Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Thüringen 2019 - LKJ ...
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Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Thüringen 2019 Die zentrale Mission der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. ist es, Gelingensbedingungen des Aufwachsens für alle Kinder und Jugendliche in Thüringen zu schaffen: Grundlage hierfür sind die UN-Kinderrechte und die darin verbrieften Rechte auf kulturelle Teilhabe, gesellschaftliche Mitwirkung und gerechte Lebens- und Bildungsmöglichkeiten. Diese Kinderrechte verstehen wir unabhängig von Alter, Geschlechtsidentität, zugeschriebener Behinderung, Religion, Herkunft, Nationalität und sexueller Identität. Da Kinder und Jugendliche meist weder über die politischen noch materiellen Ressourcen zur Verwirklichung dieses Anspruchs verfügen sind wir als zivilgesellschaftliche gemeinnützige Vereinigung auf Unterstützung durch Politik und Verwaltung angewiesen. Zur bestmöglichen Unterstützung und Förderung unserer Mitglieder, die einzigartig hochwertige Angebot im Feld der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung bereitstellen sowie zur Durchführung unserer Projekte stehen wir in engem Kontakt zu Politik und Verwaltung. Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl am 27.10.2019 hat die LKJ Thüringen e.V. daher zentrale Themen identifiziert, die aus unserer Sicht in direktem Zusammenhang mit Gelingensbedingungen des Aufwachsens stehen. Diese haben wir am 04.09.2019 an alle 18 in Thüringen zur Wahl stehenden Parteien versandt. Die Vielzahl der Antworten sowie ihr Umfang und ihre Qualität haben uns positiv überrascht und bekräftigt: Parteien erhalten eine Vielzahl an Wahlprüfsteinen von unterschiedlichsten Interessengruppen – diese alle zu beantworten ist eine gewaltige Aufgabe. Die hohe Zahl zur Wahl stehender, zum Teil sehr junger Parteien, zeugt von einer lebendigen Demokratie, in der man tatsächlich wählen kann. Geantwortet haben: CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke, Tierschutz hier!, Bündnis Grundeinkommen (BGE), MLPD, sowie die Ökologisch-Demokratische Partei. Die PARTEI sowie die Piraten bitten um Verständnis, dass sie unseren umfangreichen Fragenkatalog aufgrund ihrer ehrenamtlichen Struktur nicht beantworten können. Die AfD verweist ebenfalls auf die Vielzahl an eingegangenen Wahlprüfsteinen, die ihr eine Bearbeitung nicht ermöglicht hat. Sie hat ein Statement übermittelt, um ihre „differenzierte Sicht auf die Problematik der kulturellen Jugendbildung“ darzulegen. Dieses finden Sie am Ende des Dokuments. Von den Parteien NPD, KPD, Die DIREKTE, Graue Panther und Gesundheitsforschung haben wir keine Rückmeldung erhalten. Die Partei Blaue #TeamPetry hat den Wahlkampf vorzeitig beendet und tritt nicht mehr zur Wahl an. 1
Die Antworten der im Landtag vertretenen Parteien werden in der Reihenfolge ihres Zweitstimmenergebnisses 2014 wiedergegeben. Die Antworten der (noch) nicht im Landtag vertretenen Parteien werden in der Reihenfolge des Eingangs der Antworten bei uns direkt in Folge dargestellt. Inhalt 1) Grundsätzliches ................................................................................................................................... 3 1. Stellenwert der Kulturellen Bildung ................................................................................................ 3 2. Landesweites Konzept zur Kulturellen Bildung, Kooperation der Ressorts .................................... 8 3. Demokratiebildung mit Methoden der Kulturellen Bildung ......................................................... 11 4. Partizipation Junger Menschen an politischen Prozessen ............................................................ 14 5. Qualifizierung ................................................................................................................................ 21 6. Infrastruktur .................................................................................................................................. 25 2) Ehrenamt und Freiwilligenengagement ............................................................................................ 29 1. Förderung der Freiwilligendienste aus dem ESF/EU-Kohäsionsfonds .......................................... 34 2. Taschengeld und Freiwilligenticket ............................................................................................... 36 3) Schule ................................................................................................................................................ 39 1. Schulerfolg und Berufsorientierung .............................................................................................. 39 2. Kultur und Schule .......................................................................................................................... 44 4) Medien und Digitales ........................................................................................................................ 49 1. Medienbildung .............................................................................................................................. 49 2. Digitale Beteiligungsplattform(en) / „Jugendapp“ ........................................................................ 56 5) „Projektmanager“ - Leistungskräfte bei Trägem kulturpolitisch bedeutsamer Maßnahmen .......... 58 1. Befristungen, Institutionalisierung ................................................................................................ 58 6) Internationales .................................................................................................................................. 61 7) Servicestelle Fördermittelberatung .................................................................................................. 63 A) Anhang....................................................................................................................................... 66 Statement der AfD zu den Wahlprüfsteinen der LKJ Thüringen zur Landtagswahl 2019 ............. 66 2
1) Grundsätzliches 1. Stellenwert der Kulturellen Bildung a. Welchen bildungs-, kultur- und jugendpolitischen Stellenwert misst Ihre Partei der schulischen und außerschulischen kulturellen Bildung in Thüringen bei und welche Aufgaben erwachsen ihr aus der Sicht Ihrer Partei in der kommenden Legislaturperiode? CDU: Schulische und außerschulische kulturelle Bildung schaffen die Grundlagen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die bereits früh in der Familie gelegt werden und in einem ständigen lebenslangen Prozess persönlichkeitsprägend sein können. Wir garantieren die Fortsetzung der in Thüringen bestehenden Programme und Projekte außerschulischer und schulischer kultureller Jugendarbeit. Wir sprechen uns für eine Fortsetzung des vom Bund finanzierten Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ aus, das Bundnisse für Bildung im kulturellen Bereich unterstützen soll. Ebenfalls plädieren wir für eine Fortsetzung der Unterstützung der Initiativen „Jedem Kind ein Instrument“, „Kulturagenten“ und „Kinder zum Olymp“ durch den Bund, die entsprechend vom Land und den Kommunen zu unterstutzen sind. Vor allem Kinder, die in eher schwierigen sozialen, finanziellen oder auch unter bildungsfernen Lebensbedingungen aufwachsen, verdienen dabei eine besondere Förderung; denn der Zugang zu Kultur und Kunst durch Musik, Theater und Brauchtumspflege schafft wichtige Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben. Gemeinsame Projekte und Partnerschaften der Schulen und Hochschulen mit Musik- und Kunstschulen sowie anderen Kultureinrichtungen sollen dazu beitragen. Durch eine stärkere Unterstützung der Brauchtums- und Denkmalpflege sowie der Museen soll ein gesamteuropäisches Geschichtsbewusstsein gefördert werden, wozu auch die Erforschung der jeweiligen National- und Regionalgeschichten als ständige Aufgabe beitragen kann. LINKE: siehe b. SPD: siehe b. GRÜNE: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr schulische und außerschulische kulturelle Bildung, da kulturelle Bildung für uns einen hohen Stellenwert einnimmt. Kulturelle Bildung hat für uns die Aufgabe, zur kulturellen Teilhabe zu befähigen und die Voraussetzungen jeder*jedes Einzelnen für Partizipation am künstlerisch kulturellen Geschehen einer Gesellschaft zu schaffen. Kulturelle Bildung ist damit für uns ein elementarer Bestandteil von allgemeiner Bildung. FDP: siehe b. TIERSCHUTZ: Die Aktion Partei für Tierschutz – DAS ORIGINAL – TIERSCHUTZ hier! Landesverband Thüringen misst der schulischen und außerschulischen kulturellen Bildung in Thüringen einen sehr hohen Stellenwert bei. Dieser leitet sich zum einen aus dem „Gemeinsamen Auftrag für die Thüringer Schulen“ aus dem 3
Schulgesetz (§ 2) ab, zum anderen verfolgt das „Kulturkonzept des Freistaats Thüringen“ weitumfassende Ansätze, kulturelle Bildungsangebote im schulischen wie auch im außerschulischen Bereich zu implementieren; besonders hervorheben möchten wir die Ende 2010 eröffnete Abteilung des neuen Museums der Natur „Tiere im Turm“ vor dem Hintergrund des im Grundgesetz verankerten Staatsziels Tierschutz. Dieses muss im Rahmen der kulturellen Bildung aber noch viel stärker verankert werden. Die kulturelle Bildung liefert dafür vielfältige Möglichkeiten für alle Schulstufen und Schulformen und im außerschulischen Bereich ebenso zahlreiche Formate an verschiedensten Orten, um das breite Spektrum der Mensch-Tier-Beziehungen auf kultureller Ebene zu thematisieren und auf Fragen des Tierschutzes zu beziehen. BGE: Kulturelle Bildung ist ein hohes Gut unserer Zivilisation. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen fördert kulturelle Bildung, indem dieses auch gesellschaftliche Teilhabe einschließt. Die kommende Landesregierung soll Schritte hin zu einem Bedingungslosen Grundeinkommen unternehmen. MLPD: Der Jugend gehört die Zukunft! Gegenwärtig erleben wir weltweite Massenproteste der Jugend im Kampf für eine lebenswerte Zukunft im Zusammenhang mit der Friday for Future Bewegung. Dabei trifft der Slogan „system change not climate change!“ den Nagel voll auf den Kopf. Das Internationalistische Bündnis wird selbst getragen durch eine Reihe von Jugendorganisationen und trägt dadurch zu politischen und kulturellen Bildung unter der Jugend bei. Kultur und Bildung ist wesentlicher Baustein für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, muss breit gefördert werden und unabhängig vom Einkommen der Eltern zugänglich sein. Nach Bildungsmister Helmut Holter (Linke) sind 70% der 2019 geplanten Einstellungen von Lehrern geschafft. Insgesamt sollen in diesem Jahr, laut Holter, 1200 Lehrer eingestellt werden. Holter selber geht davon aus, dass es schwer wird, die restlichen Stellen zu besetzten und es nicht an jeder Schule gelingen wird, 100% den Unterricht zu gewährleisten. Der massive Unterrichtsausfall durch Mangel an Neueinstellungen bei Lehrern und die jahrelange Vernachlässigung der Ausbildung von Lehrern hat mittlerweile zu einem riesigen Loch geführt, und das nicht erst durch die jetzige Landesregierung. Wir treten ein für eine Offensive in der Qualifizierung von Lehrern. Ein Armutszeugnis ist, dass gerade Lehrer im öffentlichen Dienst in der Regel erst einmal befristet eingestellt werden und für die Zeit der sechswöchigen Sommerferien entlassen werden. Schlechte Bezahlung und zu große Klassen machen den Lehrerberuf nicht attraktiver. Wir treten ein für: * ein kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Krippe bis zur Hochschule * die unbefristete Übernahme aller Lehrer und pädagogischen Fachkräften in Schulen und Kitas. * rechtliche, soziale und kulturelle Gleichstellung von Mädchen und Jungen in Ausbildung, Beruf und Alltagsleben! * für freie politische Betätigung an Schulen und Hochschulen auf antifaschistischer Grundlage. 4
ÖDP: Thüringen grenzt an drei der Alten Bundesländer an. Gerade deshalb ist es wichtig, weiterhin auf die Auswirkungen und die Aufarbeitung der ehemaligen innerdeutschen Teilung einzugehen. Wichtig ist es auch, durch eine Angleichung der materiellen Rahmenbedingungen zwischen Alten und Neuen Bundesländern die Neuen Bundesländer als interessanten und liebenswerten Lebensraum für junge Menschen zu sichern. b. Wie beabsichtigt Ihre Partei, diese Aufgaben strukturell, finanziell und personell zu sichern, zu unterstützen und zu fördern? CDU: Der Landesjugendförderplan beschreibt den Bedarf der Unterstützung von kultureller Jugendarbeit, der regelmäßig fortzuschreiben ist. Entsprechende Maßnahmen und Projekte der außerschulischen sowie schulischen Jugendarbeit sind zu unterstützen: Für den außerschulischen Bereich z. B. die Projektförderung zur Durchführung von Großveranstaltungen mit jugendpolitischer Schwerpunktsetzung, die Förderung von Einzelmaßnahmen der außerschulischen Jugendbildung mit dem Schwerpunkt der kulturellen Jugendbildung, die Projektforderung für die Arbeit der Geschäftsstelle der Landesvereinigung Kultureller Jugendbildung Thüringen e.V. in Form von Sach- und Personalkosten, die Förderung der Arbeit des Landesfilmdienst Thüringen e.V. oder eine Förderung der Jugendfreiwilligendienste; für den schulischen Bereich werden wir uns für eine Fortsetzung der bestehenden Projekte und Maßnahmen einsetzen, wie z.B. die Schultheatertage, die Musikalische Grundschule Thüringen, das Transferprogramm ,,Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen", Weimarpedia, Cicerone und das Bauhaus Agenten Programm. Die Museen, Bibliotheken, Musik- und Kunstschulen als geistig-kulturelle Zentren für alle Generationen verdienen unsere besondere Wertschätzung. Von besonderer Bedeutung ist dabei die enorme sozialgesellschaftliche Dimension der in diesen Kultureinrichtungen geleisteten Bildungs- sowie Kinder- und Jugendarbeit. Damit diese kulturellen Einrichtungen neben den Hochschulen und Forschungsinstituten zu Schrittmachern der digitalen Bildung werden, wollen wir eine intensivere Nutzung der digitalen Medien im Rahmen von Verbund- und Kooperationssystemen zwischen den Einrichtungen besonders fördern. Um auch im ländlichen Raum den Bürgern die Teilhabe an kultureller Bildung zu ermöglichen, werden wir Initiativen der Kommunen zur Etablierung von festen oder mobilen Bibliotheksstandorten unterstützen. Das Engagement des Landes bei dem weiteren Ausbau der Onlinebibliothek ,,ThueBibnet" soll dafür erweitert werden und neben den Betriebskosten auch die Finanzierung von anfallenden Sachkosten geprüft werden. Das 2008 verabschiedete Bibliotheksgesetz ist auf der Grundlage der seither erfolgten und künftig absehbaren modernen Entwicklungen insbesondere hinsichtlich des Bereichs der schulischen und außerschulischen kulturellen Bildung zu erweitern und entsprechend zu novellieren. Darüber hinaus werden wir auch die in der Museumsperspektive 2025 aufgestellten Anforderungen an eine erfolgreiche Museumsarbeit umsetzen und Museen noch starker in den Fokus der kulturellen Jugendbildung rücken. Mit Hilfe eines speziellen Investitions- und Sanierungsprogramms für Museen, wodurch vor allem die Depotsituation in zahlreichen Einrichtungen verbessert, aber auch eine 5
tarifliche Bezahlung der Museumsmitarbeiter gewährleistet werden soll, werden wir die Museen im Land in die Lage versetzen, einen noch größeren Beitrag für die kulturelle Jugendbildung zu leisten. Damit Kindern und Jugendlichen der Zugang zum kulturellen Erbe des Landes erleichtert wird sowie deren kulturelles Interesse und künstlerische Begabung gezielt gefördert werden, wollen wir entsprechende finanzielle Anreize schaffen, wie z.B. die Einführung eines ,,VIP-Schüler- Museumspasses" für den kostenlosen Besuch von Thüringer Museen während der Sommerferien. Zur zukunftsfähigen Entwicklung der öffentlichen Musikschulen des Landes schlagen wir unter Einbeziehung der Jugendkunstschulen ein nachhaltiges Finanzierungsmodell auf der Grundlage der tatsächlichen Bedarfe vor, das auch eine angemessene Vergütung der Honorarkräfte ermöglicht. Das neue Modell basiert auf folgenden Säulen: 1. Durch die Aufnahme der Förderung im Rahmen eines einzuführenden ,,Musik- und Jugendkunstschullastenausgleichs" analog zum ,,Kulturlastenausgleich" erfahren die Einrichtungen eine verlässliche Verstetigung ihrer Finanzierung und damit Planungssicherheit; 2. Die finanzielle Beteiligung der kommunalen Träger wird durch die Festschreibung einer bestimmten Eigenanteilsquote sichergestellt. LINKE: Antwort auf a und b: Für die Partei DIE LINKE hat kulturelle Bildung einen hohen Stellenwert. Wir unterscheiden dabei nicht in schulisch und außerschulisch, weil für uns Kultur und Bildung zwei Seiten einer Medaille sind. Ebenso legen wir Wert darauf, dass kulturelle Bildung im Kontext des lebenslangen Lernens alle Alterskohorten umfasst. Kulturelle Bildung ist für uns ebenso ein Instrument sozialer und kultureller Teilhabe aller Menschen, weswegen wir uns sehr dafür einsetzen, den Zugang zu kultureller Bildung allen zu ermöglichen, unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und sozialen Zusammenhängen. Wir haben in vielerlei Hinsicht begonnen, die kulturelle Bildung in Thüringen zu stärken und wollen dies in der nächsten Legislaturperiode fortsetzen. Beispielhaft seien hierfür die Fortführung des Programms Kulturagenten in Thüringen, der Wiedereinstieg in die Mitfinanzierung des Landes an Musik- und Jugendkunstschulen als auch die Unterstützung bei Projekten von Musik- und Jugendkunstschulen in Kindergärten. Wir wollen auch weiterhin diese Schnittstellen fördern und uns mit einem zu erarbeitenden Leitbild für Kulturelle Bildung noch strukturierter der Aufgaben in diesem Bereich stellen. SPD: Antwort auf a und b: Kulturelle Bildung bedeutet für uns Bildung zur kulturellen Teilhabe, also zur Partizipation am künstlerisch kulturellen Geschehen einer Gesellschaft im Besonderen und an ihren sozialen und politischen Weichenstellungen im Allgemeinen. Kulturelle Bildung gehört damit zu den Voraussetzungen für ein geglücktes Leben in seiner persönlichen wie in seiner gesellschaftlichen Dimension. Kulturelle Bildung ist für die SPD folglich ein konstitutiver Bestandteil der allgemeinen Bildung. 6
In einer Situation, in der die freiheitliche und soziale Demokratie durch Angriffe von Rechts fundamental bedroht ist und sich der Aufstieg der AfD zu einer Partei mit Massenanhang abzeichnet, kommt der kulturellen Bildung in der nächsten Legislaturperiode besondere Bedeutung zu. Sie muss ihren Beitrag dazu leisten, junge Menschen in ihrem Engagement für unsere demokratische Gesellschaft zu stärken und ihnen den Wert demokratischer Teilhabe bewusst zu machen. Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass die kulturelle Bildung vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen auch weiterhin auskömmlich gefördert wird. GRÜNE: Neben der Stärkung der Kultureinrichtungen in den einzelnen Sparten wollen wir vor allem das Bundesprogramm der Kulturagenten*innen weiter verstetigen, entfristen und so vielen Schulen in Thüringen wie möglich zugänglich machen. Die Zusammenarbeit von Schulen mit Jugendkunst- und Musikschulen sowie mit ortsansässigen Kultureinrichtungen wie Theatern, Orchestern und Museen soll durch die Kulturagent*innen ausgebaut, gefördert und besser vernetzt werden. Außerdem wollen wir den Schulen eigene Budgets für kulturelle Kooperationen zur Verfügung stellen. FDP: Antwort auf a und b: Für uns Freie Demokraten ist die Stärkung der kulturellen Bildung Zukunftsaufgabe und Bildungsziel zugleich. Kinder und Jugendliche, die die Möglichkeiten der Kulturarbeit kennenlernen und nutzen können, schulen ihre Kreativität, ihr Selbstbewusstsein und ihre Kommunikationsfähigkeit. Kulturelle Bildung findet an zahlreichen Orten statt. Als freiwillige Aufgaben der Kommunen stellt die Finanzierung von Kultur und Sport viele Kommunen in Thüringen vor große Herausforderungen. Es gilt, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu steigern, um der Abwanderung zu begegnen. Aber auch die wirtschaftliche Eigenverantwortung des öffentlichen und privaten Kulturbetriebes sowie der Kreativ- wirtschaft sehen wir Freie Demokraten als wichtigen Bestandteil der Kulturfinanzierung. Kultureinrichtungen müssen wirtschaftlich geführt werden. Wir Freie Demokraten befürworten deshalb Kooperationen zwischen den Kultureinrichtungen. Sie erweitern das programmatische Spektrum für das Publikum, dienen der besseren Vermarktung, stärken die Vernetzung und ermöglichen gegenseitiges Lernen. TIERSCHUTZ: Unsere Partei möchte einen Kulturfonds „Tierschutz und Tiere in unserer Kultur“ auflegen, der aus Landesmitteln finanziert wird. Dieser soll – ergänzend zu bestehenden Angeboten – Trägern und Einrichtungen der kulturellen Bildung wie auch Schulen die Chance eröffnen, tierschutzbezogene kulturelle Bildungsinitiativen zu ergreifen und zwar langfristig. Dafür bietet sich das heterogene Feld Kultureller Bildung in seiner Vielfalt an. Einschnitte in den Bereich der kulturellen Bildung werden wir nicht mittragen. 7
BGE: Neben der gesellschaftlichen Teilhabe, die Teil des Bedingungslosen Grundeinkommen ist, sollten öffentliche Bildungseinrichtungen, u. a. staatliche Schulen, mit ausreichend qualifiziertem Personal ausgestattet werden. MLPD: Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt, wo immer noch der Geldbeutel der Eltern darüber entscheidet, welche Bildung ihre Kinder bekommen. Wir unterstützen den Kampf zur Finanzierung eines kostenfreien Bildungssystems von der Krippe bis zur Hochschule. Für die nötigen finanziellen Mittel setzten wir uns für eine drastische progressive Besteuerung der Großunternehmen, Großverdiener und großen Vermögen ein. ÖDP: Dazu können wir derzeit keine Antwort abgeben. Sollten wir in den Landtag oder gar in Regierungsverantwortung kommen, werden wir Organisationen und Verbände wie Ihren massiv mit einbinden. Denn wir sind gegen politische Entscheidungen am Grünen Tisch. 2. Landesweites Konzept zur Kulturellen Bildung, Kooperation der Ressorts a. Kulturelle Bildung als Querschnittsthema ist in Thüringen im Feld zwischen den Ressorts Soziales, Jugend, Kultur und Bildung angesiedelt. Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts sichergestellt und gefördert werden? CDU: Die Abstimmung zwischen den Ressorts muss vor allem für die Träger transparent erfolgen. Dies kann zum Beispiel durch eine koordinierende interministerielle Arbeitsgruppe erfolgen, in die auch die Träger eingebunden werden. LINKE: siehe b. SPD: siehe b. GRÜNE: siehe b. FDP: siehe b. TIERSCHUTZ: Eine Ständige Konferenz der beteiligten Ressorts und Netzwerk-Partner soll nicht nur eine Weiterführung von Programm und der Konzepte sicherstellen, sondern auch den fachlichen Austausch zwischen Vertretern der einzelnen Einrichtungen ermöglichen. 8
BGE: Wir setzen uns für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein, weil wir es für die Zukunft für bedeutsam halten. Die Gestaltung von Zukunft erfordert allseitig gebildete Persönlichkeiten. Alle genannten Ressorts sind nicht voneinander zu trennen. Übergreifende Zusammenarbeit sollte die Basis jeglicher Bildung sein. Wir unterstützen alle Projekte, die diesem Ziel dienen. Wir schlagen deshalb die Bildung eines Ressortübergreifenden Arbeitsgremiums vor, in dem auch Interessenten und Akteure aus ganz Thüringen vertreten sind. MLPD: Kulturelle – und politische Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe und kann nicht bürokratisch zwischen Ressorts hin- und hergeschoben werden. Sie muss vor allem in der gesellschaftlichen Praxis organisiert werden in Schulen, Hochschulen, Kitas, Sportvereinen, Parteien, der Jugendgewerkschaftsarbeit, in Jugendverbänden, usw... hier muss jedes Ressort seinen Beitrag leisten, diese Initiativen zu fördern, selbstverständlich auf antifaschistischer Grundlage und weltanschaulicher Offenheit, das heißt frei von Antikommunismus. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Ressorts auf Bundes- Landes und kommunaler Ebene muss die jeweilige Landesregierung organisieren. ÖDP: Evtl. ist der Zuschnitt der Ministerien nicht sinnvoll. Kultur und Bildung könnten z.B. zusammengelegt werden. b. In Sachsen und Berlin gibt es bereits landesweite Konzepte zur Kulturellen Jugendbildung. Plant Ihre Partei hier vergleichbares, etwa ein Rahmenkonzept oder ein umfangreiches Kulturgesetz, das die Kulturelle Bildung einschließt? CDU: Das unter Regierungsverantwortung der CDU vorgelegte Kulturkonzept 2012 widmet sich auch dem Thema ,,Kulturelle Bildung". Wir werden dieses Konzept fortschreiben und dabei stärker die vom Freistaat institutionell geförderten Kultureinrichtungen und -institutionen in die Verantwortung für Kulturelle Bildung und Teilhabe nehmen. LINKE: Antwort auf a und b: Wie oben bereits erwähnt: ja. Wir wollen ein Leitbild Kulturelle Bildung mit den Akteur*innen und Rezipient*innen erarbeiten und in diesem Zusammenhang auch der interministeriellen Zusammenarbeit besondere Struktur geben. 9
SPD: Antwort auf a und b: Die SPD nimmt die Anregung gerne auf und wird die Erarbeitung eines eigenständigen Landeskonzepts Kulturelle Jugendbildung prüfen. GRÜNE: Antwort auf a und b: Zum Gelingen kultureller Bildung gehört selbstverständlich, dass die ressortübergreifende Vernetzung, Abstimmung und Zusammenarbeit funktioniert. Wir werden daher in der kommenden Legislaturperiode darauf drängen, dass eine landesweite, einheitliche und ressortübergreifende Strategie der Landesregierung entwickelt wird. Die Erfahrungen aus Sachsen und Berlin wollen wir dazu gern nutzen. FDP: Antwort auf a und b: Die Aufteilung in verschiedene Resorts hat aus unserer Sicht Aufteilung auch Vorteile, da die Maßnahmen an die jeweiligen Adressaten orientiert sind und Ansprechpartner klarer zu erkennen sind. Aus unserer Sicht ist aber die Vernetzung der einzelnen Resorts zu steigern. Hierzu bedarf es etwa einer ministeriell übergreifenden Arbeitsgruppe. Zur besseren Kommunikation sind hierbei auch Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und der Kultureinrichtungen einzubeziehen. So kann diese Arbeitsgruppe konstant konzeptionell tätig sein. TIERSCHUTZ: Darüber hat unsere Partei sich bisher nicht beraten. Wir würden aber eine solche Initiative in Abstimmung mit den anderen Parteien unterstützen. BGE: Neben der gesellschaftlichen Teilhabe, die Teil des Bedingungslosen Grundeinkommen ist, sollte die kulturelle Jugendbildung gezielt gestärkt werden. MLPD: Sowohl das Internationalistische Bündnis als auch die MLPD und ihr Jugendverband REBELL legen großen Wert auf die kulturelle und politische Bildung. So führt unser Jugendverband jährliche Sommercamps für Jugendliche und Kinder im Thüringer Wald durch, unterstützt das Internationale Pfingstjugendtreffen und das rebellische Musikfestival - jugendkulturelle Highlights, selbst organisiert, selbst finanziert und auf antifaschistischer Grundlage im Sinne der internationalen Solidarität. Unsere Erfahrungen auf diesem Gebiet würden wir gerne in ein landesweites Konzept einbringen, welches allerdings mit anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen gemeinsam erarbeitet werden sollte. 10
ÖDP: Unser Thüringer Landesverband ist derzeit zu klein, um solche Konzepte in auch für uns selbst in zufriedenstellender Qualität ausarbeiten zu können. 3. Demokratiebildung mit Methoden der Kulturellen Bildung a. Welchen Beitrag können und sollen die Akteure kultureller Bildung aus Sicht Ihrer Partei zukünftig für Demokratie- und Gesellschaftsbildung leisten? CDU: Aus unserer Sicht können und müssen die Akteure kultureller Bildung einen wichtigen Beitrag leisten, um gerade bei Kindern und Jugendlichen die Erinnerungskultur wachzuhalten: Die Erinnerung an die Folgen der beiden deutschen Diktaturen bleibt für uns eine immerwährende Aufgabe nicht nur aus Respekt gegenüber den Opfern, sondern auch, weil es zum historischen Gedächtnis unseres Landes gehört. Durch eine Unterstützung von Maßnahmen zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen als auch des SED-Unrechts in der DDR soll unter der Bevölkerung Thüringens das Geschichtsbewusstsein gefördert werden. Die erfolgreiche politisch-historische Bildungsarbeit der Thüringer Grenzmuseen ist verstärkt zu unterstützen. Außerdem werden wir gewährleisten, dass die drei Außenstellen des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ihre Tätigkeit als Erinnerungs- und Lernorte auch unter der Verantwortung des Bundesarchivs fortsetzen können und eine Einsichtnahme in die Stasiunterlagen in Thüringen weiterhin möglich bleibt. Wir erkennen die enorme identitätsstiftende Bedeutung der Thüringischen Landesgeschichte insbesondere auch für die jüngere Bevölkerung Thüringens und deren Bedeutung für die Ausprägung eines gelebten Heimatgedankens an. Zu diesem Zweck werden wir in der nächsten Legislaturperiode ein ,,Haus der Geschichte Thüringens" für die gesamte Landesgeschichte etablieren und 2021 das Reformationsereignis ,,Worms. Wartburg. Wittenberg - 500 Jahre Reichstag und Bibelübersetzung" angemessen würdigen. LINKE: siehe b. SPD: Siehe Antwort zu den Fragen 1a. und b. GRÜNE: siehe b. FDP: siehe b. TIERSCHUTZ: Unsere Parteien macht den Akteuren kultureller Bildung diesbezüglich keine Vorgaben. Demokratiebildung ist verschiedenen Methoden der Kulturellen Bildung inhärent: etwa das Theater Augusto Boals; auch Zukunftswerkstätten, Kunstformen, Workshops mit Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Schwerpunkten können zur Demokratiebildung beitragen. Da wir eine Tierschutzpartei sind, ist uns der Aspekt des Tierschutzes besonders wichtig. Der Umgang mit Tieren 11
spielt in verschiedenste Lebensbereiche des Menschen hinein: Tiere sind in Zusammenhängen von Kunst, Kultur, Theater, Leben im Alter und Zusammenleben der Generationen, u.v.m. zu thematisieren und Menschen für die Belange des Tierschutzes zu sensibilisieren. Die Kulturelle Bildung kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten. BGE: Kulturelle Bildung ist ein hohes Gut unserer Zivilisation. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen fördert kulturelle Bildung, indem dieses auch gesellschaftliche Teilhabe einschließt. Es ist erforderlich, ein hohes Maß an kultureller Bildung zu erlangen, weil unsere Zukunft davon abhängt, dass wir vernünftige Entscheidungen treffen, die uns alle betreffen. MLPD: In Zeiten der Polarisierung und der Rechtsentwicklung der Regierung, dem Aufkommen der AFD, der drohenden Umweltkatastrophe und der zunehmenden imperialistischen Kriegsgefahr usw. ist es die Pflicht eines jeden Kulturschaffenden, sich zu positionieren und Aufklärung und Bewusstseinsbildung für den Antifaschistischen Kampf und für die Lösung der wirklichen Menschheitsfragen zu leisten und sich aktiv am Kampf der Massen zu beteiligen. ÖDP: Wir beobachten derzeit anhand einiger Themenfelder eine immer stärker zunehmende Polarisierung innerhalb unserer Gesellschaft. Das bereitet uns große Sorgen. Zum einem ist es uns wichtig, dass notwendige positive Veränderung immer einer großen Bevölkerungsmehrheit vermittelt werden. Zum anderen sind aus einer einseitigen Betrachtung heraus entstandene Lösungen nur selten nachhaltig. b. Wie will Ihre Partei diesen strukturell, finanziell und personell sichern, unterstützen und fördern? CDU: Der Bedarf der Unterstützung kultureller Jugendarbeit wird im Landesjugendförderplan beschrieben. Auch der Beitrag der Akteure kultureller Bildung für Demokratie- und Gesellschaftsbildung ist dort abzubilden und entsprechend finanziell zu untersetzen. Wir werden den Landesjugendförderplan auf der Grundlage der damit verbundenen Bedarfe fortschreiben. LINKE: Antwort auf a und b: Da wir Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik verstehen, leisten Akteur*innen kultureller Bildung immanent einen Beitrag zur Demokratie- und Gesellschaftsbildung. Besondere Formate zum 12
Beispiel der LKJ mit ihren Barcamps unter dem Titel „Vorsicht Demokratie!“ sind dabei zu würdigen und weiter zu unterstützen. Generell sind wir bestrebt, die Programme der Kulturagenten für Thüringen, das Projektmanagerprogramm und auch die Projektförderung zu verstetigen und zu erhöhen. Ferner streben wir an, auch über die Stärkung der Geschäftsstellen der Kulturverbände ins Gespräch zu kommen. SPD: Siehe Antwort zu den Fragen 1a. und b. GRÜNE: Antwort auf a und b: Akteur*innen kultureller Bildung leisten mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Projekten wichtige Beiträge zur demokratischen Schulentwicklung und zur Demokratiebildung. Daher wollen wir die in Thüringen aktiven Akteur*innen kultureller Bildung besser strukturell absichern und über den Haushalt des Landes dauerhaft finanzieren. FDP: Antwort auf a und b: Die Vielfalt kultureller Angebote im Land darf nicht gefährdet werden durch einen Zentralismus in Gestalt der Förderung einiger exklusiver Kulturleuchtturme in Ballungszentren. Im ländlichen Raum ist das bürgerschaftliche Engagement stark verbreitet. Menschen in kleinen Gemeinden engagieren sich in Sport-, Musik-, Theater- und Heimatvereinen und identifizieren sich so in besonderer Weise mit ihrem Wohnort. Als „weicher“ Standortfaktor gewinnt Kultur im ländlichen Raum in Bezug auf die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel an Bedeutung. Kultur sorgt auch für Attraktivität bei jungen Familien. In einer globalisierten Welt und einem zusammenwachsenden Europa kommt Kultur zunehmend auch eine Bedeutung für die regionale Identitätsbildung zu. Dazu wollen wir Freie Demokraten beitragen, indem wir uns beispielsweise klar gegen eine Thüringer Gebietsreform aussprechen, durch welche diese regionalen Identitäten angegriffen werden würden. Um ehrenamtliches Engagement für Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin attraktiv zu halten, wollen wir ihnen durch möglichst unkomplizierte Rahmenbedingungen zeitliche Kapazitäten dafür schaffen. Dies gelingt etwa durch einen konsequenten Abbau unnötiger bürokratischer Regelungen, damit sich ehrenamtlich Engagierte voll auf ihre für den gesellschaftlichen Zusammenhalt so wichtige Arbeit konzentrieren können, statt auf Formulare. TIERSCHUTZ: Dazu wurde bislang kein spezifisches Konzept erarbeitet. Wir möchten auch an dieser Stelle unterstreichen, dass wir Einschnitte im Bereich der kulturellen Bildung nicht unterstützen werden. 13
BGE: Neben der gesellschaftlichen Teilhabe, die Teil des Bedingungslosen Grundeinkommen ist, sollten öffentliche Bildungseinrichtungen, u. a. staatliche Schulen, mit ausreichend qualifiziertem Personal ausgestattet werden. MLPD: Wir sind vor allem dafür, Projekte zu fördern, die die Selbstorganisation der Jugendlichen fördern. Jugendbildungsarbeit muss auf antifaschistischer Grundlage staatlich gefördert und finanziert werden. ÖDP: Dazu können wir derzeit keine Antwort abgeben. Sollten wir in den Landtag oder gar in Regierungsverantwortung kommen, werden Verbände wie den Ihren massiv mit einbinden. Denn wir sind gegen politische Entscheidungen am Grünen Tisch. 4. Partizipation Junger Menschen an politischen Prozessen a. Grundlage einer eigenständigen Jugendpolitik ist Beteiligung: Welche Maßnahmen plant Ihre Partei, um die Mitbestimmung von jungen Menschen auszubauen? CDU: Unser Ziel ist es, dass sich Jugendliche entsprechend ihren eigenen Interessen und Stärken weiterentwickeln können, dass sie Kompetenzen für eine soziale, kulturelle und politische Teilhabe entwickeln, selbstbestimmt und demokratisch handeln und in Freiheit und Verantwortung nachhaltige Entscheidungen für die Zukunft treffen. Dazu gehört auch, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen als zentralen Bestandteil der demokratischen Kultur unseres Landes zu unterstützen und auszubauen. Das Verständnis für demokratische Prozesse kann dadurch gestärkt werden und letztlich kann auch der oft beklagten Politikverdrossenheit von jungen Menschen vorgebeugt werden. Die Beteiligung der Jugendlichen an Entscheidungen, die sie unmittelbar betreffen, sollte dabei im Zentrum stehen, also Partizipation vor Ort in der Kommune, in ihrem Stadtteil etc. Wir wollen deshalb Formate zur Beteiligung junger Menschen ausbauen und ihre Teilhabe stärken. Konkret heißt das: Wir werden Kinder- und Jugendparlamente unterstützen und so Heranwachsende aktiv an Formen demokratischer Beteiligungsprozesse heranführen. Zudem wollen wir politische Jugendorganisationen weiterhin finanziell fördern. 14
LINKE: Rot-Rot-Grün ist in der aktuellen Legislaturperiode bereits aktiv geworden, um die Mitbestimmung von jungen Menschen auszubauen: Zu den Kommunalwahlen dürfen junge Menschen ab 16 Jahren wählen. Kinder und Jugendliche haben mehr altersgerechte Mitsprache- und Beschwerderechte in Kindergarten und Schule erhalten. Junge Menschen sind nun eingeladen, ihr persönliches Lebensumfeld über die Beteiligung bei den Jugendhilfeausschüssen und der Jugendhilfeplanung mitzugestalten. Außerdem wurde ein Bericht der Landesregierung über die Lebenslagen junger Menschen in Thüringen angeregt, den es künftig alle fünf Jahre geben wird und mit einem Jugend- Check die Auswirkungen von Gesetzen auf junge Menschen in Thüringen überprüft. Wir haben die Landesstrategie Mitbestimmung junger Menschen ins Leben gerufen und damit ein grundlegendes Positionspapier geschaffen. Dieses gilt es nun in den nächsten Jahren weiter mit Leben zu füllen. Und wir haben den Weltkindertag am 20. September zum gesetzlichen Feiertag in Thüringen gemacht. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Es ist falsch, Kinder lediglich als Bestandteil von Familien zu betrachten. Kinder und Jugendliche sind eigenständige Persönlichkeiten und müssen Träger eigenständiger Rechte im Sinne der UN-Konvention werden. Nur so können wir die Kinder besser schützen, ihre Interessen wahren und ihre Rechte nachhaltig stärken. Wir wollen deshalb die Kinderrechte im Grundgesetz und in der Thüringer Verfassung verankert wissen. DIE LINKE. Thüringen nimmt Kinder und Jugendliche als Partnerinnen und Partner bei allen sie betreffenden Entscheidungen ernst. Wir wollen Kindern und Jugendlichen eine wirkliche Teilhabe an demokratischen Prozessen sichern, die sie betreffen, damit sie sie für ihr ganzes Leben schätzen lernen. Deswegen wollen wir zukünftig: Mitbestimmungsrechte von Kindern und Jugendlichen in der Thüringer Kommunalordnung gesetzlich verpflichtend festschreiben. Wohnortnahe Freiräume und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche unterstützen, darunter selbstverwaltete Zentren. einen Landesbeteiligungsrat zur Selbstvertretung der Interessen von Kindern und Jugendlichen einrichten. eine Stelle einer/eines Kinderbeauftragten als Interessenvertretung und Initiator*in von Beteiligungsprozessen einrichten – der/die Kinderbeauftragte soll Entscheidungsgremien für die Belange von Kindern und Jugendlichen sensibilisieren und sich für ihre Interessen stark machen. SPD: siehe b. GRÜNE: siehe b. FDP: siehe c. 15
TIERSCHUTZ: Jungen Menschen ist ein umfassendes Mitspracherecht einzuräumen. Die Impulse für die „Landesstrategie Mitbestimmung junger Menschen“, erarbeitet von den Kooperationspartnern des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, liefern dafür bereits gute Ansätze. Unsere Partei möchte u.a. landesweite Jugendkonferenzen mit Zukunftswerkstätten und anderen Formaten etablieren. BGE: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen dient neben der Existenz- und Teilhabesicherung auch als sog. Demokratiepauschale: Wer ein Bedingungsloses Grundeinkommen hat, kann sich verstärkt politisch engagieren. MLPD: Wir engagieren uns für die Stärkung und Ausbau der Mitbestimmung an Hochschulen und Schulen. Für uns heißt das besonders, den Kampf gegen geistige Bevormundung und weltanschauliche und politische Disziplinierung zu führen insbesondere durch den modernen Antikommunismus. * Für die Herabsetzung der Volljährigkeit und das aktive und passive Wahlrecht ab 16 Jahre. * Für ein allgemeinpolitisches Mandat gewählter Schüler und Studentenvertretungen! ÖDP: Dazu können wir derzeit keine Antwort abgeben. Sollten wir in den Landtag oder gar in Regierungsverantwortung kommen, werden wir Organisationen und Verbände wie Ihren massiv mit einbinden. Denn wir sind gegen politische Entscheidungen am Grünen Tisch. b. Mit welchen Maßnahmen plant Ihre Partei, die schulische Mitbestimmung auszubauen? CDU: Wir unterstützen die wichtige Arbeit der gewählten Schülervertretungen in Thüringen. Seit 2013 haben alle Thüringer Schülerinnen und Schüler in Thüringen die Möglichkeit, ihren Schülersprecher per Direktwahl zu ermitteln. Auch wenn wir anfangs etwas skeptisch waren, ist zu konstatieren, dass sich das Verfahren bewährt hat. So können Schülerinnen und Schüler demokratisches Handeln in der Praxis lernen, sich einmischen, kandidieren und wählen. 16
LINKE Mit der Novellierung des Thüringer Schulgesetzes durch Rot-Rot-Grün wurden einige Maßnahmen zum Ausbau der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen an ihren Schulen ergriffen. Dazu gehören unter anderem: Für die Schüler*innen wurden die Informations- und Beschwerde-, sowie Anhörungs- und Vorschlagsrechte erweitert. Sie können sich nun auch (mit persönlichen Problemen) an die einzurichtende Ombudsstelle an der Schule wenden. Im Sinne des Meinungspluralismus ist es zukünftig möglich, dass mehrere Schülerzeitungen an einer Schule nebeneinander existieren und Schülergruppen die Möglichkeit haben Schulanlagen und – einrichtungen explizit zu nutzen. Außerdem wird die Bildung von Klassenräten ermöglicht und Kreisschülersprecher*innen auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städten und entsprechend den Schulämtern zugeordnet. Über Rechte wird unmittelbar nach der Wahl informiert. Schülerversammlungen werden leichter ermöglicht und können häufiger stattfinden. Die Teilnahme an der Schulkonferenz für Schüler*innen wurde neu geregelt: In der Grundschule können zwei Schüler*innen der Klassenstufe 4 nun beratend an der Schulkonferenz teilnehmen. In weiterführenden Schulen wird der Schüler*innenvertretung ein explizites Antragsrecht an die Schulkonferenz eingeräumt. Auf Schulkonferenzen kann zukünftig auch über schulinterne Grundsätze auf Grundlage des Überwältigungsverbotes entschieden werden sowie über Grundsätze der schulischen Antidiskriminierungsarbeit. Die Klassensprecher*innenversammlung ist nun verpflichtend vor Beschlüssen zu Pausenordnung, Pausenzeiten und schulinterner Grundsätze zu Wandertagen, sowie Klassen- und Kursfahrten anzuhören. Für DIE LINKE. Thüringen sind die Thüringer Schulen Lern- und Lebensorte. Diese Orte sind von allen Beteiligten gemeinsam und demokratisch zu gestalten. Sie sind der Demokratie und der Humanität verpflichtet. Deswegen wollen wir auch in Zukunft die Kompetenzen der Schulkonferenzen stärken und neue Strukturen für mehr Demokratie unterstützen. SPD: Antwort auf a und b: Jugendliche müssen mitbestimmen können, wenn es um ihre Belange geht. Dafür werden wir die alle noch nicht realisierten Maßnahmen der „Landesstrategie Mitbestimmung“ umsetzen und die Mitbestimmungsrechte junger Menschen auf kommunaler Ebene in der Kommunalordnung verankern. Außerdem setzen wir uns für das Wahlalter 16 auch bei Landtagswahlen ein. Schulische Mitbestimmung: Der Thüringer Landtag hat vor wenigen Wochen mit der Mehrheit der rot-rot-grünen Regierungskoalition ein neues Schulgesetz auf den Weg gebracht. Auf der Basis der „Landesstrategie Mitbestimmung“ und intensiver Diskussionen, die die Koalitionsfraktionen mit Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern, mit den Bildungsgewerkschaften sowie Fachexperten und Praktikern der Demokratiebildung geführt haben, ist es in der Novelle zu einer deutlichen Ausweitung der Partizipations- und Mitbestimmungsrechte der Schülerinnen und Schüler gekommen. Gleichzeitig haben wir die Schule als Lern- und Lebensort erheblich gestärkt und der Schulkonferenz als demokratisch legitimiertes Entscheidungsgremium der Schulgemeinde spürbar 17
mehr Kompetenzen eingeräumt. Für die Schul-entwicklung in Thüringen ist das eine zentrale Weichenstellung, von der alle Schulen profitieren werden. GRÜNE: Antwort auf a und b: Den Weg der eigenständigen Kinder- und Jugendpolitik werden BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN weiter verfolgen. Die konsequente Stärkung von Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten junger Menschen ist dabei ein zentrales Element für uns. Das beginnt in den Köpfen und der Haltung der Menschen, die Verantwortung tragen. Beteiligung und Mitbestimmung gelingt nur dort, wo sie gewollt ist. Wir machen uns auch deswegen für die Verankerung der Kinderrechte in der Landesverfassung stark, die immer noch aussteht. Der hierzu oft gemachte Vorwurf der Symbolpolitik ist mehr als falsch, denn mit der Verankerung der Kinderrechte in der Verfassung wird das Land stärker in die Pflicht genommen, Rechte werden besser einklagbar und Kinder als eigenständige Persönlichkeiten stärker wahrgenommen. In den Kommunen wollen wir die vielfältige Landschaft von Kinder- und Jugendbeteiligungsformen und Beteiligungsgremien fördern. Die Gemeinden, Städte und Landkreise sollen zukünftig bei Planungen und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese in angemessener Weise beteiligen. Das wollen wir in der Kommunalordnung verankern. Und nicht zuletzt setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dafür ein, dass die Ausübung des Wahlrechts künftig generell ab 14 Jahren möglich ist. FDP: siehe c. TIERSCHUTZ: Hierzu bedarf es einer Veränderung bestehender Strukturen und Gesetze, um die demokratische Schulkultur um neue Formate der Mitbestimmung und demokratische Kommunikationsformen zu erweitern und zu verbessern. BGE: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen stärkt das Selbstbewusstsein der Menschen, auch der Schüler*innen und macht sie unabhängiger von etablierten (schulischen) Machtstrukturen. MLPD: Wir fördern die Aktivitäten von Schülern und Studenten, ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten auszubauen. So unterstützen wir z.B. die Fridays for Future Bewegung und begrüßen die internationale Protestbewegung auch während der Schulzeit. Kämpfen lernen gehört zum Leben dazu! 18
ÖDP: Dazu können wir derzeit keine Antwort abgeben. Sollten wir in den Landtag oder gar in Regierungsverantwortung kommen, werden wir Organisationen und Verbände wie Ihren massiv mit einbinden. Denn wir sind gegen politische Entscheidungen am Grünen Tisch. c. In den letzten Jahren sind verstärkt Initiativen der Jugendbeteiligung entstanden. Unterstützt Ihre Partei die Einrichtung einer koordinierenden Zentralstelle, die die vielfaltigen Partizipationsformate mit Entscheider*innen in Verwaltung und Politik zusammenführt und die Qualifizierung der ehrenamtlich Tätigen vornimmt? CDU: Grundsätzlich ist eine solche Koordinierung zu befürworten. In welcher Form und an welcher Stelle eine solche Einrichtung sinnvoll ist, sollte zunächst mit den Verantwortlichen in der Verwaltung und den Jugendverbänden als Nutzern eines solchen Angebots diskutiert werden. LINKE: Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung und die Anerkennung unserer Gesellschaft. Sie müssen ihr Leben selbstbestimmt und selbstwirksam gestalten können. Kinder- und Jugendpolitik ist ein eigenständiges Politikfeld, das in allen Themenbereichen beachtet werden muss. Nur so können die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen berücksichtigt werden. Nur so kann ihnen ein Mitsprache- und Mitwirkungsrecht eingeräumt werden. DIE LINKE. Thüringen setzt sich dafür ein, dass es zukünftig eine oder einen Kinderbeauftragte*n in Thüringen gibt. Der oder die Kinderbeauftragte soll als Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche wirken und Beteiligungsprozesse für Kinder und Jugendliche initiieren. Dafür soll er oder sie Entscheidungsgremien für die Belange von Kindern und Jugendlichen sensibilisieren und sich für ihre Interessen stark machen. In diesem Sinne kann die Stelle der oder des Kinderbeauftragten entsprechend der Fragestellung wirken. Rot-Rot-Grün hat die Landesstrategie Mitbestimmung junger Menschen ins Leben gerufen und damit ein grundlegendes Positionspapier geschaffen. Das gilt es in den nächsten Jahren weiter mit Leben zu füllen. Wir werden uns dafür einzusetzen, dass zukünftig die dafür geplante Landesstelle Mitbestimmung auch entsteht. Damit Kinder und Jugendliche ihre Rechte besser kennen lernen und auch dauerhaft wahrnehmen können, haben wir ein Modellprojekt „Beschwerde und Ombudschaft für Kinder und Jugendliche in Thüringen“ initiieren. Kinder und Jugendliche erhalten dadurch die Möglichkeit, sich niedrigschwellig an eine unabhängige Institution zu wenden, welche bei Problemen einen Klärungs- und Vermittlungsprozess gestaltet. 19
SPD: Wir nehmen diese Anregung gerne auf und werden sie auf ihre Realisierbarkeit prüfen. GRÜNE: Die Einrichtung einer solchen Koordinierungsstelle halten wir für dringend erforderlich, deshalb haben sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2020 dafür eingesetzt, dass der dafür vorgesehene Ansatz um 200.000 Euro erhöht wurde. FDP: Antwort auf a, b und c: Politische Mitbestimmung junger Menschen beginnt in Kommunen und Kreisen. Wo nötiges politisches Engagement fehlt, sind es oft jugendpolitische Vernetzungstreffen die Jugendliche an Politik heranführen. Nach Ansicht der Freien Demokraten müssen diese Formen der Vernetzung zwischen politischen Organisationen und Jugendlichen in ganz Thüringen etabliert und in einem zu evaluierenden Förderband gezielt unterstützt werden. Um Politikverdrossenheit wirksam entgegenzutreten, ist es nach Ansicht der Freien Demokraten sinnvoll, ein Wahlinformationsbudget für Schulen zur Finanzierung von Wahl-Börsen und Podiumsdiskussionen einzuführen. Um die politische Partizipation junger Menschen zu erhöhen und sie an Entscheidungen, welche ihre Interessen direkt betreffen, auch mitwirken zu lassen, sprechen wir uns für die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre aus. Weiterhin fordern wir die Einführung einer unabhängigen Jugendkommission im Landtag. TIERSCHUTZ: Ja, eine solche Initiative können wir uns vorstellen zu unterstützen. BGE: Eine solche Zentralstelle müsste gewährleisten, dass die beteiligten Jugendlichen tatsächlich mehr Mitspracherechte erhalten; sie darf nicht nur zum Schein eine Sammlung von Organisationen sein. Die Qualifizierung von Ehrenamtlichen ist grundsätzlich zu begrüßen. MLPD: Um einen Erfahrungsaustausch der verschiedenen Initiativen zu ermöglichen, ist eine Zentrale Koordinierung sicher hilfreich. Sie sollte demokratisch, überparteilich und auf antifaschistischer Grundlage aus den verschiedenen Initiativen gewählt sein, ohne wiederum in die Tätigkeit der Basisinitiativen einzugreifen. * Breiteste Demokratie für die Initiativen! * Keine Bevormundung durch „höhere Stellen“! 20
ÖDP: Das findet natürlich unsere Unterstützung. Wir sind eine Partei von in unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich tätigen Menschen. Wir kennen deshalb diese Problematiken sehr gut. Ganz wichtig ist es Ehrenamtliche umfassend über rechtliche Rahmenbedingungen und Vorgaben zu informieren. Dazu sind die Verbände der ehrenamtlich Tätigen auf selbst nicht ausreichend in der Lage. Wichtig ist, dass ein solche Zentralstelle möglichst unabhängig arbeitet und besetzt wird. 5. Qualifizierung a. Die LKJ Thüringen bietet ihren Mitgliedern regelmäßig Fortbildungen zu Themen an, die für deren Arbeit bedeutsam sind, darunter etwa Vereinsrecht, Versicherungsfragen etc., aber auch Medienpraxis, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Welche Strukturen wollen Sie im Freistaat aus- und aufbauen, um im kulturellen Bereich ein breites Spektrum anbieten zu können? CDU: Die kulturellen Einrichtungen müssen neben den Hochschulen und Forschungseinrichtungen Schrittmacher der digitalen Bildung sein, wenn der Kulturstandort Deutschland international erkennbar bleiben soll. Dabei muss auch die Kultur in einem besonderen Maße von der »Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft" profitieren. Wir verlangen eine intensivere Nutzung der digitalen Medien im Rahmen von Verbundsystemen zwischen den Kultureinrichtungen. Verbünde und Kooperationen in diesem Bereich sind dabei besonders zu fördern. Zwischen den kulturellen Einrichtungen ist ein zukunftsfähiges digitales Netzwerk aufzubauen. Wir begrüßen den unter CDU-Verantwortung eingeführten Digital-Pakt zwischen Bund und Ländern, von dessen Vereinbarungen und Maßnahmen unbedingt auch die Strukturen der kulturellen Jugendbildung profitieren sollen. Wir werden Netzwerke und Kooperationen zwischen Akteuren der kulturellen Jugendbildung, Kultureinrichtungen sowie den Kommunen in diesem Bereich unterstützen, um das Spektrum für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu wichtigen Themen der kulturellen Jugendbildung zu erweitern. LINKE: DIE LINKE. Thüringen setzt sich dafür ein, dass in den Kommunen Ehrenamtsbeauftragte mit Lotsenfunktion etabliert werden. Vereine und Initiativen brauchen einen übersichtlichen und unbürokratischen Zugang zu Informationen und Fördermitteln. 21
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