Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
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„Und“ statt „oder“ Der ÖAMTC kennt als Mobilitätsclub die Bedürfnisse seiner knapp einer Million Mitglieder in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ganz genau. Wir erfahren täglich, was unsere Mitglieder bewegt, welche Probleme sie im ländlichen Raum und welche sie in der Stadt wahrnehmen. Wir wissen, was Pendler zum Umstieg bewegt, was Radfahrer brauchen, um sich auf ihren Wegen sicher zu fühlen, wie und vom wem Sharing- Modelle in Anspruch genommen werden. Wir sehen klar, wo neue Lebens- Beispiele, wie wir mobile Menschen auf ihren Wegen begleiten: räume geschaffen und wo Synergien zwischen den Bundesländern stärker genützt werden müssen. Wir wollen gemeinsam mit Entscheidungsträgern und Stakeholdern passende Lösungswege finden und Menschen, die Mobile Nothilfe ÖAMTC ePower Verkehrserziehungsprogramme Informationsservices Pannenhilfe – auch für Fahrräder Ladeinfrastruktur und Richtiges Verhalten im Straßenverkehr Verkehrsinfos, Traffic Alert, neue Wege gehen wollen, beim Mobilitätswandel begleiten. kWh-basiertes Ladeprodukt spielerisch erlernen Routenplanung ÖAMTC Fahrrad-Stützpunkte Dabei treten wir für ein sicheres Miteinander ein. Für ein „Und“ statt SelfService-Stationen zur E-Bike Kurse Mobilitätsprogramme für Senioren Navigation einem „Oder“. Denn für uns steht der mobile Mensch mit seinen Gratis Trainings mit zertifizierten Förderung der selbstständigen Intermodales Routing für ganz Pannen-Behebung Bedürfnissen im Mittelpunkt, nicht die Art der Fortbewegung. ÖAMTC-Trainern Mobilität auch im Alter Österreich Nur so kommen wir alle wirklich weiter. Was das alles für Wien und ÖAMTC Mobilitätspark seine Verkehrspolitik bedeutet, warum es notwendig ist, dabei auch Fahrradfahren im geschützten Fahrradkurse für Frauen Technische Prüfdienste Kostenlose Rechtshilfe über die Bezirks- und Bundeslandgrenzen zu blicken, bringen wir mit Raum trainieren Für Frauen aus der ganzen Welt, Für Auto, Motorrad und auch Fahrrad In allen Mobilitätsbelangen – der vorliegenden Publikation anschaulich auf den Punkt. die nie Radfahren gelernt haben egal, womit man unterwegs ist ÖAMTC easy way Beratung für Menschen mit Wir wünschen Ihnen spannende Einblicke in die Zukunft des Verkehrs E-Moped Sharing-Angebot in Fahrtechnik-Trainings Behinderungen ÖAMTC Reise-Service in Wien – und die besten Verbindungen! Wien und Klosterneuburg Vom Moped- bis zum Bei technischen, wirtschaftlichen Reisenagebote, Länderinfos, etc. Berufskraftfahrer und juristischen Mobilitätsfragen Weiterführende Informationen finden sich unter: www.oeamtc.at/wienbewegen
Mitglieder-Bestand* Wien 439.569 Niederösterreich + 1,5 % 479.637 Erfassung Privat-Haushalte: 42% So sind die ÖAMTC-Mitglieder unterwegs: + 1,9 % Nutzungsfrequenz nach Fortbewegungsmitteln (mehrmals pro Woche) in % Erfassung Privat-Haushalte: 55% 38 Pkw 35 Motorrad, Roller, E-Roller, Moped 6 Welche Verkehrspolitik sich Burgenland 4 Einpendler mobile Menschen in Wien wünschen: Fahrrad, E-Bike 6 10 NÖ & Burgenland Wiener 67.699 80 % 87 % Tretroller, E-Scooter 2 + 2,2 % 4 26 Erfassung Zu Fuß (Wege länger als 2 km) 20 Privat-Haushalte: 46% Wiener Einpendler 2 Taxi, Uber NÖ & Burgenland 2 *Stand Dezember 2020 31 Wiener Linien ...wünschen sich eine an ALLEN Verkehrsträgern Zuwächse im Vergleich zu 2019 27 ÖBB, S-Bahn, Lokalbahnen 14 (Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger etc.) und andere öffentliche Busse 24 orientierte Verkehrspolitik. Umfrage: market Marktforschungs-Institut, Befragungszeitraum: Jänner 2019 n=1.511 (davon 693 ÖAMTC-Mitglieder)
Wien braucht alle Verkehrsarten. Statt in Verteilungskämpfe zu gehen, sollte Verkehrspolitik zuerst darüber nachdenken, wie neue Verkehrsräume geschaffen werden können. Gemeinsam Neues schaffen Beispiel: Gaudenzdorfer Gürtel Urbane Mobilität braucht keine daher der falsche Weg. Besser ist es, auf Verteilungskämpfe von gestern, sondern Innovationen und Anreize zu setzen – und innovative Lösungen für morgen. zwar über Bezirks- und Stadtgrenzen hinaus. Die bisherigen Konzepte der Stadt Wien Innovationen sehen Mobilitätspolitik vor allem als Vertei- Aufgrund der historischen Bausubstanz be- lungskampf zwischen unterschiedlichen stehen in Wien unbestritten Flaschenhälse Mobilitätsarten. So will das Fachkonzept für den Verkehr. Statt die knappen Ressour- Mobilität u. a. den „Straßenraum fair teilen“ cen nach ideologischen Kriterien zu verteilen, sowie auf Kosten des motorisierten Ver- ist es notwendig, durch Ideen und Innovatio- kehrs „mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen, nen neue Räume und Raumnutzungsmög- den Öffentlichen Verkehr und den Rad- lichkeiten zu schaffen. Beispiele dafür sind verkehr zur Verfügung stellen.“ Rad-Highways oder schwebende Kreisverkeh- re für Radfahrer (siehe Bild). Infrastruktur-In- Dabei werden die Bürger der Stadt in den novationen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor Planungsdokumenten eindimensional der Verkehrsplanung. auf bestimmte Verkehrsmittel reduziert (z. B. Radfahrer, Autofahrer). Die Realität Anreize der Mobilität in Wien ist eine andere: Die Wiener Bevölkerung ist zu einem erheb- Menschen nutzen unterschiedliche lichen Teil nicht bloß mit einem Verkehrsmittel, Verkehrsmittel – je nach Angebot und sondern multimodal unterwegs (siehe Seite 4). persönlichen Anforderungen – und wollen Menschen sind beispielsweise Fußgänger, das auch weiterhin tun. Dies bestätigen Radfahrer, Öffi-Nutzer und Autofahrer zugleich. Verkehrsberuhigung und © ZOOMVP.at zahlreiche Studien und Umfragen. Ihr Nutzungsverhalten hängt mit Bedürfnissen Verkehrsfluss müssen kein Widerspruch sein. und Angeboten zusammen. Deshalb sollte Beispiel: Universitätsring Um als Millionenstadt und mitteleuropäi- die Verkehrspolitik nicht einseitig Autos dis- sches Zentrum zu funktionieren, braucht kriminieren, sondern positive Anreize für die Wien alle Verkehrsarten. Ein einseitiges Nutzung von Öffis und Rad schaffen. Umverteilen von Mobilitätsressourcen ist 6 Wien braucht Innovation. Zusätzliche Infrastruktur 7 schafft nicht nur Entlastung für Verkehrs-Hotspots, sondern kann auch architektonisch neue Akzente setzen. Beispiel: Idee zum Karlsplatz © ZOOMVP.at
Ein gut durchdachtes „Straßenverkehrs-Lebensnetz” sichert beides: eine pulsierende Stadt und vielfältiges Leben in Wohnvierteln. Das Lebensnetz des Straßenverkehrs Ohne diese Straßen funktioniert unsere („Grüne Welle“) und unnötige Staus durch Stadt nicht: Warum wir sie benötigen und den Entfall von Fahrstreifen gar nicht erst weshalb sie in der Verkehrspolitik Vorrang entstehen. haben müssen. Zwei Kategorien von Lebensnetz-Straßen Eine sinnvolle Verkehrspolitik stellt die Basis- Je nach Funktion und Bedeutung bzw. strukturen der Verkehrsinfrastruktur außer Verkehrsaufkommen sind zwei Kategorien 9 Streit. Eine funktionstüchtige, lebenswerte von Lebensnetz-Straßen zu unterscheiden: Stadt braucht klar definierte Lebensadern, Straßen, deren Hauptfunktion es ist, den auf denen der motorisierte Verkehr weitest- Verkehr durch die Stadt zu leiten (Kate- gehend ungehindert fließen kann. gorie 1), und solche, deren Hauptfunktion die Verbindung zwischen Stadteilen und Dazu bedarf es eines klaren Gesamtkon- Anbindung zu Straßen der Kategorie 1 ist 8 zepts. Es sollte ein „Lebensnetz“ für den (Kategorie 2). Kfz-Verkehr festgelegt werden, das mit seinen 9 Hauptachsen auch ins Wiener Umland reicht. Verkehrsberuhigende Maßnahmen, wie Weil dieses „Lebensnetz“ den Verkehr besser Begegnungszonen, Wohnstraßen oder sammelt und durch die Stadt leitet, werden Fußgängerzonen, können im sonstigen damit auch Schleichverkehr abseits dieser Straßennetz gesetzt werden. Politische Ent- Hauptrouten verhindert sowie Ein- und Aus- scheidungsträger sollten sich dabei aber pendlerströme gebündelt. nicht über existierende verkehrstechnische Richtlinien und Vorschriften (RVS) hinweg- Was „Lebensnetz“-Straßen ausmacht setzen. In jedem Fall ist eine eingehende Bedeutung als Ein- und Ausfahrtsstraße Prüfung notwendig, die immer auch die (direkte Verbindung, Zubringer zu hoch- Auswirkungen auf den regionalen und um- rangigen Verkehrsachsen) liegenden Verkehr berücksichtigt. Bedeutung als innerstädtische, tangentiale Verbindungsachse (lokale oder bezirks- übergreifende Straße, die den Kfz-Verkehr bündelt) Zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Regel ≥ 50 km/h Ausreichende (Reserve) Kapazitäten für “ fließenden Verkehr (auf Basis der aktuellen bzw. zu erwartenden Verkehrsstärken) Ein verbindliches, übergeordnetes Straßenverkehrs-Lebensnetz gibt den Rahmen In „Lebensnetz“-Straßen soll sichergestellt für kleinräumige Gestaltungsideen vor. sein, dass der Verkehr – grundsätzlich in beide Richtungen – zügig fließen kann Kategorie 1 Nur in diesem Zusammenspiel wird Kategorie 2 Wien funktionieren.
Ein attraktives Radverkehrs- Lebensnetz bietet sicheres Vorankommen und motiviert zum Umsteigen. Der Radverkehr im Lebensnetz Wie wir den Radverkehr stärken, für längere Distanzen attraktiv. Im engma- bündeln und schneller machen – schigen Erschließungsnetz kann der Rad- in der Stadt und Richtung Umland. verkehr im Mischverkehr geführt werden. Gegebenenfalls können weitere verkehrs- Radschnellwege sind schon seit Jahren in technische Maßnahmen zur Attraktivierung Diskussion. Mit der Route „Süd“ – von Leo- des Radverkehrs-Lebensnetzes überlegt poldsdorf über Favoriten bis zum Schwarzen- werden. 11 bergplatz – wurde der erste Radschnellweg Am Rad-Hauptnetz sollen Fahrgeschwin- umgesetzt – zwei weitere sollen demnächst digkeiten bis 25 km/h gefahrlos erreicht folgen. Radschnellwege haben großes Poten- werden können. Dafür braucht es u. a. tial, den Umstieg vom motorisierten Individu- — weitgehend störungsfreie Führung alverkehr oder vom öffentlichen Verkehr auf über Knotenpunkte Fahrrad oder E-Bike zu erleichtern. (z. B. Über- oder Unterführungen) 10 — komfortable, breite Radfahranlagen Gerade für das städtische Umland oder für — Trennung vom Fußgängerverkehr 11 stadtdurchquerende Verbindungen sind Rad- — Führung abseits stark befahrener schnellwege attraktiv. Je dichter das Gebiet Straßen oder baulich getrennte Führung be- bzw. verbaut ist, desto schwieriger lassen — durchgängige Verbindung auf Strecken sich hochwertige Radverbindungen reali- von zumindest mehr als 5 km sieren. Neben dem Lebensnetz des Wiener Für Radfahrende soll im dicht verbauten Straßenverkehrs (siehe Seite 8-9), das auch städtischen Bereich die Möglichkeit beste- mehr Raum für Radverkehr eröffnet, schafft hen, innerhalb von 1.000 m eine qualitati- ein eigenes Hauptnetz für den Radverkehr ve Radwegverbindung nützen zu können. leistungsfähige Routen für den gebündelten, Zu einem attraktiven Rad-Lebensnetz ge- schnellen Verkehr per Rad und E-Bike. Dabei hören sowohl ausreichend Service-Punkte sollte nicht der Verteilungskampf um begrenz- als auch gesicherte Abstellanlagen. te Raumressourcen in den Vordergrund ge- rückt werden, sondern, wenn notwendig und 23 Routen für Wien und sein Umland möglich, in Flaschenhals-Situationen zusätzli- Das ÖAMTC-Radverkehrslebensnetz umfasst che Infrastruktur in Form kreativer Architektur 23 Routen, die teilweise schon bestehen, geschaffen werden. teilweise aber noch zu realisieren sind. 13 Korridore führen dabei ins Umland, zehn “ Der Ausbau von Radinfrastruktur muss Korridore sollen innerstädtische (Quer-) nicht Parkplätze kosten. Geeigneter Ersatz Verbindungen aufwerten. Entlang dieser Korridore sollen hochwertige ist mitzuplanen. Radverbindungen den Radverkehr anziehen, Ziele für das Rad-Lebensnetz Korridore für ihn bündeln und schnell machen. Radverkehrs-Lebensnetz Ein Rad-Lebensnetz braucht definierte (300-400 m) Innerhalb der Stadt und im Umland. Korridore und Verbindungen mit hoher Qualität. Das macht den Radverkehr auch
Notwendig sind flächendeckend intermodale Schnittstellen mit sicheren Bike&Ride-Abstell- plätzen und Umstiegsmöglich- keiten auf andere Verkehrs- mittel sowie Sharing-Angebote. Wo Wien mehr Öffis braucht Mehr U-Bahn und S-Bahn sind ebenso — U4 nach Auhof wichtig, wie mehr P&R-Anlagen an den — U5 Richtung Süden Haupteinfallsrouten und mehr intermodale (Anbindung Eurogate/Arsenal) Schnittstellen. Mobilitäts- und Stadt- — U5 nach Hernals/Dornbach planung müssen Hand in Hand gehen – — U6 nach Strebersdorf über Landesgrenzen hinweg. Straßenbahn und Busse: Beim weiteren Ausbau darf die Stadtgrenze keine Limita- 13 Wien verfügt über ein ausgedehntes öffentli- tion darstellen. ches Verkehrsnetz, das allerdings nach wie vor Park&Ride: Neben den Gratis-Pkw-Abstell- relevante Lücken aufweist – und zur Stoßzeit an möglichkeiten an Bahnhöfen im Umland Kapazitätslimits stößt. Zudem braucht es noch braucht Wien auch (kostenpflichtige) mehr attraktive Angebote für Pendler und Stadt- P&R-Anlagen an Haupteinfallsrouten. randbewohner, um den Umstieg vom eigenen Nur für fünf Prozent der aktuellen Pkw- 12 Pkw auf den öffentlichen Verkehr zu erleichtern. Pendler gibt es derzeit P&R-Stellplätze. Von den mehr als 600.000 Pendlern und Für eine Erhöhung der Abdeckung auf 13 Besuchern, die täglich nach Wien kommen, 15 Prozent sind rund 20.000 zusätzliche nutzen schließlich drei Viertel den Pkw. Sowohl Stellplätze notwendig. An neuen U-Bahn- im Süden (Mödling, Bruck/Leitha), als auch im Endpunkten sowie an bestehenden Bahn- Norden (Stockerau) gibt es mit Blick auf Modal linien sollten daher P&R-Anlagen inklusive Split und P&R-Kapazitäten erheblichen Hand- sicherer Radabstellmöglichkeiten mit guter lungsbedarf. Eine weitere Herausforderung Anbindung an das hochrangige Straßennetz liegt darin, dass auch wichtige Stadtentwick- errichtet werden. Zur Finanzierung sollten lungsgebiete und Baulandreserven attraktive auch Mittel aus der Parkraumbewirtschaf- öffentliche Anbindung brauchen. tung herangezogen werden. Bike&Ride: Zusätzlich müssen an inter- Was ausgebaut werden muss modalen Schnittstellen Bike&Ride-Abstell- S-Bahn: Durch die Schaffung eines S-Bahn- plätze geschaffen werden. Gerade am Rings soll die bestehende Stammstrecke Stadtrand besteht hohes Potential, (Bahnhof Wien Meidling bis Bahnhof Wien Binnenpendler per Fahrrad zum öffentli- Floridsdorf) entlastet sowie für Pendler eine chen Verkehr zu führen. notwendige weitere attraktive Direkt-Verbindung geboten Leistungsfähige Querverbindungen: Ausbaumaßnahmen werden. Angesichts des Wachstums von Florids- notwendige Ausbaumaß- U-Bahn: Die Verlängerung der bestehenden dorf und Donaustadt ist eine leistungs- nahmen mit noch unklarer “ U-Bahnlinien soll innerstädtische Ausbauten fähige Querverbindung innerhalb der Trassenführung sowie Verlängerungen an den Stadtrand um- Bezirksteile bzw. von Randlagen in die S-Bahn-Ring Öffis in Wien funktionieren sehr gut. fassen (inklusive ausreichend dimensionierter Bezirkszentren notwendig. Eine weitere in Bau bzw. Planung Dennoch ist ein weiterer Ausbau notwendig – P&R-Anlage). Querverbindung ist im Bereich des befindliche Vorhaben mit P&R-Anlagen an den Haupteinfallsrouten, — U1 an den Stadtrand bis nach Rothneusiedl Wienerbergs erforderlich („Wienerberg- P+R notwendige P&R-Anlagen um flexiblen Arbeitszeiten und Freizeitaktivitäten — U2 über den Wienerberg bis zum Stadtrand tangente“). — U3 nach Kaiserebersdorf bzw. Schwechat P+R bestehende P&R-Anlagen Rechnung zu tragen.
Beim Parken haben P&R- Anlagen und Garagen Priorität. Öffentlicher Parkraum muss daher möglichst effizient genutzt werden. Nicht Verdrängung, sondern bessere Verteilung von P knappem Parkraum ist das Ziel. Parkraum nachhaltig bewirtschaften Das derzeitige Wiener System mit großflä- über den bestehenden „Parkpickerl“- chigen Kurzparkzonen hat im Stadtgebiet Gebühren günstiger. kaum Lenkungseffekte und ist für Wiener Zusätzlich können Wiener weitere Zonen und Besucher oft nicht fair. Der ÖAMTC-Vor- (etwa am Wohnort eines Lebenspartners schlag für ein neues Wiener Parkmodell ver- mit eigener Wohnung) dazukaufen. Der drängt niemanden, sondern verteilt klüger. Preis dafür ist jedoch deutlich höher – jedenfalls über dem Tarif einer Jahreskarte 15 Natürlich ist es nicht möglich, dass alle Wie- der Wiener Linien. Ein Zukauf mehrerer ner in ganz Wien unbeschränkt und so gut Zonen oder Vergünstigungen für pflegende � wie kostenlos parken. Das würde in Hotspots Angehörige sind denkbar. schnell zu extremen Überlastungen führen. Ein Zonenkauf ist grundsätzlich auch für Andererseits ist es kaum realisierbar, alle Nicht-Wiener vorstellbar. Die Preisgestal- Besucher und Einpendler vollständig auszu- tung könnte auch eine andere als für 14 sperren. Wiener sein. 15 Der ÖAMTC-Vorschlag für ein neues Park- Und so parken Besucher modell ist eine Kombination aus günstigem Um Parken für Besucher und Wiener trans- Bewohnerparken und auf das Notwendige parent und einfach zu gestalten, sollte das begrenztem Besucherparken. Stadtgebiet (abgeleitet von Bebauungsdichte „Bewohnerparken“ steht – so wie bisher und Parkraumdruck) in möglichst wenige das “Parkpickerl” – ausschließlich Per- sonen mit Hauptwohnsitz in Wien sowie Zonen gegliedert werden, die sich hinsicht- lich Parktarif und Parkdauer voneinander � Berufs- oder Personengruppen zur Ver- unterscheiden (siehe Grafik). Beispielsweise fügung, die auf die Benützung eines Kfzs könnte man einrichten: angewiesen sind. Zone A: Kurzparkzone, höherer „Besucherparken“ kann hingegen von allen Stundensatz Personen oder Gewerbetreibenden – egal Zone B: keine Kurzparkzone, mittlerer ob Wiener oder Besucher – in Anspruch ge- Stundensatz, Tagespauschale Aus dem heutigen Parkpickerl “ nommen werden. In Geschäftsstraßen soll Zone C: keine Kurzparkzone, niedriger wird Bewohnerparken. es nach wie vor Kurzparkzonen geben. Stundensatz, Tages- und Wochenpauschale Besucherparken muss Die Berechtigungszonen sind allerdings kleiner und dadurch So funktioniert das „Bewohnerparken“ möglichst einfach sein, günstiger. Dafür können Dauer- Tarifbeispiel (kein verbindlicher Vorschlag) Für das Modell erfolgt eine Unterteilung beispielsweise drei parkmöglichkeiten für weitere Zone A: € 3,00/h Zonen dazu gekauft werden. der Stadt in deutlich kleinere Zonen, als Zonen. Zone A,B und C die derzeitigen Bezirksgrenzen („Bienen- Zone B: € 2,00/h oder € 10-15/Tag wabenmodell“). Die Überschneidungsberei- unterscheiden sich Zone C: € 1,00/h, € 5-8/Tag oder € 25-50/Woche che werden großzügig definiert. hinsichtlich Tarif und Bewohner können in der Zone, in der sich höchstzulässiger der Hauptwohnsitz befindet, günstig und Weitere Details unter: Parkdauer. unbegrenzt parken. Der Tarif wird gegen- www.oeamtc.at/wienbewegen
Auch verkehrsreiche Plätze bieten oftmals genügend Flächen zum Begrünen. So kann der Entstehung von Hitzeinseln vorgebeugt Foto: iStock by Getty Images / southtownboy werden. Beispiel: Girardipark/ Zamenhof-Denkmal Begrünte Gleiskörper heizen sich deutlich weniger auf. Feinstaub wird teilweise gebunden. Grüne Gleise sorgen zu- dem für ein attraktiveres Straßenbild. “ Um das Stadtklima zu verbessern, bieten sich in Wien zahlreiche versiegelte Flächen zur Begrünung an – und das ohne den Verkehr einzuschränken. Beispiel Schwarzenbergplatz. So wird Wien wirklich cool Wien hat riesige ungenutzte Flächen Ungenützte öffentliche Flächen jenseits der Verkehrsflächen, die begrünt abseits des Verkehrs werden können. Allein in den inneren Zahlreiche bekannte Plätze in den inneren Bezirken existiert dafür ein theoretisches Bezirken weisen einen hohen Anteil an ver- Potential von mehreren Fußballfeldern. siegelten Flächen auf. Allein diese Fläche entspricht rund fünf Fußballfeldern. Hier liegt Dichte Verbauung und großflächige Versiege- viel Potential für eine begrünte Gestaltung 17 lungen des öffentlichen Raumes fördern die und damit auch für eine gesteigerte Aufent- Bildung von Hitzeinseln. Daher sind Grün- haltsqualität. Hinzu kommen noch zahlreiche flächen bei der Planung neuer Wohnbauten kleinere Plätze, Vorplätze sowie Areale vor vielfach bereits integraler Bestandteil. Auch Stationen. Bestandsbauten bieten viel Potential für nachträgliche Begrünung, beispielsweise von Rankgerüste 16 Innenhöfen und Fassaden. Bei den übrigen An besonders stark versiegelten Stellen Flächen hat sich die Stadtpolitik bisher auf sollen Rankgerüste (Pergola) mit Begrünung 17 Straßenflächen konzentriert, um mehr Grün- zu einem verbesserten Mikroklima sowie zu raum zu schaffen. Dabei gibt es einen erhebli- einer höheren Beschattung beitragen. chen Anteil versiegelter Flächen, die von keiner Verkehrsteilnehmergruppe genutzt werden. Ein Stationen und Wartehäuschen bezirksübergreifendes Begrünungsprogramm Die Wiener Linien haben im Mai 2020 begon- soll daher folgende Flächen für ein „grüneres“ nen, einzelne Stationen und Wartehäuschen und zugleich „cooleres“ Wien nutzen. zu bepflanzen. Alle Wartebereiche, bei denen das möglich ist, sollten begrünt werden. „Verlustflächen“ Ein großes Potential bieten ungenutzte, ver- Gleisbegrünung siegelte Restflächen, welche sich im Bereich In vielen Städten werden Straßenbahnab- von Kreuzungen oder Haltestellen befinden schnitte konsequent begrünt, wenn dies mög- und ungenutzt sind. lich ist. Wien hat hier erheblichen Nachhol- bedarf. Bislang wurden nur einzelne kürzere „Ohrwaschl“ Abschnitte bspw. im Sonnwendviertel, oder Gehsteigvorziehungen im Kreuzungsbereich entlang des Landstraßer Gürtels begrünt. mit unnötig breiten Flächen sollen ebenso be- Gleisbegrünungen sind überall dort möglich, grünt werden, wie Flächen bei vorgelagerten wo die Straßenbahn auf einem selbstständi- Schrägparkplätzen. gen Gleiskörper geführt wird, dies gilt auch auf kürzeren Abschnitten. Beinahe entlang Parkstreifen jeder Straßenbahnlinie finden sich Abschnit- Runde oder oval angelegte Baumscheiben te, die begrünt werden können. fördern nur „Verlustflächen“. Baumscheiben sollen der Art des Parkstreifens (Längs-, Schräg-, Senkrechtparker) angepasst werden. © ZOOMVP.at
20. Wallensteinplatz 20. Handelskai Vorplatz 9. Julius-Tandler-Platz 2. Praterstern 2. Messe Vorplatz © ZOOMVP.at 7. Museumsquartier, Attraktive Plätze mit viel Grün sorgen für ein gutes Stadtklima. Beispiel: Praterstern Platz der Menschenrechte 19 “ Grünraum statt Bodenversiegelung: Beispiele bekannter Wiener Plätze, die sich für eine Aufwertung inkl. Begrünung anbieten, um die Lebensqualität in dicht bebauten Stadtgebieten zu steigern. 2. Stadioncenter 18 19 6. Christian-Broda-Platz 1. 3. Foto: data.gv.at / Bearbeitung: ÖAMTC Schwarzenbergplatz, 10. Hochstrahlbrunnen Fred-Zinnemann-Platz Hauptbahnhof Vorplatz 3. Fasanplatz Potentielle Strecken Im Bereich von Kreuzungen ergeben sich Restflächen, die von keinem Verkehrsteilnehmer genützt für Gleisbegrünung werden können. Diese bieten sich als mögliche Grünflächen an. Beispiel: Landstraßer Gürtel im innerstädtischen Bereich
IMPRESSUM Medieninhaber/Verleger: Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), 1030 Wien, Baumgasse 129, ZVR 730335108 Für den Inhalt verantwortlich: MMag. Bernhard Wiesinger, Konsumentenschutz & Mitgliederinteressen Offenlegung: www.oeamtc.at/Impressum Design: Christian Sulzenbacher Druck: Wograndl Druck GmbH Stand: Dezember 2020 Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung in der Regel beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet wird. Die Redaktion bittet für diese Vereinfachung um Verständnis. Weiterführende Informationen finden sich unter: www.oeamtc.at/wienbewegen
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