Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC

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Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
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  Gemeinsam
    mehr
   bewegen
Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
„Und“ statt „oder“
Der ÖAMTC kennt als Mobilitätsclub die Bedürfnisse seiner knapp
einer Million Mitglieder in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland
ganz genau. Wir erfahren täglich, was unsere Mitglieder bewegt, welche
Probleme sie im ländlichen Raum und welche sie in der Stadt wahrnehmen.
Wir wissen, was Pendler zum Umstieg bewegt, was Radfahrer brauchen,
um sich auf ihren Wegen sicher zu fühlen, wie und vom wem Sharing-
Modelle in Anspruch genommen werden. Wir sehen klar, wo neue Lebens-
                                                                            Beispiele, wie wir mobile Menschen auf ihren Wegen begleiten:
räume geschaffen und wo Synergien zwischen den Bundesländern stärker
genützt werden müssen. Wir wollen gemeinsam mit Entscheidungsträgern
und Stakeholdern passende Lösungswege finden und Menschen, die              Mobile Nothilfe                       ÖAMTC ePower                          Verkehrserziehungsprogramme             Informationsservices
                                                                            Pannenhilfe – auch für Fahrräder      Ladeinfrastruktur und                 Richtiges Verhalten im Straßenverkehr   Verkehrsinfos, Traffic Alert,
neue Wege gehen wollen, beim Mobilitätswandel begleiten.
                                                                                                                  kWh-basiertes Ladeprodukt             spielerisch erlernen                    Routenplanung
                                                                            ÖAMTC Fahrrad-Stützpunkte
Dabei treten wir für ein sicheres Miteinander ein. Für ein „Und“ statt
                                                                            SelfService-Stationen zur             E-Bike Kurse                          Mobilitätsprogramme für Senioren        Navigation
einem „Oder“. Denn für uns steht der mobile Mensch mit seinen                                                     Gratis Trainings mit zertifizierten   Förderung der selbstständigen           Intermodales Routing für ganz
                                                                            Pannen-Behebung
Bedürfnissen im Mittelpunkt, nicht die Art der Fortbewegung.                                                      ÖAMTC-Trainern                        Mobilität auch im Alter                 Österreich
Nur so kommen wir alle wirklich weiter. Was das alles für Wien und          ÖAMTC Mobilitätspark
seine Verkehrspolitik bedeutet, warum es notwendig ist, dabei auch          Fahrradfahren im geschützten          Fahrradkurse für Frauen               Technische Prüfdienste                  Kostenlose Rechtshilfe
über die Bezirks- und Bundeslandgrenzen zu blicken, bringen wir mit         Raum trainieren                       Für Frauen aus der ganzen Welt,       Für Auto, Motorrad und auch Fahrrad     In allen Mobilitätsbelangen –
der vorliegenden Publikation anschaulich auf den Punkt.                                                           die nie Radfahren gelernt haben                                               egal, womit man unterwegs ist
                                                                            ÖAMTC easy way                                                              Beratung für Menschen mit
Wir wünschen Ihnen spannende Einblicke in die Zukunft des Verkehrs          E-Moped Sharing-Angebot in            Fahrtechnik-Trainings                 Behinderungen                           ÖAMTC Reise-Service
in Wien – und die besten Verbindungen!                                      Wien und Klosterneuburg               Vom Moped- bis zum                    Bei technischen, wirtschaftlichen       Reisenagebote, Länderinfos, etc.
                                                                                                                  Berufskraftfahrer                     und juristischen Mobilitätsfragen
Weiterführende Informationen finden sich unter: www.oeamtc.at/wienbewegen
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Mitglieder-Bestand*
                                                                                                                                                                                              Wien

                                                                                                                                                                                              439.569
                                                                                                                                                                     Niederösterreich         + 1,5 %

                                                                                                                                                                     479.637                  Erfassung
                                                                                                                                                                                              Privat-Haushalte: 42%
          So sind die ÖAMTC-Mitglieder unterwegs:                                                                                                                    + 1,9 %

          Nutzungsfrequenz nach Fortbewegungsmitteln (mehrmals pro Woche) in %                                                                                       Erfassung
                                                                                                                                                                     Privat-Haushalte: 55%
                                                                                                     38
                               Pkw
                                                                                                35

Motorrad, Roller, E-Roller, Moped                 6                                                       Welche Verkehrspolitik sich                      Burgenland
                                              4                       Einpendler
                                                                                                          mobile Menschen in Wien wünschen:
                  Fahrrad, E-Bike                 6
                                                       10
                                                                      NÖ & Burgenland
                                                                      Wiener
                                                                                                                                                           67.699

                                                                                                          80 % 87 %
             Tretroller, E-Scooter        2                                                                                                                + 2,2 %
                                              4
                                                                                   26                                                                      Erfassung
 Zu Fuß (Wege länger als 2 km)
                                                                       20                                                                                  Privat-Haushalte: 46%
                                                                                                          Wiener               Einpendler
                                          2
                        Taxi, Uber                                                                                             NÖ & Burgenland
                                          2
                                                                                                                                                              *Stand Dezember 2020
                                                                                           31
                    Wiener Linien                                                                         ...wünschen sich eine an ALLEN Verkehrsträgern      Zuwächse im Vergleich zu 2019
                                                                                      27
     ÖBB, S-Bahn, Lokalbahnen                                 14                                          (Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger etc.)
   und andere öffentliche Busse                                               24                          orientierte Verkehrspolitik.

          Umfrage: market Marktforschungs-Institut, Befragungszeitraum: Jänner 2019
          n=1.511 (davon 693 ÖAMTC-Mitglieder)
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Wien braucht alle Verkehrsarten.
                                                                                                                                                                    Statt in Verteilungskämpfe zu
                                                                                                                                                                    gehen, sollte Verkehrspolitik
                                                                                                                                                                    zuerst darüber nachdenken,
                                                                                                                                                                    wie neue Verkehrsräume
                                                                                                                                                                    geschaffen werden können.
    Gemeinsam Neues schaffen                                                                                                                                        Beispiel: Gaudenzdorfer Gürtel

    Urbane Mobilität braucht keine                  daher der falsche Weg. Besser ist es, auf
    Verteilungskämpfe von gestern, sondern          Innovationen und Anreize zu setzen – und
    innovative Lösungen für morgen.                 zwar über Bezirks- und Stadtgrenzen hinaus.

    Die bisherigen Konzepte der Stadt Wien          Innovationen
    sehen Mobilitätspolitik vor allem als Vertei-   Aufgrund der historischen Bausubstanz be-
    lungskampf zwischen unterschiedlichen           stehen in Wien unbestritten Flaschenhälse
    Mobilitätsarten. So will das Fachkonzept        für den Verkehr. Statt die knappen Ressour-
    Mobilität u. a. den „Straßenraum fair teilen“   cen nach ideologischen Kriterien zu verteilen,
    sowie auf Kosten des motorisierten Ver-         ist es notwendig, durch Ideen und Innovatio-
    kehrs „mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen,         nen neue Räume und Raumnutzungsmög-
    den Öffentlichen Verkehr und den Rad-           lichkeiten zu schaffen. Beispiele dafür sind
    verkehr zur Verfügung stellen.“                 Rad-Highways oder schwebende Kreisverkeh-
                                                    re für Radfahrer (siehe Bild). Infrastruktur-In-
    Dabei werden die Bürger der Stadt in den        novationen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor
    Planungsdokumenten eindimensional               der Verkehrsplanung.
    auf bestimmte Verkehrsmittel reduziert
    (z. B. Radfahrer, Autofahrer). Die Realität     Anreize
    der Mobilität in Wien ist eine andere:          Die Wiener Bevölkerung ist zu einem erheb-
    Menschen nutzen unterschiedliche                lichen Teil nicht bloß mit einem Verkehrsmittel,
    Verkehrsmittel – je nach Angebot und            sondern multimodal unterwegs (siehe Seite 4).
    persönlichen Anforderungen – und wollen         Menschen sind beispielsweise Fußgänger,
    das auch weiterhin tun. Dies bestätigen         Radfahrer, Öffi-Nutzer und Autofahrer zugleich.                                                                 Verkehrsberuhigung und

                                                                                                       © ZOOMVP.at
    zahlreiche Studien und Umfragen.                Ihr Nutzungsverhalten hängt mit Bedürfnissen                                                                    Verkehrsfluss müssen
                                                                                                                                                                    kein Widerspruch sein.
                                                    und Angeboten zusammen. Deshalb sollte
                                                                                                                                                                    Beispiel: Universitätsring
    Um als Millionenstadt und mitteleuropäi-        die Verkehrspolitik nicht einseitig Autos dis-
    sches Zentrum zu funktionieren, braucht         kriminieren, sondern positive Anreize für die
    Wien alle Verkehrsarten. Ein einseitiges        Nutzung von Öffis und Rad schaffen.
    Umverteilen von Mobilitätsressourcen ist

6                                                                                                                    Wien braucht Innovation.
                                                                                                                     Zusätzliche Infrastruktur
7                                                                                                                    schafft nicht nur Entlastung
                                                                                                                     für Verkehrs-Hotspots, sondern
                                                                                                                     kann auch architektonisch
                                                                                                                     neue Akzente setzen.
                                                                                                                     Beispiel: Idee zum Karlsplatz

                                                                                                                                                      © ZOOMVP.at
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Ein gut durchdachtes
                                                                                                     „Straßenverkehrs-Lebensnetz”
                                                                                                     sichert beides: eine pulsierende
                                                                                                     Stadt und vielfältiges Leben in
                                                                                                     Wohnvierteln.

    Das Lebensnetz des Straßenverkehrs
    Ohne diese Straßen funktioniert unsere             („Grüne Welle“) und unnötige Staus durch
    Stadt nicht: Warum wir sie benötigen und           den Entfall von Fahrstreifen gar nicht erst
    weshalb sie in der Verkehrspolitik Vorrang         entstehen.
    haben müssen.
                                                       Zwei Kategorien von Lebensnetz-Straßen
    Eine sinnvolle Verkehrspolitik stellt die Basis-   Je nach Funktion und Bedeutung bzw.
    strukturen der Verkehrsinfrastruktur außer         Verkehrsaufkommen sind zwei Kategorien                                                                                            9
    Streit. Eine funktionstüchtige, lebenswerte        von Lebensnetz-Straßen zu unterscheiden:
    Stadt braucht klar definierte Lebensadern,         Straßen, deren Hauptfunktion es ist, den
    auf denen der motorisierte Verkehr weitest-        Verkehr durch die Stadt zu leiten (Kate-
    gehend ungehindert fließen kann.                   gorie 1), und solche, deren Hauptfunktion
                                                       die Verbindung zwischen Stadteilen und
    Dazu bedarf es eines klaren Gesamtkon-             Anbindung zu Straßen der Kategorie 1 ist
8   zepts. Es sollte ein „Lebensnetz“ für den          (Kategorie 2).
    Kfz-Verkehr festgelegt werden, das mit seinen
9   Hauptachsen auch ins Wiener Umland reicht.         Verkehrsberuhigende Maßnahmen, wie
    Weil dieses „Lebensnetz“ den Verkehr besser        Begegnungszonen, Wohnstraßen oder
    sammelt und durch die Stadt leitet, werden         Fußgängerzonen, können im sonstigen
    damit auch Schleichverkehr abseits dieser          Straßennetz gesetzt werden. Politische Ent-
    Hauptrouten verhindert sowie Ein- und Aus-         scheidungsträger sollten sich dabei aber
    pendlerströme gebündelt.                           nicht über existierende verkehrstechnische
                                                       Richtlinien und Vorschriften (RVS) hinweg-
    Was „Lebensnetz“-Straßen ausmacht                  setzen. In jedem Fall ist eine eingehende
     Bedeutung als Ein- und Ausfahrtsstraße           Prüfung notwendig, die immer auch die
      (direkte Verbindung, Zubringer zu hoch-          Auswirkungen auf den regionalen und um-
      rangigen Verkehrsachsen)                         liegenden Verkehr berücksichtigt.
     Bedeutung als innerstädtische, tangentiale
      Verbindungsachse (lokale oder bezirks-
      übergreifende Straße, die den Kfz-Verkehr
      bündelt)
     Zulässige Höchstgeschwindigkeit in der
      Regel ≥ 50 km/h
     Ausreichende (Reserve) Kapazitäten für

                                                                                                                                        “
      fließenden Verkehr (auf Basis der aktuellen
      bzw. zu erwartenden Verkehrsstärken)                                                                                                  Ein verbindliches, übergeordnetes
                                                                                                                                            Straßenverkehrs-Lebensnetz gibt den Rahmen
    In „Lebensnetz“-Straßen soll sichergestellt
                                                                                                                                            für kleinräumige Gestaltungsideen vor.
    sein, dass der Verkehr – grundsätzlich
    in beide Richtungen – zügig fließen kann                                                                            Kategorie 1         Nur in diesem Zusammenspiel wird
                                                                                                                        Kategorie 2         Wien funktionieren.
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Ein attraktives Radverkehrs-
                                                                                                      Lebensnetz bietet sicheres
                                                                                                      Vorankommen und motiviert
                                                                                                      zum Umsteigen.

     Der Radverkehr im Lebensnetz
     Wie wir den Radverkehr stärken,                     für längere Distanzen attraktiv. Im engma-
     bündeln und schneller machen –                      schigen Erschließungsnetz kann der Rad-
     in der Stadt und Richtung Umland.                   verkehr im Mischverkehr geführt werden.
                                                         Gegebenenfalls können weitere verkehrs-
     Radschnellwege sind schon seit Jahren in            technische Maßnahmen zur Attraktivierung
     Diskussion. Mit der Route „Süd“ – von Leo-          des Radverkehrs-Lebensnetzes überlegt
     poldsdorf über Favoriten bis zum Schwarzen-         werden.                                                                                                                                                11
     bergplatz – wurde der erste Radschnellweg          Am Rad-Hauptnetz sollen Fahrgeschwin-
     umgesetzt – zwei weitere sollen demnächst           digkeiten bis 25 km/h gefahrlos erreicht
     folgen. Radschnellwege haben großes Poten-          werden können. Dafür braucht es u. a.
     tial, den Umstieg vom motorisierten Individu-       — weitgehend störungsfreie Führung
     alverkehr oder vom öffentlichen Verkehr auf             über Knotenpunkte
     Fahrrad oder E-Bike zu erleichtern.                     (z. B. Über- oder Unterführungen)
10                                                       — komfortable, breite Radfahranlagen
     Gerade für das städtische Umland oder für           — Trennung vom Fußgängerverkehr
11   stadtdurchquerende Verbindungen sind Rad-           — Führung abseits stark befahrener
     schnellwege attraktiv. Je dichter das Gebiet            Straßen oder baulich getrennte Führung
     be- bzw. verbaut ist, desto schwieriger lassen      — durchgängige Verbindung auf Strecken
     sich hochwertige Radverbindungen reali-                 von zumindest mehr als 5 km
     sieren. Neben dem Lebensnetz des Wiener            Für Radfahrende soll im dicht verbauten
     Straßenverkehrs (siehe Seite 8-9), das auch         städtischen Bereich die Möglichkeit beste-
     mehr Raum für Radverkehr eröffnet, schafft          hen, innerhalb von 1.000 m eine qualitati-
     ein eigenes Hauptnetz für den Radverkehr            ve Radwegverbindung nützen zu können.
     leistungsfähige Routen für den gebündelten,        Zu einem attraktiven Rad-Lebensnetz ge-
     schnellen Verkehr per Rad und E-Bike. Dabei         hören sowohl ausreichend Service-Punkte
     sollte nicht der Verteilungskampf um begrenz-       als auch gesicherte Abstellanlagen.
     te Raumressourcen in den Vordergrund ge-
     rückt werden, sondern, wenn notwendig und         23 Routen für Wien und sein Umland
     möglich, in Flaschenhals-Situationen zusätzli-    Das ÖAMTC-Radverkehrslebensnetz umfasst
     che Infrastruktur in Form kreativer Architektur   23 Routen, die teilweise schon bestehen,
     geschaffen werden.                                teilweise aber noch zu realisieren sind.
                                                       13 Korridore führen dabei ins Umland, zehn

                                                                                                                                                              “
     Der Ausbau von Radinfrastruktur muss              Korridore sollen innerstädtische (Quer-)
     nicht Parkplätze kosten. Geeigneter Ersatz        Verbindungen aufwerten.                                                                                    Entlang dieser Korridore sollen hochwertige
     ist mitzuplanen.                                                                                                                                             Radverbindungen den Radverkehr anziehen,
     Ziele für das Rad-Lebensnetz                                                                                                    Korridore für                ihn bündeln und schnell machen.
                                                                                                                                     Radverkehrs-Lebensnetz
      Ein Rad-Lebensnetz braucht definierte                                                                                         (300-400 m)
                                                                                                                                                                  Innerhalb der Stadt und im Umland.
       Korridore und Verbindungen mit hoher
       Qualität. Das macht den Radverkehr auch
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Notwendig sind flächendeckend
                                                                                                         intermodale Schnittstellen
                                                                                                         mit sicheren Bike&Ride-Abstell-
                                                                                                         plätzen und Umstiegsmöglich-
                                                                                                         keiten auf andere Verkehrs-
                                                                                                         mittel sowie Sharing-Angebote.

     Wo Wien mehr Öffis braucht
     Mehr U-Bahn und S-Bahn sind ebenso                     — U4 nach Auhof
     wichtig, wie mehr P&R-Anlagen an den                   — U5 Richtung Süden
     Haupteinfallsrouten und mehr intermodale                   (Anbindung Eurogate/Arsenal)
     Schnittstellen. Mobilitäts- und Stadt-                 — U5 nach Hernals/Dornbach
     planung müssen Hand in Hand gehen –                    — U6 nach Strebersdorf
     über Landesgrenzen hinweg.                            Straßenbahn und Busse: Beim weiteren
                                                            Ausbau darf die Stadtgrenze keine Limita-                                                                                                         13
     Wien verfügt über ein ausgedehntes öffentli-           tion darstellen.
     ches Verkehrsnetz, das allerdings nach wie vor        Park&Ride: Neben den Gratis-Pkw-Abstell-
     relevante Lücken aufweist – und zur Stoßzeit an        möglichkeiten an Bahnhöfen im Umland
     Kapazitätslimits stößt. Zudem braucht es noch          braucht Wien auch (kostenpflichtige)
     mehr attraktive Angebote für Pendler und Stadt-        P&R-Anlagen an Haupteinfallsrouten.
     randbewohner, um den Umstieg vom eigenen               Nur für fünf Prozent der aktuellen Pkw-
12   Pkw auf den öffentlichen Verkehr zu erleichtern.       Pendler gibt es derzeit P&R-Stellplätze.
     Von den mehr als 600.000 Pendlern und                  Für eine Erhöhung der Abdeckung auf
13   Besuchern, die täglich nach Wien kommen,               15 Prozent sind rund 20.000 zusätzliche
     nutzen schließlich drei Viertel den Pkw. Sowohl        Stellplätze notwendig. An neuen U-Bahn-
     im Süden (Mödling, Bruck/Leitha), als auch im          Endpunkten sowie an bestehenden Bahn-
     Norden (Stockerau) gibt es mit Blick auf Modal         linien sollten daher P&R-Anlagen inklusive
     Split und P&R-Kapazitäten erheblichen Hand-            sicherer Radabstellmöglichkeiten mit guter
     lungsbedarf. Eine weitere Herausforderung              Anbindung an das hochrangige Straßennetz
     liegt darin, dass auch wichtige Stadtentwick-          errichtet werden. Zur Finanzierung sollten
     lungsgebiete und Baulandreserven attraktive            auch Mittel aus der Parkraumbewirtschaf-
     öffentliche Anbindung brauchen.                        tung herangezogen werden.
                                                           Bike&Ride: Zusätzlich müssen an inter-
     Was ausgebaut werden muss                              modalen Schnittstellen Bike&Ride-Abstell-
      S-Bahn: Durch die Schaffung eines S-Bahn-            plätze geschaffen werden. Gerade am
       Rings soll die bestehende Stammstrecke               Stadtrand besteht hohes Potential,
       (Bahnhof Wien Meidling bis Bahnhof Wien              Binnenpendler per Fahrrad zum öffentli-
       Floridsdorf) entlastet sowie für Pendler eine        chen Verkehr zu führen.                                       notwendige
       weitere attraktive Direkt-Verbindung geboten        Leistungsfähige Querverbindungen:                             Ausbaumaßnahmen
       werden.                                              Angesichts des Wachstums von Florids-                         notwendige Ausbaumaß-
      U-Bahn: Die Verlängerung der bestehenden             dorf und Donaustadt ist eine leistungs-                       nahmen mit noch unklarer

                                                                                                                                                     “
       U-Bahnlinien soll innerstädtische Ausbauten          fähige Querverbindung innerhalb der                           Trassenführung
       sowie Verlängerungen an den Stadtrand um-            Bezirksteile bzw. von Randlagen in die                        S-Bahn-Ring                    Öffis in Wien funktionieren sehr gut.
       fassen (inklusive ausreichend dimensionierter        Bezirkszentren notwendig. Eine weitere                        in Bau bzw. Planung            Dennoch ist ein weiterer Ausbau notwendig –
       P&R-Anlage).                                         Querverbindung ist im Bereich des                             befindliche Vorhaben
                                                                                                                                                         mit P&R-Anlagen an den Haupteinfallsrouten,
       — U1 an den Stadtrand bis nach Rothneusiedl          Wienerbergs erforderlich („Wienerberg-
                                                                                                                   P+R    notwendige P&R-Anlagen         um flexiblen Arbeitszeiten und Freizeitaktivitäten
       — U2 über den Wienerberg bis zum Stadtrand           tangente“).
       — U3 nach Kaiserebersdorf bzw. Schwechat                                                                    P+R    bestehende P&R-Anlagen         Rechnung zu tragen.
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Beim Parken haben P&R-
                                                                                                       Anlagen und Garagen Priorität.
                                                                                                       Öffentlicher Parkraum muss
                                                                                                       daher möglichst effizient genutzt
                                                                                                       werden. Nicht Verdrängung,
                                                                                                       sondern bessere Verteilung von
                                                                                                                                                                                                P
                                                                                                       knappem Parkraum ist das Ziel.

     Parkraum nachhaltig bewirtschaften
     Das derzeitige Wiener System mit großflä-          über den bestehenden „Parkpickerl“-
     chigen Kurzparkzonen hat im Stadtgebiet            Gebühren günstiger.
     kaum Lenkungseffekte und ist für Wiener           Zusätzlich können Wiener weitere Zonen
     und Besucher oft nicht fair. Der ÖAMTC-Vor-        (etwa am Wohnort eines Lebenspartners
     schlag für ein neues Wiener Parkmodell ver-        mit eigener Wohnung) dazukaufen. Der
     drängt niemanden, sondern verteilt klüger.         Preis dafür ist jedoch deutlich höher –
                                                        jedenfalls über dem Tarif einer Jahreskarte                                                                                                           15
     Natürlich ist es nicht möglich, dass alle Wie-     der Wiener Linien. Ein Zukauf mehrerer
     ner in ganz Wien unbeschränkt und so gut           Zonen oder Vergünstigungen für pflegende                                                                         �
     wie kostenlos parken. Das würde in Hotspots        Angehörige sind denkbar.
     schnell zu extremen Überlastungen führen.         Ein Zonenkauf ist grundsätzlich auch für
     Andererseits ist es kaum realisierbar, alle        Nicht-Wiener vorstellbar. Die Preisgestal-
     Besucher und Einpendler vollständig auszu-         tung könnte auch eine andere als für
14   sperren.                                           Wiener sein.

15   Der ÖAMTC-Vorschlag für ein neues Park-          Und so parken Besucher
     modell ist eine Kombination aus günstigem        Um Parken für Besucher und Wiener trans-
     Bewohnerparken und auf das Notwendige            parent und einfach zu gestalten, sollte das
     begrenztem Besucherparken.                       Stadtgebiet (abgeleitet von Bebauungsdichte
      „Bewohnerparken“ steht – so wie bisher         und Parkraumdruck) in möglichst wenige
       das “Parkpickerl” – ausschließlich Per-
       sonen mit Hauptwohnsitz in Wien sowie
                                                      Zonen gegliedert werden, die sich hinsicht-
                                                      lich Parktarif und Parkdauer voneinander
                                                                                                                                                                         �
       Berufs- oder Personengruppen zur Ver-          unterscheiden (siehe Grafik). Beispielsweise
       fügung, die auf die Benützung eines Kfzs       könnte man einrichten:
       angewiesen sind.                                Zone A: Kurzparkzone, höherer
      „Besucherparken“ kann hingegen von allen          Stundensatz
       Personen oder Gewerbetreibenden – egal          Zone B: keine Kurzparkzone, mittlerer
       ob Wiener oder Besucher – in Anspruch ge-         Stundensatz, Tagespauschale
                                                                                                                                                                             Aus dem heutigen Parkpickerl

                                                                                                                                           “
       nommen werden. In Geschäftsstraßen soll         Zone C: keine Kurzparkzone, niedriger                                                                                wird Bewohnerparken.
       es nach wie vor Kurzparkzonen geben.              Stundensatz, Tages- und Wochenpauschale                                               Besucherparken muss           Die Berechtigungszonen sind
                                                                                                                                                                             allerdings kleiner und dadurch
     So funktioniert das „Bewohnerparken“                                                                                                      möglichst einfach sein,       günstiger. Dafür können Dauer-
                                                       Tarifbeispiel (kein verbindlicher Vorschlag)
      Für das Modell erfolgt eine Unterteilung                                                                                                beispielsweise drei           parkmöglichkeiten für weitere
                                                      Zone A: € 3,00/h                                                                                                       Zonen dazu gekauft werden.
       der Stadt in deutlich kleinere Zonen, als                                                                                               Zonen. Zone A,B und C
       die derzeitigen Bezirksgrenzen („Bienen-       Zone B: € 2,00/h oder € 10-15/Tag
       wabenmodell“). Die Überschneidungsberei-
                                                                                                                                               unterscheiden sich
                                                      Zone C: € 1,00/h, € 5-8/Tag oder € 25-50/Woche
       che werden großzügig definiert.                                                                                                         hinsichtlich Tarif und
      Bewohner können in der Zone, in der sich                                                                                                höchstzulässiger
       der Hauptwohnsitz befindet, günstig und        Weitere Details unter:
                                                                                                                                               Parkdauer.
       unbegrenzt parken. Der Tarif wird gegen-       www.oeamtc.at/wienbewegen
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
Auch verkehrsreiche Plätze
                                                                                                          bieten oftmals genügend
                                                                                                          Flächen zum Begrünen.
                                                                                                          So kann der Entstehung
                                                                                                          von Hitzeinseln vorgebeugt

                                                                                                                                                         Foto: iStock by Getty Images / southtownboy
                                                                                                          werden. Beispiel: Girardipark/
                                                                                                          Zamenhof-Denkmal

                                                                                                                                                                                                       Begrünte Gleiskörper
                                                                                                                                                                                                       heizen sich deutlich
                                                                                                                                                                                                       weniger auf. Feinstaub
                                                                                                                                                                                                       wird teilweise gebunden.
                                                                                                                                                                                                       Grüne Gleise sorgen zu-
                                                                                                                                                                                                       dem für ein attraktiveres
                                                                                                                                                                                                       Straßenbild.

                                                                                                                                           “   Um das Stadtklima zu verbessern, bieten
                                                                                                                                               sich in Wien zahlreiche versiegelte Flächen
                                                                                                                                               zur Begrünung an – und das ohne den Verkehr
                                                                                                                                               einzuschränken. Beispiel Schwarzenbergplatz.

     So wird Wien wirklich cool
     Wien hat riesige ungenutzte Flächen                Ungenützte öffentliche Flächen
     jenseits der Verkehrsflächen, die begrünt          abseits des Verkehrs
     werden können. Allein in den inneren               Zahlreiche bekannte Plätze in den inneren
     Bezirken existiert dafür ein theoretisches         Bezirken weisen einen hohen Anteil an ver-
     Potential von mehreren Fußballfeldern.             siegelten Flächen auf. Allein diese Fläche
                                                        entspricht rund fünf Fußballfeldern. Hier liegt
     Dichte Verbauung und großflächige Versiege-        viel Potential für eine begrünte Gestaltung                                                                                                                                17
     lungen des öffentlichen Raumes fördern die         und damit auch für eine gesteigerte Aufent-
     Bildung von Hitzeinseln. Daher sind Grün-          haltsqualität. Hinzu kommen noch zahlreiche
     flächen bei der Planung neuer Wohnbauten           kleinere Plätze, Vorplätze sowie Areale vor
     vielfach bereits integraler Bestandteil. Auch      Stationen.
     Bestandsbauten bieten viel Potential für
     nachträgliche Begrünung, beispielsweise von        Rankgerüste
16   Innenhöfen und Fassaden. Bei den übrigen           An besonders stark versiegelten Stellen
     Flächen hat sich die Stadtpolitik bisher auf       sollen Rankgerüste (Pergola) mit Begrünung
17   Straßenflächen konzentriert, um mehr Grün-         zu einem verbesserten Mikroklima sowie zu
     raum zu schaffen. Dabei gibt es einen erhebli-     einer höheren Beschattung beitragen.
     chen Anteil versiegelter Flächen, die von keiner
     Verkehrsteilnehmergruppe genutzt werden. Ein       Stationen und Wartehäuschen
     bezirksübergreifendes Begrünungsprogramm           Die Wiener Linien haben im Mai 2020 begon-
     soll daher folgende Flächen für ein „grüneres“     nen, einzelne Stationen und Wartehäuschen
     und zugleich „cooleres“ Wien nutzen.               zu bepflanzen. Alle Wartebereiche, bei denen
                                                        das möglich ist, sollten begrünt werden.
     „Verlustflächen“
     Ein großes Potential bieten ungenutzte, ver-       Gleisbegrünung
     siegelte Restflächen, welche sich im Bereich       In vielen Städten werden Straßenbahnab-
     von Kreuzungen oder Haltestellen befinden          schnitte konsequent begrünt, wenn dies mög-
     und ungenutzt sind.                                lich ist. Wien hat hier erheblichen Nachhol-
                                                        bedarf. Bislang wurden nur einzelne kürzere
     „Ohrwaschl“                                        Abschnitte bspw. im Sonnwendviertel, oder
     Gehsteigvorziehungen im Kreuzungsbereich           entlang des Landstraßer Gürtels begrünt.
     mit unnötig breiten Flächen sollen ebenso be-      Gleisbegrünungen sind überall dort möglich,
     grünt werden, wie Flächen bei vorgelagerten        wo die Straßenbahn auf einem selbstständi-
     Schrägparkplätzen.                                 gen Gleiskörper geführt wird, dies gilt auch
                                                        auf kürzeren Abschnitten. Beinahe entlang
     Parkstreifen                                       jeder Straßenbahnlinie finden sich Abschnit-
     Runde oder oval angelegte Baumscheiben             te, die begrünt werden können.
     fördern nur „Verlustflächen“. Baumscheiben
     sollen der Art des Parkstreifens (Längs-,
     Schräg-, Senkrechtparker) angepasst werden.
                                                                                                            © ZOOMVP.at
Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik - ÖAMTC
20.
                                                                                                                                                                                                                             Wallensteinplatz
                                                                                                                                                                                                                                                                                       20.
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Handelskai Vorplatz

                                                                                                                                                                        9.
                                                                                                                                                                        Julius-Tandler-Platz

                                                                                                                                                                                                                                                                                             2.
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Praterstern           2.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Messe Vorplatz

                                                                                                                                             © ZOOMVP.at
                                                                                                                                                                               7.
                                                                                                                                                                               Museumsquartier,
     Attraktive Plätze mit viel Grün sorgen für ein gutes Stadtklima. Beispiel: Praterstern                                                                                    Platz der
                                                                                                                                                                               Menschenrechte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    19

           “        Grünraum statt Bodenversiegelung: Beispiele
                    bekannter Wiener Plätze, die sich für eine Aufwertung
                    inkl. Begrünung anbieten, um die Lebensqualität in
                    dicht bebauten Stadtgebieten zu steigern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Stadioncenter
18
19

                                                                                                                                                           6.
                                                                                                                                                           Christian-Broda-Platz

                                                                                                                                                                                                                                                    1.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             3.
                                                                                                     Foto: data.gv.at / Bearbeitung: ÖAMTC

                                                                                                                                                                                                                                                    Schwarzenbergplatz,
                                                                                                                                                                                                  10.                                               Hochstrahlbrunnen                                        Fred-Zinnemann-Platz
                                                                                                                                                                                                  Hauptbahnhof Vorplatz
                                                                                                                                                                                                                                                                          3.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Fasanplatz

                                                                                                                                                                                                                      Potentielle Strecken
     Im Bereich von Kreuzungen ergeben sich Restflächen, die von keinem Verkehrsteilnehmer genützt
                                                                                                                                                                                                                      für Gleisbegrünung
     werden können. Diese bieten sich als mögliche Grünflächen an. Beispiel: Landstraßer Gürtel
                                                                                                                                                                                                                      im innerstädtischen Bereich
IMPRESSUM
Medieninhaber/Verleger: Österreichischer Automobil-,
Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), 1030 Wien,
Baumgasse 129, ZVR 730335108
Für den Inhalt verantwortlich: MMag. Bernhard Wiesinger,
Konsumentenschutz & Mitgliederinteressen
Offenlegung: www.oeamtc.at/Impressum
Design: Christian Sulzenbacher
Druck: Wograndl Druck GmbH
Stand: Dezember 2020
Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler

Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die
gewählte Formulierung in der Regel beide Geschlechter,
auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur
die männliche Form verwendet wird. Die Redaktion
bittet für diese Vereinfachung um Verständnis.

Weiterführende Informationen finden sich unter:
www.oeamtc.at/wienbewegen
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