Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
Geschäftsbericht 2019

Gemeinsam schneller helfen

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 In h a lt

3        Editorial
4        Über uns

5        Gemeinsam schneller helfen                             18         Wie wir helfen
6-8      Einsatzfall Zyklon Mosambik                            19         Der Weg Ihrer Spende
9        Einsatzfall Nothilfe Venezuela                         20         Transparenz und Kontrolle
10-11    Einsatzfall Ebola Kongo                                21         Qualität, Evaluierung und Engagement
12       Einsatzfall Erdbeben Albanien
                                                                22         Nur mit Ihrer Unterstützung
13       Die Hilfe geht weiter                                  23         Danke für Ihre Spenden
14       Erbeben Tsunami Indonesien                             24         Stiftung Deutschland Hilft
15       Flüchtlinge Syrien                                     25         Kommunikation und Fundraising
16       Katastrophenvorsorge
17       Nothilfe weltweit                                      26-27      Wir blicken zurück auf das Jahr 2019
                                                                28-31      Unser Bündnis
                                                                31         Organigramm

                                                                32-41	Finanzen
Impressum                                                       42-65      Projektweiterleitungen

Herausgeber
Aktion Deutschland Hilft e.V.
Willy-Brandt-Allee 10-12
53113 Bonn                                                      Bildnachweise
Telefon +49 228 / 242 92-0                                      Titelbild: Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.3 Aktion Deutschland
Telefax +49 228 / 242 92-199                                    Hilft | S.4 Aktion Deutschland Hilft/Eva Beyer | S.5 CARE/Josh Estey | S.6 Aktion
www.aktion-deutschland-hilft.de                                 Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.7 Aktion Deutschland Hilft/Eva Beyer | S.8
info@aktion-deutschland-hilft.de                                Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.9 Malteser International/Florian
                                                                Kopp | S.10-11 World Vision/Patrick Meinhardt | S.12: World Vision/Albanien |
Amtsgericht Bonn: 20VR7945                                      S.13 Islamic Relief/Indonesien | S.14 World Vision/Rena Tanjung | S.15 Islamic
                                                                Relief/Syrien | S.16 AWO International/Philippinen | S.17 Habitat for Humani-
Spendenkonto                                                    ty/Äthiopien | S.18 Johanniter/Lena Mucha | S.22 Aktion Deutschland Hilft/
Aktion Deutschland Hilft                                        Eva Beyer | S.23 Deutsche Telekom AG/Frank Bauer // Miniatur Wunderland |
DE62 3702 0500 0000 10 20 30                                    S.26-27 Aktion Deutschland Hilft | S.29 Auswärtiges Amt/Thomas Imo // Den-
BIC: BFSWDE33XXX                                                nis Williamson // Aktion Deutschland Hilft/Tobias Koch | S.30 Wikipedia //
                                                                Aktion Deutschland Hilft/Tobias Koch | S.34 Aktion Deutschland Hilft/Thors-
Verantwortliche für den Inhalt: Manuela Roßbach                 ten Thor | S.35 Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | Titelbild Rückseite:
Redaktion: Ilja Schirkowskij, Jasmin Feustel, Carolin Lohmann   Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | Icons: iStock/appleuzr
Auflage: E-Reader
Gestaltung: Monika Fuchs, freie Gestalten                       Anmerkungen
Stand: Juli 2020                                                In diesem Bericht wird zur allgemeinen Benennung von Gruppen
                                                                teilweise nur die maskuline grammatische Form verwendet. Dies
                                                                dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit, gemeint sind alle Ge-
                                                                schlechter.

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
editor ial

Liebe Leserin, lieber Leser,
man kann humanitäre Krisen nicht gegeneinander aufwiegen.            Der wiederentfachte Krieg in Syrien hat zum Ende letzten Jah-
Welche Katastrophe war schlimmer? Welche Folgen gravieren-           res fast eine Million Menschen zur Flucht gezwungen. Die Lager
der? Welches Ereignis war für die Menschen einschneidender?          sind überfüllt; die medizinische Versorgung droht zu kollabie-
Alles Fragen, die einen Vergleich suchen und den Wunsch zum          ren. Unter schweren und teilweise lebensgefährlichen Bedin-
Ausdruck bringen, das erschütternde Ausmaß irgendwie ein-            gungen versorgen unsere Helferinnen und Helfer Betroffene.
ordnen zu wollen, es greifbar zu machen. Doch im Kern sind es        Ein flächendeckender Ausbruch von Covid-19 in Syrien wäre
Fragen, auf die es keine Antwort geben kann. Wenn es um die          unter jetzigen Umständen verheerend.
Not und das Leid von Menschen geht, sind alle humanitären            Mit dem Wiederaufbau beginnen auch die Menschen im vom
Krisen schlimm, folgenreich und gravierend – für jeden Einzel-       schweren Erdbeben getroffenen Albanien. Wenige Stunden
nen, der betroffen ist. Zahlen lassen sich vergleichen. Not, die     nach den Erschütterungen waren unseren Mitgliedsorganisa-
einem die Würde am eigenen Leben nimmt, nicht.                       tionen vor Ort. Muss sich das Land jetzt der „größeren Krise“
                                                                     stellen? In Venezuela, so die zum Zeitpunkt aktuellen Meldun-
Die Corona-Pandemie ist eine globale Krise, sie betrifft uns alle.   gen, kehren die geflohenen Menschen in ihr Heimatland zu-
Beinahe zeitgleich droht sie zahlreiche Länder in schwere hu-        rück, das sie schon vor der Flucht nicht ernähren konnte. Alles
manitäre Krisen zu stürzen. Dabei sind es die Länder, welche im      aus Angst vor Corona.
letzten Jahr von Katastrophen und Krisen betroffenen waren,
die gerade jetzt am anfälligsten sind und Unterstützung benö-        In allen diesen und vielen weiteren Ländern war unser Bünd-
tigen. Hier ist unsere Solidarität weiterhin gefragt.                nis vergangenes Jahr aktiv, stand betroffenen Menschen in
                                                                     Not mit Hilfsmaßnahmen zur Seite und tut es auch heute
So leiden in Mosambik die Menschen noch immer unter den              noch. Für uns als Bündnis bedeutet das Coronavirus nicht,
Folgen von Zyklon Idai – besonders unter den zerstörten Ern-         dass die schlimmste Katastrophe da ist, sondern dass un-
ten und den anhaltenden Wetterextremen. Unmittelbar nach             sere humanitäre Arbeit aktuell wichtiger denn je ist. Wir
der Katastrophe im März 2019 half unser Bündnis und leistete         helfen weiter – jetzt erst recht. Womöglich nur unter er-
Nothilfe. Vielen Familien konnten wir ein Stück Normalität wie-      schwerten Bedingungen und etwas anders, als wir es bisher
dergeben. Doch die weitere Unterstützung und der Wiederan-           konnten. Dabei hoffen wir auch im kommenden Jahr auf
bau sind in Gefahr, wenn mosambikanische Bauern ihre Felder          Ihre Unterstützung. Denn nur mit Ihnen gemeinsam, liebe
nicht mehr bestellen können, weil sie selbst in Quarantäne oder      Spenderinnen und Spender, können wir den Menschen eine
gar erkrankt sind. Ein sich schnell verbreitender Virus wie Coro-    Perspektive geben. Für Ihr Engagement im Jahr 2019, für
na kann die Lebensverhältnisse von Menschen, die jetzt schon         die rund 36 Millionen Euro, danken wir Ihnen von Herzen.
Hunger leiden, um ein Vielfaches verschlechtern.                     Bleiben Sie gesund. Es grüßen Sie herzlich,

                                           Ihre Edith Wallmeier,     Ihre Manuela Roßbach,
                                           Vorstandsvorsitzende      geschäftsführende Vorständin

                                                                                                                                       3
Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 Ü b e r un s

„Organisationen, die als Bündnis zeigen, dass sie in Krisensituationen
zusammenstehen und gemeinsam handeln – dort, wo Menschen in Not
ihre Hilfe am dringendsten benötigen“ – aus dieser Vision heraus grün-
dete sich Aktion Deutschland Hilft im März 2001.

 Mit ihren humanitären Hilfeprojekten weltweit machen die         Menschen nach Maßgabe humanitärer Prinzipien gemeinsam
 23 Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft die        zu helfen. So etwa verteilen sie Wasser und Nahrungsmittel,
 Vision zur Wirklichkeit: Gemeinsam schneller helfen. Als ers-    leisten medizinische Hilfe, errichten Notunterkünfte, sorgen
 tes und größtes Bündnis in Deutschland leisten wir seit bald     für sanitäre Anlagen und tragen bereits in der ersten Phase ei-
 20 Jahren Not- und Katastrophenhilfe für Menschen, die von       ner Katastrophe zur Aufklärung und Vorsorge bei.
 humanitären Krisen betroffen sind.
                                                                  Ein zentrales Anliegen ist Aktion Deutschland Hilft neben
                                                                  der Nothilfe ebenso die Katastrophenvorsorge. Unser Ziel ist
                                                                  es, mehr zu tun, als für das Nötigste zu sorgen. Mit voraus-
                                                                  schauender Hilfe erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit der
                                                                  Menschen – sowohl in Zeiten des Klimawandels als auch für
                                                                  unabsehbare Katastrophen. Unsere Bündnisorganisationen
                                                                  sichern zum Beispiel Küsten gegen Hochwasser, Tsunamis
                                                                  und Springfluten, schützen Ökosysteme oder identifizieren Ri-
                                                                  siken und schützen die Bevölkerung mit Evakuierungsplänen.

                                                                  Wachsenden humanitären
                                                                  Herausforderungen begegnen

                                                                  Wachsende humanitäre Herausforderungen wie verschärfte
                                                                  Umweltprobleme, langanhaltende Krisen, kriegerische Kon-
                                                                  flikte oder die Verdrängung sozial benachteiligter Bevölke-
                                                                  rungsschichten in Risikozonen erfordern es, die Hilfe stetig
                                                                  weiterzuentwickeln und anzupassen. Aktion Deutschland
                                                                  Hilft setzt sich daher aktiv für die Anwendung und den Aus-
Mehr tun, als für das Nötigste zu                                 bau von Qualitätsstandards in der humanitären Hilfe ein. In
sorgen                                                            Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Organi-
                                                                  sationen fördern wir die Einbeziehung und Verbreitung der
Bei ihrer Arbeit orientieren sich unsere Bündnisorganisationen    Sphere-Standards, teilen Wissen über Rechenschaftslegung,
an gemeinsamen Qualitätsstandards. Im Mittelpunkt steht           Verantwortung und Qualität und führen Schulungen durch.
die humanitäre Hilfe - unabhängig von Alter, Hautfarbe, Ge-
schlecht, Sprache, Religion, politischer oder anderer Meinung,    Humanitär zu helfen bedeutet, die Bedürfnisse von Men-
nationaler oder sozialer Herkunft. Unsere Solidarität spie-       schen, die von Katastrophen und Krisen betroffen sind, ernst
gelt sich in der Vielfalt unserer Hilfsorganisationen wider: Im   zu nehmen und ihnen auch in Notlagen ein Leben in Würde
Bündnis vereinen sich christliche, muslimische, jüdische und      zu ermöglichen. Mit dieser leitenden Mission geht das Bünd-
konfessionslose Organisationen. Mit ihren jahrzehntelangen        nis Aktion Deutschland Hilft ins 20. Jahr seines Bestehens im
Erfahrungen im Bereich der humanitären Hilfe bündeln sie in       Engagement für Menschen in Not.
weltweiten Noteinsätzen ihre Kompetenzen, um notleidenden

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
Gemeinsam
schneller helfen
Die Einsatzfälle
im Jahr 2019

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 E i n s at z f a l l Z y k l on M o s am b i k

Mosambik: „Bitte vergesst uns
nicht!“
Seit Zyklon Idai im März vergangenen Jahres über                  Häuser, sondern auch die gesamte Ernte zerstört. „Wir stan-
Mosambik hinwegfegte und schwere Regenfälle und                   den vor dem Nichts“, sagt die alleinerziehende Mutter. Ge-
Überschwemmungen mit sich brachte, ist dort vielerorts            meinsam mit 300 weiteren Familien wurden Alice und ihre
nichts mehr, wie es einmal war. Die sichtbare Leere lässt         Kinder von der mosambikanischen Regierung in das höher
erahnen, wie vielen Menschen die zerstörerische Kata-             gelegene Umsiedlungscamp Begaja evakuiert, wo sie auch
strophe das Zuhause genommen hat.                                 heute noch von Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten ver-
                                                                  sorgt werden.
„Die Flutwellen erreichten uns mitten in der Nacht, bis zum
Morgen war alles komplett überschwemmt. Wir kletterten            Auch wenn Alice durch die Katastrophe alles verloren hat,
auf Bäume, um uns vor den Wassermassen in Sicherheit zu           lässt sie sich nicht unterkriegen und engagiert sich aktiv, um
bringen. Unsere Kinder banden wir mit Tüchern fest, damit         die Bedingungen im Camp zu verbessern. Inzwischen wurde
sie nicht herunterfallen konnten“, erinnert sich die 58-jährige   sie von einer lokalen Partnerorganisation der Johanniter so-
Alice Abios Mabolisse. Sie lebte damals mit ihren drei Kindern    gar selbst zur Helferin ausgebildet und geht beispielsweise
in der Nähe des Flusses Búzi. „Wir haben kaum geschlafen und      bei der Verteilung von Hilfsgütern mit zur Hand. „Besonders
hatten nichts zu essen und zu trinken. Erst nach vier Tagen       wichtig für die Menschen hier ist Chlor, um das Wasser aus
ging das Wasser so weit zurück, dass wir die Bäume wieder         dem Fluss zu reinigen“, erklärt Alice. „Denn gerade jetzt in der
verlassen konnten.“                                               Regenzeit, wenn Wasser von verschiedenen Orten zusam-
                                                                  menfließt, befinden sich viele Bakterien im Wasser. Sie kön-
Schnell wird das Ausmaß der Katastrophe erkennbar. Der            nen Durchfallerkrankungen wie Cholera auslösen.“
Sturm und die Wassermassen hatten nicht nur zahlreiche

                                                                  Nicht aufgeben

                                                                  Die Mosambikanerin ist dankbar für die Hilfe, die sie er-
                                                                  hält, auch wenn die Bedingungen im Camp zum Teil verbes-
                                                                  serungswürdig sind. „Momentan haben wir hier nur eine
                                                                  Wasserpumpe. Es ist schwierig, damit alle zu versorgen.“
                                                                  Außerdem wohnen die Menschen in Begaja noch immer in
                                                                  provisorischen Unterkünften, obwohl es unwahrscheinlich
                                                                  ist, dass sie jemals in ihre Heimatorte zurückkehren werden.
                                                                  Mehr als Trümmer und zerstörtes Land erwartet sie dort nicht.
                                                                  Alice hofft, dass Hilfsorganisationen wie die Johanniter die
                                                                  Menschen hier auch weiterhin unterstützen werden und
                                                                  appelliert: „Bitte vergesst uns nicht! Wir arbeiten hart, um
                                                                  wieder ein besseres Leben führen zu können. Aber bis wir uns
                                                                  vollständig von den Folgen des Zyklons erholt haben, ist es
                                                                  noch ein weiter Weg.“

                                    Als Zyklon Idai kam, suchte Alice mit ihren Kindern Schutz auf den Bäumen.

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
Familien ohne Obdach: Rund 43.000 Häuser wurden in Mosambik zerstört.

Was ist geschehen?
Am 14. März 2019 fegte Zyklon Idai mit der Wucht von           zer Zeit von zwei Naturkatastrophen heimgesucht. Rund
195 Stundenkilometern über die Küste von Südostafrika          1000 Menschen verloren ihr Leben. Über 178.000 Frauen,
und hinterließ in Mosambik, Malawi und Simbabwe eine           Männer und Kinder waren gezwungen zu fliehen. Schät-
Schneise der Zerstörung. Haushohe Flutwellen rissen            zungsweise 43.000 Häuser wurden zerstört. Dörfer waren
Strommasten, Bäume und Häuserdächer nieder, über-              wochenlang von der Zivilisation abgeschnitten.
schwemmten Felder und vernichteten Ernten. Rund drei
Millionen Menschen litten unter den massiven Schäden.          Aktion Deutschland Hilft rief einen Einsatzfall aus. Ohne
                                                               Zeit zu verlieren, half unser Bündnis den betroffenen Men-
Knapp sechs Wochen später ereignete sich eine weitere Ka-      schen mit lebensrettenden Medikamenten, Trinkwasser,
tastrophe: Dieses Mal prallte der Wirbelsturm „Kenneth“        Lebensmitteln und Notunterkünften. Medizinische Hel-
mit 220 Stundenkilometern auf den Norden Mosambiks.            ferteams unterstützten wenige Tage nach der Katastro-
Enorme Wassermassen sorgten für Überschwemmungen               phe lokale Gesundheitseinrichtungen bei der Versorgung
und begruben, was noch dürftig stehen geblieben war.           von Menschen und trafen Vorkehrungen, um einer dro-
Mosambik, das siebtärmste Land der Welt, wurde in kur-         henden Cholera-Epidemie vorzubeugen.

                                                                                                                            7
Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 E i n s at z f a l l Z y k l on M o s am b i k

                                                           Gemeinsame Hilfe in Mosambik,
    Wie ist die Situation heute?                           Malawi und Simbabwe:

    Die Länder an der Küste von Südostafrika haben noch
    immer mit der Zerstörung durch die beiden Zyklone      •   Wir verteilten Hygienepakete, Medikamente, Lebensmit-
    zu kämpfen. Besonders die Bevölkerung in Mosambik          tel, sauberes Wasser und errichteten Notunterkünfte.
    leidet unter den massiven Ernteausfällen durch die     •   Wir stellten medizinisches Material bereit und unter-
    beschädigten Anbauflächen. Über 7.150 Quadratki-           stützten medizinische Einrichtungen.
    lometer Ernte fehlte den Menschen im vergangenen       •   Wir halfen beim Wiederaufbau der Felder mit Saatgut,
    Jahr. Unregelmäßige Regenfälle, andauernde Trocken-        landwirtschaftlichen Werkzeugen und vermittelten
    perioden und ungewöhnlich hohe Temperaturen er-            klimaangepasste Anbaumethoden.
    schweren den Wiederaufbau. Die Bevölkerung leidet      •   Wir bauten Latrinen und Sanitäranlagen und sorgten für
    Hunger. Viele Zyklon-Betroffene leben bis heute in         sauberes Wasser und mehr Hygiene.
    Umsiedlungscamps unter einfachsten Bedingungen.        •   Wir schulten Dorfgemeinschaften in Maßnahmen zur
    Helferinnen und Helfer sind weiterhin im Einsatz und       Katastrophenvorsorge.
    unterstützen die Menschen beim Anbau von Lebens-
    mitteln, der Errichtung von Sanitäranlagen und dem
    Aufbau einer geregelten medizinischen Versorgung.                          Für die Betroffenen der Zyklone
                                                                               erhielten wir im Jahr 2019 Spenden
                                                                               in Höhe von rund

                                                                               13,6 Millionen Euro.

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Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 E i n s at z f a l l N o t h i l f e V e n e zu e l a

Venezuela: Land ohne Hoffnung
Die politische und wirtschaftliche Krise in Venezuela             •   Wir vermittelten Flüchtlingen sichere Unterkünfte und
hat dramatische Folgen für die Menschen. Es herrschen                 unterstützten die Inklusion in ihrem Zufluchtsland.
Armut, Gewalt und Hunger. Die astronomische Inflations-           •   Wir versorgten die erschöpften Menschen medizinisch.
rate treibt die Preise in die Höhe, die Menschen können           •   Wir standen den Menschen mit psychosozialer und recht-
sich kaum noch Lebensmittel leisten. Vielen bleibt daher              licher Unterstützung zur Seite.
nur noch die Flucht.

Auch Ana Yibi Contreras sah keinen anderen Ausweg, als zu
fliehen. Inzwischen lebt die 26-Jährige mit ihrem Mann und            Was ist geschehen?
den drei Kindern seit über zwei Jahren in Kolumbien. „Vene-
zuela ist die Hölle für Mütter“, berichtet sie. „Es gab meist         Seit 2013 befindet sich Venezuela in einer nicht enden
keine Windeln, sodass ich meine Tochter mit Stofffetzen wi-           wollenden wirtschaftlichen und politischen Abwärts-
ckeln musste.“ Oft hatte die junge Familie kaum etwas zu es-          spirale. Durch jahrelange Misswirtschaft und die enor-
sen: „Unser Kühlschrank war fast immer leer. Es ist furchtbar,        me Abhängigkeit von rückläufigen Erdölexporten ist die
wenn dein Kind vor Hunger weint und du hast einfach nichts,“          ökonomische Lage katastrophal. Die Arbeitslosenquote
erinnert Ana sich traurig. Als eines der Kinder mal wieder wei-       ist hoch, Lebensmittel und Medikamente sind knapp
nend vor Erschöpfung eingeschlafen war, stand für die Eltern          und aufgrund der Hyperinflation unerschwinglich.
endgültig fest, dass sie in Venezuela keine Zukunft mehr haben.       Anfang 2019 verschlimmerte sich die Lage zunehmend.
                                                                      Nicolás Maduro wurde nach den Wahlen verfassungs-
                                                                      widrig zum Präsident vereidigt und verhinderte aus
                                                                      Angst vor einer US-Invasion den Transport von inter-
                                                                      nationalen Hilfslieferungen. Immer mehr Menschen
                                                                      flüchteten in Nachbarländer. Aktion Deutschland Hilft
                                                                      berichtete verstärkt über die Not der Menschen.

                                                                      Wie ist die Situation heute?
                                                                      Venezuela steckt noch immer in einer schweren Krise.
Nur mit je einer Tasche mit Kleidern und Babysachen kam die           Im einst reichsten Land Südamerikas leben rund 90
Familie in Kolumbien an. Nachdem sie zunächst bei Verwand-            Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
ten untergekommen waren, bekamen sie nach einer Weile                 Rund 7 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hil-
ein Stück Land in einem Flüchtlingscamp zugesprochen. Auch            fe angewiesen, die Regierung lässt jedoch nur wenige
hier sind die Lebensbedingungen hart. Es ist staubig und heiß,        Hilfsorganisationen ins Land. Die Zahl der Flüchtlinge
die Kinder sind oft krank. „Meine Tochter leidet an Anämie.           ist inzwischen auf 4,5 Millionen angestiegen.
Zum Glück kommen die Helfer von Malteser International re-
gelmäßig in unserem Lager vorbei und versorgen sie mit Vi-
taminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Wir Venezolaner
werden hier im Krankenhaus nur im Notfall behandelt. Ohne                               Für die notleidenden Menschen
die Malteser wüsste ich nicht weiter.“                                                  in Venezuela und den Zufluchts-
                                                                                        ländern erhielten wir im Jahr 2019
Gemeinsame Hilfe in Venezuela:                                                          Spenden in Höhe von rund

•   Wir versorgten Kinder, Frauen und Männer mit Lebens-                                56.300 Euro.
    mitteln, Trinkwasser, Medikamenten und Hygieneartikeln.

                                                                                                                               9
Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
 E i n s at z f a l l E b o l a K ongo

           DR Kongo:
           Mit Aufklärung und besserer
           Hygiene Ebola stoppen
           „Meine Mutter wurde an einem Samstag ins Kranken-                 stellen sie Dorfgemeinschaften sauberes Wasser zur Verfü-
           haus gebracht. Am Dienstag ist sie gestorben“, erzählt die        gung, um die allgemeine Hygienesituation zu verbessern. Mit
           17-jährige Neema aus Beni. Zwei Wochen später erlag auch          gezielten Aufklärungskampagnen in Schulen, Krankenhäu-
           ihr Vater dem Ebolavirus. Zusammen mit ihrem Sohn und             sern und weiteren öffentlichen Räumen sensibilisierten sie
           ihren zwei kleinen Brüdern fand sie bei ihrer Tante vorerst       die Bevölkerung für die Krankheit und den richtigen Umgang
           ein neues Zuhause. Doch mit ihrer Arbeit auf dem Feld ist         mit ihr. Denn viele Menschen verwechseln Ebola mit Malaria
           sie nun die alleinige Versorgerin ihrer Familie.                  und anderen Krankheiten, die mit Fieber, Kopfschmerzen und
                                                                             Erbrechen ähnliche Symptome auslösen und ignorieren die
           Das Schicksal von Neema und der Angehörigen ist eines von         hohe Ansteckungsgefahr.
           Tausenden, das die Familien in der Demokratischen Republik
           Kongo im letzten Jahr ereilte. Mehr als 1.600 Menschen star-
           ben bei einem erneuten Ausbruch des Ebolafiebers, das die ver-
           armte Bevölkerung in den östlichen Provinzen des Landes am
           stärksten traf. Mit über 2.500 Infizierten war es die schlimms-
           te Epidemie seit dem Jahr 2014, als das Virus in weiten Teilen
           Westafrikas 11.000 Menschen das Leben kostete.

                                                                              Der lokale Helfer Joel Kisanika moderiert die
                                                                              Radiosendung gegen Ebola in einem Kanal in Butembo.

                                                                             „Die Hygienesets helfen uns. Dank ihnen sind wir noch am
                                                                             Leben“, berichtet Neema. Auch ihre Familie wird von Helfern
                                                                             mit Hygieneutensilien und sauberem Wasser unterstützt.
                                                                             „Ich sage meinen kleinen Brüdern, dass sie sich die Hände wa-
                                                                             schen sollen. Ich erkläre ihnen, was mit unseren Eltern pas-
                                                                             siert ist und warum es wichtig ist, den Ärzten zuzuhören.“

Nachdem ihre Eltern verstarben, suchte Neema Zuflucht bei ihrer Tante.       In eigens zur Aufklärung ausgestrahlten Radiosendungen
                                                                             sprachen Helfer mit geistlichen Trägern unterschiedlicher
           Unter Hochdruck musste alles getan werden, um die Ausbrei-        Glaubensgemeinschaften des Landes über Ebola – ein einma-
           tung im Land einzudämmen und eine mögliche Übertragung            liges Projekt. Gemeinsam räumten sie mit Missverständnis-
           auf Nachbarländer zu vermeiden. Helferinnen und Helfer un-        sen und herrschenden Vorurteilen der Bevölkerung auf und
           serer Bündnismitglieder reagierten schnell und verteilten an      appellierten für Zusammenhalt und gegenseitigen Schutz.
           Familien in den betroffenen Gebieten überlebenssichernde          Dies alles in einem Land, das von bewaffneten Konflikten zer-
           Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel. Außerdem        rüttet und von einer kolonialen Vergangenheit geprägt ist.

         10
Was ist geschehen?
Im Juli 2019 verschlechterte sich die gesundheitliche
Situation der Bevölkerung in der Demokratischen Re-
publik Kongo dramatisch. Mehr als 2.500 Menschen
– überwiegend in den östlichen Provinzen des Landes
– infizierten sich mit dem gefährlichen Ebolavirus. Über
1600 Menschen starben daran – fast ein Drittel davon
waren Kinder.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief den Ge-
sundheitsnotstand aus. Der zweitschwerste Ausbruch
seit der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 such-
te die Menschen im DR Kongo erneut heim. Unter Hoch-
druck wurden in Zusammenarbeit mit der Regierung
weitere Hilfsaktivitäten zur Eindämmung der Ausbrei-
tung umgesetzt. Nachbarländer blieben von dem Virus
weitestgehend verschont. Unsere Bündnismitglieder
weiteten ihre Hilfen im Land aus. Aktion Deutschland
Hilft informierte verstärkt über die Krise.

Wie ist die Situation heute?
Die Ansteckungsrate in den betroffenen Provinzen
im DR Kongo ist sichtbar zurückgegangen. Dennoch
ist das Ebolafieber nicht vollständig eingedämmt.
Zwei Impfstoffe befinden sich weiterhin in Testpha-            Regine und Merdi waschen sich nun zum Schutz regelmäßig die Hän-
sen. Bewaffnete Konflikte destabilisieren das Land             de mit der aufgestellten Wasserstation vor ihrem Haus in Butembu.
zunehmend, zwingen die Bevölkerung zur Flucht und
erschweren Hilfen. Besonders Angriffe auf Ärzte und
humanitäre Helfer behindern die medizinische und           Gemeinsame Hilfe in DR Kongo:
präventive Arbeit vor Ort. Trotz dieser Bedingungen
sind Helferinnen und Helfer unserer Bündnismitglie-        •    Wir verteilten Notfallkits mit Medikamenten.
der weiterhin im Land aktiv und unterstützen die           •    Wir statteten Familien in betroffenen Gebieten mit Hygi-
Menschen in den betroffenen Regionen.                           eneartikeln aus.
                                                           •    Wir errichteten Isolierstationen für betroffene Menschen.
                                                           •    Wir stellten Schutzanzüge und medizinisches Material bereit.
                                                           •    Wir berieten Krankenhäuser in den gefährdeten Regionen.
                                                           •    Wir klärten Menschen über die Krankheit auf – in öffent-
                                                                lichen Einrichtungen und mithilfe von Radiospots.
                                                           •    Wir sorgten für sauberes Wasser und mehr Hygiene.

                                                                                           Für die Menschen im
                                                                                           DR Kongo erhielten wir
                                                                                           im Jahr 2019 Spenden
                                                                                           in Höhe von rund
Die Lehrerin Francoise Mbambu vermittelt ihren Schü-
lern, dass sie sich durch regelmäßiges Händewaschen                                        237.700 Euro.
gegen Ebola schützen können.

                                                                                                                               11
 E i n s at z f a l l E r d b e b e n A l b an i e n

 Albanien: Angsterfüllte Stunden
     Das Erdbeben riss Ilir und seine Kinder aus dem Schlaf. Nur in Bruchstücken erinnert sich der Familienvater an den Schrei
     seines Sohnes, die Flucht in den Garten und die Decken seines Hauses, die sich gefährlich bewegten. „Es war unheimlich.
     Wir dachten, das Haus würde auf unsere Köpfe fallen“, sagt Ilir.

                                                                        Was ist geschehen?
                                                                        Am 26. November 2019 ereignete sich an der Küste von
                                                                        Albanien ein Erdbeben der Stärke 6,4. Das Epizentrum
                                                                        lag etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Durres und
                                                                        30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Auch in
                                                                        mehreren Nachbarländern waren die Erderschütte-
                                                                        rungen zu spüren. Es war das schwerste Erdbeben, das
                                                                        die Menschen in Albanien seit 30 Jahren erlebt hatten.
                                                                        Schon wenige Stunden nach der Katastrophe waren
                                                                        mehrere Bündnismitglieder im Einsatz. Ihr Hauptau-
  Nur mit Schlafanzügen bekleidet fand sich die Familie unter           genmerk lag zusammen mit den Einsatzkräften der
  freiem Himmel wieder; die Erschütterungen hörten und hör-             Regierung auf der Suche und der Rettung von Ver-
  ten nicht auf. Auch die Nachbarn hatten ihre Häuser verlas-           schütteten sowie der Versorgung der Überlebenden.
  sen. Es folgten angsterfüllte Stunden – niemand wusste, wie
  viele Nachbeben es noch geben würde. Der Strom war ausge-             Wie ist die Situation heute?
  fallen, die Telefonleitungen funktionierten nicht. Wie war es
  Angehörigen und Freunden ergangen?                                    Knapp ein halbes Jahr nach der Katastrophe wird das
                                                                        Ausmaß des Erdbebens deutlich: 52 Menschen star-
  Am folgenden Tag stand fest: Das Erdbeben beschädigte das             ben, über 913 wurden verletzt und mehr als 17.000 ver-
  Haus von Ilir schwer, einige Decken waren eingestürzt. „Hier          loren ihr Zuhause. Insgesamt 1.781 Gebäude sind ein-
  kann niemand mehr wohnen“, sagt er. Mit Nachbarn, die                 gestürzt. Mit verstärkter finanzieller und technischer
  ebenfalls nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten, teilte           Unterstützung seitens der UN und der Europäischen
  sich die Familie ein Zelt. Eine Notlösung – bis für alle eine win-    Union sowie mithilfe von Spenden hat der Wiederauf-
  terfeste und stabile Unterkunft gefunden war.                         bau der medizinischen, sozialen und wirtschaftlichen
                                                                        Infrastruktur begonnen.
 Gemeinsame Hilfe in Albanien:
 •      Wir verteilten Lebensmittel, Trinkwasser und Medika-
        mente.
 •      Wir suchten nach verschütteten Menschen und                                       Für die Erdbebenbetroffenen
        leisteten Erste Hilfe.                                                            erhielten wir im Jahr 2019
 •      Wir stellten Zelte, Decken und Kleidung bereit für                                Spenden in Höhe von rund
        Menschen, die ihr Zuhause verloren haben.
 •      Wir unterstützten Kinder mit traumapädagogischer                                  224.100 Euro.
        Hilfe, das schreckliche Erlebnis zu verarbeiten.

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Die Hilfe
geht weiter
Aus Not wird
Perspektive

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 D i e H i l f e g e h t w e i t e r : E r d b e b e n T s unam i Indon e s i e n

 Sulawesi: Eine erdbebensichere
 Schule für Vita
 Vita lächelt glücklich: Ein neues Schulgebäude. Endlich            werde meinen Freunden genau erzählen, was ich gelernt
 kann sie wieder in einem richtigen Klassenzimmer lernen.           habe. Damit auch sie verstehen, wie man Leben rettet, wenn
 Ihre alte Schule war im September 2018 zerstört worden.            eine Katastrophe passiert“, sagt das Mädchen.
 Über ein Jahr ist es nun her, dass in Indonesien auf meh-
  rere Erdbeben ein Tsunami mit meterhohen Wellen folgte
     und hunderttausenden Menschen ihre Lebensgrundlage                 Was ist geschehen?
  nahm. Unser Bündnis leistete schnelle Nothilfe. Der Wie-
  deraufbau geht weiter voran.                                          Die indonesische Insel Sulawesi wurde am 28. Sep-
                                                                        tember 2018 von mehreren Erdbeben und einem
  Vitas neue Schule ist erbebensicher gebaut: Im Fall einer er-         Tsunami getroffen. Auf ein Beben der Stärke 7,4 folg-
  neuten Naturkatastrophe bietet sie ihr und den anderen Kin-           te ein Tsunami mit bis zu sechs Meter hohen Wellen.
  dern mehr Sicherheit. Bündnismitglied World Vision errichte-          Besonders schwer traf es die Regionen um Palu und
  te das Schulgebäude mit einem lokalen Partner auf Sulawesi            Donggala. Insgesamt 2.227 Todesopfer forderte die
  und ergänzte auch gleich den Stundenplan der Schülerinnen             Doppelkatastrophe, rund 165.000 Menschen waren
  und Schüler. Nicht nur Lesen und Rechnen lernen Vita und die          gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, über 65.000
  Kinder neuerdings hier, sondern auch wie sie sich im Fall eines       Gebäude wurden zerstört. Die Katastrophe richtete
  Erbebens richtig verhalten sollen. Durch Lieder, beim Zeich-          Schäden von umgerechnet einer Milliarde Euro an. Für
  nen, Malen und Spielen vermitteln Helfer und Lehrer den               die Menschen in Sulawesi ist es noch ein langer Weg,
  Kindern überlebenswichtiges Wissen. So verstehen alle die             bis sie sich ganz von den verheerenden Folgen erholt
  Grundsätze einer sicheren Schule ganz leicht. Dazu gehören            haben.
  eine sichere Einrichtung, Notfallmanagement und Katastro-
  phenvorsorge.
                                                                    Wie helfen wir gemeinsam weiter:
                                                                    •   Wir verteilen Baumaterial und bauen
                                                                        katastrophensichere Gebäude sowie neue
                                                                        Wassersysteme, Brunnen und sanitäre Anlagen.
                                                                    •   Wir unterstützen den beruflichen Wiedereinstieg
                                                                        von Frauen und Männern.
                                                                    •   Wir trainieren das richtige Verhalten bei Naturkatastrophen.
                                                                    •   Wir entwickeln gemeinsam mit Gemeinden Notfallpläne.
                                                                    •   Wir bilden Katastrophenhilfe-Teams aus, die ihr Wissen
                                                                        an ihre Dörfer weitergeben.

       Vita vor der neuen Schule auf Sulawesi                                             Für die betroffenen Menschen
                                                                                          in Indonesien erhielten wir im Jahr
     „Ich sollte nicht in Panik geraten. Und während eines Erdbe-                         2019 Spenden in Höhe von rund
  bens muss ich meinen Kopf schützen, mich unter einem Tisch
  verstecken oder nach draußen rennen“, sagt Vita sicher. Ihr                             441.000 Euro.
  neues Wissen vermittelt sie weiter an ihre Mitschüler. „Ich

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 D i e H i l f e g e h t w e i t e r : F l ü c h t l i ng e S y r i e n

Idlib: Als die Flugzeuge kamen
„Als die Flugzeuge kamen, sind wir zu den Feldern geflo-
hen und haben die Nacht unter Olivenbäumen verbracht“,
erinnert sich Aadil*. Zusammen mit seinen Eltern und                  Was ist geschehen?
Geschwistern floh er vor den Luftangriffen in ein Dorf bei
Idlib. Doch in Sicherheit war die Familie nicht.                      Im Herbst 2019 spitzte sich die Situation für die Men-
                                                                      schen im Norden Syriens immer mehr zu. Die türkische
Nach wenigen Wochen tauchten auch hier die Flugzeuge am               Militäroffensive sorgte für eine erneute Verschärfung
Himmel auf. Aadil erinnert sich immer wieder an den ent-              des seit 2011 andauernden Bürgerkriegs. Dicht besie-
setzlichen Moment, als die Rakete nur wenige Meter von ihm            delte Gebiete in und um Idlib sowie Flüchtlingscamps
entfernt einschlug. Seine Mutter und sein fünfjähriger Bruder         und zivile Einrichtungen wurden mehrfach Ziele von
waren auf der Stelle tot. Irgendwie konnte sich seine Schwes-         Angriffen. Eine seit Beginn des Krieges nie dagewese-
ter in Sicherheit bringen – Aadil nicht. Nur eine Amputation          ne Fluchtbewegung setzte ein. Fast eine Million Men-
rettete ihm das Leben. In einem Camp im Norden Syriens                schen suchten zum Ende des Jahres 2019 Zuflucht im
wachte er ohne sein rechtes Bein wieder auf. „Ich fing an, auf        Inland und in Nachbarländern. Die humanitäre Lage ist
Krücken zu gehen, bis ich eine Prothese bekam“, erzählt er.           weiterhin sehr ernst. Viele Auffanglager sind überfüllt.
Mit einem künstlichen Bein und einer Therapie half die Bünd-          Die Versorgung der Menschen ist wegen der andau-
nisorganisation Islamic Relief dem Jungen in die Normalität           ernden Gefechte schwierig und teilweise lebensge-
zurückzufinden. Heute kann Aadil wieder laufen und ohne               fährlich. Trotz allem leisten unsere Bündnismitglieder
Einschränkungen die Schule im Camp besuchen.                          weiterhin Nothilfe und haben 2019 ihre Maßnahmen
                                                                      ausgeweitet.
Aadil ist sechs Jahre alt und damit jünger als der Krieg, der
seit 2011 in seiner Heimat Syrien tobt. Frieden kennt der Junge
nicht. Schätzungsweise eine halbe Million Menschen sollen         Gemeinsame Nothilfe in Syrien:
durch die Gefechte ihr Leben verloren haben. Es ist schwer,
inmitten des unübersichtlichen Krieges genaue Zahlen zu er-       •   Wir verteilen Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente
heben. Jeder zweite Mensch in Syrien gilt als bedroht, durch          und Hygienepakete.
explosive Waffen getötet oder verletzt zu werden.                 •   Wir leisten Winterhilfe und verteilen schützende
*Name von der Redaktion geändert                                      Kleidung, Heizöfen und Decken.
                                                                  •   Wir bauen Notunterkünfte und versorgen Flücht-
                                                                      lingscamps mit sauberem Wasser.
                                                                  •   Wir unterstützen die medizinische Versorgung der Kran-
                                                                      kenhäuser und behandeln Patienten in mobilen Kliniken.
                                                                  •   Wir helfen Kindern und Erwachsenen durch psychosozia-
                                                                      le Unterstützung das Geschehen zu verarbeiten.

                                                                                         Für die betroffenen Menschen in
                                                                                         Syrien erhielten wir im Jahr 2019
                                                                                         Spenden in Höhe von rund

                                                                                         1,4 Millionen Euro.
Aadil konnte nach seiner Verletzung wieder
einen Weg in die Normalität finden.

                                                                                                                                 15
 D i e H i l f e g e h t w e i t e r : K ata s t r op h e nvo r s o r g e

 Philippinen:
 Schwimmende Gärten
  Sie leben mit Wasser und vom Wasser – und in Angst vor
  ihm. Immer mehr Menschen auf den Philippinen verlie-           Warum Katastrophenvorsorge?
  ren ihr Zuhause wegen regnerischen Tropenstürmen und
 darauffolgenden Überschwemmungen. Die Betroffenen               Hilfsprojekte zur Katastrophenvorsorge verhindern
 müssen versuchen, ihr Hab und Gut vor dem steigenden            Leid, bevor es geschieht. Sie stärken die Widerstands-
 Wasserstand zu schützen.                                        fähigkeit von Gemeinschaften und ermöglichen es
                                                                 ihnen, die Folgen von Krisen und Katastrophen zu mi-
 Besonders hart trifft es die ländliche Bevölkerung – etwa die   nimieren und sich schneller von ihnen zu erholen. Mit
 Menschen in der Gemeinde Masantol in den Dörfern Sapang         neuem Wissen, angepassten Techniken und bereitge-
 Kawayan und Nigui. Regelmäßig werden die Dörfer von wo-         stellten Hilfsmitteln können so Betroffene in beson-
 chenlangen Überschwemmungen und starkem Regen heim-             ders gefährdeten Ländern aus eigener Kraft humani-
 gesucht. Der Wasserstand steigt immer weiter an und geht        täre Notsituationen verhindern – und sogar Leben
 kaum mehr zurück. Die meisten Fischerfamilien dort sind arm     retten.
 und besitzen kein Land. Ihre Häuser haben sie in der Nähe des
 Wassers oder, mit Bambusstelzen versehen, auf dem Wasser
 gebaut.

 Während der Überschwemmungszeit tritt der Fluss Pampan-
 ga über die Ufer und konfrontiert die Bewohner mit vielen
 Schwierigkeiten: Ihre Wohnstätten werden überflutet und
 unbewohnbar. Familien müssen schnell fliehen, doch nicht
 immer finden sie Schutz in der Nachbarschaft, denn der
 Wohnraum ist knapp. Zu allem Überfluss raubt das Wasser ih-
 nen die Möglichkeit, ihre Nahrungsmittel sicher zu verwahren
 – oder welche anzubauen.

 Für die Familien in Masantol entwickelte AWO International
 mit einem lokalen Partner eine innovative Idee: Gemeinsam
 mit den Bewohnern bauten sie in einem Pilotprojekt auf dem
 Wasser schwimmende Notunterkünfte mit Licht und einer
 Wasseraufbereitungsanlage. Je 40 bis 70 Menschen finden         Auf schwimmenden Gärten wächst frisches Gemüse.
 darauf Platz. Und sie legten schwimmende Gärten an, die
 auch während der Überschwemmungszeit den Anbau von
 Gemüse ermöglichen und Familien versorgen. Alles Gebau-                            Für Hilfsaktivitäten zur
 te besteht dabei aus einfach zu beschaffenden Materialien.                         Katastrophenvorsorge erhielten
 Denn für die Gemeinde war es wichtig, dass sie sich selbst                         wir im Jahr 2019 Spenden
 in Notsituationen helfen kann und unabhängig bleibt. Für                           in Höhe von rund
 die Nutzung der Beete wurden Samen und Werkzeuge ange-
 schafft und die Dorfgemeinschaft in die richtige Bewirtschaf-                       802.700 Euro.
 tung eingewiesen.

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 D i e H i l f e g e h t w e i t e r : N o t h i l f e w e lt w e i t

Äthiopien:
Sauberes Wasser
Rund um die Wasserverteilstelle im Dorf Alicho Wiriro ist      servoirs, verlegten Pipelines und richteten Wasserverteilstel-
viel los. Die Menschen sind sich einig: Es ist ein großer      len ein. Bis zu 37.500 Menschen können seitdem dauerhaft
Segen, sich hier mit Wasser versorgen zu können. Bevor         versorgt werden.
es den Wasserkiosk gab, mussten viele Familien stunden-        Um eine bestmögliche Hygienesituation zu schaffen, wurden
lang für das so kostbare Gut laufen.                           im nächsten Schritt die sanitären Einrichtungen in Schulen
                                                               und Gesundheitszentren verbessert und teilweise neu errich-
In den vergangenen Jahren wurde die Siltie-Zone vermehrt       tet. Schulungen zu Gesundheit und Hygiene für Schulkinder,
von extremen Dürren und starken Regenfällen mit Überflu-       Gemeinden und Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen ver-
tungen heimgesucht. Die Wetterextreme trafen die Bewoh-        mittelten Wissen rund um das Thema Hygiene und stärkten
ner schwer: „Ganz gleich, wie viel es während der Regenzeit    so langfristig die Gesundheitssituation in den Dörfern.
geregnet hat, wir hatten trotzdem kein sauberes Wasser.
Entweder mussten wir den Tag damit zubringen, Wasser aus
entfernten Gebieten in schweren Kanistern zu holen, oder wir      Warum „Nothilfe weltweit“?
mussten Wasser trinken, das uns krank machte“, erzählt eine
Dorfbewohnerin.                                                   Nicht jede humanitäre Notsituation geht mit einer
                                                                  einschlägigen Katastrophe wie beispielweise einem
Um den betroffenen Bewohnern dauerhaft zu helfen, startete        Erdbeben oder einem Wirbelsturm einher. Viele hu-
Habitat for Humanity ein umfangreiches Wasser- und Hygi-          manitäre Krisen entwickeln sich schleichend, haben
eneprojekt. Gegen die akute Notsituation erhielten Familien       keinen festen Anfangs- und Endzeitpunkt, flammen
zunächst Wasseraufbereitungstabletten und Trainings zur           punktuell auf oder bekommen nicht die notwendige
richtigen Nutzung. Während dieser Übergangszeit bauten die        mediale Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Des-
Helfer gemeinsam mit den Bewohnern öffentliche Wasserre-          halb gibt Aktion Deutschland Hilft Spendern die Mög-
                                                                  lichkeit, im Rahmen von „Nothilfe weltweit“ Hilfspro-
                                                                  jekte auf der ganzen Welt zu unterstützen, die nicht
                                                                  mit einem Einsatzfall des Bündnisses in Verbindung
                                                                  stehen. Diese „ungebundenen“ Spenden geben Mit-
                                                                  gliedsorganisationen die Chance, Hilfen in Ländern zu
                                                                  realisieren, wo sie gerade dringend gebraucht werden
                                                                  – unabhängig von Spendenaufrufen, aber ganz im Sin-
                                                                  ne der Leitlinien des Bündnisses.

                                                                                      Für Nothilfe weltweit
                                                                                      erhielten wir im Jahr 2019
                                                                                      Spenden in Höhe von rund
     Mit den neuen Wasserstationen können bis zu
     37.500 Dorfbewohner dauerhaft versorgt werden.                                   15,7 Millionen Euro.

                                                                                                                             17
Wie wir helfen

  Im Jahr 2019 konnten die Bündnisorganisationen von                     Deutschland Hilft Projekte und Maßnahmen für betroffene
  Aktion Deutschland Hilft insgesamt 322 Hilfsmaßnahmen                  Menschen umsetzen. Der verantwortungsvolle und sparsame
  in 90 Ländern der Welt realisieren.                                    Umgang mit den uns anvertrauten Spenden ist im gesamten
                                                                         Bündnis dabei ein grundlegendes Prinzip der Arbeit – damit so
     Ein Ergebnis, das nur durch den kooperativen Bündnis-               viele finanzielle Mittel wie nur möglich bei den Hilfsprojekten
     charakter von Aktion Deutschland Hilft erreicht werden konn-        und damit bei den notleidenden Menschen ankommen.
     te. Die vielen unterschiedlichen Kompetenzen, Schwerpunkte
     und Erfahrungen der 23 Bündnisorganisationen machen es
     möglich, dass ein vollständiges Repertoire an Hilfeleistungen
     in Notsituationen wirksam umsetzt werden kann. Die über
     Jahrzehnte ausgebauten Strukturen und Partnerschaften der
     Bündnisorganisationen in von Krisen und Katastrophen be-
     troffenen Ländern ermöglichen eine schnelle und koordinier-
     te Hilfe – besonders im Ernstfall, wo es auf Tage oder gar auf
     Stunden ankommt.

     Synergien in der weltweiten Nothilfe schaffen – das ist die Stär-
     ke unseres Bündnisses, dessen Wirkungskraft zahlreiche Spen-
     derinnen und Spender mit ihrer finanziellen Unterstützung             Unmittelbar nach Zyklon Idai versorgte ein medizini-
     gefestigt haben. Denn nur mithilfe von Spenden kann Aktion            sches Team Betroffene.

         Gemeinsam schneller helfen: Was passiert im Einsatzfall?
         1. Bündnis wird alarmiert                                       5. Aufmerksam machen
         Die Nachricht von der Katastrophe erreicht uns. Bei einer       Das Aktionsbüro macht verstärkt auf die Not der Men-
         Telefonkonferenz über das Aktionsbüro in Bonn stimmen           schen aufmerksam: mit Pressemeldungen und Spenden-
         sich Experten der Bündnisorganisationen über den Hilfe-         aufrufen über Internet, Zeitung, Radio oder Fernsehen,
         bedarf ab. Währenddessen leisten Mitarbeiter lokaler Part-      u.a. mit Geschichten von Betroffenen und Helfern, die uns
         nerorganisationen bereits Ersthilfe im Katastrophengebiet.      aus dem Einsatzort erreichen.

         2. Ausrufen des Einsatzfalls                                    6. Die Hilfe geht weiter
         Das Bündnis ruft den Einsatzfall aus. Helfer vor Ort infor-     Wenige Monate nach der Katastrophe setzen sich die
         mieren regelmäßig über die Lage und Hilfsbedarfe.               Bündnisorganisationen noch stärker für weitere Verbes-
                                                                         serungen ein – etwa mit dem Bau von festen Notunter-
         3. Gemeinsamer Spendenaufruf                                    künften, Übergangsschulen und Krankenstationen. Der
         Die Bündnismitglieder von Aktion Deutschland Hilft ge-          nachhaltige Wiederaufbau beginnt.
         hen mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öf-
         fentlichkeit. Derweil sind erste Hilfsmaßnahmen ange-           7. Evaluierung und Prüfung
         laufen.                                                         Die Hilfsprojekte werden nach der Katastrophe von unab-
                                                                         hängigen Gutachtern geprüft. Das Ziel: Unsere Nothilfe
         4. Maßnahmen abstimmen                                          für Menschen weltweit zu verbessern und gemeinsam
         Spenden werden nach einem festen Verteilungsschlüssel           noch schneller zu helfen.
         an die Bündnisorganisationen weitergeleitet. In Telefon-
         konferenzen werden weitere Hilfsmaßnahmen abge-
         stimmt und umgesetzt.

18
 d e r w e g i h r e r s p e nd e

 D a s P l u s am Bündn i s

•   vereint die Erfahrungen und Kompetenzen der
    Mitgliedsorganisationen unter einem Dach
•   bietet eine Plattform für Absprache und                         Warum Sie uns vertrauen können
    Informationsaustausch
•   fördert Zusammenarbeit, durch die Synergien entstehen           •   Wir sind Mitglied des deutschen Spendenrates
•   reduziert Versorgungslücken und Überschneidungen in                 und zertifiziert mit dem DZI Spendensiegel.
    Einsatzgebieten                                                 •   Wir bekennen uns zu den Prinzipien der Initiative
•   setzt ein vollständiges Repertoire an                               Transparente Zivilgesellschaft.
    Hilfeleistungen in Notsituationen um                            •   Am Ende des Jahres wird Aktion Deutschland Hilft
•   Ausgebaute Strukturen und Netzwerke in aller Welt                   von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft.
    ermöglichen im Notfall schnell zu helfen und
    vor Ort zu sein

 A u f t e i l ung I h r e r Sp e nd e

                                  *
                         Für Informationsarbeit              * Informationsarbeit
                         Aktions-und Betriebskosten            Wir schaffen Aufmerksamkeit für Krisen und Katastrophen
                         Qualitätssicherung                    und informieren unsere Spender über Hilfsprojekte für Men-
                                                               schen in Not.
     Ihre                                                      Aktions-und Betriebskosten
    Spende                                                     Neben laufenden Kosten des Bündnisbüros fallen auch Kosten
                                                               für Spenderbetreuung, Ausstellung von Spendenquittungen
                         An die Mitgliedsorganisationen.       und Versand von Sammeldosen an.
                         Maximal 7% dürfen aufgewandt          Qualitätssicherung
                         werden, etwa für die Auswahl          Um die Qualität zu sichern, werden die Hilfsprojekte unserer
                         und Vorbereitung von Hilfsmaß-        Mitgliedsorganisationen von externen Gutachtern überprüft.
                         nahmen.                               Aus den Ergebnissen lernen wir für die Zukunft.

    Weitere Informationen rund um das Thema Spenden finden Sie auf: www.aktion-deutschland-hilft.de/spenden-und-helfen

                                                                                                                            19
 T r an s pa r e nz und K on t r o l l e
 Wer spendet, will sich sicher sein, dass die Hilfe ankommt. Jahr für Jahr schenken unsere Spender uns großes Vertrauen –
 und das nicht ohne Grund.

 Wir setzen die uns anvertrauten Spenden effizient ein und             mit verpflichtet, Informationen über den Verein frei zugäng-
 berichten darüber transparent. Das bestätigen verschiedene            lich zu machen. Wir durchlaufen regelmäßig weitere Zertifi-
 unabhängige Prüfer. Auch die wirtschaftliche Situation sowie          zierungen, um eine größtmögliche Transparenz und Kontrolle
 das gesamte Zahlenwerk von Aktion Deutschland Hilft wer-              unserer Arbeit gewährleisten zu können. Im Jahr 2019 haben
 den jährlich geprüft und auf Richtigkeit bestätigt. Zudem hat         wir als erste Hilfsorganisation in Deutschland vom TÜV Saar-
 das Bündnis die Selbstverpflichtungserklärung der „Initiative         land das Siegel „Geprüftes Online-Portal“ erhalten.
 Transparente Zivilgesellschaft“ unterschrieben und sich da-

                    DZI-Spendensiegel                                               Deutscher Spendenrat
                    Aktion Deutschland Hilft ist das erste Bündnis                  Aktion Deutschland Hilft ist seit dem 15. Dezem-
                    von Hilfsorganisationen, dem das DZI-Spen-                      ber 2012 Mitglied des Deutschen Spendenrats
                    densiegel zuerkannt wurde. Das Deutsche                         e.V. Die darin zusammengeschlossenen Orga-
                    Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt                nisationen wollen ein Zeichen gegen zu hohe
                    das Siegel nach eingehender Prüfung an Hilfs-                   Verwaltungskosten, unseriöse Spendenwerbung
 organisationen, die im Rahmen einer sparsamen Haushalts-              und unterlassene Rechenschaft setzen. Durch die Unterzeich-
 führung eine transparente und ordnungsgemäße Verwen-                  nung einer Erklärung verpflichten wir uns zur Einhaltung der
 dung der Spenden nachweisen können. Aktion Deutschland                Grundwerte des Deutschen Spendenrats: Transparenz, Sicher-
 Hilft hat sich bereits bei seiner Gründung den Grundsätzen            heit, Glaubwürdigkeit, ethische Standards und Rechenschaft.
 der Transparenz, Sicherheit, Glaubwürdigkeit, ethischen Stan-
 dards und Rechenschaft verpflichtet.
                                                                       Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V.
                                                                                                           Aktion Deutschland Hilft
                                 TÜV-Siegel                                                                hat im Mai 2017 als eine
                                 Im Juli 2019 hat Aktion Deutsch-                                          der ersten Organisatio-
                                 land Hilft als erste Hilfsorgani-                                         nen das Spendenzertifikat
                                 sation in Deutschland vom TÜV         des Deutschen Spendenrats e.V. erhalten. Es belegt, dass un-
 Saarland das Siegel „Geprüftes Online-Portal“ erhalten. Die           ser Bündnis mit den anvertrauten Spenden verantwortungs-
 umfangreiche Prüfung bescheinigt unserem Bündnis: zuver-              voll und transparent umgeht. Der Vergabe geht ein mehr-
 lässigen Schutz der Kunden- und Spendendaten, Bestehen                stufiges Verfahren voraus. Die Kriterien für die Vergabe des
 rechtssicherer Verträge und Datenschutzkonformität gemäß              Spendenzertifikats orientieren sich an den Grundsätzen des
 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Das Siegel bestätigt, dass            Deutschen Spendenrats. Das Besondere an dem Prüfverfah-
 unser Bündnis vertrauensvoll mit Spenden und Spenderdaten             ren ist, dass unabhängige Wirtschaftsprüfer die Einhaltung
 umgeht und dabei transparent arbeitet.                                der strengen Transparenz-Kriterien des Deutschen Spenden-
                                                                       rats überprüfen.

                                  Transparenzpreis                                                    Initiative Transparente
                                  Aktion Deutschland Hilft wur-                                       Zivilgesellschaft
                                  de von PricewaterhouseCoo-                                          Aktion Deutschland Hilft hat
                                  pers für eine qualitativ hoch-                                      die Selbstverpflichtungserklä-
     wertige Berichterstattung ausgezeichnet. Unser Bündnis            rung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft unterschrie-
     erhielt 2012 den Transparenzpreis von der Wirtschaftsprü-         ben. Darin verpflichtet sich das Bündnis, Informationen über
     fungsgesellschaft. Diese hatte zuvor unseren Geschäftsbe-         unsere Organisation zugänglich zu machen. Diese sollen leicht
     richt genau analysiert und ausgewertet.                           auffindbar, präzise und für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

20
 Q ua l i tät und Eva l u i e r ung
Wir legen großen Wert auf Qualitätssicherung. Um das hohe Qualitätsniveau zu halten, werden die Hilfsprojekte der
gemeinsamen Einsätze unserer Bündnisorganisationen regelmäßig von unabhängigen Gutachtern evaluiert.

In den Evaluierungen stellen sie fest, ob die festgelegten        2019 wurde mit den Analysen und Bewertungen von Projekten
Entwicklungsziele erreicht wurden. Außerdem beurteilen            im Rahmen des umfangreichen Einsatzsfalls „Zyklon Mosam-
die Prüfer die Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit, Wirkung           bik“ begonnen.
und Nachhaltigkeit der Projekte. Gemeinsam mit den Mit-           Die Basis unserer Hilfen und der anschließenden Evaluierung
gliedsorganisationen führen wir darüber hinaus selbst Eva-        bilden die Sphere-Standards. Seit über 20 Jahren beschäftigt
luierungen durch. Mithilfe einer systematischen Sammlung          sich das Sphere-Projekt mit Qualitäts- und Mindeststandards
von Daten im Projektverlauf sind die Bündnispartner laufend       in der humanitären Hilfe und ihrer praktischen Umsetzung. Die
über Fortschritt und Zielerreichung ihrer Arbeit informiert. Im   Bündnismitglieder haben sich den Sphere-Standards verpflich-
gemeinsamen Austausch werden Verlauf und Resultate der            tet, um ihre Hilfsaktivitäten zu verbessern, sie wirkungsvoller
Hilfsmaßnahmen rekapituliert, hinterfragt und kritisch bewer-     und auch transparenter zu machen. Aktion Deutschland Hilft
tet. Die gewonnenen Ergebnisse tragen dazu bei, in Zukunft        ist mit dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Johanniter-Un-
Maßnahmen anzupassen, um noch kosteneffizienter und wirk-         fall-Hilfe einer der zentralen Ansprechpartner – ein sogenann-
samer Not- und Katastrophenhilfe leisten zu können. Im Jahr       ter Focal-Point – für Sphere in Deutschland.

 Engag e m e n t
                                                                                                VENRO-Verhaltenskodex
Mit der Teilnahme an verschiedenen Initiativen und                                              Der       Verband   Entwicklungs-
einer selbstverpflichteten prinzipien- und wertebasierten                                       politik      deutscher      Nicht-
Geschäftstätigkeit wollen wir mit gutem Beispiel voran-                                         regierungsorganisationen      e.V.
gehen und gesellschaftlich-solidarisches Engagement                                             (VENRO)       entwickelte     den
vorantreiben.                                                     VENRO-Verhaltenskodex – Transparenz, Organisationsfüh-
                                                                  rung und Kontrolle. Die Mitgliedsorganisationen von Aktion
                                                                  Deutschland Hilft beteiligten sich hieran maßgeblich. Der
                              UN Global Compact                   Verhaltenskodex gibt verbindliche Richtlinien vor, um die
                              Der Global Compact der Verein-      Qualität und Transparenz der Arbeit von Hilfsorganisationen
                              ten Nationen ist eine strategi-     zu sichern. Er formuliert Prinzipien der Organisationsfüh-
                              sche Initiative für Organisatio-    rung, Kommunikation, Betriebsführung und Wirkungsbeob-
                              nen und Unternehmen, die sich       achtung. Außerdem legt er Standards für deren Umsetzung
                              verpflichten, ihre Geschäfts-       fest. Damit wird die Arbeitsweise und Mittelverwendung
                              tätigkeiten und Strategien an       von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auch für Außen-
                              zehn universell anerkannten         stehende überprüfbar. Aktion Deutschland Hilft wendet den
                              Prinzipien aus den Bereichen        VENRO-Verhaltenskodex als freiwillige Selbstverpflichtung an.
Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Kor-              www.venro.org
ruptionsbekämpfung auszurichten. Seit 2018 nimmt Aktion
Deutschland Hilft am UN Global Compact teil. Mit einer ge-
zielten Maßnahmenstrategie wird die Integration des Global                                      Emergency Appeals Alliance
Compact und seiner Prinzipien in der Arbeit des Bündnisses                                      Auch in anderen Ländern gibt es
vorangetrieben, so zum Beispiel durch Partnerschaftsprojek-                                     Spendenbündnisse wie Aktion
te im Rahmen der Initiative #CSRhumanitär zur unterneh-           Deutschland Hilft, mit denen wir seit 2008 in engem Austausch
merischen Nachhaltigkeit. Alle zwei Jahre werden Ergebnis-        stehen. Wir sind Mitglied in der Emergency Appeals Alliance,
se des Engagements veröffentlicht.                                einem Nothilfebündnis, das aus nationalen Hilfsorganisatio-
www.unglobalcompact.org                                           nen besteht und im Falle von Naturkatastrophen und huma-
www.aktion-deutschland-hilft.de/global-compact                    nitären Krisen gemeinsam in 11 Ländern zu Spenden aufruft.
                                                                  www.emergency-appeals-alliance.org

                                                                                                                                    21
Nur mit
     Ihrer
     Unterstützung

22
 D ank e f ü r I h r e Sp e nd e n !

Über 403.000 Einzelspenden hat unser Bündnis im Jahr 2019 erhalten.
Für die rund 36 Millionen Euro bedanken wir uns herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern im Namen unserer Mitglieds-
organisationen und all der Menschen, denen wir mithilfe Ihrer Unterstützung in der Not beistehen konnten.

Bei folgenden institutionellen Großspendern wollen wir uns mit einem besonderen Dank erkenntlich zeigen:

aktiva Beratung im Gesundheitswesen GmbH, Köln                          Loh-Services GmbH & Co. KG, Haiger
Akzo Nobel Coatings GmbH, Stuttgart                                     Metall-Edelbau Rettig, Rheinberg
Apotheke am Oberen Markt, Morbach                                       Miniatur-Wunderland Hamburg GmbH, Hamburg
Atos Information Technology GmbH, München                               MSD SHARP & DOHME GmbH, Haar
Außenwirtschaftsbeirat beim BMWi, Berlin                                MSK Verpackungs-Systeme GmbH, Kleve
Blitz-Reisen GmbH, Overath                                              Pflegeobjekt Service GmbH, Wuppertal
Bruhn Transport Equipment GmbH & Co. KG, Lübeck                         Pirol Stiftung, Vaduz
Burda Wireless GmbH, München                                            PJS Seeberger GmbH, Erlangen
BWK Stiftung, Hemmingen                                                 Praxis für Allgemeinmedizin Dipl.-Med. Jörg Thomas, Quedlinburg
Catan GmbH, Roßdorf                                                     R. Weiss Automation GmbH & Co. KG, Crailsheim
Continental AG, Hannover                                                Robers Leuchten GmbH & Co. KG, Südlohn
Daumann Druckluft-Dienst GmbH & Co. KG, Essen                           Robert Bosch Stiftung GmbH, Stuttgart
Deutsche Telekom AG, Bonn                                               Rollerkiste, Augsburg
Egon Nesper GmbH & Co. KG, Ispringen                                    Rudolf Wulfmeyer Aircraft Interior GmbH & Co. KG, Langenhagen
Friedhelm Wilmes-Stiftung, Wohratal                                     Sacher GmbH, München
Fritz Dräxlmaier GmbH & Co.KG, Vilsbiburg                               Salus-Haus GmbH & Co. KG, Bruckmühl
Gemeinnützige Stiftung Friedhelm Loh, Dietzhölztal                      Schauinsland-Reisen GmbH, Duisburg
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG, Bargteheide                             Seeburger AG, Bretten
GRUNER AG, Wehingen                                                     Semeria Verwaltungs GbR, Hagen
Hans und Gretel Burkhardt Stiftung, München                             S-Fasteners GmbH, Althengstett
HDGF Fjord GmbH, Flensburg                                              Staatskanzlei des Landes NRW, Düsseldorf
Henze BNP AG, Lauben                                                    Stiftung Phoenix, Obertshausen
Hübner-Lee GmbH & Co. KG, Holzgünz                                      Thomsen Bohrtechnik GmbH & Co. KG, Ziesendorf
Incze GmbH, Heinsberg                                                   Verturis GmbH, München
Kaos Invest GmbH, Karlsruhe                                             Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, München
Krematorium Bielefeld Betriebs GmbH, Bielefeld                          Wohnbau GmbH, Bonn
Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG, Fürth                                  ZF hilft e.V., Friedrichshafen
Leopold Kostal GmbH & Co. KG, Lüdenscheid

                           „Als international tätiger Telekommuni-                                   „Das Thema soziale Verantwortung wird
                           kationsanbieter übernehmen wir Verant-                                    bei uns im Wunderland mit besonderer
                           wortung für Gesellschaft und Umwelt.                                      Sorgfalt und erhöhtem Respekt behan-
                           Dabei ist es uns auch ein Anliegen, Men-                                  delt. Es ist uns wichtig, etwas vom Erfolg
                           schen in Not nachhaltig zu unterstützen.                                  zurückzugeben und Menschen zu helfen,
                           Aus diesem Grund engagieren wir uns für                                   die durch Naturkatastrophen oder huma-
                           die weltweite Nothilfe, den Wiederaufbau                                  nitäre Krisen in Not geraten sind.“
                           nach Katastrophen und gezielt für die Pro-
jekte in der Katastrophenvorsorge von ‚Aktion Deutschland Hilft‘.“

Birgit Klesper, Deutsche Telekom AG                                     Frederik Braun, Miniatur Wunderland
Leiterin Group Corporate Responsibility                                 Gründer und Geschäftsführer

                                                                                                                                              23
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