Gemeinsam schneller helfen - Geschäftsbericht 2019 - Aktion Deutschland Hilft
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In h a lt 3 Editorial 4 Über uns 5 Gemeinsam schneller helfen 18 Wie wir helfen 6-8 Einsatzfall Zyklon Mosambik 19 Der Weg Ihrer Spende 9 Einsatzfall Nothilfe Venezuela 20 Transparenz und Kontrolle 10-11 Einsatzfall Ebola Kongo 21 Qualität, Evaluierung und Engagement 12 Einsatzfall Erdbeben Albanien 22 Nur mit Ihrer Unterstützung 13 Die Hilfe geht weiter 23 Danke für Ihre Spenden 14 Erbeben Tsunami Indonesien 24 Stiftung Deutschland Hilft 15 Flüchtlinge Syrien 25 Kommunikation und Fundraising 16 Katastrophenvorsorge 17 Nothilfe weltweit 26-27 Wir blicken zurück auf das Jahr 2019 28-31 Unser Bündnis 31 Organigramm 32-41 Finanzen Impressum 42-65 Projektweiterleitungen Herausgeber Aktion Deutschland Hilft e.V. Willy-Brandt-Allee 10-12 53113 Bonn Bildnachweise Telefon +49 228 / 242 92-0 Titelbild: Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.3 Aktion Deutschland Telefax +49 228 / 242 92-199 Hilft | S.4 Aktion Deutschland Hilft/Eva Beyer | S.5 CARE/Josh Estey | S.6 Aktion www.aktion-deutschland-hilft.de Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.7 Aktion Deutschland Hilft/Eva Beyer | S.8 info@aktion-deutschland-hilft.de Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | S.9 Malteser International/Florian Kopp | S.10-11 World Vision/Patrick Meinhardt | S.12: World Vision/Albanien | Amtsgericht Bonn: 20VR7945 S.13 Islamic Relief/Indonesien | S.14 World Vision/Rena Tanjung | S.15 Islamic Relief/Syrien | S.16 AWO International/Philippinen | S.17 Habitat for Humani- Spendenkonto ty/Äthiopien | S.18 Johanniter/Lena Mucha | S.22 Aktion Deutschland Hilft/ Aktion Deutschland Hilft Eva Beyer | S.23 Deutsche Telekom AG/Frank Bauer // Miniatur Wunderland | DE62 3702 0500 0000 10 20 30 S.26-27 Aktion Deutschland Hilft | S.29 Auswärtiges Amt/Thomas Imo // Den- BIC: BFSWDE33XXX nis Williamson // Aktion Deutschland Hilft/Tobias Koch | S.30 Wikipedia // Aktion Deutschland Hilft/Tobias Koch | S.34 Aktion Deutschland Hilft/Thors- Verantwortliche für den Inhalt: Manuela Roßbach ten Thor | S.35 Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | Titelbild Rückseite: Redaktion: Ilja Schirkowskij, Jasmin Feustel, Carolin Lohmann Aktion Deutschland Hilft/Thorsten Thor | Icons: iStock/appleuzr Auflage: E-Reader Gestaltung: Monika Fuchs, freie Gestalten Anmerkungen Stand: Juli 2020 In diesem Bericht wird zur allgemeinen Benennung von Gruppen teilweise nur die maskuline grammatische Form verwendet. Dies dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit, gemeint sind alle Ge- schlechter. 2
editor ial Liebe Leserin, lieber Leser, man kann humanitäre Krisen nicht gegeneinander aufwiegen. Der wiederentfachte Krieg in Syrien hat zum Ende letzten Jah- Welche Katastrophe war schlimmer? Welche Folgen gravieren- res fast eine Million Menschen zur Flucht gezwungen. Die Lager der? Welches Ereignis war für die Menschen einschneidender? sind überfüllt; die medizinische Versorgung droht zu kollabie- Alles Fragen, die einen Vergleich suchen und den Wunsch zum ren. Unter schweren und teilweise lebensgefährlichen Bedin- Ausdruck bringen, das erschütternde Ausmaß irgendwie ein- gungen versorgen unsere Helferinnen und Helfer Betroffene. ordnen zu wollen, es greifbar zu machen. Doch im Kern sind es Ein flächendeckender Ausbruch von Covid-19 in Syrien wäre Fragen, auf die es keine Antwort geben kann. Wenn es um die unter jetzigen Umständen verheerend. Not und das Leid von Menschen geht, sind alle humanitären Mit dem Wiederaufbau beginnen auch die Menschen im vom Krisen schlimm, folgenreich und gravierend – für jeden Einzel- schweren Erdbeben getroffenen Albanien. Wenige Stunden nen, der betroffen ist. Zahlen lassen sich vergleichen. Not, die nach den Erschütterungen waren unseren Mitgliedsorganisa- einem die Würde am eigenen Leben nimmt, nicht. tionen vor Ort. Muss sich das Land jetzt der „größeren Krise“ stellen? In Venezuela, so die zum Zeitpunkt aktuellen Meldun- Die Corona-Pandemie ist eine globale Krise, sie betrifft uns alle. gen, kehren die geflohenen Menschen in ihr Heimatland zu- Beinahe zeitgleich droht sie zahlreiche Länder in schwere hu- rück, das sie schon vor der Flucht nicht ernähren konnte. Alles manitäre Krisen zu stürzen. Dabei sind es die Länder, welche im aus Angst vor Corona. letzten Jahr von Katastrophen und Krisen betroffenen waren, die gerade jetzt am anfälligsten sind und Unterstützung benö- In allen diesen und vielen weiteren Ländern war unser Bünd- tigen. Hier ist unsere Solidarität weiterhin gefragt. nis vergangenes Jahr aktiv, stand betroffenen Menschen in Not mit Hilfsmaßnahmen zur Seite und tut es auch heute So leiden in Mosambik die Menschen noch immer unter den noch. Für uns als Bündnis bedeutet das Coronavirus nicht, Folgen von Zyklon Idai – besonders unter den zerstörten Ern- dass die schlimmste Katastrophe da ist, sondern dass un- ten und den anhaltenden Wetterextremen. Unmittelbar nach sere humanitäre Arbeit aktuell wichtiger denn je ist. Wir der Katastrophe im März 2019 half unser Bündnis und leistete helfen weiter – jetzt erst recht. Womöglich nur unter er- Nothilfe. Vielen Familien konnten wir ein Stück Normalität wie- schwerten Bedingungen und etwas anders, als wir es bisher dergeben. Doch die weitere Unterstützung und der Wiederan- konnten. Dabei hoffen wir auch im kommenden Jahr auf bau sind in Gefahr, wenn mosambikanische Bauern ihre Felder Ihre Unterstützung. Denn nur mit Ihnen gemeinsam, liebe nicht mehr bestellen können, weil sie selbst in Quarantäne oder Spenderinnen und Spender, können wir den Menschen eine gar erkrankt sind. Ein sich schnell verbreitender Virus wie Coro- Perspektive geben. Für Ihr Engagement im Jahr 2019, für na kann die Lebensverhältnisse von Menschen, die jetzt schon die rund 36 Millionen Euro, danken wir Ihnen von Herzen. Hunger leiden, um ein Vielfaches verschlechtern. Bleiben Sie gesund. Es grüßen Sie herzlich, Ihre Edith Wallmeier, Ihre Manuela Roßbach, Vorstandsvorsitzende geschäftsführende Vorständin 3
Ü b e r un s „Organisationen, die als Bündnis zeigen, dass sie in Krisensituationen zusammenstehen und gemeinsam handeln – dort, wo Menschen in Not ihre Hilfe am dringendsten benötigen“ – aus dieser Vision heraus grün- dete sich Aktion Deutschland Hilft im März 2001. Mit ihren humanitären Hilfeprojekten weltweit machen die Menschen nach Maßgabe humanitärer Prinzipien gemeinsam 23 Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft die zu helfen. So etwa verteilen sie Wasser und Nahrungsmittel, Vision zur Wirklichkeit: Gemeinsam schneller helfen. Als ers- leisten medizinische Hilfe, errichten Notunterkünfte, sorgen tes und größtes Bündnis in Deutschland leisten wir seit bald für sanitäre Anlagen und tragen bereits in der ersten Phase ei- 20 Jahren Not- und Katastrophenhilfe für Menschen, die von ner Katastrophe zur Aufklärung und Vorsorge bei. humanitären Krisen betroffen sind. Ein zentrales Anliegen ist Aktion Deutschland Hilft neben der Nothilfe ebenso die Katastrophenvorsorge. Unser Ziel ist es, mehr zu tun, als für das Nötigste zu sorgen. Mit voraus- schauender Hilfe erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit der Menschen – sowohl in Zeiten des Klimawandels als auch für unabsehbare Katastrophen. Unsere Bündnisorganisationen sichern zum Beispiel Küsten gegen Hochwasser, Tsunamis und Springfluten, schützen Ökosysteme oder identifizieren Ri- siken und schützen die Bevölkerung mit Evakuierungsplänen. Wachsenden humanitären Herausforderungen begegnen Wachsende humanitäre Herausforderungen wie verschärfte Umweltprobleme, langanhaltende Krisen, kriegerische Kon- flikte oder die Verdrängung sozial benachteiligter Bevölke- rungsschichten in Risikozonen erfordern es, die Hilfe stetig weiterzuentwickeln und anzupassen. Aktion Deutschland Hilft setzt sich daher aktiv für die Anwendung und den Aus- Mehr tun, als für das Nötigste zu bau von Qualitätsstandards in der humanitären Hilfe ein. In sorgen Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Organi- sationen fördern wir die Einbeziehung und Verbreitung der Bei ihrer Arbeit orientieren sich unsere Bündnisorganisationen Sphere-Standards, teilen Wissen über Rechenschaftslegung, an gemeinsamen Qualitätsstandards. Im Mittelpunkt steht Verantwortung und Qualität und führen Schulungen durch. die humanitäre Hilfe - unabhängig von Alter, Hautfarbe, Ge- schlecht, Sprache, Religion, politischer oder anderer Meinung, Humanitär zu helfen bedeutet, die Bedürfnisse von Men- nationaler oder sozialer Herkunft. Unsere Solidarität spie- schen, die von Katastrophen und Krisen betroffen sind, ernst gelt sich in der Vielfalt unserer Hilfsorganisationen wider: Im zu nehmen und ihnen auch in Notlagen ein Leben in Würde Bündnis vereinen sich christliche, muslimische, jüdische und zu ermöglichen. Mit dieser leitenden Mission geht das Bünd- konfessionslose Organisationen. Mit ihren jahrzehntelangen nis Aktion Deutschland Hilft ins 20. Jahr seines Bestehens im Erfahrungen im Bereich der humanitären Hilfe bündeln sie in Engagement für Menschen in Not. weltweiten Noteinsätzen ihre Kompetenzen, um notleidenden 4
E i n s at z f a l l Z y k l on M o s am b i k Mosambik: „Bitte vergesst uns nicht!“ Seit Zyklon Idai im März vergangenen Jahres über Häuser, sondern auch die gesamte Ernte zerstört. „Wir stan- Mosambik hinwegfegte und schwere Regenfälle und den vor dem Nichts“, sagt die alleinerziehende Mutter. Ge- Überschwemmungen mit sich brachte, ist dort vielerorts meinsam mit 300 weiteren Familien wurden Alice und ihre nichts mehr, wie es einmal war. Die sichtbare Leere lässt Kinder von der mosambikanischen Regierung in das höher erahnen, wie vielen Menschen die zerstörerische Kata- gelegene Umsiedlungscamp Begaja evakuiert, wo sie auch strophe das Zuhause genommen hat. heute noch von Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten ver- sorgt werden. „Die Flutwellen erreichten uns mitten in der Nacht, bis zum Morgen war alles komplett überschwemmt. Wir kletterten Auch wenn Alice durch die Katastrophe alles verloren hat, auf Bäume, um uns vor den Wassermassen in Sicherheit zu lässt sie sich nicht unterkriegen und engagiert sich aktiv, um bringen. Unsere Kinder banden wir mit Tüchern fest, damit die Bedingungen im Camp zu verbessern. Inzwischen wurde sie nicht herunterfallen konnten“, erinnert sich die 58-jährige sie von einer lokalen Partnerorganisation der Johanniter so- Alice Abios Mabolisse. Sie lebte damals mit ihren drei Kindern gar selbst zur Helferin ausgebildet und geht beispielsweise in der Nähe des Flusses Búzi. „Wir haben kaum geschlafen und bei der Verteilung von Hilfsgütern mit zur Hand. „Besonders hatten nichts zu essen und zu trinken. Erst nach vier Tagen wichtig für die Menschen hier ist Chlor, um das Wasser aus ging das Wasser so weit zurück, dass wir die Bäume wieder dem Fluss zu reinigen“, erklärt Alice. „Denn gerade jetzt in der verlassen konnten.“ Regenzeit, wenn Wasser von verschiedenen Orten zusam- menfließt, befinden sich viele Bakterien im Wasser. Sie kön- Schnell wird das Ausmaß der Katastrophe erkennbar. Der nen Durchfallerkrankungen wie Cholera auslösen.“ Sturm und die Wassermassen hatten nicht nur zahlreiche Nicht aufgeben Die Mosambikanerin ist dankbar für die Hilfe, die sie er- hält, auch wenn die Bedingungen im Camp zum Teil verbes- serungswürdig sind. „Momentan haben wir hier nur eine Wasserpumpe. Es ist schwierig, damit alle zu versorgen.“ Außerdem wohnen die Menschen in Begaja noch immer in provisorischen Unterkünften, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie jemals in ihre Heimatorte zurückkehren werden. Mehr als Trümmer und zerstörtes Land erwartet sie dort nicht. Alice hofft, dass Hilfsorganisationen wie die Johanniter die Menschen hier auch weiterhin unterstützen werden und appelliert: „Bitte vergesst uns nicht! Wir arbeiten hart, um wieder ein besseres Leben führen zu können. Aber bis wir uns vollständig von den Folgen des Zyklons erholt haben, ist es noch ein weiter Weg.“ Als Zyklon Idai kam, suchte Alice mit ihren Kindern Schutz auf den Bäumen. 6
Familien ohne Obdach: Rund 43.000 Häuser wurden in Mosambik zerstört. Was ist geschehen? Am 14. März 2019 fegte Zyklon Idai mit der Wucht von zer Zeit von zwei Naturkatastrophen heimgesucht. Rund 195 Stundenkilometern über die Küste von Südostafrika 1000 Menschen verloren ihr Leben. Über 178.000 Frauen, und hinterließ in Mosambik, Malawi und Simbabwe eine Männer und Kinder waren gezwungen zu fliehen. Schät- Schneise der Zerstörung. Haushohe Flutwellen rissen zungsweise 43.000 Häuser wurden zerstört. Dörfer waren Strommasten, Bäume und Häuserdächer nieder, über- wochenlang von der Zivilisation abgeschnitten. schwemmten Felder und vernichteten Ernten. Rund drei Millionen Menschen litten unter den massiven Schäden. Aktion Deutschland Hilft rief einen Einsatzfall aus. Ohne Zeit zu verlieren, half unser Bündnis den betroffenen Men- Knapp sechs Wochen später ereignete sich eine weitere Ka- schen mit lebensrettenden Medikamenten, Trinkwasser, tastrophe: Dieses Mal prallte der Wirbelsturm „Kenneth“ Lebensmitteln und Notunterkünften. Medizinische Hel- mit 220 Stundenkilometern auf den Norden Mosambiks. ferteams unterstützten wenige Tage nach der Katastro- Enorme Wassermassen sorgten für Überschwemmungen phe lokale Gesundheitseinrichtungen bei der Versorgung und begruben, was noch dürftig stehen geblieben war. von Menschen und trafen Vorkehrungen, um einer dro- Mosambik, das siebtärmste Land der Welt, wurde in kur- henden Cholera-Epidemie vorzubeugen. 7
E i n s at z f a l l Z y k l on M o s am b i k Gemeinsame Hilfe in Mosambik, Wie ist die Situation heute? Malawi und Simbabwe: Die Länder an der Küste von Südostafrika haben noch immer mit der Zerstörung durch die beiden Zyklone • Wir verteilten Hygienepakete, Medikamente, Lebensmit- zu kämpfen. Besonders die Bevölkerung in Mosambik tel, sauberes Wasser und errichteten Notunterkünfte. leidet unter den massiven Ernteausfällen durch die • Wir stellten medizinisches Material bereit und unter- beschädigten Anbauflächen. Über 7.150 Quadratki- stützten medizinische Einrichtungen. lometer Ernte fehlte den Menschen im vergangenen • Wir halfen beim Wiederaufbau der Felder mit Saatgut, Jahr. Unregelmäßige Regenfälle, andauernde Trocken- landwirtschaftlichen Werkzeugen und vermittelten perioden und ungewöhnlich hohe Temperaturen er- klimaangepasste Anbaumethoden. schweren den Wiederaufbau. Die Bevölkerung leidet • Wir bauten Latrinen und Sanitäranlagen und sorgten für Hunger. Viele Zyklon-Betroffene leben bis heute in sauberes Wasser und mehr Hygiene. Umsiedlungscamps unter einfachsten Bedingungen. • Wir schulten Dorfgemeinschaften in Maßnahmen zur Helferinnen und Helfer sind weiterhin im Einsatz und Katastrophenvorsorge. unterstützen die Menschen beim Anbau von Lebens- mitteln, der Errichtung von Sanitäranlagen und dem Aufbau einer geregelten medizinischen Versorgung. Für die Betroffenen der Zyklone erhielten wir im Jahr 2019 Spenden in Höhe von rund 13,6 Millionen Euro. 8
E i n s at z f a l l N o t h i l f e V e n e zu e l a Venezuela: Land ohne Hoffnung Die politische und wirtschaftliche Krise in Venezuela • Wir vermittelten Flüchtlingen sichere Unterkünfte und hat dramatische Folgen für die Menschen. Es herrschen unterstützten die Inklusion in ihrem Zufluchtsland. Armut, Gewalt und Hunger. Die astronomische Inflations- • Wir versorgten die erschöpften Menschen medizinisch. rate treibt die Preise in die Höhe, die Menschen können • Wir standen den Menschen mit psychosozialer und recht- sich kaum noch Lebensmittel leisten. Vielen bleibt daher licher Unterstützung zur Seite. nur noch die Flucht. Auch Ana Yibi Contreras sah keinen anderen Ausweg, als zu fliehen. Inzwischen lebt die 26-Jährige mit ihrem Mann und Was ist geschehen? den drei Kindern seit über zwei Jahren in Kolumbien. „Vene- zuela ist die Hölle für Mütter“, berichtet sie. „Es gab meist Seit 2013 befindet sich Venezuela in einer nicht enden keine Windeln, sodass ich meine Tochter mit Stofffetzen wi- wollenden wirtschaftlichen und politischen Abwärts- ckeln musste.“ Oft hatte die junge Familie kaum etwas zu es- spirale. Durch jahrelange Misswirtschaft und die enor- sen: „Unser Kühlschrank war fast immer leer. Es ist furchtbar, me Abhängigkeit von rückläufigen Erdölexporten ist die wenn dein Kind vor Hunger weint und du hast einfach nichts,“ ökonomische Lage katastrophal. Die Arbeitslosenquote erinnert Ana sich traurig. Als eines der Kinder mal wieder wei- ist hoch, Lebensmittel und Medikamente sind knapp nend vor Erschöpfung eingeschlafen war, stand für die Eltern und aufgrund der Hyperinflation unerschwinglich. endgültig fest, dass sie in Venezuela keine Zukunft mehr haben. Anfang 2019 verschlimmerte sich die Lage zunehmend. Nicolás Maduro wurde nach den Wahlen verfassungs- widrig zum Präsident vereidigt und verhinderte aus Angst vor einer US-Invasion den Transport von inter- nationalen Hilfslieferungen. Immer mehr Menschen flüchteten in Nachbarländer. Aktion Deutschland Hilft berichtete verstärkt über die Not der Menschen. Wie ist die Situation heute? Venezuela steckt noch immer in einer schweren Krise. Nur mit je einer Tasche mit Kleidern und Babysachen kam die Im einst reichsten Land Südamerikas leben rund 90 Familie in Kolumbien an. Nachdem sie zunächst bei Verwand- Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. ten untergekommen waren, bekamen sie nach einer Weile Rund 7 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hil- ein Stück Land in einem Flüchtlingscamp zugesprochen. Auch fe angewiesen, die Regierung lässt jedoch nur wenige hier sind die Lebensbedingungen hart. Es ist staubig und heiß, Hilfsorganisationen ins Land. Die Zahl der Flüchtlinge die Kinder sind oft krank. „Meine Tochter leidet an Anämie. ist inzwischen auf 4,5 Millionen angestiegen. Zum Glück kommen die Helfer von Malteser International re- gelmäßig in unserem Lager vorbei und versorgen sie mit Vi- taminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Wir Venezolaner werden hier im Krankenhaus nur im Notfall behandelt. Ohne Für die notleidenden Menschen die Malteser wüsste ich nicht weiter.“ in Venezuela und den Zufluchts- ländern erhielten wir im Jahr 2019 Gemeinsame Hilfe in Venezuela: Spenden in Höhe von rund • Wir versorgten Kinder, Frauen und Männer mit Lebens- 56.300 Euro. mitteln, Trinkwasser, Medikamenten und Hygieneartikeln. 9
E i n s at z f a l l E b o l a K ongo DR Kongo: Mit Aufklärung und besserer Hygiene Ebola stoppen „Meine Mutter wurde an einem Samstag ins Kranken- stellen sie Dorfgemeinschaften sauberes Wasser zur Verfü- haus gebracht. Am Dienstag ist sie gestorben“, erzählt die gung, um die allgemeine Hygienesituation zu verbessern. Mit 17-jährige Neema aus Beni. Zwei Wochen später erlag auch gezielten Aufklärungskampagnen in Schulen, Krankenhäu- ihr Vater dem Ebolavirus. Zusammen mit ihrem Sohn und sern und weiteren öffentlichen Räumen sensibilisierten sie ihren zwei kleinen Brüdern fand sie bei ihrer Tante vorerst die Bevölkerung für die Krankheit und den richtigen Umgang ein neues Zuhause. Doch mit ihrer Arbeit auf dem Feld ist mit ihr. Denn viele Menschen verwechseln Ebola mit Malaria sie nun die alleinige Versorgerin ihrer Familie. und anderen Krankheiten, die mit Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen ähnliche Symptome auslösen und ignorieren die Das Schicksal von Neema und der Angehörigen ist eines von hohe Ansteckungsgefahr. Tausenden, das die Familien in der Demokratischen Republik Kongo im letzten Jahr ereilte. Mehr als 1.600 Menschen star- ben bei einem erneuten Ausbruch des Ebolafiebers, das die ver- armte Bevölkerung in den östlichen Provinzen des Landes am stärksten traf. Mit über 2.500 Infizierten war es die schlimms- te Epidemie seit dem Jahr 2014, als das Virus in weiten Teilen Westafrikas 11.000 Menschen das Leben kostete. Der lokale Helfer Joel Kisanika moderiert die Radiosendung gegen Ebola in einem Kanal in Butembo. „Die Hygienesets helfen uns. Dank ihnen sind wir noch am Leben“, berichtet Neema. Auch ihre Familie wird von Helfern mit Hygieneutensilien und sauberem Wasser unterstützt. „Ich sage meinen kleinen Brüdern, dass sie sich die Hände wa- schen sollen. Ich erkläre ihnen, was mit unseren Eltern pas- siert ist und warum es wichtig ist, den Ärzten zuzuhören.“ Nachdem ihre Eltern verstarben, suchte Neema Zuflucht bei ihrer Tante. In eigens zur Aufklärung ausgestrahlten Radiosendungen sprachen Helfer mit geistlichen Trägern unterschiedlicher Unter Hochdruck musste alles getan werden, um die Ausbrei- Glaubensgemeinschaften des Landes über Ebola – ein einma- tung im Land einzudämmen und eine mögliche Übertragung liges Projekt. Gemeinsam räumten sie mit Missverständnis- auf Nachbarländer zu vermeiden. Helferinnen und Helfer un- sen und herrschenden Vorurteilen der Bevölkerung auf und serer Bündnismitglieder reagierten schnell und verteilten an appellierten für Zusammenhalt und gegenseitigen Schutz. Familien in den betroffenen Gebieten überlebenssichernde Dies alles in einem Land, das von bewaffneten Konflikten zer- Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel. Außerdem rüttet und von einer kolonialen Vergangenheit geprägt ist. 10
Was ist geschehen? Im Juli 2019 verschlechterte sich die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in der Demokratischen Re- publik Kongo dramatisch. Mehr als 2.500 Menschen – überwiegend in den östlichen Provinzen des Landes – infizierten sich mit dem gefährlichen Ebolavirus. Über 1600 Menschen starben daran – fast ein Drittel davon waren Kinder. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief den Ge- sundheitsnotstand aus. Der zweitschwerste Ausbruch seit der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 such- te die Menschen im DR Kongo erneut heim. Unter Hoch- druck wurden in Zusammenarbeit mit der Regierung weitere Hilfsaktivitäten zur Eindämmung der Ausbrei- tung umgesetzt. Nachbarländer blieben von dem Virus weitestgehend verschont. Unsere Bündnismitglieder weiteten ihre Hilfen im Land aus. Aktion Deutschland Hilft informierte verstärkt über die Krise. Wie ist die Situation heute? Die Ansteckungsrate in den betroffenen Provinzen im DR Kongo ist sichtbar zurückgegangen. Dennoch ist das Ebolafieber nicht vollständig eingedämmt. Zwei Impfstoffe befinden sich weiterhin in Testpha- Regine und Merdi waschen sich nun zum Schutz regelmäßig die Hän- sen. Bewaffnete Konflikte destabilisieren das Land de mit der aufgestellten Wasserstation vor ihrem Haus in Butembu. zunehmend, zwingen die Bevölkerung zur Flucht und erschweren Hilfen. Besonders Angriffe auf Ärzte und humanitäre Helfer behindern die medizinische und Gemeinsame Hilfe in DR Kongo: präventive Arbeit vor Ort. Trotz dieser Bedingungen sind Helferinnen und Helfer unserer Bündnismitglie- • Wir verteilten Notfallkits mit Medikamenten. der weiterhin im Land aktiv und unterstützen die • Wir statteten Familien in betroffenen Gebieten mit Hygi- Menschen in den betroffenen Regionen. eneartikeln aus. • Wir errichteten Isolierstationen für betroffene Menschen. • Wir stellten Schutzanzüge und medizinisches Material bereit. • Wir berieten Krankenhäuser in den gefährdeten Regionen. • Wir klärten Menschen über die Krankheit auf – in öffent- lichen Einrichtungen und mithilfe von Radiospots. • Wir sorgten für sauberes Wasser und mehr Hygiene. Für die Menschen im DR Kongo erhielten wir im Jahr 2019 Spenden in Höhe von rund Die Lehrerin Francoise Mbambu vermittelt ihren Schü- lern, dass sie sich durch regelmäßiges Händewaschen 237.700 Euro. gegen Ebola schützen können. 11
E i n s at z f a l l E r d b e b e n A l b an i e n Albanien: Angsterfüllte Stunden Das Erdbeben riss Ilir und seine Kinder aus dem Schlaf. Nur in Bruchstücken erinnert sich der Familienvater an den Schrei seines Sohnes, die Flucht in den Garten und die Decken seines Hauses, die sich gefährlich bewegten. „Es war unheimlich. Wir dachten, das Haus würde auf unsere Köpfe fallen“, sagt Ilir. Was ist geschehen? Am 26. November 2019 ereignete sich an der Küste von Albanien ein Erdbeben der Stärke 6,4. Das Epizentrum lag etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Durres und 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Auch in mehreren Nachbarländern waren die Erderschütte- rungen zu spüren. Es war das schwerste Erdbeben, das die Menschen in Albanien seit 30 Jahren erlebt hatten. Schon wenige Stunden nach der Katastrophe waren mehrere Bündnismitglieder im Einsatz. Ihr Hauptau- Nur mit Schlafanzügen bekleidet fand sich die Familie unter genmerk lag zusammen mit den Einsatzkräften der freiem Himmel wieder; die Erschütterungen hörten und hör- Regierung auf der Suche und der Rettung von Ver- ten nicht auf. Auch die Nachbarn hatten ihre Häuser verlas- schütteten sowie der Versorgung der Überlebenden. sen. Es folgten angsterfüllte Stunden – niemand wusste, wie viele Nachbeben es noch geben würde. Der Strom war ausge- Wie ist die Situation heute? fallen, die Telefonleitungen funktionierten nicht. Wie war es Angehörigen und Freunden ergangen? Knapp ein halbes Jahr nach der Katastrophe wird das Ausmaß des Erdbebens deutlich: 52 Menschen star- Am folgenden Tag stand fest: Das Erdbeben beschädigte das ben, über 913 wurden verletzt und mehr als 17.000 ver- Haus von Ilir schwer, einige Decken waren eingestürzt. „Hier loren ihr Zuhause. Insgesamt 1.781 Gebäude sind ein- kann niemand mehr wohnen“, sagt er. Mit Nachbarn, die gestürzt. Mit verstärkter finanzieller und technischer ebenfalls nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten, teilte Unterstützung seitens der UN und der Europäischen sich die Familie ein Zelt. Eine Notlösung – bis für alle eine win- Union sowie mithilfe von Spenden hat der Wiederauf- terfeste und stabile Unterkunft gefunden war. bau der medizinischen, sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur begonnen. Gemeinsame Hilfe in Albanien: • Wir verteilten Lebensmittel, Trinkwasser und Medika- mente. • Wir suchten nach verschütteten Menschen und Für die Erdbebenbetroffenen leisteten Erste Hilfe. erhielten wir im Jahr 2019 • Wir stellten Zelte, Decken und Kleidung bereit für Spenden in Höhe von rund Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. • Wir unterstützten Kinder mit traumapädagogischer 224.100 Euro. Hilfe, das schreckliche Erlebnis zu verarbeiten. 12
Die Hilfe geht weiter Aus Not wird Perspektive 13
D i e H i l f e g e h t w e i t e r : E r d b e b e n T s unam i Indon e s i e n Sulawesi: Eine erdbebensichere Schule für Vita Vita lächelt glücklich: Ein neues Schulgebäude. Endlich werde meinen Freunden genau erzählen, was ich gelernt kann sie wieder in einem richtigen Klassenzimmer lernen. habe. Damit auch sie verstehen, wie man Leben rettet, wenn Ihre alte Schule war im September 2018 zerstört worden. eine Katastrophe passiert“, sagt das Mädchen. Über ein Jahr ist es nun her, dass in Indonesien auf meh- rere Erdbeben ein Tsunami mit meterhohen Wellen folgte und hunderttausenden Menschen ihre Lebensgrundlage Was ist geschehen? nahm. Unser Bündnis leistete schnelle Nothilfe. Der Wie- deraufbau geht weiter voran. Die indonesische Insel Sulawesi wurde am 28. Sep- tember 2018 von mehreren Erdbeben und einem Vitas neue Schule ist erbebensicher gebaut: Im Fall einer er- Tsunami getroffen. Auf ein Beben der Stärke 7,4 folg- neuten Naturkatastrophe bietet sie ihr und den anderen Kin- te ein Tsunami mit bis zu sechs Meter hohen Wellen. dern mehr Sicherheit. Bündnismitglied World Vision errichte- Besonders schwer traf es die Regionen um Palu und te das Schulgebäude mit einem lokalen Partner auf Sulawesi Donggala. Insgesamt 2.227 Todesopfer forderte die und ergänzte auch gleich den Stundenplan der Schülerinnen Doppelkatastrophe, rund 165.000 Menschen waren und Schüler. Nicht nur Lesen und Rechnen lernen Vita und die gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, über 65.000 Kinder neuerdings hier, sondern auch wie sie sich im Fall eines Gebäude wurden zerstört. Die Katastrophe richtete Erbebens richtig verhalten sollen. Durch Lieder, beim Zeich- Schäden von umgerechnet einer Milliarde Euro an. Für nen, Malen und Spielen vermitteln Helfer und Lehrer den die Menschen in Sulawesi ist es noch ein langer Weg, Kindern überlebenswichtiges Wissen. So verstehen alle die bis sie sich ganz von den verheerenden Folgen erholt Grundsätze einer sicheren Schule ganz leicht. Dazu gehören haben. eine sichere Einrichtung, Notfallmanagement und Katastro- phenvorsorge. Wie helfen wir gemeinsam weiter: • Wir verteilen Baumaterial und bauen katastrophensichere Gebäude sowie neue Wassersysteme, Brunnen und sanitäre Anlagen. • Wir unterstützen den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen und Männern. • Wir trainieren das richtige Verhalten bei Naturkatastrophen. • Wir entwickeln gemeinsam mit Gemeinden Notfallpläne. • Wir bilden Katastrophenhilfe-Teams aus, die ihr Wissen an ihre Dörfer weitergeben. Vita vor der neuen Schule auf Sulawesi Für die betroffenen Menschen in Indonesien erhielten wir im Jahr „Ich sollte nicht in Panik geraten. Und während eines Erdbe- 2019 Spenden in Höhe von rund bens muss ich meinen Kopf schützen, mich unter einem Tisch verstecken oder nach draußen rennen“, sagt Vita sicher. Ihr 441.000 Euro. neues Wissen vermittelt sie weiter an ihre Mitschüler. „Ich 14
D i e H i l f e g e h t w e i t e r : F l ü c h t l i ng e S y r i e n Idlib: Als die Flugzeuge kamen „Als die Flugzeuge kamen, sind wir zu den Feldern geflo- hen und haben die Nacht unter Olivenbäumen verbracht“, erinnert sich Aadil*. Zusammen mit seinen Eltern und Was ist geschehen? Geschwistern floh er vor den Luftangriffen in ein Dorf bei Idlib. Doch in Sicherheit war die Familie nicht. Im Herbst 2019 spitzte sich die Situation für die Men- schen im Norden Syriens immer mehr zu. Die türkische Nach wenigen Wochen tauchten auch hier die Flugzeuge am Militäroffensive sorgte für eine erneute Verschärfung Himmel auf. Aadil erinnert sich immer wieder an den ent- des seit 2011 andauernden Bürgerkriegs. Dicht besie- setzlichen Moment, als die Rakete nur wenige Meter von ihm delte Gebiete in und um Idlib sowie Flüchtlingscamps entfernt einschlug. Seine Mutter und sein fünfjähriger Bruder und zivile Einrichtungen wurden mehrfach Ziele von waren auf der Stelle tot. Irgendwie konnte sich seine Schwes- Angriffen. Eine seit Beginn des Krieges nie dagewese- ter in Sicherheit bringen – Aadil nicht. Nur eine Amputation ne Fluchtbewegung setzte ein. Fast eine Million Men- rettete ihm das Leben. In einem Camp im Norden Syriens schen suchten zum Ende des Jahres 2019 Zuflucht im wachte er ohne sein rechtes Bein wieder auf. „Ich fing an, auf Inland und in Nachbarländern. Die humanitäre Lage ist Krücken zu gehen, bis ich eine Prothese bekam“, erzählt er. weiterhin sehr ernst. Viele Auffanglager sind überfüllt. Mit einem künstlichen Bein und einer Therapie half die Bünd- Die Versorgung der Menschen ist wegen der andau- nisorganisation Islamic Relief dem Jungen in die Normalität ernden Gefechte schwierig und teilweise lebensge- zurückzufinden. Heute kann Aadil wieder laufen und ohne fährlich. Trotz allem leisten unsere Bündnismitglieder Einschränkungen die Schule im Camp besuchen. weiterhin Nothilfe und haben 2019 ihre Maßnahmen ausgeweitet. Aadil ist sechs Jahre alt und damit jünger als der Krieg, der seit 2011 in seiner Heimat Syrien tobt. Frieden kennt der Junge nicht. Schätzungsweise eine halbe Million Menschen sollen Gemeinsame Nothilfe in Syrien: durch die Gefechte ihr Leben verloren haben. Es ist schwer, inmitten des unübersichtlichen Krieges genaue Zahlen zu er- • Wir verteilen Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente heben. Jeder zweite Mensch in Syrien gilt als bedroht, durch und Hygienepakete. explosive Waffen getötet oder verletzt zu werden. • Wir leisten Winterhilfe und verteilen schützende *Name von der Redaktion geändert Kleidung, Heizöfen und Decken. • Wir bauen Notunterkünfte und versorgen Flücht- lingscamps mit sauberem Wasser. • Wir unterstützen die medizinische Versorgung der Kran- kenhäuser und behandeln Patienten in mobilen Kliniken. • Wir helfen Kindern und Erwachsenen durch psychosozia- le Unterstützung das Geschehen zu verarbeiten. Für die betroffenen Menschen in Syrien erhielten wir im Jahr 2019 Spenden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro. Aadil konnte nach seiner Verletzung wieder einen Weg in die Normalität finden. 15
D i e H i l f e g e h t w e i t e r : K ata s t r op h e nvo r s o r g e Philippinen: Schwimmende Gärten Sie leben mit Wasser und vom Wasser – und in Angst vor ihm. Immer mehr Menschen auf den Philippinen verlie- Warum Katastrophenvorsorge? ren ihr Zuhause wegen regnerischen Tropenstürmen und darauffolgenden Überschwemmungen. Die Betroffenen Hilfsprojekte zur Katastrophenvorsorge verhindern müssen versuchen, ihr Hab und Gut vor dem steigenden Leid, bevor es geschieht. Sie stärken die Widerstands- Wasserstand zu schützen. fähigkeit von Gemeinschaften und ermöglichen es ihnen, die Folgen von Krisen und Katastrophen zu mi- Besonders hart trifft es die ländliche Bevölkerung – etwa die nimieren und sich schneller von ihnen zu erholen. Mit Menschen in der Gemeinde Masantol in den Dörfern Sapang neuem Wissen, angepassten Techniken und bereitge- Kawayan und Nigui. Regelmäßig werden die Dörfer von wo- stellten Hilfsmitteln können so Betroffene in beson- chenlangen Überschwemmungen und starkem Regen heim- ders gefährdeten Ländern aus eigener Kraft humani- gesucht. Der Wasserstand steigt immer weiter an und geht täre Notsituationen verhindern – und sogar Leben kaum mehr zurück. Die meisten Fischerfamilien dort sind arm retten. und besitzen kein Land. Ihre Häuser haben sie in der Nähe des Wassers oder, mit Bambusstelzen versehen, auf dem Wasser gebaut. Während der Überschwemmungszeit tritt der Fluss Pampan- ga über die Ufer und konfrontiert die Bewohner mit vielen Schwierigkeiten: Ihre Wohnstätten werden überflutet und unbewohnbar. Familien müssen schnell fliehen, doch nicht immer finden sie Schutz in der Nachbarschaft, denn der Wohnraum ist knapp. Zu allem Überfluss raubt das Wasser ih- nen die Möglichkeit, ihre Nahrungsmittel sicher zu verwahren – oder welche anzubauen. Für die Familien in Masantol entwickelte AWO International mit einem lokalen Partner eine innovative Idee: Gemeinsam mit den Bewohnern bauten sie in einem Pilotprojekt auf dem Wasser schwimmende Notunterkünfte mit Licht und einer Wasseraufbereitungsanlage. Je 40 bis 70 Menschen finden Auf schwimmenden Gärten wächst frisches Gemüse. darauf Platz. Und sie legten schwimmende Gärten an, die auch während der Überschwemmungszeit den Anbau von Gemüse ermöglichen und Familien versorgen. Alles Gebau- Für Hilfsaktivitäten zur te besteht dabei aus einfach zu beschaffenden Materialien. Katastrophenvorsorge erhielten Denn für die Gemeinde war es wichtig, dass sie sich selbst wir im Jahr 2019 Spenden in Notsituationen helfen kann und unabhängig bleibt. Für in Höhe von rund die Nutzung der Beete wurden Samen und Werkzeuge ange- schafft und die Dorfgemeinschaft in die richtige Bewirtschaf- 802.700 Euro. tung eingewiesen. 16
D i e H i l f e g e h t w e i t e r : N o t h i l f e w e lt w e i t Äthiopien: Sauberes Wasser Rund um die Wasserverteilstelle im Dorf Alicho Wiriro ist servoirs, verlegten Pipelines und richteten Wasserverteilstel- viel los. Die Menschen sind sich einig: Es ist ein großer len ein. Bis zu 37.500 Menschen können seitdem dauerhaft Segen, sich hier mit Wasser versorgen zu können. Bevor versorgt werden. es den Wasserkiosk gab, mussten viele Familien stunden- Um eine bestmögliche Hygienesituation zu schaffen, wurden lang für das so kostbare Gut laufen. im nächsten Schritt die sanitären Einrichtungen in Schulen und Gesundheitszentren verbessert und teilweise neu errich- In den vergangenen Jahren wurde die Siltie-Zone vermehrt tet. Schulungen zu Gesundheit und Hygiene für Schulkinder, von extremen Dürren und starken Regenfällen mit Überflu- Gemeinden und Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen ver- tungen heimgesucht. Die Wetterextreme trafen die Bewoh- mittelten Wissen rund um das Thema Hygiene und stärkten ner schwer: „Ganz gleich, wie viel es während der Regenzeit so langfristig die Gesundheitssituation in den Dörfern. geregnet hat, wir hatten trotzdem kein sauberes Wasser. Entweder mussten wir den Tag damit zubringen, Wasser aus entfernten Gebieten in schweren Kanistern zu holen, oder wir Warum „Nothilfe weltweit“? mussten Wasser trinken, das uns krank machte“, erzählt eine Dorfbewohnerin. Nicht jede humanitäre Notsituation geht mit einer einschlägigen Katastrophe wie beispielweise einem Um den betroffenen Bewohnern dauerhaft zu helfen, startete Erdbeben oder einem Wirbelsturm einher. Viele hu- Habitat for Humanity ein umfangreiches Wasser- und Hygi- manitäre Krisen entwickeln sich schleichend, haben eneprojekt. Gegen die akute Notsituation erhielten Familien keinen festen Anfangs- und Endzeitpunkt, flammen zunächst Wasseraufbereitungstabletten und Trainings zur punktuell auf oder bekommen nicht die notwendige richtigen Nutzung. Während dieser Übergangszeit bauten die mediale Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Des- Helfer gemeinsam mit den Bewohnern öffentliche Wasserre- halb gibt Aktion Deutschland Hilft Spendern die Mög- lichkeit, im Rahmen von „Nothilfe weltweit“ Hilfspro- jekte auf der ganzen Welt zu unterstützen, die nicht mit einem Einsatzfall des Bündnisses in Verbindung stehen. Diese „ungebundenen“ Spenden geben Mit- gliedsorganisationen die Chance, Hilfen in Ländern zu realisieren, wo sie gerade dringend gebraucht werden – unabhängig von Spendenaufrufen, aber ganz im Sin- ne der Leitlinien des Bündnisses. Für Nothilfe weltweit erhielten wir im Jahr 2019 Spenden in Höhe von rund Mit den neuen Wasserstationen können bis zu 37.500 Dorfbewohner dauerhaft versorgt werden. 15,7 Millionen Euro. 17
Wie wir helfen Im Jahr 2019 konnten die Bündnisorganisationen von Deutschland Hilft Projekte und Maßnahmen für betroffene Aktion Deutschland Hilft insgesamt 322 Hilfsmaßnahmen Menschen umsetzen. Der verantwortungsvolle und sparsame in 90 Ländern der Welt realisieren. Umgang mit den uns anvertrauten Spenden ist im gesamten Bündnis dabei ein grundlegendes Prinzip der Arbeit – damit so Ein Ergebnis, das nur durch den kooperativen Bündnis- viele finanzielle Mittel wie nur möglich bei den Hilfsprojekten charakter von Aktion Deutschland Hilft erreicht werden konn- und damit bei den notleidenden Menschen ankommen. te. Die vielen unterschiedlichen Kompetenzen, Schwerpunkte und Erfahrungen der 23 Bündnisorganisationen machen es möglich, dass ein vollständiges Repertoire an Hilfeleistungen in Notsituationen wirksam umsetzt werden kann. Die über Jahrzehnte ausgebauten Strukturen und Partnerschaften der Bündnisorganisationen in von Krisen und Katastrophen be- troffenen Ländern ermöglichen eine schnelle und koordinier- te Hilfe – besonders im Ernstfall, wo es auf Tage oder gar auf Stunden ankommt. Synergien in der weltweiten Nothilfe schaffen – das ist die Stär- ke unseres Bündnisses, dessen Wirkungskraft zahlreiche Spen- derinnen und Spender mit ihrer finanziellen Unterstützung Unmittelbar nach Zyklon Idai versorgte ein medizini- gefestigt haben. Denn nur mithilfe von Spenden kann Aktion sches Team Betroffene. Gemeinsam schneller helfen: Was passiert im Einsatzfall? 1. Bündnis wird alarmiert 5. Aufmerksam machen Die Nachricht von der Katastrophe erreicht uns. Bei einer Das Aktionsbüro macht verstärkt auf die Not der Men- Telefonkonferenz über das Aktionsbüro in Bonn stimmen schen aufmerksam: mit Pressemeldungen und Spenden- sich Experten der Bündnisorganisationen über den Hilfe- aufrufen über Internet, Zeitung, Radio oder Fernsehen, bedarf ab. Währenddessen leisten Mitarbeiter lokaler Part- u.a. mit Geschichten von Betroffenen und Helfern, die uns nerorganisationen bereits Ersthilfe im Katastrophengebiet. aus dem Einsatzort erreichen. 2. Ausrufen des Einsatzfalls 6. Die Hilfe geht weiter Das Bündnis ruft den Einsatzfall aus. Helfer vor Ort infor- Wenige Monate nach der Katastrophe setzen sich die mieren regelmäßig über die Lage und Hilfsbedarfe. Bündnisorganisationen noch stärker für weitere Verbes- serungen ein – etwa mit dem Bau von festen Notunter- 3. Gemeinsamer Spendenaufruf künften, Übergangsschulen und Krankenstationen. Der Die Bündnismitglieder von Aktion Deutschland Hilft ge- nachhaltige Wiederaufbau beginnt. hen mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öf- fentlichkeit. Derweil sind erste Hilfsmaßnahmen ange- 7. Evaluierung und Prüfung laufen. Die Hilfsprojekte werden nach der Katastrophe von unab- hängigen Gutachtern geprüft. Das Ziel: Unsere Nothilfe 4. Maßnahmen abstimmen für Menschen weltweit zu verbessern und gemeinsam Spenden werden nach einem festen Verteilungsschlüssel noch schneller zu helfen. an die Bündnisorganisationen weitergeleitet. In Telefon- konferenzen werden weitere Hilfsmaßnahmen abge- stimmt und umgesetzt. 18
d e r w e g i h r e r s p e nd e D a s P l u s am Bündn i s • vereint die Erfahrungen und Kompetenzen der Mitgliedsorganisationen unter einem Dach • bietet eine Plattform für Absprache und Warum Sie uns vertrauen können Informationsaustausch • fördert Zusammenarbeit, durch die Synergien entstehen • Wir sind Mitglied des deutschen Spendenrates • reduziert Versorgungslücken und Überschneidungen in und zertifiziert mit dem DZI Spendensiegel. Einsatzgebieten • Wir bekennen uns zu den Prinzipien der Initiative • setzt ein vollständiges Repertoire an Transparente Zivilgesellschaft. Hilfeleistungen in Notsituationen um • Am Ende des Jahres wird Aktion Deutschland Hilft • Ausgebaute Strukturen und Netzwerke in aller Welt von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft. ermöglichen im Notfall schnell zu helfen und vor Ort zu sein A u f t e i l ung I h r e r Sp e nd e * Für Informationsarbeit * Informationsarbeit Aktions-und Betriebskosten Wir schaffen Aufmerksamkeit für Krisen und Katastrophen Qualitätssicherung und informieren unsere Spender über Hilfsprojekte für Men- schen in Not. Ihre Aktions-und Betriebskosten Spende Neben laufenden Kosten des Bündnisbüros fallen auch Kosten für Spenderbetreuung, Ausstellung von Spendenquittungen An die Mitgliedsorganisationen. und Versand von Sammeldosen an. Maximal 7% dürfen aufgewandt Qualitätssicherung werden, etwa für die Auswahl Um die Qualität zu sichern, werden die Hilfsprojekte unserer und Vorbereitung von Hilfsmaß- Mitgliedsorganisationen von externen Gutachtern überprüft. nahmen. Aus den Ergebnissen lernen wir für die Zukunft. Weitere Informationen rund um das Thema Spenden finden Sie auf: www.aktion-deutschland-hilft.de/spenden-und-helfen 19
T r an s pa r e nz und K on t r o l l e Wer spendet, will sich sicher sein, dass die Hilfe ankommt. Jahr für Jahr schenken unsere Spender uns großes Vertrauen – und das nicht ohne Grund. Wir setzen die uns anvertrauten Spenden effizient ein und mit verpflichtet, Informationen über den Verein frei zugäng- berichten darüber transparent. Das bestätigen verschiedene lich zu machen. Wir durchlaufen regelmäßig weitere Zertifi- unabhängige Prüfer. Auch die wirtschaftliche Situation sowie zierungen, um eine größtmögliche Transparenz und Kontrolle das gesamte Zahlenwerk von Aktion Deutschland Hilft wer- unserer Arbeit gewährleisten zu können. Im Jahr 2019 haben den jährlich geprüft und auf Richtigkeit bestätigt. Zudem hat wir als erste Hilfsorganisation in Deutschland vom TÜV Saar- das Bündnis die Selbstverpflichtungserklärung der „Initiative land das Siegel „Geprüftes Online-Portal“ erhalten. Transparente Zivilgesellschaft“ unterschrieben und sich da- DZI-Spendensiegel Deutscher Spendenrat Aktion Deutschland Hilft ist das erste Bündnis Aktion Deutschland Hilft ist seit dem 15. Dezem- von Hilfsorganisationen, dem das DZI-Spen- ber 2012 Mitglied des Deutschen Spendenrats densiegel zuerkannt wurde. Das Deutsche e.V. Die darin zusammengeschlossenen Orga- Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt nisationen wollen ein Zeichen gegen zu hohe das Siegel nach eingehender Prüfung an Hilfs- Verwaltungskosten, unseriöse Spendenwerbung organisationen, die im Rahmen einer sparsamen Haushalts- und unterlassene Rechenschaft setzen. Durch die Unterzeich- führung eine transparente und ordnungsgemäße Verwen- nung einer Erklärung verpflichten wir uns zur Einhaltung der dung der Spenden nachweisen können. Aktion Deutschland Grundwerte des Deutschen Spendenrats: Transparenz, Sicher- Hilft hat sich bereits bei seiner Gründung den Grundsätzen heit, Glaubwürdigkeit, ethische Standards und Rechenschaft. der Transparenz, Sicherheit, Glaubwürdigkeit, ethischen Stan- dards und Rechenschaft verpflichtet. Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. Aktion Deutschland Hilft TÜV-Siegel hat im Mai 2017 als eine Im Juli 2019 hat Aktion Deutsch- der ersten Organisatio- land Hilft als erste Hilfsorgani- nen das Spendenzertifikat sation in Deutschland vom TÜV des Deutschen Spendenrats e.V. erhalten. Es belegt, dass un- Saarland das Siegel „Geprüftes Online-Portal“ erhalten. Die ser Bündnis mit den anvertrauten Spenden verantwortungs- umfangreiche Prüfung bescheinigt unserem Bündnis: zuver- voll und transparent umgeht. Der Vergabe geht ein mehr- lässigen Schutz der Kunden- und Spendendaten, Bestehen stufiges Verfahren voraus. Die Kriterien für die Vergabe des rechtssicherer Verträge und Datenschutzkonformität gemäß Spendenzertifikats orientieren sich an den Grundsätzen des Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Das Siegel bestätigt, dass Deutschen Spendenrats. Das Besondere an dem Prüfverfah- unser Bündnis vertrauensvoll mit Spenden und Spenderdaten ren ist, dass unabhängige Wirtschaftsprüfer die Einhaltung umgeht und dabei transparent arbeitet. der strengen Transparenz-Kriterien des Deutschen Spenden- rats überprüfen. Transparenzpreis Initiative Transparente Aktion Deutschland Hilft wur- Zivilgesellschaft de von PricewaterhouseCoo- Aktion Deutschland Hilft hat pers für eine qualitativ hoch- die Selbstverpflichtungserklä- wertige Berichterstattung ausgezeichnet. Unser Bündnis rung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft unterschrie- erhielt 2012 den Transparenzpreis von der Wirtschaftsprü- ben. Darin verpflichtet sich das Bündnis, Informationen über fungsgesellschaft. Diese hatte zuvor unseren Geschäftsbe- unsere Organisation zugänglich zu machen. Diese sollen leicht richt genau analysiert und ausgewertet. auffindbar, präzise und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. 20
Q ua l i tät und Eva l u i e r ung Wir legen großen Wert auf Qualitätssicherung. Um das hohe Qualitätsniveau zu halten, werden die Hilfsprojekte der gemeinsamen Einsätze unserer Bündnisorganisationen regelmäßig von unabhängigen Gutachtern evaluiert. In den Evaluierungen stellen sie fest, ob die festgelegten 2019 wurde mit den Analysen und Bewertungen von Projekten Entwicklungsziele erreicht wurden. Außerdem beurteilen im Rahmen des umfangreichen Einsatzsfalls „Zyklon Mosam- die Prüfer die Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit, Wirkung bik“ begonnen. und Nachhaltigkeit der Projekte. Gemeinsam mit den Mit- Die Basis unserer Hilfen und der anschließenden Evaluierung gliedsorganisationen führen wir darüber hinaus selbst Eva- bilden die Sphere-Standards. Seit über 20 Jahren beschäftigt luierungen durch. Mithilfe einer systematischen Sammlung sich das Sphere-Projekt mit Qualitäts- und Mindeststandards von Daten im Projektverlauf sind die Bündnispartner laufend in der humanitären Hilfe und ihrer praktischen Umsetzung. Die über Fortschritt und Zielerreichung ihrer Arbeit informiert. Im Bündnismitglieder haben sich den Sphere-Standards verpflich- gemeinsamen Austausch werden Verlauf und Resultate der tet, um ihre Hilfsaktivitäten zu verbessern, sie wirkungsvoller Hilfsmaßnahmen rekapituliert, hinterfragt und kritisch bewer- und auch transparenter zu machen. Aktion Deutschland Hilft tet. Die gewonnenen Ergebnisse tragen dazu bei, in Zukunft ist mit dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Johanniter-Un- Maßnahmen anzupassen, um noch kosteneffizienter und wirk- fall-Hilfe einer der zentralen Ansprechpartner – ein sogenann- samer Not- und Katastrophenhilfe leisten zu können. Im Jahr ter Focal-Point – für Sphere in Deutschland. Engag e m e n t VENRO-Verhaltenskodex Mit der Teilnahme an verschiedenen Initiativen und Der Verband Entwicklungs- einer selbstverpflichteten prinzipien- und wertebasierten politik deutscher Nicht- Geschäftstätigkeit wollen wir mit gutem Beispiel voran- regierungsorganisationen e.V. gehen und gesellschaftlich-solidarisches Engagement (VENRO) entwickelte den vorantreiben. VENRO-Verhaltenskodex – Transparenz, Organisationsfüh- rung und Kontrolle. Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft beteiligten sich hieran maßgeblich. Der UN Global Compact Verhaltenskodex gibt verbindliche Richtlinien vor, um die Der Global Compact der Verein- Qualität und Transparenz der Arbeit von Hilfsorganisationen ten Nationen ist eine strategi- zu sichern. Er formuliert Prinzipien der Organisationsfüh- sche Initiative für Organisatio- rung, Kommunikation, Betriebsführung und Wirkungsbeob- nen und Unternehmen, die sich achtung. Außerdem legt er Standards für deren Umsetzung verpflichten, ihre Geschäfts- fest. Damit wird die Arbeitsweise und Mittelverwendung tätigkeiten und Strategien an von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auch für Außen- zehn universell anerkannten stehende überprüfbar. Aktion Deutschland Hilft wendet den Prinzipien aus den Bereichen VENRO-Verhaltenskodex als freiwillige Selbstverpflichtung an. Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Kor- www.venro.org ruptionsbekämpfung auszurichten. Seit 2018 nimmt Aktion Deutschland Hilft am UN Global Compact teil. Mit einer ge- zielten Maßnahmenstrategie wird die Integration des Global Emergency Appeals Alliance Compact und seiner Prinzipien in der Arbeit des Bündnisses Auch in anderen Ländern gibt es vorangetrieben, so zum Beispiel durch Partnerschaftsprojek- Spendenbündnisse wie Aktion te im Rahmen der Initiative #CSRhumanitär zur unterneh- Deutschland Hilft, mit denen wir seit 2008 in engem Austausch merischen Nachhaltigkeit. Alle zwei Jahre werden Ergebnis- stehen. Wir sind Mitglied in der Emergency Appeals Alliance, se des Engagements veröffentlicht. einem Nothilfebündnis, das aus nationalen Hilfsorganisatio- www.unglobalcompact.org nen besteht und im Falle von Naturkatastrophen und huma- www.aktion-deutschland-hilft.de/global-compact nitären Krisen gemeinsam in 11 Ländern zu Spenden aufruft. www.emergency-appeals-alliance.org 21
Nur mit Ihrer Unterstützung 22
D ank e f ü r I h r e Sp e nd e n ! Über 403.000 Einzelspenden hat unser Bündnis im Jahr 2019 erhalten. Für die rund 36 Millionen Euro bedanken wir uns herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern im Namen unserer Mitglieds- organisationen und all der Menschen, denen wir mithilfe Ihrer Unterstützung in der Not beistehen konnten. Bei folgenden institutionellen Großspendern wollen wir uns mit einem besonderen Dank erkenntlich zeigen: aktiva Beratung im Gesundheitswesen GmbH, Köln Loh-Services GmbH & Co. KG, Haiger Akzo Nobel Coatings GmbH, Stuttgart Metall-Edelbau Rettig, Rheinberg Apotheke am Oberen Markt, Morbach Miniatur-Wunderland Hamburg GmbH, Hamburg Atos Information Technology GmbH, München MSD SHARP & DOHME GmbH, Haar Außenwirtschaftsbeirat beim BMWi, Berlin MSK Verpackungs-Systeme GmbH, Kleve Blitz-Reisen GmbH, Overath Pflegeobjekt Service GmbH, Wuppertal Bruhn Transport Equipment GmbH & Co. KG, Lübeck Pirol Stiftung, Vaduz Burda Wireless GmbH, München PJS Seeberger GmbH, Erlangen BWK Stiftung, Hemmingen Praxis für Allgemeinmedizin Dipl.-Med. Jörg Thomas, Quedlinburg Catan GmbH, Roßdorf R. Weiss Automation GmbH & Co. KG, Crailsheim Continental AG, Hannover Robers Leuchten GmbH & Co. KG, Südlohn Daumann Druckluft-Dienst GmbH & Co. KG, Essen Robert Bosch Stiftung GmbH, Stuttgart Deutsche Telekom AG, Bonn Rollerkiste, Augsburg Egon Nesper GmbH & Co. KG, Ispringen Rudolf Wulfmeyer Aircraft Interior GmbH & Co. KG, Langenhagen Friedhelm Wilmes-Stiftung, Wohratal Sacher GmbH, München Fritz Dräxlmaier GmbH & Co.KG, Vilsbiburg Salus-Haus GmbH & Co. KG, Bruckmühl Gemeinnützige Stiftung Friedhelm Loh, Dietzhölztal Schauinsland-Reisen GmbH, Duisburg Getriebebau NORD GmbH & Co. KG, Bargteheide Seeburger AG, Bretten GRUNER AG, Wehingen Semeria Verwaltungs GbR, Hagen Hans und Gretel Burkhardt Stiftung, München S-Fasteners GmbH, Althengstett HDGF Fjord GmbH, Flensburg Staatskanzlei des Landes NRW, Düsseldorf Henze BNP AG, Lauben Stiftung Phoenix, Obertshausen Hübner-Lee GmbH & Co. KG, Holzgünz Thomsen Bohrtechnik GmbH & Co. KG, Ziesendorf Incze GmbH, Heinsberg Verturis GmbH, München Kaos Invest GmbH, Karlsruhe Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, München Krematorium Bielefeld Betriebs GmbH, Bielefeld Wohnbau GmbH, Bonn Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG, Fürth ZF hilft e.V., Friedrichshafen Leopold Kostal GmbH & Co. KG, Lüdenscheid „Als international tätiger Telekommuni- „Das Thema soziale Verantwortung wird kationsanbieter übernehmen wir Verant- bei uns im Wunderland mit besonderer wortung für Gesellschaft und Umwelt. Sorgfalt und erhöhtem Respekt behan- Dabei ist es uns auch ein Anliegen, Men- delt. Es ist uns wichtig, etwas vom Erfolg schen in Not nachhaltig zu unterstützen. zurückzugeben und Menschen zu helfen, Aus diesem Grund engagieren wir uns für die durch Naturkatastrophen oder huma- die weltweite Nothilfe, den Wiederaufbau nitäre Krisen in Not geraten sind.“ nach Katastrophen und gezielt für die Pro- jekte in der Katastrophenvorsorge von ‚Aktion Deutschland Hilft‘.“ Birgit Klesper, Deutsche Telekom AG Frederik Braun, Miniatur Wunderland Leiterin Group Corporate Responsibility Gründer und Geschäftsführer 23
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