Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR

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Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Künftige Wohnungsleerstände
in Deutschland
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland
                               Regionale Besonderheiten und Auswirkungen

Das Projekt des Forschungsprogramms „Allgemeine Ressortforschung” wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) durchgeführt.
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
IMPRESSUM

Herausgeber
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Deichmanns Aue 31 –  37
53179 Bonn

Wissenschaftliche Begleitung
Bundesinstitut fur Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Bonn
Referat II 11 – Wohnungs- und Immobilienmärkte
Matthias Waltersbacher, Eva Neubrand, Alexander Schürt

Begleitung im Bundesministerium
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
Referat SW III 4 – Stadtumbau
Anja Röding, Jacqueline Modes

Auftragnehmer, Autoren und Redaktion
empirica ag
Dr. Reiner Braun
Philipp Schwede
Arthur Rachowka

Stand
Oktober 2019

Gestaltung
Indivisual Berlin
Mia Sedding

Druck
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn

Bestellungen
forschung.wohnen@bbr.bund.de
Stichwort: Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

Bildnachweis
Titelbild: Jörg Nielsen | Seite 27: Stadt Duisburg | Seite 30: empirica | Seite 33: Stadt Plauen |
Seite 36: Stadt Hameln/Patrick Ihnenfeld | Seite 39: Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg |
Seite 42: Kreuzbergallianz

Nachdruck und Vervielfältigung
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet.
Bitte senden Sie uns zwei Belegexemplare zu.

Die vom Auftragnehmer vertretene Auffassung ist nicht unbedingt mit der des Herausgebers identisch.

ISBN 978-3-87994-257-2                                                                                Bonn 2020
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
© Schafgans DGPh
Liebe Leserinnen und Leser,
Wohnungsleerstände sind eine große Herausforderung für Kommunen und Immobilien­
eigentümer. Die mit dem Wohnungsleerstand verbundenen Phänomene sind so vielfältig
wie die Gründe ihrer Entstehung. Rein statistisch betrachtet, gibt es in Deutschland mehr
leer­stehende als fehlende Wohnungen. Das Problem dabei ist offensichtlich: Wohnungen
stehen überwiegend in Regionen mit rückläufiger oder stagnierender Nachfrage leer – und
nicht in den stark wachsenden Groß- und Universitätsstädten, in denen viele Menschen eine
Bleibe suchen. Diese regional sehr unterschiedlich ausgeprägte Unwucht zwischen Ange-
bot und Nachfrage dürfte sich in Zukunft noch verstärken. Denn das Gegensteuern im Rah-
men der Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse wird Zeit benötigen, bis diese Politik
im Raum Wirkung entfalten wird.

Die vorliegende, durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und
das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie widmet
sich künftigen Wohnungsleerständen in Deutschland. Im Fokus stehen regionale Ausprä-
gungen und Auswirkungen auf die Immobilienmärkte. Das Projekt knüpft an frühere Arbeiten
zum Wohnungsleerstand an. Es ergänzt den methodischen Werkzeugkasten der Leerstands­
berechnung um ein wertvolles Prognose-Modell.

Zwar ist der Leerstand der Studie zufolge seit der letzten amtlichen Vollerhebung – dem
Zensus 2011 – gesunken. Allerdings wird diese Entwicklung in der Zukunft nicht anhalten.
Besonders in Schrumpfungsregionen im Westen wie im Osten Deutschlands wird die Zahl
leerstehender Wohnungen zunehmen. Deutschlandweit wird sich laut Studie die Zahl leer-
stehender Wohnungen bis 2030 gegenüber 2015 auf knapp 3 Mio. Wohnungen verdoppeln –
eine große Herausforderung für die Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik.

Das Forschungsinstitut empirica hat das Forschungsvorhaben für das BMI und das BBSR
realisiert. Daran beteiligt waren auch Vertreter kommunaler Ämter, die Beispiele der Leer-
standserfassung zur Diskussion stellten.

Ich wünsche Ihnen eine ansprechende Lektüre.

Dr. Markus Eltges
Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Inhalt
Zusammenfassung                                                                   9

1    Zur Lage der Wohnungsmärkte                                                  12
     1.1 Typisierung der Wohnungsmarktregionen                                    12
     1.2 Erste und zweite Stufe der Schwarmwanderungen                            13
     1.3 Hinter dem Schwarmverhalten stehen die Berufseinsteiger                  14
     1.4 Das bunte Leben, nicht der Arbeitsplatz, treibt Menschen in die Städte   18
     1.5 Ziel, Fragestellung und Methodik                                         18

2    Abgleich und Bewertung bestehender Leerstandsdaten                           19
     2.1 Bundesweit flächendeckende Daten                                         20
     2.2 Leerstandsdaten mit lokaler Abdeckung                                    22

3    Kleinräumige Leerstandsanalyse in Fallstädten/-regionen                      23
     3.1 Auswahl und Analyse von sechs Fallstädten/-regionen                      23
         Fallbeispiel Duisburg                                                    24
         Fallbeispiel Dessau-Roßlau                                               28
         Fallbeispiel Plauen                                                      31
         Fallbeispiel Hameln                                                      34
         Fallbeispiel Otterbach-Otterberg                                         37
         Fallbeispiel Kreuzbergallianz                                            40
     3.2 Kleinräumige Analyse auf Ebene der Zensus-Gitterzellen                   43
         Kleinräumige Verteilung und Konzentration von Leerstand                  43
         Leerstandsquote und Preisniveau                                          44
         Leerstandsquote und Erreichbarkeiten                                     46
         Leerstandsquote und Lärmbelastung                                        47
     3.3 Zusammenfassung: Analyse von Fallstädten und Gitterzellen                48

4    Entwicklung der regionalisierten, bundesweiten Leerstände                    51
     4.1 Rückwärtsprognose: Leerstandsentwicklung 2011 bis 2016                   51
         Annahmen und Variationen zur Rückwärtsprognose                           52
         Ergebnisse zur Rückwärtsprognose                                         53
     4.2 Vorwärtsprognose: Wohnungsüberhänge 2015 bis 2030                        56
         Prognosebasis: Einwohner, Haushalte und Wohnungsnachfrage                58
         Zwischenergebnis: Neubaunachfrage                                        61
         Ursachen, Höhe und Zusammensetzung der Wohnungsüberhänge                 62
     4.3 Zusammenfassung: Leerstandsentwicklung seit 2011 bis 2030                68

5    Konsequenzen der Leerstandsentwicklung                                       72

Literaturverzeichnis                                                              76
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1   Verteilung der Einwohner nach Regionstypen und Schwarmstädten                                     13
Abbildung 2   Mieten und Leerstandquoten nach Regionstypen 2004 bis 2018                                        14
Abbildung 3   Zunahme der Ein- und Auspendler 2008 bis 2015                                                     17
Abbildung 4   Marktaktiver Leerstand in Geschosswohnungen 2001 bis 2016                                         21
Abbildung 5   Leerstand in GdW-Geschosswohnungen 2003 bis 2018                                                  21
Abbildung 6   Steckbrief Duisburg                                                                               25
Abbildung 7   Leerstandsauswertung sowie ortstypischer Gebäudebestand                                           27
Abbildung 8   Steckbrief Dessau-Roßlau                                                                          29
Abbildung 9   Leerstandsauswertung sowie ortstypischer Gebäudebestand                                           30
Abbildung 10 Steckbrief Plauen                                                                                  32
Abbildung 11 Leerstandsentwicklung Stadt Plauen sowie ortstypischer Gebäudebestand                              33
Abbildung 12 Steckbrief Hameln                                                                                  35
Abbildung 13 Merkmale Wohungsleerstand und ortstypische Siedlungsstruktur                                       36
Abbildung 14 Steckbrief Otterbach-Otterberg                                                                     38
Abbildung 15 Leerstandsauswertung Otterbach-Otterberg und ortstypische Siedlungsstruktur                        39
Abbildung 16 Steckbrief Kreuzbergallianz                                                                        41
Abbildung 17 Ortstypische Siedlungsstruktur                                                                     42
Abbildung 18 Verteilung der Gitterzellen mit Wohnbebauung nach Leerstandsklassen in den Fallstädten/-regionen   43
Abbildung 19 Preisentwicklung 2012/13 bis 2016/17 und Leerstand                                                 46
Abbildung 20 Durchschnittliche Distanzen von zentralen Infrastrukturangeboten nach Leerstandsklassen            47
Abbildung 21 Gitterzellen mit Wohnbebauung nach Lärmbelastung und Leerstand in den Fallstädten/-regionen        48
Abbildung 22 Entwicklung der Leerstände 2011 bis 2016 – Varianten A bis D                                       54
Abbildung 23 Entwicklung der Leerstände 2011 bis 2016 – Varianten A und D                                       54
Abbildung 24 Entwicklung der Leerstände nach Art/Region – Variante D                                            55
Abbildung 25 Komponenten und Annahmen zur Prognose des Wohnungsüberhangs und der Leerstände                     57
Abbildung 26 Berechnung der Zahl bleibender Flüchtlinge                                                         59
Abbildung 27 Unterbringung der bleibenden Flüchtlinge 2015 bis 2019                                             59
Abbildung 28 Einwohner, Haushalte und Wohnungsnachfrage 2014 bis 2030                                           60
Abbildung 29 Fertigstellungen 1995 bis 2017 und Prognose der Neubaunachfrage (NF) 2015 bis 2030                 61
Abbildung 30 Fertigstellungen 1995 bis 2017 und Prognose der Neubaunachfrage (NF) 2015 bis 2030                 62
Abbildung 31 Kumulierter Zuwachs der Wohnungsüberhänge 2015 bis 2030                                            63
Abbildung 32 Entwicklung der Leerstände nach Gebäudeart – Variante D                                            69
Abbildung 33 Geschätzte Ist-Entwicklung 2011 bis 2016 und Prognose der Wohnungsleerstände 2014 bis 2030         71
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1   Datenquellen für bundesweit flächendeckenden Leerstand                                        19
Tabelle 2   Übersicht Fallstädte/-regionen                                                                23
Tabelle 3   Leerstandsauswertung Kreuzbergallianz (2019)                                                  42
Tabelle 4   Vom Wohnungsüberhang zum Leerstand                                                            56
Tabelle 5   Zuwachs der Wohnungsüberhänge und -leerstände 2015 bis 2030                                   65

Kartenverzeichnis
Karte 1     Typisierung der Landkreise und kreisfreien Städte                                             12
Karte 2     Ziel- und Quellgebiete der Binnenwanderung                                                    15
Karte 3     Altersspezifische Kohortenwachstumsraten 2008 bis 2013                                        16
Karte 4     Kleinräumige Leerstandsquote in Dessau-Roßlau, Hameln und Duisburg                            45
Karte 5     Kleinräumige Leerstandsquote in der Kreuzbergallianz, Plauen und der VG Otterbach-Otterberg   45
Karte 6     Leerstandsquote 2011 und Schätzung 2014                                                       66
Karte 7     Schätzung Überhangs- und Leerstandsquote 2030 – ohne qualitative Zusatznachfrage              67
Karte 8     Schätzung Überhangs- und Leerstandsquote 2030 – mit qualitativer Zusatznachfrage              68
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Zusammenfassung                                                                                               9

Zusammenfassung
Die wohnungspolitische Debatte konzentriert            3,3 %). Damit ist der Leerstand seit 2011 um
sich derzeit stark auf die Schaffung bezahlbarer       fast eine halbe Million Wohnungen gesunken
Wohnungen in den angespannten Wohnungs-                (− 474 Tsd. WE), in EZFH etwas mehr als in MFH
märkten vieler Großstädte; dort sind die Woh-          (− 248 Tsd. gegenüber − 226 Tsd.). Besonders hoch
nungsleerstände rückläufig. Rein rechnerisch gibt      fiel der Rückgang in den MFH der Wachstumsre-
es bundesweit dennoch einen erheblichen Woh-           gionen aus (− 271 Tsd.), in den MFH der Schrump-
nungsüberschuss. Die Datenlage ist jedoch unzu-        fungsregionen ist er dagegen bereits erheblich
reichend. Die vorliegende Studie soll daher die        gestiegen (+ 38 Tsd.); analog trugen die Eigenheime
regionalen Entwicklungen des Wohnungsleer-             in Wachstumsregionen sehr viel zum Rückgang bei
stands in der jüngeren Vergangenheit sowie der         (− 222 Tsd.), in Schrumpfungsregionen ergibt sich
mittelfristigen Zukunft analysieren.                   aber auch hier ein leichter Zuwachs (+ 19 Tsd.).
                                                       Steigende Leerstandszahlen weisen außerdem
Für den Wohnungsmarkt sind sowohl „zu hohe“            die MFH in Regionen mit stagnierender Einwoh-
wie auch „zu niedrige“ Leerstände schädlich. In        nerzahl auf (+ 7 Tsd.), während die EZFH dort noch
Wachstumsregionen und Schwarmstädten verhin-           zum Rückgang beitrugen (− 45 Tsd.).
dern geringe Leerstände die notwendige Fluktu-
ation. Im Ergebnis lohnt sich etwa ein Umzug in        Bis 2030 könnte sich der Leerstand verdoppeln…
eine kleinere Wohnung nach Auszug von Kindern
oder Lebenspartnern nicht, weil die Neuvertrags-       In den Wachstumsregionen sind die Leerstände
miete zu Knappheitspreisen weitaus höher läge als      mittlerweile nahezu verschwunden, weitere Rück-
die Bestandsmiete der größeren Wohnung (Lock-          gänge daher schon rein rechnerisch kaum noch
in-Effekt); umgekehrt finden junge Familien keine      möglich; weil aber selbst in einigen derzeit attrak-
angemessen großen Wohnungen. In Schrump-               tiven Regionen künftig die Zahl der Haushalte
fungsregionen können (konzentrierte) Leerstände        zu schrumpfen beginnt, steigt auch in heutigen
die Lebendigkeit eines Quartieres zerstören, die       Wachstumsregionen der Leerstand künftig leicht
Bandbreite reicht von optischer Beeinträchtigung       an (+ 0,8 %-Punkte bis 2030). Deswegen dominie-
bis hin zum Zerfall. Im Extremfall sind betroffene     ren künftig immer mehr die überdurchschnitt-
Quartiere nicht mehr lebenswert und wird eine          lichen Zuwächse in MFH (+ 6,1 %-Punkte) bzw.
Wegzugsspirale in Gang gesetzt.                        in Schrumpfungsregionen (+ 7,8 %-Punkte) das
                                                       bundesweite Leerstandsgeschehen. Schrump-
2011 stand fast jede 20. Wohnung leer,                 fungsregionen gibt es im Westen wie im Osten,
Eigenheime sind seltener betroffen                     dennoch drohen dem Osten überdurchschnittliche
                                                       Zuwächse (+ 6,7 %-Punkte). Insgesamt ergeben die
Die aktuellste amtliche Zensus-Erhebung ergab          Prognosen einen Zuwachs um 1,5 Mio. Leerstände
für das Jahr 2011 einen Leerstand von 1,83 Mio.        im Zeitraum 2015 bis 2030 (+ 3,6 %-Punkte).
Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden
(Quote: 4,5 %), davon zwei Drittel oder 1,17 Mio. in   Verantwortlich für den Anstieg sind einerseits
Geschosswohnungen (5,3 %) und ein Drittel oder         regionale, quantitative Nachfragerückgänge
660 Tsd. in Eigenheimen (3,5 %) sowie zwei Drit-       (+ 1,2 Mio.) – fast ausschließlich in MFH und vor-
tel oder 1,20 Mio. im Westen (3,8 %) und ein Drittel   wiegend in Schrumpfungsregionen. Auf der ande-
oder 628 Tsd. im Osten (7,1 %). Die Leerstandsquote    ren Seite aber auch qualitativ bedingter Neubau
in Eigenheimen (EZFH) ist im Osten nur unwesent-       (+ 1,6 Mio.) – vor allem in MFH, regional aber eher
lich höher als im Westen (4,2 % gegenüber 3,4 %),      ausgeglichen. Gebremst wird der Leerstandszu-
bei Geschosswohnungen (MFH) aber etwa doppelt          wachs durch vorrangig in die Fläche wirkende
so hoch (8,7 % gegenüber 4,1 %).                       Flüchtlingszuwanderung (− 0,2 Mio.) und durch
                                                       „natürlichen“ Wohnungsabgang (− 1,0 Mio.).
Bis 2016 ist der Leerstand gesunken, nicht aber
in Schrumpfungsregionen                                Bleibeberechtigte Flüchtlinge dürften in den letzten
                                                       Jahren zu fast zwei Dritteln im Leerstand unterge-
Eine buchhalterische Fortschreibung der Zensus-        kommen sein (240 Tsd. WE). Rund die Hälfte entfällt
Daten durch empirica ergibt unter Zugrundelegung       auf im Jahr 2015 bereits leer stehende Wohnun-
von bestimmten Annahmen zur Entwicklung der            gen (137 Tsd. WE) sowie auf Wohnungen, die im
Wohnungsnachfrage einen aktuellen Leerstand            Zeitraum bis 2019 sonst wegen rückläufiger loka-
von 1,4 Mio. Wohnungen im Jahr 2016 (Quote:            ler Nachfrage leer gefallen wären 103 Tsd. WE).
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
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                                    …der Rückbaubedarf läge dann bei rund einer            Wohnungen einher. Im Ergebnis steigen auch die
                                    Million Wohnungen                                      Mietpreise dort eher langsamer, wo hohe Leer-
                                                                                           stände vorherrschen.
                                    Trotz des unterstellten Wohnungsabgangs (jähr-
                                    lich 0,1 % bei EZFH und 0,2 % bei MFH) wird es         Niedrigzinsen begünstigen Leerstand
                                    regional weiterhin notwendig sein, Wohnungen
                                    rückzubauen. Das gilt vor allem dort, wo die Leer-     Leerstand wird in Schrumpfungsregionen auch
                                    standsquote weit über eine notwendige Fluktua-         durch die Niedrigzinsen begünstigt – im Zusam-
                                    tionsrate hinausgeht und es gleichzeitig zu hoher      menspiel mit der Verfügbarkeit preiswerten Bau-
                                    lokaler Konzen­tration kommt; denn je konzentrier-     landes bzw. leer gezogener Eigenheime. Dadurch
                                    ter der Leerstand, desto mehr negative Ausstrah-       ziehen dort über das bisher übliche Maß hinaus
                                    lungseffekte hat er auf Quartier und Stadtbild. Je     (auch gering verdienende) Haushalte ins Eigen-
                                    nach Szenario ergibt sich ein Rückbaubedarf von        heim. Die Kehrseite: Der Leerstand unattraktiver
                                    0,8 bis 2,0 Mio. Einheiten.1 Das Ausmaß hängt ins-     Geschosswohnungen wird zusätzlich erhöht.
                                    besondere davon ab, inwieweit es gelingt, die qua-
                                    litative Zusatznachfrage im Bestand und nicht im       Umnutzung innerörtlicher Leerstände besser als
                                    Neubau zu befriedigen. Gemessen am Geschoss-           Neubau am Stadtrand
                                    wohnungsbestand gibt es im Osten die höchsten
                                    Rückbaubedarfe, die niedrigsten in den drei Stadt-     Die Umnutzung stadtbildprägender, innerörtlicher
                                    staaten sowie in Baden-Württemberg.                    Leerstände sollte daher gerade in Schrumpfungs-
                                                                                           regionen immer Priorität haben vor Neubausied-
                                    Ergebnisse aus den Fallstädten                         lungen am Stadtrand. Dieses Ziel gilt es aber
                                                                                           nicht nur über Reglementierungen, sondern auch
                                    In den Fallstädten kommen unterschiedliche             über Anreize anzustreben. Die Rahmenbedingun-
                                    Methoden der Leerstandserfassung zum Einsatz:          gen müssen so gesetzt werden, dass keine lee-
                                    Nutzung von Ver- und Entsorgungsdaten, Begehung        ren „Donut“-Dörfer oder -Städte entstehen. Eine
                                    und Befragung sowie Abgleich von Einwohner- und        etwaige Weiterentwicklung des Baukindergeldes
                                    Gebäudedaten. In den meisten Fällen erfolgt eine       sollte sich daher auf Bestandsimmobilien bzw.
                                    Kombination von zwei Methoden zur Verifizierung        Innenentwicklung in erhaltenswerten Schrump-
                                    der Ergebnisse. Leerstand findet sich in den städti-   fungsgemeinden konzentrieren („Jung kauft Alt“).
                                    schen Gebieten vor allem im Geschosswohnungs-
                                    bau. In den sehr ländlichen Gebieten mit einem         Neubau in Wachstumsregionen erhöht Leerstand
                                    hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern sind      in Schrumpfungsregionen
                                    diese Wohngebäude von Leerstand betroffen.
                                                                                           Auch die Beseitigung der Knappheit in Wachs-
                                    Beim Umgang mit den Wohnungsleerständen wird           tumsregionen birgt einen Zielkonflikt: ein attrak-
                                    zum einen versucht, die Bestände durch Aktivie-        tiveres, weil preiswerteres Angebot beflügelt die
                                    rung/Sanierung wieder auf den Markt zu bringen.        innerdeutsche Zuwanderung aus ländlichen Regi-
                                    Auf der anderen Seite erfolgt auch der gezielte        onen. Dieser Konflikt lässt sich vermindern, wenn
                                    Rückbau von nicht mehr marktfähigen Beständen –        die „ausblutenden“ Regionen wieder attraktiver
                                    idealerweise in Kombination mit Auflockerung,          sind und so die Abwanderung zumindest abge-
                                    Aufwertung und Wohnumfeldverbesserungen.               schwächt oder wenigstens hinausgezögert wird.
                                    Während der Rückbau in der Vergangenheit vor
                                    allem größere Bestände im Besitz weniger Woh-          Lokale Leerstandserhebungen optimieren
                                    nungsunternehmen betraf, könnten mancherorts
                                    künftig vermehrt Bestände vieler Einzeleigen­tümer     Die besten Methoden zur zahlenmäßigen Erfassung
                                    im Vordergrund stehen; der Rückbau wird hier-          der Leerstände auf lokaler Ebene sind die Messung
(1)                                 durch wesentlich aufwendiger.                          über Stromzähler oder der Abgleich von Einwoh-
Definition: Rückbaubedarf =                                                                ner- und Gebäudedaten. Sie sind datentechnisch
aktueller Leerstand abzgl. erfor-   Leerstand korreliert positiv mit Lärm, negativ mit     elegant, weil sie skalierbar und in Folge­jahren ein-
derliche Leerstandsreserve. Als     Zentralität/Mietanstieg                                fach zu wiederholen sind. Allerdings erfordern sie
Zielgröße für die Leerstands­                                                              hohe Anfangsinvestitionen (Ausschluss von Nicht-
reserve wurden Werte zwischen       Kleinräumige Zensusanalysen für Gitterzellen von       Wohnungszählern und Festlegung von Mindestver-
6 % und 10 % unterstellt – je       100 m x 100 m in den sechs Fallstädten zeigen dort     bräuchen bzw. Einrichtung einer abgeschotteten
nach Ausmaß der regionalen          Zusammenhänge zwischen Leerstandsniveau                Statistikstelle). Deswegen eigenen sie sich beson-
Konzentration der Leerstände        und der Erreichbarkeiten zentraler Infrastruktur-      ders für wiederholte Erhebungen und für große
(bei geringerer Konzentration       angebote sowie Lärmbelastung: hoher Leerstand          Städte. Gleichwohl liefern diese Methoden meist
darf die Reserve höher sein).       geht demnach mit weniger zentralen Lagen der           keine ausreichenden qualitativen Informationen
Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland - BBSR
Zusammenfassung                                                                                              11

über die Leerstände. Deswegen müssen anderwei-        Wachstumsregionen sind diese Reserven nun
tig vorhandene Daten hinzugespielt werden. Dies       aber ausgeschöpft: Die erreichte Zunahme der
kann zu Konflikten mit dem Datenschutz führen.        Wohnungsbautätigkeit reicht hier noch nicht aus.
                                                      Eine weitere Ausweitung des Neubaus ist dringend
Besser geeignet für kleinere Gemeinden oder ein-      erforderlich. In den ländlichen Schrumpfungsre-
malige Erfassungen sind Begehungen oder Befra-        gionen werden die künftigen Leerstände dagegen
gungen. Diese Methoden führen schneller zu            erheblich ansteigen. Mit der Verteilung der Flücht-
brauchbaren Ergebnissen. Die Kehrseite: Es gibt       lingsnachfrage nach Wohnraum konnten etliche
kaum Effizienzsteigerungen, da der Aufwand jedes      Schrumpfungsregionen profitieren. Ob weitere
Jahr komplett wiederholt werden muss; dadurch         Zusatznachfrage zu erwarten ist, bleibt fraglich.
besteht auch die Gefahr, dass aus Kostengründen
keine regelmäßigen Updates erfolgen oder Teilge-      Knappheit und steigende Mieten in den Schwarm-
biete nicht (mehr) erhoben werden. Begehungen         städten sind die Kehrseite von Schrumpfung und
oder Befragungen eignen sich daher vor allem,         zunehmendem Leerstand in der Fläche. Was aktu-
wenn nur die Zahl und Qualität der Leerstände ein-    ell passiert sind somit volkswirtschaftliche Fehl-
zelner Brennpunkte erfasst werden soll.               investitionen in beträchtlichem Umfang: Nicht nur
                                                      Wohnungen, auch Schulen, Kitas und andere Infra­
Vorhandene Datenschätze besser nutzen                 struktur fallen in den Schrumpfungsregionen leer
                                                      und müssen in den Zuwanderungsregionen neu
Aktuelle, repräsentative Leerstandsdaten feh-         gebaut werden.
len, gleichzeitig liegt der Datenschatz von Mess-
dienstleistern im Verborgenen. Es wäre zu prüfen,     Insgesamt steigt der Leerstand aus drei Gründen:
inwieweit die dort vorhandenen Leerstandsinfor-
mationen über Geschosswohnungsbestände für            1. aktuell regional durch Wegzug und sinkende
Zwecke der amtlichen Statistik auf Jahresbasis           Nachfrage in den Schrumpfungsregionen bei
verfügbar gemacht werden können.                         Neubau in den Wachstumsstädten im selben
                                                         Ausmaße;
Mehr kleinräumige amtliche Daten erforderlich
                                                      2. künftig generell durch demografisch bedingt
Ursachenanalysen für Leerstände erfordern detail-        schrumpfende Einwohner- bzw. Haus­   halts­
liertere Daten auf Gemeindeebene und darunter.           zahlen;
Der Zensus liefert zwar Informationen für klein-
räumige Gitterzellen, aber es fehlt an erklärenden    3. hinzu kommt Neubau trotz Leerstand in
Variablen auf dieser Ebene. Allenfalls nicht-amtli-      Schrumpfungsregionen infolge steigender Qua-
che bzw. freiwillige oder subjektive Daten stehen        litätsanforderungen, begünstigt durch günstige
lückenhaft zur Verfügung. Schließlich benötigt           Finanzierungsbedingungen im Niedrigzinsum-
die Prognose künftiger Leerstände dringend eine          feld und niedrige Kaufpreise für Bau­land.
Aktualisierung der koordinierten Bevölkerungspro-
gnose auf Kreisebene.                                 Jeder Neubau sollte daher auf seine Zukunftsfes-
                                                      tigkeit geprüft und weitere Zuzugsanreize in die
Fazit: Leerstand ist die Kehrseite steigender         Knappheitsstädte vermieden werden. Denn nied-
Mieten in den Schwarmstädten                          rige oder sinkende Mieten in zentralen Orten von
                                                      Schrumpfungsregionen signalisieren den Men-
Leerstand ist weder aus Perspektive der Stadt- und    schen im Umland: kommt her, wir haben Platz und
Regionalentwicklung, noch aus der Sicht des Ver-      bieten eine bessere Nahversorgung als im Umland.
mieters gut; er beeinträchtigt das Erscheinungsbild   Hohe oder steigende Mieten in den Schwarm­
von Gemeinden oder Quartieren und macht Ver-          städten signalisieren dagegen: bleibt besser weg
mietung unrentabel. Leerstand verdeckt zuweilen       oder geht ins Umland. Mietpreisregulierungen in
auch latente Prozesse: Ist er hoch, kann er auf-      den Boomregionen können dagegen zu weiterem
kommende Knappheiten verschleiern, weil Zuzug         Zuzug führen und somit eventuell Leerstand in den
zunächst noch ohne Mietanstieg vonstattengeht;        Schrumpfungsregionen fördern.
ist er niedrig, wird Abwanderung anfänglich über-
sehen, weil die Mieten nur verzögert reagieren.       Es gibt viele gute Gründe, Leerstand zu vermeiden.
                                                      Will man das schaffen, ist ein wichtiger Schritt die
Tatsächlich hat der Abbau von Leerstand in der        Beobachtung seiner Entwicklung. In Deutschland
jüngeren Vergangenheit einen wesentlichen, aber       fehlen hierfür jedoch immer noch präzise Messin-
oft unbemerkten Beitrag zur Entlastung des Woh-       strumente trotz verbesserter Abfrage im bevorste-
nungsmarktes geleistet. In den prosperierenden        henden Zensus 2021.
12                                                                                                             Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

                                     1 Zur Lage der Wohnungsmärkte

                                     1.1 Typisierung der                                                  Dabei verteilen sich die 402 Landkreise und kreis-
                                         Wohnungsmarktregionen                                            freien Städte des Jahres 2014 folgendermaßen auf
                                                                                                          die drei Kategorien (vgl. Karte 1a):
                                     Regionalen Unterschieden hinsichtlich der demo-
                                     grafischen Entwicklung kommt bei Analysen zur                        • 170 Wachstumsregionen (17 Ost | 153 West);
                                     Lage der Wohnungsmärkte und erst Recht bei der
                                     Analyse von Leerständen eine große Bedeutung                         • 148 Schrumpfungsregionen (56 Ost | 92 West);
                                     zu. Deswegen ist eine sachgerechte Abgrenzung
                                     unterschiedlicher Regionen erforderlich. Im Rah-                     • 84 neutrale Regionen (3 Ost | 81 West).
                                     men dieser Studie wird deswegen an vielen Stellen
                                     differenziert nach dem Ausmaß der Einwohnerent-                      Damit entfallen je rund vier von zehn Kreisen auf
                                     wicklung auf Ebene der Landkreise und kreisfreien                    Wachstums- (42 %) oder Schrumpfungsregionen
                                     Städte im Zeitraum 2009 bis 2014.2 Dabei werden                      (37 %) und zwei von zehn auf neutrale Regionen
                                     anhand einer empirica-Definition die folgenden                       (21 %). Allerdings finden sich die Wachstums- und
                                     drei Regionstypen unterschieden:                                     neutralen Regionen anteilig öfter im Westen und
(2)                                                                                                       die Schrumpfungsregionen eher im Osten. Unter
Zur Abgrenzung wurde ein Zeit-       • Wachstumsregionen = Einwohnerzuwachs > 1  %                        den Wachstumsregionen waren im Jahr 2015
raum vor 2015 herangezogen,                                                                               außerdem 51 Schwarmstädte4 zu finden (sowie
weil infolge der Flüchtlingszu-      • Schrumpfungsregionen = Einwohnerzuwachs < −1 %                     eine in neutraler Region), davon zählten 30 Städte
wanderung ab dem Jahr 2015                                                                                bereits 2013 in diese Kategorie (vgl. Karte 1b).
nahezu alle Kreise vorüberge-        • neutrale Regionen = alle anderen.3
hend (!) Einwohner hinzugewon-
nen haben.

(3)                                  Karte 1
Diese Zuordnung zu „Wachs-           Typisierung der Landkreise und kreisfreien Städte
tum“ und „Schrumpfung“ unter-
liegt gesetzten, aber üblichen       a) Einwohnerentwicklung in %                                         b) Schwarmstädte 2013 und 2015
Grenzwerten.

(4)
Schwarmstädte haben nach Si-
mons und Weiden (2015) eine
Kohortenwachstumsrate von
min. 200. Die Kohortenwachs-
tumsrate gibt an, wie sich die
Zahl der Menschen bestimm-
ter Geburtsjahrgänge innerhalb
einer Region innerhalb eines
Fünfjahreszeitraumes verändert.
Ausgehend von 100 Menschen
z. B. im Alter x im Jahr 2008 gibt
der Wert dann jeweils an, wie
viele Menschen desselben Ge-
burtsjahrgangs im Jahr 2013 –
und dann im Alter x+ 5 – in der
betreffenden Region leben. Ab
einer Verdoppelung (= Kohorten-
wachstumsrate min. 200) der im
Jahr 2008 noch 15- bis 29-Jäh-
rigen wird wird die betreffen-       Definition: Wachstum (Schrumpfung) = Einwohnerentwicklung 2009 bis 2014 > 1 % (< − 1 %)
de Stadt als Schwarmstadt be-        Anzahl Schwarmstädte: 52 im Jahr 2015, 30 im Jahr 2013 (Def. vgl. Fußnote 3)
zeichnet.                            Quelle: Destatis und eigene Berechnungen empirica
Zur Lage der Wohnungsmärkte                                                                                                                                13

Abbildung 1
Verteilung der Einwohner nach Regionstypen und Schwarmstädten

                 10 %                                                                                           13 %

                                                                                                                       2%

    17 %                                                                                                                   6%
                                                                                                                            1%
                                                    45 %

 0,4 %                                                     Wachstum/ West
                                                           Wachstum/ Ost                                                         keine Schwarmstadt
                                                           Neutral/ West                                                         2013/ West
                                                           Neutral/ Ost                                                          Zuwachs 2013-15/ West
         18 %                                              Schrumpfung/ West                                                     2013/ Ost
                                                           Schrumpfung/ Ost              78 %                                    Zuwachs 2013-15/ Ost
                            9%

Definition: Wachstum (Schrumpfung) = Einwohnerentwicklung 2009 bis 2014 > 1 % (
14                                                                                                                                               Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

     Abbildung 2
     Mieten und Leerstandquoten nach Regionstypen 2004 bis 2018

                        10                                                                                                                                         20%

                                                                                                                                                            9,16
                                                                                                                                                   8,82
                                                                                                                                          8,41
                         9                                                                                                                                         18%

                                                                                                                                 8,06
                                                                                                                        7,74
                                                                                                               7,57
                         8                                                                                                                                         16%

                                                                                                      7,27
                                                                                             6,98
                                                                                    6,91
                                                                           6,65
                                                                  6,54
                                                         6,45
                              6,38

                         7                                                                                                                                         14%
                                                6,34
                                       6,30

                                                                                                                                                            5,84
                                                                                                                                                   5,75
                                                                                                                                          5,53

                                                                                                                                                                         Leerstandsquote
     Miete in Euro/qm

                                                                                                                                 5,38
                         6                                                                                                                                         12%

                                                                                                                        5,28
                                                                                                               5,17
                                                                                                      5,12
                                                                                    5,04
                                                                                             5,03
                                                         5,01
                              5,00

                                                4,99
                                       4,99

                                                                           4,97
                                                                  4,95
                                                                                                                                                                                           Leerstand/
                        5                                                                                                                                          10%                     Schrumpfungsregionen
                                                                                                                                                                                           (re. Achse)

                                                                                                                                                 7,4 %
                                                                                                                                        7,1 %
                                     7,0 %

                                                                                                                               6,9 %
                             6,9 %

                                                                         6,8 %
                                                                                  6,8 %
                                              6,8 %

                                                                                           6,7 %
                                                                                                    6,7 %

                                                                                                                      6,7 %
                                                                                                             6,7 %
                                                       6,6 %
                                                                6,5 %

                         4                                                                                                                                         8%
                                                                                                                                                                                           Leerstand/
                                                                                                                                                                                           Wachstumsregionen
                         3                                                                                                                                         6%
                                                                                                                                                                                           (re. Achse)
                                                 3,3 %
                                                          3,1 %
                                        3,1 %

                                                                   3,1 %
                               3,1 %

                                                                            3,0 %
                                                                                     2,9 %
                                                                                              2,7 %
                                                                                                       2,5 %
                         2                                                                                                                                         4%
                                                                                                                2,4 %
                                                                                                                                                                                           Mieten/

                                                                                                                         2,2 %
                                                                                                                                  2,1 %
                                                                                                                                           2,0 %
                                                                                                                                                    1,9 %
                                                                                                                                                                                           Wachstumsregionen
                         1                                                                                                                                         2%
                                                                                                                                                                                           Mieten/
                         0                                                                                                                                         0%                      Schrumpfungsregionen
                             2004             2006              2008              2010              2012              2014              2016              2018

     Definition: Wachstum (Schrumpfung) = Einwohnerentwicklung 2009 bis 2014 > 1 % (
Zur Lage der Wohnungsmärkte                                                  15

Karte 2
Ziel- und Quellgebiete der Binnenwanderung

a) 2012/14 von/nach Berlin                          b) …von/nach Hamburg

c) 2015/17 von/nach Magdeburg                       d) …von/nach Pforzheim

Quelle: Destatis und eigene Berechnungen empirica
16                                                                          Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

     Karte 3
     Altersspezifische Kohortenwachstumsraten 2008 bis 2013

     a) Ausbildung (15 bis 24 Jahre)                                    b) Berufsanfang (25 bis 34 Jahre)

     c) im Alter (60 bis 74 Jahre)                                      d) Insgesamt (15 bis 74 Jahre)

     Definition Kohortenwachstumsrate: Veränderung der Stärke einer Geburtskohorte im Zeitablauf. Sie gibt an, wie sich die Zahl der
     Menschen bestimmter Geburtsjahrgänge innerhalb einer Region im betrachteten Fünfjahreszeitraum verändert. Ausgehend von
     100 Menschen im Alter x im Jahr 2008 gibt der Wert dann jeweils an, wie viele Menschen desselben Geburtsjahrgangs im Jahr 2013 –
     und dann im Alter x+ 5 – in der betreffenden Region leben.
     Quelle: empirica-Studie „Schwarmstädte“ auf Basis Destatis
Zur Lage der Wohnungsmärkte                                                                                                                                        17

Studien­abschluss in den Hochschulstädten und                        gelang es bis 2013, so viele junge Menschen anzu-
-kreisen die ländlichen Regionen doch noch ver-                      ziehen, dass sich jeder Geburtsjahrgang mindes-
lassen und in die bundesweiten Schwarmstädte                         tens verdoppelt hat. Darunter sind mit Landshut
weiterziehen. Dieser zweite Schwarm sorgt für                        oder Koblenz auch Mittelstädte, während selbst
eine ganz erhebliche Konzentration der jungen                        großen Städten wie Dortmund oder Essen, aber
Menschen in nur vergleichsweise wenigen Regi-                        auch Bremen oder Bielefeld dies nicht annähernd
onen Deutschlands. Bildhaft gesprochen wandert                       gelingt.
der junge Mensch erst zum Studium nach Emden,
Kaiserslautern oder Greifswald, um nach dem Stu-                     Die regionalen Trends der Berufsanfänger setzen
dium dann weiter nach Leipzig, Köln oder Stuttgart                   sich in der Settlement-Phase fort (35- bis 44-Jäh-
zu ziehen. Zwar gewinnen durch die Berufsanfän-                      rige). In späteren Lebensphasen wird dagegen
gerwanderung auch eine Reihe von ländlichen                          kaum noch gewandert. Dennoch sind selbst im
Kreisen wieder Einwohner hinzu, dies reicht aber                     Seniorenalter (60- bis 74-Jährige) noch gewisse
häufig nicht aus, um die vorhergehenden Verluste                     Verschiebungen durch Wanderungsbewegun-                           (8)
auszugleichen.                                                       gen zu erkennen (vgl. Karte 3c). Hauptverlierer                   Die Stärke eines Geburtsjahr-
                                                                     sind dann die Schwarmstädte sowie deren teure                     gangs kann sich im Alterslängs-
Nach Abschluss der Ausbildungs- und Berufsan-                        Umlandkreise. Die manchmal geäußerte Vermu-                       schnitt durch Zuwanderung ver-
fängerwanderung haben 40 % der (altersklassenge-                     tung, dass es gerade auch ältere Personen in die                  ändern. Wenn sich die Stärke
wichteten) Kreise Einwohner verloren. Gewonnen                       attraktiven Großstädte zieht, wird durch die Empi-                mehr als verdoppelt (z. B. aus
haben in erster Linie die Schwarmstädte der ersten                   rie nicht gedeckt. Angesichts nachlassender Nah-                  100 x-Jährigen werden nach
Stufe (2008 bis 2013) – und das sehr kräftig. Spit-                  versorgung würden vermutlich etliche Senioren                     5 Jahren 250 (x+ 5)-Jährige),
zenreiter ist München – hier wurden aus 100 10-                      aus den ländlichen Räumen lieber wieder zentraler                 dann sprechen wir von einer
bis 15-Jährigen 336 30- bis 34-Jährige.8 Es folgen                   wohnen, höhere Wohnkosten für weniger Wohn-                       Schwarmstadt (vgl. Simons und
Leipzig, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Darm-                      fläche hindern sie jedoch in aller Regel daran.                   Weiden, 2015).
stadt, Regensburg, Dresden. Insgesamt 30 Städten

Abbildung 3
Zunahme der Ein- und Auspendler 2008 bis 2015

   30 %                                                                                     600
                                                                                                  Tsd. Einwohner
                                                                                                    Pendler pro

                                                                                25 %
   25 %                                                                                     500

   20 %                                                                                     400
                                                            18 %

                                  16 %
              15 %
   15 %                                              14 %                                   300
                                         13 %

                                                                         11 %                                      Veränderung
   10 %                                                                                     200                    Anzahl Einpendler
                     7%                                                                                            Veränderung
                                                                                                                   Anzahl Auspendler
    5%                                                                                      100                    Anzahl Einpendler
                                                                                                                   2015 (re. Achse)
                                                                                                                   Anzahl Auspendler
    0%                                                                                      0                      2015 (re. Achse)
            Schrumpfungs-         neutrale          Wachstums-           Schwarm-
              regionen            Regionen           regionen             städte

Definition: Wachstum (Schrumpfung) = Einwohnerentwicklung 2009 bis 2014 > 1  % (< − 1  %)
Anzahl Schwarmstädte: 52 im Jahr 2015, 30 im Jahr 2013
Quelle: Arbeitsagentur
18                                                              Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

     1.4 Das bunte Leben, nicht der                          Die Folgen auch dieses Schwarmverhaltens liegen
         Arbeitsplatz, treibt Menschen in                    auf der Hand. In den Schwarmstädten steigen die
         die Städte                                          Mieten, in den anderen Regionen stagnieren oder
                                                             fallen sie. In den Schwarmstädten müssen Woh-
     Die Ursache für das starke Schwarmverhalten             nungen, Kitas, Schulen gebaut und die gesamte
     der Jüngeren – das ist eine zentrale Erkenntnis         öffentliche und private Infrastruktur erweitert wer-
     der empirica-Studie „Schwarmstädte“ – ist dabei         den. In Schrumpfungsregionen verfallen Wohnun-
     nicht das Vorhandensein von Arbeitsplätzen.             gen und werden Schulen geschlossen. Das Land
     Selbst hochqualifizierte Arbeitsplätze sind allen-      spreizt sich demografisch.
     falls eine notwendige, aber keine hinreichende
     Bedingung. Denn abgesehen von wenigen Krei-
     sen mit extrem hoher Abwanderung ist vielmehr           1.5 Ziel, Fragestellung und Methodik
     die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen Jah-
     ren fast überall mit einer letztlich vergleichbaren     Die wohnungspolitische Debatte konzentriert sich
     Rate gewachsen wie in den Schwarmstädten.               derzeit stark auf die Schaffung bezahlbarer Woh-
                                                             nungen in den angespannten Wohnungsmärkten
     Erheblich stärker gewachsen ist in Schwarmstäd-         vieler Großstädte. Vor allem durch die Wande-
     ten wie Berlin, Mainz oder Hamburg jedoch die           rungsgewinne prosperierender Städte und ihres
     Zahl der dort wohnenden, aber nicht dort arbei-         Umlands sind dort die Wohnungsleerstände rück-
     tenden Beschäftigten, die morgens zur Arbeit aus        läufig (vgl. Kapitel 1).
     der Stadt hinauspendeln (vgl. Abbildung 3). Dieses
     Muster zeigt sich in allen deutschen Schwarm-           Rein statistisch betrachtet, gibt es in Deutsch-
     städten und führt zu einer starken Zunahme der          land mutmaßlich dennoch mehr leerstehende
     Pendlerzahlen. Noch gibt es in den Wachstumsre-         als fehlende Wohnungen. Die Datenlage zu Woh-
     gionen und Schwarmstädten zwar mehr Einpendler          nungsleerständen in Deutschland ist jedoch unzu-
     aus Auspendler. Es ist heute aber nicht mehr unge-      reichend (vgl. Kapitel 2). Deswegen soll untersucht
     wöhnlich, in Berlin zu wohnen, jedoch in Frankfurt/     werden, wie lokale Leerstandsinformationen ver-
     Oder zu arbeiten. Oder fast täglich von Leipzig ins     mehrt gewonnen bzw. vorhandene Daten besser
     sächsische Burgenland zur Arbeit zu pendeln.            für eine Marktbeobachtung vor Ort genutzt werden
     Hauptsache, man wohnt in einer lebendigen, vita-        können (vgl. Kapitel 3).
     len, urbanen Stadt und dort möglichst in einem
     angesagten Trendviertel, meist geprägt durch            Zudem soll die Studie der Frage nachgehen, wel-
     Gründerzeithäuser. Dies beschreibt den Kern des         chen Umfang die regionalen Wohnungsleer-
     Schwarmverhaltens: ein starker Bedeutungszu-            stände in Deutschland haben, wie deren zeitliche
     wachs des Charakters von Wohnort, Wohnumfeld            Entwicklung sich gestaltet und welche Teilräume
     und Wohnung, für den auch weite Pendelentfernun-        langfristig besonders betroffen sein werden (vgl.
     gen und hohe Miet- oder Kaufpreise hingenommen          Kapitel 4). Abschließend werden die Konsequen-
     werden. Der Schlüssel für eine Trendumkehr oder         zen für Stadtentwicklung und Stadtumbau disku-
     zumindest Abschwächung der Abwanderung dürfte           tiert (vgl. Kapitel 5).
     daher vor allem in einer Steigerung der Attraktivität
     Stadtbild prägender Lagen sowie in der Schaffung        Die vorliegende Studie baut methodisch und inhalt-
     nachfragegerechter Angebote an Wohnungen,               lich auf die BBSR-Veröffentlichung „Aktuelle und
     Freizeitmöglichkeiten und (Sub-)Kultur zu finden        zukünftige Entwicklung von Wohnungsleerständen
     sein.                                                   in den Teilräumen Deutschlands – Datengrundla-
                                                             gen, Erfassungsmethoden und Abschätzungen“
                                                             auf, die ebenfalls von empirica erstellt und im Jahr
                                                             2014 veröffentlicht wurde.
Abgleich und Bewertung bestehender Leerstandsdaten                                                                                                                     19

2 Abgleich und Bewertung bestehender
  Leerstandsdaten
Viele Forschungsansätze zum Thema Wohnungs-                 Forschungsthemen aus anderen
leerstand stützen sich auf den Zensus 2011.                 Leerstandsstudien
Diese Daten werden genutzt zur Identifizierung
von Kommunen mit hohem Leerstand oder zur                   Diskutiert wird außerdem, wie Leerstände im Rah-
flächen­deckenden Systematisierung und Ablei-               men der hohen Flüchtlingszuwanderung 2015/2016
tung kommunaler Leerstandstypen. Darüber hin-               genutzt werden können bzw. wie die Flüchtlingszu-
aus werden spezifische Fragestellungen verfolgt:            wanderung den Wohnungsleerstand – auch pers-
Bestimmungsfaktoren von Wohnungsleerstän-                   pektivisch – beeinflusst.
den in Einfamilienhäusern, Wohnungsleerstand in
Abhängigkeit der Gemeindegröße, Qualifizierung              Auf engen Wohnungsmärkten wird das Thema
von Leerstandsquoten. Zudem sind die Zensus­                des Wohnungsleerstandes mittlerweile vielfach
daten oftmals Ausgangspunkt zur Beschreibung                auch aus der Perspektive der Zweckentfremdung
der Leerstandssituation. Darauf aufbauend wer-              diskutiert: Eine über den üblichen Zeitraum hin-
den Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des               aus leerstehende Wohnung wird ihrem eigent­
Leerstandes vorgenommen.                                    lichen Zweck, dem „Wohnen“, entzogen und somit
                                                            zweckentfremdet.
Die im Folgenden dargestellten Quellen und
beschriebenen Qualitäten vorhandener Daten zum              Die Kompetenz, diese Zweckentfremdung per
Leerstand sowie die hier verwendeten Begrifflich-           Gesetz zu unterbinden, liegt bei den Ländern.
keiten und Methoden wurden bereits in der Vorgän-           Entsprechende Gesetze haben u. a. die Länder
gerstudie „Aktuelle und zukünftige Entwicklung von          Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg,
Wohnungsleerständen in den Teilräumen Deutsch-              Mecklenburg-Vorpommern und NRW erlassen.
lands” (BBSR, 2014) ausführlich beschrieben.                In NRW ist die inhaltliche Ausgestaltung eines

Tabelle 1
Datenquellen für bundesweit flächendeckenden Leerstand

                                                        Methodik                                                          Ergebnisse
 Quelle                               Maß        Basis                Umfang                     D             West            Ost            Ost*           Berlin
 Zensus
                        Z2011                                                                  4,5 %           3,8 %          7,1 %           8,1 %           3,5 %
                                      total        A               Vollerhebung
  darunter: Geschosswohnungen                                                                  5,3 %           4,1 %          8,7 %          10,7 %           3,6 %
      Schätzung empirica 2016**                                                                3,3 %           2,5 %          5,9 %           7,5 %             x
                                      total        B1              Fortschreibung
  darunter: Geschosswohnungen                                                                  4,1 %           3,1 %          6,9 %           9,8 %             x
 Mikrozensus
                         MZ 2010      total                                                    8,4 %           7,6 %          11,2 %         12,2 %           7,5 %
                         MZ 2014                   B1              1 % Stichprobe              7,9 %           7,1 %          11,1 %         12,2 %           7,1 %
                         MZ 2018                                                               8,2 %           7,5 %          10,7 %         11,8 %           6,8 %
 CBRE-empirica-Leerstandsindex
                         CEL 2011                                                              3,4 %           2,7 %          5,3 %           6,5 %           2,3 %
                                     markt-                 Stichprobe (ca. 4 % aller
                         CEL 2014                  B2                                          3,0 %           2,4 %          4,6 %           5,9 %           1,5 %
                                      aktiv                     Geschosswhg.)
                         CEL 2016                                                              2,9 %           2,4 %          4,6 %           6,0 %           1,1 %
 GdW-Unternehmen
                       GdW 2011                                 Vollerhebung (nur              5,0 %           2,7 %          8,0 %           9,7 %           2,7 %
                       GdW 2014       total        C         ­ eschosswohnungen
                                                              G                                4,4 %           2,3 %          7,2 %           9,1 %           2,0 %
                       GdW 2016                              von GdW Mitgliedern)              3,8 %           1,9 %          6,7 %           8,3 %           1,6 %

A: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden laut Wohnungszählung       C: Wohnungen von Mitgliedsunternehmen inkl. für dritte verwaltete Wohnungen
B1: Wohnungen laut Wohnungsfortschreibung                              *ohne Berlin; ** Fortschreibung Zensus 2011 (Variante D, S. Kapitel 4.1) | x = Wert nahe null
B2: Geschosswohnungen laut Wohnungsfortschreibung (CBRE)               Quelle: Destatis (MZ und Zensus), GdW, CEL, eigene Berechnungen empirica
20                                                                                  Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

                           Zweckentfremdungsverbots den Kommunen per             2011 1,8 Mio. oder 4,5 % aller Wohnungen in Wohn-
                           Satzung überlassen und ebenso in Mecklenburg-         und Nichtwohngebäuden leer.
                           Vorpommern sind die kreisfreien Städte, Ämter und
                           amtsfreien Gemeinden dafür zuständig. In NRW          Der Mikrozensus (MZ) liefert alle vier Jahre als
                           haben bisher Bonn, Dortmund, Köln und Münster         Ein-Prozent-Stichprobe der Haushalte Angaben
                           eine Satzung erlassen. Ein Wohnungsleerstand gilt     zu Leerständen. Die Zahl unbewohnter Wohnun-
                           je nach Gesetz ab drei Monaten (Bayern, Nord-         gen (= Leerstand) wird hier jedoch regional verzerrt
                           rhein-Westfalen), vier Monaten (Hamburg), bzw.        und erheblich überschätzt ausgewiesen, gegen-
                           sechs Monaten (Baden-Württemberg, Berlin) als         über dem Zensus 2011 bei Geschosswohnungen
                           Zweckentfremdung.9                                    um das 1,8-fache (1,9-faches gegenüber Hoch-
                                                                                 rechnung 2016) und bei Eigenheimen um das 2,0-
                                                                                 fache (4,7-fache).
                           2.1 Bundesweit flächendeckende
                               Daten                                             Der CBRE-empirica-Leerstandsindex (CEL; vgl.
                                                                                 Abbildung 4) liefert jährlich, durch die Erfassung
                           Insgesamt gibt es neben dem Zensus drei wei-          von Leerstand bei ca. 4 % der Wohnungen in
                           tere Quellen für bundesweit flächendeckende           Mehrfamilienhäusern, Angaben zum marktaktiven
                           Leerstandsquoten (vgl. Tabelle 1). Die Ergebnisse     Geschosswohnungsleerstand. Die Leerstände von
                           sind allerdings nicht ohne weiteres vergleichbar.     Zensus und CEL unterscheiden sich definitions­
                           Unterschiede ergeben sich vor allem hinsicht-         gemäß im Niveau erheblich, sie korrelieren aber
                           lich des Leerstandsbegriffes (total, nur marktak-     stärker als Mikrozensus und Zensus. Insofern ist
                           tiv) und der Beobachtungsmenge (Vollerhebung,         der CEL für Leerstandsanalysen bei Geschosswoh-
                           Stichprobe), aber auch hinsichtlich der Bezugs-       nungen für Jahre ohne Zensusdaten eher geeignet
                           basis zur Berechnung der Leerstandsquote (Zäh-        als der Mikrozensus – insbesondere zur Beschrei-
                           lung, Fortschreibung, alle oder nur Teilsegmente      bung regionaler Trends.
                           des Bestandes). Deswegen schwanken die gemes-
                           senen Leerstandsquoten für Deutschland im Jahr        Der GdW liefert jährlich als Vollerhebung bei sei-
                           2010/11 zwischen 3,4 % und 8,4 % bzw. im Jahr         nen Mitgliedsunternehmen Angaben zu deren
                           2014/2016 zwischen 2,9 % und 7,9 %. Gleichwohl lie-   Geschosswohnungsleerstand (vgl. Abbildung 5).
                           gen die Messungen ohne den mutmaßlich verzer-         Im Vergleich zum Zensus fallen die Leerstände
                           renden Mikrozensus weitaus näher beieinander.         geringer aus und sind nur eingeschränkt reprä-
                           Außerdem ergeben alle Messungen im Zeitver-           sentativ für alle Geschosswohnungen. Eine wei-
                           gleich eine sinkende Leerstandsquote.                 tere Einschränkung liegt darin, dass sie nicht auf
                                                                                 Kreisebene vorliegen. Insofern eignen sich die
                           Referenzwerte für den Wohnungsleerstand in            GdW-Zahlen nur sehr bedingt für eine jährliche und
(9)                        Deutschland liefert der Zensus 2011 (nächste Erhe-    flächendeckende Erfassung der regionalen Leer-
Vgl. Deutscher Bundestag   bung: 2021). Als einzige Datenquelle repräsentiert    standsentwicklungen in Deutschland.
(2017).                    er eine Vollerhebung. Demnach standen im Mai
Abgleich und Bewertung bestehender Leerstandsdaten                                                                              21

Abbildung 4
Marktaktiver Leerstand in Geschosswohnungen 2001 bis 2016

Auswahl: nur Geschosswohnungen;
2016er Werte bei „Zensus“ = Fortschreibung Zensus 2011 durch empirica

             12 %

             10 %
                    8,5 %
                                            8,0 %
             8%
                                                              6,5 %
 Leerstand

                                                                                  6,0 %
             6%

             4%                                                                                      CBRE Ost (ohne Berlin)
                                            4,1 %
                    3,6 %                                     3,4 %                                  CBRE insg.
                                            3,0 %             2,7 %               2,9 %              CBRE West
             2%
                                                                                  2,4 %              Zensus Ost (ohne Berlin)
                    2,1 %
                                                                                                     Zensus insg.
             0%                                                                                      Zensus West
               2000    2002      2004       2006    2008 2010    2012    2014     2016        2018
                                                       Jahr

Quelle: CEL (2009-16), TEL (2002-08), Zensus 2011/Schätzung empirica für 2016

Abbildung 5
Leerstand in GdW-Geschosswohnungen 2003 bis 2018

Auswahl: nur Geschosswohnungen;
2016er Werte bei „Zensus“ = Fortschreibung Zensus 2011 durch empirica

             20 %

             18 %           17,0 %

             16 %

             14 %

             12 %
                                                                                                     GdW Ost (ohne Berlin)
Leerstand

             10 %                                                                                    GdW D insg.
                                                                                8,0 % 8,3 %
              8%                                                                                     GdW West
                            8,1 %                                                                    Zensus Ost (ohne Berlin)
              6%
                                                                                                     Zensus insg.
              4%                                                                                     Zensus West
                                                                                3,6 %3,5 %           GdW Thüringen
              2%            2,9 %
                                                                                                     GdW Brandenburg
                                                                                1,6 % 1,4%
              0%
                2000                 2005              2010             2015                  2020
                                                      Jahr
Quelle: GdW und Zensus 2011/Schätzung empirica für 2016
22                                                            Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

     2.2 Leerstandsdaten mit lokaler                       Methoden mit viel „Handarbeit“ wie etwa die
         Abdeckung                                         Abfrage der Leerstände bei kommunalen Funkti-
                                                           onsträgern oder Begehungen sind insbesondere
     Im Folgenden werden die gebräuchlichen Metho-         für kleinere Gemeinden die geeignete Vorgehens-
     den zur lokalen Messung von Wohnungsleerstand         weise. Die Ortsvorsteher/Ortsbürgermeister haben
     aufgelistet. Die Zusammenstellung resultiert aus      oftmals einen guten Überblick über die Wohnsitua-
     einer Sekundärforschung auf Basis einer Literatur­    tion vor Ort und können angeben, wo sich leerste-
     auswertung und Internetrecherche. Demnach             hende Gebäude oder Wohnungen befinden.
     kommen im Wesentlichen die folgenden typischen
     Methoden zur Erfassung des Leerstandes vor Ort        Standardisierte Erhebungen wie eine Abfrage
     zum Einsatz:                                          der Wohnungsleerstände bei den Wohnungs­
                                                           unternehmen vor Ort sind nur dort sinnvoll, wo die
     • Aufwendige Methoden mit viel „Handarbeit“           Wohnungsunternehmen über einen relativ großen
                                                           Anteil des Gesamtwohnungsbestandes verfügen.
        - Begehung vor Ort und Erhebung durch Inau-        Diese Methode wird oftmals auch in Stadtumbau-
          genscheinnahme (von außen);                      gebieten genutzt. Die Abfrage von Wohnungsleer-
        - Befragung/Abfrage bei kommunalen Funk-           ständen bei Privateigentümern erfolgt in der Regel
          tionsträgern (Ortsvorsteher, Bürger­meister)     über eine schriftliche Befragung; oftmals werden
                                                           dabei auch Informationen zu Leerstandsursachen
     • Standardisierte Erhebungen                          und typischen Strukturen der Leerstände erhoben.

        - Befragung von Wohnungsunternehmen,               Die Nutzung vorhandener Daten betrifft vor allem
        - Befragung von privaten Wohnungseigen­            die Stromzählermethode. Bei Schätzverfahren
          tümern,                                          auf Basis Melderegister und Wohnungsbestand-
        - Internetbasierte Leerstandsmeldung;              statistik werden Haushaltszahlen den Daten zum
                                                           Wohnungsbestand gegenüber gestellt und aus
     • Nutzung/Aufbereitung vorhandener Daten              der Differenz der Wohnungsleerstand ermittelt.
                                                           Dabei müssen dringend alle Fragen des Daten-
        - Ver- und Entsorgerdaten (Strom/­Wasser­ /        schutzes beachtet werden. Die so übermittelten
           ­Müll); insbe­sondere Strom­­zähler­­methode;   Leerstandsdaten können dann auch anhand der
        - Statistische Schätzverfahren auf Basis der       Gebäude- und Einwohnerstatistik um Gebäude-
          Wohnungsfortschreibung und des Meldere-          merkmale und Bewohnerstruktur der Gebäude
          gisters (Haushaltsgenerierungsver­fahren);       angereichert werden.

     • Methodenmix: Kombination der dargestellten
       Methoden, zum Beispiel:

        - Stromzählermethode wird durch zusätzliche
          Befragung von Wohnungsunternehmen/­
          Eigentümern oder Ortsvorstehern ergänzt
          und verifiziert.
        - Abfrage bei den Wohnungsunternehmen
          wird durch zusätzliche Begehungen ver­­
          feinert.
Kleinräumige Leerstandsanalyse in Fallstädten/-regionen                                                                                              23

3 Kleinräumige Leerstandsanalyse in
  Fallstädten/-regionen
3.1 Auswahl und Analyse von sechs                                  Kenndaten typisiert (Einwohnergröße, Entwick-
    Fallstädten/-regionen                                          lungsdynamik, räumliche Lage). Auf dieser Basis
                                                                   wurden die Stadt Plauen, die Verbandsgemeinde           (10)
Im Rahmen der Studie wurde die Situation und                       Otterbach-Otterberg, die Stadt Duisburg, die Stadt      Rink, D. und M. Wolff (2017):
Entwicklung von Wohnungsleerständen in sechs                       Hameln, die Stadt Dessau-Roßlau sowie der inter-        Wohnungsleerstand in Deutsch-
Fallstädten/-regionen untersucht. Auswahlkrite-                    kommunale Zusammenschluss „Kreuzbergallianz”            land. Zur Qualifizierung der
rien waren die Erhebung eigener Informationen                      ausgewählt (Tabelle 2).                                 Leerstandsquote am Beispiel
zum Wohnungsleerstand sowie eine lokale Woh-                                                                               der GWZ 2011. In: Lücken in
nungsmarktbeobachtung. Die Auswahl ist nicht                       Die Fallstädte und -regionen weisen nach dem            der Leerstandsforschung – Wie
repräsentativ, spiegelt jedoch unterschiedliche                    Zensus 2011 eine Bandbreite an Leerstandsquo-           Leerstände besser erhoben
Wohnungsmarkttypen und Leerstandskategorien                        ten von 5,4 % bis 14,8 % auf (vgl. Tabelle 2). In der   werden können, BBSR-Berichte
wider.                                                             Klassifizierung von Leerstandsquoten nach Rink/         KOMPAKT 02/2017, Bonn.
                                                                   Wolff (2017)10 entspräche die niedrigste Quote
Geeignete Fallbeispiele hat empirica im Rahmen                     noch einem „entspannten Wohnungsmarkt“, die             (11)
einer Sekundärforschung sowie durch Telefonate                     höchste Quote würde hingegen bereits noch eben          Zur Zuordnung BBSR-Stadt- und
mit Experten der Wohnungsmarktbeobachtung                          als „krisenhafter Wohnungsmarkt“ bezeichnet und         Gemeindetype vgl.
ermittelt. Ziel war es, deutschlandweit Kommu-                     befände sich an der Schwelle zur „schweren Woh-         www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/
nen und Regionen zu finden, die mit unterschiedli-                 nungsmarktkrise“. Die aktuelleren Messungen und         Raumbeobachtung/Raumab-
chen Methoden den Wohnungsleerstand erfassen                       Erhebungen des Leerstandes zeigen in den Fall-          grenzungen/StadtGemeindetyp/
und beobachten. In einem weiteren Schritt wurden                   städten und -regionen sehr unterschiedliche Ent-        StadtGemeindetyp_node.html
mögliche Fallbeispiele anhand unterschiedlicher                    wicklungsverläufe.                                      (abgerufen am: 10.05.2019)

Tabelle 2
Übersicht Fallstädte/-regionen11

 Stadt / Gemeinde             Landkreis, Bundesland             BBSR-Stadt- und         Einwohner         Einwohnerentwicklung Leerstandsquote
                                                                Gemeindetypen           (2017)            (2009 bis 2014) Ent- von Wohnungen
                                                                (2015)                                    wicklungstyp*        Zensus (2011)

                              kreisfreie Stadt Duisburg,                                                  − 1,3 %
 Stadt Duisburg                                                 Große Großstadt         498.110                                     5,4 %
                              Nordrhein-Westfalen                                                         schrumpfend

                              kreisfreie Stadt Dessau-                                                    − 5,4 %
 Stadt Dessau-Roßlau                                            Größere Mittelstadt     82.111                                      14,0 %
                              Roßlau, Sachsen-Anhalt                                                      schrumpfend

                                                                                                          − 3,5 %
 Stadt Plauen                 Vogtlandkreis, Sachsen            Größere Mittelstadt     65.148                                      14,8 %
                                                                                                          schrumpfend

                              LK Hameln-Pyrmont, Nie-                                                     − 2,8 %
 Stadt Hameln                                                   Größere Mittelstadt     57.228                                      5,4 %
                              dersachsen                                                                  schrumpfend

 Verbandsgemeinde Ot-         Landkreis Kaiserslautern,                                                   − 1,5 %
                                                                Kleine Kleinstadt       18.826                                      5,8 %
 terbach-Otterberg            Rheinland-Pfalz                                                             schrumpfend

 interkommunale Ko-
                              Landkreis Rhön-Grabfeld,                                                    − 3,8 %
 operation Kreuzberg-                                           Landgemeinden           11.155 (Summe)                              5,7 %
                              Bayern                                                                      schrumpfend
 allianz

*Einwohnerentwicklung 2009 bis 2014: schrumpfend = Einwohnerzuwachs < − 1 %
Quelle: eigene Darstellung, Statistische Ämter des Bundes und der Länder, BBSR
24                                                                                           Künftige Wohnungsleerstände in Deutschland

                                 Für die Fallstädte/-regionen wurden die Methoden        der Immobilienpreise). Die Ergebnisse wurden
                                 und Ergebnisse der lokalen Leerstandserfassun-          anschließend im Rahmen von Experteninterviews
                                 gen zusammengetragen, analysiert und ergänzt um         mit den Akteuren vor Ort diskutiert. Neben Nach-
                                 kleinräumige Auswertungen des Leerstandes für           fragen zur Methodik der Leerstandserhebung stan-
                                 Gitterzellen auf Basis des Zensus 2011 (vgl. Kapi-      den hierbei insbesondere Fragen zur Entwicklung
                                 tel 3.2). Zur Einordnung dient darüber hinaus ein       und Ursache der Wohungsleerstände im Vorder-
                                 Überblick zu wichtigen Rahmenparametern (Ein-           grund sowie Maßnahmen und Strategien, die hin-
                                 wohnerentwicklung, Bautätigkeit, Entwicklung            sichtlich der Wohnungsleerstände erfolgen.

                                 Fallbeispiel Duisburg
                                 Die Großstadt Duisburg liegt in Nordrhein-Westfalen und gehört zur Metropole Ruhr. In der Stadt Duisburg
                                 lebten Ende 2017 insgesamt 498.110 Einwohner.

                                   Steckbrief Duisburg

                                   Demografie. Die Einwohnerzahl sinkt seit vielen Jahren ab (vgl. Abbildung 6). Der Abwärtstrend wurde
                                   allein in den Jahren 2015 und 2016 infolge der Flüchtlingszuwanderung unterbrochen. Etwas positiver
                                   stellt sich die wirtschaftliche Entwicklung dar: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
                                   stieg in den letzten zehn Jahren um 9 %, wobei die Arbeitslosenquote (6,3) auf hohem Niveau konstant
                                   blieb; sie liegt 2017 damit höher als in NRW (3,9) und Deutschland insgesamt (3,1).12

                                   Wohnungsbestand. Großstadttypisch gibt es hauptsächlich Geschosswohnungen (77 %). Beim Bau­
                                   alter überwiegen die Nachkriegsjahrgänge bis Ende der 1970er-Jahre (57 %). Neubauten aus den
                                   1980er-Jahren oder später finden sich im Vergleich zu NRW oder Deutschland wesentlich seltener.
                                   Auch in der aktuellen Bautätigkeit überwiegen Geschosswohnungen, wobei die Bauintensität in Duis-
                                   burg im Vergleich zu NRW und Deutschland wesentlich geringer ausfällt.

                                   Mieten und Kaufpreise. Die inserierten Mieten für Wohnungen im Bestand liegen nach Daten von
                                   empirica-systeme in Duisburg mit rund 6,00 Euro/m² niedriger als in NRW und Deutschland – auch
                                   wenn die Mieten in den letzten Jahren leicht überdurchschnittlich stark gestiegen sind (+ 19 %;
                                   Deutschland + 17 % und NRW + 14 %). Gebrauchte Eigenheime wurden im Jahr 2018 mit rund 1.800
(12)                               Euro/m² großstadttypisch etwas teurer angeboten als im Landes- oder Bundesdurchschnitt. Dem-
Arbeitslosenquote: Arbeitslose     gegenüber stiegen die Kaufpreise im Gleichklang mit den Durchschnitten in NRW und Deutschland
je 100 Einwohner.                  kräftig an.
Kleinräumige Leerstandsanalyse in Fallstädten/-regionen                                                                                                                                                                                                                                                                     25

Abbildung 6                                  Steckbrief Duisburg

Einwohnerentwicklung                                                                                                                                         Komponenten: Einwohnerentwicklung

                              505.000                                                                                 102                                                                         12.000
Einwohnerzahl (absolut)

                              500.000                                                                                 101                                                                         10.000

                                                                                                                                Einwohnerentwicklung:
                                                                                                                                                                                                      8.000

                                                                                                                                   Index - 2008 = 100
                              495.000                                                                                 100

                                                                                                                                                                           Anzahl Personen
                                                                                                                      99                                                                              6.000
                              490.000
                                                                                                                      98                                                                              4.000
                              485.000
                                                                                                                      97                                                                              2.000
                              480.000
                                                                                                                                                                                                          0
                              475.000                                                                                 96
                                                                                                                                                                                                  -2.000
                                           2008

                                                   2009

                                                          2010

                                                                 2011

                                                                        2012

                                                                                2013

                                                                                                     2016

                                                                                                              2017
                                                                                       2014

                                                                                              2015
                                                                                                                                                                                                  -4.000

                                                                                                                                                                                                                 2008

                                                                                                                                                                                                                          2009

                                                                                                                                                                                                                                   2010

                                                                                                                                                                                                                                            2011

                                                                                                                                                                                                                                                      2012

                                                                                                                                                                                                                                                                 2013

                                                                                                                                                                                                                                                                                          2016

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2017
                                                                                                                                                                                                                                                                          2014

                                                                                                                                                                                                                                                                                   2015
                              Duisburg, absolut                                Nordrhein-Westfalen, Index (rechte Achse)
                              Duisburg, Index (rechte Achse)                   Deutschland, Index (rechte Achse)                                                                                        natürlicher Saldo                 Wanderungssaldo                        Saldo insgesamt

Entwicklung SVP-Beschäftigte (AO)                                                                                                                            Wanderungssaldo nach Nationalität

                              175.000                                                                                                                                                             14.000
                                                                                                                          120
Anzahl SVP-Beschäftigte

                                                                                                                                                                                                  12.000
                              170.000                                                                                     115
                                                                                                                                                                                                  10.000
                                                                                                                                         Index: 2008 = 100

                              165.000                                                                                     110
                                                                                                                                                                           Anzahl Personen

                                                                                                                                                                                                      8.000
                              160.000                                                                                     105                                                                         6.000
                              155.000                                                                                     100                                                                         4.000
                              150.000                                                                                     95                                                                          2.000
                              145.000                                                                                                                                                                    0
                                                                                                                          90
                                           2008

                                                   2009

                                                          2010

                                                                 2011

                                                                        2012

                                                                                2013

                                                                                                     2016

                                                                                                              2017

                                                                                                                                                                                                  -2.000
                                                                                       2014

                                                                                              2015

                                                                                                                                                                                                  -4.000
                                                                                                                                                                                                                 2008

                                                                                                                                                                                                                          2009

                                                                                                                                                                                                                                   2010

                                                                                                                                                                                                                                            2011

                                                                                                                                                                                                                                                      2012

                                                                                                                                                                                                                                                                 2013

                                                                                                                                                                                                                                                                                          2016

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       2017
                                                                                                                                                                                                                                                                          2014

                                                                                                                                                                                                                                                                                   2015
                              Duisburg, absolut                                Nordrhein-Westfalen, Index (rechte Achse)
                              Duisburg, Index (rechte Achse)                   Deutschland, Index (rechte Achse)                                                                                                        Deutsche                 Ausländer                insgesamt

Wohnungen: Baualtersklassen (2011)                                                                                                                           Wohnungsbaufertigstellungen

                                                                                                                     5%                                                                         350                                                                                       3,5
               Deutschland                         25 %                    43 %                 13%         13 %           1%                                                                   300                                                                                       3
                                                                                                                                                                  Anzahl Wohnungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                1.000 Einwohner
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Wohnungen je
                                                                                                                                                                                                250                                                                                       2,5
                                                                                                                     5%                                                                         200                                                                                       2
                                   NRW            21 %                     51 %                  12% 11 %                  1%                                                                   150                                                                                       1,5
                                                                                                                                                                                                100                                                                                       1
                                                                                                                   3%
                                                                                                                                                                                                 50                                                                                       0,5
                              Duisburg              26 %                          57 %                      7 % 6 % 0,5 %
                                                                                                                                                                                                  0                                                                                       0
                                                                                                                                                                                                          2008

                                                                                                                                                                                                                 2009

                                                                                                                                                                                                                         2010

                                                                                                                                                                                                                                 2011

                                                                                                                                                                                                                                          2012

                                                                                                                                                                                                                                                   2013

                                                                                                                                                                                                                                                                           2016

                                                                                                                                                                                                                                                                                   2017
                                                                                                                                                                                                                                                          2014

                                                                                                                                                                                                                                                                   2015

                                           0%             20 %          40 %       60 %              80 %            100 %
                                                                            Anteil                                                                                                               Duisburg, WE in EZFH (linke Achse)                          Duisburg, WE insgesamt
                                        Vor 1948                   1949 – 1978                1979 – 1990                                                                                        Duisburg, WE in MFH (linke Achse)                           NRW, WE insgesamt
                                        1991 – 2000                2001 – 2008                2009 und später                                                                                                                                                Deutschland, WE insgesamt

Angebotsmieten im Bestand (Median)                                                                                                                           Angebotspreis EZFH (Median)
                                                                                                                                                              ang. Kaufpreis in Euro pro m2

                               8                                                                                          130                                                                 2.000                                                                                              135
   Mietpreis in Euro pro m2

                               6                                                                                          120                                                                 1.500                                                                                              125
                                                                                                                                        Index: 2012 = 100

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Index: 2012 = 100

                               4                                                                                          110                                                                 1.000                                                                                              115

                               2                                                                                          100                                                                  500                                                                                               105

                               0                                                                                          90                                                                     0                                                                                               95
                                    2012          2013      2014        2015       2016       2017          2018                                                                                        2012        2013         2014        2015         2016          2017       2018

                                         Duisburg                   Duisburg, Index (re. Achse)                                                                                                               Duisburg                    Duisburg, Index (re. Achse)
                                         NRW                        NRW, Index (re. Achse)                                                                                                                    NRW                         NRW, Index (re. Achse)
                                         Deutschland                Deutschland, Index (re Achse)                                                                                                             Deutschland                 Deutschland, Index (re Achse)

AO = am Arbeitsort; Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, empirica-systeme
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