Deine Hand wird mich führen und deine Rechte - mich halten. Psalm 139 - Januar/ Februar 2021
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Januar/ Februar 2021 Pfarrnachrichten Katholische Pfarrei St. Josef | Treptow-Köpenick Deine Hand wird mich führen und deine Rechte mich halten. Psalm 139 ST. JOSEF ST. ANTONIUS CHRISTUS KÖNIG 1
„Was meinen Sie?“ Ab der kommenden Ausgabe jede neue Ausgabe ein kleiner der PASTORALE, also auch die möchten wir Ihnen, unseren Kraftakt. Jeder von uns arbeitet Motivation der Redaktion ist: Leserinnen und Lesern, auf ei- komplett ehrenamtlich im Team Wie erreichen wir die Gläubi- ner Seite Raum geben, sich zu der PASTORALE mit. gen unserer Pfarrei, aber auch äußern. Uns, und sicher viele Menschen darüber hinaus? Wir alle haben Freude an die- andere, interessiert, wie Ihre ser Arbeit, sind aber auch auch Beteiligen Sie sich also gern Meinung zu unse- immer wieder auf mit Leserbriefen, indem Sie ren Themen, den Unterstützung und Ideen, Impulse und Gedanken Artikeln oder dem Zuarbeiten aus der einbringen, die von Interesse Heft allgemein ist. gesamten Pfarrei sind. Auch Lob und Kritik inter- Die Auswahl der angewiesen. Wir essiert uns. Die Redaktion wird Themen, die Suche danken allen, die sich bemühen, Ihre Ideen und nach Gesprächs- bisher mit dazu Meinungen abzudrucken. Ihre partnern, das beitrugen, die Texte sollten 10-15 Zeilen nicht Verfassen von Tex- PASTORALE auf den überschreiten. ten, Termine und Weg zu bringen und sie zu einem Falls Ihnen der Weg per Mail Veranstaltungen informativen, inspi- nicht möglich ist, können Sie im Blick haben, rierenden und gut sich natürlich auch schriftlich alle Inhalte in eine gestalteten Blatt über die Pfarrbüros an uns ansprechende zu machen – so ist wenden. Form zu bringen, letztlich auch das jedenfalls unsere Die PASTORALE-Redaktion Korrekturlesen – eigene Einschät- pastorale@katholisch-in-trep- dies alles ist für zung. Das Anliegen tow-koepenick.de Inhalt 4-9 16 23 5 Gründe gegen den Fasten und Wandern Bistumsgeschichte Kirchenaustritt Teil 1 der neuen Reihe 10-13 17 25 Denkt größer Gedenken Interview mit 9. November Evas Haltestelle Pater Reinhard Körner Friedhof Altglienicke Hilfe für Frauen in Not 14 18/19 35 Kreativität Mitarbeiter vorgestellt Lebendige Steine Die Weisheit der Bibel Pfarrsekretärin Teil 1 der neuen Reihe aus psychologischer Sicht Dorén Küpper zu Kunst und Kirche 15 20/21 32-43 Buchvorstellung Shanti Leprahilfe Infoseiten Patria von Fernando Aramburu der drei Gemeinden 2
Liebe Mitglieder und Freunde Auch wir als Kirche hier in Trep- unserer Kirchengemeinde, tow- Köpenick haben unser Möglichstes versucht, Kontakt gehalten, angerufen, besucht so weit es eben ging, geschrieben und wieder angerufen und nach Möglichkeit Gebetsstunden und Gottesdienste gefeiert, so weit es eben möglich war und ist. Und vielfach wurden neue Wege gegangen, Gottesdienste z.B. über youtube übertragen. am Ende eines alten und am Anfang eines neu- Viel Dankbarkeit wurde und en Jahres ist es gute alte Tradition einerseits wird bis heute zurückgemeldet, zurückzuschauen, aber auch schon einen Blick dass es diese Möglichkeit des nach vorn zu wagen. Jede und jeder von uns Zusammenhaltes gibt. hat da seinen eigenen ganz persönlichen Blick An dieser Jahreswende mache und auch seine eigene Bewertung. Vielfach ich mir weiter Sorgen, um mei- höre ich: Das Jahr 2020 könne man getrost ab- ne Familie, um die Menschen, schließen und hoffen, dass wir so ein Jahr mög- die uns hier in den Gemeinden lichst nicht wieder durchleben mögen. anvertraut sind, um Verwandte und Freunde. Mich beunruhi- gen die Einschränkungen, aber Vor einem Jahr haben wir die diensten. Bilder aus China, den auch die Menschen, die sich von Gründung unserer Pfarrei USA und Brasilien waren ebenso Verschwörungstheorien leiten „St. Josef Treptow – Köpenick“ schockierend wie die nächtli- lassen. Mich beunruhigen die mit einem schönen Gottesdienst chen Bilder der Totentransporte Isolation so vieler Menschen und einem großen Fest im his- in Bergamo. und das scheinbare Zerbröseln torischen Saal des Köpenicker unserer Gemeindestrukturen. Rathauses begangen. Wir ahn- Wo war Gott und wo ist Gott in dieser Zeit? Wo ist Gott bei den Doch ich freue mich auch da- ten da noch nicht, was nur ganz verzweifelten und sterbenden rüber, dass so viele Menschen wenige Wochen später begin- Menschen? Diese Fragen sind zusammenhalten, freue mich nen sollte. Hoffnungsvoll schau- so existenziell wie berechtigt. besonders über unser pastora- ten wir noch auf das neue Jahr. Viele Male habe ich mir diese les Mitarbeiterteam, welches so Ja selbst beim Faschingsfest war Fragen mit anderen Menschen gut zusammenhält, miteinander uns noch nicht klar, was dann in Diskussionen gestellt, in mei- weiter versucht hier zu arbeiten Tage später über uns kam. nen Predigten und in meinem und aufeinander schaut. Ich Ein kleines, heimtückisches Nachdenken. freue mich über die Menschen, Virus überfiel die Welt warf die sich einander aufrichten, die Länder, Kontinente, ganze Wirt- Ich glaube, dass Gott da war füreinander da sind und aufein- schaftszonen und Gesellschaf- und da ist. Ich glaube an diesen ander achten. ten aus der Bahn und seither Gott, der den Menschen nahe war und nahe bleibt, egal in Was auch immer uns 2021 er- bestimmen Worte wie „Co- welcher Situation. Viele Men- wartet, wir dürfen und müssen vid-19“, „Shutdown“ und „Lock- schen können ja diese Zeit nur Christus im Blick behalten, sonst down“ unsere Art zu leben. überleben, weil eben dieser verlieren wir die Orientierung Kontaktsperren, Schließungen Glaube an Gott sie trägt und und den Halt. von ganzen Städten und Regio- nen, Geschäften und Fabriken, hält. Ungezählte Menschen So wünsche ich uns allen ein Restaurants und Freizeiteinrich- haben Hilfe, Trost und Rat er- gesegnetes Jahr 2021! tungen, Schulen, Kitas, bis hin fahren, auch in unserer Pfarrei, zu den Absagen von Gottes- durch Mitmenschen, die für sie Mathias Laminski da waren und es weiter sind. Leitender Pfarrer 3
5 Gründe gegen den Kirchenaustritt Im vergangenen Jahr 2020 wenn die Entscheidung nicht für strategische Beratung mbH“. haben so viele Menschen die rückgängig gemacht wird, soll Er berät Spitzenpolitiker und katholische und die evangeli- es ein Zeichen sein, dass die Tür Parteien bei der Kommunikation sche Kirche verlassen wie nie offen bleibt. und viele Städte und Gemein- zuvor. Auch unsere Pfarrei den bei der Entwicklung von St. Josef Treptow – Köpenick ist Wir haben uns in der Redaktion Partizipationsprojekten und ver- davon betroffen. Neben vielen der „Pastorale“ mit dem Thema öffentlicht lesenswerte Bücher, Zuzügen sollten wir uns nicht beschäftigt und durch Zufall von u.a. „Eine Kirche für viele“ täuschen, dass auch viele Kir- Erik Flügge gelesen, ihn dann chenmitglieder uns in Treptow- spontan gefragt, ob wir seine ml Köpenick den Rücken kehren. „5 Gründe gegen den Kirchen- Das hat vielerlei Gründe. Etliche austritt“ veröffentlichen dürfen. Skandale in unserer Kirche be- Wir dürfen. Gern sogar. Und Erik Flügge: „Als bundesweit günstigen das und geben dem vielleicht kann er auch mal zu bekannter Kirchenkritiker wer- einen oder der anderen den uns kommen...nach „Corona“. de ich immer wieder gefragt: „letzten Rest“ nach einer jah- „Warum trittst du nicht aus der relangen Entfremdung auf ver- Erik Flügge ist groß geworden Kirche aus?“ – Es würde mir schiedenen Ebenen. in der katholischen Kirche, ehrlich gesagt im Leben nicht war Oberministrant in einer einfallen, obwohl mich vieles an Das Erzbistum Berlin ermutigte Kirchengemeinde, in einem der Kirche nervt und mancher erst vor kurzem wieder, allen je- Jugendverband aktiv und in der Skandal endlich richtig aufge- nen, die austreten, mindestens katholischen Bildungsarbeit tä- arbeitet gehört. Hier meine noch einmal mit einem persönli- tig. Heute ist er Geschäftsführer wirklich guten Gründe, Mitglied chen Brief „nachzugehen“. Auch der „Squirrel&Nuts Gesellschaft der katholischen oder evange- lischen Kirche zu sein und Kir- chensteuer zu zahlen: 4
5 Gründe gegen den Kirchenaustritt 1. Kirchen interessieren sich für alte Leute Erik Flügge: „Keiner von uns altert gerne. Die Konsequenz ist, dass wir uns nicht so gerne mit dem Alter beschäftigen. Wir drücken das Thema gesellschaftlich weg. In Altersheime zum Beispiel – ge- samtgesellschaftlich getreu dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Für unser eigenes Wohlbefinden ist das leicht erklärlich, aber richtig unangenehm ist das für die alten Menschen. Deshalb ist es gut, dass die Kirchen so sehr auch auf die Ältesten setzen. Für viele einsame alte Menschen ist die Kirche einer der ganz wenigen gesellschaftlichen Anschlusspunkte. Dafür zahle ich gerne meinen Beitrag.“ Die Kirche bildet den Rahmen für mein Netz an Kontakten, das ist mir wichtig. Sie ist für mich die Gemeinschaft der Glauben- den, in der ich immer – eben auch jetzt im Alter – gut aufge- hoben bin.“ Pastorale: Frau Tyllack, wie sieht für Sie unsere Kirche in 20 oder 30 Jahren aus? Werden unsere Gotteshäuser voll(er) sein? „Kirche wird immer bestehen, ganz sicher. Weil uns die Ge- meinschaft mit Gott zugesagt ist, wird Kirche nie untergehen. Gespräch mit Frau Roswitha de – was auch immer passiert, Allerdings bin ich, was die Zahl Tyllack, 83 Jahre alt, lebt seit egal welche Missstände dort der praktizierenden Gläubigen 1961 in Köpenick und ist seither herrschen – ich gehöre dazu, betrifft, eher pessimistisch, mit der Kirchengemeinde eng heute und morgen. Ebenso un- zumindest für die Kirche in verbunden. lösbar bin ich mit der Kirche ver- Deutschland, wofür unser Wohl- bunden. Natürlich sehe ich auch stand sicher ein Grund ist. Der „Sie fragen, warum ich nicht aus hier die Missstände, die „auf- gläubige Kirchgänger von mor- der Kirche austreten würde? gearbeitet gehören“. Für mich gen – so sagte einmal der große Nun, es ist tatsächlich unvor- resultieren sie aber nicht aus Theologe Karl Rahner - wird ein stellbar für mich und erst jetzt, dem Wesen der Kirche selbst, Mystiker sein, jemand der sich durch dieses Gespräch, befasse sondern aus der menschlichen noch bewusster für seinen Glau- ich mich überhaupt mit dieser Erbärmlichkeit. Die vermeintlich ben entscheidet und ihn lebt. Frage. Die Kirche ist für mich überholten Strukturen sind für Davon bin auch ich überzeugt.“ kein Verein, wo man nach mich dabei eher ein Vorwand. Belieben mal eben so ein- und Der vom Autor genannte Grund bb austreten kann. Für mich ist die ist für mich durchaus verständ- Kirche DIE Familie, in die ich hi- lich und richtig. Dass die Kirche neingeboren bin und in der ich sich in caritativer Weise um alte mit dem Glauben an Gott schon Menschen kümmert, ist gut und so lange lebe. Wie ich meine ei- hoch zu achten. Aber das Ganze gene Familie nie verlassen wür- geht für mich nicht weit genug: 5
5 Gründe gegen den Kirchenaustritt 2. Der Tod kommt plötzlich Erik Flügge: Schnelle Frage: Welche staatliche Institution kennt sich mit Trauerarbeit aus? – Richtig, keine. Auf keinem Rathaus in Deutschland gibt es Menschen, die geübt darin sind, Angehörige durch die Trauer zu begleiten. Totenscheine ausstellen können die. Aber das hilft in der Trauer leider nichts. Die Kirchen finanzieren aus Kirchensteuermitteln ein flächendeckendes Netz der Sterbe- und Trauerbegleitung. Irgendwann braucht das jeder von uns. Eine ganz eigene Form des besonders mit allen anderen Trostes und des Gedenkens an Kirchenbesuchern verbunden, unsere Verstorbenen gab es am mit den Gedanken von Trauer 7. November in der St. Josef-Kir- und Dankbarkeit. Im Inneren che. Eine Andacht mit wunder- meines Herzens weiß ich um barer musikalischer Gestaltung Tod und Auferstehung, aber es durch die Band PATCHWORK. fällt trotzdem schwer, wenn ich Vielen von uns ist diese Band persönlich davon betroffen bin. mit ihrer Musik und Texten be- kannt. Kaum noch zählbar sind Die Texte und die Musik in ihre Konzerte auf Kirchentagen, dieser Andacht verhalfen mir Wallfahrten, Deka- und Jugend- „Durch das Dunkel hindurch“ zu tagen. schauen und dies wurde auch Ja, in puncto Trauerarbeit sind in besonderer Weise durch die die Kirchen häufig gefragt. Unter dem Leitwort „Durch farblichen Lichtimpulse in der Geistliche werden um Rat das Dunkel hindurch“ hörten Kirche zum Ausdruck gebracht. gebeten, wie sie den Verlust wir Lieder und beteten Texte Mit unseren Verstorbenen eines Menschen ertragen und zu Resignation und Hoffnung, bleiben wir immer im Gebet verarbeiten können. Trauernde Verzweiflung und Mut, Sterben verbunden und so wurde in Menschen vertrauen sich gern und Auferstehung. Mit dieser dieser Andacht auch die musi- Gläubigen an, weil sie eine Andacht haben wir in besonde- kalische Ausgestaltung mit den Ahnung davon haben, dass die rer Form unserer Verstorbenen unterschiedlichsten Texten für christliche Botschaft Trost und gedacht und für sie gebetet. mich zu einem ganz besonderen Antworten geben kann. In dieser Stunde fühlte ich mich Abend. Andreas Woske 5 Gründe gegen den Kirchenaustritt“ 3. Kirchen organisieren übergreifende Begegnung Erik Flügge: Junge Menschen werden in Deutschland fein säuberlich auf Schulen sortiert. Leider pas- siert das nicht nach Intelligenz, sondern viel mehr nach Elternhaus. Je gebildeter und einkommens- stärker die Eltern, desto eher landet ein Kind auf dem Gymnasium. Nachgewiesen wurde das schon in unzähligen Studien, effektiv geändert hat noch niemand was daran. Deshalb sind die kirchlichen Lehr- und Lernveranstaltung wie der Firmunterricht oder Konfirmationsunterricht so interessant. Sie bilden eine der ganz seltenen gesellschaftlichen Gelegenheiten, bei denen sich junge Menschen über Schularten hinweg begegnen und gemeinsam lernen. Früher gab es das sonst in der Größenordnung nur noch beim Bund und beim Zivi. Beides gibt’s nicht mehr. 6
Ich bin da so reingewachsen - eine Einladung ist, diesen Weg sammenkommen, als Institution also in die katholische Kirche. zu gehen, weil er schön ist und bietet sie dazu Raum. Man kann Immer wieder denke ich, wir das Leben erweitert. „Aber“…. völlig begabungsfrei sein, mit passen eigentlich nicht so richtig Immer wieder dieses, „Aber…“. jeder sozialen Prägung aus allen zueinander. Ich wünsche mir Alle Reizworte, die einem ein- sozialen Schichten, arm oder eine Kirche, die den Menschen fallen, wenn man an die katholi- reich sein, man darf zweifeln eine innere Kraft gibt, diese Aus- sche Kirche denkt, lasse ich mal und verzweifeln, muss nicht ein- strahlung, dass es etwas Größe- weg, jeder hat seine eigenen mal glauben. Man kann suchen res, etwas Höheres und Tiefe- im Kopf. Kirche als Institution ist ohne zu finden oder finden res gibt, etwas, das wir mehr mir schwer, manchmal fast zu ohne zu suchen. Es ist egal, wer spüren als erkennen, messen schwer. beim Gemeindefest den Kuchen oder berechnen können. Etwas, ausgibt oder die Tische aufstellt, das frei und unabhängig macht. Aber Kirche ist ja auch die wer beim Pilgern mitläuft, ein Geborgen, eingebettet in etwas Gemeinschaft der Menschen Konzert anhört, sich ehrenamt- Größeres als das Alltägliche, und hier ist sie tatsächlich offen. lich betätigt oder an Glaubens- etwas, das auch in schweren Irgendwie kann man mit unter- kursen teilnimmt. Zeiten trägt. Etwas, das wie schiedlichsten Menschen zu- So ganz nebenbei kommt man ins Gespräch und lernt eventuell ganz fremde Lebenswirklich- keiten kennen. Jeder kann sich nach seinen Interessen und Begabungen einbringen oder es eben auch lassen. So oder so ist es in Ordnung. Obgleich mir die Kirche als Institution oft dunkel und schwer ist, wird sie mir ge- rade ein bisschen heller. So ge- sehen ist sie für die Gesellschaft noch kein strahlendes Leuchten – aber eine echte Chance. el 5 Gründe gegen den Kirchenaustritt 4. Kirchen sind irrational Erik Flügge: Warum sollte man etwas fördern, was zutiefst irrational ist? Wollen wir nicht, dass alle und alles sich an Fakten orientiert? – Nein! Denn das Denken außerhalb der Bedingungen der Logik ist der Anbeginn von Kreativität und Kunst. Die lässt sich nämlich nicht berechnen, sondern entsteht im freien Spiel der Kräfte. Kreativität und Kunst sind der Schlüssel dazu, dass Menschen Dinge völlig neu und anders denken. Sie sind die Quelle des Erfindergeistes. Alle Prognosen für die Zukunft unse- res Wirtschaftssystems besagen, dass die Kreativität immer wichtiger werden wird, allerdings drängen wir gleichzeitig die Kreativität immer mehr zurück. Alles muss effizienter, zielgerichteter, präziser lau- fen in unserer Gesellschaft. Jeder wird darauf getrimmt, sich zu optimieren. Die Räume für freies Ge- dankenspiel nehmen ab. Deshalb ist es gut, wenn es in der Mitte unserer Gesellschaft mit den Kirchen irrationale Akteure gibt, die eher unlogisch als logisch funktionieren, ineffizient statt zielgerichtet, diskursiv statt präzise. 7
Dreht es sich hier nicht auch um nach Gottes Vorbild zu leben. man sie in der Bibel aufspüren die uralte Frage, ob die Kirche Dass es hierbei oft irrational kann, beschreibt der Artikel „Die sich in ihrem Wesen wissen- zugeht, erklärt sich für mich von Weisheit der Bibel aus psycho- schaftlich herleiten lässt und selbst. Auch wenn das für viele logischer Sicht – Kreativität“ auf nach innen und nach außen zunächst befremdlich klingt: Seite 14 sehr anschaulich. stets nachvollziehbaren Regeln Kirche sollte aus meiner Sicht folgen sollte? Kirche bedeu- unbedingt immer mit Kreativität Nicht jede neue Strömung, jede tet für mich die Gemeinschaft verbunden sein, insofern kann alte und neue Kritik an der Kir- derer, die an einen Gott der ich Erik Flügge an dieser Stelle che muss man selbst nachvoll- Barmherzigkeit und der Liebe tatsächlich zustimmen. Alte ziehen können. Es erscheint mir glauben. Dieser Glaube stellt so- Denkmuster müssen auch mal aber auf jeden Fall als wohltu- zusagen die Antwort auf Gottes verlassen werden, neue Formen end und auch notwendig, dass Wort in der Heiligen Schrift dar. des Lebens im christlichen Glau- Kirche immer diskursiv bleibt. Gläubige Menschen versuchen ben müssen möglich sein. Wel- bb – im Idealfall gemeinschaftlich – che Kraft Kreativität hat und wie 5 Gründe gegen den Kirchenaustritt 5. Kirchen mit weniger Mitgliedern werden radikaler Erik Flügge: Einer der für mich besten Gründe in der Kirche zu bleiben ist, dass die Kirchen durch meinen Austritt ihren Einfluss in der Gesellschaft nicht verlieren würden, aber einen internen Kritiker. Solange Leute wie ich in der Kirche Mitglied sind, muss die Kirche auch Rücksicht auf Leute wie mich nehmen. Sie versucht uns zu binden und zu halten und das trägt mit dazu bei, dass allzu radikale Posi- tionen sich nicht durchsetzen. Dafür bleibe ich gerne. In diesem Jahr war zu Weih- Weihnachten eigentlich feiern. in die Kirche kommen, gehören nachten ja alles anders und auf dazu. Die Taufe ist die einzige sehr viele Sachen mussten wir Ich gebe zu, ich habe das auch Voraussetzung, die die Kirche verzichten, aber es hatte auch schon an mir beobachtet, einfordert und sehr viele Men- etwas Gutes. In der Christmet- dass ich einteile in die „guten“ schen habe nichts weiter vor- te saßen vor uns nicht leicht Katholiken, die regelmäßig zuweisen, zahlen aber dennoch angetrunkene Leute, die weder kommen, sich engagieren und Monat für Monat ihre Kirchen- wussten, wo sie eigentlich sind, die anderen gehören eigentlich steuer. Noch nie gab es so viele geschweige denn ein Vaterunser nicht dazu. Und so berücksich- unterschiedliche Lebensentwür- mitbeten konnten. Dass alle, tigt man bei den Planungen in fe, Ideen, Vorstellungen und vor denen zu Weihnachten heime- der Gemeinde vor allem die, allem Möglichkeiten, sein Leben lich wird, sich ein kostenloses die regelmäßig kommen, und zu leben, zu gestalten. Konzert inklusive Bläser, Chor richtet die Arbeit und die Res- und weihnachtlicher Stimmung sourcen der Gemeinde auf diese Vielfalt scheint eine Haupteigen- abholen kommen geht nicht, Gruppe aus. Allerdings besteht schaft der Schöpfung zu sein. weil man sich rechtzeitig im die Gemeinde zu 90 % nicht aus Wenn in der Kirche nur noch Pfarrbüro anmelden muss. diesen Menschen. eine bestimmte Sorte Mensch Bei „Stille Nacht“ ein Tränchen und Christ mit einer einzigen verdrücken und an die eigenen Es gibt so viele unterschiedliche Vorstellung von Gott und der Kindertage denken, das hat Arten, sein Christsein in dieser Welt zu Hause ist, wäre das doch nun wirklich nichts mit Welt zu leben. Und selbst die so, als wenn man den eigenen dem zu tun, was wir Christen an Leute, die nicht beten und nie Fußballverein allein den so 8
genannten „Ultras“ überlassen Jesus ist immer wieder bei den und ob vor dem Essen gebe- würde. Die halten sich auch vermeintlich Frommen ange- tet wird, auch wenn das mein für die wahren und richtgen eckt, weil er genau die aufge- Leben bereichert. Was ihr dem Fans. Alle, die es nicht so ernst sucht hat, die am Rande stehen geringsten meiner Brüder und meinen, sind nur Mitläufer. Sich und in den Augen der Frommen Schwestern getan habt, das auszumalen, wohin das führen Sünder und Ungläubige waren. zählt. Und auf alle die würde ich würde, fällt nicht schwer, nicht Am Ende, so lesen wir es in der und sollte auch die Kirche nicht beim Fußball und auch nicht in Bibel, wird nicht danach gefragt, verzichten. der Kirche. wie oft man in der Kirche war ck Ergo: Dabeibleiben, kreativ werden, kritisieren und nerven bis der Tod kommt.“ Erik Flügge Sternsingen - aber sicher! Die Sternsinger unserer Pfarrei St. Josef sind auch in Corona-Zeiten ein Segen. Die Sternsinger kommen – nicht fest, welche konkreten ganz selten Besuch bekom- aber sicher! Am 9. und 10. Bestimmungen im neuen men. Sie werden sich riesig Januar 2021 sind die Königin- Jahr gelten. Daher steht zu freuen! nen und Könige in den Stra- diesem Zeitpunkt noch in ßen von Adlershof, Altglieni- den Sternen, wie genau ein Genauso wichtig ist der Ein- cke, Bohnsdorf, Köpenick und Besuch unserer Sternsinger satz für Kinder auf der Welt. Friedrichshagen unterwegs – aussehen kann. Treffen wir In vielen ärmeren Ländern diesmal mit Mund-Nasen-Be- Sie persönlich? Wechseln hat sich die Situation für die deckung, einer sternschnup- wir ein Wort miteinander? Mädchen und Jungen durch penlänge Abstand und unter Oder ahmen wir den Heiligen die Corona-Pandemie noch Beachtung der aktuellen Nikolaus nach und hinterlas- mehr verschlimmert. Schulen Corona-Schutzverordnungen. sen heimlich ein Zeichen des sind immernoch geschlossen, Segens? Dies diskutieren wir Krankenhäuser können die Mit dem Kreidezeichen in diesen Tagen und schauen Menschen nicht versorgen „20*C+M+B+21“ bringen die gespannt auf die Entwicklung und in manchen Ländern dro- Mädchen und Jungen in der von geltenden Bestimmun- hen Hungersnöte. Nachfolge der Heiligen Drei gen und verantwortbaren Könige den Segen „Christus Empfehlungen. Gerade in diesem Jahr braucht segne dieses Haus“ zu den die Welt eine frohe Botschaft. Menschen, sammeln kontakt- Auf der Webseite des Kinder- Heller denn je wird daher das los für benachteiligte Kinder missionswerkes können Sie Engagement unserer Sternsin- in aller Welt und werden da- mit uns diese Überlegungen ger leuchten. Die Sternsinger mit selbst zu einem wahren verfolgen: https://www. werden kommen - aber sicher! Segen. Die Gruppen werden sternsinger.de/sternsingen/ von Erwachsenen oder erfah- hygienekonzept/ Für Rückfragen stehe ich renen Jugendlichen begleitet, Ihnen natürlich gerne zur die auf die Einhaltung der So oder so, das Sternsingen Verfügung. Hygieneregeln und Schutz- ist wichtig! Viele Menschen maßnahmen achten. freuen sich auf ein Zeichen Ihr Stephan Napieralski des Segens, gerade in diesen 030-53011373 Zur Zeit der Redaktion unsicheren Zeiten. Denken stephan.napieralski@erzbis- dieses Artikels steht noch wir an alle, die sowieso nur tumberlin.de 9
in fast jedem Kurs sind unter den ca. 35 Teilnehmern (derzeit coronabedingt nur maximal 22) auch zwei/drei religionslose Menschen dabei – sie kommen in der Regel, weil sie gehört haben, dass „man hier so gut schweigen kann“. Auch die Seminare – zum Bibel- verständnis und zu Themen der christlichen Spiritualität – sind sehr gefragt. Sie finden natür- lich nicht im Schweigen statt. In den Arbeitskreisen und Dis- kussionsrunden zeigt sich fast immer, wie „ausgehungert“ die Menschen sind. „Warum wird Denkt größer uns das nicht auch mal in einer Predigt gesagt?“ oder: „Hätten das meine Kinder mal so gehört, dann hätten sie der Kirche nicht Pater Reinhard Körner, Dr. theol., Karmelit und bekannter Buch- den Rücken gekehrt“ sind Äuße- autor, leitet seit über 30 Jahren das Gäste- und Exerzitienhaus des rungen, die wir immer wieder Karmelitenklosters in Birkenwerder. Als Seelsorger ist er mit vielen hören. Menschen im Gespräch und kennt Glauben und Zweifel, Sorgen Also kurz zusammengefasst: Die und Nöte. Auch wir durften ihm unsere Fragen stellen zu Spirituali- Menschen, die zu uns kommen, tät, christlichem Leben, Kirche und Neuanfang. suchen nach einem Glaubens- verständnis, das vor ihrer Allge- Pastorale: Jedes Jahr kommen löst – wovon, wodurch, wozu?“, meinbildung und ihrem wachen viele Menschen zu Ihnen. Aus „Leben mit dem Heiligen Geist“ Verstand bestehen kann. Und ganz verschiedenen Konfessio- oder „Leben mit dem drei-einen sie suchen nach spiritueller Ori- nen oder gänzlich ohne Glau- Gott“ sind so gut wie immer entierung – nicht nur nach „Spi- ben an Gott. Was suchen die sehr schnell ausgebucht. Ebenso ritualität“ allgemein, sondern Menschen in der Religion, im Kurse, die zu einer persönlichen nach gesunder und alltagstaugli- Glauben, in Ihrem Haus oder im Gottesbeziehung hinführen mit cher Spiritualität aus den christ- Schweigen …? Themen wie „Einübung ins inne- lichen Quellen. Seit mehreren re Beten“, „Das Vaterunser – in Jahren zeigt sich dabei zuneh- Es sind jährlich etwa 2.200 der Gebetsschule Jesu“ oder „In mend, so hören wir es auch aus Menschen, die zu Exerzitien der Lebensmitte zur Mitte des anderen kirchlichen Bildungs- und Seminaren in unser Haus Lebens finden“. Viele entdecken und Exerzitienhäusern, dass im kommen, aus dem gesamten dabei auch, wie wichtig und Zuge der Umstrukturierungen deutschen Sprachraum, natür- geradezu heilend für die Seele zu Großraumpfarreien vielen lich auch aus Berlin. Jetzt in der es ist, mal drei/vier Tage durch- nun solche Häuser zur „geistli- Corona-Zeit können wir leider, gängig zu schweigen. Die meis- chen Heimat“ werden. wenn überhaupt, nur halb so viele aufnehmen. Diejenigen, ten davon nehmen dann jährlich Pastorale: Viele Menschen die zum ersten Mal zu Exerziti- oder noch öfter an Exerzitien leben ohne Religion und sind enkursen zu uns kommen, lockt und Besinnungswochenenden damit sehr glücklich. Sie selbst in der Regel das Thema. Sie su- teil. Die Teilnehmer, mehrheit- haben aus Ihrer eigenen Biogra- chen Klarheit in zentralen Fra- lich Frauen und Männer zwi- phie heraus dafür viel Verständ- gen des christlichen Glaubens. schen 30 und 70 Jahren, sind nis. Was ist für Sie der „Mehr- Kurse mit Themen wie „Ist Gott zu zwei Dritteln katholisch, zu Wert“ des christlichen Glaubens da?“, „Wer bist du, Jesus?“, „Er- einem Drittel evangelisch. Aber oder Lebens? 10
Interview mit Pater Reinhard Körner Der „Mehr-Wert“ – ein sehr unter religiösen Menschen sehr entwickelt. Die frühen Christen treffendes Wort –, das ist für verbreitet sind, haben mit dem bezeichneten damit ihre Ge- mich die Botschaft Jesu an die christlichen Glauben eigentlich meinden als „kyriaké ekklesía“, Welt. Sie lässt sich in wenigen nichts zu tun. Manchem muss als die „zum Herrn (kyrios) ge- Sätzen zusammenfassen: Ihr ich dann sogar sagen: Herzli- hörende Gemeinschaft“. Kirche seid gewollt – ihr seid kein Zu- chen Glückwunsch, dass Sie ist also nicht nur und nicht in fallsprodukt der kosmischen sich von einem solchen „Gott“ erster Linie eine „Institution“, Evolution! Gott, der Urgrund verabschiedet haben! Und dann sondern ist die Gemeinschaft von allem, dem das Universum kommen wir in der Regel sehr all der Menschen, die zu Jesus das Dasein verdankt, ist ein schnell in gute, sehr persönliche Christus gehören wollen. Gott, der euch liebt und der auf und tiefe Gespräche. euch baut. Seine Liebe ist nicht Wenn ich mir selbst mal wieder Pastorale: Wenn ich an Sie den- bewusst machen möchte, was an Bedingungen geknüpft, sie ist ke, fällt mir immer das Wort mir Kirche bedeutet, frage ich unabhängig von menschlichen „metanoeite“ ein. Es steht in immer zuerst: Mit wem gehöre Vorleistungen, und er entzieht der Bibel und wird mit „Buße ich zu Jesus Christus, mit wem sie auch dem schuldig Geworde- tun“ oder „umkehren“ über- also bin ich Kirche? Dabei wird nen nicht; er ächtet alles Böse, setzt. Was beschreibt es für Sie? mir dann wieder klar: Mit sehr aber er achtet auch den Bösen noch und will, dass er wieder vielen Menschen, konfessions- Dieses griechische Wort bedeu- auf den Weg der Menschlichkeit übergreifend, bin ich sehr gern tet eigentlich „Denkt größer!“, findet. Für Gott ist jeder Mensch Kirche – das hilft mir dann, oder genauer: „Denkt (und so kostbar, dass er ihm über den damit leben zu können, dass es fühlt) über das hinaus, was ihr Tod hinaus Leben für immer in der Kirche auch so manche bisher gedacht habt!“ Jesus schenken will; wir leben nicht Leute gibt, mit denen ich nicht bezieht das vor allem auf die einem Ende, sondern einem so gern Kirche bin ... – und Vorstellungen von Gott und vom großen Ziel entgegen. – Und trotzdem gehören sie, jedenfalls Leben mit Gott. Daran hängt zugleich heißt seine Botschaft, von Jesus her gesehen, mit zur dann aber auch ein „Größer die der gesamten Menschheit Kirche dazu. denken“ von den Mitmenschen und jedem Einzelnen gilt: Auch und von sich selbst – überhaupt Im Übrigen ist „Kirche“ ei- ihr seid zum Lieben begabt! von allem. Und ein solches gentlich ein abstrakter Begriff. Macht etwas daraus für euer „Um-denken“ hat dann natür- Es gibt real nur die einzelnen Leben, für euer Miteinander, für lich auch ein „Um-handeln“ Menschen, die zusammen die die Erde! oder „Um-kehren“ zur Folge. Kirche bilden. Immer ist „die Pastorale: Wenn Menschen zu Kirche“ also eine Gemeinschaft Für mich beschreibt „metanoei- Ihnen sagen, Sie können einfach von Menschen – und deshalb te“ eine grundlegende und dau- nicht oder nicht mehr an Gott kommt in der Kirche alles vor, erhafte Haltung, ohne die man glauben. Sie würden ja gerne, was auch sonst unter Menschen als Mensch und folglich auch als aber es geht einfach nicht. Was vorkommt … Christ nicht wirklich reifen kann. antworten Sie ihnen? Gibt es Durch die gängigen Übersetzun- Pastorale: Wie können wir wie- etwas, wie man einen Zugang gen, die Sie genannt haben, hat der Menschen erreichen? (In finden kann, einen Weg …? dieses Jesuswort leider seine der Offenen Kirche und beim Kraft verloren und klingt oben- Pfarrnachrichten-Austeilen Erstmal versuche ich, ihnen drein eher moralisierend und machen wir unterschiedlichste gut zuzuhören. Und wenn der/ dadurch eher abstoßend. Erfahrungen, von positiven: diejenige es möchte, frage ich: Warum können Sie denn nicht „Das ist ja nett“ bis negativen: Pastorale: Und Kirche? Was ist (mehr) an Gott glauben, oder: „Verpiss dich!“). Ein neuer Tauf- Kirche für Sie? Was konkret können Sie denn kurs für Erwachsene beginnt nicht (mehr) glauben? – Meis- Das kann man sich recht gut mit 7 Leuten, erfreulich. Aber tens kann ich dann zu dem, was von der Wortbedeutung her geben Sie uns einen Tipp! An- sie antworten, nur sagen: Das klarmachen. Das deutsche gesichts der Skandale in der glaube ich auch nicht; solche Wort „Kirche“ hat sich durch Kirche bezüglich Missbrauch, Vorstellungen, auch wenn sie Lautverschiebungen aus dem undurchsichtigem vatikanischen griechischen Wort „kyriaké“ Bankenwesen, Finanzskandalen 11
und Machtgehabe etc. wird es Menschen für Mitmenschlich- Pastorale: Kirche möchte ja immer schwieriger ... oder se- keit und Menschenwürde – und „Mittler“ sein, Brücke zwischen hen Sie das anders? mit sehr sensiblem Respekt vor Gott und Menschen, um die Fra- den Wegen, die Gott mit seinen ge nach Gott bei den Menschen Viele Menschen sehen natürlich „anderen“ Menschen geht. zu wecken. Warum klappt das zuerst das, was die Medien – oft so wenig? zu Recht – ans Tageslicht brin- Glaubwürdig genug, um die gen, aber den Kern nicht. Wie Menschen wirklich zu erreichen, Wir Christen sollten endlich können wir den Kern aufzeigen? war „die“ Kirche im Übrigen nie, begreifen, dass wir von Gott zu keiner Zeit in ihrer Geschich- und vom Evangelium Jesu ver- Es ist wahr, die Kirche, vor te. Glaubwürdig waren immer ständlich reden müssen, damit allem die katholische, hat an nur Menschen in der Kirche, andere Menschen, anders-reli- Glaubwürdigkeit massiv verlo- denen es um die Glaubwürdig- giöse wie nicht-religiöse, über- ren, auch bei vielen Kirchen- keit des Evangeliums ging; Men- haupt einen Zugang dazu finden mitgliedern selbst; nicht nur schen, die im Sinne des Psalm- können. Und das ist nicht nur in unserem Land. Und diese Entwicklung hat nicht erst mit den von Ihnen genannten Skan- dalen begonnen, sondern hat sich dadurch nur zugespitzt. Der heute so stark zu spürende Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche liegt in ih- rem Gesamterscheinungsbild begründet: in ihrer klerikalisti- schen Selbstinszenierung, in der „kirchenchinesischen“ Sprache ihrer Glaubensvermittlung und ihrer Liturgie, im zu Recht be- klagten „Reformstau“ nach den hoffnungsvollen Aufbrüchen der Konzils- und Nachkonzilszeit, in ihren Strukturen und ihren „Strukturreformen“ … Wir Christen haben nur noch eine Chance: Wir müssen Jesus und sein Evangelium in die Mit- te stellen, und uns selbst – als Kirche – ganz an den Rand. Wenn wir die Kirche sein wollen, wortes beteten und handelten: eine Frage der Übersetzung die in Jesus gründet und von „Nicht uns, o Herr, bring zu von der „kirchenchinesischen“ ihm zu den Menschen gesandt Ehren, nicht uns, sondern dei- Binnensprache in die „normale“ ist, dann wird das jetzt und in nen Namen, in deiner Huld und Sprache der Menschen. Noch Zukunft nur noch möglich sein, Treue!“ (Ps 115,1). Solche Men- mehr als um die Wortwahl geht indem wir, wie einst die ersten schen, Frauen und Männer, sind es darum, unseren Glauben von Christengenerationen, Jesus und auch heute in so ziemlich allen abergläubischen Übermalungen seinen Gott (das ist der „Kern“, Gemeinden da. Es sind sehr vie- und vom Staub oberflächlicher von dem Sie sprechen) zu unse- le! Ich erlebe solche Menschen „Traditionen“ zu befreien, damit rer Botschaft machen, nicht uns, hier in unserem Exerzitienhaus er bei unseren Zeitgenossen die Kirche; und das ganz und gar Woche für Woche. Sie sollten überhaupt Interesse wecken unaufdringlich, äußerst beschei- nur mehr gestärkt und gefördert kann. den im Auftreten, in aufmerksa- werden. mer Anerkennung des Engage- ments so vieler „kirchenferner“ 12
Interview mit Pater Reinhard Körner Und vor allem sollten wir daran der mit dem Auftrag los: „Geht Pastorale: Die Kirchen hängen denken, dass wir auch etwas und verkündet das Evangelium – von den Frauen ab, sie putzen, voneinander lernen können, die notfalls auch mit Worten!“ sie organisieren die Feste, sind Religiösen von den Religionslo- mehrheitlich die Beterinnen in sen, die Religionslosen von den Pastorale: Was halten Sie davon, den Gottesdiensten, sie sind Religiösen und die eine Religi- neue Zugänge zum Priesteramt die Sekretärinnen der Pfarrbü- on von der anderen: über das zu öffnen? Könnten Sie sich ros, sie machen den Blumen- menschliche Herz; über Schuld Frauen oder wenigstens (erst- schmuck, besuchen die Alten und Vergebung; über Verant- mal) verheiratete Männer vor- und Kranken ... aber wesentliche wortung und Hilfsbereitschaft … stellen, die der Eucharistiefeier Entscheidungen treffen die Her- und über Gott und seine Wege vorstehen? Wenn nicht, geben ren Priester dann doch besser mit seinen anderen Menschen. Sie uns doch bitte eine stichhal- ohne „die Frauen“ – oder sehe tige Begründung. Frauen gehör- ich das falsch? Der Auftrag, „Salz der Erde“ (Mt ten zum engsten Kreis um Jesus, 5,13) zu sein, mit dem Jesus die Evangelisten schrieben dann Dem kann ich nichts hinzufügen. als Männer die Evangelien nach Nur so viel: Gott sei Dank gibt es gesellschaftlich gängigen Vor- nicht nur solche „Herren Pries- stellungen von damals, nicht ter“ unter den Priestern. falsch, aber doch eben aus der Sicht von Männern, oder? Pastorale: Was würden Sie uns allen als letzten Gedanken, als Ich denke – so wie seit Langem Inspiration für ein christliches auch viele andere katholische Leben mitgeben wollen …? Theologen –, dass Ihre Frage so- gar noch zu kurz greift. Es dürfte Leben Sie mit Gott – wirklich heute eigentlich nicht mehr da- ehrlich und echt, in Ihrem Her- rum gehen, ob auch Frauen die zen „zu zweit“ mit ihm, von Ich Diakonen- und Priesterweihe zu Du! So armselig auch immer empfangen dürfen; diese Frage Ihnen das gelingen mag: Nur sollte sich längst erübrigt ha- wenn zwischen Ihnen und Gott ben, denn es gibt keine „stich- und Gott und Ihnen wirklich haltige Begründung“ dagegen. „was läuft“, wird Ihnen der Glau- Sowohl der Kampf dafür wie be zum „Mehrwert“ werden. das Beharren dagegen werden Mit denen, von denen Sie wis- Jesus und seiner Botschaft sen, dass sie das auch machen, nicht gerecht. Vielmehr wäre werden Sie dann gern Kirche endlich die Einsicht dran, dass sein; und für die anderen, in der jeder Christ – und jede Christin Kirche wie außerhalb der Kirche, – dazu berufen sein kann, für werden sie dann Verständnis ha- andere ein diakonischer und ben und das nötige Taktgefühl priesterlicher Mensch zu sein, – weil auch sie, aus christlicher uns Christen aussandte, wird bis dazu hin, dass er oder sie die Sicht, Gottes Menschen sind. dadurch nicht geschmälert oder Gemeinde leitet und auch mit Edith Stein schrieb 1938 einer gar relativiert. Wir würden dann ihr die Eucharistie feiert. Dass Freundin: „Es hat mir immer verstehen, dass wir nicht die der eine oder die andere von sehr fern gelegen zu denken, Erde zu einer Tüte voller Salz, ihnen für diesen Dienst auch die dass Gottes Barmherzigkeit sich also alle Menschen zu Christen sakramentale Weihe empfangen an die Grenzen der sichtbaren machen sollen, sondern dass kann, ist davon unbeschadet. Kirche binde“ (ESGA 3, 285). auch wir ihnen für ihren Lebens- weg etwas zu geben haben. Und natürlich wird es darunter Dann aber unter dem Leitwort, auch immer Menschen geben, das Papst Franziskus schon bald die bewusst ehelos leben wol- Vielen herzlichen Dank für Ihre nach seiner Amtseinführung von len, nur darf das nicht zur Be- wunderbaren Worte! Franziskus von Assisi zitiert hat; dingung für die Weihe gemacht Das PASTORALE-Team der schickte damals seine Brü- werden. 13
Die Weisheit der Bibel aus psychologischer Sicht Kreativität Der Urgrund des Daseins ist Ich wünsche mir immer, kreativ, ganz ohne Zweifel. Wo dass auch die Kirche aus ein paar chemischen dies ausstrahlt, Grundsubstanzen Plane- dass sie die ten, Sterne, ein ganzes Grundlagen des leuchtendes Universum Glaubens auf entsteht, wo Leben schöpferisch-kre- beginnt und eine ative Art neu aus- in tausend Farben drückt. Am besten grün schimmernde so, dass auch Menschen Pflanzenwelt mit ohne Glauben etwas dabei emp- verblüffend bunten finden und für ihr Leben Berei- Blütenformen, eine Erde cherndes mitnehmen können. mit Tieren, mit Menschen, In diesem Jahr gab es diese Au- die einander so ähnlich und genblicke. Die Gottesdienste mit doch jeweils einmalig sind, wo Gesang im Garten unter Die Bibel beschreibt die formen- sich alles durch nur minimale Apfel- bäumen de, neues schaffende Kraft des Änderungen in Erbgut oder Ein- am Wasser, göttlichen Geistes am Schönsten fluss der Umweltbedingungen Kir- chen- zu Beginn des Schöpfungsbe- immer wieder wandelt, zeigt kon- zerte in richtes. Die Erde war wirr und sich überbordende Kreativität. son- nenum- ungeordnet und Gottes Geist Egal, ob man es Gottes Schöp- fluteten Liegestühlen, schwebte über den Wassern… fung oder Urknall mit Evolution die Trostandacht, als die Kirche Gott sprach: Es werde Licht. nennen mag, das Staunen über in phantastisch bunten Farben Und es wurde Licht. Gott sah, diese immer wieder neue Fülle ausgeleuchtet erstrahlte und dass das Licht gut war. Und bleibt. moderne Lieder zu Tod und Le- Gott schied das Licht von der Kreativität ist die Fähigkeit, aus ben erklangen… Finsternis. 1 Mo 1,3-4 Am Ende Altbekanntem etwas Neues, schuf Gott den Menschen nach So oder so - ganz persönlich etwas nicht sofort Ersichtliches seinem Bild, fähig zu lieben, oder als Kirche – leben wir zu schaffen. Auch die Fähigkeit, fähig Neues zu denken, fähig zu schöpferisch-kreativ. sich vom gewohnten Blick auf schöpferischer, kreativer Kraft. die Dinge zu lösen. Kreativität ist Der Gott Jesu Christi, unseres etwas anderes als Wissen oder Auch in Jesus begegnen wir Herrn, der Vater der Herrlich- Intelligenz. Wissen ist eine An- diesem Neuen. Er selbst erzähl- keit, gebe euch den Geist der häufung des schon Bekannten te von dem, was ihn trägt, von Weisheit und Offenbarung, da- und Intelligenz hilft, die Dinge SEINEM Gott, auf gänzlich unbe- mit ihr ihn erkennt. Er erleuch- zu verstehen. Kreativität geht kannte Weise und so, dass die te die Augen eures Herzens, darüber hinaus, sie ermöglicht Menschen angesprochen und damit ihr versteht, zu welcher es, Ungewöhnliches zu denken, berührt wurden. Nicht nur was Hoffnung ihr durch ihn berufen noch Unbekanntes zu erschaf- und wie er es sagte, auch seine seid…Epheser 1, 17 fen. Es ist ein Denken, das sich Art zu leben und zu handeln, außerhalb der gewohnten ging über das damals gedachte Seht, der HERR hat … ihn mit Strukturen bewegt, das eine hinaus… dem Geist Gottes erfüllt, mit Vielfalt von Möglichkeiten sieht, Weisheit, Klugheit und Kennt- das sich wenig um Normen und nis für jegliche Arbeit … Er hat Regeln kümmert. sie erfüllt mit Kunstsinn … Sie können alle Arbeiten ausführen und die Pläne dazu entwerfen. 2.Mose 35, 30-35 el 14
Patria Spedition, Mirens Mann, Joxian, dagegen einfacher Arbeiter. Joxian, der immer schon gut- mütig und nachgiebig war. Dann von Fernando Aramburu Txato war immer großzügig zu kommen sich Bittori und Joxians Mirens Kindern und mit Joxian und Mirens Tochter Aranxta traf er sich in der Dorfkneipe näher. Aranxta, die seit zwei und gemeinsam pflegten sie ihr Jahren fast vollständig gelähmt Hobby, den Rennradsport. im Rollstuhl sitzt und nur mit dem I-Pad ihrem Willen Aus- Diese freundschaftlichen Bezie- druck verleihen kann, versucht hungen werden zerstört durch ihren Bruder zu einer Aussage die Eta, die ihre Idee eines zu bringen. Erst nach längerer von Spanien und Frankreich Zeit bekommt Bittori einen Brief unabhängigen, sozialistischen von Joxe Mari. Baskenlandes mit immer mehr Gewalt durchsetzt. Nicht nur in Spanien, auch in Die Eta bedroht Txato und seine den Nachrichten deutscher Familie, die dann auch in der Fernsehsender waren die Ortsgemeinschaft zunehmend Attentate der Eta mehr als 40 gemieden wird. Obwohl ein Jahre lang ein Thema. Im immer fairer Arbeitgeber, wird er als radikaler werdenden Kampf für Kapitalist beschimpft, dann ein freies, unabhängiges und auch bedroht und erpresst. sozialistisches Baskenland star- Bittori ist Witwe und lebt alleine Txato bezahlt die geforderten ben rund 1300 Menschen. 2011 in San Sebastián, der Hauptstadt Geldsummen, um Ruhe zu verkündete die Eta das Ende der des Baskenlands. Häufig besucht haben, aber ihm ist auch klar, Kampfhandlungen, ohne jedoch sie das Grab ihres Mannes dass dieses Geld der ETA hilft, Selbstkritik zu üben oder den Txato und erzählt ihm von ihrem den bewaffneten und brutalen Versuch einer Entschuldigung Alltag, von den erwachsenen Kampf fortzusetzen. bei den Opfern zu unterneh- Kindern und ihren Fahrten zum men. Heimatdorf. Vor zwanzig Jah- In dieser Zeit schließt sich der ren hat sie das Dorf verlassen, Nachbarssohn, Joxe Mari, der Aber wie geht man mit den nachdem Txato von der Eta, der Eta an und geht in den Un- schrecklichen Erfahrungen um, baskischen Befreiungsorganisa- tergrund, wird in Frankreich dass der Ehemann oder Vater tion, ermordet worden ist. 2011 für den bewaffneten Kampf unschuldig bei einem Attentat verkündet die Eta das Ende ausgebildet und schließlich ermordet wird? Und die Nach- ihres bewaffneten Kampfs und zu Einsätzen in seiner Heimat barn und selbst der Priester kein damit traut Bittori sich wieder geschickt. Festgenommen und Mitleid, sondern Sympathie für zurück in ihr Dorf. verurteilt landet er in einem die radikalen Attentäter haben? Gefängnis weit ab von seiner Wie kann man verzeihen und Die ersten Besuche dauern nur Familie. Miren besucht ihn dort sich versöhnen? Die Figuren in ein paar Stunden, dann bleibt regelmäßig und übernimmt diesem Roman werden in ihrer sie auch länger in ihrem Haus. zunehmend seinen radikalen Entwicklung überzeugend be- Argwöhnisch beobachtet wird Standpunkt. Die Besuche ihrer schrieben und lassen Raum für sie dabei von Miren, einer ehemaligen Busenfreundin, der selbstkritische Gedanken. Nachbarin. Die beiden waren „Verrückten“, empfindet sie als mal eng befreundet und ihre reine Belästigung und Störung Ruth Titz-Weider Familien herzlich miteinander des dörflichen Friedens. verbunden. Ihre Kinder wuchsen gemeinsam auf. Die wirtschaft- Bittori will herausfinden, wer lichen Unterschiede schienen ihren Mann erschossen hat, Patria keine Rolle zu spielen. und hofft auf eine Aussage von von Fernando Aramburu Joxe Mari, der seit 17 Jahren im Übersetzer: Willi Zurbrüggen Txato war der Chef einer mit- Gefängnis sitzt. Das versucht sie 761 Seiten telständischen, gut laufenden zunächst über ihren Nachbarn Rororo Taschenbuch, 14 € 15
Auszeit für Körper und Geist – Fasten und Wandern mit geistlichen Impulsen Für die Woche vom 22. – 27. Februar 2021 ist eine vielleicht etwas ungewöhnliche Aktion geplant, zu der wir in der gesamten Pfarrei herzlich einladen. Einen kurzen Info-Video-Clip finden Sie auf der Website unserer Pfarrei: www.katholisch-in-treptow-koepenick.de. Von Montag bis Samstag sind 6 Wanderungen zwischen 8 und 13 km geplant. Wir laden alle gesunden Interessierten dazu ein, wäh- rend dieser Tage das Heilfasten nach Buchinger zu praktizieren. Bei dieser Fastenmethode nimmt man mit Wasser, Gemüsebrühe und Alle Infos Säften nur eine geringe Menge an Energie zu sich. Fasten unter- auf einen Blick bricht die eingefahrene Lebens- und Ernährungsweise, Montag bis Samstag, Körper und Geist müssen sich neuen geistlichen Input möchte 6 Wanderungen mit ganz neuen Gegebenheiten und nicht unbedingt fasten will, zwischen 8 und 13 km. konfrontieren. Durch den Nah- ist ebenso herzlich willkommen. Start- und Endpunkte sind rungsentzug werden ganz unge- Vielleicht ist für den einen oder mit ÖPNV erreichbar. wohnte Stoffwechselprozesse anderen auch eine andere Art Heilfasten nach Buchinger: im Körper angestoßen, die von des Fastens, wie z.B. das Basen- Entlastungstag, Fasten mit vielen Fastenden als reinigend, fasten interessant. Die Wande- Saft, Brühe, Tee und Wasser, belebend und regenerierend rungen führen uns z.B. durch Aufbautage; ggf. eine andere beschrieben werden. Sich dabei das Erpetal, nach Schmöckwitz, Form des Fastens moderat zu bewegen, ist beim zum Müggelturm oder nach Fasten wichtig. Alt-Buchhorst. Wo es möglich Tägliche spirituelle Impulse ist, wollen wir auf dem Weg zu verschiedenen Lebensthe- Wir möchten den uralten Kirchen ansteuern. Start und men, denen in der Fastenzeit Brauch des Fastens außerdem Ziel der Wanderungen können besonders Raum gegeben um seinen spirituellen Aspekt mit den öffentlichen Verkehrs- werden darf. erweitern. Bereits zu biblischer mitteln erreicht werden. Zeit fasteten Menschen regel- Eingeladen sind alle mäßig und kamen so zu ganz Eine Vorbesprechung wird es gesunden Interessierten neuen Erfahrungen mit sich und am 11.02.2021 um 19:00 Uhr (ohne Herz-Kreislauf-Erkran- Gott. Die Heilige Schrift birgt in St. Josef geben. Wir führen kungen, Essstörungen, Un- viele Motivationen und Erfah- in die Thematik, den Ablauf des tergewicht, Magen-Darm-Er- rungen zum Fasten. Gemeinsam Fastens ein und klären organisa- krankungen u.ä.), die sich die die Natur in unserer näheren torische Fragen. Entsprechend tägliche Wegstecke zutrauen. und etwas entfernteren Umge- den aktuellen Bestimmungen bung genießen, reden, lachen, treffen wir uns im Pfarrsaal Verpflichtende Vorbespre- schweigen, zusammen beten, oder auf dem Pfarrgrundstück. chung am 11.2.2021, 19 Uhr. singen, offen sein für spirituelle Natürlich hoffen wir, dass die Mathias Laminski Impulse... – so stellen wir uns Ende Februar geltenden Regeln (Pfarrer) die 6 Tage vor. Natürlich ist das gemeinsame Wanderungen zu- Fasten lediglich ein Angebot, lassen werden. Magdalena Kiess dass sich grundsätzlich nur an (Pastoralassistentin) Gesunde richtet. Wer in anderer Birgit Biedermann Weise in diesen Tagen seine Zur Anmeldung senden (Pfarreirat) Ernährung einmal auf den- Sie eine kurze Mail an: Prüfstand stellen oder schlicht magdalena.kiess@erzbistumberlin.de. 16
Die wichtigsten Gedenken Feste und Heiligen am Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke im Januar Es ist schon eine Weile her, Aus Polen waren an jenem Wo- 2.1. Hl. Basilius der Große dass sich am 9. November eine chenende die Groß-Nichte des Hl. Gregor von Nazianz kleine Gruppe auf dem Friedhof von den Nazis ermordeten und Altglienicke zusammenfand, um dort bestatteten Priesters Zien- 6.1. Erscheinung des Herrn eines der dort bestatteten Op- kowski aus Warschau mit ihrer (Hl. Drei Könige) fer des NS-Terrors zu gedenken Tochter gekommen, um zum 80. 10.1. Taufe des Herrn und zu beten. Aber wir wollen Todestag Erde aus der Heimat 13.1. Hl. Hilarius immer wieder an diesen Ort ihres Onkels hier an der Grab- Kirchenlehrer erinnern, an dem ja – hoffent- stätte auf dem Friedhof Altgli- 18.1. – 25.1. lich bald – das neue Herzstück enicke auszustreuen. Schon im Gebetswoche für die stehen wird, die grüne Glas- Sonntagsgottesdienst in St. Josef Einheit der Christen wand mit den Namen und Le- wurden die Gäste freundlich 20.1. Hl. Sebastian, Märtyrer bensdaten der dort bestatteten begrüßt. 22.1. Hl. Vinzenz, Diakon 25.1. Bekehrung des Hl. Apostels Paulus 26.1. Hl. Timotheus, Hl. Titus 27.1. Hl. Angela Meríci, Ordensgründerin (Heute: Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus) 28.1. Hl. Thomas von Aquin Kirchenlehrer im Februar Bezirksbürgermeister Igel, Pfr. 2.2. Darstellung des Herrn Menschen. (https://www.erin- (Lichtmess) nerungsort-altglienicke.de/) Lutz Nehk und der Schülerver- treter, Herr Wieja, fanden ein- 3.2. Hl. Blasius, Bischof An jenem denkwürdigen 9.11. fühlsame Worte für die Angehö- 4.2. Hl. Rabanus Maurus nun waren gekommen: Bezirks- rigen. Die Gedenkstunde endete Bischof bürgermeister Igel, Pfr. Lutz mit einem Friedensgebet. 5.2. Hl. Agatha, Märtyrin Nehk, Beauftragter des Erzbis- Unsere polnischen Freunde 6.2. Hl. Paul Miki und Gefährten tums für „Erinnerungskultur“, waren sehr berührt, dass sich in Märtyrer Vertreter des Archenhold-Gym- nasiums, d.h. Frau Kerstin Neiß, dieser kalten Mittagsstunde des 10.2. Hl. Scholastika Lehrerin am Archenhold-Gym- 9.11. so viele zusammenfanden: 11.2. Gedenktag Unserer Lieben nasium und Hendrik Wieja, Vertreter von Senat, Bezirk, Erz- Frau in Lourdes Schülersprecher, als Senats- bistum, Pfarrei und Gymnasium. (Welttag der Kranken) vertreterin Frau Ulrike Kind, Es war eine sehr würdige und 17.2. ASCHERMITTWOCH Referentin Ostmitteleuropa / persönlich gehaltene Feierstun- 22.2. Kathedra Petri (Fest) Internationale Organisationen, de, die allen Teilnehmern gut in 23.2. Hl. Polykarp, Bischof Familie Leutner und ich als Pfar- Erinnerung bleiben wird. 24.2. Hl. Matthias, Apostel rer der dazugehörigen Pfarrei. M. Laminski, Pfr. 25.2. Hl. Walburga 17
Vorstellung der Mitarbeiter Pfarrsekretärin Dorén Küpper Obwohl wir an dieser Stelle machte inzwischen das Mittag- eigentlich ein Interview führen, essen, aber er sagte immer zu kommt Frau Küpper mit einem meiner Mutter: „Ja, geht nur!“ Text, in dem sie sich, ihren Wer- Vermutlich auch so ein alltäg- degang und ihre Sicht auf die liches Einverständnis zwischen Dinge beschreibt, hier selbst zu meinen Eltern. Wort. Nach meinem Ökonomiestu- dium hatte ich mich bei der „Die wahre Sparkasse beworben, ich wurde sofort genommen und in die Lebensweisheit Statistik gesteckt. Dann war ich lange Jahre im Personalwesen besteht darin, tätig. Ich habe es nie hinter- fragt, es war einfach so und es war klar, dass es ein guter Job im Alltäglichen war, obendrein mit einer guten Bezahlung. Zunächst noch am das Wunderbare Alexanderplatz tätig, wurden die Arbeitswege nach und nach zu sehen.“ länger. Zum Schluss bin ich von Müggelheim nach Tegel gefah- ren, jede Strecke 1,5 Stunden (Pearl S. Buck) quer durch die Stadt. Und bin „Dieser Spruch hängt im Adlers- irgendwann darauf gekommen, hofer Pfarrbüro an der Wand. dass das keine gute Lösung ist, Eine/r meine/r Vorgänger/Innen nicht für unsere Familie, nicht hat ihn dort aufgehangen. Ich für die Kinder, die damals noch sehe ihn also immer, wenn ich klein waren, nicht für mich. Seit März 2019 arbeitet Dorén Küpper als Pfarrsekretärin der im Büro bin und unbewusst Die Kinder wurden stets im Gemeinde Christus König. 10 war mir gleich klar, der Spruch Eiltempo aus dem Kindergarten Stunden in der Woche, verteilt passt zu mir. Im Alltäglichen das oder von der Schule abgeholt, auf 3 Tage, ist sie im Pfarrbüro Wunderbare zu sehen…heißt zum Sport gefahren, zwischen- in der Adlershofer Nipkows- auf Kleinigkeiten zu achten, auf durch noch schnell etwas ein- traße tätig und den Gemein- viele so scheinbar unwichtige gekauft. Wer kennt das nicht. demitgliedern dort inzwischen Dinge…etwas bewusst wahrneh- Man verliert in diesem ganzen bestens bekannt. Erwähnt man men. Gerenne schnell den Blick für jedoch in Köpenick Frau Küpper Ich weiß nicht, ob ich jemals das Kleine, das Unscheinbare, als Pfarrsekretärin, entsteht die Vorstellung hatte, in einem das Wunderbare. Die Blume oft zunächst Verwirrung, dann Pfarrbüro zu arbeiten. Es ergab am Wegesrand, der Regenbo- heißt es meist: „Ach – Sie mei- sich so, wie manche Dinge im gen, das Gegenlicht an einem nen die JUNGE Frau Küpper!“ Leben sich eben so ergeben. Wintermorgen, Nebelschleier und man erfährt, wie bekannt über Feldern. Jahrelang bin ich der Name seit langer Zeit in Aufgewachsen bin ich in Schwe- über die Allende-Brücke zur Köpenick ist, was im jahrelan- rin, meine Mutter katholisch, Arbeit gefahren und habe mir gen Engagement der Schwie- ging jeden Sonntag mit uns stets einen Blick gegönnt auf gereltern von Dorén Küpper (meinem Bruder und mir) in die das Wasser in die aufgehende begründet ist. Kirche. Mein Vater, der evan- Sonne, auf den Nebel oder die gelisch war, ging nicht mit. Er Regentropfen. Jeden Morgen 18
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