Gemüsebau Freiland: Statusberichte Extensionprojekte 2020

 
WEITER LESEN
Gemüsebau Freiland: Statusberichte Extensionprojekte 2020
Oktober 2020

Gemüsebau Freiland:
Statusberichte
Extensionprojekte 2020
Eidgenössisches Departement für
                                                 Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF

                                                 Agroscope
                                                 Forschungsgruppe Extension Gemüsebau

Extensionprojekte Agroscope 2020: Freiland
Übersicht Status der Arbeit per Oktober 2020 und Absicht Agroscope für 2021

Nr.   Titel                                                                                     verantwortlich
1     Früherkennung von Schadorganismen im Klimawandel und Info-Bulletin auf D, F, I            C. Sauer
      Détection précoce des organismes nuisibles dans le changement climatique et Info-
      Bulletin D, F, I
2     Beratungsunterlagen für den Gemüsebau: DATAphyto, Merkblätter, Flugschriften              B. Baur
      Documents pour le conseil en cultures maraîchères: DATAphyto, fiches techniques,
      circulaires
3     Diagnostik für spezielle und neue Schaderreger im Gemüsebau                               M. Lutz
      Diagnostic pour la détection des organismes nuisibles spéciaux et nouveaux en
      cultures maraîchères
4     Lückenindikationen im Pflanzenschutz                                                      R. Neuweiler
      Indications lacunaires dans la protection des plantes
5     Entwicklung und Validierung von alternativen Bekämpfungsstrategien gegen                  M. Lutz
      Krankheiten bei Liliengewächsen
      Développement et validation de stratégies de lutte alternatives contre les maladies
      des liliacées
6     Bekämpfung von Gemüsefliegen (Fokus Kohlfliege) durch Einnetzung und die                  A. Guyer
      Anwendung von entomopathogenen Organismen                                                 C. Sauer
      Lutte contre les mouches des légumes (focus : mouche du chou) par l’utilisation de
      filets de protection et l’application d’organismes entomopathogènes
7     Nachhaltige Bekämpfungsstrategien gegen Problemunkräuter sowie Verhinderung               M. Keller
      der Ausbreitung von Neophyten im Gemüsebau
      Détection précoce et lutte contre des néophytes et d’autres adventices probléma-
      tiques en cultures maraîchères
8     Validierung und Praxiseinführung von kulturangepassten und verlustarmen                   M. Keller
      Applikationstechniken im Gemüsebau                                                        R. Total
      Validation et mise en œuvre dans la pratique de nouvelles techniques d’application
      précises et à faibles pertes en cultures maraîchères
9     Bodenbürtige Krankheiten: nachhaltige, integrierte Bekämpfungsstrategien im               M. Lutz
      Gemüsebau
      Maladies du sol: stratégies de lutte intégrées et durables en cultures maraîchères
10    Alternative Strategien in der Regulierung von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und        J. Krauss
      Unkräutern unter Berücksichtigung von vorbeugenden Massnahmen und natürlichen,
      nicht-chemischen Pflanzenschutzmitteln
      Stratégies alternatives de lutte contre les pathogènes, les ravageurs et les adventices
      comportant des mesures préventives et des produits phytosanitaires naturels, non
      chimiques
11    Bekämpfungsstrategien gegen neue, erst regional auftretende Krankheitserreger             M. Lutz
      Stratégie de lutte contre de nouveaux pathogènes étant d’une importance régionale
12    Bekämpfungsstrategien gegen schwer bekämpfbare, unspezifische Schädlinge                  A. Guyer
      Stratégies de lutte contres des ravageurs non spécifiés, difficiles à combattre
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Sauer Cornelia                       Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 1                             Projektbeginn: permanent

        Früherkennung von Schadorganismen im Klimawandel und
                        Info-Bulletin auf D, F, I

Ziele 2020
In allen drei Landesteilen werden Feldbeobachtungen und Fallenkontrollen von wichtigen Schadorganismen an
den geeignetsten Standorten durchgeführt. Dabei soll das Überwachungsnetz in der Westschweiz möglichst
ausgebaut werden. Agroscope unterstützt die Partner bei der Weiterentwicklung von Monitoring-Methoden (Bsp.
PFLOPF/Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming) sowie durch Schulungen zur Überwachung und
Bestimmung von Wanzenarten und Gemüsefliegen.
Die Bulletins liefern während der Anbausaison wöchentlich Informationen zum aktuellen Stand der Schädlings-
und Krankheitssituation in den Kulturen, insbesondere zum ersten Auftreten von Schlüsselorganismen in den
drei Landesteilen. Bekämpfungshinweise und regelmässige Informationen über Änderungen bei der Zulassungs-
situation von Pflanzenschutzmitteln sind integriert.

Resultate 2020
Im niederschlagsarmen, sonnigen Frühling 2020 setzte bereits in der zweiten Aprilhälfte ein starker Blattlaus-
zuflug in verschiedenen Kulturen ein. Von der zweiten Maidekade bis zur zweiten Junidekade herrschte ein
extrem hoher Befallsdruck mit der Schwarzen Bohnenblattlaus (Aphis fabae). Vom 12.-26. Mai 2020 trat auch
die Gierschblattlaus (Cavariella aegopodii) aussergewöhnlich stark auf, was in Gebieten mit CtRLV Befall zu
starken Virusschäden in den mittelfrühen Karottensätzen führte, da diese Blattlausart Vektor des genannten
Virus ist. Das Monitoring der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) wurde an mehreren Standorten
fortgesetzt und durch Eiablagetests im Labor und Gewächshaus von Agroscope ergänzt (vgl. Umsetzung von
Projekt 2020/12 Punkt 4). In den Ausgaben der Info Bulletins wurde vermehrt über Auftreten und Testergebnisse
der Wanzenart berichtet. Nach Hitzetagen im August und hochsommerlichen Temperaturen im September
wurden mehr Falter der wärmeliebenden Baumwollkapsel-Eulen (Helicoverpa armigera) an einem Standort in
der Deutschschweiz gefangen als in den letzten drei Jahren. Auch für den Echten Mehltau der Karotten (Erysiphe
heraclei) waren die sonnigen Bedingungen sehr günstig. Die Krankheit trat bereits ab Ende August auf und
etablierte sich rasch. Im Rahmen einer überkantonalen Weiterbildungsveranstaltung wurden in einem Parcours
zur Diagnostik verschiedene Schädlings- und Nützlingsstadien sowie zahlreiche Schadsymptome an Blättern
und Früchten von Fruchtgemüse präsentiert.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Am bestehenden Netzwerk sowie dem Erhebungskonzept wird festgehalten. Neu einwandernde Organismen
werden darin integriert. In Zeiten der Klimaänderung steigt insbesondere bei den Schädlingen die Zahl zu
überwachender Organismen an, da auch Standardschädlinge (wie z.B. Blattläuse) weiterhin im Auge behalten
werden müssen.

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    cornelia.sauer@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                     Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                     Agroscope
                                                     Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Baur Brigitte                         Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 2                              Projektbeginn: permanent

                       Beratungsunterlagen für den Gemüsebau:
                        DATAphyto, Merkblätter, Flugschriften

Ziele 2020
Periodisch erscheinen in der Gemüsebau Info Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen, in welchen Agroscope auf
neu bewilligte Indikationen und Änderungen bei bereits bestehenden Bewilligungen aufmerksam macht.
Integriert ist auch eine Liste mit Produkten respektive Wirkstoffen, deren Bewilligung beendet ist, die aber noch
aufgebraucht werden dürfen. Die Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen sind auch auf der Website von
Agroscope abrufbar.
DATAphyto, die Datenbank für Pflanzenschutzmittel speziell im Gemüsebau, wird weiterhin aktuell gehalten,
solange für das Funktionieren der Datenbank keine grösseren technischen Anpassungen notwendig werden.
Informationen zur Bewilligungssituation für alle Kulturen bietet das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW
(psm.admin.ch). Interessierte Kreise werden bei der Evaluation von künftigen Alternativen zu DATAphyto unter-
stützt.
Merkblätter sollen die Praxis mit Informationen zu aktuellen Problemen versorgen. Auf Neuerscheinungen wird
in der Gemüsebau Info und periodisch in «Der Gemüsebau» hingewiesen.

Resultate 2020
Bis zum aktuellen Datum wurden im laufenden Jahr 2 Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen veröffentlicht
(Februar und Juli). Eine dritte wird entweder im Dezember oder in der ersten Nummer der Gemüsebau Info im
neuen Jahr publiziert, abhängig von der Anzahl aufgelaufener, relevanter Änderungen im Bewilligungswesen.

DATAphyto funktionierte 2020 bisher ohne Probleme. Wichtige Neuerungen wurden jeweils unmittelbar in die
Datenbank übertragen. Die übrigen aufgelaufenen Bewilligungsänderungen wurden periodisch beim
Überschreiben der Datenbank mit einer neuen Version geändert.

In Nummer 4/2020 von «Der Gemüsebau» erschien eine Zusammenstellung von neuen Publikationen von
Agroscope. Im Ganzen wurden 2020 bisher sechs neue Merkblätter publiziert. Drei weitere stehen kurz vor der
Fertigstellung.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Im bisherigen Rahmen. Die Informationsschrift «Pflanzenschutzmittel im Gemüsebau: Erfolgreiches Resistenz-
management durch Berücksichtigung der Wirkstoffgruppen» wird auf Anfang 2021 aktualisiert und an die neue
Bewilligungssituation angepasst.

                                                     Agroscope
                                                     Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                     brigitte baur@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland            www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                       Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                       Agroscope
                                                       Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Lutz Matthias                           Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 3                                Projektbeginn: permanent

     Diagnostik für spezielle und neue Schaderreger im Gemüsebau

Ziele 2020
1.   Die Schweizer Gemüsebranche erhält beim Auftreten von unbekannten Schaderregern fristgerecht
     Diagnosen und Empfehlungen zur Lösung der Probleme.
2.   Je nach notwendiger Bestimmungsmethode werden die Untersuchungsberichte samt Interpretation in
     mindestens 80% der Fälle innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach Eingang der Muster bei Agroscope an die
     Einsender übermittelt.
3.   Probleme, Diagnosen, Einsender und Aufwand werden in einer Datenbank erfasst und so ausgewertet, dass
     Rückschlüsse auf die Bedeutung der neu auftretenden Probleme gezogen werden können.

Resultate 2020
Nach einem relativ ruhigen Frühjahr wurden ab August sehr viele Proben eingesandt. Zusätzlich war in einigen
Fällen ein grosser Zeitaufwand für die Diagnostik notwendig. Auch dieses Jahr wurden mehrheitlich Probleme
mit bodenbürtigen Krankheiten bearbeitet.
Auch im Jahr 2020 konnten einige neue Krankheiten diagnostiziert werden. So traten z.B. erstmals grössere
Probleme mit Phytophthora megasperma bei Fenchel auf. Ein sehr grosser Schaden bei Randen wurde durch
Colletotrichum coccodes mitverursacht. Bei verschiedenen Gurkengewächsen konnte vermehrt Phoma terrestris
festgestellt werden. Olpidium brassicae konnte auf einigen Gemüsearten ausserhalb des allgemein bekannten
Wirtspflanzen-Spektrums detektiert werden. In diesem Falle ist es jedoch unklar, ob dieses Pathogen als
Primärursache zu betrachten ist.
Einige «neuere» Krankheiten aus den letzten Jahren haben sich definitiv etabliert. Dies gilt u.a. für Colletotrichum
coccodes, ein bodenbürtiges Pathogen mit sehr breitem Wirtsspektrum, Embellisia allii auf Knoblauch und
Colletotrichum acutatum bei Stangensellerie. Der letztgenannte Schaderreger führte nach der Hitzeperiode im
Sommer auch in der Deutschschweiz zu Ausfällen.
Es deutet sich an, dass für Probleme mit der Lagerfähigkeit von Knoblauch nicht nur Embellisia allii verantwortlich
ist, sondern ein ganzer Komplex von Pathogenen.
Allgemein verstärkt sich in den letzten Jahren der Eindruck, dass in der Praxis Handlungsbedarf besteht
betreffend vielfach zu hoher Anbauintensität von Gemüsekulturen auf denselben Flächen sowie bei
vorbeugenden Hygienemassnahmen. Vermehrt treten neue Krankheiten auf, welche sich in der Schweiz
etablieren und enorme Schäden verursachen können.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Weiter wie bisher

                                                       Agroscope
                                                       Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                       matthias.lutz@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland              www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Neuweiler Reto                       Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 4                             Projektbeginn: permanent

                          Lückenindikationen im Pflanzenschutz

Ziele 2020
1.   Die Bewilligungssituation im Ausland wird gründlich recherchiert, damit rasch einfache Lösungsansätze für
     die in der Schweiz auftretenden Probleme gefunden werden. Dabei wird das erleichterte Bewilligungsver-
     fahren (minor use) so weit wie möglich ausgenutzt. Zuhanden der Schweizer Firmen werden die für die
     Einreichung eines Bewilligungsgesuchs erforderlichen Unterlagen zusammengestellt. Der VSGP übernimmt
     eine Schnittstellenfunktion zu den Firmen.
2.   Zu hoch priorisierten Indikationslücken, die noch weitere Versuchsaktivitäten in Form von Wirksamkeits-
     und Rückstandsstudien erfordern, stellt Agroscope dem VSGP die ausformulierten Versuchsberichte zur
     Verfügung. Diese dienen dem VSGP bei der Kontaktierung von Firmen als Diskussionsgrundlage. Der
     VSGP finanziert die erforderlichen chemischen Analysen durch Privatlabors.
3.   Bei der Suche nach geeigneten Mitteln zur Schliessung von Indikationslücken werden auch nicht-chemische
     Produkte berücksichtigt. Diese werden im Rahmen von Strategieversuchen auf ihre Wirksamkeit geprüft.
     Nach Möglichkeit werden auch befallsmindernde Kulturmassnahmen einbezogen.

Resultate 2020
Nach der Zusammenlegung von ähnlichen Projekteingaben lagen Ende Februar 2020 noch 50 bearbeitbare
Pflanzenschutzprobleme vor. Von diesen konnten nur sehr wenige durch Neubewilligungen geschlossen wer-
den. Wie im Vorjahr gibt es einen hohen Anteil an Lückenindikationen, die zusätzliche Abklärungen zur Wirk-
samkeit und Rückstandssituation erfordern. Allgemein fällt auf, dass die meisten der von den Firmen eingereich-
ten Gesuche im Bewilligungsprozess nur sehr schleppend vorankommen. In der Konsequenz wird es auch im-
mer schwieriger, Firmen dazu zu motivieren, Bewilligungsgesuche (inkl. minor use Gesuche) zu stellen. Die
Lückenindikationen befinden sich aktuell in folgendem Status:
    2 Lücken konnten durch Neubewilligungen geschlossen werden.
    In 26 Fällen haben Pflanzenschutzmittel-Firmen entsprechende Bewilligungsgesuche eingereicht. Das Be-
     willigungsverfahren läuft.
    Bei 10 weiteren Lücken, die sich voraussichtlich überwiegend auf administrativem Wege schliessen lassen,
     laufen noch Abklärungen zwischen Agroscope, dem BLW, dem VSGP und Pflanzenschutzmittel-Firmen.
    Die Schliessung von 12 komplexeren Lückenindikationen erfordert zusätzliche Forschungsaktivitäten sei-
     tens Agroscope. Dabei liegen in 11 Fällen bereits erste Versuchsergebnisse vor. 2021 werden bei folgenden
     Gemüsearten Rückstandsstudien durchgeführt: Lollo (Difenoconazol 2x), Knollensellerie (Abamectin 2x),
     Stangensellerie (Spirotetramat 2x), Gurken (Metalaxyl-M 2x), Zucchetti (Metalaxyl-M 1x).

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Bereits in Bearbeitung stehende Lücken werden so weit wie möglich in Richtung Schliessung vorangetrieben.
Für 2021 wurden von der Gemüsebranche 26 neue, erst noch vom FFG zu priorisierende Pflanzenschutzprob-
leme eingegeben. Im Zusammenhang mit den diversen, aktuell laufenden Reevaluations-Prozessen für bereits
bewilligte Indikationen sind weitere neue Lücken zu erwarten.

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    reto.neuweiler@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Lutz Matthias                        Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 5                             Projektbeginn: 2020

      Entwicklung und Validierung von alternativen Bekämpfungs-
          strategien gegen Krankheiten bei Liliengewächsen

Ziele 2020
1.   Phytopathologische Untersuchung des Pathogenspektrums bei Zwiebeln mit Fokus auf Lagerprobleme.
2.   Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Prognosemodellen zu Falschem Mehltau bei Zwiebeln aus-
     loten.
     Evaluation alternativer Wirkstoffe zur Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln (siehe auch Exten-
     sionprojekt Nr. 10).
3.   Vorbeugende Massnahmen zur Unterdrückung von Embellisia allii bei Knoblauch

Resultate 2020
1.   Im Winter 2020 wurden zahlreiche Proben von Zwiebeln mit Lagerproblemen untersucht. Zwei unterschied-
     liche Problematiken konnten identifiziert werden. Bei von oben faulenden Zwiebeln führten Laubkrankheiten
     wie Alternaria, Stemphyllium und/oder Peronospora destructor zu Eintrittspforten für Bakterien, wie z.B.
     Pseudomonas-Arten. Diese verursachten anschliessend die beobachteten Symptome. Die Gesunderhal-
     tung des Laubes bis zur Ernte ist demnach wichtig für die Lagerfähigkeit der Zwiebeln. Bei von unten fau-
     lenden Zwiebeln spielte die Rote Wurzelfäule (Phoma terrestris = Pyrenochaeta terrestris) eine zentrale
     Rolle. Dieser Krankheit kann mit einer angepassten Fruchtfolge Einhalt geboten werden. Da für einen star-
     ken Befall höhere Bodentemperaturen notwendig sind, sollte auf belasteten Böden auf den Anbau von Win-
     terzwiebeln ausgewichen werden.
     Ein Artikel zu diesem Thema wird demnächst publiziert.
2.   Die Fachstellen der Kantone AG, FR, SG und ZH führten Versuche zu auf digitalen Wetterdaten(stationen)
     basierenden Prognosemodellen durch, am Beispiel von Falschem Mehltau bei Zwiebeln. Die Auswertungen
     sind noch nicht abgeschlossen.
     In den Versuchen zu alternativen Wirkstoffen für die Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln zeigte
     sich, dass die getesteten Produkte keine oder nur eine ungenügende Wirkung haben (siehe auch Exten-
     sionprojekt Nr. 10).
3.   Witterungsbedingt konnten keine Versuche in der Praxis durchgeführt werden. Stattdessen wurde in einem
     Feldversuch auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb der Einsatz von Essigsäure zur Desinfektion von Knob-
     lauch-Pflanzgut in Kombination mit der Anwendung eines Trichoderma-Präparates untersucht. Die Auswer-
     tungen sind noch nicht abgeschlossen.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
    Weitergehende Abklärungen zur Bedeutung der Laubgesundheit auf die Lagerfähigkeit bei Zwiebeln
    Je nach gewonnenen Erkenntnissen weitere Versuche mit Prognosemodellen (fachliche Unterstützung der
     Kantone)
    Bedingt durch die sehr bescheidene Wirkung von alternativen Wirkstoffen bei der Bekämpfung von
     Falschem Mehltau bei Zwiebeln wird der Fokus auf die Optimierung des Einsatzes von chemisch-syntheti-
     schen Wirkstoffen gelegt.
    Zur Verbesserung der Lagerfähigkeit von Knoblauch sind weitere Abklärungen und Versuche notwendig.

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    matthias.lutz@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                     Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                     Agroscope
                                                     Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Guyer Anouk
                                                     Wädenswil
               Sauer Cornelia

Projektnummer: 2020 / 6                              Projektbeginn: 2015

  Bekämpfung von Gemüsefliegen (Fokus Kohlfliege) durch Ein-
 netzung und die Anwendung von entomopathogenen Organismen

Ziele 2020
Kleine Kohlfliege: Im Rahmen des AgriQnet-Projektes «Sicherung des Schweizer Speiserübenanbaus durch
effizientes mechanisches Einnetzen gegen die Kohlfliege» soll der Einsatz von Insektenschutznetzen in Ein-
schneidrüben im Hinblick auf die Wirksamkeit gegen Kohlfliegenbefall und auf seine Praxistauglichkeit geprüft
werden.
Chicoréeminierfliege: In Befallsregionen wird bei Bedarf ein Monitoring durchgeführt, damit Bekämpfungsmass-
nahmen gezielter terminiert werden können.

Resultate 2020
Kleine Kohlfliege: Wie erste Versuchsergebnisse von Mitte Oktober 2020 zeigen, bestätigt sich in der Tendenz
das Ergebnis aus dem Versuchsjahr 2019: durch den Netzeinsatz lässt sich die Ausbeute an marktfähigen Rä-
ben gegenüber ungeschützten Speiserüben um knapp einen Drittel steigern. Der Kohlfliegenbefall lässt sich
durch das Einnetzen aber nicht gänzlich unterdrücken – selbst bei tiefen Fangzahlen nicht. Grundsätzlich ist die
Kultur für den Schädling hoch attraktiv.
Chicoréeminierfliege: In der Westschweiz und im Kanton Thurgau wurden an verschiedenen Standorten Fallen
für ein Monitoring des Schädlings aufgestellt. Es werden wöchentlich Fänge verzeichnet und es soll für eine
gezielte Terminierung der Applikation von Insektiziden eine Schadschwelle ermittelt werden. Die Wirksamkeit
der Applikation wird während der Wintermonate anhand des Befalls von Chicoréezapfen in der Treiberei über-
prüft.
Bohnenfliege: Da ab Ende Mai 2021 gegen Bohnenfliegen kein Beizmittel mehr zur Verfügung stehen wird,
wurden die Feldversuche mit einem neuen Beizmittel weitergeführt. Der geringe Schädlingsdruck in den dies-
jährigen Erbsenversuchen erlaubt allerdings keine Aussage zur Wirkung. Im kommenden Jahr soll die Ver-
suchstätigkeit mit Bohnen wieder aufgenommen werden.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
Bohnenfliege: weiterführen
Weitere Gemüsefliegen: weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Forschungsaktivitäten zu Gemüsefliegen, im Speziellen zur Kleinen Kohlfliege, werden weitergeführt.

                                                   Agroscope
                                                   Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                   anouk.guyer@agroscope.admin.ch – cornelia.sauer@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland          www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Keller Martina                       Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 7                             Projektbeginn: 2011

    Nachhaltige Bekämpfungsstrategien gegen Problemunkräuter sowie
      Verhinderung der Ausbreitung von Neophyten im Gemüsebau

Ziele 2020
Erdmandelgras:
   Die vor 7 Jahren angelegten Langzeitversuche (Pilotflächen) auf stark vom Erdmandelgras befallenen
    Gemüsebauflächen werden weiter betreut. Dabei wird die Wirksamkeit von ganzheitlichen Bekämpfungs-
    strategien untersucht, indem die Befallsentwicklung verfolgt wird. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer
    wissenschaftlichen Publikation und anschliessend in einem Praxisbeitrag vorgestellt werden.
    Der im Herbst in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt und der Fachstelle Pflanzenschutz des
     Kantons Zug, zwei Landwirten sowie der Natur Konkret AG begonnene Freilandversuch zur Erdmandelgras-
     bekämpfung mit Woll- und Turopoljeschweinen wird weitergeführt.
Neophyten / weitere Problemunkräuter:
    Im Rahmen eines Praxisversuchs soll die Wirksamkeit eines neuen Geräts zur Bekämpfung von
     perennierenden Unkräutern geprüft werden.
    Wissenstransfer: Merkblätter zu Sumpfknöterich, Huflattich sowie zur Sumpfkresse.

Bekämpfungsversuche nach Bedarf

Resultate 2020
Erdmandelgras:
Das Erdmandelgras-Monitoring einer Fläche zeigt, dass bei konsequent auf die Erdmandelgrasbekämpfung
ausgerichteter Bewirtschaftung der Befall über die Jahre deutlich abnimmt (Abnahme um 98 % nach 3 Jahren
Mais und nach 4 Jahren mit Fruchtfolge).
Der Versuch mit Freilandschweinen (Woll- und Turopoljeschweine) zur Erdmandelgrasbekämpfung konnte
abgeschlossen werden. Die Erdmandeln sind für diese Schweine ein Leckerbissen. Sie suchen und graben aktiv
nach ihnen. Dank der hohen Wühlaktivität dieser extensiven Rassen konnte eine deutliche Reduktion der
Erdmandelgrasverseuchung auf der Fläche erzielt werden.
In Zusammenarbeit mit Grangeneuve (Institut agricole de l'Etat de Fribourg) und einem Industriepartner wurden
weitere Dämpfversuche durchgeführt. Der Fokus lag vorerst auf der Erdmandelgrasbekämpfung. Die
Bekämpfungsmethode könnte aber auch gegen andere Problemunkräuter eingesetzt werden.
In zwei Praxisbeiträgen wurden die Ergebnisse zur Vermehrung über Samen sowie zur Herbizidempfindlichkeit
von Erdmandelgrassämlingen vorgestellt. Ausserdem wurde in einem Kurzartikel in der GBI auf das Thema
Erdmandelgras an gewässerschutzrelevanten Stellen eingegangen.

Neophyten / weitere Problemunkräuter:
Es wurden zwei Merkblätter (Sumpfknöterich und Huflattich) sowie ein Artikel zu grundsätzlichen Aspekten von
mehrjährigen Arten und deren Bekämpfung veröffentlicht. Das Merkblatt zur Sumpfkresse erscheint in den
Wintermonaten.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
Weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Fortsetzen der Monitorings, des Wissenstransfers (weitere Merkblätter) und gegebenenfalls Durchführung von
Versuchen

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    martina.keller@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                     Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                     Agroscope
                                                     Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Keller Martina
               Total René                            Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 8                              Projektbeginn: 2018

     Validierung und Praxiseinführung von kulturangepassten und
          verlustarmen Applikationstechniken im Gemüsebau

Ziele 2020
    Abklärung der Einsetzbarkeit des Spritzroboter-Prototyps in Fenchel und gepflanzter Petersilie.
    Weitere Versuche in Pak-Choi, um a) das Einsparpotenzial zu bestimmen und b) die biologische Wirksam-
     keit dieser neuen Applikationstechnik mit der Standardspritztechnik gegen Erdflöhe zu vergleichen.
    Tastversuche in Bezug auf die Anlagerung in ausgewählten Kulturen.
    Entwicklung eines einfachen Dosierschemas basierend auf Expertenwissen und den Ergebnissen aus den
     eigenen Versuchen.

Resultate 2020
Der Spritzroboter-Prototyp wurde dieses Jahr in Pak-Choi und Sellerie eingesetzt. Bei Sellerie handelte es sich
um erste Testfahrten. Diese zeigten, dass die Kamera die Kulturpflanzen gut erkennt und somit ein Einsatz des
Pflanzenschutzroboters in dieser Kultur möglich ist. In Pak-Choi wurde ein Pflanzenschutzmittelversuch durch-
geführt. Das Verfahren Pflanzenschutzroboter war von der Wirkung her vergleichbar mit dem Standardverfahren.
Das Einsparpotential bezüglich Pflanzenschutzmittel war vergleichbar mit den Ergebnissen der Vorjahre. Dieses
Jahr war der Erdflohdruck tiefer als 2019, so dass die Unterschiede im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle
nicht quantitativ (tiefere Gewichte), sondern eher qualitativer Art waren (Anzahl Löcher pro Blatt).
Im Verlaufe des Projektjahrs wurde entschieden, den Fokus der Arbeiten auf die Entwicklung, das Testen und
die Validierung des Dosierschemas zu legen. Dementsprechend wurden die Testfahrten in Fenchel und ge-
pflanzter Petersilie nicht durchgeführt. Für die Erarbeitung des Dosierschemas waren umfassende Messungen
und Tests im Feld notwendig. Mit dem Schema und anhand weniger Messungen im Feld können die vorzuneh-
menden Einstellungen am Spritzroboter (Düsenart, Düsenhöhe, Druck und Fahrgeschwindigkeit) sowie die be-
nötigten Mengen an Pflanzenschutzmittel und Wasser bestimmt werden. Dies erleichtert das Arbeiten mit dem
Pflanzenschutzroboter.
Ergebnisse und gemachte Erfahrungen wurden im Agroscope Transfer Nr. 353 «Spot Spraying im Gemüsebau:
Deutliche Pflanzenschutzreduktion möglich, aber anspruchsvoll» vorgestellt. Ausserdem wurde ein Beitrag für
die ECPA 2021 (13th European Conference on Precision Agriculture) eingereicht. Publikationen auf wissen-
schaftlichem Niveau sind häufig ein Vergabekriterium für weitere Forschungsgelder (Drittmittelprojekte).

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
Das Drittmittelprojekt endet 2020. Folgeprojekte sind geplant, aber die Finanzierung ist noch nicht gesichert.

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Hängt davon ob, ob die Folgeprojekte finanziert werden oder nicht.

                                                     Agroscope
                                                     Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                     martina.keller@agroscope.admin.ch – rene.total@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland            www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Lutz Matthias                        Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 9                             Projektbeginn: 2014

                       Bodenbürtige Krankheiten:
     nachhaltige, integrierte Bekämpfungsstrategien im Gemüsebau

Ziele 2020
1.   Feldversuche zur Anwendung von ausgewählten Antagonisten zur Bekämpfung von Chalara elegans bei
     Nüsslisalat und Pythium bei Bundkarotten.
2.   Prüfung des Antagonisten-Einsatzes, von Düngungsmassnahmen (Chitin, etc.) und Zwischenfrüchten
     gegen Colletotrichum coccodes.
3.   Einsatz von enkapsulierten Antagonisten gegen Salatfäulen (Innosuisse-Projekt).
4.   Feldversuche zur Kombination von Antagonisten und Mykorrhiza auf stark gemüsebaulich genutzten
     Flächen mit breitem Pathogenspektrum.
5.   Publikationen über die bisher im Rahmen dieses Extensionprojektes gewonnenen Erkenntnisse.

Resultate 2020
1.   Die Feldversuche zur Anwendung von ausgewählten Antagonisten zur Bekämpfung von Chalara elegans
     bei Nüsslisalat und Pythium bei Bundkarotten konnten aufgrund der Corona-Situation im Frühling 2020 nicht
     durchgeführt werden.
2.   Mit einer Auswahl von Antagonisten wurden im Gewächshaus Topfversuche bei Tomaten (als Modellkultur)
     und Endivien gegen Colletotrichum coccodes durchgeführt. Dabei wurde auch chitinhaltiger Dünger alleine
     oder in Kombination mit den Antagonisten eingesetzt. Im Weiteren wurde im Gewächshaus in Cadenazzo
     bei Auberginen ein Versuch zu C. coccodes durchgeführt. Im Zentrum stand dabei die Kombination von
     Zwischenfrüchten mit der Anwendung von Antagonisten zur Unterdrückung dieses bodenbürtigen
     Pathogens. Die Versuche sind noch nicht vollständig ausgewertet.
3.   Im Rahmen des Innosuisse-Projektes wurden ein Topf-, ein Gewächshaus- sowie je ein Feldversuch in
     Wädenswil und in Changins durchgeführt. Die Resultate zeigen das positive Potential der Antagonisten zur
     Steigerung des Salatwachstums, sowie zur Unterdrückung von Salatfäulen verursacht durch Rhizoctonia.
4.   In Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Pflanzen-Boden-Interaktionen von Agroscope und der
     Gemüsebaufachstelle Thurgau wurden je ein Feldversuch bei Stangensellerie, Knollensellerie sowie bei
     Wurzelpetersilie zur Kombination von Antagonisten und Mykorrhiza durchgeführt. Die Auswertung der
     Versuche ist noch nicht abgeschlossen.
Artikel zu Phytophthora auf Lagerkarotten, sowie Colletotrichum coccodes bei Freilandgemüse wurden publiziert.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Der Einsatz von Antagonisten in Kombination mit zusätzlichen Massnahmen soll bei weiteren Kulturen geprüft
werden. Dabei geht es auch um die Optimierung des Systems.

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    matthias.lutz@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                     Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                     Agroscope
                                                     Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Krauss Jürgen                         Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 10                             Projektbeginn: 2013

  Alternative Strategien in der Regulierung von Pflanzenkrankheiten,
Schädlingen und Unkräutern unter Berücksichtigung von vorbeugenden
Massnahmen und natürlichen, nicht-chemischen Pflanzenschutzmitteln

Ziele 2020
Doldenblütler: Verbesserte Strategien für Karotten unter Flachabdeckung und Sellerie mit dem Wirkstoff
Phenmedipham und Zwischenreihenbehandlungen ab Kulturmitte mit Naturherbiziden (Fettsäuren).
Zwiebeln: Abklärung der Verträglichkeit und sicheren Wirkung verschiedener Naturherbizide (Fettsäuren) zu
Beginn der Kultur, um den Einsatz von chemischen Herbiziden so weit wie möglich zu reduzieren.
Salate und Zwiebeln: Strategien zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus unter Einbezug von verschiedenen
Resistenzinduktoren und nicht rückstandsrelevanten Pflanzenschutzmitteln.

Resultate 2020
Herbizide Karotten (Strategien): In Karotten wurden verschiedene Strategien an drei Standorten (Seeland
Moosboden mit Flachabdeckung; St. Galler Rheintal leichter Boden mit Flachabdeckung; Wülflingen schwerer
Boden, Sommeranbau) vertieft geprüft. Mit einer Zwischenreihenbehandlung im Stadium 3. bis 4. Laubblatt der
Karotten, zusätzlich zur Vorlage mit den klassischen Bodenherbiziden, wurde eine gute Wirkungsverbesserung
erzielt. Wichtig ist, dass die Unkräuter bei der Behandlung nicht grösser als im 4-Blattstadium sind.
Herbizide Karotten (Mittelprüfung): Der Einsatz von Phenmedipham hat sich als nicht erfolgsversprechend
erwiesen. Bei einer Aufwandmenge, mit der eine zufriedenstellende Wirkung erzielt wurde, war die Schädigung
der Karotten zu gross. Dies galt für alle drei geprüften Phenmedipham-Formulierungen.
Herbizide Knollenfenchel: Es wurden zwei Versuche durchgeführt mit je zwei Prüfmitteln (ein chemisch-
synthetisches Produkt, eine Fettsäure), eingesetzt 10-14 Tage nach der Pflanzung ohne Abschirmung. Zuvor,
direkt nach der Pflanzung, waren die in Fenchel bewilligten Bodenherbizide appliziert worden. Beide Prüfmittel
waren verträglich und führten zu einer sehr guten Wirkungsverbesserung zusätzlich zu den Bodenherbiziden,
v.a. bei Kreuzkraut und Franzosenkraut.
Herbizide Zwiebeln: Im Versuch in Wülflingen waren zwei Fettsäure-Produkte, eingesetzt in einer Strategie, gut
verträglich und wirksam. Bei einem etwaigen Wegfall von Bromoxynil, könnten diese Produkte als Abbrenner in
Kombination mit Bodenherbiziden eine gute Alternative darstellen.
Fungizide Salate: In einem Versuch wurden Alternativen zu chemisch-synthetischen Fungiziden gegen Falschen
Mehltau bei Salaten getestet. Wegen der sehr späten Infektion mit dem Falschen Mehltau kann nur bedingt eine
Aussage über die Wirkung der verschiedenen Produkte gemacht werden.
Fungizide Zwiebeln: Insgesamt wurden drei Versuche mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sowie
mit alternativen Pflanzenschutzmitteln durchgeführt (1x Winterzwiebel SG Rheintal, 1x Sommerzwiebeln
Seeland, 1x Bundzwiebeln, Wülflingen). In allen drei Versuchen kristallisierte sich ein Prüfmittel mit sehr guter
Wirkung gegen Falsche Mehltaupilze heraus. Mit der entsprechenden Firma wurde bereits Kontakt
aufgenommen. In den beiden Versuchen im Frühjahr und Sommer hatten alle getesteten, alternativen Produkte
trotz wöchentlicher Behandlung kaum eine Wirkung gezeigt; deshalb wurde im Herbstversuch auf diese Mittel
verzichtet. In allen Versuchen zeigten ausserdem einige zugelassene Produkte keine oder eine nur
ungenügende Wirkung. In Wüflingen konnte sowohl die Wirkung gegen Falschen Mehltau, wie auch die Wirkung
gegen Botrytis squamosa bonitiert werden. Die Strategieversuche wurden an den verschiedenen Standorten
jeweils den Anbauern und den Beratern vorgestellt und mit ihnen besprochen.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
    Herbizide Doldenblütler: Abklärungen bei verschiedenen Kulturen im Rahmen des Lückenindikations-
     projekts. Je nach Ergebnis weitere Versuche durchführen.
    Fungizide Salate und Zwiebel: Auf Basis der im Jahre 2019/2020 geprüften Fungizide soll eine optimierte
     Bekämpfungsstrategie entwickelt werden.

                                                     Agroscope
                                                     Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                     juergen.krauss@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland            www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktperson: Lutz Matthias                        Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 11                            Projektbeginn: 2017

     Bekämpfungsstrategien gegen neue, erst regional auftretende
                        Krankheitserreger

Ziele 2020
2020 wird das Pathosystem Stangensellerie / Colletotrichum acutatum bearbeitet. Verschiedene Bekämpfungs-
methoden gegen diese neuere Krankheit werden geprüft. Die Versuche werden in Cadenazzo in Zusammen-
arbeit mit M. Jermini realisiert.
Bei Bedarf werden im Rahmen dieses Projekts weitere, im Jahr 2020 neu auftretende Schaderreger bearbeitet,
sofern sie ein Risikopotenzial für den Gemüsebau haben.

Resultate 2020
Stangensellerie / Colletotrichum acutatum: Der Schaderreger führte auch dieses Jahr zu grossen Ausfällen
in der Praxis. Bei Agroscope in Cadenazzo wurde ein Bekämpfungsversuch mit gedämpftem Saatgut
durchgeführt. Im Weiteren wurde der Einfluss der Vorkultur (Wiese, Stangensellerie) untersucht. Aufgrund der
Resultate sind weitere Versuche zur Bekämpfung dieses Schaderregers notwendig, um Empfehlungen an die
Praxis abgeben zu können.
Broccoli / Alternaria spp.: In verschiedenen Region führte der Befall des Kopfes mit Alternaria spp. zu grossen
Ausfällen. Deshalb wurde ein Fungizidversuch durchgeführt. Dieser Feldversuch ist noch nicht abgeschlossen.

Rettich / verschiedene Schaderreger: Bei einem Produzenten wurde der Einsatz von Antagonisten zur
Steigerung der Pflanzengesundheit bei Rettich angelegt. Aufgrund vorzeitiger Ernte durch den Produzenten
konnte der Versuch nicht ausgewertet werden. Als Ersatz ist ein weiterer Versuch mit Rettich und Antagonisten
für 2021 geplant.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Stangensellerie / Colletotrichum acutatum: Prüfung weiterer Bekämpfungsmassnahmen.
Rettich / verschiedene Schaderreger: Aufgrund sehr grosser Probleme im Rettichanbau werden im Jahr 2021
Versuche zu dieser Problematik durchgeführt.

Erfordert es die Situation, werden weitere Versuche durchgeführt.

                                                    Agroscope
                                                    Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                    matthias.lutz@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland           www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für
                                                    Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
                                                    Agroscope
                                                    Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte

Kontaktpersonen: Guyer Anouk,
                 Sauer Cornelia                     Wädenswil

Projektnummer: 2020 / 12                            Projektbeginn: 2018

                          Bekämpfungsstrategien gegen
                  schwer bekämpfbare, unspezifische Schädlinge

Ziele 2020
1.   Durchführung von Folgeversuchen zur Bekämpfung der Weissen Fliege mit nicht-chemischen Mitteln (Öle,
     Fettsäuren, Seifen), die in den letztjährigen Behandlungsversuchen eine nachweisbare Wirksamkeit
     zeigten. Entwicklung von ganzheitlichen Bekämpfungsstrategien, in die neben chemischen Insektiziden
     auch nicht-chemische Mittel als nachhaltige Alternativen gezielt integriert werden.
2.   Untersuchungen zur Wirksamkeit von nicht-chemischen Mitteln (Bsp. Gesteinsmehle) gegen Erdflöhe bei
     anfälligen Gemüsekulturen. Abklärung der Möglichkeit des Einsatzes von entomopathogenen Organismen
     als natürliche Gegenspieler.
3.   Anlage eines Feldversuchs zur Abklärung der Wirksamkeit von Präparaten auf der Basis von
     entomopathogenen Organismen (Bsp. Attracap) gegen Drahtwürmer im Rahmen von Gemüsebau-
     Fruchtfolgen. Die Antagonistenpräparate sollen während mehrerer Jahre wiederholt eingesetzt werden, um
     die kumulative Wirkung zu untersuchen.
4.   Erkenntnisse des Monitorings der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) fliessen in eine
     Bekämpfungsstrategie (mit Notfallzulassungen) ein.

Resultate 2020
1.   Kohlmottenschildlaus: In Broccoli wurden verschiedene Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Natur-
     stoffen getestet. Mit diesen konnten Wirkungsgrade von bis zu 70 % erreicht werden. Die Prüfung weiterer
     Mittel erfolgt während der Wintermonate im Gewächshaus.
2.   Zur Bekämpfung von Kohlerdflöhen wurden in einem Feldversuch mit Chinakohl zwei Ansätze verfolgt.
     Einerseits wurde die Wirksamkeit nicht-chemischer Mittel (Gesteinsmehle und insektenpathogene Pilze)
     getestet, zum anderen die Wirkung einer Untersaat aus Alexandrinerklee und Ramtillkraut, da deren
     befallsmindernde Wirkung aus dem Rapsanbau gegen Rapserdflöhe bereits bekannt ist. Die Versuchs-
     ergebnisse zeigen, dass die repellent wirkenden Pflanzenschutzmittel nur eine geringe Wirkung haben und
     die Untersaat während den ersten Kulturwochen eine Abnahme des Frasses an der Kultur bewirkte.
3.   Drahtwürmer: Auf der Versuchsparzelle wurden noch keine weiteren Untersuchungen zur Wirkung und
     Etablierung des Antagonistenpräparats durchgeführt.
4.   Das Monitoring der Marmorierten Baumwanze wurde in zwei Betrieben des Früherkennungs-Netzwerks
     fortgesetzt. Mit Hilfe von Pheromonfallen und Beobachtungen in den Kulturen und Gehölzen der Betriebe
     wurden Erkenntnisse zur Entwicklung des Schädlings gewonnen. Der Befallsdruck war 2020 schwächer als
     2019, ungefähr vergleichbar mit dem Vorkommen im Jahr 2018. Die ersten Exemplare von H. halys wurden
     Mitte April in den Pheromonfallen gefangen und in den Gehölzen der Betriebe eine Woche später
     beobachtet. Die Eiablagephase in den Gewächshaus- und Tunnelkulturen begann etwa Anfang Juni und
     dauerte bis ungefähr Ende August. Die Adulten der 1. Generation wurden in den Kulturen ab Ende Juli
     beobachtet. Dies bedeutet, dass erst im August und September vermehrt Wanzenstadien verschiedenen
     Alters in den Beständen gefunden wurden. In dieser Phase nahmen auch Schadmeldungen aus anderen
     Betrieben zu. Bis Mitte Oktober schlüpften die Adulten der 2. Generation. Zur Bestimmung der Eiablage-
     aktivtät wurden ergänzend zum Monitoring 2020 Eiablagetests in Labor und Gewächshaus bei Agroscope
     durchgeführt.
Die Tätigkeiten zum Erbsenwickler wurden in Absprache mit SCFA pausiert und auf das nächste Jahr
verschoben.

Status Projekt (Vorschlag Agroscope)
weiterführen

Vorgeschlagene Aktivitäten 2021
Aktivitäten zur Weissen Fliege, zu Kohlerdföhen und zum Erbsenwickler weiterführen.
                                                  Agroscope
                                                  Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz
                                                  anouk.guyer@agroscope.admin.ch
Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland         www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Sie können auch lesen