Gemüsebau Freiland: Statusberichte Extensionprojekte 2020
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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Forschungsgruppe Extension Gemüsebau Extensionprojekte Agroscope 2020: Freiland Übersicht Status der Arbeit per Oktober 2020 und Absicht Agroscope für 2021 Nr. Titel verantwortlich 1 Früherkennung von Schadorganismen im Klimawandel und Info-Bulletin auf D, F, I C. Sauer Détection précoce des organismes nuisibles dans le changement climatique et Info- Bulletin D, F, I 2 Beratungsunterlagen für den Gemüsebau: DATAphyto, Merkblätter, Flugschriften B. Baur Documents pour le conseil en cultures maraîchères: DATAphyto, fiches techniques, circulaires 3 Diagnostik für spezielle und neue Schaderreger im Gemüsebau M. Lutz Diagnostic pour la détection des organismes nuisibles spéciaux et nouveaux en cultures maraîchères 4 Lückenindikationen im Pflanzenschutz R. Neuweiler Indications lacunaires dans la protection des plantes 5 Entwicklung und Validierung von alternativen Bekämpfungsstrategien gegen M. Lutz Krankheiten bei Liliengewächsen Développement et validation de stratégies de lutte alternatives contre les maladies des liliacées 6 Bekämpfung von Gemüsefliegen (Fokus Kohlfliege) durch Einnetzung und die A. Guyer Anwendung von entomopathogenen Organismen C. Sauer Lutte contre les mouches des légumes (focus : mouche du chou) par l’utilisation de filets de protection et l’application d’organismes entomopathogènes 7 Nachhaltige Bekämpfungsstrategien gegen Problemunkräuter sowie Verhinderung M. Keller der Ausbreitung von Neophyten im Gemüsebau Détection précoce et lutte contre des néophytes et d’autres adventices probléma- tiques en cultures maraîchères 8 Validierung und Praxiseinführung von kulturangepassten und verlustarmen M. Keller Applikationstechniken im Gemüsebau R. Total Validation et mise en œuvre dans la pratique de nouvelles techniques d’application précises et à faibles pertes en cultures maraîchères 9 Bodenbürtige Krankheiten: nachhaltige, integrierte Bekämpfungsstrategien im M. Lutz Gemüsebau Maladies du sol: stratégies de lutte intégrées et durables en cultures maraîchères 10 Alternative Strategien in der Regulierung von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und J. Krauss Unkräutern unter Berücksichtigung von vorbeugenden Massnahmen und natürlichen, nicht-chemischen Pflanzenschutzmitteln Stratégies alternatives de lutte contre les pathogènes, les ravageurs et les adventices comportant des mesures préventives et des produits phytosanitaires naturels, non chimiques 11 Bekämpfungsstrategien gegen neue, erst regional auftretende Krankheitserreger M. Lutz Stratégie de lutte contre de nouveaux pathogènes étant d’une importance régionale 12 Bekämpfungsstrategien gegen schwer bekämpfbare, unspezifische Schädlinge A. Guyer Stratégies de lutte contres des ravageurs non spécifiés, difficiles à combattre
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Sauer Cornelia Wädenswil Projektnummer: 2020 / 1 Projektbeginn: permanent Früherkennung von Schadorganismen im Klimawandel und Info-Bulletin auf D, F, I Ziele 2020 In allen drei Landesteilen werden Feldbeobachtungen und Fallenkontrollen von wichtigen Schadorganismen an den geeignetsten Standorten durchgeführt. Dabei soll das Überwachungsnetz in der Westschweiz möglichst ausgebaut werden. Agroscope unterstützt die Partner bei der Weiterentwicklung von Monitoring-Methoden (Bsp. PFLOPF/Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming) sowie durch Schulungen zur Überwachung und Bestimmung von Wanzenarten und Gemüsefliegen. Die Bulletins liefern während der Anbausaison wöchentlich Informationen zum aktuellen Stand der Schädlings- und Krankheitssituation in den Kulturen, insbesondere zum ersten Auftreten von Schlüsselorganismen in den drei Landesteilen. Bekämpfungshinweise und regelmässige Informationen über Änderungen bei der Zulassungs- situation von Pflanzenschutzmitteln sind integriert. Resultate 2020 Im niederschlagsarmen, sonnigen Frühling 2020 setzte bereits in der zweiten Aprilhälfte ein starker Blattlaus- zuflug in verschiedenen Kulturen ein. Von der zweiten Maidekade bis zur zweiten Junidekade herrschte ein extrem hoher Befallsdruck mit der Schwarzen Bohnenblattlaus (Aphis fabae). Vom 12.-26. Mai 2020 trat auch die Gierschblattlaus (Cavariella aegopodii) aussergewöhnlich stark auf, was in Gebieten mit CtRLV Befall zu starken Virusschäden in den mittelfrühen Karottensätzen führte, da diese Blattlausart Vektor des genannten Virus ist. Das Monitoring der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) wurde an mehreren Standorten fortgesetzt und durch Eiablagetests im Labor und Gewächshaus von Agroscope ergänzt (vgl. Umsetzung von Projekt 2020/12 Punkt 4). In den Ausgaben der Info Bulletins wurde vermehrt über Auftreten und Testergebnisse der Wanzenart berichtet. Nach Hitzetagen im August und hochsommerlichen Temperaturen im September wurden mehr Falter der wärmeliebenden Baumwollkapsel-Eulen (Helicoverpa armigera) an einem Standort in der Deutschschweiz gefangen als in den letzten drei Jahren. Auch für den Echten Mehltau der Karotten (Erysiphe heraclei) waren die sonnigen Bedingungen sehr günstig. Die Krankheit trat bereits ab Ende August auf und etablierte sich rasch. Im Rahmen einer überkantonalen Weiterbildungsveranstaltung wurden in einem Parcours zur Diagnostik verschiedene Schädlings- und Nützlingsstadien sowie zahlreiche Schadsymptome an Blättern und Früchten von Fruchtgemüse präsentiert. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Am bestehenden Netzwerk sowie dem Erhebungskonzept wird festgehalten. Neu einwandernde Organismen werden darin integriert. In Zeiten der Klimaänderung steigt insbesondere bei den Schädlingen die Zahl zu überwachender Organismen an, da auch Standardschädlinge (wie z.B. Blattläuse) weiterhin im Auge behalten werden müssen. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz cornelia.sauer@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Baur Brigitte Wädenswil Projektnummer: 2020 / 2 Projektbeginn: permanent Beratungsunterlagen für den Gemüsebau: DATAphyto, Merkblätter, Flugschriften Ziele 2020 Periodisch erscheinen in der Gemüsebau Info Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen, in welchen Agroscope auf neu bewilligte Indikationen und Änderungen bei bereits bestehenden Bewilligungen aufmerksam macht. Integriert ist auch eine Liste mit Produkten respektive Wirkstoffen, deren Bewilligung beendet ist, die aber noch aufgebraucht werden dürfen. Die Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen sind auch auf der Website von Agroscope abrufbar. DATAphyto, die Datenbank für Pflanzenschutzmittel speziell im Gemüsebau, wird weiterhin aktuell gehalten, solange für das Funktionieren der Datenbank keine grösseren technischen Anpassungen notwendig werden. Informationen zur Bewilligungssituation für alle Kulturen bietet das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW (psm.admin.ch). Interessierte Kreise werden bei der Evaluation von künftigen Alternativen zu DATAphyto unter- stützt. Merkblätter sollen die Praxis mit Informationen zu aktuellen Problemen versorgen. Auf Neuerscheinungen wird in der Gemüsebau Info und periodisch in «Der Gemüsebau» hingewiesen. Resultate 2020 Bis zum aktuellen Datum wurden im laufenden Jahr 2 Pflanzenschutzmittel-Aktualisierungen veröffentlicht (Februar und Juli). Eine dritte wird entweder im Dezember oder in der ersten Nummer der Gemüsebau Info im neuen Jahr publiziert, abhängig von der Anzahl aufgelaufener, relevanter Änderungen im Bewilligungswesen. DATAphyto funktionierte 2020 bisher ohne Probleme. Wichtige Neuerungen wurden jeweils unmittelbar in die Datenbank übertragen. Die übrigen aufgelaufenen Bewilligungsänderungen wurden periodisch beim Überschreiben der Datenbank mit einer neuen Version geändert. In Nummer 4/2020 von «Der Gemüsebau» erschien eine Zusammenstellung von neuen Publikationen von Agroscope. Im Ganzen wurden 2020 bisher sechs neue Merkblätter publiziert. Drei weitere stehen kurz vor der Fertigstellung. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Im bisherigen Rahmen. Die Informationsschrift «Pflanzenschutzmittel im Gemüsebau: Erfolgreiches Resistenz- management durch Berücksichtigung der Wirkstoffgruppen» wird auf Anfang 2021 aktualisiert und an die neue Bewilligungssituation angepasst. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz brigitte baur@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Lutz Matthias Wädenswil Projektnummer: 2020 / 3 Projektbeginn: permanent Diagnostik für spezielle und neue Schaderreger im Gemüsebau Ziele 2020 1. Die Schweizer Gemüsebranche erhält beim Auftreten von unbekannten Schaderregern fristgerecht Diagnosen und Empfehlungen zur Lösung der Probleme. 2. Je nach notwendiger Bestimmungsmethode werden die Untersuchungsberichte samt Interpretation in mindestens 80% der Fälle innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach Eingang der Muster bei Agroscope an die Einsender übermittelt. 3. Probleme, Diagnosen, Einsender und Aufwand werden in einer Datenbank erfasst und so ausgewertet, dass Rückschlüsse auf die Bedeutung der neu auftretenden Probleme gezogen werden können. Resultate 2020 Nach einem relativ ruhigen Frühjahr wurden ab August sehr viele Proben eingesandt. Zusätzlich war in einigen Fällen ein grosser Zeitaufwand für die Diagnostik notwendig. Auch dieses Jahr wurden mehrheitlich Probleme mit bodenbürtigen Krankheiten bearbeitet. Auch im Jahr 2020 konnten einige neue Krankheiten diagnostiziert werden. So traten z.B. erstmals grössere Probleme mit Phytophthora megasperma bei Fenchel auf. Ein sehr grosser Schaden bei Randen wurde durch Colletotrichum coccodes mitverursacht. Bei verschiedenen Gurkengewächsen konnte vermehrt Phoma terrestris festgestellt werden. Olpidium brassicae konnte auf einigen Gemüsearten ausserhalb des allgemein bekannten Wirtspflanzen-Spektrums detektiert werden. In diesem Falle ist es jedoch unklar, ob dieses Pathogen als Primärursache zu betrachten ist. Einige «neuere» Krankheiten aus den letzten Jahren haben sich definitiv etabliert. Dies gilt u.a. für Colletotrichum coccodes, ein bodenbürtiges Pathogen mit sehr breitem Wirtsspektrum, Embellisia allii auf Knoblauch und Colletotrichum acutatum bei Stangensellerie. Der letztgenannte Schaderreger führte nach der Hitzeperiode im Sommer auch in der Deutschschweiz zu Ausfällen. Es deutet sich an, dass für Probleme mit der Lagerfähigkeit von Knoblauch nicht nur Embellisia allii verantwortlich ist, sondern ein ganzer Komplex von Pathogenen. Allgemein verstärkt sich in den letzten Jahren der Eindruck, dass in der Praxis Handlungsbedarf besteht betreffend vielfach zu hoher Anbauintensität von Gemüsekulturen auf denselben Flächen sowie bei vorbeugenden Hygienemassnahmen. Vermehrt treten neue Krankheiten auf, welche sich in der Schweiz etablieren und enorme Schäden verursachen können. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Weiter wie bisher Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz matthias.lutz@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Neuweiler Reto Wädenswil Projektnummer: 2020 / 4 Projektbeginn: permanent Lückenindikationen im Pflanzenschutz Ziele 2020 1. Die Bewilligungssituation im Ausland wird gründlich recherchiert, damit rasch einfache Lösungsansätze für die in der Schweiz auftretenden Probleme gefunden werden. Dabei wird das erleichterte Bewilligungsver- fahren (minor use) so weit wie möglich ausgenutzt. Zuhanden der Schweizer Firmen werden die für die Einreichung eines Bewilligungsgesuchs erforderlichen Unterlagen zusammengestellt. Der VSGP übernimmt eine Schnittstellenfunktion zu den Firmen. 2. Zu hoch priorisierten Indikationslücken, die noch weitere Versuchsaktivitäten in Form von Wirksamkeits- und Rückstandsstudien erfordern, stellt Agroscope dem VSGP die ausformulierten Versuchsberichte zur Verfügung. Diese dienen dem VSGP bei der Kontaktierung von Firmen als Diskussionsgrundlage. Der VSGP finanziert die erforderlichen chemischen Analysen durch Privatlabors. 3. Bei der Suche nach geeigneten Mitteln zur Schliessung von Indikationslücken werden auch nicht-chemische Produkte berücksichtigt. Diese werden im Rahmen von Strategieversuchen auf ihre Wirksamkeit geprüft. Nach Möglichkeit werden auch befallsmindernde Kulturmassnahmen einbezogen. Resultate 2020 Nach der Zusammenlegung von ähnlichen Projekteingaben lagen Ende Februar 2020 noch 50 bearbeitbare Pflanzenschutzprobleme vor. Von diesen konnten nur sehr wenige durch Neubewilligungen geschlossen wer- den. Wie im Vorjahr gibt es einen hohen Anteil an Lückenindikationen, die zusätzliche Abklärungen zur Wirk- samkeit und Rückstandssituation erfordern. Allgemein fällt auf, dass die meisten der von den Firmen eingereich- ten Gesuche im Bewilligungsprozess nur sehr schleppend vorankommen. In der Konsequenz wird es auch im- mer schwieriger, Firmen dazu zu motivieren, Bewilligungsgesuche (inkl. minor use Gesuche) zu stellen. Die Lückenindikationen befinden sich aktuell in folgendem Status: 2 Lücken konnten durch Neubewilligungen geschlossen werden. In 26 Fällen haben Pflanzenschutzmittel-Firmen entsprechende Bewilligungsgesuche eingereicht. Das Be- willigungsverfahren läuft. Bei 10 weiteren Lücken, die sich voraussichtlich überwiegend auf administrativem Wege schliessen lassen, laufen noch Abklärungen zwischen Agroscope, dem BLW, dem VSGP und Pflanzenschutzmittel-Firmen. Die Schliessung von 12 komplexeren Lückenindikationen erfordert zusätzliche Forschungsaktivitäten sei- tens Agroscope. Dabei liegen in 11 Fällen bereits erste Versuchsergebnisse vor. 2021 werden bei folgenden Gemüsearten Rückstandsstudien durchgeführt: Lollo (Difenoconazol 2x), Knollensellerie (Abamectin 2x), Stangensellerie (Spirotetramat 2x), Gurken (Metalaxyl-M 2x), Zucchetti (Metalaxyl-M 1x). Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Bereits in Bearbeitung stehende Lücken werden so weit wie möglich in Richtung Schliessung vorangetrieben. Für 2021 wurden von der Gemüsebranche 26 neue, erst noch vom FFG zu priorisierende Pflanzenschutzprob- leme eingegeben. Im Zusammenhang mit den diversen, aktuell laufenden Reevaluations-Prozessen für bereits bewilligte Indikationen sind weitere neue Lücken zu erwarten. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz reto.neuweiler@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Lutz Matthias Wädenswil Projektnummer: 2020 / 5 Projektbeginn: 2020 Entwicklung und Validierung von alternativen Bekämpfungs- strategien gegen Krankheiten bei Liliengewächsen Ziele 2020 1. Phytopathologische Untersuchung des Pathogenspektrums bei Zwiebeln mit Fokus auf Lagerprobleme. 2. Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Prognosemodellen zu Falschem Mehltau bei Zwiebeln aus- loten. Evaluation alternativer Wirkstoffe zur Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln (siehe auch Exten- sionprojekt Nr. 10). 3. Vorbeugende Massnahmen zur Unterdrückung von Embellisia allii bei Knoblauch Resultate 2020 1. Im Winter 2020 wurden zahlreiche Proben von Zwiebeln mit Lagerproblemen untersucht. Zwei unterschied- liche Problematiken konnten identifiziert werden. Bei von oben faulenden Zwiebeln führten Laubkrankheiten wie Alternaria, Stemphyllium und/oder Peronospora destructor zu Eintrittspforten für Bakterien, wie z.B. Pseudomonas-Arten. Diese verursachten anschliessend die beobachteten Symptome. Die Gesunderhal- tung des Laubes bis zur Ernte ist demnach wichtig für die Lagerfähigkeit der Zwiebeln. Bei von unten fau- lenden Zwiebeln spielte die Rote Wurzelfäule (Phoma terrestris = Pyrenochaeta terrestris) eine zentrale Rolle. Dieser Krankheit kann mit einer angepassten Fruchtfolge Einhalt geboten werden. Da für einen star- ken Befall höhere Bodentemperaturen notwendig sind, sollte auf belasteten Böden auf den Anbau von Win- terzwiebeln ausgewichen werden. Ein Artikel zu diesem Thema wird demnächst publiziert. 2. Die Fachstellen der Kantone AG, FR, SG und ZH führten Versuche zu auf digitalen Wetterdaten(stationen) basierenden Prognosemodellen durch, am Beispiel von Falschem Mehltau bei Zwiebeln. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen. In den Versuchen zu alternativen Wirkstoffen für die Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln zeigte sich, dass die getesteten Produkte keine oder nur eine ungenügende Wirkung haben (siehe auch Exten- sionprojekt Nr. 10). 3. Witterungsbedingt konnten keine Versuche in der Praxis durchgeführt werden. Stattdessen wurde in einem Feldversuch auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb der Einsatz von Essigsäure zur Desinfektion von Knob- lauch-Pflanzgut in Kombination mit der Anwendung eines Trichoderma-Präparates untersucht. Die Auswer- tungen sind noch nicht abgeschlossen. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Weitergehende Abklärungen zur Bedeutung der Laubgesundheit auf die Lagerfähigkeit bei Zwiebeln Je nach gewonnenen Erkenntnissen weitere Versuche mit Prognosemodellen (fachliche Unterstützung der Kantone) Bedingt durch die sehr bescheidene Wirkung von alternativen Wirkstoffen bei der Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln wird der Fokus auf die Optimierung des Einsatzes von chemisch-syntheti- schen Wirkstoffen gelegt. Zur Verbesserung der Lagerfähigkeit von Knoblauch sind weitere Abklärungen und Versuche notwendig. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz matthias.lutz@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Guyer Anouk Wädenswil Sauer Cornelia Projektnummer: 2020 / 6 Projektbeginn: 2015 Bekämpfung von Gemüsefliegen (Fokus Kohlfliege) durch Ein- netzung und die Anwendung von entomopathogenen Organismen Ziele 2020 Kleine Kohlfliege: Im Rahmen des AgriQnet-Projektes «Sicherung des Schweizer Speiserübenanbaus durch effizientes mechanisches Einnetzen gegen die Kohlfliege» soll der Einsatz von Insektenschutznetzen in Ein- schneidrüben im Hinblick auf die Wirksamkeit gegen Kohlfliegenbefall und auf seine Praxistauglichkeit geprüft werden. Chicoréeminierfliege: In Befallsregionen wird bei Bedarf ein Monitoring durchgeführt, damit Bekämpfungsmass- nahmen gezielter terminiert werden können. Resultate 2020 Kleine Kohlfliege: Wie erste Versuchsergebnisse von Mitte Oktober 2020 zeigen, bestätigt sich in der Tendenz das Ergebnis aus dem Versuchsjahr 2019: durch den Netzeinsatz lässt sich die Ausbeute an marktfähigen Rä- ben gegenüber ungeschützten Speiserüben um knapp einen Drittel steigern. Der Kohlfliegenbefall lässt sich durch das Einnetzen aber nicht gänzlich unterdrücken – selbst bei tiefen Fangzahlen nicht. Grundsätzlich ist die Kultur für den Schädling hoch attraktiv. Chicoréeminierfliege: In der Westschweiz und im Kanton Thurgau wurden an verschiedenen Standorten Fallen für ein Monitoring des Schädlings aufgestellt. Es werden wöchentlich Fänge verzeichnet und es soll für eine gezielte Terminierung der Applikation von Insektiziden eine Schadschwelle ermittelt werden. Die Wirksamkeit der Applikation wird während der Wintermonate anhand des Befalls von Chicoréezapfen in der Treiberei über- prüft. Bohnenfliege: Da ab Ende Mai 2021 gegen Bohnenfliegen kein Beizmittel mehr zur Verfügung stehen wird, wurden die Feldversuche mit einem neuen Beizmittel weitergeführt. Der geringe Schädlingsdruck in den dies- jährigen Erbsenversuchen erlaubt allerdings keine Aussage zur Wirkung. Im kommenden Jahr soll die Ver- suchstätigkeit mit Bohnen wieder aufgenommen werden. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) Bohnenfliege: weiterführen Weitere Gemüsefliegen: weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Forschungsaktivitäten zu Gemüsefliegen, im Speziellen zur Kleinen Kohlfliege, werden weitergeführt. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz anouk.guyer@agroscope.admin.ch – cornelia.sauer@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Keller Martina Wädenswil Projektnummer: 2020 / 7 Projektbeginn: 2011 Nachhaltige Bekämpfungsstrategien gegen Problemunkräuter sowie Verhinderung der Ausbreitung von Neophyten im Gemüsebau Ziele 2020 Erdmandelgras: Die vor 7 Jahren angelegten Langzeitversuche (Pilotflächen) auf stark vom Erdmandelgras befallenen Gemüsebauflächen werden weiter betreut. Dabei wird die Wirksamkeit von ganzheitlichen Bekämpfungs- strategien untersucht, indem die Befallsentwicklung verfolgt wird. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Publikation und anschliessend in einem Praxisbeitrag vorgestellt werden. Der im Herbst in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt und der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Zug, zwei Landwirten sowie der Natur Konkret AG begonnene Freilandversuch zur Erdmandelgras- bekämpfung mit Woll- und Turopoljeschweinen wird weitergeführt. Neophyten / weitere Problemunkräuter: Im Rahmen eines Praxisversuchs soll die Wirksamkeit eines neuen Geräts zur Bekämpfung von perennierenden Unkräutern geprüft werden. Wissenstransfer: Merkblätter zu Sumpfknöterich, Huflattich sowie zur Sumpfkresse. Bekämpfungsversuche nach Bedarf Resultate 2020 Erdmandelgras: Das Erdmandelgras-Monitoring einer Fläche zeigt, dass bei konsequent auf die Erdmandelgrasbekämpfung ausgerichteter Bewirtschaftung der Befall über die Jahre deutlich abnimmt (Abnahme um 98 % nach 3 Jahren Mais und nach 4 Jahren mit Fruchtfolge). Der Versuch mit Freilandschweinen (Woll- und Turopoljeschweine) zur Erdmandelgrasbekämpfung konnte abgeschlossen werden. Die Erdmandeln sind für diese Schweine ein Leckerbissen. Sie suchen und graben aktiv nach ihnen. Dank der hohen Wühlaktivität dieser extensiven Rassen konnte eine deutliche Reduktion der Erdmandelgrasverseuchung auf der Fläche erzielt werden. In Zusammenarbeit mit Grangeneuve (Institut agricole de l'Etat de Fribourg) und einem Industriepartner wurden weitere Dämpfversuche durchgeführt. Der Fokus lag vorerst auf der Erdmandelgrasbekämpfung. Die Bekämpfungsmethode könnte aber auch gegen andere Problemunkräuter eingesetzt werden. In zwei Praxisbeiträgen wurden die Ergebnisse zur Vermehrung über Samen sowie zur Herbizidempfindlichkeit von Erdmandelgrassämlingen vorgestellt. Ausserdem wurde in einem Kurzartikel in der GBI auf das Thema Erdmandelgras an gewässerschutzrelevanten Stellen eingegangen. Neophyten / weitere Problemunkräuter: Es wurden zwei Merkblätter (Sumpfknöterich und Huflattich) sowie ein Artikel zu grundsätzlichen Aspekten von mehrjährigen Arten und deren Bekämpfung veröffentlicht. Das Merkblatt zur Sumpfkresse erscheint in den Wintermonaten. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) Weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Fortsetzen der Monitorings, des Wissenstransfers (weitere Merkblätter) und gegebenenfalls Durchführung von Versuchen Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz martina.keller@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Keller Martina Total René Wädenswil Projektnummer: 2020 / 8 Projektbeginn: 2018 Validierung und Praxiseinführung von kulturangepassten und verlustarmen Applikationstechniken im Gemüsebau Ziele 2020 Abklärung der Einsetzbarkeit des Spritzroboter-Prototyps in Fenchel und gepflanzter Petersilie. Weitere Versuche in Pak-Choi, um a) das Einsparpotenzial zu bestimmen und b) die biologische Wirksam- keit dieser neuen Applikationstechnik mit der Standardspritztechnik gegen Erdflöhe zu vergleichen. Tastversuche in Bezug auf die Anlagerung in ausgewählten Kulturen. Entwicklung eines einfachen Dosierschemas basierend auf Expertenwissen und den Ergebnissen aus den eigenen Versuchen. Resultate 2020 Der Spritzroboter-Prototyp wurde dieses Jahr in Pak-Choi und Sellerie eingesetzt. Bei Sellerie handelte es sich um erste Testfahrten. Diese zeigten, dass die Kamera die Kulturpflanzen gut erkennt und somit ein Einsatz des Pflanzenschutzroboters in dieser Kultur möglich ist. In Pak-Choi wurde ein Pflanzenschutzmittelversuch durch- geführt. Das Verfahren Pflanzenschutzroboter war von der Wirkung her vergleichbar mit dem Standardverfahren. Das Einsparpotential bezüglich Pflanzenschutzmittel war vergleichbar mit den Ergebnissen der Vorjahre. Dieses Jahr war der Erdflohdruck tiefer als 2019, so dass die Unterschiede im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle nicht quantitativ (tiefere Gewichte), sondern eher qualitativer Art waren (Anzahl Löcher pro Blatt). Im Verlaufe des Projektjahrs wurde entschieden, den Fokus der Arbeiten auf die Entwicklung, das Testen und die Validierung des Dosierschemas zu legen. Dementsprechend wurden die Testfahrten in Fenchel und ge- pflanzter Petersilie nicht durchgeführt. Für die Erarbeitung des Dosierschemas waren umfassende Messungen und Tests im Feld notwendig. Mit dem Schema und anhand weniger Messungen im Feld können die vorzuneh- menden Einstellungen am Spritzroboter (Düsenart, Düsenhöhe, Druck und Fahrgeschwindigkeit) sowie die be- nötigten Mengen an Pflanzenschutzmittel und Wasser bestimmt werden. Dies erleichtert das Arbeiten mit dem Pflanzenschutzroboter. Ergebnisse und gemachte Erfahrungen wurden im Agroscope Transfer Nr. 353 «Spot Spraying im Gemüsebau: Deutliche Pflanzenschutzreduktion möglich, aber anspruchsvoll» vorgestellt. Ausserdem wurde ein Beitrag für die ECPA 2021 (13th European Conference on Precision Agriculture) eingereicht. Publikationen auf wissen- schaftlichem Niveau sind häufig ein Vergabekriterium für weitere Forschungsgelder (Drittmittelprojekte). Status Projekt (Vorschlag Agroscope) Das Drittmittelprojekt endet 2020. Folgeprojekte sind geplant, aber die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Hängt davon ob, ob die Folgeprojekte finanziert werden oder nicht. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz martina.keller@agroscope.admin.ch – rene.total@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Lutz Matthias Wädenswil Projektnummer: 2020 / 9 Projektbeginn: 2014 Bodenbürtige Krankheiten: nachhaltige, integrierte Bekämpfungsstrategien im Gemüsebau Ziele 2020 1. Feldversuche zur Anwendung von ausgewählten Antagonisten zur Bekämpfung von Chalara elegans bei Nüsslisalat und Pythium bei Bundkarotten. 2. Prüfung des Antagonisten-Einsatzes, von Düngungsmassnahmen (Chitin, etc.) und Zwischenfrüchten gegen Colletotrichum coccodes. 3. Einsatz von enkapsulierten Antagonisten gegen Salatfäulen (Innosuisse-Projekt). 4. Feldversuche zur Kombination von Antagonisten und Mykorrhiza auf stark gemüsebaulich genutzten Flächen mit breitem Pathogenspektrum. 5. Publikationen über die bisher im Rahmen dieses Extensionprojektes gewonnenen Erkenntnisse. Resultate 2020 1. Die Feldversuche zur Anwendung von ausgewählten Antagonisten zur Bekämpfung von Chalara elegans bei Nüsslisalat und Pythium bei Bundkarotten konnten aufgrund der Corona-Situation im Frühling 2020 nicht durchgeführt werden. 2. Mit einer Auswahl von Antagonisten wurden im Gewächshaus Topfversuche bei Tomaten (als Modellkultur) und Endivien gegen Colletotrichum coccodes durchgeführt. Dabei wurde auch chitinhaltiger Dünger alleine oder in Kombination mit den Antagonisten eingesetzt. Im Weiteren wurde im Gewächshaus in Cadenazzo bei Auberginen ein Versuch zu C. coccodes durchgeführt. Im Zentrum stand dabei die Kombination von Zwischenfrüchten mit der Anwendung von Antagonisten zur Unterdrückung dieses bodenbürtigen Pathogens. Die Versuche sind noch nicht vollständig ausgewertet. 3. Im Rahmen des Innosuisse-Projektes wurden ein Topf-, ein Gewächshaus- sowie je ein Feldversuch in Wädenswil und in Changins durchgeführt. Die Resultate zeigen das positive Potential der Antagonisten zur Steigerung des Salatwachstums, sowie zur Unterdrückung von Salatfäulen verursacht durch Rhizoctonia. 4. In Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Pflanzen-Boden-Interaktionen von Agroscope und der Gemüsebaufachstelle Thurgau wurden je ein Feldversuch bei Stangensellerie, Knollensellerie sowie bei Wurzelpetersilie zur Kombination von Antagonisten und Mykorrhiza durchgeführt. Die Auswertung der Versuche ist noch nicht abgeschlossen. Artikel zu Phytophthora auf Lagerkarotten, sowie Colletotrichum coccodes bei Freilandgemüse wurden publiziert. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Der Einsatz von Antagonisten in Kombination mit zusätzlichen Massnahmen soll bei weiteren Kulturen geprüft werden. Dabei geht es auch um die Optimierung des Systems. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz matthias.lutz@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Krauss Jürgen Wädenswil Projektnummer: 2020 / 10 Projektbeginn: 2013 Alternative Strategien in der Regulierung von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und Unkräutern unter Berücksichtigung von vorbeugenden Massnahmen und natürlichen, nicht-chemischen Pflanzenschutzmitteln Ziele 2020 Doldenblütler: Verbesserte Strategien für Karotten unter Flachabdeckung und Sellerie mit dem Wirkstoff Phenmedipham und Zwischenreihenbehandlungen ab Kulturmitte mit Naturherbiziden (Fettsäuren). Zwiebeln: Abklärung der Verträglichkeit und sicheren Wirkung verschiedener Naturherbizide (Fettsäuren) zu Beginn der Kultur, um den Einsatz von chemischen Herbiziden so weit wie möglich zu reduzieren. Salate und Zwiebeln: Strategien zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus unter Einbezug von verschiedenen Resistenzinduktoren und nicht rückstandsrelevanten Pflanzenschutzmitteln. Resultate 2020 Herbizide Karotten (Strategien): In Karotten wurden verschiedene Strategien an drei Standorten (Seeland Moosboden mit Flachabdeckung; St. Galler Rheintal leichter Boden mit Flachabdeckung; Wülflingen schwerer Boden, Sommeranbau) vertieft geprüft. Mit einer Zwischenreihenbehandlung im Stadium 3. bis 4. Laubblatt der Karotten, zusätzlich zur Vorlage mit den klassischen Bodenherbiziden, wurde eine gute Wirkungsverbesserung erzielt. Wichtig ist, dass die Unkräuter bei der Behandlung nicht grösser als im 4-Blattstadium sind. Herbizide Karotten (Mittelprüfung): Der Einsatz von Phenmedipham hat sich als nicht erfolgsversprechend erwiesen. Bei einer Aufwandmenge, mit der eine zufriedenstellende Wirkung erzielt wurde, war die Schädigung der Karotten zu gross. Dies galt für alle drei geprüften Phenmedipham-Formulierungen. Herbizide Knollenfenchel: Es wurden zwei Versuche durchgeführt mit je zwei Prüfmitteln (ein chemisch- synthetisches Produkt, eine Fettsäure), eingesetzt 10-14 Tage nach der Pflanzung ohne Abschirmung. Zuvor, direkt nach der Pflanzung, waren die in Fenchel bewilligten Bodenherbizide appliziert worden. Beide Prüfmittel waren verträglich und führten zu einer sehr guten Wirkungsverbesserung zusätzlich zu den Bodenherbiziden, v.a. bei Kreuzkraut und Franzosenkraut. Herbizide Zwiebeln: Im Versuch in Wülflingen waren zwei Fettsäure-Produkte, eingesetzt in einer Strategie, gut verträglich und wirksam. Bei einem etwaigen Wegfall von Bromoxynil, könnten diese Produkte als Abbrenner in Kombination mit Bodenherbiziden eine gute Alternative darstellen. Fungizide Salate: In einem Versuch wurden Alternativen zu chemisch-synthetischen Fungiziden gegen Falschen Mehltau bei Salaten getestet. Wegen der sehr späten Infektion mit dem Falschen Mehltau kann nur bedingt eine Aussage über die Wirkung der verschiedenen Produkte gemacht werden. Fungizide Zwiebeln: Insgesamt wurden drei Versuche mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sowie mit alternativen Pflanzenschutzmitteln durchgeführt (1x Winterzwiebel SG Rheintal, 1x Sommerzwiebeln Seeland, 1x Bundzwiebeln, Wülflingen). In allen drei Versuchen kristallisierte sich ein Prüfmittel mit sehr guter Wirkung gegen Falsche Mehltaupilze heraus. Mit der entsprechenden Firma wurde bereits Kontakt aufgenommen. In den beiden Versuchen im Frühjahr und Sommer hatten alle getesteten, alternativen Produkte trotz wöchentlicher Behandlung kaum eine Wirkung gezeigt; deshalb wurde im Herbstversuch auf diese Mittel verzichtet. In allen Versuchen zeigten ausserdem einige zugelassene Produkte keine oder eine nur ungenügende Wirkung. In Wüflingen konnte sowohl die Wirkung gegen Falschen Mehltau, wie auch die Wirkung gegen Botrytis squamosa bonitiert werden. Die Strategieversuche wurden an den verschiedenen Standorten jeweils den Anbauern und den Beratern vorgestellt und mit ihnen besprochen. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Herbizide Doldenblütler: Abklärungen bei verschiedenen Kulturen im Rahmen des Lückenindikations- projekts. Je nach Ergebnis weitere Versuche durchführen. Fungizide Salate und Zwiebel: Auf Basis der im Jahre 2019/2020 geprüften Fungizide soll eine optimierte Bekämpfungsstrategie entwickelt werden. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz juergen.krauss@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktperson: Lutz Matthias Wädenswil Projektnummer: 2020 / 11 Projektbeginn: 2017 Bekämpfungsstrategien gegen neue, erst regional auftretende Krankheitserreger Ziele 2020 2020 wird das Pathosystem Stangensellerie / Colletotrichum acutatum bearbeitet. Verschiedene Bekämpfungs- methoden gegen diese neuere Krankheit werden geprüft. Die Versuche werden in Cadenazzo in Zusammen- arbeit mit M. Jermini realisiert. Bei Bedarf werden im Rahmen dieses Projekts weitere, im Jahr 2020 neu auftretende Schaderreger bearbeitet, sofern sie ein Risikopotenzial für den Gemüsebau haben. Resultate 2020 Stangensellerie / Colletotrichum acutatum: Der Schaderreger führte auch dieses Jahr zu grossen Ausfällen in der Praxis. Bei Agroscope in Cadenazzo wurde ein Bekämpfungsversuch mit gedämpftem Saatgut durchgeführt. Im Weiteren wurde der Einfluss der Vorkultur (Wiese, Stangensellerie) untersucht. Aufgrund der Resultate sind weitere Versuche zur Bekämpfung dieses Schaderregers notwendig, um Empfehlungen an die Praxis abgeben zu können. Broccoli / Alternaria spp.: In verschiedenen Region führte der Befall des Kopfes mit Alternaria spp. zu grossen Ausfällen. Deshalb wurde ein Fungizidversuch durchgeführt. Dieser Feldversuch ist noch nicht abgeschlossen. Rettich / verschiedene Schaderreger: Bei einem Produzenten wurde der Einsatz von Antagonisten zur Steigerung der Pflanzengesundheit bei Rettich angelegt. Aufgrund vorzeitiger Ernte durch den Produzenten konnte der Versuch nicht ausgewertet werden. Als Ersatz ist ein weiterer Versuch mit Rettich und Antagonisten für 2021 geplant. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Stangensellerie / Colletotrichum acutatum: Prüfung weiterer Bekämpfungsmassnahmen. Rettich / verschiedene Schaderreger: Aufgrund sehr grosser Probleme im Rettichanbau werden im Jahr 2021 Versuche zu dieser Problematik durchgeführt. Erfordert es die Situation, werden weitere Versuche durchgeführt. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz matthias.lutz@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Kompetenzbereich Pflanzen und pflanzliche Produkte Kontaktpersonen: Guyer Anouk, Sauer Cornelia Wädenswil Projektnummer: 2020 / 12 Projektbeginn: 2018 Bekämpfungsstrategien gegen schwer bekämpfbare, unspezifische Schädlinge Ziele 2020 1. Durchführung von Folgeversuchen zur Bekämpfung der Weissen Fliege mit nicht-chemischen Mitteln (Öle, Fettsäuren, Seifen), die in den letztjährigen Behandlungsversuchen eine nachweisbare Wirksamkeit zeigten. Entwicklung von ganzheitlichen Bekämpfungsstrategien, in die neben chemischen Insektiziden auch nicht-chemische Mittel als nachhaltige Alternativen gezielt integriert werden. 2. Untersuchungen zur Wirksamkeit von nicht-chemischen Mitteln (Bsp. Gesteinsmehle) gegen Erdflöhe bei anfälligen Gemüsekulturen. Abklärung der Möglichkeit des Einsatzes von entomopathogenen Organismen als natürliche Gegenspieler. 3. Anlage eines Feldversuchs zur Abklärung der Wirksamkeit von Präparaten auf der Basis von entomopathogenen Organismen (Bsp. Attracap) gegen Drahtwürmer im Rahmen von Gemüsebau- Fruchtfolgen. Die Antagonistenpräparate sollen während mehrerer Jahre wiederholt eingesetzt werden, um die kumulative Wirkung zu untersuchen. 4. Erkenntnisse des Monitorings der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) fliessen in eine Bekämpfungsstrategie (mit Notfallzulassungen) ein. Resultate 2020 1. Kohlmottenschildlaus: In Broccoli wurden verschiedene Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Natur- stoffen getestet. Mit diesen konnten Wirkungsgrade von bis zu 70 % erreicht werden. Die Prüfung weiterer Mittel erfolgt während der Wintermonate im Gewächshaus. 2. Zur Bekämpfung von Kohlerdflöhen wurden in einem Feldversuch mit Chinakohl zwei Ansätze verfolgt. Einerseits wurde die Wirksamkeit nicht-chemischer Mittel (Gesteinsmehle und insektenpathogene Pilze) getestet, zum anderen die Wirkung einer Untersaat aus Alexandrinerklee und Ramtillkraut, da deren befallsmindernde Wirkung aus dem Rapsanbau gegen Rapserdflöhe bereits bekannt ist. Die Versuchs- ergebnisse zeigen, dass die repellent wirkenden Pflanzenschutzmittel nur eine geringe Wirkung haben und die Untersaat während den ersten Kulturwochen eine Abnahme des Frasses an der Kultur bewirkte. 3. Drahtwürmer: Auf der Versuchsparzelle wurden noch keine weiteren Untersuchungen zur Wirkung und Etablierung des Antagonistenpräparats durchgeführt. 4. Das Monitoring der Marmorierten Baumwanze wurde in zwei Betrieben des Früherkennungs-Netzwerks fortgesetzt. Mit Hilfe von Pheromonfallen und Beobachtungen in den Kulturen und Gehölzen der Betriebe wurden Erkenntnisse zur Entwicklung des Schädlings gewonnen. Der Befallsdruck war 2020 schwächer als 2019, ungefähr vergleichbar mit dem Vorkommen im Jahr 2018. Die ersten Exemplare von H. halys wurden Mitte April in den Pheromonfallen gefangen und in den Gehölzen der Betriebe eine Woche später beobachtet. Die Eiablagephase in den Gewächshaus- und Tunnelkulturen begann etwa Anfang Juni und dauerte bis ungefähr Ende August. Die Adulten der 1. Generation wurden in den Kulturen ab Ende Juli beobachtet. Dies bedeutet, dass erst im August und September vermehrt Wanzenstadien verschiedenen Alters in den Beständen gefunden wurden. In dieser Phase nahmen auch Schadmeldungen aus anderen Betrieben zu. Bis Mitte Oktober schlüpften die Adulten der 2. Generation. Zur Bestimmung der Eiablage- aktivtät wurden ergänzend zum Monitoring 2020 Eiablagetests in Labor und Gewächshaus bei Agroscope durchgeführt. Die Tätigkeiten zum Erbsenwickler wurden in Absprache mit SCFA pausiert und auf das nächste Jahr verschoben. Status Projekt (Vorschlag Agroscope) weiterführen Vorgeschlagene Aktivitäten 2021 Aktivitäten zur Weissen Fliege, zu Kohlerdföhen und zum Erbsenwickler weiterführen. Agroscope Müller-Thurgau-Strasse 29, Postfach, 8820 Wädenswil / Schweiz anouk.guyer@agroscope.admin.ch Extensionprojekte 2020 Gemüsebau Freiland www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
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