GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK LÜNEBURG - EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG, CORPORATE HISTORY - HVB GESCHICHTE

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GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK LÜNEBURG - EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG, CORPORATE HISTORY - HVB GESCHICHTE
Geschichte der
HypoVereinsbank
Lüneburg

                  Eine Information der
                  UniCredit Bank AG,
                  Corporate History
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    Inhalt

    Überblick                                    3

    Die Vorgängerbanken in Lüneburg             4

    Die Vereins- und Westbank in Lüneburg       8

    Von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank
    zur UniCredit Bank in Lüneburg              10
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Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg      3

Einleitung
Die UniCredit ist einer der führenden Anbieter von Bank- und      später mit der Vereinsbank in Hamburg zur Vereins- und West-
Finanzdienstleistungen in Europa. Mitte 2011 wurde sie be-        bank zusammen. Während die Westbank hauptsächlich in den
reits zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres beim          ländlichen Gebieten Schleswig-Holsteins sowie im Hamburger
Bankencheck des Deutschen Instituts für Service-Qualität zur      Umland verwurzelt war, galt die Vereinsbank in Hamburg als
„Besten Filialbank Deutschlands“ gewählt. Dabei setzte sie        hanseatisch geprägte Großstadtbank. Aufgrund ihrer Unter-
sich mit ihrer kompetenten, freundlichen und umfassenden          schiede ergänzten sich die beiden Banken ideal.
Beratung gegen mehr als 50 Konkurrenten durch. Derzeit hat
die Bank in Deutschland rund 17.000 Mitarbeiter, über 600         Mit der Vereins- und Westbank entstand eine starke Kraft
Filialen und mehr als 3 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf   auch über den Wirtschaftsraum Hamburg und Schleswig-
zahlreichen Fusionen.                                             Holstein hinaus. Von Flensburg bis Göttingen war sie im
                                                                  gesamten norddeutschen Raum mit Filialen vertreten. Nach
Auch der Filialstandort Lüneburg spiegelt einen Teil dieser       der Wiedervereinigung 1989/90 eröffnete die VuW in den neu-
Fusionsgeschichte wider. Seit 100 Jahren ist die UniCredit        en Bundesländern zahlreiche Geschäftsstellen. Darüber hin-
Bank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über ihre       aus expandierte sie in Skandinavien und dem Baltikum. Die
Vorgängerinstitute Westholsteinische Bank (WHB), Schleswig-       Regionalbank hatte sich zu einer international tätigen Bank
Holsteinische Westbank (SHWB), Westbank, Vereins- und West-       entwickelt. Unterstützt wurde sie dabei von der Bayerischen
bank (VuW) und Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB).            Vereinsbank (BV), die ihren 25-Prozent-Anteil an der Vereins-
                                                                  und Westbank im Jahr 1990 zu einer Mehrheitsbeteiligung
Die Wurzeln der Westholsteinischen Bank reichen bis ins           aufstockte. Künftig gehörte die Vereins- und Westbank zum
19. Jahrhundert zurück. 1896 wurde die Bank als Aktiengesell-     Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dach-
schaft von dem Hofbesitzer und Reichstagsabgeordneten             marke Vereinsbank. Auch im nationalen Geschäftsumfeld ar-
Gustav Adolf Thomsen in Heide gegründet. Dem Bericht des          beiteten die beiden Banken optimal zusammen. Während die
Vorstands über das erste Geschäftsjahr zufolge beabsichtigte      BV vorwiegend im südlichen und mittleren Deutschland ver-
die Bank, „die vielfachen wirtschaftlichen Beziehungen der        treten war, hatte sich die VuW im gesamten norddeutschen
einzelnen Kreise des westlichen Holsteins untereinander           Raum positioniert. 2004 beschlossen die Mitglieder der VuW-
durch einen bequemen Geldverkehr zu unterstützen und zu           Hauptversammlung die Fusion mit der HypoVereinsbank, die
fördern“. Zu den Aufgaben der Bank gehörte daher vorrangig,       ihrerseits 1998 aus dem Zusammenschluss der Bayerischen
die Landwirtschaft mit Krediten zu versorgen. Neben der           Hypotheken- und Wechsel-Bank mit der Bayerischen Vereins-
Finanzierung von Viehexporten nach England bildeten die           bank entstanden und damit zur zweitgrößten Bank Deutsch-
„Gräserkredite“ ein Hauptgeschäftsfeld. Im Frühjahr erwarben      lands avanciert war.
Landwirte, die sogenannten Gräser, über einen Bankkredit
Magervieh, mästeten es auf gepachteten Weiden und verkauf-        Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der
ten es im Herbst auf den Viehmärkten. Mit diesem Geld konn-       UniCredit, die in Europa mit mehr als 160.000 Mitarbeitern,
ten sie den Kredit zurückzahlen, der Rest verblieb als Gewinn     etwa 9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine füh-
beim Gräser.                                                      rende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen
                                                                  Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum Kon-
1943 kam es zur Zwangsfusion dreier großer schleswig-             zern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische Hypo- und
holsteinischer Bankhäuser. Neben der Westholsteinischen           Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank AG
Bank wurden die Schleswig-Holsteinische Bank, die 1875            umbenannt.
unter dem Namen „Tönninger Darlehnsbank“ ebenfalls durch
Thomsen gegründet worden war, sowie die Schleibank die            Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der Filiale
1898 in Kappeln ins Leben gerufen worden war, zu einem Bank-      Lüneburg, Am Sande 48, von den Anfängen bis zur Gegenwart.
institut zusammengefasst. Die neue Bank firmierte zunächst
als Schleswig-Holsteinische und Westbank. 1968 nahm sie
den verkürzten Namen Westbank an und tat sich sechs Jahre
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4   Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg

    Die Vorgängerbanken                                                           In selbigem Geschäftsbericht wurde die Eröffnung in Lüneburg
                                                                                  folgendermaßen dokumentiert: „Auch das Inventar-Konto hat
    in Lüneburg                                                                   wiederum einen Zuwachs durch die Neueinrichtung unserer
                                                                                  Abteilung in Lüneburg und durch sonstige Anschaffungen
                                                                                  erfahren. Infolge des erhöhten Umsatzes und der damit be-
    Die Geschichte der heutigen Lüneburger Filiale begann am                      dingten Erweiterung unserer Geschäfte sowie der Eröffnung
    9. April 1912, als die Westholsteinische Bank eine Filiale in                 der Abteilung in Lüneburg haben wir unser Personal abermals
    Lüneburg, Am Sande 14 – 15, eröffnete. Die Beschreibung der                   vermehren müssen.“ Die Bank war sich also des Vorteils der
    Lage um 1912 im Geschäftsbericht verdeutlicht die Situation                   Eröffnung einer neuen Geschäftsstelle durchaus bewusst, sah
    der Bank zur Zeit der Filialgründung: „Ungeachtet der kriege-                 aber auch das Risiko der hohen Kosten für Personal und Un-
    rischen Ereignisse in Tripolis und auf dem Balkan war die all-                terbringung. Die Investition in die Lüneburger Geschäftsstelle
    gemeine wirtschaftliche Lage eine gute, und die Erzeugnisse                   sollte sich jedoch in den nächsten Jahren als richtig erweisen.
    unserer Industrie fanden regen Absatz im In- und Auslande.
    Auch unsere engere Heimat, welche zur Hauptsache auf Acker-                   Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hatte
    bau und Viehzucht angewiesen ist, erzielte durchweg gute                      sich die Entwicklung der Stadt enorm beschleunigt. Hatte
    Preise aus ihren Produkten. (…) Die Maul- und Klauenseuche,                   Lüneburg 1855 erst 13.000 Einwohner, so waren es 1939
    welche unseren Landwirten tiefe Wunden geschlagen hatte,                      bereits 35.000. Die gute Entwicklung der Wirtschaft war vor
    war im Berichtsjahre vollkommen erloschen. (…) Die Geldsätze                  allem der Salzproduktion, dem Anschluss an das neue Eisen-
    nahmen von unseren bewegten politischen Zeiten den größ-                      bahnnetz und dem Ausbau des Speditionswesens zu verdan-
    ten Teil des Jahres über verhältnismäßig wenig Notiz, und erst                ken. Der Einsatz von Maschinen vereinfachte den Salzabbau,
    zum Schlusse desselben begannen sich diese immer mehr zu                      so dass dieser weiter ausgebaut werden konnte. Der Salzboom
    versteifen. Auch wir haben der Marktlage ständig Rechnung                     lockte viele Händler und Gewerbetreibende nach Lüneburg
    getragen und waren stets bemüht, unsere Bilanz flüssig zu                     und gab der wachsenden Wirtschaft weitere Impulse. Dies
    erhalten.“                                                                    hatte auch die Westholsteinische Bank erkannt. Nach der Er-
                                                                                  öffnung der Filiale in Lüneburg gründete die Bank im näheren
                                                                                  Umkreis der Stadt weitere Geschäftsstellen, die den Bürgern
                                               Deckblatt des Geschäftsberichtes   den Weg zu ihrer Bank verkürzen sollten.
                                               der Westholsteinischen Bank
                                               von 1912
                                                                                  Im Mai 1912 eröffnete die Bank eine Geschäftsstelle in
                                                                                  Bleckede, im Oktober des gleichen Jahres in Bardowieck, im
                                                                                  Juni 1913 in Dahlenburg, 1914 in Artleburg, 1919 in Bevensen
                                                                                  und 1920 in Amelinghausen. Alle Stellen wurden mit jeweils
                                                                                  ansässigen Kaufleuten oder Händlern besetzt. Diese boten im
                                                                                  Auftrag der Westholsteinischen Bank verschiedene Dienst-
                                                                                  leistungen und Produkte an. Neben dem Scheck-, Giro- und
                                                                                  Kontokorrentverkehr gehörten dazu die Annahme von Spar-
                                                                                  einlagen, die Gewährung von Darlehen und Krediten sowie
                                                                                  der An- und Verkauf von Wertpapieren und die Einlösung von
                                                                                  Zinsscheinen.

    Textstelle im
    Geschäftsbericht der
    Westholsteinischen Bank von 1912
    zur Eröffnung der Filiale in Lüneburg
    Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
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Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg       5

                                                                          Die Auswirkungen der Inflation von 1923 spürten die Ban-
                                                                          ker auch in Lüneburg. Die Filiale musste ihre Zweigstellen in
                                                                          den umliegenden Gemeinden aufgeben. Nach Schließung
                                                                          der Zweigstellen Dahlenburg und Artleburg 1922 folgten im
                                                                          Inflationsjahr Bardowieck und Amelinghausen, 1927 Bevensen.

                                                                          Trotz dieser Rückschläge wollten die Mitarbeiter der Filiale
                                                                          Lüneburg nicht aufgeben – auch wenn die Weltwirtschafts-
                                                                          und Bankenkrise von 1929 und 1931 weitere negative Folgen
                                                                          für die Wirtschaftsentwicklung hatten. Um die Mietkosten zu
                                                                          verringern, zog die Filiale im März 1936 wieder zurück in ihre
                                                                          alten Räume Am Sande 14 – 15. Zwischenzeitlich war hier das
                                                                          jüdische Bankhaus Leon Katz untergebracht, dessen Besitzer
                                                                          sein Geschäft aufgeben musste und nach Palästina emigrierte.

                                                                          Weitere Auswirkungen auf die Filiale Lüneburg hatte der
                                                                          Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die wehrtauglichen Männer,
Eröffnungsanzeige der Geschäftsstelle in Artleburg vom 13. Januar 1914,
Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
                                                                          darunter auch einige Filialmitarbeiter, wurden zum Kriegs-
                                                                          dienst einberufen. Um Personal zu sparen, wurden Bank-
                                                                          filialen zusammengelegt, teilweise sogar geschlossen. Der
In den folgenden Jahren entwickelte sich die Filiale Lüneburg             Staat forcierte diese Entwicklung.
trotz des Ersten Weltkrieges sehr gut. Die anfänglich angemie-
teten Räumlichkeiten wurden schnell zu klein, so dass sich die
Bank nach einer neuen Unterbringung umsah. Unweit ihres
bisherigen Lokals wurde sie Am Sande 1 fündig. Nach einigen
baulichen Anpassungen zogen die Mitarbeiter in die neuen
Räume und begrüßten hier ab dem 3. April 1922 ihre Kunden.

                                                                                                        Schalterbereich der West-
                                                                                                        holsteinischen Bank-Filiale
                                                                                                        Lüneburg nach 1940,
                                                                                                        Quelle: Hans Wolf (Privatbesitz)
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6   Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg

    Aktie der Schleswig-Holsteinischen und Westbank um 1943,
    Quelle: Hans-Peter Müller (Privatbesitz)

    So verfügte das Reichswirtschaftsministerium 1943 Zwangs-        Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und infolge der
    fusionen und sorgte so für eine Konzentration im Bankge-         Währungsreform von 1948 kam die Wirtschaft in West-
    werbe. Auch der Vorstand der Westholsteinischen Bank             Deutschland wieder langsam in Schwung. Auch die Kunden
    in Hamburg-Altona bekam am 8. März 1943 ein Tele-                der Lüneburger Filiale der Schleswig-Holsteinischen und West-
    gramm des Landeshauptmannes der Provinz Schleswig-               bank griffen wieder auf die Dienstleistungen der Bank zurück
    Holstein, Dr. Wilhelm Schow. Es ordnete an, die Westhol-         und nahmen beispielsweise Kredite in Anspruch. Stark gefragt
    steinische Bank mit der Schleswig-Holsteinischen Bank            waren vor allem kleinere Privatkredite, um Waschmaschinen,
    und der Schleibank zusammenzulegen. So entstand nur              Kühlschränke und andere Gebrauchsgüter zu kaufen.
    wenige Tage später, am 25. März 1943, die Schleswig-
    Holsteinische und Westbank mit Sitz in Husum. Auch die Filiale   Weitere Impulse erhielt Lüneburg durch die vielen Flüchtlinge
    Lüneburg firmierte nun unter diesem Namen.                       und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten, die sich hier
                                                                     ansiedelten und ihre beruflichen Fertigkeiten in bestehende
                                                                     sowie neue Betriebe einbrachten. Innerhalb weniger Monate
                                                                     hatte Lüneburg einen Zuwachs um 18.000 Einwohner auf nun
                                                                     53.000 im Dezember 1945 zu verzeichnen.
GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK LÜNEBURG - EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG, CORPORATE HISTORY - HVB GESCHICHTE
Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg   7

Neben der Vergabe von Krediten an Unternehmen und
                                                                  LEITER DER WESTHOLSTEINISCHEN
Betriebe geriet in den folgenden Jahren zunehmend der
                                                                  BANK-FILIALE LÜNEBURG
Zahlungsverkehr der Privatkunden in den Fokus der Mitarbei-
ter. Einer der Gründe dafür war die bargeldlose Lohn-, Gehalts-   1912 – 1931            Rudolf Meyer
und Miet- und Rentenzahlung, die um 1960 üblich wurde.            1931 – 1943            Walter Richter
Ein Girokonto war nun für jeden Bürger unumgänglich.

Um dem wachsenden Kundenkreis im Lüneburger Wirt-
schaftsraum auch weiterhin gerecht zu werden, ließ man in
den folgenden Jahren immer wieder Modernisierungen und            LEITER DER SCHLESWIG-
Umbauten am Gebäude vornehmen. Allerdings musste man              HOLSTEINISCHEN WESTBANK-FILIALE
bald erkennen, dass die baulichen Möglichkeiten am Gebäude        Lüneburg
der Filiale Am Sande 14 – 15 des seit 1968 unter Westbank
firmierenden Finanzinstitutes erschöpft waren.                    1943 – 1951            Walter Richter
                                                                  1951 – 1966            Arthur Klatt
                                                                  1966 – 1968            Arthur Klatt und Hans Wolf

                                                                  LEITER DER WESTBANK-FILIALE
                                                                  LÜNEBURG
                                                                  1968 – 1974            Arthur Klatt und Hans Wolf

Sparbuch der Schleswig-Holsteinischen
und Westbank-Filiale Lüneburg um 1945,
Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
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8   Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg

    Die Vereins- und Westbank                                                Nach langer Suche hatte sich der Vorstand der Bank für einen
                                                                             Neubau der Filiale Lüneburg entschieden. Ein Baugrundstück
    in Lüneburg                                                              war schnell gefunden. In der Mitarbeiter-Zeitung der VuW
                                                                             „Panaroma,“ 1/75, war zum Einzug der Mitarbeiter in die neuen
                                                                             Räume zu lesen: „Am 17. Januar 1975 hat die Filiale Lüneburg ihr
    Mit der Fusion der Westbank und der Vereinsbank in Hamburg               neues Haus Am Sande 48 eingeweiht. Bemerkenswert: Mit sei-
    im Jahre 1974 erhielt die Lüneburger Filiale wie die anderen             ner typischen Fassadengestaltung passt sich der Neubau dem
    Standorte den Namen und das Logo der Vereins- und West-                  historischen Charakter des Lüneburger Stadtkerns harmonisch
    bank. Für ihre Kunden bedeutete der Zusammenschluss eine                 an. Modern und zweckmäßig dagegen die Innenausstattung:
    verstärkte und effizientere Beratungskompetenz sowie die                 flexible Möblierung und eine zentrale Kasseninsel. Die Räume
    Erweiterung der Produktpalette.                                          der Filiale gehören zu einem dreiteiligen Neubaukomplex
                                                                             zwischen Glockenstraße und Am Sande. Bei einem Tag der
    Außer der Vergabe von Krediten an ortsansässige Unterneh-                offenen Tür hatten alle Lüneburger Gelegenheit, hinter die
    men engagierte sich die Zweigstelle weiterhin besonders stark            Kulissen einer modernen Bank zu blicken. Jeder Besucher
    im Bereich Privatkunden. Es gab ein breites Beratungsange-               erhielt den Nachdruck einer der schönsten Kupferstiche
    bot, beispielsweise um den Wunsch nach den „eigenen vier                 Lüneburgs aus dem Jahre 1598. Dieser Stich war so gefragt,
    Wänden“ zu realisieren. Vor allem Pendler, die zur Arbeit in das         dass bereits gegen Mittag die ersten 5000 Exemplare aus-
    knapp 60 Kilometer entfernte Hamburg fuhren, nahmen das                  gegeben waren.“
    Angebot einer Baufinanzierung wahr und bauten oder kauften
    eine Wohnung oder ein Häuschen in Lüneburg.                              Neben der Führung von Firmen- und Privatkonten gehörte
                                                                             auch der maßgeschneiderte Beratungsservice auf dem Spar-
                                                                             und Wertpapiersektor zur Produktpalette der Filiale. Darüber
                                                                             hinaus stand sie der Lüneburger Wirtschaft mit einem breiten
                                                                             Kreditangebot zur Verfügung. Dabei wirkte die Vereins- und
                                                                             Westbank als große norddeutsche Universalbank mit einem
                                                                             traditionell mittelständisch orientierten Kundenstamm an
                                                                             Lösungen von Strukturproblemen mit, zum Beispiel bei der
                                                                             Ausrichtung der Region auf neue Technologien.

                                                                             Ihre Kompetenz für den Mittelstand bewies die Filiale auch
                                                                             durch Informationsabende oder Vorträge. Nach einer ersten
                                                                             Veranstaltung 1983 luden die Filialmitarbeiter 1988 erneut die
                                                                             Tischlerlehrlinge der Stadt und der umliegenden Gemeinden
                                                                             zur feierlichen Erhebung in den Gesellenstand in ihre Räum-
                                                                             lichkeiten ein. Sie gaben den angehenden Gesellen Tipps zur
                                                                             Arbeit und zur Führung eines Tischlerbetriebs. „Die neue EDV-
                                                                             Technik ist auch für das Handwerk eine Chance. (…) Den Gesel-
                                                                             len, Meistern und Betriebsinhabern wurde eine unverbindliche
                                                                             Gelegenheit eröffnet, EDV-Technik für das Tischlerhandwerk
                                                                             zu erproben“, war in einem Artikel des Magazins für die
                                                                             Mitarbeiter der Vereins- und Westbankgruppe „Dialog“, 4/88,
                                                                             zu lesen. Die Schulung im EDV-Bereich war in den 1980er-
                                                                             Jahren noch eine echte Innovation.

    Außenansicht der Vereins- und Westbank-Filiale Am Sande 48 in Lüneburg
    nach 1975, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg           9

                                                                    Deckblatt der Einladung zur
                                                                    ordentlichen Hauptversammlung
                                                                    der Vereins- und Westbank AG
                                                                    im April 2004,
                                                                    Quelle: Historisches Archiv
                                                                    der UniCredit Bank AG

                                                                    Nachdem im Jahr 1990 die Bayerische Vereinsbank ihre
                                                                    Anteile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheits-
                                                                    beteiligung aufgestockt hatte, gehörte die Vereins- und West-
                                                                    bank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter
                                                                    der Dachmarke „Vereinsbank“. Erkennbar wurde dies zum
Prospekt der Vereins- und Westbank-Filiale Lüneburg,
Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG                   Beispiel an den neuen Formularen in der Filiale Lüneburg, die
                                                                    jetzt mit dem Logo der Vereinsbank und dem Zusatz „Vereins-
                                                                    und Westbank AG“ versehen waren. Vier Jahre später erhielt
                                                                    die Filiale aufgrund der Fusion der Bayerischen Vereinsbank
Kontinuierlich investierte die Bank in neue Technologien und        mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur
modernisierte die Lüneburger Filiale. In einem Artikel des          Bayerischen Hypo- und Vereinsbank den Dachmarkennamen
„Niedersächsischen Tageblatts“ vom 13. September 1993               „HypoVereinsbank“.
kann man dazu Folgendes nachlesen: „Die Filiale Am Sande
wurde mit moderner Technik völlig neu gestaltet. Jetzt haben        Das Hauptaugenmerk der Filialmitarbeiter in Lüneburg lag
die Kunden Tag und Nacht Zutritt zum Foyer. (…) Eine Arkade         auch weiterhin auf einer umfassenden und bedarfsorien-
im Eingangsbereich ist verschwunden, der vorher ungenutzte          tierten Beratung ihrer Kunden. Produkte zur individuellen
Platz ist in die Bank integriert worden. Dort stehen nun Nacht-     Geldanlage und Altersvorsorge, aber auch die Beratung rund
tresoranlage, Kontoauszugsdrucker und Geldautomat – rund            um den Kauf von Aktien und Wertpapieren nahmen die
um die Uhr von Videokameras überwacht. Selbst mit aus-              Kunden jetzt besonders häufig in Anspruch.
ländischen Kreditkarten hat der Kunde Tag und Nacht Zutritt
zum Foyer.“ Die wesentlichen technischen Voraussetzungen            2004 wurde die Fusion zwischen der VuW und der Hypo-
für die nächsten Jahre, so Filialleiter Klaus-Rüdiger Pott, seien   Vereinsbank beschlossen. Die Eintragung ins Handelsregister
damit geschaffen. Und weiter: „An den neuen Geräten wer-            des Amtsgerichts München am 14. Januar 2005 machte die
den die Lüneburger noch nach Feierabend ihre Überweisungen          Verschmelzung wirksam.
eingeben können: Der Trend im Bankgeschäft heißt Selbst-
bedienung. Je stärker die sich durchsetzt, desto mehr Zeit            LEITER DER VEREINS- UND
bleibt für die qualifizierte Beratung“.
                                                                      WESTBANK-FILIALE LÜNEBURG
Bei der Kundenberatung immer wieder nachgefragt war die               1974 – 1977                   Arthur Klatt und Hans Wolf
Rentenversicherung. In einer Broschüre, die ab Ende 1993              1977 – 1986                   Hans Wolf und Klaus-Rüdiger Pott
in der Lüneburger Filiale bereitlag, informierte die VuW über         1986 – 1988                   Klaus-Rüdiger Pott und Wolfgang Güth
die wichtigsten Versorgungsmaßnahmen für das Rentenalter,             1988 – 2000                   Klaus-Rüdiger Pott
nannte deren Vor- und Nachteile und bezifferte die Kosten.            2000 – 2004                   Peter Martens
                                                                      2004 – 2005                   Hans-Peter Müller
Checklisten ermöglichten eine Bestandsaufnahme der persön-
lichen aktuellen und zukünftigen Versorgungslücke.
10   Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg

     Von der Bayerischen                                                 Im Dezember 2009 erfolgte die Umbenennung der Bayerischen
                                                                         Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG. Dadurch wird die
     Hypo- und Vereinsbank zur                                           Zugehörigkeit zu einer der führenden europäischen Banken

     UniCredit Bank in Lüneburg                                          betont.

                                                                         Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der regio-
     Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit               nale Bezug wichtig. Die enge Beziehung zwischen der Bevöl-
     der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden in Lüne-          kerung der Stadt und der Bank spiegelt sich auch in Lüneburg
     burg von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk.            durch die lokale Präsenz der Bank wider. Denn nur wer direkt
     Seit 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles     vor Ort ist, hat Verständnis für die individuelle Lebenssituation
     Erkennungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstellen.              und kann die damit einhergehenden Herausforderungen und
     An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis           Chancen als Partner meistern.
     können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäfts-
     stellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei Geld         Diese Verbundenheit mit der Stadt und der Region möchten
     abheben. Seit dem 25. September 2008 erstrahlt auch                 die Lüneburger Filialmitarbeiter mit einer stadteigenen Motiv
     die Filiale in Lüneburg im neuen Design der europäischen            ec-Karte zum Ausdruck bringen, mit der die Kunden alle Funk-
     Bankengruppe, hier allerdings mit einer Besonderheit: Der Kreis     tionen einer modernen Bankkarte nutzen können. Anlässlich
     ist schwarz, statt rot. Die Bank hat sich dafür entschieden, weil   des 100-jährigen Jubiläums wird die Karte in der Lüneburger
     das Logo so besser ins Stadtbild von Lüneburg passt.                Filiale vorgestellt.

     Schalterhalle der HypoVereinsbank Filiale Lüneburg 2005,
     Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg   11

Heute ist Hans-Peter Müller mit sieben Mitarbeitern für die
Privatkunden sowie die kleineren und mittleren Unterneh-
men in Lüneburg verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die
Kunden in allen Fragen rund ums Geld, ob Finanzierung,
Vermögensaufbau, Versicherungen oder Altersvorsorge.
Privatpersonen, Unternehmen sowie Kunden des lokalen
Gemeinwesens können jederzeit auf die Möglichkeit einer
persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Die Mitarbeiter stel-
len dabei immer die individuelle Lebenssituation des Kunden
in den Mittelpunkt und finden so konkrete Lösungen für das
alltägliche Leben. Neben der umfangreichen Angebotspalet-
te der Bank können die Kunden in der Filiale außerhalb der
Öffnungszeiten die Selbstbedienungszone nutzen. Dort
stehen ein Geldautomat mit Ein- und Auszahlungsfunktion so-
wie ein Kontoauszugsdrucker bereit. Darüber hinaus können
die Kunden viele weitere Angebote der Bank nutzen, beispiels-
weise das Online- und Telefonbanking, oder die App-Funktio-
nen über Mobiltelefon.

Lüneburg hat heute etwa 73.000 Einwohner und ist mit
seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten, zahlreichen kleineren
und mittelständischen Unternehmen und einer sehr guten
Infrastruktur über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Lage
direkt an der Ilmenau sowie die unmittelbare Nähe zur Metro-
pole Hamburg machen Lüneburg zu einer attraktiven Arbeits-,
Wohn- und Urlaubsstadt. Der historische Altstadtkern und
die Lüneburger Heide locken jedes Jahr zahlreiche Touristen
in diese Gegend. Neben vielen Ausflugsmöglichkeiten in der
                                                                  HypoVereinsbank Filiale Lüneburg 2012,
näheren Umgebung laden ausgedehnte Radwanderwege zu               Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG
Erkundungstouren ein. Außer dem Tourismus stehen kleine
Handwerksbetriebe, aber auch Vertreter der Textil- und der
Lebensmittelbranche sowie weitere Dienstleistungsbetriebe
im Fokus des wirtschaftlichen Lebens.                               LEITER DER HYPOVEREINSBANK-
                                                                    FILIALE LÜNEBURG
Wie sie auf den vorangegangenen Seiten lesen konnten, ist
                                                                    2005 bis heute                     Hans-Peter Müller
die UniCredit in Lüneburg keine neue Bank. Vielmehr kann sie
auf eine 100-jährige Tradition vor Ort zurückblicken – 100 Jah-
re, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der
Filiale Lüneburg seit langer Zeit entgegenbringen. Von der
Kaiserzeit, den Kriegs- und Nachkriegsjahren über die Jahre des
Wirtschaftswunders bis hin zur Globalisierung hat die Bank
ihre Kunden begleitet und so eine nachhaltige Wertschöpfung
für Lüneburg und die Menschen, die hier leben, realisiert.
Stand 04 / 2012

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