Predictive Maintenance - Service der Zukunft - und wo er wirklich steht April 2017 - VDMA
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ZUSAMMENFASSUNG – STATUS PREDICTIVE MAINTENANCE Predictive Maintenance (PM) wird klar als ein Schlüsselthema in der produzierenden Industrie erkannt und als eindeutige Voraussetzung für zukünftigen und nachhaltigen Erfolg im Service gesehen. Es sind deutliche und schnelle Entwicklungsfortschritte im Bereich der dafür notwendigen Technologien auszumachen, jedoch bestehen noch Defizite bei der systematischen Überführung von Daten in (Kunden-)Nutzen sowie der Umsetzung in konkrete Geschäftsmodelle. > Fast alle befragten Unternehmen bestätigen die Bedeutung von PM als Erfolgsfaktor, Chance und Notwendigkeit für das künftige Geschäft – und das nicht nur im Service! > Die technische Realisierbarkeit von PM ist – trotz signifikanter Herausforderungen insbesondere im Bereich der Datenanalytik – nach Meinung des Großteils der Unternehmen weitestgehend gegeben und beherrscht. > PM wird aktuell noch recht opportunistisch betrieben. Große Unsicherheit und Intransparenz besteht hinsichtlich der eigenen Position und Rolle im künftigen PM-Ökosystem. Hier existiert Handlungsbedarf in der Festlegung des eigenen spezifischen Wertbeitrags in der PM-Wertschöpfungskette sowie der Auswahl geeigneter Strategien zur Monetarisierung der PM-Angebote. > Es wird erwartet, dass PM-Geschäftsmodelle dabei hauptsächlich durch Software-Kompetenz bestimmt sind und der Wertschöpfungsanteil der Hardware graduell abnimmt. > Genaue Kundenanforderungen an PM sind häufig noch unbekannt und aktuell zumeist aus der internen technischen Perspektive (z.B. weitere Produktverbesserung) definiert – "Co-Creation" mit Kunden (gemeinsame PM-Ausgestaltung mit Kunden) ist zumeist bestenfalls angedacht. > Klarer Trend zu Kollaboration erkennbar: Ein Großteil der Befragten glaubt daran, dass Partnerschaften mit externen Kooperationspartnern, ggf. auch dem direkten Wettbewerb, wichtig zur Generierung kundenspezifischen PM-Mehrwerts sind.
Predictive Maintenance 3 "Predictive Maintenance" – die "vorausschauende War- werber aus der "digitalen Welt" in das Servicegeschäft tung" – ist eine der Schlüsselinnovationen von Industrie der Fertigungsindustrie wird damit wahrscheinlicher. 4.0. Mithilfe von Predictive Maintenance (PM) ist eine Für den deutschen Maschinenbau steht viel auf dem Prognose der Rest-Lebensdauer von Maschinenkompo- Spiel – er muss konsequenterweise führend in der Defi- nenten durch kontinuierliche Messung und Auswertung nition, Umsetzung und Verbreitung von PM-Lösungen möglich. Kritische Betriebsparameter werden als Ent- sein. Aus diesem Grund haben VDMA und Deutsche scheidungshilfe für die Festlegung optimaler War- Messe das Thema "Predictive Maintenance" im Industrie- tungs-Zeitpunkte und Betriebszustände erfasst. 4.0-Themenfeld als eines der Leitthemen für die Hanno- PM baut auf dem "Condition Monitoring" auf. Dieses ver Messe definiert. Zahlreiche Ansätze und erste Lösun- erfasst bereits Echtzeit-Informationen über den Betriebs- gen in allen Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus zustand der überwachten Komponenten. Zukunftsori- existieren bereits, doch besteht ein sehr heterogenes entierte Ausfall- und Verschleißprognosen erfolgten Meinungsbild. Zur Versachlichung der Diskussion und jedoch bisher nicht. PM markiert deshalb einen Wende- Gewinnung eines Überblicks zum aktuellen Entwick- punkt: Mithilfe immer ausgefeilterer Sensorik, leis- lungsstand von Predictive Maintenance hat Roland tungsfähiger Kommunikationsnetzwerke und perfor- Berger gemeinsam mit dem VDMA und der Deutschen manter Computing-Plattformen – für die Verarbeitung Messe eine breit angelegte Unternehmensbefragung von Massendaten und deren Abgleich mit Fehlerbildern durchgeführt. Ihr Ziel: ein klares Bild des Status, der über stochastische Algorithmen – können Muster in den Adaption und der Implementierung von PM-Lösungen Betriebsparametern erkannt, simuliert und interpre- im deutschen Maschinenbau. tiert werden. Erst diese Muster ermöglichen die exakte- re Berechnung von Lebensdauervorhersagen sowie die Leitfragen waren: Vernetzung aller Betriebsdaten im Gesamtsystem zur > Wie schätzen die deutschen Maschinenbauer die Be- ganzheitlichen Optimierung der Leistungserbringung; deutung und Chancen sowie mögliche Risiken von PM auf Kundenseite, aber auch beim Anbieter selbst zur für ihr künftiges Geschäft ein? präzisen Produktverbesserung. > Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand der Branche Die Prognosefähigkeit ermöglicht es somit, proaktiv im Hinblick auf Produkt- und Dienstleitungsangebote Abläufe und Entscheidungen im Produktions- und Ser- für PM? viceumfeld des Unternehmens zielgerichtet und auf >W as sind aus Sicht der Unternehmen die wesentlichen fundierter Basis zu unterstützen – Anbieter von Handlungsfelder für den Auf- bzw. Ausbau eines füh- PM-Konzepten werden zum Wertschöpfungspartner renden Serviceangebots im Bereich PM? des Kunden. 01 PM-Technologien werden zu tief greifenden Verände- Für die Befragung wurden gezielt Unternehmen – im Hin- rungen in den Wartungs- und Produktionsstrategien blick auf dieses Thema besonders exponierte Branchen- Cover photo: fotolia / Nmedia der Kunden und den Service-Geschäftsmodellen der segmente der Antriebs-/Fluidtechnik, der elektrischen Maschinenbauer führen. Eine mögliche Konsequenz: Automation/Robotik, der diskreten Fertigungstechnik Sensorik, Vernetzung und "Rechenpower" könnten zu- sowie der Software- und Digitalisierungstechnik – ange- nehmend mit dem Erfahrungswissen der Servicespezia- sprochen. 02 Die wesentlichen Ergebnisse der Befra- listen in Konkurrenz treten. Ein Einstieg neuer Wettbe- gung sind in dieser Studie zusammengefasst.
4 Predictive Maintenance 01: Grundphilosophie von Predictive Maintenance 2. 3. ... neuen Datenquellen, … sowie mehr 1. Interkonnektivität die stetige Transparenz Automation von Abläufen über Zustände und Wertschöpfungs- Verbundene Wertschöpfungsketten geben … prozessen durch mobile oder fest gebundene ermöglichen … Netzwerke en 2. Digitale Daten Au t Da to le m Sammlung, Aufbereitung und Analyse ta at gi io Di von Daten für bessere Vorhersagen n und Entscheidungsfindung PREDICTIVE MAINTENANCE 3. Automation Eingriff autonomer und selbst- le e ia ic lernender Systeme zur Vermeidung nt rv ko In ekti te Se n te vi n nachhaltiger Schäden Po tale r- tä gi Di 4. Direkte Wertschöpfung 1. 4. t Umgehender Remote-Eingriff in Wartungs- und Reparaturpunkte Interkonnektivität … und zu zwischen physischen neuen Möglichkeiten der Produkten führt zu … Service-Wertschöpfung führen Daten- generierung Analyse Vorhersage und Empfehlung Sensorik Daten- und Signal- Zustands-Monitoring Prognosefähigkeit Unterstützung von verarbeitung und Diagnose Abläufen und Entscheidungen Traditionelles Mindset Digitales Mindset DATENSAMMLER WERTSCHÖPFUNGS- PARTNER Quelle: Roland Berger
Predictive Maintenance 5 02: Teilnehmerstruktur 10% n/a2 7% Andere1 36% Antriebs- und Fluidtechnik 11% Software und Digitalisierung 16% Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme 20% Elektrische Automation, Robotik 1 K ompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik, Motoren zur Strom- und Wärmeerzeugung, Thermische Turbinen und Kraftwerke, Kunststoff- und Gummimaschinen, Windkraftanlagen 2 Keine Branche angegeben Quelle: Befragungsergebnisse Stand 31.1.2017, n = 153, Roland Berger
6 Predictive Maintenance DIE WESENTLICHEN ERKENNTNISSE ZUM STATUS VON PREDICTIVE 03: Befassung mit Predictive Maintenance MAINTENANCE IM DETAIL 19% Predictive Maintenance ist Schlüsselthema Thema bislang nicht im deutschen Maschinenbau aufgegriffen PM ist als wichtiger Industrietrend nunmehr eindeutig im deutschen Maschinenbau als Ausrüster-Branche an- gekommen – 81% der befragten Unternehmen befassen sich bereits intensiv mit diesem Thema. 03 100% Für viele Unternehmen perspektivisch ein derzeit schwierig einschätzbarer Erfolgsfaktor 81% Aus der Sicht von knapp 40% der Unternehmen hat die Intensive Beherrschung von PM sogar eine besonders hohe Be- Befassung mit deutung für das künftige Geschäft – als Differenzie- dem Thema rungshebel und Erfolgsfaktor, nachhaltig Serviceum- sätze aufrechtzuerhalten und auszubauen. Einheitliche Einschätzungen über 04: Vorhandenes Produkt-/Leistungsangebot die Branchensegmente hinweg Trotz gradueller Unterschiede zwischen den einzelnen 11% Branchensegmenten bezüglich Produkt- und Einsatz- Vollumfängliches 19% charakteristika für PM liefert die Studie keine Hinweise Angebot am Markt Entwicklung auf signifikante Unterschiede zwischen den Segmenten noch nicht begonnen – Sichtweisen, Entwicklungsstände und Herausforde- rungen für die Unternehmen sind über die Branchen hinweg grundsätzlich vergleichbar. 30% Basisangebot 100% Nur ein Teil der Unternehmen hat bereits konkrete vorhanden Predictive-Maintenance-Angebote Im Hinblick auf die Verfügbarkeit von konkreten 40% PM-"Produkten" ist der Reifegrad in der Maschinen- Angebote in bau-Branche noch sehr unterschiedlich – knapp 40% Entwicklung/ der befragten Unternehmen bieten zwar bereits entspre- Pilotierung chende Technologie und Dienstleistungen an, die Mehr- zahl steckt jedoch noch mitten in der PM-Angebots- Quelle: Befragungsergebnisse Stand 31.1.2017, n = 153, entwicklung oder ist sogar noch untätig. 04 unbeantwortete Fragen ausgeschlossen; Roland Berger
Predictive Maintenance 7 Einschätzung des Kundennutzens von Predictive Anlagenverfügbarkeit, -lebensdauer sowie stabilere Pro- Maintenance ist primär Leistungssteigerung zesse – dagegen sieht nur knapp ein Fünftel der Unter- Nach Meinung von 79% der Studienteilnehmer liegt der nehmen in PM einen Hebel zur Reduzierung der In- Nutzen von PM für den Kunden primär in der Leistungs- standhaltungskosten. 05 steigerung der Produktionstechnik, z.B. durch höhere 05: Nutzenkategorien und ihre Relevanz1 1% Andere 2% Verkleinerung/Abbau des 21% kundeneigenen Servicepersonals Kosten- senkung 3% Reduzierter Koordinations- aufwand mit Servicedienstleistern 15% Reduzierte Reparatur- und Ersatzteilkosten 33% Erhöhte Anlagen- verfügbarkeit 5% Erhöhte Betriebssicherheit und KUNDEN- Nachhaltigkeit (HSE) NUTZEN 11% Erhöhte Lebensdauer 79% der Anlage Leistungs- steigerung 18% 12% Erhöhte Produkt-/ Verbesserte Planung Prozessqualität von Servicezyklen 1 Relativer Anteil an der Gesamtzahl aller Nennungen, Mehrfachnennungen möglich
8 Predictive Maintenance Überwiegend Wachstumserwartungen mit PM Abgleich mit Kundenanforderungen Der monetäre Gesamteffekt von PM wird intensiv disku- unbedingt erforderlich tiert, Wachstumserwartungen übertreffen jedoch Kan- Die bisherige Entwicklung des PM-Angebots wird offen- nibalisierungssorgen. Im Hinblick auf die eigenen Ge- bar in erster Linie von den Maschinenbauern aus Tech- schäftschancen erwarten 80% der Befragten durch PM nologieperspektive und mit dem Vorsatz der Verbesse- teils deutliche Wachstumsimpulse für ihr Servicege- rung des eigenen Produkts getrieben – fast 90% der schäft – demgegenüber sehen 20% der Unternehmen Teilnehmer räumen ein, noch Defizite im Verständnis eher das Risiko einer Kannibalisierung ihres bestehen- der Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Kunden und den Servicegeschäfts, wenn auch nur in vergleichsweise deren Endkunden zu haben. Insofern bestehen durch- geringem Umfang. 06 aus noch Unsicherheiten, ob das vom PM-Anbieter avi- 06: Auswirkung auf Umsatz im Servicegeschäft 28,7% 22,5% 16,2% 14,7% 9,3% 4,7% 1,6% 2,3% Über -5% bis Bis zu Keine Bis zu 5% bis 10% bis Über -10% -10% -5% Veränderung 5% 10% 20% 20% Umsatzrückgang Umsatzsteigerung
Predictive Maintenance 9 sierte "Nutzenversprechen" als Grundlage für einen fragten Unternehmen den Aufbau ihres PM-Geschäfts- kommerziellen Erfolg auch aus Sicht der Kunden einen modells bislang noch nicht mit der erforderlichen Syste- signifikanten und eindeutig quantifizierbaren Mehr- matik – im Sinne einer klaren Strategie mit definierten wert darstellt. 07 Geschäftszielen und entsprechenden Entwicklungsbud- gets – vorantreiben. 08 Defizite in der systematischen Strategie- und Produktentwicklung Die aktuell primär technologiegetriebene Vorgehens- weise und die Defizite bei der Einbeziehung von Kunden spiegeln sich auch darin wider, dass über 50% der be- 07: Kundenorientierung 08: Vorgehen zur Geschäftsentwicklung "Es besteht Klarheit über die tatsächlichen Anforderungen meiner Kunden hinsichtlich PM" 25% 11% Teilweise oder volle Zustimmung 2% 19% 54% 100% 89% PM-Fokus Keine oder geringe Zustimmung Opportu- Strategie Budget Strategie nistisch/ definiert allokiert und Budget ad hoc definiert und abgestimmt
10 Predictive Maintenance Predictive-Maintenance-Basistechnologien aus Noch ungeklärt: Wie macht man Predictive Branchensicht weitestgehend beherrscht Maintenance zu Geld? Die technischen Voraussetzungen für PM sind aus Sicht Die Frage der Monetarisierung von PM-Services ist mit der Studienteilnehmer überwiegend gegeben – noch be- knapp 90% der Nennungen offenbar ein besonders weit- stehende technische Herausforderungen liegen insbe- verbreitetes Problem beim Aufbau des PM-Geschäfts- sondere im Bereich der Fähigkeiten zur Analyse und modells und sicher auch der Tatsache geschuldet, dass Mustererkennung der Betriebs- und Zustandsdaten der in der Fertigungsindustrie die Zahlungsbereitschaft für Aggregate, zur Verfeinerung der PM-Qualität und Mög- "digitale" Angebote bei den Kunden traditionell noch lichkeit der Erweiterung von Prognose und Entschei- gering ist. Auffällig ist jedoch, dass die aktuellen Über- dungsunterstützung von Komponenten-/Maschinen- legungen der befragten Unternehmen offenbar eher in ebene auf Produktions-/Systemebene (vernetzte Produk- Richtung aufwandsorientierter Abrechnung anstatt in tion). Richtung erfolgsorientierter, "digitalerer" Preismodelle gehen. 09 Eigene Positionierung in der Predictive-Maintenance- Wertschöpfungskette vielfach noch unklar Klar ist vielen jedoch, dass diese "neue" Art von Service Eine der größten Komplexitäten von PM besteht in der ebenso ein "neues" Denken erfordert, was beispielsweise kompetenten Umwandlung von Betriebsdaten in die Adressaten auf Kundenseite beim Verkauf angeht – Ökosystem-Intelligenz und Kundennutzen. Die Orien- hier hat der Vertrieb auf Arbeitsebene ausgedient. Es ist tierungsprobleme bei der eigenen Positionierung, die der partnerschaftliche Austausch auf höchsten Füh- knapp 65% der befragten Unternehmen zu Protokoll rungsebenen gefordert, um gemeinsam Ziele und KPI- geben, sind dabei wohl auch auf das – insbesondere bei Effekte von PM-Lösungen zu definieren und zu pilotieren. mittelständischen Unternehmen – vielfach noch unter- repräsentierte "Digitale Know-how" zurückzuführen. Das Wertschöpfungskonzept von PM bedingt zudem Wie sich das "Ökosystem" der Kunden und die dafür ge- teilweise eigenständige, digitalaffine Strukturen und nutzten Plattformen zukünftig entwickeln, ist für fast einen integrierten Produkt-Service-Ansatz – die meis- alle Marktteilnehmer sehr schwer einzuschätzen. ten Befragten bedienen PM aus den bestehenden Strukturen heraus und verzeichnen hinsichtlich der Eine strikte Ausrichtung auf diese Veränderungen und Ausgestaltung des PM-Angebots (z.B. KPIs, Preisset- das Verständnis des spezifischen Mehrwerts, den man zung, Vertrieb, Controlling, Wertschöpfungstiefe) noch in die Gesamtlogik PM einbringen kann, sind jedoch es- keine Fortschritte. senziell. Digitale Elemente werden dabei zunehmen – daher überrascht auch nicht, dass 69% der Befragten eine Kooperation mit spezialisierten externen Partnern für besonders wichtig halten, insbesondere im Bereich von Software und Datenanalyse. Sogar eine Zusammen- arbeit mit den direkten Wettbewerbern schließen 40% der Befragten nicht kategorisch aus.
Predictive Maintenance 11 09: Unterschiedliche Preisgestaltungsmodelle für Predictive-Maintenance-Lösungen sind erkennbar1 im Rahmen einfacher Serviceverträge 27% als "Freemium"-Angebot 17% in variablen Zahlungsmodellen (z.B. "pay-per-use") 16% als "Cost-free"-Angebot während der Garantiephase 11% als "Stand-alone"-Angebot 11% via "Gain-sharing"-Angebot 9% in Betreibermodellen 7% Andere 2% 1 Mehrfachnennungen möglich
12 Predictive Maintenance Durchbruch von Predictive Maintenance bis 2020 erwartet Predictive-Maintenance-Gewinner und -Verlierer noch unklar Im Hinblick auf die erwartete Durchdringungs- Die Frage, wer das künftige Geschäft mit PM dominie- geschwindigkeit von PM gehen die Meinungen stark ren wird, ist heiß diskutiert. Domain-Know-how ist auseinander – zumal unklar ist, inwieweit die erforder- heutzutage noch die Kernkompetenz und der Marktvor- liche Sensorik und deren Vernetzung nachgerüstet teil von Hardware-Herstellern – doch ob dieser Vorteil werden kann oder erst über Neuinstallationen in die auch zukünftig Bestand haben wird, ist schwierig ab- installierte Basis einwachsen muss. Weiterhin ist un- schätzbar. Eine große Anzahl der Befragten sieht durch- klar, wie schnell, in welchem Umfang und auf welchen aus eine potenzielle Bedrohung durch branchenfremde internen bzw. externen Speichermedien Kunden bereit Technologie- und Plattformanbieter, die trotz fehlen- sein werden, die notwendigen Zugriffsrechte zu ihren dem Applikationswissen möglicherweise ihre Vorteile Daten zu erteilen. Allerdings erwarten knapp 50% der hinsichtlich IT-Infrastruktur und Big-Data-Know-how befragten Unternehmen einen Durchbruch von PM be- ausspielen könnten. 10 reits bis 2020. Auch hierin drückt sich klar der durch Dennoch zeigt sich klar, dass eine Mehrheit der Befrag- schnelle Zyklen und Disruption gekennzeichnete "digi- ten das "Gold der PM" in Zukunft in der Software liegen tale Charakter" des PM-Konzepts aus. sehen. 11 10: Zukünftig erwartete Aufteilung des Marktes 11: Zukünftige Quelle der Predictive-Maintenance- für Predictive Maintenance Wertschöpfung 37% "Klassische" SOFTWARE HARDWARE 12% Maschinenbauer Startups und Zulieferer 51% 100% 23% 22% Multinationale Software- anbieter und 29% unabhängige Maschinenbauer/ Plattform- Zulieferer mit PM-Geschäftsmodelle Hardware-Hersteller betreiber eigener Plattform werden hauptsächlich werden den größten durch Software-Kompetenz Gewinn aus PM- bestimmt sein Geschäftsmodellen ziehen
Predictive Maintenance 13 PREDICTIVE MAINTENANCE – FAZIT UND AUSBLICK Die Bedeutung von PM als eines der Potenzialfelder in- in zukünftiger Wertschöpfung aus Kundensicht (orien- nerhalb der industriellen Digitalisierung steht für den tiert an B2C-Modellen), um Kostenelemente von PM deutschen Maschinenbau außer Frage und ist fester auch an Kunden weiterreichen zu können. Agenda-Bestandteil der meisten Unternehmen. Aller- dings zeigt sich auch bei diesem Thema die stark tech- Andere Kollaborationsformen: "Netzwerkansatz" nologiegetriebene Innovations-Philosophie des Ma- Konzentration auf die eigenen Stärken und Wertbeiträ- schinen- und Komponentenbaus. Weitere wichtige ge bei systematischem Aufbau von Schlüsselkompeten- Erfolgsfaktoren – wie das genaue Verständnis der Kun- zen – zugleich größere Offenheit und aktiver Aufbau von denbedürfnisse und die daran orientierte klare Formu- Partnerschaften zur Ergänzung der für ein erfolgreiches lierung eines Geschäftsmodells – sind bislang vielfach PM-Geschäftsmodell erforderlichen Fähigkeiten, Tech- nicht mit der erforderlichen Systematik angegangen nologien und Infrastrukturen – ggf. sogar gemeinsam worden. mit dem Wettbewerb. Auch die Nutzung branchen- und industriefremder Optionen darf hierbei nicht ausge- Für die Etablierung einer führenden und kommerziell schlossen werden. erfolgreichen Marktposition im Bereich PM erscheinen daher – neben dem Aufbau der erforderlichen Fähigkei- Die Digitalisierung ist auch für den Maschinenbau eine ten im Bereich von "Big Data" und Datenanalytik – ins- Zwangsläufigkeit, der sich – unabhängig von den sich besondere folgende Aspekte von Bedeutung: daraus eröffnenden Geschäftschancen – kein Unterneh- men entziehen kann. Im Falle von PM gilt einmal mehr, Anderer Innovationsprozess: "Market-Pull" dass das Management gefordert ist, diese Chancen ak- Stärkere Entwicklung der PM-Lösungen aus der Pers- tiv durch klare Strategien und systematische Geschäfts- pektive des Kundennutzens durch stärkere Zusammen- konzepte zu erschließen. arbeit mit den Kunden und Nutzung von Entwicklungs- methoden der "digitalen Welt" (z.B. Design Thinking, PM ist nicht der "Heilsbringer", welcher bisherige Defizi- "Co-Creation") – zudem massive Beschleunigung der te im Angebot oder in der Aufstellung und Erbringung Entwicklungsprozesse mit der Bereitschaft zur Iteration von Service ausgleicht – das Servicegeschäft muss wei- ("fail fast – learn fast"). terhin in einem ganzheitlichen Unternehmensansatz analysiert und optimiert werden. Die Definition der ei- Anderer Marktangang: "Digitalmodell" genen Notwendigkeiten und Möglichkeiten im Umfeld Kommunikation des Kundennutzens über konkrete von PM, aus Kundenperspektive getrieben, sind aber ein und quantifizierbare "Use Cases" und stärkere Nutzung Imperativ für ein nachhaltig erfolgreiches Servicege- innovativer, Software-orientierter Preisgestaltungsmo- schäft – von der internen Optimierung von Produkten delle und Vertriebskonzepte. Bewusstsein für ein erwei- und Effizienz bis hin zum langfristigen Vertrauensver- tertes und verändertes Stakeholder-Management beim hältnis als Wertschöpfungspartner des Kunden. Kunden und stärkere Abwägung der eigenen Bedeutung
14 Predictive Maintenance AUTOREN SEBASTIAN FELDMANN HARTMUT RAUEN Partner Stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer +49 89 9230-8317 Geschäftsführer der Fachverbände Antriebstechnik Sebastian.Feldmann@rolandberger.com und Fluidtechnik im VDMA +49 69 6603-1331 hartmut.rauen@vdma.org RALPH LÄSSIG Partner +49 89 9230-8541 PETER-MICHAEL SYNEK Ralph.Laessig@rolandberger.com Stellvertretender Geschäftsführer Fachverband Fluidtechnik im VDMA +49 69 6603-1513 OLIVER HERWEG peter.synek@vdma.org Principal +49 89 9230-8322 Oliver.Herweg@rolandberger.com Die Angaben im Text sind unverbindlich und dienen lediglich zu Informationszwecken. Ohne spezifische professionelle Beratungsleistung sollten keine Handlungen aufgrund der bereitgestellten Informationen erfolgen. Haftungsansprüche gegen Roland Berger GmbH, die durch die Nutzung der in der Publikation enthaltenen Informationen entstanden sind, sind grundsätzlich ausgeschlossen. © 2017 ROLAND BERGER GMBH. ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
Predictive Maintenance 15 Über den VDMA Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertritt mehr als 3.000 Unternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus und feiert 2017 sein 125-jähriges Jubiläum. Mit aktuell gut 1 Mio. Beschäftigten im Inland und einem Umsatz von geschätzt 220 Mrd. Euro (2016) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt. Über Roland Berger Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220 Partnern. Navigating Complexity Seit 50 Jahren berät Roland Berger seine Klienten dabei, Veränderungen erfolgreich zu gestalten. Heute und in der Zukunft unterstützen wir sie bei der Navigation durch ein immer komplexeres Umfeld und schaffen mit flexiblen Strategien die Grundlage für langfristigen Erfolg.
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