GESUND LEBEN: BESSER OHNE RAUCH - IKK-INFORMATIV - UND IHR KÖRPER ATMET WIEDER DURCH
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I K K - I N F O R M AT I V Gesund leben: Besser ohne Rauch u n d i h r kö r p e r atm e t w i e d e r d u rc h
Vorwort Rauchen ist kein Phänomen aus der Neuzeit. Schon bei den alten Maya-Priestern um 500 v. Chr. wurde gepafft, wohl eher aber mit einem spirituellen Hintergrund. Lange wurde die Wirkung der hochgiftigen Substanz Nikotin verharmlost. Heute ist aber erwiesen, dass es ein Suchtmittel ist, welches zur Abhängigkeit führen kann. Sicherlich ist es auch nicht verkehrt, vom „Sargnagel Glimmstängel“ zu sprechen. Schließlich gibt es beinahe kein menschliches Organ, das nicht angegriffen und geschädigt wird. Dass Rauchen krank macht und nicht nur die Lebens qualität, sondern auch die Lebenserwartung deutlich senkt, wissen wohl die meisten. Das Schwierige aber ist das Aufhören. Dabei lohnt sich jede nicht gerauchte Zigarette, denn schon nach wenigen Stunden atmet der Körper wieder auf. Dieses Faltblatt informiert über die gesundheitlichen Risiken und gibt Tipps für den Weg in ein Leben ohne Nikotin. Ihre IKK gesund plus Herausgeber: 3. Auflage . Stand: 1. Januar 2012 . GK100153 © 2012 PRESTO Gesundheits-Kommunikation GmbH 30177 Hannover www.presto-gk.de
Der Blaue Dunst und seine Wirkung Beim Tabakrauchen wird Rauch inhaliert, der durch das Verbrennen tabakhaltiger Erzeug- nisse wie Zigaretten, Zigarillos oder Wasser- Konsu- miert wird pfeifentabak entsteht. Bis zu 95 Prozent des Tabak zu beim Rauchen einer Zigarette freigesetzten 90 Prozent in Form Nikotins werden vom Körper aufgenommen. von Ziga- retten. Schon nach sieben bis acht Sekunden erreicht ein Teil davon das Gehirn. Dort löst es einige Reaktionen aus, die zur Ausschüttung ver- schiedener Botenstoffe und Hormone führen. Ist das Nikotin in erster Linie für die Sucht wirkung verantwortlich, werden die Gesund- heitsschäden durch die unzähligen Schad- stoffe verursacht, die neben dem Nikotin im Blauen Dunst enthalten sind. Tabakabhängigkeit Nikotin hat eine suchterzeugende Wirkung, die zu physischer und psychischer Abhängig- keit führen kann. So wird u. a. der Botenstoff Dopamin – im Volksmund „Glückshormon“ – freigesetzt, der ein Glücks- und Belohnungs- gefühl sowie Entspannung hervorruft. Bei der psychischen Abhängigkeit werden be- stimmte Verhaltensmuster mit dem Rauchen 70 bis 80 Prozent verbunden. So wird z. B. die Zigarette zum aller Rau- Rotwein als pure Gemütlichkeit oder die cher sind tabak Zigarette an sich als entspannend empfunden. abhängig. Gedanken an langfristige Schäden werden in dem eher kurzfristigen Genuss verdrängt. Die Tabakabhängigkeit ist vergleichbar mit der von Alkohol und Heroin. Die Weltgesund- heitsorganisation hat sie daher als Krankheit eingestuft. 3
Wird über einen längeren Zeitraum nicht ge- Die Macht raucht, treten bei abhängigen Rauchern Ent- der Ge- wohnheit zugssymptome (z. B. Schlafstörungen, Unruhe ist stark! und Nervosität) auf. Ehemalige Raucher geben an, dass sie die Folgen der psychischen viel länger als die der physischen Abhängigkeit gespürt haben. Tausende Schadstoffe Sieht man sich die Zusammensetzung des Tabakrauchs an, ist man schnell im Bilde, warum dieses Laster so viele Gesundheits gefahren mit sich bringt. Tabakrauch – ein gefährliches Gasgemisch – Jährlich ist giftiger als die meisten anderen Schad werden in Deutsch- stoffe, denen wir täglich ausgesetzt sind. land über Beim Verbrennen einer Zigarette entstehen 170.000 Neugebo- über 4.800 Substanzen, davon sind mehr als rene schon im Mutter- 70 krebserregend bzw. stehen im Verdacht, leib den es zu sein. Nicht zu vergessen das Gefäß- Giftstoffen ausge- gift Teer oder das Zellgift Kohlenmonoxid, setzt. welches in allen Organen für Sauerstoff- mangel sorgt. Aber auch Stoffe wie Benzol, Ammoniak und Blausäure sind im Qualm nachweisbar. Chemische Zusatzstoffe Unglaublich! Um den Zigaretten die Strenge des Tabaks zu nehmen und mehr Menschen „auf den Geschmack zu bringen“, wird eine Vielfalt von Aromen eingesetzt. So nehmen beigemischte Zuckerstoffe, Kakao oder Honig dem Rauch die Schärfe und Menthol dämpft den Hustenreiz bzw. betäubt die schmerzen den Atemwege. 4
Die Umgebung raucht mit Passivrauchen ist das unfreiwillige und oft unbewusste Einatmen von Tabakrauch in geschlossenen Räumen. Es kann – ebenso wie aktives Rauchen – die Gesundheit dauerhaft schädigen und schwerste Krankheiten mit Todesfolge verursachen. Der Tabakrauch in einem Raum setzt sich zusammen aus Pro Jahr sterben bei uns 3.300 n dem Hauptstromrauch, der gebildet wird, Nichtrau- cher an wenn der Raucher an einer Zigarette zieht, den Folgen des Passiv- und rauchens. n dem Nebenstromrauch, der durch das Glimmen der Zigarette in den Rauch pausen entsteht. Die Konzentration der Schadstoffe im Neben- rauch ist teilweise höher als im Hauptrauch. Bedenkt man, dass 85 Prozent eines mit Tabakrauch gefüllten Raums aus Nebenstrom- rauch besteht, so sind Passivraucher einer erheblichen gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt. Besonders Kinder sind zu Eine Gesundheitsgefährdung geht vom Ziga- schützen! rettenrauch auch dann aus, wenn gerade im Raum nicht geraucht wird. Denn: die giftigen und krebserregenden Substanzen verweilen lange in der Raumluft. Sie lagern sich an Wänden, Böden und Möbeln ab und werden von dort wieder an die Raumluft abgegeben. Folgen des Rauchens Rauchen ist, neben mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung, einer der wichtigsten Risikofaktoren für chronische 5
Krankheiten. Raucher gehen für den Zigaret- tengenuss ein immenses Risiko ein, und die meisten wissen das auch. Schließlich schädigt Rauchen beinahe jedes Organ des Körpers. Der Körper reagiert sofort Ein nikotinungewöhnter Körper nimmt eine Abwehrhaltung ein und reagiert auf die Ver- giftung direkt, z. B. mit Übelkeit, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen. Gegen das Einatmen wehrt sich der Körper zunächst mit Husten. Wird aber weitergeraucht, entsteht eine Toleranz und die Abwehr Rauchen reaktionen verschwinden. verkürzt das Leben um durch- Die Zigarette lässt Pulsfrequenz und Blutdruck schnittlich zehn Jahre. steigen, und die Tätigkeit des Herzmuskels verstärkt sich. Die Hautgefäße verengen sich. Die Folge: Die Haut wird schlecht durchblutet und die Hauttemperatur sinkt. Zudem nimmt unmittelbar – bedingt durch den Sauerstoff- mangel im Körper – die körperliche Leistungs- fähigkeit ab. Langzeitfolgen Erhöhte Infektanfälligkeit, beeinträchtigter Geschmacks- und Geruchssinn, Wundheilungs störungen sowie vorzeitige Hautalterung – also Störungen des allgemeinen Wohlbe findens – sind wohl eher noch das kleinere Übel. Hinzu können beispielsweise aber Täglich auch Rückenschmerzen, Potenz- bzw. sterben in Deutsch- Fruchtbarkeitsprobleme sowie ein erhöhtes land 300 Osteoporoserisiko kommen. bis 400 Menschen an den Folgen des Die massivsten Schäden treten im Allge- Rauchens. meinen nach langer Zeit, oft erst nach Jahrzehnten, auf. 6
Dabei sind die durch Zigarettenkonsum ver- ursachten Gesundheitsschäden noch umfang- reicher als die Auswirkungen von Alkohol und illegalen Drogen. Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor für: n zahlreiche Krebserkrankungen, n Herzinfarkt und Schlaganfall sowie n verschiedene Atemwegserkrankungen. Kommen weitere Risikofaktoren, z. B. Überge- wicht, Bewegungsmangel oder hoher Alkohol- konsum hinzu, erhöht sich die Gefahr für die Gesundheit um ein Vielfaches. Gesundheitliche Risiken des Rauchens Krankheit Im Vergleich zum Nicht- raucher ist das Risiko Atemwegserkrankungen 5-fach höher Diabetes 70 % höher Schlaganfall 40-60 % höher Herzinfarkt 5-fach höher Lungenkrebs 7-fach höher (Quelle: BZgA) Ein Rauchstopp lohnt sich! Denn: Der Körper kann wieder aufatmen. Ein Rauchstopp wirkt sich sofort positiv auf Ein großer Gewinn die Gesundheit aus. Abgesehen von der für Ihre Steigerung der körperlichen Fitness und der Gesund- heit. Lebensqualität wird langfristig das Risiko für die durch das Rauchen verursachten Erkrankungen gemindert. 7
Schon nach kurzer Zeit verbessert sich der Zustand der Ex-Raucher merklich: 20 Minuten Blutdruck sinkt auf den Wert vor der letzten Zigarette, Körpertemperatur steigt, Hände und Füße wieder besser durchblutet 8 Stunden Kein giftiges Kohlenmonoxid mehr im Blut, Raucheratem ist weg 1 Tag Herzinfarktrisiko sinkt 2 Tage Geruchs- und Geschmackssinn ver feinern sich wieder 3 Tage Atmung wird deutlich besser 3 Monate Blutzirkulation ist verbessert, Lungen kapazität hat sich um 30 Prozent gesteigert, gehen wird wieder leichter 9 Monate Weniger Infektionen, Raucherhusten und Kurzatmigkeit verschwinden, Leistungsfähigkeit steigt 1 Jahr Risiko für Herzgefäßerkrankungen nur noch halb so groß wie bei Rauchern 5 Jahre Schlaganfallrisiko sinkt 10 Jahre Lungenkrebsrisiko wie bei Nicht rauchern 15 Jahre Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko wie bei Nichtrauchern (Quellen: American Cancer Society, Herz und Gefäße e.V.) Aufhören ist schwierig – nicht unmöglich! Wie schwer es ist, der Zigarette zu entsagen, In Deutsch- hängt davon ab, warum geraucht wird: land leben 13 Millio- nen Ex- n Der Gewohnheitsraucher muss sich für die Raucher. Zigarette nach dem Essen oder zum Kaffee Ersatz suchen. n Will der Genussraucher aufhören, dem die Zigarette tatsächlich schmeckt, muss er sich anderen Gaumenfreuden hingeben. 8
n Raucht man, um mit stressigen Situationen fertig zu werden, ist das Aufhören etwas schwieriger; Entlastungsraucher müssen Nutzen Sie unsere lernen, Stress anders zu bewältigen. Gesund- heitsange- bote zur Wichtig ist der freie Wille und die Erkenntnis, Stressbe- wältigung dass es um Befreiung geht und nicht um Ver- und Ent- zicht. Aber es ist zu schaffen. In Deutschland spannung! hören jährlich ca. eine Million Menschen mit dem Rauchen auf, die meisten von heute auf morgen und ohne ärztliche oder therapeu- tische Hilfe. Die beste Methode, aufzuhören Die Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA) empfiehlt die sogenannte Schlusspunkt-Methode. Etwa 80 Prozent der Raucher haben damit Erfolg. Wählen Sie ei- nen „Stopp-Tag“, an dem definitiv mit dem Rauchen Schluss ist. Bereiten Sie diesen Tag intensiv vor, z. B. mit einem Rauchertagebuch, mit Motivationslisten und einer Aufstellung von alternativen Handlungen für die typischen Rauchsituationen. Zudem sollten Sie alle Aschenbecher und Zigaretten entsorgen. Die „Vier A-Tipps“ Wird der Wunsch nach dem Glimmstängel übermächtig, helfen die vier „A“. Erstens „Aufschieben“: z. B. tief durchatmen. Zwei- tens „Ausweichen“: vermeiden Sie kritische Situationen wie Raucherpausen. Falls es doch stressig wird, tritt der dritte A-Tipp in Kraft: „Abhauen“. Entfernen Sie sich aus der Rau- cherrunde, bis es Ihnen wieder besser geht. Viertens „Ablenken“: ersetzen Sie das Rauchen durch andere Tätigkeiten, die Ihnen Spaß machen. 9
Nikotinersatzstoffe Ob als Pflaster, Kaugummi oder Nasenspray, Befragen Nikotinersatz kann Ihnen die Anfangszeit Sie dazu Ihren erleichtern. Allerdings mildert das so zuge- Arzt oder führte Nikotin nur die körperlichen Entzugser- Apotheker. scheinungen wie Übelkeit, Schwindel, Unruhe und Magenschmerzen. Es kann nicht die psy- chische Abhängigkeit von der Zigarette been- den. Die lange eingeübten Verhaltensmuster, in bestimmten Situationen zur Zigarette zu greifen, muss jeder selbst wieder verlernen. Noch mehr Tipps für Ihren Weg zum Nichtraucher n Nehmen Sie Hilfe in Anspruch! Bitten Sie Ihren Haus- arzt, Familie und Freunde um Unterstützung. n Brechen Sie mit Gewohnheiten! Überlegen Sie sich, in welchen Situationen Sie geraucht haben. Greifen Sie zu Alternativen wie Obst/Gemüse oder zuckerfreiem Kaugummi. n Lernen Sie, mit Entzugserscheinungen umzugehen! Solche Symptome wie Reizbarkeit und Unruhe ver- schwinden meist in einigen Minuten und nach zehn Tagen ganz. n Bewegen Sie sich! Machen Sie regelmäßig Spazier- gänge an der frischen Luft und treiben Sie Sport; das hebt die Stimmung und bereitet Spaß. n Achten Sie auf Ihre Ernährung! Wenn Sie sich an ein paar Spielregeln halten, müssen Sie auch keine starke Gewichtszunahme befürchten. Eine ausge wogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist sehr wichtig. Trinken Sie viel; am besten Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Säfte. n Belohnen Sie sich! Erfüllen Sie sich von dem nicht verqualmten Geld kleine Extrawünsche. n Denken Sie positiv! Glauben Sie an sich. Jeder Tag ohne Zigarette ist Ihr Erfolg. Geben Sie sich auch nach einem Rückfall eine neue Chance. (Quelle: BZgA) 10
Was leisten Hypnose und Akupunktur? Wissenschaftliche Studien fehlen, die eine Wirksamkeit von Hypnose belegen könnten. Nachteilig ist bei diesem wie auch anderen Verfahren, dass der Raucher passiv bleibt und nicht lernt, sein eigenes Verhalten zu ändern. Akupunktur ist, wissenschaftlichen Unter suchungen zufolge, im Vergleich zu Placebo- behandlungen bei der Raucherentwöhnung nicht effektiver. Gesundheitsrisiko: E-Zigaretten Vom Konsum elektrischer Zigaretten ist abzu- raten, denn die Kartuschen enthalten Nikotin und andere gesundheitsschädigende Substan- zen. Auch für einen Rauchstopp sind sie nicht geeignet, da ein dauerhafter Erfolg nur über eine Verhaltensänderung zu erreichen ist. Sie sind nicht allein! Das Rauchertelefon des Deutschen Krebs forschungszentrums: 06221 424200 (Montag bis Freitag, 14.00 bis 17.00 Uhr) Anschrif- ten von bietet Unterstützung bei Planung und Um Selbsthilfe- setzung des Aufhörversuchs und hilft mit gruppen erfahren Therapeuten- und Klinikadressen. Sie auch von Ihrer IKK. Die BZgA begleitet und unterstützt Sie bei Ihrem Ausstieg mit wichtigen Tipps, Infor mationen und dem speziell entwickelten Entwöhnungsprogramm „Rauchfrei“ (www.rauchfrei-info.de). Ein großer Teil des Programms widmet sich positiven Alternativen zum Rauchen und Anleitungen zur Entspan- nung und körperlichen Aktivität. Beides soll das allgemeine Wohlbefinden steigern und den Verzicht auf die Zigarette erleichtern. 11
Wir beraten Sie gern! Die IKK unterstützt Raucher auf dem Weg in ein rauchfreies Leben: Hilfe bei der Suche nach der individuellen Entwöhnungsmethode und Vermittlung von qualitätsgeprüften Nichtraucher- kursen, aber auch Maßnahmen zur Be- wegung, Ernährung und zum Erlernen von Entspannungstechniken. Rufen Sie uns an oder besuchen Sie uns. Wir beraten Sie gern oder nennen Ihnen kompetente Ansprechpartner und Kursangebote. Rufen Sie uns an! IKK-Servicetelefon 0800 8579840 (24 Stunden zum Nulltarif) www.ikk-gesundplus.de
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