Gesundheit für Ihr Kind - Für unsere Zukunft! - Impf-Info-Heft - Land Niederösterreich

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Gesundheit für Ihr Kind - Für unsere Zukunft! - Impf-Info-Heft - Land Niederösterreich
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                                                                 Stand: April 2021

                                              Gesundheit
                                              für Ihr Kind
                                               Impf-Info-Heft

                               Für unsere Zukunft!
Gesundheit für Ihr Kind - Für unsere Zukunft! - Impf-Info-Heft - Land Niederösterreich
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     Impressum: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Gesundheitswesen,
                A-3109 St.Pölten, Landhausplatz 1, E-Mail: post.gs1@noel.gv.at, Tel. 02742 9005
                Druck: Amt der NÖ Landesregierung, Landesamtsdirektion, Abt. Gebäudeverwaltung – Amtsdruckerei
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                              Liebe Eltern!
                              Impfen schützt. Viele Infektionskrankheiten werden aber heutzu-
                              tage leider unterschätzt und die notwendige Schutzimpfung ver-
                              nachlässigt, obwohl es oft keine wirksame Behandlung gibt. Als
                              Folge sinkt die Durchimpfungsrate, was die Ausbreitung der
                              Krankheitserreger zusätzlich fördert. Wer sich hingegen recht-
                              zeitig impfen lässt, schützt sich nicht nur selbst, sondern auch
                              andere.

                              Eltern wollen für Ihre Kinder immer das Beste. Daher ist es ver-
                              ständlich, dass infolge mancher Berichte über das Impfen in den
                              Medien, die Menschen verunsichert sind. Es ist mir daher ein
                              großes Anliegen, mit diesem Heft, den Eltern diese Ängste zu
                              nehmen.

                              Das heimische Gratisimpfprogramm für Kinder sichert allen bis
                              zum 15. Lebensjahr einen kostenlosen Zugang zu den wichtig-
                              sten Impfungen, die nach neuesten wissenschaftlichen Empfeh-
                              lungen ausgewählt wurden. Im Zuge dessen wurde auch darauf
                              geachtet, dass Kinder mit möglichst wenigen Stichen gegen
                              möglichst viele Krankheiten geschützt werden können.

                              Das vorliegende Impfheft soll Ihnen nun helfen, sich über das
                              wichtige Thema der Schutzimpfung zu informieren und alles
                              über das österreichische Impfkonzept zu erfahren. Als zu-
                              ständiges Mitglied der NÖ Landesregierung für die öffentliche
                              Gesundheit möchte ich Sie ersuchen, im Interesse der Gesund-
                              heit Ihres Kindes von diesem Angebot Gebrauch zu machen und
                              Ihrem Kind den notwendigen Schutz zukommen zu lassen.

                              Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Gesundheit
                              und alles Gute!

                              Ulrike Königsberger-Ludwig
                              NÖ Gesundheitslandesrätin

                                                                                                 Seite 3
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              Das Österreichische Impfkonzept
         Das Österreichische Impfkonzept – ins        zwei Dritteln vom Bund und zu je ei-
         Leben gerufen durch ein verbindliches        nem Sechstel vom Land und dem
         Übereinkommen zwischen der Bun-              Hauptverband getragen; die Honorar-
         desregierung, den neun Landesregie-          kosten für die Impfärztinnen und -ärzte,
         rungen und dem Hauptverband der              die Kostenabgeltung für Großhandel
         österreichischen Sozialversicherungs-        und Apotheken usw. trägt das jeweili-
         träger im Jahre 1997 – beabsichtigt,         ge Bundesland zur Gänze.
         die Durchimpfungsquote der österrei-
         chischen Kinder auf ein von der Welt-        Um Ihrem Kind Unannehmlichkeiten
         gesundheitsorganisation als wün-             soweit wie möglich zu ersparen, wer-
         schenswert erachtetes Niveau anzuhe-         den vorwiegend Kombinationsimpf-
         ben. Die Impfungen im Rahmen des             stoffe verwendet, das heißt Schutz-
         Österreichischen Kinderimpfkonzeptes         impfungen gegen verschiedene Krank-
         sind für Kinder in NÖ für die jeweili-       heiten werden in einem Impfvorgang
         gen Altersgruppen kostenlos. Die             verabreicht. Alle Krankheiten, gegen
         Kosten für den Impfstoff werden zu           die Schutzimpfungen angeboten wer-
                                                      den, sind ernster Natur. Das „Durch-
                                                      machen“ dieser Krankheiten ist we-
                                                      sentlich riskanter und unangenehmer,
                                                      ja zum Teil lebensgefährlich, während
                                                      die Nebenwirkungen der Impfungen in
                                                      den allermeisten Fällen zu vernachläs-
                                                      sigen sind. Darüber hinaus bietet das
                                                      Österreichische Impfschadengesetz
                                                      im Falle ernster Komplikationen bzw.
                                                      Schädigung des Impflings eine Ent-
                                                      schädigung an.

                         Sämtliche personenbezogene Formulierungen sind geschlechtsneutral gemeint.
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           Nur Impfen schützt – Wichtige Informationen
        Schutzimpfungen gehören heute zur
        wirksamsten Prophylaxe gegen Infekti-
        onskrankheiten. Dies zeigt sich am Bei-
        spiel der Kinderlähmung. Während
        noch in den Jahren 1954 bis 1959 bei
        der letzten Kinderlähmungsepidemie in
        Österreich rund 600 Todesopfer zu be-
        klagen gewesen sind, ist diese Krank-
        heit nun seit mehr als zwanzig Jahren
        bei uns nicht mehr vorhanden. Ein wei-
        teres Ziel der Weltgesundheitsorgani-
        sation ist es, auch die Masern auszu-
        rotten. Wie man am Beispiel der USA,
        aber auch Finnlands, sehen kann, wäre
        das völlige Eliminieren dieser Krankheit
        bei ausreichender Impfbeteiligung kein
        Problem.
                                                   de epidemiologische Situation macht
        Die Entwicklung neuer und die Verbes-      es erforderlich, die Impfempfehlungen
        serung bestehender Impfstoffe ma-          stets den aktuellsten Gegebenheiten
        chen rasante Fortschritte und bieten       anzupassen und zu überarbeiten. Die
        Schutz gegen Krankheiten, denen die        Evidenz-basierten Empfehlungen des
        Menschen früher ausgeliefert waren.        Nationalen Impfgremiums werden jähr-
        Neue Kombinationsimpfstoffe ermögli-       lich im „Impfplan Österreich“ festge-
        chen es, mit einer Impfung gegen           halten.
        mehrere Krankheiten zu schützen –
        dies kommt vor allem unseren Kindern       Der aktuelle Impfplan ist unter
        zugute. Die sich immer wieder ändern-      www.sozialministerium.at erhältlich.

                                                                                      Seite 5
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         Impfkalender des kostenfreien Kinderimpfprogramms
              Säuglinge und Kleinkinder                                                    Details zu weiteren empfohlenen Kinderimpfungen
                                                                                            siehe Österreichischer Impfplan: www.sozialministerium.at

                            Alter →
                                      1. Lebensjahr                                                                                             2.
                                                                                                                                                Lebens-

      ↓Impfung
                                      7.        3.    5.    6.    7.    8.    9.    10.   11.   12.                                             jahr
                                      Woche     Monat Monat Monat Monat Monat Monat Monat Monat Monat
                                       2 Teilimpfungen ab der 7. Woche
      Rotavirus (RV)
                                      bis zur 24. Woche (Schluckimpfung)
      Diphtherie (DIP)
      Tetanus (TET)                                                                                                           3.
                                                    1.      2.                                                         6-fach-Impfung
      Pertussis (PEA)
                                                 6-fach- 6-fach-                                                             frühestens
      Poliomyelitis (IPV)
                                                Impfung Impfung                                                            6 Monate nach
      Haemophilus infl. B (HIB)                                                                                            2. Teilimpfung
      Hepatitis B (HBV)

                                                                                                                                     3.
                                                   1.       2.                                                                      PNC
      Pneumokokken (PNC)                                                                                                         frühestens
                                                  PNC      PNC
                                                                                                                               6 Monate nach
                                                                                                                               2. Teilimpfung

      Mumps
                                                                                                                               MMR
      Masern (MMR)
                                                                                                                           2 Impfungen*
      Röteln
       *Impfabstand bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr mindestens 3 Monate, dann 4 Wochen.
       Auch die Influenzaimpfung wird im Jahr 2021/2022 in das kostenfreie Kinderimpfkonzept aufgenommen werden.
       Details dazu sind zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

              Schulkinder
                        Alter →       7.           8.            9.           10.          11.           12.          13.             14.          15.
                                   Lebens-      Lebens-       Lebens-      Lebens-      Lebens-       Lebens-      Lebens-         Lebens-      Lebens-
      ↓ Impfung                      jahr         jahr          jahr         jahr         jahr          jahr         jahr            jahr         jahr

      Diphtherie (DIP)                         nachholen bei Kindern,
      Tetanus (TET)                 4-fach-     die im 7. Lebensjahr                                                   1
      Pertussis (PEA)              Impfung           noch nicht
      Poliomyelitis (IPV)                         geimpft wurden

      Hepatitis B (HBV)                                          Grundimmunisierung (0/1/6 Monate) oder auffrischen

      Mumps
      Masern (MMR)                                                                  MMR nachholen
      Röteln
      Meningokokken
                                                                                                       MEC4
      (MEC4)
      Humane                                                                             HPV                                       HPV2
      Papillomaviren                                                                 2 Impfungen                               2 Impfungen
      (HPV)                                                                        Abstand 6 Monate                          Abstand 6 Monate

         Impfkalender des kostenfreien Impfprogramms für Schulkinder
         1 Nachholen bei Kindern, die im 7. bis 9. Lebensjahr nur eine Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis erhalten haben.
         2 Catch up Programm zu einem vergünstigten Selbstkostenpreis

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Gesundheit für Ihr Kind - Für unsere Zukunft! - Impf-Info-Heft - Land Niederösterreich
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        Erklärung
        Kostenfreie Impfungen*
              Rotavirus (Brechdurchfall)                                             2x ab der 7. Woche
                                                           Schluckimpfung
                                                                                     bis zur 24. Lebenswoche
              Diphtherie
              Keuchhusten (Pertussis)
              Tetanus (Wundstarrkrampf)                    6-fach-Impfung             3., 5. und 11.–12. Lebensmonat
              Poliomyelitis (Kinderlähmung)
              Hämophilus influenzae Typ B
              Hepatitis B
                                                                                     2 Impfungen, Impfabstand bei Erstimpfung
              Masern, Mumps, Röteln                        MMR-Impfstoff             im 1. Lebensjahr mindestens 3 Monate, dann
                                                                                     4 Wochen

              Pneumokokken                                                           3., 5., 12. Lebensmonat, für Risikokinder bis
                                                                                     zum vollendeten 5. Lebensjahr kostenfrei

              Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio 4-fach-Impfung                      7. – 9. Lebensjahr (Auffrischung)

                                                                                     spätestens bei Schulaustritt (für Kinder, die
                                                                                     vorher nur eine Diphtherie-Tetanus-Polio
              Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio                                     Impfung erhalten haben wegen fehlender
                                                                                     Pertussiskomponente (Keuchhusten))
              Hepatitis B                                                            ab 7. bis 15. Lebensjahr Auffrischung

                                                                                     vollendetes 10. bis vollendetes
              Meningokokken (A,C,W,Y)                                                13. Lebensjahr

                                                                                     ab vollendetem 9. bis vollendetem 12. Lj.
              Humane Papillomaviren (HPV)                                            (2 Teilimpfungen)
        *Auch die Influenzaimpfung wird 2021/2022 voraussichtlich in das kostenfreie Impfprogramm aufgenommen werden (für Kinder ab
        dem 7. Lebensmonat und dem 15. Geburtstag). Details dazu sind zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

        Folgende Impfungen sind nicht kostenfrei, werden aber empfohlen
         Meningokokken C (MEC-C): Impfung ab dem 2. Lebensmonat möglich (unterschiedliche Impfschemata
         abhängig vom Impfstoff und vom Alter bei der Erstimpfung)

         Meningokokken B: ab dem 2. Lebensmonat (Impfschemata je nach Alter unterschiedlich)

         Varizellen (Windpocken)-Impfung bei Kindern, welche noch nicht an Varizellen erkrankt waren (2 Dosen
         empfohlen), eventuell als Vierfachimpfstoff Masern-Mumps-Röteln-Varizellen (ab 9. Lebensmonat)

         Impfung gegen humane Papillomaviren für Mädchen und Buben ab vollendetem 12. Lebensjahr bis voll-
         endetem 15. Lebensjahr (2 Teilimpfungen)
         Nachholimpfung, für alle bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geimpften Kinder

         Impfungen gegen: FSME . . . . . . . . . . . . . ab 2. Lebensjahr
                          Hepatitis A . . . . . . . . 2 x im 2. Lebensjahr

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         Warum impfen?                             schmerzen, Mattigkeit, Müdigkeit,
         Infektionskrankheiten werden heute        Übelkeit, Schwellung der regionären
         unterschätzt, obwohl es bei vielen die-   Lymphknoten und Unwohlsein für die
         ser Krankheiten keine wirksame Be-        Dauer von 1–3 Tagen sind generell
         handlung gibt. Die durch Impfung ver-     Ausdruck der normalen Auseinander-
         meidbaren Krankheiten können mit          setzung des Organismus mit dem
         schweren Komplikationen einherge-         Impfstoff. Da es sich bei Impfstoffen
         hen, eventuell bleibende Schäden ver-     um immunologisch wirksame Arznei-
         ursachen und oft sogar tödlich verlau-    mittel handelt, treten diese Symptome
         fen. Durch Schutzimpfungen können         im Rahmen der Immunreaktion auf.
         diese Risiken weitgehend vermieden        Impfstoffe können wie Medikamente,
         werden.                                   Nahrungsmittel oder Stoffe aus der
                                                   täglichen Umgebung sehr selten auch
         Wie schützt die Impfung?                  allergische Reaktionen hervorrufen.
         Durch eine Impfung kommt der Orga-        Besonders Lebendimpfstoffe können
         nismus mit abgetöteten oder abge-         Nebenwirkungen hervorrufen, die der
         schwächten Krankheitserregern bzw.        „Impfkrankheit“ ähneln, wie z.B. ein
         mit ihren Bestandteilen in Kontakt und    Hautausschlag und/oder Gelenks-
         bildet dagegen Abwehrstoffe (Antikör-     schmerzen nach der Masern-, Mumps-,
         per). Diese Abwehrstoffe bewirken bei     Röteln- bzw. Varizellen-Impfung. In der
         einer nachfolgenden Infektion, dass die   Regel sind diese Beschwerden
         Krankheit nicht oder nur in abge-         vorübergehender Natur und klingen
         schwächter    Form    zum     Ausbruch    rasch und folgenlos ab.
         kommt.                                    Auffällige Nebenwirkungen sind nach
                                                   der Impfung, spätestens rechtzeitig vor
         Welche Nebenwirkungen                     der nächsten Impfung, dem Impfarzt
         haben Impfungen?                          zu melden.
         Lokal- und Allgemeinreaktionen, wie
         z.B. Rötung, Schwellung, Schmerzen        Wer soll geimpft werden?
         an der Injektionsstelle, Temperaturer-    Jeder, der sich und seine Familienan-
         höhung/Fieber, Kopf- und Glieder-         gehörigen (Kontaktpersonen) schützen

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        will, soll sich impfen lassen.             Rezept mit der Aufschrift „Impfkon-
        Entsprechend der UN-Konvention vom         zept“. Mit dem Rezept beziehen Sie in
        20.11.1989 haben Kinder das Recht          Ihrer Apotheke kostenlos den Impf-
        auf beste Gesundheitsversorgung. Da-       stoff.
        zu gehört auch der Schutz vor Erkran-      Auf die Einhaltung der vom Apotheker
        kungen, die durch Impfung vermeidbar       empfohlenen Temperatur für Transport
        sind. Den Eltern obliegt es, die Schutz-   bzw. Lagerung ist unbedingt zu achten.
        impfungen bei ihren Kindern durchfüh-      Temperaturen über 25°C sowie direkte
        ren zu lassen.                             Sonneneinwirkung sind strikt zu ver-
                                                   meiden.
        Wann soll geimpft werden?                  Den Impfstoff bringen Sie (am besten
        Um rechtzeitig geschützt zu sein, soll     noch am selben Tag) zu Ihrem Arzt und
        jedes Kind möglichst früh geimpft wer-     lassen Ihr Kind impfen (ebenfalls kos-
        den. Das im Impfplan angegebene Al-        tenlos). Damit die Impfung ordnungs-
        ter stellt die Empfehlung für den bes-     gemäß vom Impfarzt dokumentiert
        ten Zeitpunkt dar. Versäumte Impfun-       werden kann, bringen Sie unbedingt
        gen sollen zum nächstmöglichen Ter-        den Impfpass Ihres Kindes mit!
        min nachgeholt werden. Im Einzelnen
        sind die Impftermine mit dem Arzt zu        Lassen Sie in Ihrem eigenen
        besprechen. Bei Frühgeborenen und           Interesse und im Interesse Ihres
        bei Kindern mit Störungen in der Ent-       Kindes alle Impfungen sorgfältig
        wicklung sollte vom Arzt der geeignete      in einen Impfpass sowie in die
        Impfzeitpunkt festgesetzt werden.           Impfdatenbank eintragen. Auf
                                                    diese Weise können Sie und Ihr
        Wie kommen Sie zur (Gratis-)                Arzt jederzeit überprüfen, ob und
        Impfung Ihres Kindes?                       wann eine Auffrischungsimpfung
        Sie bekommen mit der Anmeldung der          notwendig ist.
        Geburt Ihres Kindes bei Ihrer Gemein-
        de oder auch in der ersten Mutterbera-      Der Impfpass ist – ein wichtiges
        tung dieses Impf-Informationsheft.          Dokument – sorgfältig aufzu-
        Von Ihrem Arzt bekommen Sie ein             bewahren!

                                                                                          Seite 9
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           Impfungen im Rahmen des Gratis-Impfkonzeptes
            (alphabetisch geordnet)
         Diphtherie                               Die Toxine (Giftstoffe) der Diphtherie-
        Die Diphtherie ist heute infolge der ho-   bakterien verbreiten sich über den gan-
        hen Impfbeteiligung der Bevölkerung        zen Körper und können schwere Schä-
        bei uns eine sehr seltene Krankheit ge-    den hervorrufen. Es kann zu Atemnot,
        worden. In osteuropäischen Ländern         Herz- und Kreislaufstörungen, zu Läh-
        hingegen kommt es zu ausgedehnten          mungen und zu Nierenschädigungen
        Diphtherie-Epidemien sowohl bei Kin-       kommen. Auch heute noch enden
        dern wie auch bei Erwachsenen. Die         5 – 20 % der Diphtherieerkrankungen
        Krankheit kann jederzeit auch bei uns      tödlich.
        wieder eingeschleppt werden. Diph-         Die Diphtherie-Impfung wird im Rah-
        therie verläuft trotz der modernen Be-     men der Sechsfachimpfung (siehe
        handlungsmethoden sehr bedrohlich.         weiter) im Säuglingsalter verabreicht.
        Sie ist eine Infektion der Nase und des    Im Schulkindalter wird die Kombinati-
        Rachens, gelegentlich auch der Haut.       onsimpfung Diphterie, Tetanus, Per-
                                                   tussis und Polio im 7. (bis 9.) Lebens-
                                                   jahr wiederholt.

                                                    Haemophilus influenzae Typ B

                                                   Der Haemophilus influenzae Typ B ist
                                                   ein Keim, der für kleine Kinder sehr ge-
                                                   fährlich werden kann. Vor Einführung
                                                   der HiB-Impfung war dies der häufigs-
                                                   te Erreger einer eitrigen Hirnhautent-
                                                   zündung bei den Kindern. Er kann auch
                                                   eine Entzündung des Kehldeckels her-
                                                   vorrufen. Beides sind lebensgefährli-
                                                   che Erkrankungen, die innerhalb weni-
                                                   ger Stunden zum Tode führen können.

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        Die Impfung gegen H. influenzae wird
        im Rahmen der Sechsfachimpfung
        (siehe weiter) im Säuglingsalter verab-
        reicht. Mit Ausnahme von bestimmten
        Risikopersonen wird diese Impfung
        nach dem 5. Lebensjahr derzeit für
        nicht mehr notwendig erachtet.

         Hepatitis B

        Die Hepatitis B wird durch Blut und an-
        dere Körperflüssigkeiten (z.B. Sperma,
        Vaginalsekret, Speichel) übertragen,      sucht, hellem Stuhl, dunklem Urin,
        sowohl durch direkten Kontakt (ein-       Juckreiz, flüchtigem Exanthem, Ge-
        schließlich Geschlechtsverkehr), wie      lenksbeschwerden, druckempfindli-
        auch indirekt durch kontaminierte Ge-     cher und vergrößerter Leber, Fieber
        genstände verschiedenster Art (Zahn-      einhergehen. Im mitteleuropäischen
        bürsten, Rasierklingen, kontaminierte     Raum verläuft etwa 1 % der Infektio-
        Instrumente wie z.B. Kanülen, Täto-       nen dramatisch mit tödlichem Aus-
        wierbestecke). Auch infizierte Mütter     gang.
        können das Virus bei der Geburt auf       Infektionen bei der Geburt führen in et-
        das Neugeborene übertragen.               wa 90 % der Fälle zum Zustand des le-
        Bei der Hepatitis B handelt es sich um    benslangen Virusträgers. Mit zuneh-
        eine Erkrankung mit unterschiedlichs-     mendem Alter nimmt die Häufigkeit ei-
        tem Verlauf. So kann die Infektion oh-    ner chronischen Infektion ab. Bei Er-
        ne äußere Symptome ablaufen, mit          wachsenen liegt das Risiko eines
        Gelbsucht einhergehen, schwerste          chronischen Verlaufs bei etwa 5 %.
        Verlaufsformen zeigen oder chronisch      Die Entwicklung schwerwiegender
        werden. Die ersten Anzeichen wie Mü-      Spätfolgen hängt von mehreren Fakto-
        digkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit    ren ab, es kann jedoch geschätzt wer-
        sind uncharakteristisch. Die Erkran-      den, dass mindestens 25 % der chroni-
        kung selbst kann mit Erbrechen, Gelb-     schen Virusträger vorzeitig an Leber-

                                                                                       Seite 11
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        zirrhose oder Leberkrebs sterben.         munisierung bekommen haben, haben
        Eine aktive und passive Immunisierung     die Möglichkeit sie nachzuholen.
        gegen Hepatitis B wird Neugeborenen       Spätestens bis zum 15. Lebensjahr
        von HBsAg-positiven Müttern sofort        sollten alle Kinder gegen Hepatitis B
        nach der Geburt angeboten.                geimpft sein, da das Ansteckungsrisiko
        Die Hepatitis B - Impfung wird allge-     für diese Krankheit in den Jahren nach
        mein für alle Kinder ab dem 3. Lebens-    der Pubertät sehr stark ansteigt.
        monat empfohlen. Die sogenannte           Regelmäßige Auffrischungsimpfungen
        Grundimmunisierung erfolgt mit            bzw. Titerkontrollen werden nur für
        3 Teilimpfungen im 3., 5. und 11 bis      Risikopersonen, wie bspw. medizini-
        12. Lebensmonat mit dem Sechsfach-        sches Personal und Kontaktpersonen
        Kombinationsimpfstoff.                    von Hepatitis-B-Infizierten, empfohlen.

        Der hexavalente Impfstoff, auch
        Sechsfachimpfstoff genannt, ist ein
        allgemein gut verträglicher Impfstoff,
        der per intramuskuläre Injektion bei
        Säuglingen und Kleinkindern zur Immu-
        nisierung gegen sechs unterschiedli-
        che Infektionskrankheiten eingesetzt
        wird: Diphtherie, Tetanus, Keuchhus-
        ten, Haemophilus influenzae Typ B,
        Kinderlähmung und Hepatitis B.

        Zwischen 7. und 15. Lebensjahr ist        Für die Impfung von Kindern ab dem
        eine Auffrischungsimpfung gegen           2. Lebensjahr steht auch (nicht kosten-
        Hep. B empfohlen. Diese Impfung wird      los) ein Zweifach-Kombinationsimpf-
        als kostenlose Schulimpfung mit ei-       stoff (HBV-HAV) zur Verfügung, der
        nem monovalenten Hepatitis B-Impf-        gleichzeitig gegen Hepatitis A schützt.
        stoff angeboten.                          Das genaue Impfschema hängt vom je-
        Schulkinder, die noch keine Grundim-      weils verwendeten Impfstoff ab.

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         HPV-Humane Papilloma Viren

        Die Impfung mit dem 9-valenten Impf-
        stoff schützt gegen die häufigsten
        HPV-Stämme, die für einen Großteil
        der HPV assoziierten Karzinome ver-        Zum Stand 2021 ist die Impfung gegen
        antwortlich sind: bis zu 90 % der Ge-      HPV für Mädchen und Buben zwischen
        bärmutterhalskarzinome, 80 % der           9 und 12 Jahren kostenfrei (2 Teilimp-
        HPV-assoziierten Vulva-und Vaginalkar-     fungen), sowohl auf den Bezirksver-
        zinome und deren Vorstufen, 80 % der       waltungsbehörden/Gesundheitsämtern
        Analkarzinome/Vorstufen sowie einen        als auch bei den niedergelassenen Ärz-
        großen Teil der Karzinome im Rachen.       ten möglich.
        Männer werden durch die Impfung vor        Ab dem vollendeten 12. Lebensjahr bis
        der Entstehung der HPV assoziierten        zum vollendeten 15. Lebensjahr kann
        Analkarzinome, sowie Karzinome im          die Impfung zum Selbstkostenpreis
        Mund und Rachenraum geschützt und          von Euro 65,- pro Teilimpfung (2 Tei-
        haben somit auch einen direkten Nut-       limpfungen) auf den Bezirksverwal-
        zen von der Impfung.                       tungsbehörden/Gesundheitsämtern
        Außerdem schützt der 9-valente Impf-       durchgeführt werden.
        stoff in bis zu 90 % vor Genitalwarzen.    Für Personen zwischen dem vollendeten
        Der größte Nutzen der Impfung bzw.         15. Lebensjahr und dem vollendeten
        Wirksamkeit tritt ein, wenn diese zu       26. Lebensjahr wird die Impfung
        einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem noch       (3 Teilimpfungen erforderlich) in den Lan-
        kein Kontakt mit HPV stattgefunden         deskliniken angeboten (zum Preis von
        hat.                                       100 Euro pro Impfung mit Stand 2021).
        Die gebildeten Antikörper können ein       Abgesehen von der Impfung wird aber
        Eindringen der Viren in die Körperzellen   auch weiterhin dringend angeraten, die
        und somit die Infektion optimal verhin-    regelmäßigen PAP-Abstriche (gynäko-
        dern. Daher ist die kostenfreie Impfung    logischen Vorsorgeuntersuchungen)
        zum frühestmöglichen Zeitpunkt, mit        durchführen zu lassen, da die Impfung
        dem abgeschlossenen 9. Lebensjahr          vor den häufigsten und gefährlichsten,
        vorgesehen.                                aber nicht vor allen HPV-Typen schützt.

                                                                                          Seite 13
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         Influenza (Virusgrippe)*

        Die Influenza-Erkrankung beginnt meis-
        tens plötzlich mit hohem Fieber (oft bis
        41°C). Typische Symptome sind
        Schnupfen, Heiserkeit, Reizhusten,
        Halsschmerzen, Schüttelfrost,
        Schweißausbrüche, insbesondere
        Muskel- und Gliederschmerzen sowie
        Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit. Zu
        den gefährlichen Komplikationen zäh-
        len Lungenentzündung, Mittelohrent-
        zündung sowie Entzündung des Herz-         Die Impfung ist Jeder/Jedem zum
        muskels. Es können schwere Erkran-         Schutz vor der Influenza zu empfeh-
        kungen des Herz-Kreislauf-Systems          len. Besonders ist sie empfohlen für
        wie Herzrhythmusstörungen, Herzver-        chronisch kranke Personen (unabhän-
        sagen, Lungenödem, Kreislaufschock         gig von deren Alter), Schwangere, Kin-
        oder auch eine Gehirnentzündung ent-       der ab dem 7. Lebensmonat, Men-
        stehen.                                    schen über 50 Jahren, für Betreuungs-
        Der Impfstoff gegen die durch Viren        personen von Säuglingen, Kleinkindern
        ausgelöste Influenza wird immer wie-       oder älteren Menschen, Personen mit
        der den sich laufend ändernden Virus-      häufigem Publikumskontakt, generell
        typen angepasst.                           für Reisende, etc.
        Daher die Empfehlung – die Grippe-
        Impfung jährlich zu wiederholen!           *Auch die Influenzaimpfung wird
        Die Influenza-Impfung schützt nicht vor    2021/2022 voraussichtlich ins kosten-
        Infektionen, die durch andere als Influ-   freie Impfprogramm aufgenommen
        enza-Viren verursacht werden. Fast je-     werden (für Kinder zwischen dem 7.
        des Jahr kommt es zu einer Epidemie,       Lebensmonat und dem 15. Geburts-
        welche in Österreich zu einer Über-        tag). Details dazu sind zu Redaktions-
        sterblichkeit von mehr als 1000 Perso-     schluss noch nicht bekannt.
        nen führt.

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         Keuchhusten (Pertussis)                  Kinderlähmung (Poliomyelitis)

        3–12 Tage nach der Ansteckung             Die Übertragung der Polioviren erfolgt
        kommt es vor allem nachts zu schwe-       fäkal-oral (sog. Schmierinfektion).
        ren Hustenanfällen. Die einzelnen Hus-    Die Erkrankung beginnt mit Fieber,
        tenstöße erfolgen immer rascher hin-      Übelkeit und Erbrechen sowie Glieder-
        tereinander. Das Kind droht zu ersti-     schmerzen. Die Lähmungserscheinun-
        cken, bis eine ziehende Einatmung         gen setzen erst später ein und begin-
        folgt, die wiederum zu einigen Husten-    nen meist an den Beinen. Sie können
        stößen führt. Nach 4–6 Wochen lassen      im fortschreitenden Stadium auf die
        Schwere und Anzahl der Hustenanfälle      Arme und schließlich auf die Atem-
        nach und klingen im Verlauf der darauf    muskulatur übergreifen. Nach Abklin-
        folgenden Wochen völlig ab. Säuglinge     gen der akuten Phase der Kinderläh-
        sind besonders gefährdet, weil bei ih-    mung bleiben oft Dauerschäden. Mus-
        nen statt der typischen Hustenanfälle     keln, die zu diesem Zeitpunkt gelähmt
        mitunter Atemstillstand eintreten kann,   sind, werden selten wieder vollkom-
        der zum plötzlichen Tod führt. Bei        men funktionstüchtig.
        Keuchhusten können auch Komplika-         Die Kinderlähmung kommt in Ländern
        tionen wie Mittelohrentzündung, eitri-    mit schlechten hygienischen Verhält-
        ge Bronchitis oder Lungenentzündung       nissen noch vor und kann jederzeit bei
        auftreten.                                uns eingeschleppt werden. Im Falle ei-
                                                  ner Einschleppung der Krankheit kann
        Die Schutzimpfung gegen Keuchhus-         jeder Nicht-Geimpfte daran erkranken.
        ten ist ab dem 3. Lebensmonat mit
        dem Sechsfachimpfstoff (siehe oben)       Die Impfung gegen Kinderlähmung er-
        möglich.                                  folgt mit dem Sechsfachimpfstoff im
        Besonders für Schwangere ist eine         3., 5. und im 11. bis 12. Lebensmonat
        aufrechte Immunität gegenüber             (sog. Grundimmunisierung, siehe oben).
        Keuchhusten sehr wichtig.                 Die Auffrischungsimpfung erfolgt zu-
                                                  sammen mit der Impfung gegen Diph-
                                                  therie, Tetanus und Keuchhusten

                                                                                        Seite 15
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        (Vierfachimpfstoff) zwischen dem           sklerosierende Panenzephalitis), die
        7. und 9. Lebensjahr.                      unheilbar ist und immer tödlich endet.
        Für vollständig grundimmunisierte Per-     Fast alle Nicht-Geimpften erkranken im
        sonen werden in weiterer Folge Auffri-     Laufe ihres Lebens an Masern. Bei Er-
        schungsimpfungen gemeinsam mit             wachsenen verläuft die Krankheit be-
        Diphterie-Tetanus-Pertussis alle           sonders schwer. In vielen Ländern
        10 Jahre empfohlen (ab dem 60. Le-         Europas (Ausnahme Nordeuropa) sind
        bensjahr alle 5 Jahre).                    bei unzureichender Durchimpfung
                                                   (< 95 %) Masern-Ausbrüche häufig.
        Masern – Mumps – Röteln                    Wegen der hohen sog. Kontagiosität
         Masern                                   (d.h. Ansteckungskraft bzw. Übertra-
        Die Masern gelten fälschlicherweise        gungsfähigkeit des Erregers) ist eine
        als harmlose Kinderkrankheit. Sie ge-      95%ige Durchimpfungsrate der Bevöl-
        hören zu den schwersten der sog. Kin-      kerung mit 2 Teilimpfungen notwendig!
        derkrankheiten. Es gibt keine spezifi-     Derzeit ist die Impfung für Kinder
        sche Therapie. Gewöhnlich treten           und Jugendliche vor dem 15. Ge-
        Schnupfen, Husten, hohes Fieber, trä-
        nende Augen und ein Hautausschlag
        auf. In 20% der Maserninfektionen
        kommt es zu Komplikationen wie Lun-
        genentzündung oder Mittelohrentzün-
        dung. Etwa bei 0,1% der erkrankten
        Kinder tritt als besonders ernste Folge-
        erkrankung von Masern eine Gehirn-
        entzündung (Enzephalitis) auf, die
        Krämpfe, Schwerhörigkeit, körperliche
        oder geistige Behinderung nach sich
        ziehen kann. Eines von einer Million
        Kindern mit Masern entwickelt Jahre
        später eine schleichende, das Gehirn
        zerstörende Erkrankung (subakute

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        burtstag kostenfrei. Für Jugendliche      sicht auf, der sich auf den Körper aus-
        über 15 Jahren und Erwachsenen ist        breitet. Dieser Ausschlag kann wegen
        der Impfstoff kostenfrei, die Verab-      seiner Geringfügigkeit sehr oft auch
        reichung der Impfung muss aber bei        übersehen werden. Es kommt zu einer
        niedergelassenen Ärzten bezahlt           Lymphknotenschwellung, charakteris-
        werden (in den Gesundheitsämtern          tisch ist die Schwellung der Lymphkno-
        ist auch die Verabreichung der Imp-       ten im Nacken. Besonders bei erwach-
        fung kostenfrei).                         senen Frauen sind Gelenksbeschwer-
                                                  den häufig. Die Rötelninfektion kann
         Mumps                                   oft auch unbemerkt verlaufen.
        Mumps verursacht Fieber, Kopfschmer-      Bei Rötelninfektionen bis zur
        zen sowie eine Entzündung und             17. Schwangerschaftswoche kann es
        Schwellung der Speicheldrüsen. Auch       zu schweren Embryopathien (Taubheit,
        Bauchspeicheldrüsenentzündungen           Katarakt, Herzfehlern, Missbildungen
        kommen vor. Bei 10% der Erkrankten        an Gehirn, Augen und anderen Organ-
        treten Entzündungen der Hirnhäute auf.    defekten) kommen.
        Bei männlichen Jugendlichen und Er-
        wachsenen verursacht Mumps häufig         Alle Kinder – Mädchen und Buben -
        eine schmerzhafte Schwellung und Ent-     sollen schon ab dem 9. Lebensmo-
        zündung der Hoden. Bei Mädchen und        nat zwei Masern-Mumps-Röteln-
        Frauen kann eine Eierstockentzündung      Impfungen (MMR) erhalten (bei Erst-
        auftreten. Diese Krankheitszustände       impfung im 1. Lebensjahr Mindest-
        können sowohl bei Männern als auch        abstand 3 Monate, dann 4 Wochen).
        bei Frauen Unfruchtbarkeit verursachen.
        Die meisten nicht geimpften Personen       Meningokokken

        machen in ihrem Leben eine Mumpser-       Die Meningokokken werden durch
        krankung durch.                           Tröpfcheninfektion übertragen. Die In-
                                                  kubationszeit einer durch Meningokok-
         Röteln                                  ken hervorgerufenen Infektion beträgt
        Begleitet von leichtem Fieber tritt zu-   1–10 Tage, meist weniger als 4 Tage.
        nächst ein flüchtiger Ausschlag im Ge-    Die Erkrankung kann innerhalb weniger

                                                                                      Seite 17
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        Stunden aus voller Gesundheit zum           Die Erstimpfung ist ab dem 2. Lebens-
        Tod führen.                                 monat möglich, sie wird als monova-
        Invasive Meningokokken-Infektionen          lente Impfung gegen Meningokok-
        können als Sepsis (sog. Blutvergiftung)     ken C empfohlen. Diese Impfung ist al-
        mit einer 30%igen Letalität (Todesfol-      lerdings NICHT im Gratiskinderimpf-
        ge), als Meningitis (eitrige Hirnhautent-   programm enthalten.
        zündung) oder als Kombination von bei-
        dem auftreten.                              Mit 2012 wurde die vierfach konju-
                                                    gierte Meningokokken-Impfung (A,
                                                    C, Y, W135) in das kostenfreie Impf-
                                                    programm für Schulkinder inkludiert,
                                                    da besonders Jugendliche vor Eintritt
                                                    in eine Gemeinschaftswohneinrichtung
                                                    (Schüleraustausch, Sprachreisen in
                                                    Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko,
                                                    Studentenwohnheim, Kaserne u.ä.) ge-
                                                    schützt sein sollen.
                                                    Diese einmalige Auffrischungsimp-
        Meningokokken sind weltweit verbrei-        fung wird mit dem vierfachen Impf-
        tet. Je nach Geographie treten sie in       stoff im Schulkindalter (ab dem
        verschiedenen „Serotypen“ auf: wäh-         10. Lebensjahr bis zum vollendeten
        rend in Europa und Nordamerika haupt-       13. Lebensjahr, bevorzugt im 12. Le-
        sächlich Meningokokken der Gruppen          bensjahr) empfohlen.
        B und C verbreitet sind, dominieren im
        Meningitisgürtel Afrikas eher die Grup-
        pen A, W, Y und C. In Österreich wer-       IMPFUNG GEGEN MENINGOKOKKEN B:
        den jährlich zwischen 20 und 100 Er-        Meningokokken der Gruppe B können
        krankungen, davon zirka 50–74% durch        einen sehr schweren, auch tödlichen
        Meningokokken B und 10–30% durch            Krankheitsverlauf verursachen. Überle-
        Meningokokken der Gruppe C regis-           bende leiden häufig an gravierenden,
        triert.                                     lebenslangen Krankheitsfolgen.

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                                                  Die Pneumokokken-Meningitis verläuft
                                                  in etwa 10 % tödlich. Etwa 30 % der
                                                  daran erkrankten Kinder wiesen noch
                                                  nach 6 Monaten persistierende neuro-
        Die Inzidenz der Meningokokken B-         logische Spätschäden auf. Bei älteren
        Erkrankungen ist bei Säuglingen am        Menschen verursachen Pneumokok-
        höchsten, gefolgt von Kleinkindern,       ken-Infektionen schwerwiegende
        und weist im Jugendlichenalter einen      Atemwegserkrankungen.
        weiteren Anstieg auf.                     Der Altersgipfel der Pneumokokken-
        Derzeit sind 2 Impfstoffe in Österreich   Meningitis liegt im 2. Lebenshalbjahr.
        zugelassen, einer ab dem vollendeten      Seit 2012 ist die Pneumokokken-Imp-
        2. Lebensmonat und einer ab dem voll-     fung in das Gratis-Kinder-Impfpro-
        endeten 10. Lebensjahr.                   gramm aufgenommen worden.
        Es sind mehrere Impfschemata je nach      Die Impfung mit dem Konjugatimpf-
        Alter möglich.                            stoff wird nach dem 2+1 Schema im
        Die Impfung ist NICHT im Gratis-          3., 5. und 12. Lebensmonat durchge-
        kinderimpfprogramm enthalten.             führt. Für Risikokinder steht die Gratis-
                                                  impfung bis zum vollendeten
         Pneumokokken                            5. Lebensjahr zur Verfügung.
        Pneumokokken besiedeln die Schleim-
        haut des Nasen- und Rachenraumes           Rotavirus-Brechdurchfall

        und lösen von dort ausgehend endoge-         (Gastroenteritis)
        ne (d.h. im Körper selbst entstandene)    Rotaviren sind die häufigsten Erreger
        Infektionen aus. Es werden über           vom Brechdurchfall bei Säuglingen und
        90 verschiedene Serotypen unterschie-     Kleinkindern; sie verursachen fast die
        den.                                      Hälfte aller Durchfallerkrankungen in
        Pneumokokken verursachen bei Säug-        dieser Altersgruppe. Rotaviren sind
        lingen und Kleinkindern schwere inva-     weltweit verbreitet und Ursache zahllo-
        sive Erkrankungen (Blutvergiftung,        ser Todesfälle bei Kindern wegen des
        Hirnhautentzündung), Lungenentzün-        Flüssigkeitsverlustes.
        dung und häufig Mittelohrentzündung.      Wegen der Erkrankung werden jährlich

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        in Österreich etwa 4000 Kinder ins        Mattigkeit, Frösteln und Kopfschmer-
        Spital eingewiesen.                       zen. Später kommen Muskelverstei-
        Zur Vermeidung von durch Rotavirus        fungen, vor allem im Nacken und in der
        verursachten Erkrankungen an Brech-       Kaumuskulatur (Kiefersperre) dazu. Im
        durchfall wird die generelle Anwen-       weiteren Verlauf kommt es zur anfalls-
        dung eines oralen Rotavirus-Impfstof-     weisen krampfartigen Starre des gan-
        fes für alle Säuglinge ab der             zen Körpers. Absolut lebensbedrohend
        7. Lebenswoche empfohlen.                 sind die Krämpfe der Atemmuskulatur,
        Für die Immunisierung sind zwei bzw.      weil der Tod durch Ersticken droht.
        drei Schluckimpfungen (je nach Impf-      Durch die heutigen Behandlungsmög-
        stoffart) im Mindestabstand von 4 Wo-     lichkeiten haben sich zwar die Erfolge
        chen notwendig. In Abhängigkeit des       bei der Tetanusbehandlung verbessern
        verwendeten Impfstoffes kann er bis       lassen, doch muss man immer noch
        zur 24. Lebenswoche bzw. bis zur          damit rechnen, dass 20 – 30 % der an
        32. Lebenswoche verabreicht werden.       Tetanus Erkrankten sterben.
        Er kann gleichzeitig mit den anderen      Die Grundimmunisierung ist ab dem
        für diese Altersgruppe empfohlenen        3. Lebensmonat mit dem Sechsfach-
        Impfungen eingesetzt werden.              impfstoff möglich.

         Wundstarrkrampf (Tetanus)

        Tetanuserreger befinden sich in ganz
        normaler Erde ebenso wie in den Aus-
        scheidungen von Pferden, Schafen und
        Kühen. Als Eintrittsstelle von Tetanu-
        serregern kommen alle Arten von Ver-
        letzungen und Wunden in Frage, insbe-
        sondere kleinere Verletzungen durch
        Holzsplitter und Dornen. Schließlich
        können auch Verbrennungswunden in-
        fiziert werden. Die Erkrankung beginnt
        meist allmählich, oft mit allgemeiner

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           Nicht im Gratis-Impfkonzept inkludierte empfohlene
            Impfungen (alphabetisch geordnet)
         FSME (Frühsommer-Meningo-                3 Jahre nach der Grundimmunisierung,
            Enzephalitis)                          die weiteren dann alle 5 Jahre. Nach
        In Österreich ist kein Bundesland          dem 60. LJ reduziert sich das Impfin-
        FSME-frei, daher ist die Impfung für al-   tervall dann wieder auf 3 Jahre. Wie
        le in Österreich lebenden Personen zu      versäumte Impfungen (z.B. wegen
        empfehlen.                                 Krankheit) später nachgeholt werden
        Die Impfung gegen die durch Zecken-        können, entscheidet der Arzt.
        stich übertragene Gehirnentzündung         Im Falle einer Erkrankung leiden 75 %
        ist ab dem vollendeten 1. Lebensjahr       der Erkrankten an Spätfolgen. Da eine
        möglich. Bei besonderem Risiko kann        FSME-Impfung nur einen Individual-
        die Impfung auch bereits frühestens ab     schutz und keine Herdenimmunität bie-
        dem 7. Lebensmonat durchgeführt            tet, haben korrekte Impfabstände gro-
        werden.                                    ße Bedeutung.
        Der Impfschutz wird nach drei Teilimp-     Achtung! Die FSME-Impfung schützt
        fungen erreicht: Die ersten beiden Tei-    nicht vor einer Infektion mit Borrelien,
        limpfungen erfolgen im Abstand von         welche ebenfalls durch Zeckenstich
        14 Tagen bis 3 Monaten, die dritte Tei-    übertragen werden. Infektionen mit
        limpfung 5–12 Monate nach der zwei-        diesen Bakterien können zu Lähmun-
        ten (je nach verwendetem Impfstoff).       gen und Gehirnhautentzündung füh-
        Die erste Auffrischungsimpfung erfolgt     ren, bei frühzeitiger Erkennung kann
                                                   man aber diese Erscheinungen mit An-
                                                   tibiotika sehr gut behandeln. Da Infek-
                                                   tionen mit Borrelien sehr häufig sind,
                                                   sollte bei Auftreten einer „wandern-
                                                   den“ Rötung im Bereich eines Zecken-
                                                   stichs ein Arzt aufgesucht werden. Es
                                                   gibt derzeit noch keine Impfung gegen
                                                   Borreliose.

                                                                                        Seite 21
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         Hepatitis A                                Hepatitis A-Impfung ist nicht bloß ei-
        Die Hepatitis A (infektiöse Gelbsucht)       ne Reiseimpfung, auch in Österreich
        wird fäkal-oral durch den Genuss von         kommt es immer wieder zu Ausbrü-
        verunreinigtem Wasser oder Nah-              chen von sog. „Kleinepidemien“, be-
        rungsmitteln übertragen und ist in süd-      sonders in Kindergärten, Schulen, Hei-
        lichen Ländern stark verbreitet.             men, etc.
        Gegen Hepatitis A gibt es eine sehr
        wirksame und gut verträgliche Imp-            Tollwut

        fung. Sie ist allen Personen zu empfeh-      Routinemäßig wird eine vorbeugende
        len, die einem erhöhten Risiko ausge-        (präexpositionelle) Tollwutschutzimp-
        setzt sind. Dies gilt z.B. für Reisende in   fung bei Personen mit großem Risiko
        Länder mit niedrigem Hygienestandard         – wie Laborpersonal in bestimmten In-
        und für Personen, die durch ihre beruf-      stituten, Tierärzte, Jäger, Tierhändler,
        liche Tätigkeit einem höheren Anste-         Tierpfleger und deren Mitarbeitern,
        ckungsrisiko ausgesetzt sind.                Höhlenforscher, Entwicklungshelfer
        Diese Impfung wird generell allen            und andere Personen – die in Tollwut-
        Kleinkindern ab dem 2. Lebensjahr vor        gebieten tätig sind empfohlen und
        Eintritt in eine Gemeinschaftseinrich-       durchgeführt. Die Impfung ist gut ver-
        tung (z.B. Kindergarten) empfohlen.          träglich. Sie wird auch als Reiseimpfung
        Für Personen, die auch noch nicht ge-        in bestimmten Gebieten empfohlen.
        gen Hepatitis B geimpft sind, steht ein      Postexpositionelle Impfungen (Imp-
        Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis        fung nach einem Biss): Da die Tollwut
        A+B zur Verfügung.                           in Österreich bei Hunden praktisch

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        ausgerottet ist, ist eine postexpositio-
        nelle Impfung in Österreich nach Hun-
        debissen sehr selten indiziert (z.B. bei
        importierten Hunden mit unklarem
        Impfstatus). Europa ist nicht frei von
        Fledermaus-Tollwut. Obwohl es in
        Österreich bis dato noch keinen einzi-
        gen dokumentieren Fall von Tollwut
        Übertragung von Fledermäusen auf
        Menschen gibt, gelten Bisse von Fle-
        dermäusen auch in Österreich als Indi-
        kation für eine postexpositionelle Toll-   Superinfektionen.
        wutimpfung. Sollten Sie/Ihr Kind mit ei-   Die Impfung kann ab dem 9. Lebens-
        ner Fledermaus direkt in Berührung         monat verabreicht werden (bevorzugt
        kommen bzw. gebissen werden, so            im 2. Lebensjahr, als zweimalige Imp-
        nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem         fung im Mindestabstand von 4 Wo-
        Hausarzt zur Abklärung der Indikation      chen) und wird besonders für alle nicht
        für eine postexponentielle Impfung auf.    geimpften 9 bis 17-Jährigen empfoh-
                                                   len, welche noch nicht an Varizellen er-
         Varizellen (Windpocken,                  krankt waren.
           Feuchtblattern)                         Ein Vierfachimpfstoff gegen Masern,
        Windpocken sind keine harmlose In-         Mumps, Röteln und Varizellen steht
        fektionskrankheit, da sie nicht selten     zur Verfügung und kann analogisch
        von schweren Verläufen begleitet sind.     zum Dreifachimpfstoff gegen Masern-
        Diese Tröpfchen- und Schmierinfektion      Mumps-Röteln verabreicht werden (je-
        ist äußerst ansteckend. Das klassische     doch derzeit nicht kostenfrei im Rah-
        Krankheitsbild sind ein juckender          men des Impfkonzeptes).
        Hautausschlag mit wasserklaren Bläs-       In seltenen Fällen kann eine Varizellen
        chen und Fieber. Gefürchtete Kompli-       Virusinfektion innerhalb der ersten 20
        kationen sind Meningoencephalitis,         Schwangerschaftswochen zu Fehlbil-
        Pneumonien, Hepatitis und bakterielle      dungen beim Ungeborenen führen.

                                                                                       Seite 23
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        Daher ist allen Frauen im gebärfähigen     Jahren oder Jahrzehnten zum
        Alter, die keine Antikörper gegen Vari-    Krankheitsbild der Gürtelrose (Herpes
        zellen haben, eine Varizellen-Impfung      zoster).
        zu empfehlen.                              Die Impfung gegen Herpes zoster
        Durch lebenslangen Verbleib des VZV        (Gürtelrose) wird ab dem 50. Lebens-
        nach der Varizellen-Erkrankung kommt       jahr für alle Personen mit vorangegan-
        es bei Reaktivierung des Virus nach        gener Varizelleninfektion empfohlen.

               SCHWANGERSCHAFT & IMPFUNGEN
        Manche Infektionskrankheiten können,       impfstoffe), wie bspw. FSME, Hepati-
        wenn sie während der Schwanger-            tis, Influenza, können durchgeführt
        schaft auftreten, zur Schädigung oder      werden. Um Bedenken zu zerstreuen,
        Fehlbildung des Kindes führen, unter       ist in diesen Fällen aber als generelle
        Umständen sogar zu einer Fehlgeburt.       Vorsichtsmaßnahme ein Verschieben
        Deshalb sollten Mädchen vor dem Er-        der Impfung auf das zweite oder dritte
        reichen des gebärfähigen Alters alle er-   Schwangerschaftsdrittel angezeigt.
        forderlichen Schutzimpfungen bereits       Unbedingt zu empfehlen ist die Über-
        erhalten haben.                            prüfung des Impfschutzes gegenüber
        Lebendimpfungen (z.B. Masern,              Keuchhusten. Eine Auffrischungsimp-
        Mumps, Röteln, Varizellen)                                fung gegen Keuch-hus-
        dürfen in der Schwanger-                                  ten soll in jeder Schwan-
        schaft nicht verabreicht                                  gerschaft durchgeführt
        werden. Eine versehentli-                                 werden (bevorzugt im
        che Rötelnimpfung wäh-                                    letzten Drittel).
        rend der Schwangerschaft
        ist jedoch keine Indikation                               Besprechen Sie jede
        für einen Schwanger-                                      eventuell erforder-
        schaftsabbruch.                                           liche bzw. beabsichtig-
        Impfungen mit inaktivier-                                 te Impfung unbedingt
        ten Impfstoffen (sog. Tot-                                mit Ihrem Arzt.

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           REISEIMPFUNGEN
        Die reisemedizinische Vorbereitung            in Endemie Gebiete, vor Gruppen-
        legt großes Gewicht auf Vorsorgeimp-          und Schul-Veranstaltungen in Län-
        fungen. Folgende Impfungen dürfen im          dern mit erhöhtem Infektionsrisiko,
        Reiseverkehr nicht vernachlässigt wer-        aber auch bei Reisen in Länder mit
        den (in alphabetischer Reihenfolge):          hoher Inzidenz entsprechend den
                                                      dortigen Empfehlungen, z.B. Pilger-
        • Gelbfieber, ausschließlich indiziert        reisen nach Mekka
          bei Reisen in die Endemie Gebiete         • Tollwut, bei erhöhter Expositionsge-
          des tropischen Afrikas und Südame-          fahr durch Reiseland und –art; bei
          rikas. Darf nur in autorisierten            fehlender Prophylaxe dringend not-
          Gelbfieberimpfstellen durchgeführt          wendige postexpositionelle Verabrei-
          werden                                      chung im Urlaubsland unter oft er-
        • Hepatitis A, generell bei Reisen in         schwerten Bedingungen, praktisch
          Länder mit niedrigem Hygienestan-           immer nach einem Biss eines ver-
          dart, insbesondere Rucksack-Touris-         dächtigen Tieres – Hund, Katze,
          ten, beruflich Reisende, diplomati-         Fuchs, Fledermaus, aber auch ande-
          scher Dienst und Entwicklungshilfe          rer Wildtiere, die ein ungewöhnli-
          in Endemie Gebieten;                        ches, zutrauliches Verhalten zeigen
        • Japanische Enzephalitis, aus-             • Typhus abdominalis, bei Reisen in
          schließlich indiziert bei Reisen in die     Entwicklungsländer mit deutlich er-
          Endemie Gebiete Asiens                      höhtem Typhusrisiko und bei gleich-
        • Malaria-Prophylaxe für Reisende in          zeitig gefährdetem Reisestil (Ruck-
          Risikogebiete, vor allem als Verhü-         sacktourismus)
          tung von Insektenstichen, Medika-
          mente zur Chemoprophylaxe und zur         Über entsprechend notwendige
          Behandlung im Notfall (Stand-by-          Reise-Impfungen informieren Sie
          Therapie), je nach Reiseziel und Risi-    sich unbedingt rechtzeitig vor der
          kograd                                    geplanten Reise bei Ihrem Arzt oder
        • Meningokokken ACWY, für Reisen            Apotheker.

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               Notizen

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                                    „Amt der NÖ Landesregierung“
                                      Landessanitätsdirektion NÖ
                                        Tel: 02742/9005-12906
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