Gesundheitsberichterstattung im Rahmen von Public Health Surveillance: Das Beispiel Diabetes
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Leitthema Bundesgesundheitsbl 2020 · 63:1099–1107 Lukas Reitzle · Rebecca Paprott · Francesca Färber · Christin Heidemann · https://doi.org/10.1007/s00103-020-03201-z Christian Schmidt · Roma Thamm · Christa Scheidt-Nave · Thomas Ziese Online publiziert: 19. August 2020 Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, Deutschland © Der/die Autor(en) 2020 Gesundheitsberichterstattung im Rahmen von Public Health Surveillance: Das Beispiel Diabetes Hintergrund – Public Health Prävention dieser Krankheiten durch die dert das BMG derzeit den Aufbau einer Surveillance Reduktion wichtiger gemeinsamer Risi- Mental Health Surveillance (2019–2021; kofaktoren unter Berücksichtigung zu- www.rki.de/mhs) und ein Vorhaben zur Public Health Surveillance wird von der grunde liegender sozialer Determinanten Surveillance relevanter Einflussfaktoren Weltgesundheitsorganisation (WHO) war bereits Gegenstand des 2013 verab- auf die Entwicklung von Adipositas im definiert als kontinuierliche und syste- schiedeten globalen WHO-Aktionsplans Kleinkind- und Schulalter (2015–2020; matische Erhebung, Zusammenführung zu nichtübertragbaren Krankheiten [8]. www.rki.de/adimon). Zudem besteht be- und Analyse von gesundheitsbezogenen Die Ziele des Aktionsplans wurden in reits ein registerbasiertes System zur epi- Daten und die zeitnahe Bereitstellung insgesamt 3 Konferenzen der Vereinten demiologischen Surveillance des Krebs- von Informationen an Entscheidungs- Nationen (UN) weiterentwickelt und in geschehens (www.krebsdaten.de). Für trägerinnen und Entscheidungsträger die Agenda 2030 zu globalen Nachhal- die jeweiligen Vorhaben stellt neben der als Grundlage für die Planung, Umset- tigkeitszielen (Sustainable Development Erhebung, Zusammenführung und Ana- zung und Evaluation von Public-Health- Goals, SDGs) integriert [8]. Das zentra- lyse von geeigneten Daten insbesondere Maßnahmen ([1–3]; . Abb. 1). Die Sur- le Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und die Dissemination der Ergebnisse ei- veillance ist für den Bereich der akuten Wohlbefinden für alle“ hat die Redukti- ne Herausforderung dar. Dissemination Gefahren durch Infektionskrankheiten on der vorzeitigen Sterblichkeit vor dem bedeutet dabei, die gewonnenen Infor- bereits lange etabliert, hat jedoch in 70. Lebensjahr zum Ziel. Dies soll durch mationen zeitnah und adressatengerecht den letzten Jahren international auch eine verbesserte Primärprävention wich- für relevante Akteure in Gesundheitspo- große Bedeutung für den Bereich der tiger verhaltensbasierter Risikofaktoren, litik, Forschung und Praxis als Entschei- nichtübertragbaren Krankheiten (Non- wie Alkohol- und Tabakkonsum, einer dungshilfe für eine verbesserte Planung, communicable Diseases, NCD) erlangt Sicherstellung des Zugangs zu medizini- Umsetzung und Evaluation von Maß- [2, 4, 5]. scher Versorgung und einer Förderung nahmen zum Schutz und zur Förderung Am Robert Koch-Institut (RKI) sind psychischer Gesundheit erreicht werden der Gesundheit der Bevölkerung zur in den letzten Jahren Surveillance-Ak- [9]. Dabei steht das Nachhaltigkeitsziel Verfügung zu stellen. tivitäten zum Schutz der öffentlichen zur Gesundheit in Verbindung mit den Allerdings wird bei der Disseminati- Gesundheit daher auf einige nichtüber- anderen Nachhaltigkeitszielen, beispiels- on wissenschaftlicher Forschungsergeb- tragbare Krankheiten und wichtige ge- weise zur Bildung, zur Bekämpfung von nisse häufig das Phänomen des soge- meinsame Risikofaktoren ausgedehnt Armut und zum Erhalt sicherer Lebens- nannten „Translation Gap“ beobachtet, worden. Im Fokus stehen dabei Krank- welten, und verdeutlicht den Health-in- welcher den fehlenden oder deutlich heiten, die in Deutschland, aber auch All-Policies(HiAP)-Ansatz zur Gesund- verzögerten Eingang von Informatio- weltweit zu den Haupttodesursachen heitsförderung und Prävention. nen aus der Wissenschaft in politische zählen und erheblich zur Einschränkung Seit Ende 2015 bis 2021 wird durch Entscheidungsprozesse sowie die Ent- der in Gesundheit verbrachten Lebens- das Bundesministerium für Gesund- wicklung von Maßnahmen beschreibt zeit beitragen. Nach Daten der Studie heit (BMG) ein Forschungsprojekt zum [11]. Studien aus den USA und UK „Global Burden of Disease“ gilt dies in Aufbau einer Diabetes-Surveillance haben gezeigt, dass wissenschaftliche erster Linie für Herz-Kreislauf-Erkran- als Beispiel einer umfassenden Public Ergebnisse vorrangig in akademischen kungen, Krebserkrankungen, chronische Health Surveillance für nichtübertragba- Fachzeitschriften in entsprechend aka- Atemwegserkrankungen, Diabetes melli- re Krankheiten am RKI gefördert (www. demischer Sprache veröffentlicht, jedoch tus und psychische Störungen [6, 7]. Die diabsurv.rki.de; [9, 10]). Weiterhin för- nur selten in adressatengerechte Sprache Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020 1099
Leitthema Quelle Inhalt Zielgruppe Datenerhebung (Surveillance) Format und Kanal Umsetzung von Datenanalyse und- Maßnahmen auswertung Abb. 2 8 Modell für die Dissemination von Forschungsergebnissen nach Brownson et al. [15] Ergebnis- dissemination dungsträgerinnen und -trägern berich- tet [19]. Die wichtigsten begünstigenden Faktoren waren die Verfügbarkeit und Abb. 1 8 Public Health Surveillance Cycle nach Remington und Nelson [3] der Zugang zu den Daten sowie deren Klarheit, Relevanz und Verlässlichkeit. und Formate übersetzt und der Politik lung von Maßnahmen notwendig sind. Umgekehrt stellten die gleichen Fakto- aktiv in adäquater Form präsentiert wer- Die Themen sollen dabei nicht allein auf ren auch die größten Hemmnisse dar, den [12, 13]. Daher sind die frühzeitige die Prävalenz, Inzidenz, Mortalität und sofern sie nicht erfüllt waren. Im Beson- Planung und Entwicklung einer Stra- Versorgung der Erkrankung fokussieren, deren zeigte sich auch hier, dass die enge tegie zur Dissemination der Ergebnisse sondern auch ihre relevanten Determi- Zusammenarbeit und die Beziehung der Surveillance von großer Bedeutung. nanten im Blick behalten [17]. Hierbei zwischen Politik und Wissenschaft eine Im Folgenden werden wissenschaftliche sind sowohl verhaltensbasierte Risiko- fördernde Wirkung auf die Verwendung Grundlagen einer Disseminationsstrate- und Schutzfaktoren als auch soziale und von wissenschaftlichen Erkenntnissen gie, neue Möglichkeiten für die Disse- verhältnisbasierte Determinanten zu be- als Grundlage für gesundheitspolitische mination durch die Digitalisierung und rücksichtigen. Entscheidungen hat [19]. abschließend die Umsetzung im Rahmen Daran anknüpfend sollen die relevan- Um die Disseminationsstrategie kon- der Diabetes-Surveillance dargestellt. ten Zielgruppen aus den Bereichen Ge- tinuierlich weiterzuentwickeln, ist eine sundheitspolitik, Versorgung und For- regelmäßige Evaluation der Ergebnisnut- Disseminationsstrategie schung und deren spezifischer Informa- zung unerlässlich. Hierbei können kurz- zur adressatengerechten tionsbedarf(„need forinformation“)ana- fristige Maßzahlen wie die Anzahl von Kommunikation lysiert werden [16]. Die Zielgruppen sol- Downloads und Zitationen sowie eine len mittels spezifischer Formate ange- zusätzliche Erfassung der Social-Media- Für eine Disseminationsstrategie sind sprochen werden, in denen Sprache, visu- Aktivitäten mittels Altmetriken zum Ein- verschiedene Rahmenkonzepte aus den elle Ausgestaltung sowie die ausgewähl- satz kommen [15]. Weiterhin kann die Kommunikationswissenschaften von ten Inhalte den jeweiligen Anforderun- Nutzung der Ergebnisse in der Erstel- Bedeutung [14]. Die häufigsten Kon- gen entsprechen. Hierbei ist es besonders lung von Leitlinien und gesundheitspo- zepte im Bereich Public Health stellen wichtig, den aktiven Austausch mit den litischen Entscheidungen analysiert wer- „persuasive Kommunikation“, „Social Zielgruppen zu suchen und nachhaltige den. Auchhierbeikannderdirekte Dialog Marketing“ und die „Diffusionstheorie“ Netzwerke zu schaffen. Denn die partizi- mit den Zielgruppen entscheidend dazu dar. Bestandteil aller Konzepte sind 3 pative Entwicklung der Disseminations- beitragen, die Nutzung der Surveillance- Kernfragen, welche in der Entwicklung strategie und der regelmäßige Austausch Informationen zu fördern [15, 17]. einer Disseminationsstrategie einer Sur- erhöhen die Akzeptanz und die Nutzung veillance berücksichtigt werden sollen: der Ergebnisse bei den Zielgruppen [15, Bedeutung der Digitalisierung (1) „Was sind die relevanten Inhalte 18]. für die Dissemination der Surveillance?“, (2) „Wer benötigt Der Gesundheitspolitik kommt als welche Informationen?“ und (3) „Wie Zielgruppe der Surveillance eine beson- Neue Möglichkeiten der werden die Ergebnisse den Zielgruppen dere Bedeutung zu, da diese maßgeblich Datengewinnung bereitgestellt?“ ([15, 16]; . Abb. 2). zur Umsetzung von Maßnahmen zum Angewandt auf die Surveillance nicht- Schutz und zur Förderung der Gesund- Wesentliche Datengrundlagen der Ge- übertragbarer Erkrankungen wie Diabe- heit beiträgt. Oliver et al. haben in ihrer sundheitsberichterstattung werden in tes mellitus sollen zunächst die relevanten Übersichtsarbeit verschiedene begüns- der Onlinedatenbank „Informationssys- Themen zur Abbildung der Krankheits- tigende und hemmende Faktoren für tem der Gesundheitsberichterstattung“ dynamik identifiziert werden, welche für den Transfer von wissenschaftlichen (IS-GBE) bereitgestellt, welche seit 1999 die Gesundheitspolitik und die Entwick- Ergebnissen zu politischen Entschei- gemeinsam vom Statistischen Bundes- 1100 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020
Zusammenfassung · Abstract Bundesgesundheitsbl 2020 · 63:1099–1107 https://doi.org/10.1007/s00103-020-03201-z © Der/die Autor(en) 2020 L. Reitzle · R. Paprott · F. Färber · C. Heidemann · C. Schmidt · R. Thamm · C. Scheidt-Nave · T. Ziese Gesundheitsberichterstattung im Rahmen von Public Health Surveillance: Das Beispiel Diabetes Zusammenfassung Eine Kernaufgabe von Public Health ist die hierbei neue Möglichkeiten für die Gestaltung und Youtube für die Erhöhung der Reichweite kontinuierliche Erfassung und Analyse von der Formate. genutzt. gesundheitsbezogenen Daten zu relevanten Seit 2015 wird am Robert Koch-Institut In der nächsten Projektphase steht neben Krankheiten (Surveillance). Sie dient der die Diabetes-Surveillance aufgebaut. In der Weiterentwicklung des Indikatorensets zeitnahen Umsetzung von Maßnahmen zum einem strukturierten Konsensprozess der Ausbau der Dissemination hin zu Schutz der Gesundheit in der Bevölkerung. wurden 4 gesundheitspolitisch relevante einer nutzer- und handlungsorientierten Dafür müssen relevante Informationen zur Handlungsfelder mit 40 Kennzahlen Berichterstattung im Mittelpunkt. In engem richtigen Zeit und in geeigneter Weise für die (Indikatoren) definiert. Anschließend wurden Austausch mit dem wissenschaftlichen Beirat entscheidenden Zielgruppen bereitgestellt gemeinsam mit dem wissenschaftlichen sollen Anforderungen der Zielgruppen erfasst werden (Dissemination). Projektbeirat unter Berücksichtigung neuer und in der Entwicklung weiterer Formate Eine Disseminationsstrategie unterstützt Möglichkeiten durch die Digitalisierung berücksichtigt werden. die effektive Ergebniskommunikation und erste Publikationsformate erarbeitet. Neben berücksichtigt 3 Kernfragen: (1) „Was sind die Artikeln in Fachzeitschriften stellen der Schlüsselwörter relevanten Inhalte der Surveillance?“, (2) „Wer Bericht „Diabetes in Deutschland“ und eine Surveillance · Diabetes mellitus · Gesund- benötigt welche Informationen?“ und (3) „Wie Webseite mit interaktiver Visualisierung der heitsberichterstattung · Dissemination · werden die Ergebnisse den Zielgruppen Ergebnisse die wichtigsten Formate der ersten Umsetzung bereitgestellt?“ Die Digitalisierung eröffnet Projektphase dar. Begleitend werden Twitter Health reporting as part of public health surveillance: the example of diabetes Abstract The continuous collection and analysis of allows for novel possibilities in the design of Twitter and YouTube are used to increase health data on relevant diseases (surveillance) publication formats. coverage. is at the core of public health. The surveillance Since 2015, diabetes surveillance has been In addition to the further development enables the implementation of measures to established at the Robert Koch Institute. of the indicator set, the focus of the next protect the populations’ health. Therefore, Within a structured process of consensus, project phase is the advancement of the relevant information needs to be provided in we defined four fields of action relevant dissemination towards user- and action- a timely and target-group-specific manner to for health policy including 40 indicators. oriented reporting. In close exchange with the the respective stakeholders. Thereafter, we developed the first publication scientific advisory board, we aim to explore A dissemination strategy supports the formats in collaboration with the scientific the requirements of the target audience effective communication of results and advisory board of the project that reflected and reflect them in the design of further considers three key questions: (1) “What novel possibilities offered by digitalisation. publication formats. content is relevant to the surveillance?”, In addition to articles in scientific journals, (2) “Who requires which information?” and the essential formats of the first project Keywords (3) “How are the results disseminated to the phase comprise the report “Diabetes in Surveillance · Diabetes mellitus · Health target audience?” In this context, digitalisation Germany” and a website including interactive reporting · Dissemination · Translation visualisations of results. Additional posts on amt und RKI getragen wird (www.gbe- bank stellt aggregierte Ergebnismengen RKI eingeführten Ad-hoc-Studien [22] bund.de). Seit seiner Einführung hat sich zur Verfügung, die nach vorgegebenen ebenfalls auf Routinedaten der Sozialver- der Datenpool der IS-GBE sukzessive Merkmalen stratifizierbar sind, aller- sicherung zurückgegriffen [10, 23]. Eine um zahlreiche nationale und interna- dings keinen Rückgriff auf die zugrunde besondere Rolle nehmen hierbei die Da- tionale Indikatoren erweitert und ist liegenden Individualdaten erlauben. ten der Gesetzlichen Krankenversiche- fester Bestandteil in den Formaten der In den letzten Jahren wurden neue rung (GKV) nach der Datentransparenz- Berichterstattung des Bundes und der technische und rechtliche Möglichkeiten verordnung (DaTraV) ein, die seit dem Länder [20]. Dabei werden sowohl In- geschaffen, die insbesondere die perso- Jahr 2014 auf Antrag beim Deutschen formationen aus Primärdaten wie den nenbezogenen Routinedaten der Sozial- Institut für Medizinische Dokumentati- Befragungs- und Untersuchungssurveys versicherung für die Gesundheitsbericht- on und Information (DIMDI) verfügbar des RKI als auch Informationen aus erstattung nutzbar machen [21]. Folge- sind [24]. Seit 2020 ist die Datenaufbe- amtlichen Statistiken und weiteren na- richtig wird im Datenmodell der Dia- reitungsstelle des DIMDI in das Bun- tionalen wie internationalen Daten (z. B. betes-Surveillance neben den etablierten desinstitut für Arzneimittel und Medi- WHO, OECD) vorgehalten. Die Daten- Surveys des RKI und den seit 2017 neu am zinprodukte (BfArM) eingegliedert und Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020 1101
Leitthema Abb. 3 8 Neue technische Möglichkeiten zur Datenvisualisierung: „Fingertips Tool“ von Public Health England [31] und das Tool „GBD Compare“ vom Institute for Health Metrics and Evaluation (USA; [6]) wird auf Grundlage einer novellierten 26]. Wie in anderen Fachbereichen eröff- können. Essenziell dabei ist die Beschrei- DaTraV zu einem Forschungsdatenzen- net die Digitalisierung auch im Bereich bung der Qualität und der Limitationen trum (FDZ) weiterentwickelt. Im Unter- der Epidemiologie und Public Health der Daten, sogenannter Metadaten, da- schied zu Daten einzelner Krankenkas- neue Möglichkeiten zur Analyse und Vi- mit die Nutzerinnen und Nutzer in die sen sind in den DaTraV-Daten keine his- sualisierung von komplexen Datensätzen Lage versetzt werden, die Ergebnisse torisch gewachsenen Populationen mit [27]. Insbesondere können Visualisie- richtig einordnen und interpretieren zu zwischen den Kassen abweichender Al- rungen dabei unterstützen, große Ergeb- können [28]. ters- und Sozialstruktur vorhanden und nismengen zugänglich zu machen, und es langjährige Verlaufsbetrachtungen unter den Nutzerinnen und Nutzern erlauben, Neue Möglichkeiten der Erhalt des Personenbezugs sind möglich. automatisiert Teilmengen für relevan- Kommunikation Hierdurch werden die typischen Selekti- te Fragestellungen abzufragen und zu onseffekte (Kassenbias) vermieden und analysieren [28]. In der Epidemiologie Die Verbreitung von Ergebnissen der die Ergebnisse besitzen Gültigkeit für die von infektiösen Erkrankungen werden Public-Health-Forschung über verschie- gesamte GKV-Population, welche circa Visualisierungs- und Analysetools schon dene Presse- und Medienkanäle kann 90 % der Bevölkerung Deutschlands ein- für vielfältige Fragestellungen genutzt dazu beitragen, eine erhöhte Aufmerk- schließt. Außerdem ist eine detaillierte [29]. Beispielsweise konnte im Projekt samkeit für das Thema zu erzeugen und regionale Darstellung möglich, welche „AIDSVu“ die Darstellung regionalisier- das Thema auf die gesundheitspoliti- besonders für die kommunale und re- ter Daten zu HIV-Infektionen in den sche Tagesordnung zu setzen [32]. Im gionale Gesundheitspolitik relevant ist. USA in interaktiven Karten die Ent- Zuge der Digitalisierung ergeben sich Perspektivisch sollen die derzeit beste- wicklung von spezifischen Maßnahmen mit der Etablierung sozialer Medien henden Nachteile, die insbesondere die in betroffenen Regionen fördern [30]. zusätzlich neue Wege zur Verbreitung Aktualität und den Zugang zu den Daten Aber auch im Bereich der nichtüber- [33]. Soziale Medien schaffen Kanäle betreffen, auf Grundlage des im Jahr 2019 tragbaren Erkrankungen ermöglichen zur Kommunikation und Vernetzung verabschiedeten Gesetzes für eine besse- Visualisierungstools wie „GBD Com- über das Internet und ermöglichen einer re Versorgung durch Digitalisierung und pare“ des Institute for Health Metrics Vielzahl von Nutzenden das Generieren, Innovation (Digitale-Versorgung-Gesetz and Evaluation (USA; [6]) oder das „Fin- Teilen, Empfangen und Kommentieren – DVG) abgebaut werden [25]. gertips Tool“ von Public Health England von Inhalten [34]. [31] einen interaktiven Datenzugang Für die Gesundheitskommunikati- Neue Möglichkeiten der (. Abb. 3). Beispielsweise ermöglicht on können Plattformen wie Facebook, Visualisierung das „Fingertips Tool“ die Abfrage von Twitter oder Youtube gemäß einer syste- verschiedenen Indikatoren zu Diabetes matischen Übersichtsarbeit [34] auch im Die grafische Aufbereitung kann den Zu- wie der Prävalenz auf regionaler Ebe- Bereich von Public Health Surveillance gang und die Nutzung von Ergebnissen ne, welche von der kommunalen Politik bestimmte Vorteile bieten: Sie erlauben der Surveillance maßgeblich fördern [17, zur Versorgungsplanung genutzt werden es, zeitnah, kostengünstig und leicht zu- 1102 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020
gänglich Informationen zur Verfügung es, ein indikatorenbasiertes Surveillance- für die Diabetes-Surveillance diskutiert zu stellen und das Bewusstsein für public- System für Diabetes zu implementieren, und die Umsetzbarkeit ihrer Nutzung health-relevante Themen zu steigern. So- welches kontinuierlich verlässliche Daten in verschiedenen Kooperationsprojekten ziale Medien erhöhen die Verfügbarkeit zur Unterstützung der Entwicklung von geprüft [23, 24]. Bei der Auswahl der gesundheitsbezogener Informationen Maßnahmen zum Schutz vor Diabetes Datenquellen ist neben der Datenqua- und durch den interaktiven Austausch und zur Verbesserung der Versorgung lität auch relevant, ob diese regelmäßig von Nutzenden in bestehenden Netzwer- von Menschen mit Diabetes liefert. In der zur Verfügung stehen, ob sich Zeitreihen ken kann ein breites Publikum erreicht ersten Projektphase von 2015 bis 2019 abbilden lassen und ob die Daten eine werden. Inhalte können auf verschiedene wurde das Rahmenkonzept erarbeitet, Stratifizierung nach Region und sozialen Zielgruppen zugeschnitten werden und wurden Indikatoren definiert, Daten- Determinanten wie Bildung zulassen. Im auch Zielgruppen erreichen, die durch quellen erschlossen und erste Formate Ergebnis werden derzeit 14 Indikatoren andere Formate nicht in gleichem Maße zur Dissemination entwickelt. Neben aus Primärdaten und 14 Indikatoren aus angesprochen werden. der Aktualisierung des Indikatorensets Sekundärdaten (davon 7 Indikatoren aus In der Public-Health-Praxis wer- und dem Ausbau der Datengrundlage DaTraV-Daten [38]) abgebildet; 12 In- den soziale Medien bereits häufig dazu der Diabetes-Surveillance steht in der dikatoren benötigen Informationen aus genutzt, um über relevante Gesundheits- zweiten Projektphase (2020 bis 2021) die beiden Datenquellen (davon 7 Indikato- themen aufzuklären (z. B. Centers for Weiterentwicklung der Dissemination ren mit Einbezug von DaTraV-Daten). Disease Control and Prevention [CDC] zu einer nutzer- und handlungsorien- zu Diabetes auf Twitter und Facebook tierten Berichterstattung im Fokus. Im Wer benötigt welche [35]) oder die Kommunikation in Kri- Folgenden werden das erarbeitete Kon- Informationen? senlagen zu unterstützen (z. B. Bundes- zept zur Dissemination und die in der zentrale für gesundheitliche Aufklärung ersten Projektphase erstellten Formate Bei der Frage nach den Zielgruppen (BZgA) zum neuartigen Coronavirus vorgestellt. orientiert sich die Surveillance am Kon- (SARS-CoV-2) auf Youtube [36]). Pub- zept der Gesundheitsberichterstattung lic-Health-Organisationen verwenden Was sind die relevanten Inhalte? des Bundes am RKI, worin verschiede- soziale Medien zunehmend auch er- ne Zielgruppen benannt sind, darunter gänzend zu bestehenden Strategien zur Im ersten Schritt wurde in enger Abstim- Politik, Akteure im Gesundheitswe- Dissemination ihrer Forschungsergeb- mung mit dem wissenschaftlichen Beirat sen, Forschung und Lehre, Studierende, nisse. Jedoch besteht in vielen Fällen ein Rahmenkonzept erarbeitet, welches Fachöffentlichkeit sowie Bürgerinnen noch nennenswerte Unsicherheit da- in Anlehnung an das Nationale Ge- und Bürger [20]. Da die primären Ziele rüber, wie ihr Einsatz am effektivsten sundheitsziel „Diabetes mellitus Typ 2“ der Diabetes-Surveillance die Unter- zur besseren Umsetzung evidenzbasier- [37] relevante Handlungsfelder enthält: stützung der Entwicklung von Maß- ter Forschung beitragen kann [33]. Zur (1) Diabetesrisiko reduzieren, (2) Dia- nahmen zum Schutz vor Diabetes und Klärung der offenen Fragen ist eine betesfrüherkennung und -behandlung die Verbesserung der Versorgung von begleitende Evaluation von zentraler verbessern, (3) Diabeteskomplikationen Menschen mit Diabetes sind, stehen die Bedeutung [36]. Dabei sollten die Mög- reduzieren und (4) Krankheitslast und Politik und die verschiedenen Akteure lichkeiten sozialer Medien zur aktiven Krankheitskosten senken [10]. Kernbe- im Gesundheitswesen als Zielgruppen Ansprache und Partizipation der Ziel- standteil des Konzepts sind gesundheits- im Mittelpunkt und wurden in der ersten gruppen bei der Ergebnisdissemination politisch relevante, messbare Indika- Projektphase priorisiert. stärkere Berücksichtigung finden [37]. toren, welche das Krankheitsgeschehen Hierzu wurden der wissenschaftliche von Diabetes abbilden. Nach Literaturre- Beirat sowie Vertreterinnen und Vertre- Das Beispiel Diabetes- cherche zu bestehenden internationalen ter aus dem BMG eng in die Entwick- Surveillance und nationalen Indikatorensystemen zu lung des ersten Konzepts einer Disse- Diabetes und nichtübertragbaren Er- minationsstrategie einbezogen. Gemein- Wie eingangs erwähnt, wird im Hinblick krankungen wurden in einem struktu- sam wurden erste Formate zur deskripti- auf die Entwicklung einer Surveillance rierten Konsensprozess 40 Indikatoren ven Ergebnisdarstellung entwickelt und von nichtübertragbaren Erkrankungen beziehungsweise Indikatorengruppen die Inhalte in Diskussion mit dem Bei- in Deutschland seit 2015 das Forschungs- für die Abbildung der Krankheitsdyna- rat priorisiert. Hierbei wurden bekannte projekt „Aufbau einer Nationalen Diabe- mik des Diabetes ausgewählt und den 4 Faktoren, die einen Wissenstransfer för- tes-Surveillance“ am RKI gefördert. Das Handlungsfeldern zugeordnet [10]. dern, wie Klarheit, Relevanz und Ver- Projekt wird von einem wissenschaft- Zur Implementierung der ausgewähl- lässlichkeit der Ergebnisse sowie deren lichen Beirat mit Vertreterinnen und ten Indikatoren wurden mögliche Daten- Verfügbarkeit in der Erstellung berück- Vertretern aus den Bereichen Politik, For- quellen gesichtet. Neben den Primärda- sichtigt. Die Verlässlichkeit der Ergebnis- schung, Versorgung sowie Patientinnen- ten der bundesweiten Gesundheitssur- se aus den Datenquellen wurde auf An- und Patientenvertretung begleitet. Pri- veys des RKI als wichtige Datenquellen regung des Beirats in einem Absatz zur märes Ziel der Diabetes-Surveillance ist wurde die Bedeutung von Sekundärdaten Datenqualität zu jedem Indikator im Be- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020 1103
Leitthema richt und auf der Webseite klar benannt Weitere Zielgruppen werden derzeit und Forschungsbedarfe, wenn bisher und die Methodik ausführlich beschrie- nicht in gleichem Maße aktiv angespro- keine ausreichende Datengrundlage zur ben. Im Konsens wurden die Ergebnisse chen. Die Webseite ermöglicht einfachen Verfügung steht. eingeordnet, um die Relevanz unter Be- und transparenten Zugang zu allen Er- Zweitens wurde eine Webseite für die rücksichtigung von bestehenden Limi- gebnissenund diese könnenbeispielswei- Diabetes-Surveillance entwickelt (www. tationen detailliert zu erläutern. Um der se von Studierenden und Lehrenden im diabsurv.rki.de). Diese bietet einen Zu- Verfügbarkeit gerecht zu werden, sind al- Bereich Public Health verwendet wer- gang zu allen Ergebnissen der Surveil- le entwickelten Formate wie der Diabe- den. Darüber hinaus werden methodi- lance mit zusätzlichen Stratifizierungs- tesbericht und die Webseite ohne Barrie- sche und konzeptionelle Erkenntnisse in möglichkeiten über den Bericht hinaus ren über das Internet zugänglich (www. der Etablierung der Surveillance und der sowie der Darstellung von altersstandar- diabsurv.rki.de). Erschließung neuer Datenquellen veröf- disierten Werten im zeitlichen Verlauf. Da in Deutschland neben der Bun- fentlicht, die für Forschende im Bereich Interaktive Visualisierungen fördern das desebene auch weitreichende gesund- Public Health relevant sind. Verständnis der Daten. Ausführliche Be- heitspolitische Zuständigkeiten auf der schreibungen der Datenquellen inklusive Länderebene verortet sind, findet sich Wie werden die Ergebnisse den deren Qualität und Limitationen helfen hier ebenfalls eine wichtige Zielgrup- Zielgruppen bereitgestellt? bei der Einordnung. Ergänzende Links pe der Diabetes-Surveillance. Um diese geben schnellen Zugriff auf weiterfüh- Zielgruppe bei der Aufbereitung der In- Um die Formate für die Dissemination rende Informationen zu Datenquellen formationen zu berücksichtigen, ist zum der Diabetes-Surveillance zu entwickeln, und Publikationen in wissenschaftlichen einen die Gesundheitsberichterstattung wurden in einem internationalen Work- Fachzeitschriften. Darüber hinaus ent- der Länder im wissenschaftlichen Bei- shop Best-Practice-Beispiele aus der hält die Webseite aktuelle Informationen rat der Diabetes-Surveillance vertreten. Schweiz und England vorgestellt [42]. zum Projekt. Die Webseite stellt eine Zum anderen wurden die Anforderun- Darüber hinaus erfolgten eine Onlinebe- Anlaufstelle für alle Zielgruppen dar, gen der Länder an die Diabetes-Surveil- fragung und eine Internetrecherche zur richtet sich aber vor allem an Grup- lance und deren Disseminationsstrategie Erfassung der verwendeten Formate für pen mit Vorwissen in den Bereichen in einem gemeinsamen Workshop er- die Gesundheitsberichterstattung zu Dia- Epidemiologie und Public Health. örtert [39]. Als Ziel wurde vereinbart, betes und anderen nichtübertragbaren Drittens dienen neben der Websei- die Indikatoren auch regionalisiert nach Erkrankungen innerhalb der Mitglieds- te auch Veröffentlichungen in nationa- Bundesland darzustellen, soweit ausrei- staaten der Europäischen Union und der len und internationalen Fachzeitschrif- chende Fallzahlen vorhanden sind. Organisation für wirtschaftliche Zusam- ten und Präsentationen auf Fachtagun- Weiterhin befindet sich die Diabe- menarbeit und Entwicklung (OECD; gen dazu, die Ergebnisse der Wissen- tes-Surveillance in engem Austausch [43]). Basierend auf dieser Grundlage schaft zur Verfügung zu stellen und kri- mit der BZgA, welche mit dem Projekt wurden gemeinsam mit dem wissen- tisch zu diskutieren. Zum einen werden „Nationale Aufklärungs- und Kommu- schaftlichen Beirat die ersten 4 Formate neue Methoden, Datenquellen und Er- nikationsstrategie zu Diabetes mellitus“ entwickelt (. Abb. 4), die den Startpunkt gebnisse, wie beispielsweise die Schät- das Ziel hat, Aufklärungs- und Informa- für die Disseminationsstrategie bilden. zung der Inzidenz und Prävalenz des tionsangebote für die Allgemeinbevöl- Erstens wurde in Abstimmung mit Diabetes auf Basis von Daten gesetzlich kerung und für Menschen mit Diabetes dem Wissenschaftlichen Beirat ein Dia- Krankenversicherter [38] oder die sozia- zielgruppengerecht bereitzustellen [40]. betesbericht erarbeitet, der sich primär le Ungleichheit in Zusammenhang mit Gemeinsam wurde von RKI und BZgA an die Gesundheitspolitik und Akteu- Diabetes, im Detail beleuchtet [45]. Zum eine Ad-hoc-Studie bei Erwachsenen re im Gesundheitswesen richtet [44]. anderen werden Konzepte zur Indikato- mit und ohne Diabetes durchgeführt, in Hierin sind die Kernergebnisse der Dia- renauswahl und zum Aufbau der Diabe- der beispielsweise die Informationsbe- betes-Surveillance dargestellt. Bei der tes-Surveillance publiziert [9, 46]. darfe bezüglich Diabetes repräsentativ Erstellung des Berichts wurde auf eine Schließlich sind zur Verbreitung der für die Bevölkerung erhoben wurden einheitliche und klare Struktur geach- Surveillance-Ergebnisse und zur Steige- [41]. Initiiert von der BZgA wurde tet. Die Kapitel orientieren sich an den rung der Aufmerksamkeit auch Presse das Diabetesinformationsportal www. 4 Handlungsfeldern und bestehen im und Medien wichtige Zielgruppen. Klas- diabinfo.de erstellt, welches gemein- Kern aus zweiseitigen Faktenblättern zu sische Pressemitteilungen, die gleichzei- sam vom Deutschen Diabetes-Zentrum ausgewählten Indikatoren. Einleitend tig mit Artikeln oder dem Diabetesbe- (DDZ), dem Deutschen Zentrum für findet sich jeweils eine Zusammenfas- richt erscheinen, erhöhen deren Reich- Diabetesforschung (DZD) und dem sung, welche einen prägnanten Überblick weite [47]. Zusätzlich werden im Rahmen Helmholtz Zentrum München getragen über die Entwicklungen im jeweiligen der Diabetes-Surveillance auch die Po- wird. Die epidemiologischen Ergebnis- Handlungsfeld liefert. Ein Ausblick run- tenziale der sozialen Medien genutzt se der Diabetes-Surveillance fließen in det den Bericht ab. Neben klar und und regelmäßige Twitter-Mitteilungen diese Plattform ein. verständlich dargestellten Ergebnissen sollen die Bekanntheit der Diabetes-Sur- benennt der Bericht auch Datenlücken veillance fördern. Weiterhin wurde ein 1104 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020
Diabetesbericht Artikel in Fachzeitschriften Interaktive Webseite Soziale Medien Abb. 4 9 Übersicht über die Formate der Diabetes- Surveillance des Robert Koch-Instituts Erklärvideo zur Diabetes-Surveillance und eine klare Darstellung der Ergebnisse In der folgenden Projektphase der auf Youtube veröffentlicht [48], welches deren Nutzung. Diabetes-Surveillance soll zum einen das Zielgruppen über die Fachöffentlichkeit Im Rahmen der ersten Projektpha- Indikatorsystem aktualisiert und dessen hinaus zu den Projektinhalten infor- se wurden in Zusammenarbeit mit dem Datengrundlage ausgebaut werden. Zum miert. wissenschaftlichen Beirat die relevanten anderen steht die Weiterentwicklung der Themenfelder zu Diabetes identifiziert Disseminationsstrategie in Zusammen- Fazit und Ausblick und erste Formate hin zu einer Dissemi- arbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nationsstrategie entwickelt. Dabei erfolg- hin zu einer nutzer- und handlungsori- Die Diabetes-Surveillance hat zum Ziel, ten auch die Bewertung und Einordnung entierten Berichterstattung im Fokus. eine valide Datengrundlage der Krank- der Ergebnisse unter Einbezug der Exper- Thematisch liegt dabei ein besonderes heitsdynamik für die Entwicklung von tise des Beirats, um denKonsens hinsicht- Augenmerk auf den verhältnisbasierten spezifischen Maßnahmen zum Schutz lich der Verlässlichkeit der Aussagen zu Faktoren sowie dem lebensphasenspezi- vor Diabetes und zur Förderung der stützen. Die Dissemination der Ergebnis- fischen Zugang. Die Nutzung bisheriger Gesundheit von Menschen mit Diabetes se umfasst klassische Formate wie einen Formate soll evaluiert und die An- zu schaffen. Ein wichtiger Faktor zur Diabetesbericht, wissenschaftliche Arti- forderungen insbesondere der Politik Förderung des Wissenstransfers von der kel und Pressemitteilungen, nutzt aber und weiterer wichtiger Akteure im Ge- Surveillance zur Politik und anderen auch neue technische Möglichkeiten zur sundheitswesen erfasst werden. Es ist Nutzenden ist der regelmäßige gemein- interaktiven Visualisierung auf der Web- vorgesehen, dies im kontinuierlichen same Austausch. Zusätzlich erleichtern seite und bindet soziale Medien zur Erhö- Dialog, beispielsweise in Workshops eine zielgruppenspezifische Ausgestal- hung derReichweite indie Dissemination und Sitzungen des Wissenschaftlichen tung der Formate ohne Zugangsbarrieren ein. Beirats, fortzuführen. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 9 · 2020 1105
Leitthema 4. Ebrahim S (2011) Surveillance and monitoring: 22. Schmich P, Lemcke J, Zeisler M-L, Müller A, Allen J, Korrespondenzadresse a vital investment for the changing burdens of Wetzstein M (2018) Ad-hoc-Studien im Robert disease. Int J Epidemiol 40:1139–1143 Koch-Institut. J Health Monit 3:75–86 Dr. Lukas Reitzle 5. KrollM,PhalkeyRK,KraasF(2015)Challengestothe 23. SchmidtC,Bätzing-FeigenbaumJ,BestmannAetal Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits- surveillance of non-communicable diseases—a (2017)IntegrationvonSekundärdatenindieNatio- monitoring, Robert Koch-Institut (RKI) review of selected approaches. BMC Public Health nale Diabetes-Surveillance. Bundesgesundheits- General-Pape-Str. 62–66, 12101 Berlin, 15:1243 blatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz Deutschland 6. Institute for Health Metrics and Evaluation 60:656–661 ReitzleL@rki.de (2018) Global burden of disease study 2017. 24. Schmidt C, Heidemann C, Rommel A et al (2019) https://vizhub.healthdata.org/gbd-compare/. Sekundärdaten in der Diabetes-Surveillance – Zugegriffen: 13. Febr. 2020 Kooperationsprojekte und Referenzdefinition Förderung. Das Projekt „Aufbau einer Nationalen 7. Plass D, Vos T, Hornberg C, Scheidt-Nave C, Zeeb H, zur dokumentierten Diabetesprävalenz. J Health Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut“ wird Kramer A (2014) Trends in disease burden in Monit 4:54–69 unter dem Förderkennzeichen GE 20150323 vom Germany: results, implications and limitations of 25. Bundesgesetztesblatt (2019) Gesetz für ei- Bundesministerium für Gesundheit finanziert. the Global Burden of Disease study. Dtsch Arztebl ne bessere Versorgung durch Digitalisie- Int 111:629–638 rung und Innovation (Digitale-Versorgung- Funding. Open Access funding provided by Projekt 8. World Health Organisation (2018) Sustainable Gesetz – DVG). http://www.bgbl.de/xaver/ DEAL. 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Moorhead SA, Hazlett DE, Harrison L, Carroll JK, treffende Material nicht unter der genannten Creative Diffusion theory and knowledge dissemination, Irwin A, Hoving C (2013) A new dimension Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung utilization, and integration in public health. Annu of health care: systematic review of the uses, nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für Rev Public Health 30:151–174 benefits, and limitations of social media for health die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- 17. Mokdad AH, Annest JL, Ikeda RM, Mai CT (2010) communication. J Med Internet Res 15:e85 terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers Public health surveillance for chronic diseases, 35. Centers for Disease Control and Prevention (2020) einzuholen. injuries, and birth defects. 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