Gesundheitslieferant Biene - Die Wiedergeburt eines alten Heilmittels

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Gesundheitslieferant Biene - Die Wiedergeburt eines alten Heilmittels
Gesundheitslieferant Biene

              Die Wiedergeburt eines alten Heilmittels

                                       von
                                 Inge Krämer- Eis
Bienen und Honig gehören durch ihre hohe Symbolkraft seit ewigen Zeiten zu den großen
Mythen der Menschheit.
Die Bienen standen mit ihrem fleißigen wohlhabenden Staatenwesen, das von einer Königin
regiert wird als Symbol des Königtums, der Honig als Sinnbild für Reichtum und Süße.
In alten religiösen Schriften lesen wir über das heilige Land, in dem Milch und Honig in
Strömen fließen und dass Met das Getränk der Unsterblichkeit war.
Das älteste schriftliche Rezept für die medizinische Anwendung von Honig befindet sich auf
samarischen Tontafeln (ca. 2000 v. Chr.) und beschreibt wahrscheinlich die Behandlung von
Wundinfektionen.
Die alten Ägypter glaubten, dass die Bienen aus den Tränen des Sonnengottes Ra entspringen
und ihr Honig wurde Bestandteil aller religiösen Opfergaben der Pharaonen. Auch als „Speise
der Götter“ und als Proviant für die Reise ins Jenseits diente der Honig als Grabbeigabe. Ihre
Toten balsamierten und mumifizierten die Ägypter mit Propolis, dem Kittharz der Bienen.
Bereits in der griechischen Mythologie galt Honigwein als Trank der Götter im Olymp. Honig
als Sinnbild der Erkenntnis, des Wissens und der Weißheit sollte den Auserwählten im
Diesseits und im Jenseits vorbehalten sein.
Der berühmteste Arzt und Gelehrte der griechischen Antike, Hippokrates (460 – 377 v. Chr.)
erkannte den Bienenhonig bereits als Heilmittel. Er lehrte, dass Honig das Blut verdünne und
kühle, und setzte ihn bei fiebrigen Erkrankungen, eitrigen Wunden, Geschwüren und
Verletzungen ein.
König Ramses II zahlte seinen Beamten einen Teil des Gehaltes in Honig.
Auch in anderen Kulturen z. B. in Persien kannte man Honig als Medizin und Opfergabe.
Im Koran wird Honig als heilkräftig beschrieben. „Die Arznei der Ärzte ist bitter, die Arznei
Gottes ist süß; das ist der Honig, in ihm liegt Heilung für die Menschen“ (1). Und ebenso:
„Honig ist die erste Wohltat, die Gott den Menschen erwiesen hat“ (2).
Mohammed lehrte seinen Anhängern Ehrfurcht vor den Bienen und dem Honig, verbot seinen
Jüngern den Wein und empfahl den Genuss von Honig: „Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut,
nicht nur zum Essen, sondern er ist ein sehr nützliches Mittel gegen manche Krankheiten“ (3).
Von Deutschland ist bekannt, dass den Bienen und der Bienenzucht unter Karl dem Großen
(747- 814) höhere Bedeutung zugemessen wurde. Auf seinen eigenen Landgütern richtete er
Musterbienenstände ein und es wurden Bienenwärter ausgebildet, die auf den Höfen und
Landgütern die Bienenpflege zu besorgen hatten. Er befahl, dass auf jedem Korngut Imkerei
betrieben wurde und erließ Rechtssprechungen im Imkerwesen.
Honig war als Süßungsmittel und unentbehrliches Heilmittel zu einer sehr wichtigen
Handelsware geworden. In vielen Jahrhunderten stellte Honig das einzige Süßungsmittel dar.
Mit der Massengewinnung von Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrüben nahm die Bedeutung
von Honig im Lebensmittelbereich ab. Als Heilmittel bei Infektionskrankheiten und zur
Wundversorgung blieb der Honig ein unersetzlicher Wirkstoff für alle
Bevölkerungsschichten.
Gesundheitslieferant Biene - Die Wiedergeburt eines alten Heilmittels
Abb.1

Selbst in Kriegszeiten soll der Honig unschätzbare Werte für die Versorgung der Verletzten
und Verwundeten geleistet haben.
Wie mehrere deutsche Publikationen belegen, beschäftigte man sich in Deutschland auch in
der Vorkriegszeit zum 2. Weltkrieg mit der medizinischen Anwendung von Honig.
Der Hamburger Fabrikant Carl Klinken entwickelte und produzierte 1935, kurz vor Ausbruch
des 2. Weltkriegs, in seinem Werk die Honigwundauflage Desitin, deren Produktion aber
nach Beendigung des Krieges nicht mehr aufgenommen wurde.
Der 2. Weltkrieg, also die Zeit des allgemeinen Mangels, war in Deutschland aber auch ein
besonderer Anlass für die Wissenschaft, sich mit dem Thema „Honig und Gesundheit“ zu
beschäftigen. Nun begann man das bereits erprobte und erwiesene nochmals wissenschaftlich
zu belegen.
Am 28. September 1928 machte Alexander Fleming die ersten Tierversuche mit Penicillin.
Flemings Entdeckung, das Penicillin, das bisher nur an Kaninchen erprobt war, wurde erst
während des 2. Weltkrieges für den Gebrauch am Menschen in Deutschland und Amerika
weiter erforscht. 1945 erhielten die Wissenschaftler Fleming, Chain und Florey den
Nobelpreis für die Entdeckung des Penicillins, des ersten Antibiotikums, das am Menschen
angewendet werden konnte.
Immer noch war man auf alternative Heilmethoden angewiesen, doch das Penicillin war auf
seinem Siegeszug rund um den Globus und revolutionierte auf dem Weltmarkt alles
medizinisch bisher Dagewesene.
Abb.2

Dr. Cord Lüllmann vom Bremer Institut für Honigforschung und Helmut Horn von der
Stuttgarter Landesanstalt für Bienenkunde haben die Literatur der letzten 40 Jahre
ausgewertet und kamen zu dem Ergebnis: Honig ist Medizin.
Natürlich hatten Arzneimittelfirmen bisher kein Interesse an der Erforschung der Wirksamkeit
der Bienenprodukte, da sie keine standardisierten Heilmittel und daher nicht patentierbar sind
und mit Penicillin ein mächtiger Wirkstoff im Kampf gegen die Bakterien zur Verfügung
stand.
Doch mit dem Auftreten immer neuer resistenter Bakterien feiert der Honig jetzt ein großes
Comeback.
In den letzten Jahren wurden die Heilwirkungen von Honig bis auf die molekulare Ebene
analysiert. So ist mittlerweile unbestritten, dass Honig sehr unterschiedliche Wundbakterien
effizient beseitigt. Die gefürchteten Methicillin- resistente Staphylokokken werden bereits in
einer Konzentration von ein bis vier Prozent Honig in der Wunde abgetötet. Auch
Vancomycin- resistente Enterokokken, so genannte Killerbakterien, gegen die auch neueste
Antibiotika wirkungslos sind, werden vom Honig vernichtet. Chronisch infizierte
Hautwunden sind häufig bereits nach wenigen Tagen Honigbehandlung steril.
Honig wirkt nicht nur desinfizierend, sondern auch das in den Wunden vorhandene tote
Gewebe, das die Wundheilung hemmt, wird von Honig abgebaut. Er enthält zwar selbst
Eiweiß abbauende Enzyme, aktiviert aber vermutlich durch die Freisetzung von Sauerstoff
körpereigene Eiweiße, etwa so genannte Metalloproteinasen. Diese übernehmen die
Verdauung von abgestorbenem Gewebe.
Auch der oft von chronischen Wunden ausgehende Geruch wird von Honig besser als von
jedem anderen medizinischen „Deodorant“ beseitigt. Vermutlich schalten die Wundbakterien
bei dem plötzlichen Angebot von Zucker ihren Stoffwechsel auf den Abbau von
Kohlehydraten um, so dass die übel riechenden Stickstoff- und Schwefelverbindungen erst
gar nicht entstehen.
Honig wirkt ausgesprochen entzündungshemmend. Selbst wenn gar keine Bakterien in der
Wunde vorhanden sind, gehen Schwellungen, erhöhte Temperatur und lokaler Schmerz unter
Honigapplikation deutlich zurück. Schließlich fördert Honig das Wachstum von Fibroblasten,
jener Zellen, die dem Gewebe eine feste Struktur verleihen. Werden Fibroblasten aktiviert, so
schließt sich die Wunde nicht nur vom Rand aus, sondern gleichermaßen auch aus der Tiefe.
Dieser Effekt ist besonders wichtig bei großflächigen Verbrennungen. Hier schlägt Honig
sogar ein Standardverfahren aus der Verbrennungsmedizin. Wurden Patienten mit
Verbrennungswunden regelmäßig mit Honig behandelt, so war in allen Fällen nach drei
Wochen die Wunde mit neuer Haut bedeckt. Bei Patienten die mit der üblichen
Silbersufodiazin imprägnierten Gaze therapiert wurden, hatte sich nach 21 Tagen nur 84
Prozent der Verbrennungen geschlossen. Auch war bei diesen Patienten eine überschießende
Narbenbildung häufiger als nach einer Behandlung der Verbrennungswunde mit Honig.
Vermutlich setzt das Naturprodukt gleich mehrere Hebel bei der Wundheilung in Bewegung.
So sind mittlerweile mindestens drei antimikrobielle Wirkungsmechanismen bekannt. Da ist
erstens die hohe Osmolarität der klebrigen Substanz. Die hochkonzentrierten Zuckermoleküle
nehmen gierig Wasser auf und entziehen damit den Bakterien jene Feuchtigkeit, die sie für die
Vermehrung brauchen. Zudem übernimmt Wasserstoffperoxyd (H2O2) die Aufgabe eines
zuverlässigen Bakterienkillers, dass nach und nach in kleinen Mengen gebildet wird und den
Stoffwechsel der Keime schädigt. Diese stark oxydierende Substanz wird durch ein Enzym
produziert, dass die Bienen dem Nektar zufügen. Bienenhonig enthält auch Flavonoide und
aromatische Säuren, die ebenfalls antimikrobiell wirken. Sie gehören wie das auch im Honig
enthaltene Lysozym zu den Inhibinen, einem Wirkstoff, der das Wachstum der Keime
hemmt.
Die australische Firma „Medihoney“ hat sich diese Forschungserfolge zu Nutzen gemacht und
vertreibt eine besonders wirksame Honigkombination unter der Bezeichnung „Medihoney“,
welche seit einiger Zeit auch in deutschen Apotheken erhältlich ist. Medihoney besteht aus
zwei Honigarten: die erste stammt ausschließlich aus den Blüten von Bäumen aus der Gattung
Leptospermum und besitzt eine besonders starke antibakterielle Wirkung, und die zweite
Honigsorte enthält viel Wasserstoffperoxyd, welches durch die so genannte Glucose- Oxidase
dauerhaft seine antibakterielle Wirkung entfalten kann. Medihoney wirkt gegen
multiresistente Keime fast ebenso gut wie das momentan meist eingesetzte Antibiotikum
Mupirocin, wie eine Studie australischer Forscher zeigt. In einem Punkt ist Medihoney seinen
Konkurrenten sogar überlegen: Die Bakterien entwickeln im Laufe der Behandlung keine
Resistenzen gegen das Naturprodukt. „Damit wird medizinischer Honig für die Wundpflege
wieder interessant“ (4), sagt Arne Simon, Mediziner der Universität Bonn. Um diesen Honig
für medizinische Zwecke zu verwenden, wird er mit Hilfe von Gamma- Strahlen sterilisiert.
Durch dieses Verfahren vermeidet man das Vernichten wertvoller Vitamine, welches bei der
Sterilisation durch Erhitzen der Fall wäre.
Auf diese Forschungsergebnisse hat die Industrie auch wieder mit der Produktion von
honiggetränkten Verbänden und Wundbandagen reagiert.

Wundversorgung mit Medihoney:

Schürfwunden, Abszesse und tiefe Wunden können sehr gut mit Honig therapiert werden.
Die Menge des benötigten Honigs hängt dabei ganz entscheidend von der Wundflüssigkeit ab.
Die heilende Wirkung kann schnell beeinträchtigt werden, wenn die Wundbandage nicht
ausreichend mit Honig durchtränkt werden. Daher sollten die Verbände erneuert werden,
wenn der Honig von der Wundflüssigkeit verdünnt worden ist.
Für eine 10x10 cm große Bandage werden im Regelfall rund 20 ml (25 bis 30 Gramm) Honig
benötigt. Je größer die Infektion und Wunde ist, desto mehr Honig wird gebraucht.
Abszesse und tiefe Wunden sollten zuerst mit Honig bestrichen werden, bevor die
honigdurchtränkte Bandage angelegt wird, sodass die Wunde mit genügend Honig in Kontakt
kommt.
Der Wundverband sollte im Normalfall täglich gewechselt werden, falls notwendig, bis zu
dreimal am Tag. Über die Wundbandage sollte ein wasserfester Verband gelegt werden, um
das Auslaufen des Honigs zu verhindern. Je mehr Honig mit der Wunde in Verbindung
kommt, desto schneller kommt es zur Wundheilung. Die Absonderung von Wundflüssigkeit
sollte durch die entzündungshemmende Wirkung des Honigs schnell verringert werden. Bleibt
die Bandage beim Verbandswechseln an der Wunde kleben, muss man häufiger wechseln,
um ein Aufreißen der frisch entstandenen Wundränder zu verhindern. Mit zunehmender
Behandlungsdauer müssen die Verbände weniger häufig gewechselt werden. Bei jedem
Verbandswechsel wird der restliche Honig durch einfaches Spülen mit Wasser oder mit
Bädern entfernt.

Doch müssen wir Naturheilkundler unsere Patienten jetzt nicht zwangsläufig in die Apotheke
schicken, um den enormen Nutzen des Honigs zu genießen. Hier leistet uns der edle, natur-
belassene Imkerhonig wertvollste Dienste. Es sollte aber unbedingt darauf geachtet werden,
keinen industriell hergestellten Honig zu beziehen, da dieser in seinem Herstellungsverfahren
Abläufen unterliegt, sodass der Honig durch etwaiges Erhitzen alle wichtigen Inhaltsstoffe
verloren haben könnte. Im Gegensatz dazu garantiert uns der verbandskontrollierte Honig
vom Imker höchstmögliche Naturreinheit.

Abb.3                                            Abb.4
Hobbyimker bei der Arbeit                        Königin und Arbeitsbienen auf einer
                                                 Honigwabe

Einsatzbereiche sind zum Beispiel:

Schlaflosigkeit
Nervosität
Obstipation
Darminfekte
Fiebrige Erkrankungen
Husten
Heiserkeit
Bronchitis
Pharyngitis
Laryngitis
Tonsillitis
Parodontose
trockene u. rissige Lippen
trockene u. rissige Hände
Arteriosklerose
Allergie
Bluthochdruck
erhöhte Cholesterinwerte
Sinusitis
Akne
Rheumatische Erkrankungen
u.v.m.

Ebenso steht uns die Homöopathie mit der Honigbiene zur Verfügung: Apis mellifica HAB I
Vorschrift: 4b; 7. Sie findet Verwendung z.B. bei Beschwerden, die denen eines Bienenstichs
ähneln: rote, ödematöse Schwellungen der Haut und Bindehäute; brennende, stechende
Schmerzen, bei exsudativen Prozessen der serösen Häute (Meningen, Pleura, Pericard,
Peritoneum, Synovia der Gelenke etc.), bei ödematösen Schwellungen der Augenlider; bei
Konjunktivitis, Hordeolum, Otitis media, Rhinitis, Pharyngitis, Scharlach, Nephritis, Zystitis,
bei primärer Amenorrhoe und Ovarialzysten, bei entzündlichem Rheumatismus, Urtikaria; bei
Erysipel, Quincke-Ödem, bei Insektenstichen und Insektenstichallergie.

In der Apitherapie werden über 500 verschiedene Krankheiten genannt, die sich mit
Bienenprodukten, also mit Honig, Pollen, Propolis, Bienenwachs und auch mit Bienengift
heilen lassen.

Im Tee oder in warmer Milch getrunken wirkt der Bienenhonig wunderbar bei allen
Infektionskrankheiten. Dabei muss man selbstverständlich darauf achten, dass der Honig nicht
höher als 40°C erhitzt wird. Deshalb ist es empfehlenswert den Honig erst bei trinkbaren
Temperaturen einzurühren. Ebenso schmackhaft wie gesund ist es, einen Teelöffel puren
Honig zwischendurch zu genießen.

                                           Abb.5
                                       Honiggenuss pur

Inge Krämer-Eis, Heilpraktikerin
Mossweg 16
54568 Gerolstein

Quellenangaben:

Peter Horsch sen.                      Die große Sendung der Honigbiene für das
                                       Leben auf der Erde. Selbstverlag. Gerolstein
                                       1981. (1) (2) (3)
Deutsche Homöopathie- Union (Hrsg.)    Homöopathisches Repetitorium. Karlsruhe
                                       2006.
www.welt.de/print-welt                 Die Renaissance eines alten Heilmittel.
                                       Article 304757.

www.jean-puetz.net                     Honig- Gesunder Blütennektar, Honig als
                                       Medizin

www.pressetext.at                Durchbruch von Medizinischem Honig in der
                                       Wundversorgung

www.ukb.uni-bonn.de                    Honig hilft bei Problemwunden.
                                       Dr. Arne Simon. (4)

www.onmeda.de                          Sir Alexander Fleming, Bakteriologe

www.imkerei-zach.at                    Wundheilung mit Honig-praktische Informationen

Fotobearbeitung                        Marco Krämer-Eis

Herzlichen Dank an:             Hobbyimker H. B. Aschemann, Gerolstein für
                                Informationsaustausch und Demonstration

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion NATURHEILPRAXIS
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