Gibt es eine Kleiderordnung für besonders nachhaltige Architektur? - Architektenkammer Bremen
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BREMEN [DAB REGIONAL] Geeren 41/43, 28195 Bremen T 0421 1626895 info@akhb.de, www.akhb.de Gibt es eine Kleiderordnung für besonders nachhaltige Architektur? Liebe Kolleginnen und Kollegen, in welchem Kleid hat sich „Nachhaltige Archi- zu oft auch in unseren Kreisen der Begriff der kann einen Bei- Foto: Caspar Sessler tektur“ zu präsentieren? – zu dieser Frage Nachhaltigkeit zwar als selbstverständlich und trag leisten – in positionieren sich in dieser Regionalausgabe wichtig bezeichnet – in der konkreten Umset- dem es bei Her- zwei Architekten in ihren unterschiedlichen zung aber als komplizierte Einschränkung stellung/Förde- Rollen als öffentlicher Bauherr und als Nutzer. wahrgenommen. rung/Schaffung Die öffentliche Diskussion um den Erweite- Dafür gibt es aus meiner Sicht verschiede- vorteilhaft gegen- Oliver Platz, Präsident rungsbau der Hochschule Bremen am Neu- ne Gründe. über einem ande- der Architekten- stadtswall war der Anlass, die beiden Akteure 1. Der rechtliche Rahmen für nachhaltiges ren war, in dem kammer Bremen um eine grundsätzliche Einschätzung zu bit- Bauen kann der noch ausstehenden wis- es eine längere ten. senschaftlichen Erkenntnis nicht vorgrei- Lebensdauer aufweist oder später einmal Für die Architekten geht es wie so oft in fen. Das neue Gebäudeenergiegesetz ohne Verluste in eine neue Nutzung über- der Planung von Gebäuden um eine ästheti- (GEG) ist insofern ein alter Schuh in neuen führt werden kann. sche Haltung zu einem zentralen Punkt der Kleidern. Der Energiebedarf ist quantifi- Es gibt aber auch Spielräume für uns Planen- Planungsaufgabe. Wie zeigt sich der An- zierbar, mit Einschränkungen sogar plan- de – selbst in der eben noch gescholtenen spruch der Nachhaltigkeit? Wie zeigen sich bar. Eine Aussage über die dauerhafte Um- Rechtsgrundlage. Die neue Innovationsklausel die ökologischen, sozialen, ökonomischen weltwirkung des Gebäudes kann derzeit im GEG – in § 103 nachzulesen – erlaubt erst- Qualitäten des Gebäudes? Wie bemerkt man auf Basis des GEG nicht vollständig abge- mals und zeitlich begrenzt einen alternativen besonders gute Suffizienz, Konsistenz und Ef- leitet werden. Berechnungsansatz auf Grundlage der Treib- fizienz des Neubaus? Am besten gar nicht, 2. Nachhaltiges Bauen ist auch einfaches hausgasemissionen. Auch ein Quartiersansatz oder doch lieber in besonderer Weise? Bauen, kostengünstiges Bauen, langlebi- – losgelöst von jedem einzelnen Gebäude – ist Müssen Gebäude ihre Nachhaltigkeit über- ges Bauen. Nachhaltiges Bauen priorisiert nun möglich. Es liegt auch an uns Planenden, haupt noch vorführen, oder ist der Begriff der das Bauen im wertgeschätzten und subs- die Möglichkeit diese ersten, kleinen Schritte, Nachhaltigkeit mittlerweile so allgemeingültig tantiellen Bestand. Um dies zu unterstüt- anzunehmen und zu gehen. und/oder sprachlich verwässert, dass beim zen sollten wir die sich immer weiter ent- Ein für die Aufgabe und die Umgebung Betrachten neuer Gebäude sowieso voraus- wickelnden, komplizierten und teilweise qualitätsvolles, passendes und in sich einfa- gesetzt wird, dass ihnen irgendwie irgendein widersprüchlichen baulichen Schutzziele ches Haus, das aus lebenszyklisch bewerteten Nachhaltigkeitskonzept zugrunde liegt? bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Materialien, Konstruktionen und Anlagen be- Mit dem Äußeren die Absichten und den Nachhaltigkeit prüfen, bewerten und unter steht, das sich in einen Quartiersgedanken Charakter des Gebäudes zu vermitteln, ist we- Umständen korrigieren. einfügt, das wertgeschätzt wird und lange ge- sentliche Architektenleistung. Aber wieviel 3. Weitere Erkenntnisse brauchen wir zudem nutzt werden kann, ist nachhaltig. Das ist die charakterprägende Präsenz wird der Nachhal- in der Bewertung technischer Lösungen selbstverständliche Basis und kein Add-on, tigkeit neben Nutzung und Beziehung zur zur energetischen Optimierung von Ge- keine Entwurfsidee, die mit den gestalteri- Nachbarschaft zugestanden? Wann wird das bäuden. Zwar ist der Begriff der Grauen schen Schlüsselreißen des nachhaltigen Bau- Zeigen der Nachhaltigkeit zu plakativ und Energie mittlerweile in aller Munde – ein ens nach außen getragen werden muss. überdeckt andere mögliche und mitunter konkretes Messinstrument haben wir dafür Ja, wir brauchen ein Weiterdenken – aber wichtigere Gestaltaussagen von Neubauten? aber nicht. Damit ist eine echte numerische noch dringender ein Umdenken, wenn wir Die Verkürzung des Nachhaltigkeitsbegriffs Lebenszyklusbetrachtung außerhalb ein- über nachhaltige Gebäude sprechen. In die- auf die ökologische Betrachtung und hier wie- zelner Leuchtturmprojekte oder bestimm- sem Sinne wünsche ich Ihnen viele neue Er- derum die Verkürzung auf den Energiever- ter Bauteile bisher nicht möglich. kenntnisse bei der Lektüre dieser Regional- brauch während der Nutzung ist auch mit 4. Ein Haus ist mehr als die Summe seiner ausgabe. Blick auf den Klimaschutz nicht zielführend. Bauteile. Dennoch sollten wir als Planende Auch wenn die Komplexität nachhaltiger die Debatte um Nachhaltigkeit auf die Bau- Ihr Architektur nicht ignoriert werden kann, wird teilebene herunterbrechen. Jedes Bauteil Oliver Platz DAB 06·21 3
[DAB REGIONAL] BREMEN Nachhaltige Architektur: Wer hat die Deutungshoheit? Ein geplanter Erweiterungsbau der Hochschule Bremen am Standort Neustadtswall hat eine Debatte darüber ausge- löst, welche ästhetischen, architektonischen und funktional-technischen Kriterien bei der Bewertung von „Nachhalti- ger Architektur“ greifen. Die öffentliche Kritik entzündete sich bei der Präsentation des Entwurfs vor allem an der schwarzen Aluminiumverkleidung der Fassade. Wie also darf nachhaltige Architektur eigentlich aussehen und ist Ästhetik überhaupt eine geeignete Kategorie zu ihrer Bewertung? Wie ordnet sich die Bauherrin Hochschule Bremen in ihrer Vorbildfunktion hier ein? Architekt Prof. Clemens Bonnen, Leiter der School of Architecture Bremen, und Architekt Christoph Schulte im Rodde, der die Planung als Bauherrenvertreter betreut und im öffentlichen Kontext vertritt, stellen ihre Sichtweisen dar. Text: Christoph Schulte im Rodde D ie Motivation und der Gewinn von gen wird. Dies erfordert Engagement für die Deutungsweisen von Architektur sind. Begriffe Menschen zum Mitmachen für den Sache, was wesentlich die Wirksamkeit und wie Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit wer- „Klimaschutz“ ist in Forschung und Nachhaltigkeit im Handeln bestimmt. den dabei auch als ästhetische Kategorien ver- Lehre im Kontext der Hochschulen Der von Bürgern aus dem Stadtteil und von standen, die mit bestimmten gestalterischen Er- ein zentrales Thema. Selbst gesetzte Klima- der Politik formulierte Anspruch, den „Erweite- wartungshaltungen verbunden sind. Was also und Nachhaltigkeitsziele können nur erreicht rungsbau der Hochschule Bremen klimafreund- ist nachhaltige Architektur, wie darf Sie ausse- werden, wenn „Klimaschutz“ als Querschnitts- lich zu gestalten“ hat exemplarisch vor Augen hen? Die Reaktionen auf den Entwurf zum Er- aufgabe verstanden und sehr breit mitgetra- geführt, wie unterschiedlich die Lesarten und weiterungsbau der Hochschule Bremen dürfen Visualisierung: HKP Architekten / bloomimage Darf nachhaltige Archtektur so aussehen? Der Entwurf von Haslob Kruse + Partner Architekten BDA zum Erweiterungsbau der Hochschule Bremen an der Großen Johannisstraße in Bremen-Neustadt setzt einen städtebaulichen Akzent durch die dunkle Fassade. Die Präsentation des Entwurfs im Beirat Neustadt löste eine Debatte aus, wie sich klimagerechtes Bauen im öffentlichen Raum präsentieren sollte. 4 DAB 06·21
BREMEN [DAB REGIONAL] Nachhaltigkeit erklärt sich nicht von allein Es braucht dazu Architektinnen und Architek- ten, die ihren Entwurf mit Engagement und in Interaktion gemeinsam mit den anderen Beteiligten reflektieren, weiterentwickeln und verfeinern. Es braucht Ingenieure die mate- rial- und ressourcensparende Technologien und Bauweisen entwickeln und einsetzen. Es Lageplan: HKP Architekten braucht Lust auf graue Energie, um ein schwächendes altes Tragwerk nutzbar zu ma- chen und neue Funktionen und viel Anlagen- technik optimiert und hochwirksam für den Gebrauch einzupassen. Es braucht Leiden- Der Lageplan zeigt den Erweiterungsbau an der Großen Johannisstraße neben dem Gebäude der Hoch- schaft, versiegelten Boden freizuräumen und schule Bremen am Neustadtswall. Oberflächen von Architektur für Grün zu ak- tivieren. Es geht darum, sich auf das Notwen- als Aufforderung verstanden werden, in dieser In diesem Kontext „Architektur“ zu erarbei- dige zu beschränken. Debatte die Ausrichtung der Ziele, den Prozess ten heißt: Grundlagen und Aufgaben klarstel- Im idealen Sinne ist nachhaltige Architektur und eigene Beiträge zu hinterfragen. len, Ziele definieren, Verfahren und Prozesse einfach, effizient und wiederverwendbar. Sie gestalten, heißt: Fragen stellen und sich den entsteht in einem offenen, transparenten und Hochschulbau hat Antworten mit Unterstützung der beteiligten partizipativen Prozess. Sie ist lebendig innen Akteure anzunähern, sie einzukreisen und zu wie außen und bietet Platz und Oberfläche für Vorbildfunktion finden. Immer wieder. Natur. Sie ist im Ergebnis hochwirksam in der Die Aufgaben im öffentlichen Hochbau sind Hochschulen sind Orte der Innovation, was Funktion für Lehre und Forschung, effizient in durch eine Vielzahl auch gegensätzlicher An- kann spannender sein als an einem solchen Bauweise und Technik, sparsam mit Material, forderungen in Normen und Regelwerken und Ort einen einladenden, offenen und transpa- sinnlich in der Ästhetik und identitätsstiftend einem hohen Anspruch an Funktion, Gestal- renten Dialog zur bestmöglichen Architektur für Studierende, Lehrende und eine Hochschu- tung und Nachhaltigkeit definiert. Regelungs- für eine sehr konkrete und anspruchsvolle le wie auch für Bürger im Stadtteil. flut, Haushalts- und Klimanotlage, d.h. be- Aufgabe und die Erwartungen aus der eige- Wie nun positioniert sich die Hochschule grenzte Ressourcen an Geld und Personal er- nen Einrichtung zu organisieren. Bremen als Bauherrin und Nutzerin mit dem fordern in der Verwaltung ein stetiges Hinter- fragen bestehender Konventionen und ein kon- sequentes Weiterdenken von Prozessen, damit Hintergrundinfos zur Debatte bei komplexen Bauaufgaben wie im Hochschul- bau architektonisch und funktional-technisch „Nachhaltigkeit im Hochschulbau“ anspruchsvolle Planungen mit an Nachhaltig- Die Hochschule Bremen hat im Jahr 2019 einen Erweiterungsbau an der Großen Johannis- keitskriterien orientierten Technologien und straße in Auftrag gegeben, um Hochschulflächen für Lehre und Forschung in den Bereichen Bauweisen umgesetzt werden können. Bionik, Maschinen- und Schiffbau zu schaffen. Der Entwurf stammt von Haslob Kruse + Die Hochschule Bremen verfolgt bei Ihren Partner Architekten BDA aus Bremen, die bereits das Hauptgebäude der Hochschule, den Bauvorhaben eine intensive Flächennutzung „AB-Trakt“ am Neustadtswall, saniert hatten. Am 17.12.2020 wurden die Planungen im Beirat Neustadt vom Büro HKP und Christoph Schulte im Rodde präsentiert, worauf sich eine Dis- für Lehre und Forschung und eine effiziente kussion an der Farbe der Fassade entzündete, die in die Aufforderung mündete, das Bau- Bauweise, die sich bezogen auf klimarelevan- vorhaben „unter dem Gesichtspunkt Klimaschutz und Klimaanpassung“ zu überprüfen. Die te Umweltwirkungen an den Nachhaltigkeits- anschließende öffentliche Diskussion führte am 23.02.2021 zu einer Fragestunde auf Anfra- kriterien des öffentlichen Bauens in Bremen ge von Bündnis 90/Die Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, in der die klimarelevanten orientiert. Als staatliche Einrichtung mit Aspekte der Planung durch die Senatorin für Wissenschaft und Häfen erläutert wurden. Selbstverwaltung in Lehre und Forschung ver- Eine erneute Befassung eines überarbeiteten Entwurfs im Beirat Neustadt erfolgt am fügt Sie über eine Liegenschaftsautonomie 17.06.2021. und übernimmt mit Ihrer Expertise in Archi- Ausführliche Erläuterungen zum Entwurf und zum Abstimmungsprozess finden Sie hier: tektur und Bautechnik eine besondere Vor- pwww.hs-bremen.de bildfunktion. DAB 06·21 5
[DAB REGIONAL] BREMEN neuen Erweiterungsbau an der Großen Johan- Wurde versäumt, die Signalfunktion einer tur gibt es nicht, sie muss immer wieder neu nisstraße? Will sie ein Zeichen der Originalität schwarzen Fassade zu prüfen? verhandelt werden. und der Innovation setzen? Oder ist nicht viel- Damit sind wir am Anfang der Debatte: mehr die effiziente und zweckmäßige Archi- Architektur muss Menschen gewinnen. Archi- tektur, wie sie sich im aktuellen Entwurf dar- tektur muss Menschen mit „emotionaler Qua- stellt, genau die architektonische Sprache, mit lität“ mitnehmen. Für den Erweiterungsbau Architekt Dipl.-Ing. Christoph Schulte der die Hochschule Bremen im Kontext ihrer der Hochschule gilt es, die Vielfalt der Hoch- im Rodde ist Referent für Hochschul- Möglichkeiten auftreten will? Hat sie ausre- schule Bremen, die sich auch in den Farben bau bei der Senatorin für Wissenschaft chend um Akzeptanz geworben im Stadtteil, ihrer Corporate Identity ausdrückt, selbstbe- und Häfen der Freien Hansestadt bei Nachbarn und den Studierenden, Lehren- wusst darzustellen und der Öffentlichkeit zu Bremen. den und Mitarbeitenden der Hochschule? erklären. Eine Deutungshoheit in der Architek- Plädoyer für einen nachhaltigen Hochschulbau Text: Clemens Bonnen H ochschulen sind nicht nur funktio- derungen an nachhaltiges Bauen zu genügen: Dem Projekt sollte als weiteres Instru- nale Einrichtungen der Wissen- Vor Beginn der Planung eines Hochschul- ment der Qualitätssicherung und auch schaft, Forschung und Ausbil- gebäudes müsste ein Kriterienkatalog in Beteiligung ein Planungswettbewerb – dung, sie übernehmen sehr wohl Bezug zur räumlichen Einbindung, ökolo- möglichst nach Vorgaben der RPW (bzw. auch gesellschaftliche Verantwortung, wenn gischen, ökonomischen sowie sozio-kul- RAW – s. a. Bremer Erklärung zur Siche- es im Zusammenhang mit der Umwelt um turellen Qualität, Funktionalität und Resi- rung und Qualifizierung der Baukultur in Fragen der Entwicklung, Erhaltung, Ressour- lienz aufgestellt werden. Dies beinhaltet Bremen“) – dienen, um auf Grundlage censchonung und Gestaltung, sprich Nach- Themen der Energieeffizienz, Dauerhaf- der o. a. Kriterien die beste Lösung zu er- haltigkeit der Lebensräume im weitesten Sin- tigkeit von Konstruktionen und Tragwer- halten. ne geht. Und dies nicht nur, wenn Archi- ken, den ressourcenschonenden Einsatz Geht man also davon aus, dass öffentliches tekt*innen und Ingenieur*innen in ihren Häu- von Baustoffen und – nicht zuletzt – die Bauen Umwelt, Stadt oder Gemeinde prägt sern ausgebildet werden. Betrachten wir spe- Sicherung gestalterischer und städtebau- und die Haltung von Politik und Gesellschaft ziell den Hochschulbau, kann dieser also nur licher Qualitäten. Unter Umständen ist in gleichermaßen repräsentiert, kann die folgen- sinn- und wirkungsvoll sein, wenn planerisch diesem Zusammenhang auch zu klären, de Betrachtung sehr wohl auch eine kritische zukunftsfähige und damit nachhaltig wirksa- welche vorhandenen, z. B. nicht effektiv Position auslösen, für die hier geworben wer- me Konzepte entwickelt werden. Vor dem genutzten Ressourcen für neue räumliche den soll: Hintergrund dessen, was aus gegebenem An- Anforderungen genutzt bzw. umgenutzt Zunehmend greift – trotz der extrem wohl- lass zum Klimaschutz diskutiert und u. a. zur werden können. habenden Gesellschaft in der wir leben – im Zeit in Bremen durch die Enquetekommission Dieser Prozessauftakt erfordert wiederum Hochschulbau ein Sparzwang und es scheint, zur Klimaschutzstrategie erarbeitet wird, ist die Einbindung einer entsprechenden dass dieser allen anderen wichtigen Aspekten daher zu fordern, dass die Umsetzung einer fachlichen Expertise (Stichwort Integrale gleich einem politischen Schild entgegenge- ernst zu nehmenden klimagerechten bzw. Planung), die dann im Rahmen der Kon- halten wird, um angeblich schnell und unkom- nachhaltigen Hochschularchitektur entspre- zeption, Begleitung der Planung und Um- pliziert Lösungen zu erhalten. Im Vordergrund chende Rahmensetzungen zu Grunde legt setzung bis zur Fertigstellung einzubin- steht also häufig die Kostenreduktion und we- und eine ebenso beispielhafte wie konse- den wäre. Nicht selten ist diese im eige- niger das verantwortungsvolle Handeln u. a. quente Realisierung ohne Abstriche verfolgt. nen Haus vorhanden. in Bezug zur Nachhaltigkeit. Bauwerke, auf Es stellt sich also zunächst die Frage, was Mit ihr könnte dann eine Abstimmung der die in dieser Hinsicht verwiesen wird und die notwendigerweise zu tun wäre, um bei der- Kriterien unter Einbindung aller Beteilig- als beispielhaft gelten, werden zwar schnell artigen öffentlichen Bauaufgaben den Anfor- ten und dem Umfeld erfolgen. als ganz großartig, aber im speziellen Fall als 6 DAB 06·21
BREMEN [DAB REGIONAL] unrealistisch, aber auch kosten- und zeitrau- Diese Haltung wird auch durch den Bun- den. Während dies im Bachelorstudium noch bend beschrieben, obwohl sich dies faktisch destagsabgeordneten Kai Gehring und den durch die Grundlagenvermittlung begleitet – betrachten wir vor allem den gesamten Le- Oberbürgermeister von Wuppertal, Uwe wird, erfolgt im Masterstudium die Auseinan- benszyklus eines Hauses – nicht belegen lässt. Schneidewind, in einem Artikel im Berliner Ta- dersetzung in den projektbezogenen Vertie- Gerade dieser Aspekt ist jedoch im Fall des gesspiegel vom 14.04.2021 vor dem Hinter- fungsbereichen „Material und Ökologie“, öffentlichen Bauens besonders wichtig, geht grund vertreten, dass Städte zunehmend mit „Konstruktion und Ökonomie“ sowie „Ort und es hier doch nicht um Profit bzw. Gewinn oder dem Prädikat der Wissenschaft werben Gesellschaft“, um spezifische Aspekte in Be- Wertsteigerung, sondern um ein Bauen, das (Hochschulstadt, Stadt der Wissenschaft zug zur Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft und die Umwelt so gering als möglich belastet und etc.). Unter dem Titel „Mehr Klimaschutz auf Kultur behandeln zu können. den Betrieb dauerhaft zu geringen Kosten er- dem Campus!“ fordern sie, Lösungen für eine Das Studium setzt damit generell die inten- möglicht. klimagerechte Gesellschaft an der Hochschu- sive analytische Auseinandersetzung mit der le umzusetzen. Einer Institution, die ihrer Auf- Aufgabe und dem Ort voraus. Es legt Themen Qualitätssicherung im fassung nach als „zentraler Knotenpunkt der wie Bedarfsanalyse und Programming (Leis- Stadtgesellschaft“ zu betrachten und damit in tungsphase 0), Gestaltung von Partizipations- Hochschulbau der Lage ist, Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft prozessen ebenso zu Grunde, wie die klare Stattdessen steht im Hochschulbau häufig we- vor Ort zu inspirieren. Und: Definition sowie Überprüfung von Zielen in niger die Frage nach Qualität und Umweltein- „Das ganze Potential der Hochschulen ist gestalterischer, funktionaler, energetischer, wirkung im Vordergrund, sondern die nach damit aber noch lange nicht gehoben. Die Be- ökologischer, ökonomischer und technischer der vermeintlich unkomplizierten, günstigen wältigung der Klimakrise ist die große Aufga- Hinsicht. und raschen Umsetzung. Wir reden also ge- be unserer Zeit und wir meinen: Der Campus In Konsequenz erfolgt eine Intensivierung rade im Zusammenhang mit diesem Bauen ist dabei nicht nur der Ort, um neue Lösungen der Forschungsaktivitäten in den Bereichen über eine Kultur der eher „einfachen“ – um für die klimaneutrale Gesellschaft zu erdenken der Stadtforschung, Energieeffizienz, Kon- nicht zu sagen „billigen“ – Erfüllung von An- und zu entwickeln, sondern auch ganz kon- struktionsinnovation, Materialeinsparung und forderungen und müssen zur Kenntnis neh- kret der Raum, um sie praktisch umzusetzen.“ Nutzung architektonischer Ressourcen, um men, dass sich diese Tendenz schleichend eta- In Ergänzung zu diesem Plädoyer ist dar- den Transfer in die Praxis zu fördern und die bliert. Wie stark wirkt dagegen das öffentliche auf zu verweisen, wie sehr das Thema der damit verbundenen Themen in die Lehre ein- Bauen z. B. eines Fritz Schumachers, das eine Nachhaltigkeit den Lehr- und Lernalltag der fließen bzw. Studierende teilhaben zu lassen. regionale Bautradition prägen und schon zu gesamten Architekturausbildung verändern Passend zur curricularen Innovation konn- Beginn des 20. Jahrhunderts vorbildliche Bei- muss und ich will kurz darstellen, wie sich dies te zudem eine neue Lernumgebung an der träge zum Thema der Nachhaltigkeit liefern an der School of Architecture Bremen (SoAB) SoAB geschaffen werden, die dem studenti- konnte. auswirkt. schen Werk- bzw. Arbeitsplatz im Studio Vor- Dem vielfach realisierten öffentlichen Bau rang einräumt und gestaltbare bzw. flexible mit eher geringeren baulichen Qualitäten kann Konsequenzen für die Lehre Kommunikations- und Ausstellungsflächen zur dagegen heute nicht selten das Prädikat Zunächst konnte es gelingen, neben einer Be- Verfügung stellt, die sowohl der öffentlichen „Standardprodukt“ zugewiesen werden, des- rufung im Bereich der Digitalisierung zusätz- Präsentation, wie auch dem breit angelegten sen Kosten sich im Laufe des Betriebes eher liche Stellen u. a. im Bereich „Klimagerechte Diskurs dienen. Dies, um die kreativen Mög- steigern. Er präsentiert in diesen Fällen allen- Architektur“, „Theorie der Stadt“, „Freiraum lichkeiten des zur Verfügung stehenden Rau- falls eine zweckmäßige Haltung, weniger je- und öffentlicher Raum“ sowie der „Stadtso- mes, der die Qualität der Ausbildung maß- doch das erforderliche vorbildliche, dauerhaf- ziologie“ zu schaffen. Deren Besetzung för- geblich beeinflusst, optimal nutzen zu können te und nachhaltig wirksame Bauwerk. Ein dert deutlich das Profil der SoAB im Bereich aber auch, um der eingangs benannten Vor- Bauen also, das Identität und damit die viel- der Nachhaltigkeit und legt uneingeschränkt bild- und Multiplikatorenfunktion in Bezug zu fach ersehnte Akzeptanz schafft, das Klima die damit verbundenen Themen in Lehre und Lehr- und Unterrichtsgebäuden gerecht wer- unterstützt, wohltuende Räume anbietet, an- Forschung zu Grunde. Darüber hinaus wurde den zu können. passungsfähig ist und damit mehr ist, als die initiiert, eine weitere Stelle mit der Denomina- Lösung eines funktionalen Problems. Wie sich tion „Nachhaltige Bauweisen im urbanen Kon- mancherorts zeigt, ist das alles sehr wohl auch text“ zu besetzen. zu ökonomisch, ökologisch, terminlich und Das neue Curriculum der SoAB aus dem Architekt Prof. Dipl.-Ing. Clemens nicht zuletzt auch gestalterisch vertretbaren Jahr 2019 basiert in Folge auf der Idee eines Bonnen ist Leiter der School of Archi- Konditionen erreichbar. Vor allem dann, wenn Projektstudiums, in dem von Beginn an eine tecture Bremen und Professor am Lehr- Verantwortliche an einem Strang ziehen und interdisziplinäre Lehre im Team, d. h. durch stuhl für Entwerfen, Baukonstruktions- die angeführten Kriterien in Bezug zur Nach- mehrere Lehrende erfolgt und durchgängig lehre und Baustoffkunde. haltigkeit berücksichtigen. Aspekte der Nachhaltigkeit behandelt wer- DAB 06·21 7
[DAB REGIONAL] BREMEN Tag der Architektur 2021 nimmt wieder Fahrt auf Termine am Sonntag, 27.06.2021, werden online veröffentlicht Es wird noch keine Normalität einkehren, den- vielen Objekten wird eine Anmeldung not- noch soll sich der Tag der Architektur nach der wendig sein. Wir bitten um Verständnis, wenn Absage der Führungen im letzten Jahr wieder Führungen ausgebucht sein sollten. Empfoh- deutlich beleben: 130 Objekte in Bremen und len wird, sowohl die Corona App als auch die Niedersachsen stehen zur Besichtigung offen. Luca App vorzuhalten, da dies die Registrie- Informationen zu Führungen und Anmelde- rung der Teilnehmer*innen vereinfacht. Die modalitäten werden ab 10. Juni online auf gedruckte Broschüre können Sie unter info@ www.aknds.de und www.akhb.de veröffent- akhb.de kostenfrei bestellen oder in der Ge- licht. Bitte prüfen Sie auch jeweils kurzfristig, schäftsstelle abholen. ob sich noch Änderungen ergeben haben. Bei pwww.aknds.de / www.akhb.de Foto: Brun + Hayuns Architekten Foto: Thomas Kleiner Foto: Jens Kruse Forschungsdepot des Dt. Schifffahrtsmuseums, Mensa 13 – Hochschule für Künste, Dechanat- Umbau und Sanierung eines Amtsgebäudes. Bremerhaven. HKP Architekten /Frenz Land- straße. Innenarchitektin Carolin Kimmer/GSP Bruns + Hayungs Architekten schaftsarchitekten Architekten / Frank Uhrlaub Foto: Hans Jürgen Hilmes Foto: Philip Heckhausen Foto: Silke Schmidt Johann Jacobs Haus. Felgendreher Olfs Köchling Sanierung Haus der Bremischen Bürgerschaft. Umnutzung einer Tabakfabrik. Hilmes Lamprecht Architekten/Miller Maranta/ARGE Gödecke Janssen Schulze Pampus Architekten/Campe Janda Architekten BDA Architekten BDA 8 DAB 06·21
BREMEN [DAB REGIONAL] Foto: Werner Huthmacher Ecomat Foto: Thomas Kleiner ECOMAT, Airport City. huber staudt architekten, BlauHaus, Bremen-Überseestadt. GSP Brullet de Luna und PINEARQ/Campa Janda Architekten/ Johann Plagemann, GEWOBA Architekten Foto: Thomas Kleiner Foto: Ulrich Schwarz Foto: Gewoba Wohn- und Geschäftshaus, Gartenstadt Werder- Grundschule am Pastorenweg. Architektengruppe Atriumhaus Tenever. Atelier Kempe Thill archi- see. florian krieger architektur und städtebau Rosengart + Partner BDA tects and planners, Rotterdam/ Spalink-Sievers Landschaftsarchitekten Foto: Christian Haase Foto: Caspar Sessler Foto: Thilo Müller Hulsbergspitze. Wirth Architekten BDA/Planungs- KiTa Blanker Hans, Bremen-Huchting. Architek- PLATO – Integrationshalle für Satelliten. Kaars | büro Italiano GmbH ten_FSB/ Frenz Landschaftsarchitekten Schlichtmann Planungsgesellschaft mbH Foto: Sparkasse Bremen AG Foto: SchröderArchitekten Foto: Spengler Wischoek Wohngebäude Hafenkante, Bremen-Überseestadt. Mehrgenerationenhaus Graubündener Straße. Hauptverwaltung Sparkasse Bremen, Universitäts- Spengler Wiescholek Architektur/Stadtplanung/ SchröderArchitekten / Frenz Landschafts- allee. Delugan Meissl Associated Architects ZT Landschaftsarchitekten ASP Atelier Schreckenberg architekten GmbH/Gruppe GME Architekten BDA Müller, Keil, Buck, Kohlrausch Part GmbH DAB 06·21 9
[DAB REGIONAL] BREMEN Initialzündung für die Digitalisierung Detlef Hegemann Stiftung spendet insgesamt 240.000 Euro zur Digitalisierung von Studium und Lehre der Fakultät Architektur, Bau und Umwelt an der Hochschule Bremen der Stiftung ist die kontinuierliche Weiterent- le Desktop Infrastruktur (VDI) soll auch als di- wicklung der digitalen Lehrangebote der gitale Basis des zukünftigen BIM/GIS-Labors Hochschule Bremen. der Fakultät 2 genutzt werden, das mit dieser Mit der aktuellen Spende fördert die Stif- Förderung zu einem digitalen Leistungszent- tung gezielt die Digitalisierung von Studium rum in Bremen ausgebaut werden soll. Stu- und Lehre an der Fakultät Architektur, Bau dierende können in ihren projektorientierten und Umwelt. Mit Hilfe der Spendengelder Studiengängen der Fakultät, umwelt- und konnte im letzten Jahr die Aufrechterhaltung energietechnische Anlagen in Bezug zu Um- der Lehre durch digitale Lehrformate realisiert weltdaten, städtebauliche Rahmenbedingun- Foto: Hochschule Bremen / Thomas Ferstl werden. Die digitale Transformation verändert gen und soziologische Daten setzen, um eine die Planungs- und Bauprozesse in der Archi- umfassende und nachhaltige Planung durch- tektur, dem Bauwesen und der Umwelttech- zuführen. nik im rasanten Tempo. Building Information Ein weiterer Aspekt ist die Vermittlung von Modeling (BIM) und Geographische Informa- Planungsvorgängen und die Unterstützung tionssysteme (GIS) ermöglichen heute die Er- von Partizipation in Bremen. Zusätzlich wer- schließung raum- und baubezogener Fach- den die technischen und inhaltlichen Schnitt- Prof. Ulrike Mansfeld, Dekanin der Fakultät Archi- daten für interdisziplinäre Planungsprozesse. stellen zu Building Information Modeling und tektur, Bau und Umwelt an der Hochschule Bremen „Für die forschungsstarke Fakultät 2 Architek- 3D-Gebäudemodellen in die Lehre integriert (li.), bedankt sich gemeinsam mit dem wissen- tur, Bau und Umwelt ist es ein besonderer und durch Forschungsprojekt in der Fakultät schaftlichen Mitarbeiter Dipl-Ing. Rainer Pieper Glückfall, dass durch die Förderung der Detlef weiterentwickelt. Mit der neuen Professur „Di- (re.) bei Dipl.-Kfm. Tim Reiners, Vorstandsvorsit- Hegemann Stiftung mit einem leistungsstar- gitales Planen und Bauen“ wird ab 1. Mai 2021 zender der Detlef Hegemann AG, Bremen (mi.li) ken Server die digitale Ausstattung auf den Prof. Dr. Christopher Robeller in der Fakultät und Dr. jur. Wolfgang Bayer, Vorstand der Detlef neusten Stand der Technik gebracht werden 2 das Spektrum der digitalen Methoden für Hegemann Stiftung (mi.re.). kann. Studierenden, Lehrenden und Mitarbei- Planung und Produktion, mit dem Ziel effizi- tenden stehen mit der neuen Detlef Hege- enter, nachhaltiger und innovativer Konstruk- M it einer Spende von insgesamt mann Digital-Plattform 24 Stunden an 7 Ta- tionen lehrend und forschend verstärken. In 240.000 Euro bis 2024 fördert gen der Woche virtuelle Rechner für Semina- Kooperation mit Prof. Dr. Jürgen Knies aus der die Detlef Hegemann Stiftung in re, Praxisübungen und Abschlussarbeiten zur Umwelttechnik wird das gemeinsame in Leh- den nächsten Jahren die zu- Verfügung“, freut sich Prof. Dr. Thomas Rau- re und Forschung genutzte BIM/GIS-Labor kunftsweisende, digitale Ausstattung der Fa- scher, Studiendekan der Fakultät. Die virtuel- aufgebaut werden. kultät 2 Architektur, Bau und Umwelt an der Hochschule Bremen. Für die Fakultät bedankt sich Dekanin Prof. Ulrike Mansfeld ausdrück- lich bei Dipl.-Kfm. Tim Reiners, Vorstandsvor- sitzender der Detlef Hegemann AG, Bremen, IMPRESSUM Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen. und Dr. jur. Wolfgang Bayer, Vorstand der Verantwortlich i.S.d.P.: Tim Beerens, Geschäftsführer. Detlef Hegemann Stiftung, für die großzügi- Geeren 41/43, 28195 Bremen ge und zielgerichtete Unterstützung der Stif- Telefon: 0421 1626891 tung. info@akhb.de, www.akhb.de Verlag, Vertrieb, Anzeigen: Die Detlef Hegemann Stiftung wurde 1994 Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP GmbH (siehe Impressum) von Detlef Hegemann errichtet und hält 90 Druckerei: Prozent der Aktien der Detlef Hegemann AG. Bechtle Graphische Betriebe u. Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, Die Detlef Hegemann Stiftung unterstützt seit Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen vielen Jahren die Hochschule Bremen mit Stu- Das DAB regional wird allen Mitgliedern der Architektenkammer Bremen zuge- stellt. dienstipendien für Schiffs- und Bauingenieu- Der Bezug des DAB regional ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. rinnen und -ingenieure. Ziel des Engagements 10 DAB 06·21
BREMEN [DAB REGIONAL] LESERBRIEF „Baukultur ist Verfahrenskultur“ Interview mit Jost Westphal, DAB 04.2021 Den Artikel „Baukultur ist Verfahrenskultur“ im DAB 04.2021 würde sondere den jüngeren Büros eine Teilnahme an Wettbewerben er- ich gerne zum Anlass nehmen, einige Zeilen an Sie zu richten. Meiner möglicht. Gerade hierin besteht eine Sicherung und die Chance zur Meinung nach ist das Wettbewerbswesen, ob in Bremen oder Ge- Steigerung der Qualität von Architektur. samtdeutschland, zunehmend elitär geworden und aktuell erkenne Wenn eine angestellte ArchitektIn in leitender Position oder als haupt- ich keine verändernden Impulse seitens der Kammer oder des Lan- verantwortliche ProjektleiterIn Wettbewerbe bearbeiten und anschlie- deswettbewerbsausschusses. ßend realisieren kann, wieso wird ihr/ihm diese Fähigkeit nach dem Im Interview richten Sie einen Appell an „[..] junge Kammermitglieder, Schritt in die Selbstständigkeit abgesprochen? die bereits Erfahrungen mit Wettbewerbsbeteiligungen gesammelt ha- Natürlich müssen die AusloberInnen sicher gehen können, dass die ben.“ Doch genau hier liegt doch das Problem. Wie sollen wir als junge GewinnerInnen auch in der Lage sind, das Projekt technisch und wirt- AchitektInnen Erfahrungen sammeln, wenn wir durch die Verfahren (ob schaftlich erfolgreich zu realisieren. nach RPW oder ohne) bereits in der Auslobung ausgeschlossen wer- Ein erster Schritt wäre z.B. die Öffnung der Verfahren bei kleineren den? Neubau- oder Umbaumaßnahmen als LWA zu forcieren, oder die Zu- Die Auslobungen fordern gleichwertige Referenzen (in Größe und/ lassung von Arbeitsgemeinschaften, von denen nicht jeder innerhalb oder Budget) oder fragen direkt eine kleine Auswahl an etablierten der ARGE alle Kriterien an Mindestsatz, Vergleichsbauten etc. erfüllen Architekturbüros an. Selbst für Arbeitsgemeinschaften findet man in muss. So wäre es möglich gemeinsam mit erfahrenen PartnerInnen der Regel den Zusatz, dass jeder einzelne Partner der ARGE die An- einen Wettbewerb zu bestreiten. forderungen erfüllen muss. Wie kann das Wettbewerbswesen weiterhin das wichtigste Instru- Die wenigen Wettbewerbe, die frei zugänglich sind, sind sehr oft maß- ment der Qualitätssicherung unserer gebauten Umwelt bleiben? Es los überlaufen, so dass die investierte Arbeit in keinem Verhältnis zu muss ein Umdenken stattfinden, damit in den Wettbewerben wieder der Chance auf eine Platzierung oder gar Beauftragung steht. Das die besten Ideen und nicht die besten Kontakte gewinnen. Zurück zu Wirken der Kammer und damit auch des Landeswettbewerbsau- einer offenen Wettbewerbskultur! schusses, als Vertreter aller MitgliederInnen, auf private und öffentli- Martin Franck, STUDIO JUMASI che BauherrInnen ist hier gefragt. Wünschenswert und seit langem Bremen, den 13.04.2021 eingefordert wäre ein offeneres Wettbewerbswesen, welches insbe- Seminarprogramm im Juni 2021 Gesamtprogramm auf www.fortbilder.de Freitag, 11.06.2021 und Samstag, Donnerstag, 17.06.2021 Dienstag, 22.06.2021 12.06.2021 9.30–17 Uhr 19 Uhr Jeweils 9.30–17 Uhr Bauen im Bestand – Schwerpunkt Innen- Bremer Stadtdialog: Innenstadt – Architekturillustration dämmung Architektur und Emotion Online-Workshop mit Sabine Heine, Rotter- Online-Seminar mit Architekt Stephan Ein Gespräch zwischen Architekturhistoriker dam Horschler, Hannover. Christoph Grafe und Architektin Prof. An 16 Fortbildungspunkte 8 Fortbildungspunkte Fonteyn. Die Veranstaltung wird online durchgeführt. Montag, 14.06.2021, und Dienstag, Mittwoch, 23.06.2021 Bitte beachten Sie zeitnah die Ankündigung 15.06.2021 9.30–17 Uhr per Mail bzw. die Informationen auf Jeweils 9.30–13 Uhr Die häufigsten Baufehler – Praktisches pwww.bzb-bremen.de und Brandschutz im Industriebau: Begriffe, Wissen pwww.bdabremen.de Anforderungen und tabellarisches Rech- Online-Seminar mit Thomas Jansen, nungsverfahren nach Abschnitt 6 IndBauRL Erkelenz Online-Seminar mit Dipl.-Ing. (FH) Gunnar 8 Fortbildungspunkte Buhl, Prüfingenieur für Brandschutz, hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH. 8 Fortbildungspunkte DAB 06·21 11
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