Giovanni Valentini Abendmusiken in der Predigerkirche - PlaceHolder for abendmusiken-basel.ch

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Giovanni Valentini Abendmusiken in der Predigerkirche - PlaceHolder for abendmusiken-basel.ch
Abendmusiken
in der Predigerkirche

Giovanni
Valentini
Soprano: Jessica Jans, Julia Kirchner
Alto: Margot Oitzinger
Tenore: Jacob Lawrence, Georg Poplutz
Basso: Markus Flaig, Peter Kooij
Cornetto: Frithjof Smith,
   Josué Meléndez Peláez
Trombona: Simen van Mechelen,
   Henning Wiegräbe, Sabine Gassner,
   Joost Swinkels
Fagotto: Jérémie Papasergio
Violino: Johannes Frisch, Cosimo Stawiarski
Viola: Katharina Bopp
Viola da Gamba: Brian Franklin
Violone: Fred Uhlig
Organo: Jörg-Andreas Bötticher

Sonntag, 10. Januar 2021, 17 Uhr
Predigerkirche Basel
Giovanni Valentini Abendmusiken in der Predigerkirche - PlaceHolder for abendmusiken-basel.ch
Giovanni Valentini
* 1582/83 in Venedig ?
† 30. April 1649 in Wien

Giovanni Valentini wird um 1582/83        Ferdinand II. (1578–1637). Valentini
vermutlich in Venedig geboren. Über       steht in der besonderen Gunst des
seine Herkunft und Ausbildung ist         Erzherzogs und wird zum Musik- und
quasi nichts bekannt, auch der Ge-        Kompositionslehrer des Thronfolgers
burtsort ist unsicher. Das Geburtsjahr    und späteren Kaisers Ferdinand III.
lässt sich anhand der Altersangabe 66     (1608–1657) ernannt. Fünf weitere
Jar in den Totenprotokollen zurück-       Drucke Valentinis erscheinen wäh-
rechnen.                                  rend seiner Zeit in Graz, sowohl mit
Die Mutmassung einer Schülerschaft        weltlicher als auch mit geistlicher
bei Giovanni Gabrieli (1554/57–           Musik.
1612) beruht auf einem Zitat Antimo
Liberatis (1617–1692), der Valentini      Ferdinand II. nimmt nach seiner
1685 als Veneziano, della famosa          Kaiserkrönung im Jahr 1619 seine
Schola de’ Gabrielli bezeichnet.          gesamte Grazer Hofkapelle mit nach
                                          Wien. Bis 1626 bringt Valentini hier
1604/05 erhält Valentini eine An-         fünf weitere Musikdrucke heraus, dar-
stellung als Organist am polnischen       unter die Sacri concerti (1625).
Hof von König Zygmunt III. Wasa
(1566–1632). Seine Fähigkeiten als        Am 25. Juni 1626 wird Valentini offi-
Tasteninstrumentalist müssen dement-      ziell zum Nachfolger des krankheits-
sprechend bereits mit 22 Jahren be-       bedingt aus dem Amt scheidenden
achtlich gewesen sein.                    Hofkapellmeisters Giovanni Priuli
Die während dieser Zeit erschienenen      (1575–1626) ernannt und trägt nun
und dem König gewidmeten Kompo-           den Titel Maestro di capella della
sitionen lässt Valentini jedoch in sei-   Maesta Cesarea. 1626 übernimmt
ner Heimat Venedig drucken.               Valentini zusätzlich das Amt des Or-
Valentini und seiner Frau Barbara         ganisten an der Michaelerkirche in
werden in Warschau zwei Kinder ge-        Wien, im selben Jahr erhebt Ferdi-
boren: Francesco Domenico und Ka-         nand II. ihn in den Adelsstand. 1630
tarzyna.                                  ernennt der Kaiser ihn zum kaiserli-
                                          chen Rat.
1614 übersiedelt Valentini nach Graz
an den Hof Erzherzog Ferdinands von Anfang Juni 1627 verstirbt Ehefrau
Innerösterreich, dem späteren Kaiser Barbara, im September heiratet er
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► Michaelerkirche Wien

   1219–1221 unter Herzog Leopold VI. errichtet
        und im 13. Jahrhundert neben St. Stephan
    und dem Schottenstift zur Wiener Pfarrkirche
     erhoben. Bis 1784 wurde St. Michael zudem
                      als Hofpfarrkirche geführt.

                                  Foto: Wikimedia

Caterina Giovanelli. Aus den beiden                 deutende Gnadengaben zukommen;
Ehen gehen mindestens 16 Kinder                     Valentini kommt zu beachtlichem
hervor, von denen allerdings wenigs-                Wohlstand. Der komponierende Kai-
tens sechs in frühem Alter sterben.                 ser schätzt Valentinis Unterstützung
                                                    und Kritik an seinen eigenen Werken.
Valentini ist auch auf literarischem
Gebiet tätig und verfasst zahlreiche                In den 1640er Jahren wird der spätere
Gedichte. Obwohl seine Dichtungen                   Domorganist Johann Caspar von Kerll
weiterhin im Druck erscheinen, ver-                 (1627–1693) Schüler Valentinis.
öffentlicht er ab 1626 keine weiteren
Kompositionen mehr. Ein Grund da-     Am 12. Dezember 1648 setzt Valenti-
für ist nicht bekannt.                ni sein Testament auf, in welchem er
                                      alle seine musikalischen Handschrif-
Nach dem Tod Ferdinands II. bestätigt ten und Drucke dem Kaiser vermacht.
Ferdinand III. seinen Kompositions-   Am 30. April 1649 verstirbt Valenti-
lehrer 1637 im Amt des Kapellmeis- ni; er wird am 1. Mai in der Michael-
ters und lässt ihm wie sein Vater be- ergruft beigesetzt.
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▲ Matthäus Merian (1593–1650): VENETIA (Ausschnitt)
ca. 1650. Kupferstich. 30 x 71 cm.

▼ Matthäus Merian: Statt Breßlau im Prospect
In: Topographia Bohemiae, Moraviae Et Silesiae. Frankfurt 1650. Kupferstich
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► Titelblatt des
Parnassus Musicus Ferdinandaeus
Venedig: Vincenti 1615

Sammeldruck mit Werken u.a. von Vincentino
Pelegrini, Giovanni Priuli, Dominico Rognioni und
Giovanni Valentini

► Carl Gustav von Amling (1650–1703):
IOANNES CASPARUS KERLL
AETATIS LXI. (1627–1693)

München um 1680.
Kupferstich. 20.3 x 15.3 cm
München, Staatliche Graphische Sammlung
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▲ Martin Kober (1550–1598): König Sigismund III. (1566–1632) von Polen, Kniestück.
um 1590. Öl auf Leinwand. 124 x 92 cm.
Kunsthistorisches Museum Wien.
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▲ Jan van den Hoecke (1611–1651): Kaiser Ferdinand III. (1608–1657) HRR, Brustbild
um 1643. Öl auf Leinwand. 74.5 x 61 cm.
Kunsthistorisches Museum Wien.
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Giovanni Valentini - Ein Venezianer        Einen Rückschluss auf das Geburts-
am Kaiserhof                               datum von Giovanni Valentini lassen
                                           bislang allein die Totenprotokolle des
Giovanni Valentini, fast ein Vierteljahr-  Stadtarchivs Wien zu, wo sich unter dem
hundert lang Hofkapellmeister zweier       Datum 30. April 1649 die Angabe zu dem
Kaiser am Wiener Hof und damit an der      soeben verstorbenen Kapellmeister Gio-
Spitze einer der größten und bedeutends- vanni Valentini findet, er sei „66 Jar“ alt
ten Hofkapellen seiner Zeit, gehörte in    gewesen. Demnach wäre Valentini wohl
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu 1582/83 geboren. Bislang ist nichts be-
den weithin geschätzten Komponisten-       kannt über seine familiäre Herkunft, den
persönlichkeiten, dessen gedruckte und     Geburtsort und seine musikalische Aus-
handschriftliche Werke weite Verbreitung bildung. Einzig der Theoretiker Antimo
fanden. In der Musikforschung galt er      Liberati, der Anfang der 1640er Jahre in
lange – allerdings in fast vollständiger   Wien wohl in direktem Kontakt mit Va-
Unkenntnis seiner erhaltenen Komposi-      lentini stand, bezeichnete ihn Jahrzehnte
tionen – als eine Art Nachfolger Palestri- später 1685 als „Veneziano, della famosa
nas und als Repräsentant einer angeblich Schola de‘ Gabrielli“. Giovanni Rovetta
weitgehend konservativen Musikpraxis       verwies 1626 im Vorwort zu seinen Salmi
am Kaiserhof, vor allem weil dieser        concertati darauf, dass Valentini zunächst
selbst als einer der wichtigsten Akteure   Instrumentalist gewesen sei, bevor er sich
der lange nur als restaurativ geltenden    dem Komponieren zugewandt habe.
Gegenreformation wahrgenommen              Gesichert ist, dass Valentini wohl mit
wurde. Erst in den letzten Jahrzehnten     etwa 22 Jahren 1604 oder Anfang 1605
hat eine Erforschung von Valentinis        eine Anstellung als Organist am polni-
Leben und Werk eingesetzt, die dieses      schen Königshof erhielt, was umfassende
Bild grundlegend verändert hat und ihn     spielerische Fähigkeiten auf Tastenins-
nun als einen vielseitigen und in hohem    trumenten voraussetzt. König Zygmunt
Maße experimentierfreudigen Neuerer        III. Wasa hatte seit 1596 zahlreiche ita-
in vielen Bereichen der zeitgenössischen lienische Musiker für seine Hofkapelle
Musikkultur ansieht, auch wenn er keine angeworben, eine namentliche Liste vom
Opern geschrieben, keine einstimmigen      18. März 1602 belegt, dass zu diesem
weltlichen Lieder in Druck gegeben hat     Zeitpunkt von den 38 Kapellmitgliedern
und von seinen oratorischen Werke, mit     27 Italiener waren. Über die Zeit Valenti-
denen er die Wiener Tradition der so-      nis in Polen ist nur wenig bekannt. 1609
genannten Sepolchri begründete, nur die erschien in Venedig eine dem König ge-
von ihm selbst gedichteten Textbücher      widmete Sammlung mit Canzoni, zwei
erhalten sind. Dennoch zählt einiges in    Jahre später ein Band mit Motecta für
seiner weltlichen Vokalmusik, seiner       4-6 Stimmen, von denen jeweils nur ein
instrumentalen Ensemblemusik und nicht Stimmbuch überliefert ist, während zwei
zuletzt auch in seiner geistlichen Musik   weitere noch während der Jahre in Polen
zum Originellsten, was in dieser Zeit ent- veröffentlichte Sammlungen mit Instru-
standen ist.                               mentalmusik ebenso gänzlich verloren
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sind wie auch ein erster Band mit Madri-    konzertierender weltlicher Vokalmusik,
galen, so dass seine frühen Kompositio-     einen Druck mit siebenchörigen Fest-
nen heute weitgehend unbekannt sind.        kompositionen für die Krönung Ferdi-
Im Frühjahr 1614 wechselte Valentini        nands zum König von Ungarn, einen mit
dann auf eine Stelle als Organist am Hofe   vier Messen sowie im Jahre 1618 eine
von Erzherzog Ferdinand von Inner-          umfangreiche Sammlung mit Salmi, hin-
österreich in Graz, dem späteren Kaiser     ni, Magnificat, antifone, falsi bordoni, et
Ferdinand II. Zwischen den Habsburgern      motetti concertati für 1-4 Stimmen.
und dem polnischen Hof bestanden nicht      Nach der Wahl und Kaiserkrönung Fer-
nur enge dynastische Verbindungen (der      dinands II. im Jahr 1619 folgte Valentini
polnische König war nacheinander mit        mit der gesamten Grazer Hofkapelle dem
zwei Schwestern Ferdinands verheiratet),    neuen Kaiser nach Wien. In einem dort
sondern auf Grund der gemeinsamen           am 10. Dezember 1619 datierten Hof-
katholischen Religion ähnliche gegen-       staatsverzeichnis werden für die Hofka-
reformatorische und auch kulturpolitische   pelle 18 Sänger sowie 12 Kapellknaben,
Bestrebungen. Ähnlich wie in Warschau       3 Organisten, 24 weitere Instrumentalis-
bestand auch die Grazer Kapelle über-       ten und Trompeter sowie Kapellmeister
wiegend aus italienischen Musikern,         Priuli aufgeführt. Trotz des bereits aus-
der seit 1614 amtierende Kapellmeister      gebrochenen 30jährigen Krieges scheint
Giovanni Priuli war zuvor an San Marco      sich in den folgenden Jahren am Wiener
in Venedig tätig gewesen. Die moderne       Hof ein blühendes Musikleben entfaltet
musikalische Praxis in der Grazer Hof-      zu haben, davon künden u.a. fünf weitere
musik wird u.a. deutlich an dem um-         Musikdrucke Valentinis, die sämtlich
fangreichen Sammeldruck Parnassus           noch vor seiner Übernahme des Kapell-
Musicus Ferdinandaeus von 1615. Dieser      meisteramtes Mitte 1626 erschienen sind
enthält geringstimmige Motetten u.a.        und zugleich seine letzten musikalischen
von wenigstens neun zu dieser Zeit in       Publikationen darstellen, darunter neben
Graz wirkenden Musikern, darunter je        weltlichen Sammlungen und einem wei-
fünf Stücke von Priuli und Valentini, die   teren Band mit Messen auch die Sacri
in ihrer Konzentration auf nur wenige,      concerti für 2-5 Stimmten von 1625.
vielfältig transformierte Motivbausteine    Nachdem Priuli sich krankheitsbedingt
zu den fortschrittlichsten der Sammlung     von seinen Pflichten hatte entbinden las-
gehören. Valentini scheint die besondere    sen, wurde Valentini am 25. Juni 1626
Wertschätzung des Erzherzogs genossen       zu dessen Nachfolger als „Maestro di
zu haben, wie mehrere hohe Gnadenga-        capella della Maestà Cesarea“ ernannt.
ben an ihn belegen, nicht zuletzt wurde     Bereits zuvor hatten wiederholte unge-
er zum Musiklehrer des 1608 geborenen       wöhnlich hohe kaiserliche Gnadengaben
späteren Kaisers Ferdinand III. ernannt,    ihm 1625 den Ankauf eines dreistöckigen
der selbst als Komponist hervortreten       Hauses in unmittelbarer Nähe der Hof-
sollte. In den etwas mehr als fünf Jahren   burg ermöglicht, in dem er bis an sein
in Graz veröffentlichte Valentini fünf      Lebensende wohnen sollte. Im Juli 1627
weitere Sammlungen, darunter zwei mit       erhob Ferdinand II. ihn in den Adelsstand
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und ernannte ihn 1630 zum kaiserlichen     sembles mit unterschiedlichen Besetzun-
Rat. 1637 wurde Valentini nach dem Tod     gen könnten auf Grund ihrer Fünfstim-
Ferdinands II. auch von dessen Nach-       migkeit zunächst einmal weniger modern
folger Ferdinand III. im Amt bestätigt,    erscheinen als etwa geringstimmigere
den er bei dessen eigenen Kompositionen    Solo- und Triosonaten jener Jahre, doch
kritisch unterstützte und der ihm in der   ist die musikalische Faktur alles andere
Folgezeit eine Reihe weiterer bedeuten-    als traditionell und folgt keinerlei kon-
der Gnadengaben zukommen ließ – so         ventionellem Formschema. Die in meh-
brachte es Valentini während seiner        reren Quellen überlieferte Sonata à 5 vel
Wiener Jahre zu beachtlichem Wohl-         à 6 für Streicher besteht aus insgesamt
stand. Obwohl er während seiner fast 23    neun kürzeren Abschnitten, die jeweils
Jahre währenden Zeit als Kapellmeister     repetiert werden, wobei der letzte Ab-
zweier Kaiser vielfältige Kompositio-      schnitt zusätzlich da-capo-artig noch ein-
nen für Kirche und Kammer angefertigt      mal den siebten wiederholt. Zwar ist der
hat – hiervon legen vor allem zahlreiche   musikalische Satz durchgehend blockhaft
Manuskripte mit geistlicher Musik und      homophon, doch betreibt Valentini hier
wohl auch die handschriftlich überliefer-  ein unerwartetes rhythmisches wie auch
ten Instrumentalwerke Zeugnis ab – gab     harmonisches Vexierspiel. In den ersten
er aus unbekannten Gründen keine wei-      beiden Abschnitten etwa ist ein 4/4-Takt
teren musikalischen Sammlungen mehr        vorgeschrieben, doch im ersten weisen
in Druck. Das am 12. Dezember 1648 in      die Phrasen eine Länge von drei Vierteln,
Wien unterzeichnete Testament, in dem      im zweiten eine Länge von fünf Vierteln
er alle musikalischen Handschriften und    auf und erweisen sich damit als metrisch
Drucke Ferdinand III. hinterließ, ver-     ganz unabhängig vom Taktschema. Die
mochte er bereits nicht mehr eigenhändig   Klangfortschreitungen wechseln dabei
aufsetzen. Valentini starb am 30. April    durch Vorzeichnung zusätzlicher Alterati-
1649 und wurde einen Tag später in der     onszeichen beständig zwischen Dur- und
Gruft der Pfarrkirche St. Michael bei-     Mollklängen, wobei in der ersten Violi-
gesetzt.                                   ne in den ersten drei Takten melodisch
                                           immer wieder verminderte Septim- und
Die Kompositionen des heutigen Kon-        Quintfälle auftreten. Im raschen dritten
zerts dürften alle während Valentinis      Abschnitt alternieren Phrasen aus drei
Wiener Jahren entstanden sein. Nur zwei und fünf bzw. drei und sieben Vierteln,
davon sind durch die Drucklegung in        wobei durch Chromatik in der Oberstim-
den Sacri concerti von 1625 eindeutig      me im Achtelabstand erneut Dur- und
datiert, die anderen Stücke finden sich    Mollklänge nebeneinanderstehen, was
in unterschiedlichen, z.T. erst Jahre nach am Ende durch Adagio-Vorschrift noch
Valentinis Tod angefertigten Handschrif- stärker in den Vordergrund tritt. Von den
ten, die in Bibliotheken über ganz Europa drei Abschnitten im 3/2-Takt ist nur der
verstreut sind und überwiegend keine       siebte mit viertaktigen Phrasen ganz
genaue Datierung zulassen.                 regelmäßig gebaut, die mit Presto über-
Valentinis instrumentale Sonaten für En- schriebenen Abschnitten vier und fünf
beginnen dagegen mit Vier- bzw. Zwei-         wickelt, bevor auch deren Motivik auf-
taktern, doch ist die letzte Phrase jeweils   gespalten und kombinatorisch durch alle
asymmetrisch um einen Takt ausgeweitet.       Stimmen geführt wird, am Ende dieses
Der geradtaktige achte Abschnitt ist mit      Teils erscheint diese Passage in der ersten
melodischen Bausteinen von fünf Vier-         Violine in Umkehrung. Der geradtaktige
teln dem zweiten verwandt, doch mit           abschließende vierte Abschnitt resümiert
Sechszehnteltonrepetitionen beschleunigt      noch einmal in veränderter Form einige
und ohne tremolo-Vorschrift.                  der vorherigen Motive.
Ganz anders ist Valentinis Sonata à 5         Eine noch weitergehende Vereinheitli-
für zwei Violinen, zwei Zinken, Posaune       chung der Motivik prägt die Sonata à 5
und Bc. gestaltet, die in einer Abschrift     für zwei Violinen, zwei Viole di bracchio,
des Frankfurter Kapellmeisters Johann         Fagott und Bc., denn hier ist abgesehen
Andreas Herbst von etwa 1650 erhalten         von der Continuostimme, welche fast
ist. Sie besteht aus vier Formteilen, in      durchgängig in Viertelbewegung voran-
denen nicht das fünfstimmige Ensemble         schreitet, die gesamte Motivik aus einem
im Vordergrund steht, sondern Einzel-         einzigen, gleich zu Beginn vorgestellten
stimmen und Stimmpaare, die vielfältig        Soggetto abgeleitet. Es besteht zunächst
miteinander abwechseln und kombiniert         aus einem auftaktigen Terzgang aufwärts
werden. Bemerkenswert ist dabei, dass         mit anschließendem Quintfall in Viertel-
die Motivik fast durchweg nur aus kurzen      bewegung, anschließend wird der Quart-
eintaktigen Bausteinen besteht, wie etwa      raum darüber in einem in Sechzehnteln
den Dreiklangsbrechungen in Viertelbe-        umspielten Gang aufwärts stufenweise
wegung gleich zu Beginn, die nacheinan-       ausgefüllt. Beide Motivbausteine werden
der zunächst einstimmig in verschiedenen      in immer wieder transformierter Form
Stimmen und damit auch wechselnden            verwendet, der erste etwa mit verkürz-
Klangfarben aneinandergereiht werden,         ten Notenwerten und Quintlauf abwärts
jedoch auch in einer in Sechzehnteln um-      statt Quintfall sowie in Umkehrung, der
spielten Variante auftreten und in beiden     zweite insbesondere in Form von Tonre-
Formen im Terzabstand parallel geführt        petitionen in Sechzehnteln, doch werden
werden. Im zweiten Abschnitt werden           auch einzelne Elemente abgespalten und
halbtaktige Achtelgruppen, die nur aus        neu montiert oder sequenziert. Valentini
einem Halb- bzw. Ganztonschritt abwärts       nimmt in dieser Sonata im Grunde schon
bestehen – sie erscheinen anders rhyth-       eine konstruktive Technik vorweg, die
misiert noch einmal in einer mittleren        man weit später dann als motivisch-the-
Passage des nächsten Teils – mit raschen      matische Arbeit bezeichnen sollte.
Quintgängen abwärts kombiniert, die in        Schon in seinen Grazer Jahren hatte Va-
sukzessiver Reihung, aber auch in Paral-      lentini mit vergleichbarer motivischer
lelführung eingesetzt werden. Die Moti-       Vereinheitlichung in seinen Madrigalen
vik des dritten Abschnitts im Dreiertakt      und gelegentlich auch in geringstimmi-
greift in variierter Form auf den Anfang      gen geistlichen Kompositionen experi-
zurück und wird für sechs Takte zunächst      mentiert, besonders wenn spitzfindige
in einer Kantilene der Posaune weiterent-     Wortspiele oder Motivtransformationen
schon im Text eine Rolle spielten. Doch      systematisch durch alle Stimmen geführt
zeigt sich insgesamt auch in seiner Vokal-   werden.
musik eine große Bandbreite komposi-         In O vos omnes, dem einzigen fünfstim-
torischer Strategien. Im dreistimmigen       migen Stück am Ende der Sacri concerti
Salve Regina aus den Sacri concerti von      von 1625, wird dem liturgischen Text
1625 parodiert er eine eigene, im glei-      des Responsoriums für den Karsamstag
chen Jahr veröffentlichte weltliche Kom-     aus den Klagen des Jeremiah eine zweite
position mit dem Anfangsvers Queste sel-     Textschicht mit den Worten „O dulcis
ve vicine auf einen Text aus Giambattista    amor Jesu, o caelestis amor, o grandis
Marinos Dichtung La ninfa avara. Doch        amor“ gegenübergestellt, die das Leiden
ist das konzertierende Madrigal nur frag-    Christi als Zeichen seiner Liebe zu den
mentarisch überliefert, so dass die genaue   Menschen deutet – diesen zweiten Text
Art der Bearbeitung wie auch die Motive      hatte Valentini schon einmal in dreistim-
dafür unklar bleiben. Das Salve Regina       miger Vertonung im Parnassus Musicus
stellt eine an Techniken des zeitgenössi-    Ferdinandaeus von 1615 veröffentlicht.
schen konzertierenden Madrigals orien-       In der jüngeren Vertonung trägt eine Alt-
tierte Reihung kontrastierender und ge-      stimme, die als einstimmiger Chor räum-
legentlich auch lautmalerischer Soggetti     lich entfernt von den je zwei Sopran- und
in den Mittelpunkt. Am Anfang singen         Tenorstimmen platziert werden soll,
nacheinander die beiden Sopranstimmen        diese Worte als eine Art Refrain zunächst
einstimmig die gleichen, gemessen dekla-     mehrfach im Wechsel mit den anderen
mierten acht Takte mit expressiver Her-      Stimmen vor. Diese bilden gleichsam
vorhebung des Wortes „Regina“ durch          zwei weitere Chöre, die den Text des
einen Septimvorhalt, während danach die      Responsoriums in zunehmend gesteiger-
Tenorstimme den zweiten Textabschnitt        ter Form zunächst im Tenor II und im
beschleunigt in punktierten Achtelgrup-      Sopran I einstimmig, dann im Alternieren
pen und ersten kurzen Melismen vorträgt.     der beiden Stimmpaare und schließlich
Erst mit dem Wechsel zum Dreiertakt bei      in allen vier Außenstimmen vortragen,
„Ad te clamamus“ wird der Satz erstmals      im vollstimmigen Schlussabschnitt über-
mehrstimmig, wobei durch die Anein-          nimmt die Altstimme mit ihrem zweiten
anderreihung von vier fallenden Terzen       Text dann die Rolle eines Cantus firmus.
in allen drei Stimmen ein melodisch un-      Der gravitas der Situation entsprechend
gewöhnlicher Nonenambitus gewählt ist.       verzichtet die gesamte Vertonung selbst
Echowirkungen bei „ad te suspiramus“         auf kleinere Melismen. Je vielstimmiger
und gegenläufige Wellenbewegung bei          der Satz wird, umso deutlicher treten
„flentes“ und nochmals bei „valle“ sind      immer neue dissonante Vorhaltbildun-
ebenso wortausdeutend wie die chroma-        gen in den Vordergrund, bemerkenswert
tischen Wendungen bei „lacrymarum“.          sind nicht zuletzt auch zwei Passagen, in
Auch in der zweiten Hälfte des Stückes       denen die vier Außenstimmen in Sextak-
wechseln anfängliche Solopassagen mit        kordketten abwärtsgeführt werden.
vollstimmigen Abschnitten, in denen          Das nur handschriftlich überlieferte In te
immer wieder einzelne kurze Melismen         Domine speravi stellt einen Sonderfall
im zeitgenössischen geistlichen Reper-      me auf. Den vier Gruppen werden nach-
toire dar. Es handelt sich um eine Solo-    einander die ersten vier Abschnitte anver-
motette für eine hochvirtuose Bassstim-     traut, denen die ersten drei Verse entspre-
me, der gleichberechtigt eine fast noch     chen, Ähnliches geschieht noch einmal
virtuosere sogenannte Viola bastarda-       in gleicher Reihenfolge ab Vers 6, wobei
Stimme als Dialogpartner gegenüberge-       dem vierten Chor aus zwei Tenören und
stellt wird. Ausgeführt wird diese eben-    Bc. dann bereits der erste Teil der Doxo-
falls im Bassschlüssel notierte Instru-     logie zugewiesen ist. Nur in den beiden
mentalstimme von einer Bassgambe, die       mittleren Versen und am Ende werden
ihren gesamten Ambitus von der Bass-        alle Gruppen zur Vollstimmigkeit bzw. zu
bis zur Diskantlage verwendet. Große        rasch wechselnden Dialogabschnitten zu-
Sprünge und ausgedehnte rasche Melis-       sammengeführt. Zu den herausgehobenen
men stehen im Vordergrund, die oft se-      Momenten zählen etwa die raschen Läufe
quenzierend aneinandergereiht und dann      von Chor I mit Cornettino, Violine und
im letzten Abschnitt bei „accelera“ ganz    Bass im ersten wie auch beim „Dominus
wortausdeutend zur 32stel-Bewegung          a dextris“ im sechsten Doppelvers sowie
beschleunigt werden. In dem aus Psalm       die enggeführten Einsätze aller Stimmen
30 stammenden Text wird Gott in einer       im abschließenden „Amen“.
Situation großer Bedrängnis um Beistand     Dieselbe Handschrift in Kremsmüns-
angerufen, was durchaus ganz konkret        ter enthält auch ein Magnificat für je
auf die äußere Situation des 30-jährigen    acht Instrumental- und Vokalstimmen
Krieges bezogen werden kann.                (auch wenn die Überschrift a 14 lautet),
Valentini hat neben solchen geringstim-     die jedoch im Unterschied zum Dixit
mig besetzten, eher kammermusikali-         Dominus nicht in definierte feste Klang-
schen Stücken auch eine Reihe von mehr-     gruppen bzw. Chöre unterteilt sind. Den
chörigen Concerti mit umfangreichen         Instrumenten ist eingangs eine Sympho-
vokal-instrumentalen Mischbesetzungen       nia und zwischen den Versen und der
für den Kaiserhof komponiert, die bele-     Doxologie noch einmal eine Sonata zu-
gen, dass auch während der Kriegsjahre      gewiesen, dadurch entstehen zwei große
bei festlichen Anlässen aufwendige Auf-     Formteile, was zusätzlich durch den
führungen stattgefunden haben. Die für      Wechsel zum Dreiertakt für den Schluss-
Vespern bestimmte Psalmvertonung Dixit      teil unterstrichen wird. Die Doppelverse
Dominus zu 14 Stimmen ist im Bene-          und gelegentlich auch Halbverse werden
diktiner-Stift Kremsmünster überliefert     von unterschiedlichen, oft geringstimmig
und gruppiert die acht Sänger und sechs     besetzten Klanggruppen vorgetragen,
Instrumente in vier Chöre mit sehr unter-   wobei immer wieder wechselnde Paare
schiedlichen Klangfarben, abgesehen         von zwei gleichen Vokalstimmen im Vor-
vom dritten Chor mit einer Altstimme        dergrund stehen. Groß besetzt Abschnitte
und drei Posaunen weisen die drei ande-     wie etwa bei „et exultavit“, „omnes gene-
ren Chöre jeweils eine andere Variante      rationis“ und „deposuit potentes“ sehen
einer modernen Triobesetzung für zwei       alle Stimmen und Instrumente ohne die
gleiche Oberstimmen und eine Bassstim-      beiden Cornetti vor, Vollstimmigkeit
wird einzig im abschließenden „Amen“        Komposition über weite Strecken nicht
erreicht. Die Sonderrolle der beiden        blockhaft, sondern arbeitet vielfach mit
Cornetti wird bereits in der einleitenden   geringstimmigen Gruppen. Am Anfang
Symphonia deutlich, wo diese halbtaktig     alternieren zwei Violinen bzw. Cornetti
in durch 32stel-Noten ausgeschriebenen      sowie eine Posaune aus Chor I gleich-
Trillern jeweils forte und noch einmal      berechtigt mit den beiden Sopran- sowie
leise als Echo über Haltetönen im Bass      dem Basssolisten aus Chor II. Erst beim
spielen, die Trillerfiguren mit Echo wer-   Beginn des Folgeverses erklingt für einen
den dabei in Terzen aufwärts sequenziert.   kurzen Moment die volle dreichörige
Wortausdeutend ist dann eine vergleich-     Besetzung, bevor ein kurzgliedriges Dia-
bar anspruchsvolle Passage im „Fecit        logisieren zwischen den verschiedenen
potentiam“, hier tragen die Cornetti im     Gruppen mit mehreren kurzzeitigen Takt-
Wechsel mit zwei Viole da braccio her-      wechseln anhebt. Für die Umsetzung des
abstürzende 32stel-Kaskaden vor, wel-       ersten Halbverses im dritten Teil werden
che die Zerstreuung bzw. den Sturz der      zunächst jene Instrumente und Stimmen
„superbos“ sinnfällig nachzeichnen. In      der beiden solistischen Chöre miteinan-
den Vokalstimmen sind nur einmal den        der kombiniert, die im Anfangsteil nicht
beiden Tenören im „Sicut locutus est“       zu hören waren, also drei Posaunen sowie
ähnlich virtuose Passagen zugewiesen.       Alt- und Tenorsolo, im zweiten Halbvers
Die Vertonung ist in ihren vielfältigen     ab „et exaltemus“ treten dann nach er-
Klangwirkungen und Kontrasten als ein-      neutem Wechsel zu einem Dreiertakt all-
drucksvoller Höhepunkt für eine festliche   mählich der dritte Chor und die anderen
Vesper konzipiert.                          fehlenden Stimmen hinzu. Der letzte Teil
Textgrundlage für das Benedicam Domi-       erhält durch den zweimaligen, jedoch
num in omni tempore à 14 zu Beginn          musikalisch abgewandelten Vortrag von
des Konzerts bilden die Verse 2-4 und       Psalmvers 9 besonderes Gewicht – hier
9 von Psalm 33, die ersten beiden Verse     formen verschiedene Teilchöre wie auch
davon hatte Valentini bereits früher in     nun blockhaft die drei vollstimmigen
einer Vertonung nur für eine solistische    Chöre einen überwiegend homophonen,
Bassstimme mit Bc. im Parnassus Musi-       rasch alternierenden Dialog mit ganz syl-
cus Ferdinandaeus von 1615 veröffent-       labischem Textvortrag, der wirkungsvoll
licht. Die handschriftliche, großbesetzte   zu einer vollstimmigen Schlusspassage
Version aus der Sammlung Bohn ist das       gesteigert wird.
einzige Stück im Programm, das über         Das in einer Handschrift in Uppsala über-
einen Instrumentalchor mit insgesamt        lieferte Cantate gentes in conspectu
acht Instrumenten, in dem alternierend      Regis Domini weist wiederum 14 Stim-
oder gemeinsam zwei Violinen und zwei       men auf, die aber hier in einen allerdings
kleine Cornetti die Oberstimmen bilden,     über weite Strecken zweigeteilten sieben-
sowie ein vierstimmiges Solistenensem-      stimmigen Instrumentalchor und einen
ble hinaus auch einen vierstimmigen         ebenfalls siebenstimmigen Vokalchor
Ripieno-Kapellchor aufweist. Trotz          unterteilt sind. Anlass für die Komposi-
der großen Besetzung ist auch hier die      tion war nach einem Zeugnis von Samuel
Capricornus offenbar 1647 der Landtag        die allerdings hier nicht nur nacheinan-
in Pressburg (heute Bratislava), bei dem     der, sondern miteinander verschränkt
Ferdinand IV., ein Enkel von Ferdinand       auftreten. Dabei werden nach anfäng-
II. zum König von Ungarn gekrönt wur-        lichem Dialog einzelner Stimmpaare all-
de. Der Text, in dem nicht nur die Völker,   mählich alle Stimmen und Instrumente
sondern insbesondere auch die Könige         einbezogen und markieren in einem viel-
aufgefordert werden, Gott als dem König      stimmigen Concerto den Höhepunkt der
der Könige und Herrn der Herren ein          Komposition.
Loblied zu singen, ist eine spezifische
Textkompilation mit Elementen aus            Giovanni Valentini erweist sich in den
Psalm 95 wie auch insbesondere aus der       instrumentalen und geistlichen Stücken
Offenbarung des Johannes Kapitel 17,         dieses Programms als ein Komponist, der
Vers 14. Valentinis Vertonung weist eine     gleichermaßen intimere, hochexpressi-
klare Architektur in vier größeren Teilen    ve geringstimmige Kompositionen mit
auf, von denen die ersten drei jeweils mit   überraschender Harmonik oder einem
einem rein instrumentalen Abschnitt der      konstruktiven Spiel weniger einfacher
Bläsergruppe aus Cornetti und Posaunen       Bausteine beherrscht wie auch die Hand-
eingeleitet werden, die bereits die Mo-      habung großer vokal-instrumentaler Be-
tivik der von zwei Gamben begleiteten        setzungen, die er für komplexe großfor-
Vokalstimmen vorwegnehmen und in             male Dispositionen mit vielfältigen kon-
den vokalen Abschnitten schweigen. Zu        trastierenden Klangwirkungen zu nutzen
Beginn des vierten Teils steht dagegen       versteht, die bei wichtigen Anlässen in
ein Trio von – ähnlich wie im Magni-         der öffentlichen Repräsentationskultur
ficat – raschen virtuosen Diminutions-       des Kaiserhauses eingesetzt wurden.
gruppen mit Echo in den Cornetti. Der
erste Abschnitt verknüpft nur zwei kurze
Motivbausteine, einen aufsteigenden                                   Joachim Steinheuer
                                                                     Akademischer Direktor
für „Cantate gentes“ und einen abwärts                               Universität Heidelberg
sequenzierten für „in conspectu regis
Domini“. Dieser zweite Baustein wird
mit gleichem Text im dritten Abschnitt
und nochmals zu Beginn des vierten Ab-
schnitts wieder aufgegriffen, und auch
die Motivik des gesamten zweiten Ab-
schnitts, der ebenfalls den gleichen Text
verwendet, scheint daraus abgeleitet zu
sein. Erstmals lässt Valentini im vierten
Teil bei „quoniam“ das gesamte Ensem-
ble für vier Takte vollstimmig erklingen,
bevor ein längerer Schlussabschnitt an-
hebt, der ähnlich wie in Teil I von zwei
knappen Motivbausteinen geprägt wird,
Benedicam Dominum
in omni tempore à 14. Voc: 6 Jnstrument: 4 Voc: è 4 Capella:

Quelle: D-B (Bohn 204)

Text: Psalm 33, 2-4 und 9
Übersetzung: Martin Luther 1534

Besetzung:
Canto I/II, Alto I/II, Tenore I/II, Basso I/II,
Cornetto I/II, Trombone I-IV, Violino I/II, Viola, Viola da Gamba, Fagotto, Violone, Organo

Benedicam Dominum in omni tempore                      Ich will den HERRN loben alle zeit /
semper laus eius in ore meo                            Sein lob sol imer dar in meinem munde
                                                       sein.

in Domino laudabitur anima mea                         Meine seele sol sich rhümen des HERRN
audiant mansueti et laetentur                          / Das die elenden hören und sich frewen.

magnificate Dominum mecum et                           Preiset mit mir den HERRN / Und lasst
exaltemus nomen eius in id ipsum                       vns mit einander seinen namen erhöhen.

gustate et videte quoniam suavis est                   Schmeckt vnd sehet / wie freundlich der
Dominus beatus vir qui sperat in eo.                   HERR ist / Wol dem / der auff in trawet.

Sonata. a. 5
2 Violini: | 3 Violae | A: Dnus Valentinus: | 1670

Quelle: CR-KRa, A 535/IV.89

Besetzung: Violino I/II, Viola I/II, Fagotto, Organo
Dixit Dominus
à 14 voci concertatae

Quelle: A-KR L13, 24-29
Spartierungen von Roland Wilson mit freundlicher
Genehmigung

Text: Ps 190 / Übersetzung: Martin Luther 1534

Besetzung:
Coro I: Basso, Cornettino, Violino
Coro II: Canto I/II, Basso
Coro III: Alto, Trombone I-III
Coro IV: Tenore I/II
Continuo

Dixit Dominus Domino meo: sede a             Der HERR sprach zu meinem Herrn /
dextris meis, donec ponam inimicos tuos      Setze dich zu meiner rechten / Bis ich
scabellum pedum tuorum.                      deine feinde zum schemel deiner füsse
                                             lege.
Virgam virtutis tuae emittet Dominus         Der HERR wird das scepter deines
ex Sion: dominare in medio inimicorum Reichs senden aus Zion / Herrsche unter
tuorum.                                      deinen feinden.
Tecum principium in die virtutis tuae in     Nach deinem sieg wird dir dein volck
splendoribus sanctorum: ex utero, ante       williglich opffern / inn heiligem schmuck
luciferum, genui te.                         Deine kinder werden dir geborn / wie
                                             der thaw aus der morgenröte.
Juravit Dominus et non poenitebit eum:       Der HERR hat geschworen vnd wird
tu es sacerdos in aeternum secundum          in nicht gerewen / Du bist ein Priester
ordinem Melchisedech.                        ewiglich / nach der weise Melkizedeck.
Dominus a dextris tuis: confregit in die     Der HERR zu deiner rechten / wird
irae suae reges.                             zeschmeissen die Könige / zur zeit seines
                                             zorns.
Judicabit in nationibus, implebit ruinas:    Er wird richten vnter den Heiden / er
conquassabit capita in terra multorum.       wird grosse schlacht thun / Er wird
                                             zeschmeissen das heubt vber grosse
De torrente in via bibet: propterea          lande. Er wird trincken vom bach auff
exaltabit caput.                             dem wege / Darumb wird er das heubt
                                             empor heben.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.  Ehre sei dem Vater und dem Sohn und
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, dem Heiligen Geiste / Wie es war im
et in saecula saeculorum.                    Anfang / jetzt und immerdar / und von
                                             Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.                                        Amen.
Sonata à 5
Aus: Partiturbuch Ludwig

Quelle: D-W Cod. Guelf. 34.7 Aug. 2–95

Besetzung: Violino I/II, Viola di Brachio I/II,
Fagotto, Basso continuo
In te Domine speravi
Quelle: D-KI 2°Mus.ms.51°

Text: Ps 30, 2-3
Übersetzung: Martin Luther 1534

Besetzung: Basso, Viola da Gamba, Continuo

In te Domine speravi                         HERR auff dich traw ich / las mich nimer
non confundar in aeternum                    mehr zu schanden werden /
in iustitia tua libera me                    Errette mich durch deine gerechtigkeit.
inclina ad me aurem tuam                     Neige deine ohren zu mir / eilend hilff
adcelera ut eruas me.                        mir.

Sonata â 5 Voci:
doi Violini | doi Cornetti | é Trombone |
Con Basso Continuo | Di | Giov: Valentini.

Quelle: D-Bsb, Depos. Breslau, 204e
Schreiber: Johann Andreas Herbst
O vos omnes
Aus: Sacri Concerti. 1625

Text: Klagelieder Jeremias 1, 12 & freie Dichtung
Übersetzung: Martin Luther 1534

Besetzung:
Canto I/II, Tenore I/II, Alto lontano da l'altre voci,
Continuo

O vos omnes                                              Euch sage ich / allen /
qui transitis per viam                                   die ir fur vber gehet /
adtendite et videte                                      Schawet doch vnd sehet /
si est dolor sicut dolor meus.                           ob irgent ein Schmertze sey / wie mein
                                                         Schmertzen.

O dulcis amor Jesu,                                      O Jesu, süsse Liebe,
O caelestis amor,                                        O himmlische Liebe,
O grandis amor.                                          O grosse Liebe.
Magnificat
a 14 Voc

Quelle: A-KR L13, 77-88
Spartierungen von Roland Wilson mit freundlicher Genehmigung

Text: Lk 1, 46-55 / Übersetzung: Martin Luther 1552

Besetzung: Canto I/II, Alto I/II, Tenore I/II, Basso I/II
Cornetti I/II, Trombone I-IV, Viole da braccio I-IV, Fagotto, Continuo: Organo e Violone

Magnificat anima mea Dominum.                          Meyne seel erhebt den Herrn
Et exultavit spiritus meus                             vñ meyn geyst frewet sich ynn Gott
in Deo salutari meo.                                   meynem Heyland.

Quia respexit humilitatem ancillae suae:               Deñ er hat die nydrickeyt seyner magd
ecce enim ex hoc beatam me dicent                      angesehen / Siehe / von nu an werdē
omnes generationes.                                    mich selig preyssen alle kinds kind.

Quia fecit mihi magna qui potens est:                  Denn er hat grosse ding an myr than / der
et sanctum nomen eius.                                 do mechtig ist / vñd des name heylig ist.

Et misericordia eius a progenie in                     Und seyne barmhertzigkeyt weret ymer
progenies timentibus eum.                              fur vnd fur bey denen die yhn furchten /

Fecit potentiam in brachio suo:                        Er hat gewalt vbet mit seynem arm / vñ
dispersit superbos mente cordis sui.                   zurstrewet die da hoffertig sind ynn yhrs
                                                       hertzen synn /
Deposuit potentes de sede,                             Er hat die gewalltigen von dem stuel
et exaltavit humiles.                                  gestossen / vnd die nydrigen erhaben

Esurientes implevit bonis:                             Die Hungerigen hatt er mit guttern
et divites dimisit inanes.                             erfullet / vnd die reychen leer gelassen.

Suscepit Israel puerum suum,                           Er hatt der barmhertzigkeyt gedacht / vnd
recordatus misericordiae suae.                         seynem diener Israel auff geholffen /

Sicut locutus est ad patres nostros,                   wie er geredt hat vnsern vettern Abraham
Abraham et semini eius in saecula.                     vnd seynem samen / ewiglich.

Gloria Patri...                                        Ehre sei dem Vater ...
Amen.                                                  Amen.
Salve Regina
sopra Questa selve vicine

Aus: Sacri Concerti. 1625

Text: Marianische Antiphon

Besetzung: Canto I/II, Tenore, Continuo

Salve, Regina,                            Sei gegrüßt, o Königin,
Mater misericordiae,                      Mutter der Barmherzigkeit,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.     unser Leben, unsre Wonne und unsere
                                          Hoffnung, sei gegrüsst!

Ad te clamamus exsules filii Hevae,       Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
Ad te suspiramus, gementes et flentes     zu dir seufzen wir trauernd und weinend
in hac lacrimarum valle.                  in diesem Tal der Tränen.
Eia, ergo, advocata nostra, illos tuos    Wohlan denn, unsre Fürsprecherin,
misericordes oculos ad nos converte;      wende uns deine barmherzigen Augen
                                          zu;

Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, und zeige uns nach diesem Elend Jesus,
nobis post hoc exsilium ostende.          die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. O gütige, O milde, O süsse Jungfrau
                                          Maria.
Cantate gentes
Quelle: S-Uu Caps. 66,15
Spartierungen von Roland Wilson mit freundlicher
Genehmigung

Text: Freie Dichtung auf Grundlage von Ps 95 und
Offb 17, 14

Besetzung: Canto I/II, Alto, Tenore I/II, Basso I/II,
Violetta, Alto Trombone o Violetta seconda,
Cornetto primo, Cornetto secondo, Piffaro o
Cornetto terzo, Viola o Trombone secondo,
Basso Trombone, Organo.

Cantate gentes in conspectu Regis                       Singt, ihr Menschen, beim Anblick des
Domini.                                                 Königs, des Herrn.

Exultate Principes in conspectu Regis                   Freut euch, ihr Fürsten, beim Anblick des
Domini.                                                 Königs, des Herrn.

Jubilate Reges in conspectu Regis                       Jubelt, ihr Könige, beim Anblick des
Domini.                                                 Königs, des Herrn.

Quoniam est Rex Regum et Dominus                        Denn er ist der König der Könige und
Dominantium.                                            Herr der Herren.
Aufgrund der aktuellen Corona-Massnah-             Die Christkatholische Kirchgemeinde
men des Bundes und des Kantons BS dürfen           Basel stellt den inspirierenden Raum zur
im Moment keine öffentlichen Konzerte              Verfügung. Grosszügige Unterstützung bieten
mehr stattfinden.                                  private Gönner, Bernhard Fleig Orgelbau,
                                                   die Sulger-Stiftung, die Scheidegger-
Die Abendmusik vom 10. 1. 2021 werden              Thommen-Stiftung, die Willy A. und Hedwig
wir aber als Livestream ohne Publikum zur          Bachofen-Henn-Stiftung, die Schweizerische
geplanten Zeit um 17 Uhr durchführen, frei         Interpretenstiftung sowie weitere Stiftungen,
zugänglich auf                                     die nicht namentlich genannt werden wollen.
www.abendmusiken-basel.ch

Bitte informieren Sie sich über allfällige         Um das Projekt erfolgreich fortsetzen zu
Änderungen auf unserer Webseite.                   können, werden nach wie vor Gönner
Wir hoffen Sie bald wieder persönlich in der       gesucht. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu
Predigerkirche bei den Konzerten                   beteiligen!
begrüssen zu dürfen!
                                                   Bankverbindung
Organisation                                       Abendmusiken in der Predigerkirche
Albert Jan Becking, Jörg-Andreas Bötticher,        Bündnerstrasse 51, 4055 Basel
Katharina Bopp, Annemarie Fränkl Knab,             IBAN: CH 28 0077 0253 3098 9200 1
Brian Franklin, Gabrielle Grether,                 Basler Kantonalbank
Eva-Maria Hamberger, Regula Keller,                Spenden an die Abendmusiken in der
Frithjof Smith                                     Predigerkirche sind von der Steuer absetzbar.

Nächstes Konzert:

Orazio Tarditi                                     Programm Giovanni Valentini: Frithjof Smith
                                                   Einführungstext: Joachim Steinheuer
                                                   Dokumentation, Gestaltung: E-M Hamberger
Konzert: So, 14. Februar 2021, 17 Uhr              Musikalische Leitung: Jörg-Andreas Bötticher
Predigerkirche Basel
Über allfällige coronabedingte Einschränkungen
werden wir Sie auf unserer Webseite informieren.
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