Global Citizenship Education im Deutschunterricht - KPH ...

 
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informationen zur deutschdidaktik
                             Zeitschrift für den Deutschunterricht
                                       in Wissenschaft und Schule

     Global Citizenship Education
            im Deutschunterricht
                                             Herausgegeben von
                          Werner Wintersteiner und Sabine Zelger

                                                      Heft 4-2021
                                                     45. Jahrgang

StudienVerlag Innsbruck
Editorial
Werner Wintersteiner,
Sabine Zelger:
Wege in der Chaos-Welt. . . . . . . . .              5

Service
Stefanie Schwandner,
Werner Wintersteiner:
GCED und der Deutschunterricht.
Bibliographische Notizen. . . . . . . .  146

Magazin
Werner Wintersteiner:
Nachruf auf
Elisabeth Schabus-Kant . . . . . . . . .  154
Kommentar
Martin G. Weiss:
Das Unterrichtsfach Ethik . . . . . . .  155
ide empfiehlt
Hajnalka Nagy
Magdalena Kißling (2020):
Weiße Normalität . . . . . . . . . . . . . . .  157

Neu im Regal . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  160
ide 4-2021 | 3

Konzeptuelles
   Werner Wintersteiner: Deutschunterricht als Global Citizenship
   Education. Ein Vorschlag zum Mit- und Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   10

Deutschdidaktischer Rahmen
   Heidi Rösch: Globales Lernen? Ein Kommentar zum Konzept
   des bundesdeutschen Orientierungsrahmens für den Lernbereich
   Globale Entwicklung | Deutsch und seiner Implementierung  . . . . . . . . . . . .                                        22
   Hajnalka Nagy: Entfremdung des weißen Blicks. Globales Lernen
   und postkolonial orientierter Literaturunterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                          34
   Christian Filko: Mehrsprachigkeit im (Deutsch-)Unterricht:
   Realität, Herausforderung, Ziel(e)? Überlegungen aus einer
   Global Citizenship-Perspektive  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            44

Orientierungen für die Praxis
   Sabine Zelger: Aus der imperialen Lebensweise hinausschreiben?
   Anregungen für den Deutschunterricht von der Primarstufe bis
   zur Matura und darüber hinaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              55
   Michael Hofmann: Eine literarische Begegnung mit Abya Yala
   (»Latein­amerika«). Beispiel einer Global Citizenship Education
   im Deutschunterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     68
   Stefanie Schwandner: GCED-inspirierte Leseförderung.
   Ein Vorschlag zur Beurteilung von Material und Auswahl von Texten . . . . .                                              81

Unterrichtsvorschläge: Weltbilder
   Stefan Prünster: Seit wann ist die Erde rund?
   Transkulturelle Literaturdidaktik in der Volksschule  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                            91
   Caroline Kodym: Neue Realitäten denken. Science Fiction,
   Spekulativer Realismus und Spekulative Fabulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  102
   Johann Zeiringer: Literatur und World Citizenship. Erfahrungen von
   Fremdheit und Identität in exemplarischen transnationalen Erzählungen                                                   111

Unterrichtsvorschläge: Weltgesellschaft
   Sieglind Gabriel: Von Ton-Bild-Scheren zu Wort-Bild-Reißverschlüssen.
   Einsatz multikodialer Kommunikate in GCED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  119
   Patricia K. Schober: Reading and Imagining the Future. Sich lesend
   in die Zukunft denken – mit besonderem Fokus auf Klima und Umwelt . . .  128
   Eleonore Gstrein: Apu in der Migrationsgesellschaft. Medienbildung
   mit der migrantischen Figur Apu Nahasapeemapetilon aus den Simpsons                                                     137
4 | ide 4-2021

                 »Global citizenship« und »kosmopolitische Zugänge«
                 in anderen ide-Heften

ide 1-2017       »Menschen gehen«. Flucht und Ankommen
ide 4-2015       Sprachliche Bildung im Kontext von Mehrsprachigkeit
ide 1-2010       Weltliteratur
ide 1-2007       Mittelmeer
ide 2-2005       Sprachbegegnungen
ide 1-2004       Europa
ide 1-2000       Schöpfungsmythen
ide 1-1992       Lateinamerika

                 Das nächste ide-Heft

ide 1-2022       Lesen: Wege zum Text
                 erscheint im März 2022

                 Vorschau

ide 2-2022       Neues aus Österreich
ide 3-2022       Kurze Filme

                 https://ide.aau.at
                 Besuchen Sie die ide-Webseite! Sie finden dort den Inhalt aller
                 ide-Hefte seit 1988 sowie »Kostproben« aus den letzten Heften.
                 Sie können die ide auch online bestellen.

                 www.aau.at/germanistik/fachdidaktik
                 Besuchen Sie auch die Webseite des Instituts für GermanistikAECC,
                 Abteilung für Fachdidaktik an der AAU Klagenfurt:
                 Informationen, Ansätze, Orientierungen.
Editorial                                                                   ide 4-2021 | 5

                                            ren. Augenfällig wird, wie viel Deutsch­
Wege in der                                 unterricht zum Ziel der GCED beitra-
                                            gen kann: nicht einfach nur die Welt
Chaos-Welt                                  besser zu verstehen, sondern globale
                                            Gerechtigkeit als Norm politischen
                                            Handelns zu etablieren. Und noch
                                            etwa­s : Hoffnung auf die Zukunft zu ge-
                                            ben. So hat etwa der aus der Karibik
Dieses ide-Heft widmet sich dem             stammende Dichter und Philosoph
Thema­»Global Citizenship Education«        Édouard Glissant zeit seines Lebens
(GCED) und setzt damit auch für den         betont, dass sich unter der Oberfläche
Deutschunterricht einen neuen Denk­         der oft zerstörerischen Globalisierung
rahmen: Statt Literatur-, Sprach- und       eine viel tiefere unterirdische Globa­
Medienvermittlung als nationalkultu-        lität abspielt – das Abenteuer des kul-
relle Angelegenheiten zu sehen, wird        turellen Vermischungs- und Trans­
kulturelle Bildung in einem kritischen      formationsprozesses in einer Chaos-
trans­nationalen, globalen Paradigma        Welt, die gerade dadurch Chancen auf
ver­ortet. Das ist ein neuer Ansatz, aber   Erneuerung bereithält.1
so ganz neu doch wieder nicht: Trans-           Das dem Heft zugrunde gelegte Ver-
kulturalität, Mehrsprachigkeit, Gesell-     ständnis des kontrovers verhandelten
schaftskritik waren auch bislang            pädagogischen Vorhabens der GCED
immer wieder Themen der ide. Was            stellt Werner Wintersteiner in seinem
aber bedeutet diese Orientierung für        konzeptuellen Einführungstext vor.
die Planung des Deutschunterrichts,         Vorau­ssetzung für eine Befähigung zu
für die Auswahl von Materialien und         Weltbürger*innen ist die ganzheitliche
Büchern, von Konzepten der Literatur-       Sicht auf Bildung, für die der Deutsch-
und Sprachdidaktik, für unser metho-        unterricht prädestiniert ist, weil er
disches Vorgehen? Diesen Fragen geht        praktische Fertigkeiten zur Teilhabe
das Heft in theoretischer Diskussion        vermittelt und via Sprache und Litera-
und zahlreichen konkreten Vorschlä-         tur auch philosophisch, politisch und
gen für die Praxis nach.                    ästhetisch über die Welt nachsinnen
    Es diskutiert institutionelle Rah-      lässt. Sie im Sinne globaler Gerechtig-
menbedingungen und hinterfragt Zu-          keit zu denken und zu verändern, be-
sammenhänge von Sprache und Macht           deutet Bildungstraditionen und den
sowie hegemoniale Lesarten und Welt-        Deutschunterricht auf den Kopf zu
bilder in Literatur, Filmen und Unter-      stellen. Es bedarf eines glokalen Blick-
richtsmaterialien. Außerdem stellt es       winkels, also anderer Lesarten der
vielfältige Möglichkeiten zur Vermitt-      Liter­a­tu­r, es braucht Stimmen des Glo-
lung weltbürgerlicher Kompetenzen           balen Südens, also andere Texte und
vor. Es zeigt, wie Geschichten mit multi­   Sprachen, und es muss die individuelle
­perspektivischen Blicken rassismus­
 kritische Lektüren oder die Integration
 von Weltliteratur für globale bzw.         1 https://www.rfpp.net/spip.php?article553
 glokal­e Zusammenhänge sensibilisie-         [Zugriff: 19.9. 2021], vgl. auch Glissant 2005.
6 | ide 4-2021                                                            Editorial

Perspektive zu einer (welt-)politischen    bereit­s an theoretischer Grundlegung
ausgeweitet werden.                        erarbeitet wurde, legt Hajnalka Nagy in
   Globale Probleme, die Sorge um          einer kurzen Einführung in Postcolo­
existenzgefährdete, vom guten Leben        nial- und Weißseins-Studien dar.
ausgeschlossene Menschen ebenso            Warum­ausgerechnet ein Blick des Ver-
wie die massive Zerstörung unserer         lernens geschult und weshalb diese
natürli­chen Lebensgrundlagen erlau-       Verkehrung traditioneller Bildungsvor-
ben keinen Aufschub. So wollen             stellungen plausibel und notwendig
auch die von der UNO ratifizierten 17      ist, zeigt sie anhand eines praktischen
Sustai­n abl­e­ Development Goals          Beispiels, des Jugendromans Der un-
(SDGs), in denen GCED in einem             vergessene Mantel von Frank Cottrell
Unter­punkt des Bildungsziels ausge-       Boyce. Wider die westliche Überlegen-
wiesen ist, bis 2030 erreicht sein. Aber   heit mit all ihren problematischen
geht das überhaupt? An vielen Ecken        Konsequenzen wird in der Didaktik
wird daran laboriert, auch im Feld der     auch im Bereich Sprache ein Paradig-
Deutschdidaktik und des Deutsch­           menwechsel angeregt. Wie Christian
unterrichts wurden Ansätze entwickelt      Filko in seinem Beitrag argumentiert,
und engagierte Projekte umgesetzt. Sie     müsste im Sinne der GCED die institu-
zusammenzuführen, weiterzudenken           tionelle und strukturelle Orientierung
und für die Praxis zugänglich zu           auf Deutsch zugunsten einer ge-
machen­, ist ein wichtiges Ziel dieses     samtsprachlichen Bildung aufgehoben
Themenheftes.                              und Mehrsprachigkeit zur Norm wer-
   Den Aufschlag machen konzeptio-         den.
nelle und theoretische Ansätze, die bis-       Welche Fragen dieser Paradigmen-
herige Aufteilungen in drei zentralen      wechsel für die praktische Arbeit im
Feldern des Deutschunterrichts radi-       Schreib-, Literaturgeschichte- und
kal verändert haben. Heidi Rösch stellt    Lese­unterricht aufwirft und wie mit
den Orientierungsrahmen für den            dem fundamentalen Wandel umge-
Lern­bereich Globale Entwicklung vor,      gangen werden kann, wird im zweiten
der die Bildung für nachhaltige Ent-       Abschnitt erörtert. Wenn nicht Iden­
wicklung (BNE) in der Institution          titätspolitik, sondern die »imperiale
Schule neu konzipiert. Der Beitrag be-     Lebensw­e ise« (Brand/Wissen 2017)
schreibt, welche neuen Ansätze im Be-      Gegenst­­and der GCED ist, wird der
reich Sprache und Nachhaltigkeit           Deutschunterricht vor große Heraus-
grundgelegt wurden. Nachzulesen ist        forderungen gestellt, da die didak­
aber auch, dass es laut Autorin, die an    tische Reduktion entstellen und die
diesem wichtigen Papier für das Fach       Dramatik der globalen Ungleichheit
Deutsch mitgearbeitet hat, gerade für      lähmen und depressiv machen kann.
eine kritische Ausrichtung der GCED        Um eine »solidarische Lebensweise«
der Integration der ästhetischen           (ebd.) denk- und nahbar zu machen,
Dimens­ion und postkolonialer sowie        entwirft Sabine Zelger für den Doku-
migrationsgesellschaftlicher Ergän-        mentarfilm Untitled und Geschichten
zungen bedarf. Was literaturwissen-        aus dem Haus der Solidarität Wege im
schaftlich und literaturdidaktisch         distanzierenden Modus des Schrei-
Editorial                                                             ide 4-2021 | 7

bens, der globale (Film-)Erzählungen        richtsprojekt zu spekulativer Fabula­
für Klein und Groß verzögert zugäng-        tion, einer Art wildes Erzählen, bei dem
lich und kollektiv erweiterbar macht.       Tiere, Kinder und auch neuartige Krea-
Verän­derte Rahmen für den Literatur-       turen vorkommen können. Wenn
unterricht schafft auch Michael Hof-        nichtmenschliche Wesen gleicher­
mann in seinen verschiedenen literari-      maßen Akteur*innen werden, kann
schen Begegnungen mit Aba Yala, so          eine neue Sicht auf die Welt generiert
der indigene Begriff für Lateinamerika.     werden. Johann­ Zeiringer analysiert die
Dass im Literatur(geschichte)unter-         Thematik von Fremdheit und Identität
richt kanonische Texte aus dem              anhand von drei Erzählungen. Er zeigt,
deutschsprachigen Raum mit mehr             welchen Beitrag literarische Texte zum
oder weniger kolonialistischem Blick        Verständnis transnationaler Lebens-
ebenso zum Einsatz kommen wie lite-         weisen und Kulturen leisten können.
rarische »Gegendiskurse der Moder-             Der letzte Abschnitt mit dem Titel
ne«, zeigt, wie einschneidend Lektüren      »Weltgesellschaft« enthält ebenfalls
und Texte in einem­GCED-orientierten        Beiträge, die direkt aus der Praxis kom-
Unterricht verändert werden. Auch der       men. Anhand des Films Emergency
Lese­unter­richt wird sich grundlegen-      Turned Upside-Down des Künstlers
den Fragen stellen müssen, wenn er          Oliver Ressler zeigt Sieglind Gabriel,
sich an kritischer GCED orientiert, wie     wie man mit produktiver Überfor­
Stefanie Schwandner in ihrer differen-      derung, analytischen und kreativen
zierten Durchsicht gängiger Leseför-        Me­tho­den Schüler*innen helfen kann,
dermaterialien vorführt. Der Beitrag        den komplexen Film als »sinnliche
schließt mit einem praktischen Fra-         Orienti­erungshilfe« in einer komple-
genkatalog für Lehrpersonen, der die        xen Welt zu erleben und zu nutzen.
Auswahl an macht- und diskriminie-          Patrici­a K. Schober wiederum hat ihre
rungskritischen Werten orientiert.          Schü­ler*innen veranlasst, sich lesend
    Wie die veränderten Rahmen prak-        in die Zukunft zu denken – mit beson-
tisch werden können, wird in den dar-       derem Fokus auf Klima und Umwelt.
auf folgenden Unterrichtsvorschlägen        Impulse dafür boten Sachtexte und
in vielfältiger Weise dargelegt. Im         Litera­tur aus dem Genre der Climate
Abschni­tt »Weltbilder« zeigt Stefan        Fiction, entstanden sind viele Einsich-
Prünster anhand des Bilderbuchs Seit        ten, Ideen­und – »Dialoge mit der Zu-
wann ist die Erde rund? von Guillaume       kunft«. Bei Eleonore Gstrein steht die
Duprat, das sich mit weltweiten Kosmo­      migrantische Figur des Apu Nahasa-
­logien und Vorstellungen von der Erde      peemapetilon aus den Simpsons im
 beschäftigt, wie auch schon in der         Mittelpunkt, anhand der sie Themen
 Volksschule geforscht und philo­           wie die Unterscheidung zwischen »zu-
 sophiert werden kann: Warum klam-          gehörig« und »nicht-zugehörig«, das
 mern wir so viele grundsätzliche Fragen­   Othering, Rassismus und Vorurteile für
 über den Sinn des Lebens aus, die un-      einen medienreflexiven Deutschunter-
 seren Vorfahren und anderen Zivilisa­      richt aufbereitet. Anschaulich wird,
 tionen so wichtig waren? Carolin­e         wie GCED die Fachgrenzen über-
 Kodym­ berichte­t von einem Unter-         schreitet und historische, ökono­
8 | ide 4-2021                                                                               Editorial

 Unser Cover                                         Erweiterung nationaler citizenship zu
 Die Vorlage für das Cover dieses ide-Heftes ist     sehen, sondern als Aufgabe in einer
 das Bild »beauté africaine« (»Afrikanische          globalen Welt, sie ist keine Wahlmög-
 Schönheit«) des Malers und Illustrators Tog-
                                                     lichkeit, sondern eine Zuständigkeit,
 non Y. Fred Cakpo aus Benin. Er hat bereits an
 einigen internationalen Illustrations-­Projekten
                                                     die auch dann besteht und wirkt, wenn
 vor allem für Bildungsmaterialien mitgewirkt.       sie nicht wahrgenommen wird. Wie sie
 Den Kontakt zu ihm verdanken wir Jacob              im Deutschunterricht ausgefüllt wer-
 Léandre Sovoessi, einem Bildungsexperten            den könnte, wird hier zur Diskussion
 und Bil­dung­smanager, ebenfalls aus Benin. Er
                                                     gestell­t.
 ist als Konsulent tätig, hat immer­wieder uni-
 versitäre Lehraufträge und leitet die NGO
                                                        Das Potential der Kultur, die Welt
 Nego­-Com (NEGOcions les bases du dévelop-          anders zu sehen und sie in Richtung ei-
 pement holistiq­ue durable et COMmuni-              ner positiven Globalität (im Sinne
 quons-les aux générations actuelles­et celles à     Glissant­s) zu gestalten, dieses große
 venir). Er arbei­tet seit Jahrzehnten mit Organi-
                                                     Abenteuer der Gegenwart, kann gerade­
 sationen und Institutionen in Europa zusam-
 men. In Österreich sind das vor allem Südwind
                                                     im Deutschunterricht gut erschlossen
 und SASIA (Support­A School in Africa). Jacob       wer­d en. Mit den vorgeschlagenen
 L. Sovoess­i ist unseren Leser*innen bereits        Transformationen kann Zurichtungen
 durch seinen Beitrag im ide-Heft 1/2000             entgegengewirkt, Routine entstaubt
 (»Schöpfungs­­mythen«) bekannt.
                                                     und oft auch sinnliches Vergnügen be-
                                                     reitet werden. Erste Wege wurden aus-
mische und politische Bildung inte­                  gelegt, mögen sie von vielen unserer
grieren kann.                                        Leser*innen begangen werden.
   In den Bibliographischen Notizen
zu diesem Heft präsentieren Stefanie                 Literatur
Schwandner und Werner Wintersteiner
                                                     Brand, Ulrich; Wissen, Markus (2017): Impe-
einführende und vertiefende Texte zur
                                                        riale Lebensweise. Zur Ausbeutung von
GCED (im Deutschunterricht) und                         Mensch und Natur im globalen Kapitalis-
ihren­vielfältigen Anwendungsberei-                     mus. München: oekom.
chen. Die Einführung des neuen                       Glissant, Édouard (2005): Kultur und Identi-
Unterri­chtsfaches Ethik steht im Zen­                  tät: Ansätze zu einer Poetik der Vielfalt.
                                                        Heidel­berg: Wunderhorn.­­
trum des Kommentars von Martin G.
Weiß. In der Rubrik »ide-empfiehlt«
stellt Hajnalka Nagy den Band Weiße
Normalität von Magdalena Kißling vor.                Werner Wintersteiner ist emeritierter Uni-
   Wenn der Deutschunterricht nicht                  versitätsprofessor für Deutschdidaktik und
konzeptuell und praktisch verändert                  Friedenspädagoge sowie Gründer des Zen­
wird, trägt er zur Perpetuierung einer               trums für Friedensforschung und Friedens­
                                                     pädagogik an der Alpen-Adria-Universität Kla-
Bildung bei, die Ungerechtigkeiten
                                                     genfurt. E-Mail: werner.wintersteiner@aau.at
nicht abbaut, sondern noch verstärkt.
Der Verantwortung werden wir                         Sabine Zelger ist Hochschulprofessorin für
                                                     Deutschdidaktik an der KPH Wien/Krems.
Ak­­­t eur*in­­n­e n auf schulischer und
                                                     Einer­ihrer Forschungsschwerpunkte ist »Poli-
hochschulischer Ebene uns nicht ent-                 tik der Fiktionen«, die sie literaturwissenschaft-
ziehen können­. Weltbürger*innen­                    lich und literatur­didaktisch in den Blick nimmt.
schaft ist schließ­­lich nicht als optionale         E-Mail: sabine.zelger@univie.ac.at
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