Glòria Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt Volume 3 - MDR-Rundfunkchor - GENUIN

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Glòria Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt Volume 3 - MDR-Rundfunkchor - GENUIN
Glòria
Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt
                                      Volume 3

                             MDR-Rundfunkchor
                       Philipp Ahmann, Dirigent
Glòria
Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt
Volume 3

MDR-Rundfunkchor
Philipp Ahmann, Dirigent
A ntje Mol denhauer-S chr el l , S opr an (0 8) · A lexander D avey K night, B ar iton (13)
Fal k Hof f mann , Tenor ( 2 0) · O l i ver K aden , Tenor ( 2 0) · Fel i x P lo ck , B ar iton ( 2 0)

01    Adeste fideles („Herbei, o ihr Gläubigen“) (18. Jhd.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'46)
      Weise: John Francis Wade (um 1711–1786) · Satz für siebenstimmigen Chor: Carl Thiel
      (1862–1939), op. 7 · Text: französische Überlieferung Étienne-Jean-François Borderies
      (1764–1832) zugeschrieben; deutsch: Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876)
02    Barn Jesus i en krybbe lå (19. Jhd.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'52)
      Komposition: Niels Wilhelm Gade (1817–1890) · Text: Hans Christian Andersen (1805–1875)
03    The Three Drovers (1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'34)
      Komposition: William Garnet James (1892–1977) · Text: John Harry Rupert Wheeler (1853–
      1915)
04    Als ich bei meinen Schafen wacht’ (um 1620) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'25)
      Text und Melodie: Kirchenlied · Satz für Frauenchor: Guido Kaiser (*1953)
05    Eta notsch swjataja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (03'24)
      Text und Melodie: aus Russland · Satz: Reiko Füting (*1970)
06    Adam lay ybounden (20. Jhd.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'19)
      Komposition: Boris Ord (1897–1961) · Text: Anonymus (England, 15. Jhd.)
07   Mariä Wiegenlied (Der Hirten Lied am Krippelein) (1912) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'15)
     Komposition: Max Reger (1873–1916), op. 76 Nr. 52 · Satz für vierstimmigen Männerchor:
     Max Schweiger · Text: Martin Boelitz (1874–1918)
08   Weihnacht („Im Dunkeln tret ich gern hinaus“) (1974) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'16)
     Komposition: Erhard Mauersberger (1903–1982) · Text: Rudolf Alexander Schröder (1878–
     1962)
09   Do szopy hej, pasterze (Anfang 20. Jhd.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'46)
     Text und Melodie: aus Ostpolen · Satz: Józef Świder (1930–2014)
10   Gläns över sjö och strand (Betlehems Stjärna) (1893) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'47)
     Komposition: Alice Tegnér (1864–1943) · Satz: Robert Sund (*1942) · Text: Viktor Rydberg
     (1828–1895)
11   O Kerstnacht schoner dan de dagen (um 1637) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'53)
     Komposition: vermutl. Dirk Janszoon Sweelinck (1591–1652) · Satz: Cornelis de Wolf
     (1880–1935) · Text: Joost van den Vondel (1587–1679)
12   Le petit Jésus (19. Jhd.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (04'14)
     Text und Melodie: aus Frankreich · Satz: François-Auguste Gevaert (1828–1908)
13   The Magic of Winter (2016) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (05'25)
     Komposition und Text: Kent Carlson (*1971) · für zwölfstimmigen Chor und Bariton solo
14   Leise rieselt der Schnee (um 1895) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'54)
     Text und Melodie: Eduard Ebel (1839–1905) · Satz: Vic Nees (1936–2013)
15   Unser Lieben Frauen Traum (um 1602) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (02'14)
     Text und Melodie: Beuttners Gesangbuch · Satz: Heinz Martin Lonquich (1937–2014)
16   Süßer die Glocken nie klingen (um 1860) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (03'17)
     Weise: Schlesisches Volkslied · Satz für Männerchor: Guido Kaiser (*1953) · Text: Wilhelm
     Kritzinger (1816–1890)
17      Ave Maris Stella (1976) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (05'17)
        Komposition: Trond Kverno (*1945) · Motette für drei- bis achtstimmigen Chor
        Text: Anonymus
18      In diesen dunklen Tagen (1991) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'53)
        Komposition: Anton Reinthaler (*1950) · Text: Hans Dieter Mairinger (*1943)
19      O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig (1812) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (01'36)
        Text und Melodie: traditionell · Satz für gemischten Chor: Guido Kaiser (*1953)
20      Ave Maria (1964) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (03'50)
        Komposition: Franz Biebl (1906–2001) · Text: Angelus Domini
21      Glòria (2021) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (03'54)
        Komposition: Josep Ollé i Sabaté (*1987) · Text: Ponç Pons Giménez (*1956)

Total Time . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (59'04)
Glòria

D
           ie Weihnachtsgeschichte beginnt bereits mit Mariä Verkündigung, zu fi n-
           den im Lukasevangelium (Lk 1,26–38). Der Erzengel Gabriel spricht zu Maria:
           „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“. Sie erschrickt über diese
           Anrede und überlegt, was sie zu bedeuten habe. Daraufh in sagt der Engel:
„Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind
empfangen, einen Sohn wirst du gebären: Dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Auf
diesen „englischen Gruß“ nehmen zwei der ältesten Mariengesänge Bezug. Der Text
des Ave Maris Stella entstand vermutlich im 8./9. Jahrhundert, die älteste bekannte
Melodie hierzu wird auf das 11. Jahrhundert datiert. Das in der Ost- und Westkirche
verankerte Ave Maria wurde in Teilen bereits im 11. Jahrhundert gebetet und von Papst
Pius V. im Jahr 1568 durch die Bitte um den Beistand in der Todesstunde ergänzt. Bis
in das 18. Jahrhundert hinein erfolgte die Überlieferung unterschiedlichster Verto-
nungen überwiegend anonym – Ausnahmen bilden beispielsweise Schöpfungen von
Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) oder von Jakob Arcadelt (16. Jahrhundert). Die
für diese CD ausgewählten Mariengesänge entstanden im 20. Jahrhundert in Nor-
wegen (Trond Kverno) und Deutschland (Franz Biebl). Maria als Schwangere wird in
Liedern wie Unser Lieben Frauen Traum betrachtet, dessen früheste bekannte Fassung
1602 gedruckt und unter anderem von dem aus Trier stammenden Kirchenmusiker
und Komponisten Heinz Martin Lonquich in einen neuen Chorsatz gekleidet wurde.
   Das Ereignis der Christgeburt lässt sich aus verschiedenen Blickwinkeln betrach-
ten und erzählen. Maria gerät dabei oftmals in den Hintergrund; sie ist die Mutter,

                                                                                      5
die das Kind in ihren Armen wiegt, so das Bild in Max Regers Mariä Wiegenlied. Alle
Aufmerksamkeit gilt Le petit Jésus: Der Belgier François-Auguste Gevaert schildert da-
rin die Geschehnisse der Heiligen Nacht ebenso umfassend wie knapp, kaum einer
der Beteiligten fehlt. Der Däne Niels Wilhelm Gade, Schüler von Felix Mendelssohn
Bartholdy und 1847/48 als Leipziger Gewandhauskapellmeister dessen Nachfolger,
vergisst in der Betrachtung von Barn Jesus i en krybbe lå selbst den Ochsen nicht…
   Ohne die Engel beziehungsweise die Engelchöre hätten sich die Hirten nicht auf den
Weg gemacht, ganz gleich, ob sie sich in Nazareth, Bethlehem oder in der heißen aus-
tralischen Prärie (John Wheeler: The Three Drovers) befi nden, um sich von der frohen
Kunde selbst zu überzeugen und sie weiterzutragen: Mit der Engelsbotschaft beginnt
die Volksweise Als ich bei meinen Schafen wacht’ (im Satz des Kölner Arrangeurs Guido
Kaiser). Hier wie in dem Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen polnischen Lied
Do szopy hej, pasterze, gesetzt von Józef Świder, der überwiegend in Kattowitz wirkte,
mündet die Schilderung in die Aufforderung „herbeizueilen“ und das Wunder zu se-
hen. Dieser Aspekt ist in der deutschsprachigen Version des Adeste fideles im Chorsatz
des Berliner Kirchenmusikers von Carl Thiel bereits losgelöst von der Rolle der Hirten.
   Die Menschwerdung Gottes ist nach christlichem Verständnis die eigentliche Bot-
schaft der Heiligen Nacht: Eta notsch swjataja, ein russisches Lied im Satz von Reiko
Füting, macht das eindringlich deutlich. Die Erlösung der Menschheit, die damit als
Hoff nung in die Welt kommt, symbolisiert Weihnachten beziehungsweise die Kerst-
nacht unter anderem über die Metapher des Lichtes. Der Stern von Bethlehem (Gläns
över sjö och strand der schwedischen Liederkomponistin Alice Tegnér) zeigt nicht nur
den Weisen aus dem Morgenlande den Weg. Im Stück des aus dem sächsischen Erz-
gebirge stammenden Erhard Mauersberger (Thomaskantor 1961–1972) ist es das Ster-
nenlicht, das zu Maria und dem Jesuskind führt (Im Dunkeln tret ich gern heraus). Auf
den Kindermord von Bethlehem und damit auf die selten besungene, tragische Seite

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der Weihnachtsgeschichte verweist O Kerstnacht, die der Niederländer Jost van den
Vondel 1637 als szenische Musik in sein Drama Gijsbrecht van Aemstel einbezog; ob die
Musik ursprünglich von Cornelis Padbrué oder Dirk Janszoon Sweelinck stammt, ist
nicht geklärt.
    Die Metaphern von Kälte und Wärme, von Dunkelheit und Licht klingen in Liedern
aus aller Welt an: Leise rieselt der Schnee (im Satz des Niederländers Vic Nees) bietet
mehr als eine idyllische Landschaftsbeschreibung. In diesen dunklen Tagen, kompo-
niert von dem österreichischen Organisten, Chorleiter und Maler Anton Reinthaler,
macht deutlich, dass der Weg aus dem Dunkel ins Licht nicht ohne eigenes Zutun zu
fi nden ist. Über ihre gegenständliche Bedeutung hinaus (die in weltlichem Feiertru-
bel mitunter verselbständigt scheint) haben Glocken oder Glöckchen als klangliche,
tönende Botschafter (Süßer die Glocken nie klingen) gleichsam symbolische Funktion,
ebenso der Tannenbaum als Synonym für Erneuerung des Lebens, für Hoff nung
(O Tannenbaum).
    Der „Magie“ des Winters (in der Komposition des Amerikaners Kent Carlson) und
der Weihnacht kann man auch im Dialog nachspüren, im Gesang, der von Herzen
kommt. Im Singen zu wie im Singen über Weihnachten ist auch Platz (Adam lay yboun-
den) für die Überlegung, ob es ohne den Sündenfall im Paradies zu Christi Geburt gar
nicht gekommen wäre…
    In den Versen und Klängen zweier Künstler des 21. Jahrhunderts, für die die kata-
lanische Poesie das Zentrum ihres Wirkens ist – Ponç Pons Giménez und Josep Ollé i
Sabaté – dominiert der Gedanke der Hoff nung, der Blick in die Zukunft. Die Überzeu-
gung, dass „wir ohne Hass und Krieg menschlicher sein“ werden, ist verbunden mit
der Aufforderung, dazu beizutragen (Glòria).

                                                                       Allmuth Behrendt

                                                                                      7
Die Künstler
Biografische Anmerkungen

D
            er MDR-Rundfunkchor ist der größte und traditionsreichste Chor des öf-
            fentlich-rechtlichen Rundfunks und gilt weltweit als eines der gefragtes-
            ten Ensembles seiner Art. Dirigenten wie Herbert von Karajan, Kurt Masur,
            Colin Davis, Claudio Abbado, Simon Rattle, Neville Marriner, Seiji Ozawa,
Lorin Maazel, Bernard Haitink, Riccardo Muti oder Daniel Barenboim haben dem
MDR-Rundfunkchor ihre Reverenz erwiesen. Regelmäßig konzertieren die Sänge-
rinnen und Sänger auch mit dem MDR-Sinfonieorchester und dessen Chefdirigenten
Dennis Russell Davies. Weitere künstlerische Partner der Saison 2022/23 sind unter
anderem das Gewandhausorchester unter Andris Nelsons, die Dresdner Philharmo-
nie unter Marek Janowski sow ie das hr-Sinfonieorchester unter Alain Altinoglu.
   Dass das Ensemble nicht nur exzellenter Partner der bedeutendsten Orchester ist,
beweist es mit viel beachteten A-cappella-Interpretationen. Weltliche und geistliche
Musik, Ensemblegesang sowie Chorsinfonik gehören gleichermaßen zum Repertoire,
das beinahe ein Jahrtausend Musikgeschichte umspannt. Als Spezialensemble für
zeitgenössische Musik haben sich die 73 Choristen zudem durch zahlreiche Ur- und
Erstauff ührungen einen Namen gemacht. Seit Januar 2020 hat Philipp Ahmann in
der Nachfolge von Risto Joost die künstlerische Leitung des MDR-Rundfunkchores
inne. Er war dem Chor bereits als Gastdirigent verbunden und prägt das musikalische
Profi l des Chores unter anderem mit A-cappella-Programmen und CD-Aufnahmen.
Zu seinen Vorgängern in dieser Position gehören Herbert Kegel, Gert Frischmuth und

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Howard Arman, der auch das überaus erfolgreiche Format der Nachtgesänge entwi-
ckelte.
   Nahezu 250 Schallplatten und CDs – viele davon preisgekrönt – hat das Ensemble
bisher aufgenommen. So erhielten die Sängerinnen und Sänger 2017 für die Einspie-
lung von Max Regers Motetten op. 110 den International Classical Music Award und
für die Aufnahme von Sergei Rachmaninows Vesper unter Leitung von Risto Joost im
März 2018 den Diapason d’Or. Zuletzt erschien 2021 eine Aufnahme mit Motetten von
Anton Bruckner und Michael Haydn, dirigiert von Philipp Ahmann. Über die Europäi-
sche Rundfunkunion wie auch auf Tourneen und Gastspielen weltweit zu hören, fun-
giert der 2013 mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnete MDR-Rundfunkchor
erfolgreich als musikalischer Botschafter Mitteldeutschlands.

Mit dem MDR-Rundfunkchor verbindet Philipp Ahmann bereits seit 2010 eine inten-
sive Partnerschaft, die sich unter anderem in erfolgreichen CD-Produktionen und
Konzertprojekten widerspiegelt. 2013 ernannte ihn der Chor für drei Jahre zum Ersten
Gastdirigenten; seit Januar 2020 leitet Philipp Ahmann als Chefdirigent die künstle-
rischen Geschicke des Chores.
   Von 2008 bis 2018 war er Chefdirigent des NDR Chores in Hamburg und dirigierte
renommierte Ensembles der Alten und Neuen Musik (Akademie für Alte Musik Berlin,
B‘Rock Orchestra, Bell’arte Salzburg, Concerto con Anima, Concerto Köln, Le Concert
Lorrain und das Elbipolis Barockorchester Hamburg, Raschèr Saxophone Quartet, En-
semble Resonanz, fabergé-quintett). Zudem arbeitete er mit dem Gürzenich-Orchester
Köln, dem MDR-Sinfonieorchester und der NDR Radiophilharmonie sowie mit dem
Rundfunkchor Berlin, dem Niederländischen Rundfunkchor, dem WDR Rundfunk-
chor und dem SWR Vokalensemble. Produktionen mit der Bigband Spielvereinigung
Sued, der NDR Bigband und NDR Brass unterstreichen seine Vielseitigkeit.

                                                                                   9
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Neben der Erarbeitung der A-cappella-Literatur aller Epochen hat Philipp Ahmann
sich auch einen Namen mit Interpretationen von Oratorien gemacht. Dabei widme-
te er sich neben zahlreichen Werken des Barock sowie Schlüsselwerken der Wiener
Klassik und der Romantik auch zahlreichen Kompositionen der Moderne. Er war zu
Gast bei renommierten Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig-
Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und den Händel-
Festspielen in Göttingen und debütierte 2019 am Teatro Municipal de Santiago de
Chile.
   Philipp Ahmann wurde 1974 geboren und studierte in Köln Dirigieren bei Marcus
Creed. Weitere Impulse erhielt er durch Frieder Bernius, Peter Neumann und Robin
Gritton sowie durch seine Arbeit für Dirigenten wie Semyon Bychkov, Dennis Russell
Davies, Christoph von Dohnányi, Peter Eötvös, Christoph Eschenbach, Heinz Holliger,
Marek Janowski, Wladimir Jurowski, Andrew Manze, Kent Nagano, Andrés Orozco-
Estrada, Jukka-Pekka Saraste und Christian Thielemann.

       „Die Kunst eröff net uns Welten, in die wir eintauchen können, in denen wir uns
       verlieren können und durch die wir uns neu fi nden können. So bereichert und
       erweitert sie den Horizont unseres Lebens. Es wäre ein fundamentaler Verlust,
       den Kontakt zu ihr zu verlieren und so die Unmittelbarkeit ihrer Kraft nicht
       mehr spüren zu können. Durch Covid-19 ist uns das mehr als deutlich bewusst
       geworden. In diesem Sinne wünschen der MDR-Rundfunkchor Leipzig und ich
       uns gemeinsam für die Zukunft spannende und inspirierende Konzerterlebnis-
       se und eine Vielzahl anregender Begegnungen mit unserem Publikum.“

                                                                                         11
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Glòria

T
           he Christmas story already begins with Mary’s Annunciation, found in the
           Gospel of Luke (Lk 1:26-38). The archangel Gabriel addresses Mary: “Hail, thou
           that art highly favoured, the Lord is with thee.” She is frightened by this ad-
           dress and ponders what it means. Then the angel says: “Fear not, Mary: for
thou hast found favour with God. And behold, thou shalt conceive in thy womb, and
bring forth a son, and shalt call his name Jesus.” This “English greeting” is referred
to in two of the oldest Marian hymns. The text of Ave Maris Stella was probably com-
posed in the 8th and 9th centuries, and its oldest known melody dates back to the 11th
century. The Ave Maria, anchored in the Eastern and Western Churches, was in part
already prayed in the 11th century and was supplemented by Pope Pius V in 1568 with
the supplication for assistance in the hour of death. Until the 18th century, the passing
down of a wide variety of settings took place mainly anonymously – exceptions are,
for example, creations by Hildegard von Bingen (12th century) or by Jakob Arcadelt (16th
century). The Marian songs selected for this CD were composed in the 20th century
in Norway (Trond Kverno) and Germany (Franz Biebl). Mary as a pregnant woman is
contemplated in songs such as Unser Lieben Frauen Traum, the earliest known version
of which was printed in 1602 and given a new choral setting by, among others, the
church musician and composer Heinz Martin Lonquich, who came from Trier.
    It is possible to view and narrate the event of the birth of Christ from different per-
spectives. Mary is often relegated to the background; she is the mother who cradles

14
the child in her arms, according to the image in Max Reger’s Mariä Wiegenlied. All at-
tention is given to Le petit Jésus: in it, the Belgian François-Auguste Gevaert describes
the events of the Holy Night both comprehensively and succinctly; hardly any of the
participants are missing. The Dane Niels Wilhelm Gade, pupil of Felix Mendelssohn
Bartholdy and in 1847/48 his successor as kapellmeister at the Leipzig Gewandhaus,
does not forget even the ox in the contemplation of Barn Jesus i en krybbe lå…
   Without the angels, or rather the choirs of angels, the shepherds would not have
set out, no matter whether they were in Nazareth, Bethlehem, or the hot Australian
Outback (John Wheeler: The Three Drovers), to convince themselves of the good news
and to carry it forth. The folk tune Als ich bei meinen Schafen wacht’ (in the setting of
the Cologne arranger Guido Kaiser) begins with the angelic message. Here, as in the
Polish song Do szopy hej, pasterze, set at the beginning of the 20th century by Józef
Świder, who mainly worked in Katowice, the account leads to the call to “hurry over”
and see the miracle. This aspect is already detached from the role of the shepherds
in the German-language version of Adeste fideles in the choral setting of the Berlin
church musician Carl Thiel.
    According to Christians, the incarnation of God is the true message of the Holy
Night, made vividly clear by Eta notsch swjataja, a Russian carol set to music by Reiko
Füting. The redemption of humankind, which thus comes into the world as hope, is
symbolized by Christmas, or rather by Christmas Eve, through the metaphor of light.
The star of Bethlehem (Gläns över sjö och strand by the Swedish song composer Alice
Tegnér) not only points the way for the Wise Men from the East. In the piece by Erhard
Mauersberger (Thomaskantor 1961–1972), a native of Saxony’s Erzgebirge, the light of
the stars leads to Mary and the baby Jesus (Im Dunkeln tret ich gern heraus). O Kerst-
nacht, which the Dutch composer Jost van den Vondel included as scenic music in his
drama Gijsbrecht van Aemstel in 1637, refers to the infanticide of Bethlehem and thus to

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the tragic side of the Christmas story that is seldom sung about; it is not clear whether
the music was composed initially by Cornelis Padbrué or Dirk Janszoon Sweelinck.
   The metaphors of cold, warmth, darkness, and light echo in songs from all over the
world: Leise rieselt der Schnee (in the setting of the Dutch composer Vic Nees) offers
more than an idyllic description of the landscape. In diesen dunklen Tagen, composed
by the Austrian organist, choir director, and painter Anton Reinthaler, makes it clear
that one cannot fi nd one’s way out of darkness into the light without taking personal
action. Beyond their objective meaning (which sometimes seems to have taken on a
life of its own in the secular hustle and bustle of celebrations), bells or chimes have a
symbolic function as sonorous, resounding messengers (Süßer die Glocken nie klingen),
as does the fi r tree as a synonym for the renewal of life, for hope (O Tannenbaum).
   The Magic of Winter (in the composition by the American Kent Carlson) and of
Christmas can also be traced in dialogue, in singing that comes from the heart. There
is also space (Adam lay ybounden) in songs about Christmas to reflect on whether the
birth of Christ would not have happened without the Fall of Man in Paradise…
    In the verses and sounds of two artists of the 21st century, for whom Catalan poetry
is the center of their work – Ponç Pons Giménez and Josep Ollé i Sabaté – the idea of
hope, the look into the future dominates. The conviction that “we will be more human
without hatred and war” is combined with the call to contribute to it (Glòria).
                                                                        Allmuth Behrendt

16
The Artists
Biographical Notes

T
          he MDR Leipzig Radio Choir is the largest and most traditional choir of the
          Central German public broadcaster and is considered one of the most sought-
          after ensembles of its kind worldwide. Conductors such as Herbert von Kara-
          jan, Kurt Masur, Colin Davis, Claudio Abbado, Simon Rattle, Neville Marriner,
Seiji Ozawa, Lorin Maazel, Bernard Haitink, Riccardo Muti, and Daniel Barenboim
have paid their respects to the MDR Leipzig Radio Choir. The renowned singers also
regularly perform with the MDR Symphony Orchestra and Dennis Russell Davies,
its principal conductor. Other artistic partners for the 2022/23 season include the Ge-
wandhaus Orchestra under Andris Nelsons, the Dresden Philharmonic under Marek
Janowski, and the Frankfurt Radio Symphony under Alain Altinoglu.
   The ensemble proves that it is an excellent partner for renowned orchestras with
its highly acclaimed a cappella interpretations. Secular and sacred music, ensemble
singing, and choral symphonies, spanning almost a millennium of music history, are
all equally part of the ensemble’s repertoire. As an exceptional ensemble for contem-
porary music, the 73 choristers have also made a name for themselves with numerous
premieres and fi rst performances. Since January 2020, Philipp Ahmann has succeeded
Risto Joost as artistic director of the MDR Leipzig Radio Choir. He has already been as-
sociated with the choir as a guest conductor and has been shaping the choir’s musical
profi le with a cappella programs and CD recordings. His predecessors in this position
include Herbert Kegel, Gert Frischmuth, and Howard Arman, who also developed the
highly successful format of the Nachtgesänge (Night Songs).

                                                                                      17
Nearly 250 records and CDs – many of them award-winning – have been recorded
by the ensemble. In 2017, for example, the singers received the International Classical
Music Award for their recording of Max Reger’s Motets, op. 110, and in March 2018, they
received the Diapason d’Or for their recording of Sergei Rachmaninoff ’s Vesper under
the direction of Risto Joost. Most recently, a recording of motets by Anton Bruckner
and Michael Haydn, conducted by Philipp Ahmann, was released in 2021. Heard via
the European Broadcasting Union as well as on tours and guest appearances world-
wide, the MDR Leipzig Radio Choir, which was awarded the European Culture Prize in
2013, successfully acts as a musical ambassador for Central Germany.

Philipp Ahmann ’s close collaboration with the MDR Leipzig Radio Choir dates back
to 2010 and has included numerous successful CD productions and concert projects.
In 2013 the ensemble appointed him Principal Guest Conductor for three years. Since
January 2020, Philipp Ahmann has been shaping the choir’s artistic profi le as Chief
Conductor.
   From 2008 to 2018, Philipp Ahmann was Chief Conductor of the NDR Radio Choir in
Hamburg, where he conducted renowned ensembles specializing in early and contem-
porary music (Akademie für Alte Musik Berlin, B’Rock Orchestra, Bell’arte Salzburg,
Concerto con Anima, Concerto Köln, Le Concert Lorrain, Elbipolis Baroque Orchestra
Hamburg, the Raschèr Saxophone Quartet, Ensemble Resonanz, the fabergé-quintett).
He has also worked with the Gürzenich Orchestra Cologne, the MDR Leipzig Radio
Symphony Orchestra, and the NDR Radiophilharmonie, as well as with the Berlin
Radio Choir, the Groot Omroepkoor (the Dutch Public Broadcasting Foundation radio
choir), the WDR Radio Choir Cologne and the SWR Vocal Ensemble Stuttgart. Produc-
tions with the Spielvereinigung Sued Bigband, the NDR Bigband, and NDR Brass bear
witness to his versatility.

18
Philipp Ahmann has been acclaimed not only for exploring a cappella repertoire
from every musical period but also for his interpretation of oratorio works. While fre-
quently focusing on numerous Baroque works as well as key repertoire of the Classi-
cal and Romantic Periods, he has also explored many works from the modern period.
He has been a guest at renowned festivals such as the Rheingau Music Festival, the
Schleswig Holstein Music Festival, the Mecklenburg-Vorpommern Festival, and the
International Handel Festival Göttingen. In 2019 he made his debut at the Teatro Mu-
nicipal de Santiago de Chile.
   Philipp Ahmann was born in 1974 and studied conducting with Marcus Creed at
the Cologne University of Music. He received further impulses from Frieder Bernius,
Peter Neumann and Robin Gritton as well as from working with such conductors
as Seymon Bychkov, Dennis Russell Davies, Christoph von Dohnányi, Peter Eötvös,
Christoph Eschenbach, Heinz Holliger, Marek Janowski, Wladimir Jurowski, Andrew
Manze, Kent Nagano, Andrés Orozco-Estrada, Jukka-Pekka Saraste and Christian Thie-
lemann.

       “Art opens up worlds to us in which we can immerse ourselves, in which we can
       lose ourselves, and through which we can fi nd ourselves anew. Thus it enriches
       and widens the horizon of our lives. To lose contact with it, not to be able to feel
       the immediacy of its power anymore, would mean a fundamental loss. Covid-19
       has made us acutely aware of this. With this in mind, the MDR Leipzig Radio
       Choir and I hope that the future may offer exhilarating and inspiring concert
       experiences and a host of stimulating encounters with our audiences.”

                                                                                              19
Original                                         Übersetzung
01 Adeste fideles
     („Herbei, o ihr Gläubigen“)
     Weise: John Francis Wade (um 1711–1786)
     Satz für siebenstimmigen Chor: Carl Thiel
     (1862–1939), op. 7
     Text: französische Überlieferung Étienne-Jean-
     François Borderies (1764–1832) zugeschrieben;
     deutsch: Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876)

     Herbei, o ihr Gläubigen,
     fröhlich triumphierend,
     o kommet, o kommet
     nach Bethlehem!
     Sehet das Kindlein,
     uns zum Heil geboren!
     O lasset uns anbeten
     den König!

     Der König der Ehren,
     Herrscher der Heerscharen,
     er ruht in der Krippe gering und arm.
     Er, unser Gott,
     von Ewigkeit geboren.
     O lasset uns anbeten
     den König!

      Kommt, singet dem Herren,
      o ihr Engelchöre!
      Frohlocket, frohlocket,
      ihr Seligen:
     „Ehre sei Gott
      im Himmel und auf Erden!“
      O lasset uns anbeten
      den König!

20
02 Barn Jesus i en krybbe lå                        02 Barn Jesus i en krybbe lå
   Komposition: Niels Wilhelm Gade (1817–1890)         Übersetzung: Christine Riedl © 2015 Carus-Verlag,
   Text: Hans Christian Andersen (1805–1875)           Stuttgart

   Barn Jesus i en krybbe lå,                          Das Jesuskind lag in einer Krippe,
   skønt Himlen var hans eje;                          obwohl der Himmel sein eigen war,
   hans pude her blev hø og strå,                      sein Kissen hier war aus Heu und aus Stroh,
   mørkt var det om hans leje!                         es war dunkel in seiner Herberge!
   Men stjernen over huset stod,                       Doch der Stern leuchtete über dem Haus,
   og oksen kyssed barnets fod.                        und der Ochse küsste des Kindes Fuß.
   Halleluja! Halleluja! Barn Jesus!                   Halleluja! Halleluja! Jesuskind!

   Hver sorgfuld sjæl, bliv karsk og glad,             All ihr sorgenvollen Seelen, seid gesund | und
   ryst af din tunge smerte,                           glücklich, schüttelt ab den schweren Schmerz.
   et barn er født i Davids stad                       Ein Kind ist uns geboren in Davids Stadt, | all
   til trøst for hvert er hjerte;                      unsere Herzen zu trösten. | Wir wollen hineinge-
   til barnet vil vi stige ind                         hen und das Kindlein sehen | und wieder Kinder
   og blive børn i sjæl og sind.                       werden in unseren Seelen und unserem Geist.
   Halleluja! Halleluja! Barn Jesus!                   Halleluja! Halleluja! Jesuskind!

03 The Three Drovers                                03 The Three Drovers
   Komposition: William Garnet James (1892–1977),      Übersetzung: Erik Lloyd Dorset
   1948
   Text: John Harry Rupert Wheeler (1853–1915)

   Across the plains one Christmas night,              An einem Weihnachtsabend ritten drei Vieh-
   Three drovers riding blythe and gay,                treiber heiter und fröhlich über die Ebene
   Looked up and saw a starry light,                   und erblickten hoch oben im Himmel ein Ster-
   More radiant than the Milky Way;                    nenlicht, strahlender als die Milchstraße; und
   And on their hearts such wonder fell,               ihre Herzen überkam ein solches Erstaunen,
   They sang with joy “Noel! Noel!                     dass sie voll Freude sangen: „Noël! Noël!
   Noel! Noel! Noel!”                                  Noël! Noël! Noël!“

   The air was dry with summer heat                    Die Luft war trocken und voll Sommerhitze,
   And smoke was on the yellow moon;                   und der gelbe Mond war dunstverhangen;
   But from the Heavens, faint and sweet,              aber vom Himmel, schwach und süß,

                                                                                                      21
Came floating down a wond'rous tune,         schwebte eine wundersame Melodie herab;
     And as they heard, they sang full well,      und als sie es hörten, sangen sie voll Freude,
     Those drovers three, “Noel! Noel!            jene drei Viehtreiber, „Noël! Noël!
     Noel! Noel! Noel!”                           Noël! Noël! Noël!“

     The black swans flew across the sky,         Die schwarzen Schwäne flogen am Himmel,
     The wild dog called across the plain,        das Gebell des Wildhundes schallte über die
     The starry lustre blazed on high,            Ebene, | Die Sterne glänzten hoch oben am
     Still echoed on the Heavenly strain;         Firmament, | und spiegelten sich wider am
     And still they sang “Noel! Noel!”,           Himmelszelt; | und noch immer sangen sie
     Those drovers three, “Noel! Noel!           „Noël! Noël!“, | jene drei Viehtreiber: „Noël! Noël!
     Noel! Noel! Noel!”                           Noël! Noël! Noël!“

04 Als ich bei meinen Schafen wacht’
     Text und Melodie: Kirchenlied, um 1620
     Satz für Frauenchor: Guido Kaiser (*1953)

     Als ich bei meinen Schafen wacht,
     Ein Engel mir die Botschaft bracht’.
     Des bin ich froh, froh, froh, froh,
     Benedicamus Domino.

     Er sagt’, es soll geboren sein
     Zu Bethlehem ein Kindelein.
     Des bin ich froh, froh, froh, froh,
     Benedicamus Domino.

     Als ich das Kind im Stall geseh’n,
     Nicht wohl konnt‘ ich von dannen geh‘n.
     Des bin ich froh, froh, froh, froh,
     Benedicamus Domino.

     Den Schatz muss ich bewahren wohl,
     So bleibt mein Herz der Freuden voll.
     Des bin ich froh, froh, froh, froh,
     Benedicamus Domino.

22
05 Eta notsch swjataja
   Text und Melodie: aus Russland                 05 Eta notsch swjataja
   Satz: Reiko Füting (*1970)                        Übersetzung: Heidi Kirmße © 2015 Carus-Verlag,
                                                     Stuttgart
   Eta notsch swjataja,
   eta notsch spasenja                               Diese heilige Nacht
   woswestila wsemu miru                             hat der Welt kundgemacht,
   tainu Bogowoploschtschenja.                       dass zum Menschen Gott geworden
                                                     und Erlösung uns gebracht.
   Pastuchi u stada
   w etu notsch ne spali.                            Bei den Herden zur Nacht
   Swjaty Angel priletel k nim                       sind die Hirten erwacht,
   is nebesnoi swetloi dali.                         als ein Engel trat zu ihnen strahlend
                                                     schön in himmlischer Pracht.
  „Nyne Bog rodilsja
   ljudjam wo spasenje.                              „Euer Heiland ist da,
   Wy poidite, posmotrite                             kommt und schaut, was geschah!
   na welikoje smirenje.“                             Arm der Stall und karg das Kripplein,
                                                      doch Erlösung ist euch nun nah.“
   Is wysot nebesnych
   rasdalos wdrug penje:                              Und vom himmlischen Zelt
  „Slawa, slawa w Wyschnich Bogu,                     klingt es weit übers Feld:
   na semli blagowolenje.“                           „Lob und Ehre sei dem Höchsten.
                                                      Seiner Gnad erfreu sich die Welt.“

06 Adam lay ybounden
   Komposition: Boris Ord (1897–1961), 20. Jhd.   06 Adam lay ybounden
   Text: Anonymus (England, 15. Jhd.)                Übersetzung: Erik Lloyd Dorset

   Adam lay ybounden,                                Adam lag gebunden
   Bounden in a bond;                                Gebunden in ein Band;
   Four thousand winter                              Viertausend Winter
   Thought he not too long.                          Dachte er nicht zu lang.
   And all was for an apple,                         Und alles wegen eines Apfels,
   An apple that he took,                            Eines Apfels, den er nahm,
   As clerkès fi nden written                        Wie es Schriftgelehrte geschrieben fi nden
   In their book.                                    In ihrem Buch.

                                                                                                      23
Ne had the apple taken been,                        Wäre der Apfel nicht genommen worden,
     The apple taken been,                               der Apfel nicht genommen worden,
     Ne had never Our Lady                               Wäre Unsere Liebe Frau
     Abeen heavené queen.                                Niemals Himmelskönigin geworden.
     Blessed be the time                                 Gesegnet sei der Moment,
     That apple taken was.                               In dem der Apfel genommen wurde.
     Therefore we moun singen                            Darum dürfen wir singen:
     Deo gracias!                                        Deo gratias!

07 Mariä Wiegenlied
     (Der Hirten Lied am Krippelein)
     Komposition: Max Reger (1873–1916), op. 76
     Nr. 52, 1912 · Satz für vierstimmigen Männerchor:
     Max Schweiger
     Text: Martin Boelitz (1874–1918)

     Schlaf’ wohl, du Himmelsknabe, schlaf’ ein,
     mein Jesuskindelein!
     Englein fächeln leise dich zur Ruhe sanft und
     lind.
     O heil’ger Knabe, deine Äuglein schließe zu:
     Schlaf, Kindlein, süße, schlaf nun ein!
     Neig' dein müdes Köpfchen, schläfst du, ruht
     die laute Welt,
     Gottes Auge wachet, blickt auf dich vom
     Himmelszelt.
     Schlaf’, Kindlein, süße, schlaf’ nun ein!

24
08 Weihnacht
   („Im Dunkeln tret ich gern hinaus“)
   Komposition: Erhard Mauersberger (1903–1982),
   1974
   Text: Rudolf Alexander Schröder (1878–1962), aus:
   Rudolf Alexander Schröder, Gesammelte Werke in
   fünf Bänden. Band I: Die Gedichte. © Suhrkamp
   Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952

   Im Dunkeln tret’ ich gern hinaus,
   die Sterne schau‘n zur Nacht.
   Sie halten über jedem Haus
   vieltausendfält’ge Wacht.

   Vieltausendfalt die schöne Schar,
   die gleiche je und je
   und führt mich durch das runde Jahr
   wie meine Väter eh.

   Da such ich, den ich nie geseh‘n,
   den Einen für und für,
   ob er mir winke nachzugeh‘n
   bis vor Mariens Tür.

09 Do szopy hej, pasterze                              09 Do szopy hej, pasterze
   Text und Melodie: aus Ostpolen, (Anfang 20. Jhd.)      Übersetzung: Heidi Kirmße © 2015 Carus-Verlag,
   Satz: Józef Świder (1930–2014)                         Stuttgart

   Do szopy hej pasterze,                                 Hirten, zur Krippe eilet,
   Do Szopy, bo tam cud!                                  schaut auf das Wunder da:
   Syn Boży w żłobie leży,                                dort liegt der Gottessohn,
   by zbawić ludzki ród.                                  nun ist uns Erlösung nah.

                                                                                                           25
Śpiewajcie Aniołowie,                             Engelschar sing ihm Lieder,
          pasterze, grajcie Mu.                             Hirten spielt auf dazu,
          Kłaniajcie się Królowie,                          Könige, kniet nun nieder,
          nie budźcie Go ze snu.                            doch stört ihm nicht die Ruh.

     Padnijmy na kolana,                               Wir wollen tief uns neigen
     bo Dziecię to nasz cud,                           Vor diesem Kindelein,
     Witajmy swego Pana;                               woll’n ihn als Herrn verehren,
     wdzięczności złóżmy dług.                         ihm ewig dankbar sein.

          Śpiewajcie…                                       Engelschar….

10 Gläns över sjö och strand                       10 Gläns över sjö och strand
     (Betlehems Stjärna)                               (Betlehems Stjärna)
     Komposition: Alice Tegnér (1864–1943), 1893       Übersetzung: Christine Riedl © 2015 Carus-Verlag,
     Satz: Robert Sund (*1942)                         Stuttgart
     Text: Viktor Rydberg (1828–1895)

     Gläns över sjö och strand,                        Leuchte über See und Strand,
     stjärna ur fjärran,                               Stern aus der Ferne,
     du, som i Österland                               du, der du im Orient
     tändes av Herran!                                 vom Herrn gezündet wurdest.
     Stjärnan från Betlehem                            Der Stern von Bethlehem
     leder ej bort, men hem.                           leitet nicht fort, sondern heim.
     Barnen och herdarna                               Die Kinder und die Hirten
     följa dig gärna,                                  folgen dir gerne,
     strålande stjärna,                                strahlender Stern,
     strålande stjärna.                                strahlender Stern.

     Natt över Judaland,                               Nacht über Judäa,
     natt över Sion.                                   Nacht über Zion.
     Borta vid västerrand                              Ferne im Westen
     slocknar Orion.                                   erlischt der Orion.
     Herden, som sover trött,                          Der Hirte, der müde schläft,
     barnet, som slumrar sött,                         das Kind, das süß schlummert,

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vakna vid underbar                                 sie erwachen
   korus av röster                                    vom Chor der Stimmen:
   skåda en härligt klar                              Seht, ein herrlich klarer
   stjärna i öster.                                   Stern im Osten.

11 O Kerstnacht schoner dan de dagen               11 O Kerstnacht schoner dan de dagen
   Komposition: vermutl. Dirk Janszoon Sweelinck      Übersetzung: Jakob Eberlein
   (1591–1652), um 1637
   Satz: Cornelis de Wolf (1880–1935)
   Text: Joost van den Vondel (1587–1679)

   O Kersnacht schoner dan de dagen!                  O Christnacht, reiner als die Tage!
   Hoe kan Herodes ’t licht verdragen,                Wie kann Herodes das Licht ertragen,
   dat in uw duisternisse blinkt?                     das in deiner Dunkelheit leuchtet?
   En wordt gevierd en aangebeden!                    Das gefeiert und angebetet wird!
   Zijn hoogmoed luistert naar geen reden,            Sein Hochmut hört auf keine Gründe,
   hoe schel die in zijn oren klinkt.                 wie schrill sie auch in seinen Ohren klingen.

   Hij poogt d’onnoosle te vernielen                  Er versucht, den Unschuldigen zu vernichten,
   door ’t moorden van onnoosle zielen!               indem er unschuldige Seelen tötet!
   En wekt een stad en land geschrei,                 Damit bewirkt er ein Weinen in Stadt und Land,
   In Bethlehem en op de akker.                       in Bethlehem und auf dem Feld.
   En maakt de geest van Rachel wakker,               Er erweckt den Geist von Rachel,
   die waren gaat door beemd en wei.                  die durch Flur und Wiesen schweift.

   Bedrukte Rachel, schort dit waren:                 Bedrückte Rachel, schüre deinen Zorn,
   Uw kinders sterven martelaren,                     deine Kinder sterben als Märtyrer
   En eerstelingen van het zaad,                      und Erstgeborene der Saat,
   Dat uit uw bloed begint te groeinen                das deinem Blut entrinnt
   En heerlijk tot Gods eer zal bloeien               und herrlich zu Gottes Ehre blüht.
   En door geen wreedheid en vergaat.                 Und durch keine Grausamkeit vergeht.

                                                                                                      27
12 Le petit Jésus                                 12 Le petit Jésus
     Text und Melodie: aus Frankreich, 19. Jhd.       Übersetzung: Hilla Maria Heintz
     Satz: François-Auguste Gevaert (1828–1908)

     Le petit Jésus,                                 Das Jesuskind,
     Sauveur adorable,                               der liebe Heiland,
     la nuit de Noël,                                in der Christnacht
     naquit dans l’étable ;                          geboren ward im Stall.
     des bergers vinrent bientôt                     Alsbald erschienen Hirten,
     l’adorer dans son berceau,                      ihn in seiner Wiege anzubeten.
     et l’on vit trois mages                         Die Heiligen Drei Könige
     off rir pour hommages                           huldigten ihm dazu
     la myrrhe, l’or et l’encens,                    mit Myrrhe, Gold und Weihrauch.
     ah ! quels beaux présents !                     Oh, welch schöne Geschenke!
     Car Jésus, à leurs yeux,                        Weil Jesus für sie [alle]
     est vraiment le roi des cieux !                 der wahre König des Himmels ist!

     Les chœurs angéliques ont chanté Noël !          Die Engelschöre besangen die Weihnacht!
     Mêlons nos cantiques aux accents du ciel !       Lasst unsere Lieder in die himmlischen Klänge
     Noël ! Chantons tous Noël !                      einstimmen! Weihnacht! Lasst uns alle die
                                                      Weihnacht besingen!

     Le Dieu tout aimable                             Der gütige Gott
     est né dans l’étable,                            geboren ward im Stall,
     gracieux et beau,                                anmutig und schön,
     sur la paille humide,                            auf feuchtem Stroh,
     charmant et candide                              liebreizend und unschuldig
     comme un doux agneau.                            wie ein sanftmütiges Lamm.

     Les chœurs angéliques…                           Die Engelschöre …

     Le petit Jésus                                   Das Jesuskind
     disait le rosaire,                               betete den Rosenkranz,
     penché sur le cœur                               am Herzen
     de sa tendre mère ;                              seiner liebevollen Mutter.
     c’est lui qui fit le Pater,                      Es sprach das „Pater noster“,
     le divin Pater noster,                           das göttliche Vaterunser,

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et sa voix bénie,                                      und seine gebenedeite Stimme,
   saluant Marie,                                         seine Mutter grüßend,
   disait : « Ave Maria ! »,                              sagte: „Ave Maria!“
   et puis « Gloria [Patri] ».                            und sprach dann das „Gloria [Patri]“.
   Il faut donc chaque jour                               An jedem Tage folge man daher
   imiter ce Dieu d’amour.                                diesem Gott der Liebe nach!

   Les chœurs angéliques…                                  Die Engelschöre …

   Allons, ma pauvre âme,                                 Auf, meine bedürftige Seele!
   que l’amour t’enflamme,                                Die Liebe möge dich entzünden;
   et ne pleure plus !                                    so weine nun nicht mehr!
   Marie est ta mère,                                     Maria deine Mutter ist
   et ton nouveau père                                    und dein neuer Vater
   s’appelle Jésus.                                       heißet Jesus Christ.

   Les chœurs angéliques…                                  Die Engelschöre …

13 The Magic of Winter                                 13 The Magic of Winter
   Komposition und Text: Kent Carlson (*1971), 2016        Übersetzung: Erik Lloyd Dorset
   für zwölfstimmigen Chor und Bariton solo

   My child asked me why it gets so dark these            Mein Kind fragte mich, warum es in diesen
   days,                                                  Tagen so dunkel wird,
   so I explained about our chase around the sun.         also erklärte ich ihr, dass wir um die Sonne
   Then next came the questions ’bout the moon            kreisen. | Dann folgten Fragen über den Mond
   and stars                                              und die Sterne,
   shining in the sky like candles.                       die wie Kerzen am Himmel leuchten.

  “Oh, Papa, isn’t it just magic                          „Oh, Papa, ist es nicht zauberhaft, | dass der
   That snow has pretty lace in every single flake?”       Schnee in jeder einzelnen Flocke hübsche Spitzen
   She asked why the frozen time is special,               hat?“ Sie fragte, warum die kalte Jahreszeit so
   and I knew the words to say:                            besonders ist, | und ich wusste, was zu sagen war:

  “The magic of Winter is the laughter of a child         „Der Zauber des Winters ist das Lachen eines
   making angels in the snow.                              Kindes, | das Schneeengel macht.
   What lights up the darkest night                        Was die dunkelste Nacht erhellt, ist deine
   is your willingness to care,                            Bereitschaft, für andere da zu sein, und deine

                                                                                                            29
and your willingness to share                     Bereitschaft, all die Freude in deinem Herzen
     all the joy that’s in your heart.”                zu teilen."

     When darkness comes early in the evening,         Wenn es früh am Abend dunkel wird,
     and frosty weather leaves your hands as cold      und die Kälte deine Finger zu Eiszapfen gefrie-
     as ice,                                           ren lässt, |
     you run through the city in a hurry               eilst du durch die Stadt und versuchst mehr zu
     doing more than you can handle.                   erledigen als du bewältigen kannst.

     Then you lose sight of what’s important.          Dann verlierst du dann den Blick für das Wesent-
     The daily struggle is the only thing you see.     liche. | Das tägliche Ringen ist das Einzige, was
     My friend, you don’t need to hold your worries.   du noch siehst. | Mein Kind, halte deine Sorgen
     When you let them go, you’ll see:                 nicht fest. | Wenn du sie loslässt, wirst du sehen:

     The magic of Winter can be found within a song,   Der Zauber des Winters fi ndet sich in einem
     if you sing it from your heart.                   Lied, | wenn du es mit Herz singst.
     What lights up the darkest night                  Was die dunkelste Nacht erhellt,
     is the gift you give a friend                     ist das Geschenk, das du einem Freund machst,
     and the gladness that begins                      und die Freude,
     flowing from your joyful heart.                   die aus deinem Herzen strömt.

14 Leise rieselt der Schnee
     Text und Melodie: Eduard Ebel (1839–1905), um
     1895
     Satz: Vic Nees (1936–2013)

     Leise rieselt der Schnee,
     Still und starr ruht der See,
     Weihnachtlich glänzet der Wald:
     Freue dich, Christkind kommt bald.

     In den Herzen ist’s warm,
     Still schweigt Kummer und Harm,

30
Sorge des Lebens verhallt:
   Freue Dich, Christkind kommt bald.

   Bald ist heilige Nacht,
   Chor der Engel erwacht;
   Hört nur, wie lieblich es schallt:
   Freue dich, Christkind kommt bald.

15 Unser Lieben Frauen Traum
   Text und Melodie: Beuttners Gesangbuch, um
   1602
   Satz: Heinz Martin Lonquich (1937–2014)

   Und unser lieben Frauen,
   der traumete ein Traum,
   wie unter ihrem Herzen
   gewachsen war ein Baum.
   Kyrie eleison.

   Und wie der Baum ein Schatten gab
   wohl über alle Land:
   Herr Jesus Christ, der Heiland,
   also ist er genannt.
   Kyrie eleison.

   Und unsre liebe Fraue,
   die trug ein Kindelein:
   Davon wolln wir nun singen
   und fröhlich sein.
   Kyrie eleison.

                                                31
16 Süßer die Glocken nie klingen
     Weise: Schlesisches Volkslied, um 1860
     Satz für Männerchor: Guido Kaiser
     Text: Wilhelm Kritzinger (1816–1890)

     Süßer die Glocken nie klingen,
     Als zu der Weihnachtszeit,
     s’ist, als ob Engelein singen
     Wieder von Frieden und Freud’,
     Wie sie gesungen in seliger Nacht! —
     Glocken mit heiligem Klang,
     Klinget die Erde entlang!

     O, wenn die Glocken erklingen,
     Schnell sie das Christkindlein hört:
     Tut sich vom Himmel schwingen
     Eilig hernieder zur Erd’.
     Segnet den Vater, die Mutter, das Kind;
     Glocken mit heiligem Klang,
     Klinget die Erde entlang!

     Klinget mit heiligem Schalle
     Über die Meere noch weit,
     Dass sich erfreuen doch Alle
     Seliger Weihnachtszeit.
     Alle aufjauchzen mit herrlichem Klang!
     Glocken mit heiligem Klang,
     Klinget die Erde entlang!

17 Ave Maris Stella                             17 Ave Maris Stella
     Komposition: Trond Kverno (*1945), 1976        Liturgischer Text
     Motette für drei- bis achtstimmigen Chor
     Text: Anonymus

     Ave, maris stella,                             Meerstern, sei gegrüßet,
     Dei mater alma                                 Gottes hohe Mutter,

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Atque semper virgo,           allzeit reine Jungfrau,
Felix caeli portas.           selig Tor zum Himmel!

Sumens illud Ave              Du nahmst an das AVE
Gabrielis ore,                aus des Engels Munde.
Funda nos in pace,            Wend den Namen EVA,
Mutans Hevae nomen.           bring uns Gottes Frieden.

Solve vincla reis,            Lös der Schuldner Ketten,
Profer lumen caecis,          mach die Blinden sehend,
Mala nostra pelle             allem Übel wehre,
Bona cuncta posce.            jeglich Gut erwirke.

Monstra te esse matrem,       Zeige dich als Mutter,
Sumat per te preces,          denn dich wird erhören,
Qui pro nobis natus           der auf sich genommen,
Tulit esse tuus!              hier dein Sohn zu werden.

Virgo singularis,             Jungfrau ohnegleichen,
Inter omnes mitis,            Gütige vor allen,
Nos culpis solutos            uns, die wir erlöst sind,
Mites fac et castos.          mach auch rein und gütig.

Vitam praesta puram,          Gib ein lautres Leben,
Iter para tutum,              sicher uns geleite,
Ut videntes Jesum,            dass wir einst in Freuden
Semper collaetemur.           Jesus mit dir schauen.

Sit laus Deo Patri,           Lob sei Gott dem Vater,
Summo Christo decus,          Christ, dem Höchsten, Ehre
Spiritui Sancto,              und dem Heilgen Geiste,
Tribus honor unus.            dreifach eine Preisung.
Amen.                         Amen.

Ave, gratia plena!            Gegrüßet seist du, voll der Gnade!
Dominus tecum!                Der Herr ist mit dir!
Benedicta tu in mulieribus!   Du bist gebenedeit unter den Frauen!

                                                                     33
18 In diesen dunklen Tagen
     Komposition: Anton Reinthaler (*1950), 1991
     Text: Hans Dieter Mairinger (*1943) ,
     © Carus-Verlag, Stuttgart

     In diesen dunklen Tagen, Herr,
     erwarten wir dein Kommen.
     Mach uns bereit für deine Gnad,
     sie soll uns allen frommen.

     In diesen dunklen Tagen, Herr,
     wächst Sehnsucht nach dem Lichte.
     Schenk uns ein Hoffen in der Nacht,
     das Dunkel mach zunichte.

     In diesen dunklen Tagen, Herr,
     gib Trost uns und Erbarmen,
     dass wir den Weg des Heiles gehen,
     Erlöse all uns Armen.

19 O Tannenbaum, du trägst ein’
   grünen Zweig
     Text und Melodie: traditionell, 1812
     Satz für gemischten Chor: Guido Kaiser

     O Tannenbaum, o Tannenbaum,
     du trägst ein’ grünen Zweig,
     den Winter, den Sommer,
     das dauert die liebe Zeit.

     „Warum sollt’ ich nicht grünen,
      da ich noch grünen kann?
      Ich hab’ nicht Vater noch Mutter,
      die mich versorgen kann.

34
Doch der mich kann versorgen,
   das ist der liebe Gott,
   der lässt mich wachsen und grünen,
   so bin ich stark und groß.“

20 Ave Maria                                        20 Ave Maria
   Komposition: Franz Biebl (1906–2001), 1964          Liturgischer Text
   für Männerchor
   Text: Angelus Domini

   Angelus Domini nuntiavit Mariae et concepit de      Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft,
   Spiritu Sancto.                                     und sie empfing vom Heiligen Geist.

   Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum,             Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr
   benedicta tu in mulieribus, et benedictus           ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen,
   fructus ventris tui, Jesus.                         und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

   Sancta Maria, mater Dei, ora pro nobis              Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder.
   peccatoribus. Sancta Maria, ora pro nobis nunc      Heilige Maria, bitte für uns jetzt und in der Stunde
   et in hora mortis nostrae. Amen.                    unseres Todes. Amen.

21 Glòria                                           21 Himmelreich
   Komposition: Josep Ollé i Sabaté (*1987)            Übersetzung: Esmeralda García Pérez
   Text: Ponç Pons Giménez (*1956)

   Jesús ha vingut                                     Jesus ist an Weihnachten
   al món per Nadal,                                   in die Welt gekommen,
   humil ha volgut                                     er wollte demütig,
   ser pobre i mortal.                                 arm und sterblich sein.
   Ens du una doctrina                                 Jesus bringt uns eine Lehre

                                                                                                         35
de fe i amistat         des Glaubens und der Freundschaft,
     que tot ho il·lumina    die alles mit Liebe
     d’amor i bondat.        und Güte erhellt.

     Glòria                  Glòria

     Sense odis ni guerra    Ohne Hass und Krieg
     serem més humans,       werden wir menschlicher sein,
     farem de la terra       wir werden die Erde zu einem Ort
     un lloc de germans.     der Bruderschaft machen.
     Sembrem alegria,        Lasst uns Freude säen,
     llevem tristor i fam,   lasst uns Traurigkeit und Hunger beseitigen,
     serà cada dia           jeder Tag wird Weihnachten sein,
     Nadal si estimam.       wenn wir lieben.

     Glòria                  Glòria

36
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 Strålande Jul – Strahlende Weihnacht
Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt, Volume 1

                        GEN 15381
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       O sanctissima – O du fröhliche
Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt, Volume 2

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GEN 22797

                                                               GENUIN classics GbR
                     Holger Busse, Alfredo Lasheras Hakobian, Michael Silberhorn
                                           Feuerbachstr. 7 · 04105 Leipzig · Germany
               Phone: +49.(0)341.2155250 · Fax: +49.(0)341.2155255 · mail@genuin.de

       Recorded at Orchesterprobensaal des MDR, Augustusplatz, Leipzig, Germany
                                                                Januar y 25–28, 2022
                                     Recording Producer/ Tonmeister: Holger Busse
                                               Executive Producer: Claudia Zschoch
               Sound Engineer: Rober t Baldowski · Technical Engineer: Leon Grund
                                             Editing: Laura Schneider, Holger Busse

      English Translation: Bettina Reinke-Welsh (MDR biography), Erik Lloyd Dorset
Booklet Editorial MDR: Allmuth Behrendt · Booklet Editorial GENUIN: Diana Kallauke
                                      Photography: © Maren Winter/Fotolia (Cover),
                    Renáta Sedmáková/Fotolia (p. 2–4), Andreas Lander (p. 10, 12, 13)
                                                    Graphic Design: Thorsten Stapel

                                         2022 by MDR, licensed by MDR Media GmbH
                                         © 2022 GENUIN Classics, Leipzig, Germany
                    All rights reser ved. Unauthorized copying, reproduction, hiring,
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