Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
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Die Himmelfahrt, Pietro Perugio „GEHT HINAUS IN DIE GANZE WELT UND VERKÜNDET DAS EVANGELIUM ALLEN GESCHÖPFEN!” (Mk 16,15) FOTO: ARCHIV
Leitartikel REGINA P. Michael Fritz OSB LEGIONIS FOTO: FÜHRER 4 Persönlicher Kontakt im Legionsapostolat 4 – 2020 Spirituelles P. Florian Calice CO Geschätzte Geistliche Leiter! 8 Edel Mary Quinn und ihr Apostolat Liebe aktive und betende Mitglieder! Wiltrud Zecha Liebe Freunde der Legion Mariens! 12 Der Legionär ist immer im Dienst Andreas Seidl / Frank Duff Wir alle wissen, was zum Leben des aktiven 14 Die Wurzeln der Legion Legionärs unverzichtbar gehört: entdecken – Teil 15 Die Teilnahme am wöchentlichen Treffen Br. Florian Heel Sam. FLUHM des Präsidiums und das wenigstens zwei- 16 Liebe Hilfslegionäre stündige Apostolat zu zweit, bei dem wir Regina Wagensonner / Friedrich Wessely an der Hand der Gottesmutter Jesus zu den 18 Worte des ersten Geistlichen Leiters Menschen bringen. – Teil 1 Über Wochen hinweg war es uns versagt, diesen Dienst treu zu erfüllen. Dennoch Legionsleben konnten wir durch persönliches Aposto- Regina Wagensonner lat sicher viel dazu beitragen, dass für 22 100 neue Präsidien unsere Mitmenschen diese Zeit leichter zu Erzbischof Thomas Gullickson ertragen war. 24 "Acies ordinata" ein zur Schlacht Jetzt gilt es, den Auftrag von Jesus Christus geordnetes Heer umso intensiver zu erfüllen: „Geht hinaus Ingrid Österreicher in die ganze Welt und verkündet allen Ge- 27 Ein Erlebnisbericht aus unserer Cover: Himmelfahrt Mariens, Peter Paul Rubens FOTO: ARCHIV schöpfen das Evangelium!“. Maria unsere Legionsarbeit Königin wird dabei sein, wenn wir Ihn, den Auferstandenen bezeugen und seine Splitter Botschaft in alle Häuser, in alle Straßen, zu 28 Gebetserhörungen allen Menschen tragen. 29 Gebetsmeinungen Dankbar, selber im Dienst der Königin der Apostel stehen zu dürfen, grüßt Sie herzlich Eindrücke 30 Ein Blick in die Geschichte Ihre Elisabeth Ruepp Veranstaltungstipps Präsidentin des Senatus von Österreich 32 Juli bis September 2020
4 Leitartikel P. Michael Fritz OSB Persönlicher Kontakt im Legionsapostolat „A postolat zielt darauf ab, jedem Menschen den vollen Reichtum der Kirche zu bringen. Die Grundlage dieser 3. einander entsprechen. Der Mensch ist als Gemeinwesen geschaffen, das die Gemeinschaft braucht, wozu Beziehung Arbeit muss die persönliche und nach- und Kontakt notwendig sind: der Kon- haltige Berührung einer glühenden Seele takt vollzieht sich im Geist, im Herzen, mit einer anderen Seele sein, die wir im Wort, in der Tat und auch körperlich. mit dem technischen Namen ‚Kontakt‘ Wie wunderbar ist es, wenn zwei Men- bezeichnen“ (Handbuch, S. 311) schen, die sich lange Zeit nur über Briefe Der Kontakt bedeutet eine Berührung oder moderne Medien Kontakt hatten, von zwei Gegenständen oder in unserem sich bei der Begrüßung in die Arme Fall, die Berührung von zwei Menschen. fallen und einander fest drücken! Im Corona-Krisen-Zeitalter mag das Das Urbild für die menschlichen erschrecken und befremdend klingen. Beziehungen, die sich im persönlichen Aber menschlicher, ja persönlicher Kontakt vollziehen, finden wir in Gott Kontakt ist für den Menschen wichtig, selbst, es betrifft das Wesen der Hei- lebenswichtig. Ein Baby, das die zärtli- ligsten Dreifaltigkeit: Das Wesen der chen Berührungen, Umarmungen und Dreifaltigkeit kann man treffend mit Liebkosungen der Mutter nicht erfährt, Beziehung beschreiben. Der Vater steht entwickelt später meistens Beziehungs- in Beziehung zum Sohn, der Sohn zum störungen. Oder wie sollten wir einen Vater, der Vater und der Sohn sind in Kranken pflegen oder einem Verletzten Beziehung mit dem Heiligen Geist. Die zu Hilfe eilen, ohne (Körper-)Kontakt? Beziehung ist in Gott eine rein geistige Bereits im Buch Genesis heißt es bei Berührung, ein geistiger Kontakt der der Erschaffung des Menschen: „Es ist göttlichen Personen untereinander. Und nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. weil Gott den Menschen als sein Abbild Ich will ihm eine Hilfe machen, die geschaffen hat, als Person nämlich, ihm entspricht.“ (Gen 2,18) Was hier deshalb ist der Mensch nicht nur fähig von Menschen in seinem Mannsein in persönlichen Kontakt zu treten; er und Frausein gesagt ist, gilt aber in braucht den persönlichen Kontakt um gleicher Weise für alle menschlichen die Beziehung zu anderen Menschen Beziehungen: 1. Es ist nicht gut, wenn leben zu können, das heißt um lieben zu ein Mensch (auf Dauer) ganz allein ist. können. 2. Die Menschen sollen einander Hilfe Gott selbst ist mit dem Menschen in sein, und in diesem Hilfe-sein sollen sie Kontakt getreten: Nachdem Adam durch
Leitartikel 5 Maria möchte durch uns ihren Sohn umsorgen FOTO: SCHMAUZ seine Sünde die Gemeinschaft mit Gott in die Menschennatur: „Und das Wort verloren hatte, ging Gott und suchte den ist Fleisch geworden“, der Sohn Gottes Menschen. Gott, der Herr, rief nach dem wird Menschensohn! Dieses Geheimnis, Adam: „Wo bist du?“ Dieser Ruf galt diese Wahrheit persönlichen Kontak- nicht nur den ersten beiden Menschen tes ist unüberbietbar. Der Mensch, der im Paradiesesgarten, Adam und seiner durch seine Sünde jeglichen Kontakt mit Frau Eva. Dieser Ruf erschallt durch alle Gott verloren, aufgegeben hat, wird von Zeiten, und bis zum Ende der Zeit wird Gott in seiner Menschwerdung kon- dieser Ruf nicht verstummen: Gott rief taktiert, um ihm den Reichtum seiner durch Noah, durch Abraham und Mose, Gnade und Liebe zu bringen: Er schenkt durch alle Patriarchen und Propheten, sich selbst in seinem Sohn, der das Opfer bis hin zu Johannes dem Täufer und unserer Erlösung wirkt. schließlich durch Jesus, das Wort Gottes, Um nichts Geringeres geht es nun im das Fleisch geworden war. Legionsapostolat! Wir haben es bereits In Jesus führt Gott den persönlich gehört: „Apostolat zielt darauf ab, jedem Kontakt mit den Menschen in eine Menschen den vollen Reichtum der neue Wirklichkeit, der an Größe und Kirche zu bringen.“ Was ist dieser volle Würde nichts gleich kommt. Hat Gott Reichtum der Kirche? Die Bibel, das in den alten Zeiten zu den Menschen Wort Gottes? Die heiligen Sakramen- gesprochen in seinem Wort, direkt zu te? Das Gebet? Die Gemeinschaft aller einzelnen oder durch sein Gesetz und Glaubenden? All das zusammen? Ja – die Propheten, so kommt er jetzt selbst und noch viel mehr! Der volle Reichtum
6 Leitartikel der Kirche ist Jesus Christus in Person! Haltung des Glaubens wird der Dienst Deshalb schreibt der Legionär seinen des Legionärs Jesus zu den Menschen Mitmenschen nicht nur eine E-Mail; bringen. Die rechte Haltung des Glau- deshalb reicht eine tolle Predigt über bens zeigt uns Jesus selbst im Evangeli- Youtube nicht; selbst die Heilige Messe um: „Was ihr für einen meiner gerings- via Livestream ist zu wenig. So hilfreich ten Brüder getan habt, das habt ihr mir alle diese Dinge manchmal sein mögen. getan.“ (Mt 25,40) Ist auch nur ein Glas Und wir müssen es sagen: Die Sakra- Wasser, das man einem Dürstenden um mente ohne innere Anteilnahme mitge- Christi willen reicht, so hat man Chris- feiert oder die Heilige Kommunion ohne tus diesen Dienst erwiesen. Glauben empfangen, ist nicht nur schwer Die rechte Haltung des Glaubens mangelhaft, sondern das kann der Seele beim Apostolat will uns die Legion Ma- sogar zum Schaden werden. riens auf jeder Seite des Handbuchs leh- Das Apostolat der Kirche und damit ren, bei jedem Treffen uns tiefer in den der Legion Mariens hat daher immer Geist des Legionsapostolats einführen. zum Ziel, den Menschen Jesus zu Monatlich ruft sie uns dessen Quint- bringen, den Gottmenschen in Person! essenz in Erinnerung: Regelmäßige Sei der Auftrag oder die Durchführung Unterweisung, „Drittens: die Durchfüh- eines Arbeitsauftrages noch so beschei- rung einer wesentlichen Legionsarbeit den und unscheinbar, in der richtigen im Geist des Glaubens und in solcher Persönlicher Kontakt ist das Um und Auf FOTO: SCHMAUZ
Leitartikel 7 Einheit mit Maria, dass die Mutter Jesu, Eines aber dürfen wir dabei nicht Christus den Herrn selbst in den Mit- vergessen: Jesus fordert uns in seinem legionären und in denen, für die man Testament auf, zu allen Geschöpfen abreitet, aufs neue sieht und ihm dient.“ zu gehen, um ihnen das Evangelium (Handbuch S. 135) Jesus, wahrer Gott zu verkünden; sie zu seinen Jüngern und wahrer Mensch, IST der persönliche zu machen; sie zu taufen und alles zu Kontakt zwischen Gott und den Men- lehren, was er uns geboten hat. Jeden schen. Er hat diesen Kontakt hergestellt einzelnen der Menschen müssen wir um in Maria, der seligsten Jungfrau, seiner seinetwillen suchen. Das wird nur mög- Mutter. Sie ist die „Kontaktperson“ der lich, wenn möglichst alle Getauften den gesamten Menschheit Gott gegenüber! Auftrag Jesu ernstnehmen und beginnen Deshalb will die Legion „Maria der Welt ihm zu folgen. Ganz nach dem Beispiel bringen“. (Handbuch S. 32) Deshalb sagt der heiligen Apostel, der Märtyrer, der Frank Duff im Handbuch der Legion, Missionare und Lehrer der Kirche. dass die Mutter Gottes sagen könnte: Der persönliche Kontakt mit Jesus „‘Ich bin das Apostolat‘, beinahe so wie schlechthin ist für uns Katholiken die gesagt hat: ‚Ich bin die Unbefleckte die heilige Eucharistie. Das folgende Empfängnis‘.“ (Handbuch S. 42) Wort aus dem Handbuch erklärt sich Der Legionär Mariens, der glaubt, selbst: „Der eifrigste Einsatz wird nichts dass Maria ihn angenommen hat und Wertvolles zustande bringen, wenn der für ihr Werk des Apostolats verwenden Legionär nur einen Augenblick lang will, der wird ohne Zweifel erkennen, das Hauptziel aus den Augen verliert: in dass der persönliche Kontakt zum ein- allen Herzen das Reich der Eucharistie zelnen Menschen notwendig, heilsnot- aufzurichten. Wenn das aber geschieht, wendig ist! Maria will durch den Legio- ist das Ziel der Menschwerdung Jesu när selbst Jesus den Menschen bringen. erreicht. Er selbst wollte sich den Men- Jesus will durch uns, seine Apostel, zu schen mitteilen, um sie ganz mit sich zu den Menschen kommen. Er hat uns in einen. Dieses Mitteilen Jesu geschieht seinen mystischen Leib aufgenommen, vor allem anderen in der heiligen Eucha- damit wir in Ihm leben und geheiligt ristie. „Ich bin das lebendige Brot, das werden. Damit können wir aber auch vom Himmel herabgekommen ist”, sagt ihn zu anderen bringen, weil wir Anteil Jesus. „Wer von diesem Brot isst, wird in haben an ihm. Durch den persönlichen Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben Kontakt bringen wir Jesus. Durch den werde, ist mein Fleisch für das Leben der persönlichen Kontakt des Legionärs mit Welt.” (Joh 6,51) Die heilige Eucharistie seinen Mitmenschen bringt Maria ihren ist das unendliche Gut.“ (Handbuch S. Sohn zu ihnen. Deshalb gilt: Der persön- 63) liche Kontakt kann im Apostolat durch nichts ersetzt werden. Alle Formen von Medien, die wir verwenden können, sind nur Hilfsmittel und Begleithilfen für das Apostolat im persönlichen Kontakt.
8 Spirituelles P. Florian Calice CO Edel Mary Quinn und ihr Apostolat D ie meisten Leser werden wissen, dass Edel Mary Quinn als Gesandtin der Legion Mariens in Ostafrika die letzten von der Legion Mariens erfuhr. Soweit ich weiß, hatte sie sich bis dahin noch nicht in einem kirchlichen oder sozi- 8 Jahre ihres kurzen Lebens damit zuge- alen Dienst beständig engagiert. Sehr bracht hat, unermüdlich, trotz größter wohl hatte sie schon damals ein tiefes Hindernisse und belastet durch eine geistliches Leben, das sie in aller Stille schwere Lungenkrankheit, Präsidien der führte: die tägliche hl. Messe, der Ro- Legion Mariens zu gründen und den Le- senkranz, das innerliche Gebet und eine gionären zu helfen, Geist und System der im Verborgenen geübte ständige Aszese Legion Mariens in ihren Lebensumstän- waren fester Bestandteil ihres jungen den umzusetzen. Ihr Herz war im Laufe Lebens. Und: sie übte die Nächstenliebe der Jahre ihres Dienstes in der Legion mit Entschlossenheit, nämlich an ihren so weit geworden, wie ihr Aktionsradius Nächsten, sprich an ihrer Familie und es vermuten lässt: von Kenia bis Ma- an ihren Freunden und war bereit, aus dagaskar – kreuz und quer durch ganz Liebe zur Familie die eigenen Wünsche Ostafrika war sie unterwegs gewesen. hintanzustellen. Man könnte dabei meinen: wer Sobald sie aber von der Legion Ma- sich vor allem mit der Gründung von riens erfuhr und von den Tätigkeiten, Legionsgruppen beschäftigt, steht bei die dort durchgeführt wurden, war sie der normalen Legionsarbeit gar nicht begeistert. Vom ersten Augenblick an an vorderster Front. Denn bei dieser stürzte sie sich in das Legionsapostolat. Ausbreitungsarbeit tritt man ja nicht in In ihrem Fall hat das bedeutet: Besuche Kontakt mit Menschen, die vom Glau- bei verarmten Familien, bei einsamen ben nichts wissen oder nichts wissen alten Menschen und bei Patienten in wollen, oder mit Menschen, die beson- Krankenhäusern. Es gibt viele Zeugnisse deren Zuspruch brauchen, sondern mit darüber, wie gern die Besuche von Edel Geistlichen und mit praktizierenden Quinn gesehen wurden: aus einem „ich Katholiken, die man mit dem Laien- muss bei dieser Familie nur zwei Mi- apostolat vertraut machen möchte. Nun, nuten vorbei schauen“ wurden schnell Edel Mary Quinn hat natürlich nicht zwanzig Minuten, die mit viel fröhli- mit dieser Aufgabe begonnen. Wie aber chem Gelächter ausgefüllt waren. ist sie dazu gekommen? Edel Quinn beschränkte sich bei Alles hat damit angefangen, dass sie ihrem Dienst nicht auf das Mindestmaß als sehr junge Frau über eine Freundin von zwei Stunden, die als Standard für
Spirituelles 9 Bei einem Präsidiumstreffen in Afrika FOTO: ARCHIV den wöchentlichen Einsatz des Legi- jedem, dem man begegnet, die Person onärs gelten, sondern widmete sehr unseres Herrn zu sehen.“ Ja, es kommt bald jeden Abend, also praktisch ihre einem der Gedanke, dass Edel, die es so ganze Freizeit, diesen Besuchen. Die sehr liebte, beim in der hl. Eucharistie Einsamkeit und besonders die seelische gegenwärtigen Herrn zu sein, begriffen Not ihrer Betreuten bewegte sie, und so hatte, dass der Herr ihr ebenso wirklich drängte sie das Mitleid, ihnen viel Zeit in den Betreuten begegnete. zu widmen. Es wird berichtet, dass sie Diese Hinwendung zu jeder einzel- endlos viel Zeit bei einer alten, einsa- nen Seele mit aufrichtiger Herzlichkeit, men Frau verbrachte, die unter Verfol- Einfachheit und Anteilnahme an allem, gungswahn litt. Viele Monate hindurch was sie bewegte – egal ob interessant besuchte sie sie regelmäßig und schenkte oder langweilig, attraktiv oder absto- ihr jedes Mal zwei bis drei Stunden ßend – war sicher auch das Geheimnis Aufmerksamkeit, bis diese leidende Seele ihres Erfolges als junge Präsidentin des Ruhe finden konnte. Straßenmädchenpräsidiums. Eigentlich Ihre Mitlegionäre berichteten, dass hätte es für die Führung dieser Gruppe selbst wenn man mit Edel eilig unter- und ihres herausfordernden Apostolates wegs war, sie jedem, der sie ansprach, an den Straßenmädchen einen wirklich geduldig ihre volle Aufmerksamkeit erfahrenen Legionär gebraucht, aber widmete, als hätte sie sonst nichts wenn Edel auch jung war, sie war erfüllt anderes zu tun. Man kann ahnen, dass von Liebe zu diesen Mädchen und ge- sie den Grundsatz der Legionsarbeit wann durch ihre fröhliche Zuwendung vollkommen verinnerlicht hatte: „in schnell ihre Herzen.
10 Spirituelles Würde man meinen, dass ihr diese missionarischen Eifer gesagt: „Die Liebe Besuche bei Alten und Kranken „Spaß Christi drängt mich!“ Gleiches gilt für gemacht“ hätten, so würde man sich den so beherzten Einsatz von Edel Mary täuschen. Die junge Frau, die vorher ihre Quinn. Da sie immer so fröhlich war Freizeit in geselliger Gemeinschaft mit und über alles herzhaft lachen konn- Sport, Tanz und Musik zugebracht hatte, te, wurde sie einmal gefragt, ob diese verbrachte nun ihre Zeit mit Alten und Fröhlichkeit ihrer Natur entspräche. Sie Kranken. So ist es nicht verwunderlich antwortete bescheiden: „zu drei Viertel zu lesen, dass sie einmal einer Freun- …“ Was sie da vorsichtig andeutete, war, din anvertraute, dass ihr diese Besuche dass ihre Fröhlichkeit übernatürlich war, besonders schwer fielen – und dennoch dass sie aus ihrer Liebe zu den Menschen waren sogar ihre Sonntagabende, an entsprang. Das galt für ihr Wirken als denen sonst niemand sich Zeit für diese Ganzes: fern von Aktivismus, also von Dienste nehmen wollte, mit solchen einem Arbeiten um des Arbeitens willen, Hausbesuchen ausgefüllt. Sie sagte dazu: ging es ihr immer um das Wesentliche, „ich weiß, dass diese Menschen auf mich was auch durch folgende Aussage bestä- warten und ich könnte es nicht übers tigt wird: „Versuchen wir, im Rahmen Herz bringen, sie zu enttäuschen.“ unserer bescheidenen Möglichkeiten Diese unglaubliche Zartheit des Her- Seelen für ihn zu gewinnen … Wenn zens, diese starke übernatürliche Liebe uns das durch unmittelbare Tätigkeit war die Frucht einer tiefen Vereinigung nicht gelingt, dann versuchen wir es we- mit Gott. Was ihr klar geworden war, nigstens durch das Gebet. Wir brauchen dazu spornte sie auch die Anderen an: nur Maria zu bitten, dem Vater die Ver- „Die Mutter Gottes will auch jetzt noch dienste Christi aufzuopfern und Gnaden der Welt den Heiland schenken. Wer über die Seelen auszugießen.“ nicht zu seinem Bruder und Mitmen- Sie tat alles, was in ihrer Macht stand schen geht, um auch ihm den Heiland zu – zugleich war sie fest davon überzeugt, bringen, ist kein guter Christ.“ Deshalb dass jegliche Fruchtbarkeit des Apo- duldete sie als Präsidentin bei ihren stolates vom Segen Gottes abhängig Mitlegionären keine Nachlässigkeiten. war: „Wir müssen nicht nur für die uns Für sie war ein Legionsauftrag eine anvertrauten Menschen arbeiten, son- Verabredung mit der Gottesmutter. Sie dern auch für sie beten und uns heiligen, sagte dazu: „Maria beruft uns! Welche dadurch können wir ihnen am wirk- Ehre! Sie bietet uns als Hilfe die Legi- samsten nützen. Maria möge mit neuen on an. Sollen wir unsere unerlässliche Eifer erfüllen, die schwach geworden Mitwirkung versagen?“ Es war deshalb sind; heiligen, die mir um ihretwillen für sie ganz klar, dass ein Nichterfüllen Gutes erwiesen haben, und sie lasse eines Auftrages auch eine Unterlassung meine Irrtümer und Misserfolge zum gegenüber der Gottesmutter war, die Guten dienen.“ gerne durch uns Gnaden vermittelt hätte. In den wenigen Jahren, die sie als Der hl. Paulus hat einmal über aktive Legionärin mit den üblichen den Grund für seinen unablässigen Tätigkeiten zubrachte, entwickelte sich
Spirituelles 11 Im Gespräch mit einer Freundin FOTO: ARCHIV in ihr eine größere Leidenschaft. Von wurde. Nicht eine robuste Gesundheit, ihrem eigentlichen – im Stillen vorberei- oder Vorbildung und Erfahrung mit den teten – Vorhaben, bei den Klarissen ein- Missionsgebieten waren für Frank Duff zutreten, krankheitshalber abgebracht, ausschlaggebend, sondern die Weite hatte sie immer mehr die Sehnsucht, eines Herzens, das über die Aufgaben möglichst viele Gläubige in das Aposto- des persönlichen Apostolates auch die lat hineinzuziehen. Sie schrieb einmal: Bedürfnisse der ganzen Kirche im Sinn „Es ist herzzerreißend! Arbeit gibt es in hatte. So wuchs Edel Quinn von der ein- Überfluss, und es sind auch Leute da, fachen Legionärin zu jener Gesandtin, die sie übernehmen wollen, aber es wird als die wir sie alle kennen, und die auch ihnen nicht einmal die Möglichkeit dazu uns heute zuruft: „ gegeben.“ Und an anderer Stelle: „Wie Wir wollen die Legion gründen, alles wichtig ist es doch, dass die Bevölke- Übrige ergibt sich von selbst, die Gottes- rung hinfort selbst fähig sein wird, das mutter wird uns ihre Wünsche zu erken- Apostolat auszuüben.“ Es ist nur ver- nen geben. Lassen wir die Gottesmutter ständlich, dass so eine Legionärin für ihr Werk vollbringen. Die Legion wird die Ausbreitung in Afrika ausgewählt ihre Probleme zufriedenstellend lösen.“
12 Spirituelles Wiltrud Zecha Der Legionär ist immer im Dienst D as große Ziel der Legion Mariens ist, ihre Mitglieder durch Gebet und Apostolat so zu formen, dass sie wie viel Phantasie Legionäre aposto- lisch tätig wurden. Besonders durch die neuen Medien war so Vieles möglich. ganz von einem apostolischen Feu- Manche haben mit betenden Mitglie- er durchdrungen sind. Der Legionär dern die Legionsgebete am Telefon brennt dafür, jederzeit und wo immer gebetet, andere haben einem Mitglied er sich aufhält, Zeugnis zu geben für ohne Computer eine religiöse Schrift Gott und dessen übergroße Liebe zu uns vorgelesen. Einsamen Menschen wurde Menschen. durch einen Anruf der Tag erhellt. Viele Die Legionäre bekommen in ihrem religiöse Impulse wurden per Telefon Wochentreffen einen Arbeitsauftrag oder per Post verschickt. für ein Apostolat von zwei oder drei Das vom Pfarrer oder Priester aufge- Stunden, den sie mit einem zweiten tragene Apostolat ist freilich das eigent- Legionär ausführen. Aber auch in den liche und wichtige, das sich in dieser vielen Stunden der Woche dazwischen besonderen Zeit auch besonders kreativ ist ein Legionär immer noch und immer gestalten lässt. Lassen wir uns neue, wieder Legionär. Er ist wachsam für ungewohnte Wege einfallen, jemandem Gelegenheiten, die Heiligkeit in seiner eine Wunderbare Medaille, einen Ro- Umgebung zu fördern und das Reich der senkranz oder ein Büchlein, aber auch Sünde zu zerstören. Wie der Sauerteig ein Lächeln, ein freundliches Hilfsange- den Brotteig verändert, so wirkt ein bot zu schenken. Maria, unsere Mutter Jünger Mariens stetig daran, das Reich und Königin, wird die Welt verändern. Christi auszubreiten. Helfen wir, ihre Liebe und ihr Wirken Durch Gebet und Opfer darf er bekannt zu machen! natürlich bei sich selbst anfangen, das Was das Handbuch in Kapitel 33/11 Herz für Gott vorzubereiten. Immer dazu sagt: mehr wird es ihm gelingen, in seiner Soweit die Vernunft es gebietet, muss Umgebung die religiöse Gleichgültigkeit der Legionär bestrebt sein, den Geist zu eifriger Mitgliedschaft in der Kirche der Legion auf alle Angelegenheiten zu heben. seines täglichen Lebens einwirken zu Gerade in den letzten Monaten, da es lassen. Er muss immer wachsam sein durch die Pandemie nicht möglich war, für Gelegenheiten, das Gesamtziel der Kontakte von Angesicht zu Angesicht zu Legion zu fördern, das heißt, das Reich suchen, war es interessant zu sehen, mit der Sünde zu zerstören, dessen Grund
Spirituelles 13 mauern niederzureißen und auf sei- seiner Brüder aktiv zu bemühen. Das nen Ruinen das Banner Christi, des heißt eine Karikatur des gläubigen Königs, aufzupflanzen. Katholiken und sogar des Katholizismus Diese Liebe muss sich ohne Unter- zeichnen. Der ,mittelmäßige’ Katholik ist schied an unsere Mitmenschen ver- nicht der normale Katholik. Man müsste schwenden – an den einzelnen wie an die den Begriff des ,guten Katholiken’ oder Gemeinschaft, nicht als bloßes Gefühl, des ,praktizierenden Katholiken’ einer sondern in Gestalt einer Pflicht, eines strengen Kritik und Revision unterzie- Dienstes, einer Aufopferung seiner selbst. hen. Ohne ein Minimum apostolischer Der Legionär muss eine anziehende Ver- Betätigung ist man kein Katholik. Und körperung dieses wahren Christentums dieses unerlässliche Minimum, von dem sein. das Urteil am Jüngsten Tag abhängen „In Wirklichkeit erstrebt die Legion wird, bringt die große Masse unserer einfach das normale katholische Leben. sogenannten praktizierenden Katholiken Wir sagen: das ,normale’, wir sagen nicht: nicht auf. Da zeigt sich der Ernst unserer das ,mittelmäßige’ katholische Leben. Lage. Darin liegt das grundlegende Heutzutage besteht die Neigung, den als Missverständnis.” einen normalen Katholiken anzusehen, der seine Religion auf sein privates Leben – (Kardinal Suenens, Theologie des beschränkt, ohne sich um das Seelenheil Apostolates der Legion Mariens) Immer im Dienst sein kann auch heißen einfach nur eine Hand zu halten. FOTO: SABINE VAN ERP |
14 Spirituelles Andreas Seidl/Frank Duff Die Wurzeln der Legion entdecken – Teil 15 A ußer unseren lateinischen Ausdrücken brachte der Name auch das Vexillum mit sich. Man muss das zu verändern sein würde. Es kam aber anders: Als das Vexillum für die Benützung in den Präsidien in großer Vexillum sorgfältig betrachten, nicht Anzahl hergestellt wurde, änderte man so sehr, weil es ein wunderschönes das Oval sowohl an der Vorder- als Markenzeichen ist, sondern wegen auch an der Rückseite so, dass es die seiner geistlichen Aussagekraft. Wunderbare Medaille zeigt. Erstaunlicher Weise ist das Vexillum Das Bild der Tessera, das auf der aus historischen, nicht aus theologischen Gebetskarte die Legion bildlich dar- Überlegungen entstanden. Der Name stellen will, kommt von einem anderen Legion führte zu dem römischen Blickwinkel aus zum selben Ziel. Farbe Vexillum als Markenzeichen der und Pinsel tun sich leichter als Metall, Legion Mariens. Aber natürlich musste die enge Verbindung zwischen dem es katholisch gemacht werden. Aus Heiligen Geist, Maria und den Legionä- dem Adler wurde durch eine einfache ren zum Ausdruck zu bringen. Maria ist Anpassung die Taube, aus dem Bild des dargestellt als die Feuersäule, und der Kaisers das der Himmelskönigin, und Heilige Geist ist das Feuer, das sie erfüllt. so fort. Das endgültige Resultat stellt das In der Kette, die am Rand rund herum Selbstverständnis der Legion bildlich zu sehen ist, stehen die großartigen dar: Der Heilige Geist teilt sich durch Texte, die Marias Rolle verkünden: die Maria der Welt mit. Frau der Genesis, die Miterlöserin, die Das erste Modell dafür ist Mittlerin aller Gnaden. handgemacht und besteht aus Silber. So früh hat die Legion begonnen, Dieses Original wird heute im Maria als Mittlerin zu verehren. Das Schaukasten im Büro des Conciliums Fest war von Rom erst im Juni 1921 aufbewahrt. gebilligt worden. Es ist genau so, wie das Vexillum Die Legion hat immer erklärt, dass sie heute aussieht, mit einer einzigen keine vorher geplante Organisation ist. Ausnahme: das ovale Bild zeigt nicht Niemand hat sich am Anfang hingesetzt die Wunderbare Medaille, sondern eine und hat zu Papier gebracht, was die übliche Darstellung der Unbefleckten Legion zu sein wünschte. Es gab nicht Empfängnis. Man hätte erwarten im Entferntesten etwas dergleichen. können, dass dieses Aussehen zur Eine der beglückendsten Merkmale Tradition werden und nicht leicht der Legion ist, dass die menschliche
Spirituelles 15 Mitwirkung bei ihrer Ich habe erwähnt, dass Gründung so gering beim ersten Treffen der war, dass man Legion der heilige annehmen Vinzenz von Paul muss, Gott und der heilige habe sie so Patrick angerufen geformt wie wurden. Nun, sie ist. Das so wurde eine Besondere an Zeitlang mit allen der Geschichte diesen Heiligen der Legion ist, herumgebastelt, dass immer ein und nach einer Zeit kam Schritt zum nächsten auch das Schlussgebet Schritt führte. der Legion zu Stande, das Keinerlei Planung! Die heute noch gebetet wird. Planung war praktisch Es wurde den Mitgliedern Null, und doch kam vorgeschlagen und etwas Vollkommenes ohne Zögern als geeignet zustande! angenommen. Die Catena So wurde die Legion kam ein wenig später ohne ein Handbuch dazu. Sie entstand aus dem und ohne eigene Gefühl, dass irgendwann Gebete begonnen. Es mitten im Treffen ein Gebet gab keine Catena, eingeschoben werden sollte. und als Schlussgebet Die Gebete der wurde eine ganze Legion wurden Zeit hindurch kirchlich approbiert das Schlussgebet und erhielten das der Vinzenz von Imprimatur, bevor Paul-Gesellschaft ein anderer Teil des genommen. Programms der Legion Natürlich niedergeschrieben mussten diese Dinge wurde. Das ist eine sehr verbessert werden. wichtige Tatsache.
16 Spirituelles
Spirituelles 17 Br. Florian Heel Sam FLUM Liebe Hilfslegionäre! Gnade oder die unverzichtbare Stütze D er Widerstand und die Feindse- ligkeit, die man Jesus Christus vor allem während seines öffentlichen entzogen, aber sie hört keinen Augen- blick auf sich ihrer Kinder auf Erden anzunehmen. Wenn wir dies bedenken Wirkens spüren ließ, hat Maria sicher und beherzigen, dürfen wir den Mut nicht ungerührt gelassen. Damit war nicht sinken lassen. Zudem müssen es aber noch nicht genug, auch in der wir neu versuchen, das Leben voll und jungen Kirche wird es Maria bestimmt ganz zu bejahen und anzunehmen. Der sehr nahe gegangen sein, wie wir in den Katechismus lehrt uns das richtige Ver- Briefen des heiligen Paulus lesen können, ständnis, was Gnade heißt, so lesen wir da es Parteiungen und Spaltungen gab darin: „Die Gnade Christi besteht darin, bis hinein in die Heilige Messe. So kann dass uns Gott ungeschuldet sein Leben man es jedenfalls nachlesen im ersten schenkt.“ (KKK 1999) Korintherbrief im elften Kapitel. Aber Auf Maria vertrauen wir, da sie alle sie hat keine Gnade verloren gehen las- Gnaden verteilt, sie bitten wir auch, sie sen. Jetzt ist Maria unsere himmlische möge alle unsere Verdienste bewahren, Mutter, mit Leib und Seele bei Gott in dass wir sie nicht verlieren. Das wünsche der Herrlichkeit, über die Engel erhöht ich Ihnen und uns allen und den Unbilden des irdischen Lebens Ihr Br. Florian Heel Sam FLUHM
18 Spirituelles Regina Wagensonner / Friedrich Wessely Worte des ersten Geistlichen Leiters – Teil 1 L iebe Leser der Regina Legionis, wie manche von ihnen sicher wissen war die treibende Kraft für die Gründung Führungsaufgabe der Curia Beim ersten Treffen der Curia Wien am 2. April 1949 sagte er über die Sendung der Legion Mariens in Österreich der der Legion Mariens, in dem er auf die erste geistliche Leiter des Senatus Prof. Namen der ersten drei Präsidien in Ös- Friedrich Wessely. Anlässlich seines terreich „Königin des Weltalls“, „Mutter Todestages, der sich heuer am 6.12. zum der göttlichen Gnade“ und „Mittlerin 50. Mal jährt, haben wir einen Blick aller Gnaden“ bezugnahm, das hier ins Archiv unternommen und einige die Führungsaufgabe der Curia schon Perlen gefunden, die wir ihnen nicht angedeutet sei: vorenthalten möchten. Dieses Mal blicken „Der Titel „Königin des Weltalls wir in die Allocutiones des ersten Jahres erinnert an die der Legion gestellte des Bestandes der Curia Wien. Aufgabe die Welt für Maria zu erobern. Die Bezeichnung „Mutter der göttlichen Gnade“ oder wie die alten Theologen sie nannten „Mutter der ungeschaffenen Gnade“ erinnert uns daran, dass diese Gnade eben Gott selbst ist, der mit jeder Seiner Gnaden eigentlich sich selbst uns schenken will, in uns ruhen will, so wie er in Maria, dem Tabernaculum Altissimi, dem Zelt des Allerhöchsten, geruht hat. Sein Ruhen besteht in Seiner Tätigkeit, das heißt er ruht dort, wo Seiner Tätigkeit sich keinerlei Hindernisse entgegenstellen, so wie es tatsächlich bei der Mutter Gottes der Fall war, die in Allem und Jedem, in jedem ihrer Akte und Lebensäußerungen ganz sich Ihm unterstellt hatte und damit Die Königin des Weltalls ist Namensgeberin des Seiner Tätigkeit nicht nur in sich selbst ersten Präsidiums in Österreich FOTO: SCHMAUZ sondern durch sie der ganzen Welt
Spirituelles 19 gegenüber freien ungehinderten Lauf Harmonie und Einheit ließ. So ist sich zur Mittlerin aller „Ebenso wie in der Mutter Gottes eine Gnaden geworden. Ebenso soll es die wunderbare Harmonie der Seelenkräfte, Aufgabe der Legion sein, alles Maria zu bewirkt durch die Lenkung des Heili- unterwerfen und in dieser Unterwerfung gen Geistes auffällt, muss eine ähnliche selbst Zelt und Wohnung Gottes zu Harmonie auch in der Legion als dem werden, in der Er ruht, um dadurch Werkzeug bzw. ihrer Wirksamkeit hier Gottes Auswirkung in ihr Raum zu auf Erden sichtbar sein. Was bringt geben, selbst Kanal und Mittler Seiner aber diese Harmonie hervor? Sicherlich Gnade den übrigen Menschen gegenüber eine ganz bestimmte Zielrichtung die zu werden.“ allen ihren Mitgliedern gemeinsam sein muss. Vor allem ist es Aufgabe des Werk des Geistes Hauptes des jeweiligen Legionszweiges, in unserem Fall der Curia, dieses Ziel „Die Legion hat als ein Werk der Braut klar vor Augen zu haben und es allen des Heiligen Geistes diese Einheit beson- Gliedern zu weisen. Dieses Ziel ist nicht ders notwendig. Aufgabe der Curia als nur für die äußere Ausbreitung der des den Präsidien übergeordneten Rates Legion wesentlich notwendig, sondern ist es, über diese Einheit zu wachen und auch die zunehmende Verinnerlichung. sie immer vollkommener werden zu Nicht nur die Amtsträger sondern alle lassen, um sie wirklich zu einem geeig- Mitglieder müssen dieses Ziel anstreben. neten Werkzeug dieses Heiligen Geistes Dies verlangt von ihnen Demut. Denn zu machen. Als solches hat sie Großes zu die zur Erreichung dieses Zieles von tun, das sie nur dann vollbringen kann, ihnen zu machenden Vorschläge wer- wenn sie alle Hindernisse für das Wir- den nicht immer verwirklicht werden ken des Heiligen Geistes in ihr beseitigt. können. Ebenso notwendig ist es im Solche Hindernisse, die dem Wirken des Streben zur Erreichung des Zieles nicht Heiligen Geistes entgegenstehen sind vor über die eigene Kraft hinauszugehen, allem Furchtsamkeit, Ängstlichkeit und sondern sich mit dem jeweils Möglichen alle Zweifel am Erfolg. Sie darf sich aus zu bescheiden und auf die Gnade Gottes solchen Rücksichten keine zu geringen zu vertrauen. Weder unguter Ehrgeiz Ziele stecken, auch dann nicht, wenn die noch bequeme Gemächlichkeit sind am Erreichung der ganz großen Ziele noch Platz. Weiter ist erforderlich wechsel- so viele Schwierigkeiten zu verhindern seitiges Vertrauen in den guten Willen scheinen, sondern dort, wo ihr scheinbar des Anderen und eine Einfühlung in ihn Wege versperrt sind, muss sie beharr- beim Beraten, die eine gute Aufnahme lich nach neuen Wegen suchen. Immer und das Eingehen auf diese Ratschläge wieder wird es sogenannte „tote Punkte“ mögliche machen. Vor allem aber eine geben, die aber im Vertrauen auf die ständig gleichbleibende Unterwerfung Hilfe der Gottesmutter überwunden unter die Braut des Heiligen Geistes.“ werden müssen!“
20 Spirituelles Ordnung und Eingliederung mystischen Leibes und als solches in einer Geistesverwandtschaft mit allen „Immer wieder wird die Legion mit übrigen Gliedern. Die individuellen den ersten Christengemeinden vergli- Unterschiede, die ebenso auch damals chen. Wenn wir uns überlegen, was das bestanden, fielen dagegen nicht in die Charakteristische dieser ersten Chris- Waagschale. Daraus folgte, dass jeder tengemeinden war, müssen wir sagen, es umso mehr Anteil am Leben Jesu nahm waren Gemeinschaften voll des Heiligen und damit am Bewusstsein des Gesendet seins. Es ist die Einheit der Apostel, die, obwohl weit zerstreut, weiterbestand und jeden beglückt sein ließ über die Erfolge des anderen. So soll es auch in der Legion sein. Niemand darf das Gefühl haben kalt gestellt oder in seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten gehindert zu sein. Für jeden kommt die Stunde, da er mit besonderen Aufgaben betraut werden wird. Und er selbst soll sich nicht scheuen Absichten in dieser Richtung zu äußern. Auch für die Legionäre soll charakteristisch sein: der Geist der Ordnung, der Geist der geistigen Verwandtschaft und der Geist der Sendung.“ Professor Friedrich Wessely FOTO: ARCHIV Werk Marias Geistes, und als solche zeichnete sie zunächst Ordnung aus. Denn Gott ist „Auch die Legion, das Werk Marias, ein Geist der Ordnung. Das heißt diese nimmt darum an dieser Verborgenheit Ordnung bestand in einer ganz selbst- teil. Ihr Entstehen verdankt dieses Werk verständlichen Unterordnung unter die in ähnlicher Weise einem Zwiegespräch Führung. Aber diese Unterordnung wur- zwischen Gott und einigen Menschen. de niemals als drückend empfunden, ja Erinnern wir uns, was darüber im sie trat äußerlich kaum in Erscheinung. Handbuch steht. Dass da einige Men- Sie bestand vielmehr in dem Gefühl der schen überlegten, was sie tun könnten, Mitverantwortlichkeit für den Sieg des dass Gott wieder mehr geliebt werde. Reiches Christi und ging Hand in Hand Wir wissen, wo auch nur zwei Menschen mit dem Gefühl der Freiheit. im gleichen Geist eine solche Frage über- Ein anderes Kennzeichen war, dass legen, da ist Gott mitten unter ihnen jeder Einzelne insbesondere eine und nimmt an ihrem Gespräch teil. Der enge Verbindung zu Jesus Christus Heilige Geist gibt diesen Menschen ihre hatte. Er fühlte sich als ein Glied des Entschlüsse ein. Und so soll es immer
Spirituelles 21 sein. Wenn die Curia zusammenkommt, Anstrengungen die Aufgabe der Seelen- soll jeder nur den Willen Gottes suchen, rettung für Christus in unserem Land nicht seine eigenen Gedanken durchset- durchgeführt werden soll. Angesichts zen versuchen. Was jeder tut, hat er im der Tatsache mag uns eine gewisse Ban- Auftrag der Mutter Gottes zu tun. Auch gigkeit beschleichen. Allein es ist kein hier spielt sich alles im Verborgenen ab Grund zum Erschrecken! Denn diese des Zieles wegen, der Umwandlung und Umwandlung der Herzen ist bereits in Gewinnung der Herzen für Gott. Dieses vollem Gang. Sie ist mit großen Kämp- Ziel ist dem Menschen nicht zugänglich, fen verbunden und wir stehen mitten in es ist ein Werk der Gnade, die ihre eige- diesem Kampf. Jeder von uns macht ihn nen ungewöhnlichen Methoden hat.“ durch. Das aber ist ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass diese Umwandlung sich in seinem Inneren anmeldet. Aber Streben nach Excelenz es heißt achtgeben, denn von uns hängt „Es muss unser ständiges Bestreben und es ab, wie wir diesen Kampf durchste- unser Wunsch sein, dass die Curia eine hen. Da mag uns ein Wort des hl. Paulus gute werde, und dass ist dann der Fall, ein helfender Fingerzeig sein, der im wenn in ihr und durch sie die Absichten Brief an die Thessalonicher einmal sagt: der Mutter Gottes verwirklicht wer- „Der Geist löscht nichts aus!“ Die Last den. Die Curia muss ein Werkzeug des die auf jedem Einzelnen von uns liegt, Heiligen Geistes werden und dieses wird ist nicht gering, die Legion fordert viel. dann erreicht, wenn Christus in den Dazu kommen die Pflichten gegen die Seelen geboren wird. Das ist keine from- Familie, die Berufspflicht und manches me Redensart sondern eine Wirklichkeit, andere, was nicht abgeschüttelt werden die in der Umwandlung der Herzen kann. So braucht die Seele eine Stätte der sichtbar wird. Wir bemerken das bei Ruhe, an der sie sich wieder entspannen allen großen Gemeinschaften, wie z.B. und neue Kraft sammeln kann. Diese den Orden, denen Gott eine besondere Stätte der Ruhe findet sie nur in Gott, im große Aufgabe zugewiesen hat. Gott Glauben an das Geliebt sein von Ihm, in bereitet die Mitglieder solcher großer der sie sich immer wieder ganz versen- Gemeinschaften bei ihrem Entstehen vor. gen und zu weiteren Opfern die Kraft Alle diese ersten Mitglieder sind Men- holen muss. Die Sorge für die eigene schen mit außerordentlicher Gottesliebe Seele erfordert die Möglichkeit sich von und einer besonderen Opferbereitschaft Zeit zu Zeit wieder zurückzuziehen und gewesen. Auch für die Curia und deren zu sammeln, auch wenn die Geschäfte Mitglieder gilt dasselbe, wenn ihre unaufschiebbar scheinen. Diese Flucht Aufgabe erfüllt werden soll. Hier hat in die Einsamkeit und Stille ist alles Mittelmäßigkeit keinen Platz. Entwe- eher als Egoismus, sondern notwendig der wird die Curia etwas ganz Großes um den Geist lebendig und wirksam zu oder sie wird gar nichts. Denn wie kann erhalten.“ man sich vorstellen, dass durch mittel- mäßige Menschen oder mittelmäßige
22 Legionsleben Regina Wagensonner 100 neue Präsidien Neues aus Tirol und Wien Maria, Hilfe der Christen – Maria, Mutter der Barmherzigkeit – Kramsach Großmugl Seit die Brüder FLUHM nach Kramsach Im Februar 2018 begannen hier Legio- gezogen sind, hatte Br. Florian Heel näre aus Maria Roggendorf mit der Aus- den Wunsch, dort ein Präsidium zu breitung. Pfarrer Brandtner war gerne gründen. Er war schon im Wienerwald, bereit die geistliche Leitung zu überneh- wo er vorher wirkte, Geistlicher Leiter men. Gestartet wurde mit einem sieben gewesen. Mit Hilfe von Legionären aus Wochen dauerndem Glaubensseminar, Ostösterreich wurden im Mai 2018 die aus dem danach eine Patrizierrunde Menschen in Kramsach besucht, um wurde, parallel gab es immer Präsidi- sie zu einem Info-Treffen einzuladen. umstreffen, die von den Ausbreitern Nach diesem wurde das erste getragen wurden. Seit 5. November 2018 Präsidiumstreffen angesetzt und zwei ist das Präsidium dem Comitium Holla- Anwärter kamen. Seitdem trifft sich das brunn angeschlossen. Präsidium jede Woche im Widum von Zu den Arbeiten gehört das Weitertra- Marienthal/Kramsach. Im September gen der Wandermuttergottes von Tür zu wurden die ersten Versprechen Tür. Dabei wird den Menschen die Be- abgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte deutung der Beherbergung der Mutter- das Präsidium auch schon über 30 gottes erklärt und wo es möglich ist wird Hilfslegionäre. Angeschlossen ist das auch gebetet. Immer wieder ergeben Präsidium, obwohl es in der Erzdiözese sich beim Suchen der Nächsten Herber- Salzburg liegt, dem Comitium ge gute Gespräche mit Fernstehenden. Innsbruck. Weiters wird die Patrizierrunde geführt, Die Legionäre suchen immer wieder zu dieser kommen immer wieder neue nach neuen Arbeiten. Meist werden Leute aus dem Ort, die sich auch rege an Hilfslegionäre besucht oder Besuche im den Gesprächen beteiligen. Auf Wunsch Altenheim gemacht. Es wird auch immer des Pfarrers wird dieser bei Geburtstags- wieder Kontakt mit den Priestern in der gratulationen begleitet, oder diese für Nachbarschaft gesucht um die Legion ihn übernommen, so haben die Legi- bekannt zu machen und Möglichkeiten onäre immer gute Möglichkeiten die zur Ausbreitung zu erschließen. Menschen in der Pfarre kennenzulernen.
Legionsleben 23 Maria, Mutter aller Gnaden – Zuerst kam niemand zum Treffen, die Wien Weinhaus (18. Bezirk) drei Legionäre, die die Ausbreitung Im Herbst 2018 begannen sich Legi- tragen wollten hielten aber tapfer durch, onäre der Curia Ancilla Domini um luden ein und hielten jede Woche das die Errichtung eines Präsidiums in der Treffen. Doch die Treue wurde belohnt Pfarre Weinhaus zu bemühen. Eine und es kamen Legionäre dazu. Legionärin wohnt im Pfarrgebiet und so Das Präsidium besteht aus Öster- war es klar bei den Lazaristen, welche reichern, Slowaken und Polen, so wird die Pfarre betreuen vorzusprechen ob auch der Rosenkranz manchmal in den nicht ein Präsidium möglich wäre. Nach verschiedenen Sprachen der Legionäre einem Gespräch mit dem Pfarrer war gebetet. Die Arbeiten der Legionäre die Erlaubnis gegeben und es konnte umfassen verschiedene Tätigkeiten in nach dem wöchentlichen Rosenkranz in der Pfarre, Tür-zu-Tür-Besuche und der Kirche die Legion vorgestellt werden. Straßenapostolat.
24 Legionsleben Erzbischof Thomas Gullickson „Acies ordinata“ ein zur Schlacht geordnetes Heer Ansprache des apostolischen Nuntius Berufungspastoral als ich es war bei der in der Schweiz anlässlich der Aciesfeier Erfüllung meines Auftrages. des Comitiums Zürich 2019 Jahre später lernte ich in Wien eine Familie kennen, deren jüngster Sohn G elobt sei Jesus Christus! Mit Erstaunen habe ich festge- stellt, dass die Legion Mariae eine für Priester beim Opus Dei war. Er war sehr stolz auf seine Eltern, die sehr engagiert waren in der Legio Mariae. Bezüglich kirchliche Verhältnisse recht junge des regelmäßigen Apostolats von Mutti Bewegung ist. Seit ihrer Gründung im und Vati vertraute der junge Priester Jahre 1921 sind noch keine 100 Jahre mir an, dass er sehr besorgt war wegen vergangen. Ungeachtet ihres jungen des Eifers seiner Eltern im Einsatz für Alters zeigt sich ihre große Bedeutung darin, dass sie Laien der heutigen Zeit in der ganzen Welt dazu anleitet, unsere Taufversprechen inmitten der Welt zusammen mit der Gottesmutter Maria zu leben. Ich erinnere mich an meine erste Teilnahme an einem Treffen der Legio Mariae. Es war irgendwo in Minnesota etwa um das Jahr 1970 – ich war also etwa 20 Jahre alt. Von unserem Seminar wurden wir zu zweit zu dieser Gruppe der Legio gesandt, um über geistliche Berufungen zu sprechen. Die Idee war die, uns dem Gebet der Legio zu empfehlen. Ich hatte natürlich schon vorher von der Legio gehört, aber ich hatte vor jenem Abend nie persönlichen Kontakt gehabt. An diesem Abend also bin ich ins Seminar zurückgekehrt mit dem Handbuch der Legio und mit anderen Unterlagen. Die Mitglieder der Legio Mariae waren an diesem Abend vielleicht erfolgreicher mit ihrer Die Legion ist ein Heer in Schlachtordnung FOTO: ARCHIV
Legionsleben 25 die Prostituierten rund um den Wie- Demut nachzufolgen. So sagt der Hei- ner Westbahnhof. Der Priester war fest lige zu Beginn des von ihm verfassten davon überzeugt, dass seine Eltern mehr Weihegebetes: Eifer für das Heil der Seelen hatten als „Doch wie undenkbar und treulos er selbst. Dieser Eifer entstammte ihrer bin ich gewesen! Was ich so heilig Dir marianischen Liebe zu Christus. versprochen und gelobt bei meiner Taufe, Als junger Mann war mir nicht habe ich nicht gehalten, was meine ganz klar, wie das Stichwort „Acies“ Pflicht war, habe ich nicht erfüllt. Ich („Schlachtlinie“) im Sinne der kirchli- bin nicht länger wert, Dein Kind zu hei- chen Lehre zu verstehen war. Ich kannte ßen, ja nicht einmal Dein Knecht. Nichts zwar das Gebet zum Erzengel Michael, ist an mir was Dein Abscheu nicht aber die Idee einer hier auf Erden strei- verdient und Deinen Zorn. Darum wage tenden und kämpfenden Kirche hatte für ich nicht länger, mich Deiner Heiligsten meinen Glauben keine große Bedeutung. und erhabenen Majestät allein zu nahen. Die Begegnungen mit der Legio halfen So flieh‘ ich denn zu Deiner heiligsten mir, dieses Konzept von der Kirche Mutter; sie möge für mich bitten. Du besser zu verstehen. Hier wurde mir das schenktest sie mir ja als Mittlerin bei Bild vertraut von der Jungfrau Ma- Dir. Durch sie hoffe ich, die wahre Reue ria, welche die Truppen in den Kampf und die Verzeihung meiner Sünden gegen den Teufel führt. Die Spiritualität zu erlangen, durch sie die Weisheit zu der Legio Mariae bietet mir und uns erwerben und zu bewahren.“ allen eine sehr aktuelle Korrektur des Um es mit dem Gleichnis Jesu im Kirchenbildes. Die Kirche muss sich heutigen Evangelium zu sagen: Die heute besonders an der Schlachtlinie Spiritualität der Legio bietet ein wahres orientieren. Es geht darum an der Seite Gegenmittel gegen die pharisäische Marias für den Sieg Christi über den Selbstinszenierung gewisser Personen Bösen zu kämpfen. Es geht um einen und Instanzen in der Kirche unserer Alles-oder-nichts-Ansatz. Zeit. Wir sind und müssen wie der Es war immer eine der Stärken der Zöllner im Gleichnis notwendigerweise Legio, dass sie mit verständlichen Wor- demütig sein: d.h. einfaches Fußvolk, ten den einfachen Gläubigen die große welches sich selbst als unwürdig aber Botschaft der vollkommenen Hingabe dennoch der Liebe Gottes bedürftig an Maria, wie sie der hl. Louis-Marie erkennt und bekennt. Wir sind Soldaten Grignion de Montfort (31.01.1673 – oder wir sind gar nichts. 28.04.1716) verkündet hat, nahebringen „Der Zöllner blieb ganz hinten stehen konnte. Heute, gleich vor der Gaben- und wagte nicht einmal, seine Augen bereitung der Messe, vollziehen wir die zum Himmel zu erheben, sondern Erneuerung der Marien-Weihe. schlug sich an die Brust und betete: Gott, Die Spiritualität der Legio entspricht sei mir armen Sünder gnädig! Ich sage ganz derjenigen des hl. Louis-Marie, euch: Dieser kehrte als Gerechter nach welcher sich mit ganzer Kraft darum Hause zurück, der Andere nicht. Denn bemühte, Maria in der Tugend der wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,
26 Legionsleben wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk, 18,13-14) Allzu oft lassen sich auch sanftmütige und von Herzen demütige Menschen von der Übermacht der Pharisäer beein drucken. Gegen Hochmut zu steuern, ist uns ja zuwider. Aber Hochmut ist zu bekämpfen. Wir sind keine Pharisäer, die lieber selber befehlen wollen, als Erzbischof Thomas Gullickson sich an die Seite Marias zu stellen im FOTO: PULLING | KATHPRESS Kampf gegen den Teufel! Danken wir Gott daf ür, dass die Mitglieder der Legio gibt er uns das Leben zurück, am dritten Mariae besser verstehen, was die Natur Tag richtet er uns wieder auf, und wir der Kirche hier auf Erden ist, d.h. dass es leben vor seinem Angesicht.“ darum geht, als geordnetes Heer – hinter Ich glaube, dass gerade dieser Geist und an der Seite Marias – in die Schlacht der Legio Mariae der Kirche von heute zu ziehen. oftmals fehlt. Im Leben von vielen „Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Katholiken fehlen der Eifer und die Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt Leidenschaft Marias. Die Legio Mariae hast.“ (Lk 1,38) hilft uns, unsere Sendung in dieser Welt Die Mutter Gottes lebte vollkommen besser zu verstehen. Es ist wirklich not- gemäß der Ordnung und den Geboten wendig unser christliches Leben mit den Gottes. Sie ist das Modell eines christli- Begriffen einer Schlacht zu verstehen. Es chen Lebens schlechthin. In ihr können ist eine Illusion, zu glauben, dass wir mit wir sehen, wie unser Leben sein sollte. dem Teufel oder mit allem, was uns von Sie liefert uns so auch ein Programm für Christus weg führt, d.h. mit dem Zeit- unsere Umkehr in dieser vorösterlichen geist, Frieden schließen oder uns auch Bußzeit. In diesem Sinne habe ich immer nur eine Atempause gönnen könnten. den besonderen Geist der Legio Mariae Es ist der Wille des Herrn, dass wir ihm bewundert. Ich glaube, dass das Bild des gegenüber nicht anderes sind als Maria: treuen Soldaten, der in der Schlacht vor- „Ich bin die Magd des Herrn, mir gesche- anschreitet uns hilft, die Bereitschaft Ma- he wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38) rias zu verstehen. Wenn wir sie nachah- Bitten wir den guten Gott durch die men, werden wir verstehen, von welcher Fürbitte der Jungfrau und Gottesmutter Art unser Gehorsam sein soll, sodass er Maria um die notwendige Gnade, unsere der tiefen Liebe entspricht, die uns hilft, Herzen zu verwandeln, damit wir sanft- mit Eifer dem Herrn nachzufolgen. mütig und von Herzen demütig wie der So ruft die Kirche uns in der Fasten- Zöllner im Evangelium werden. So soll es zeit zu: „Kommt, wir kehren zum Herrn sein in der ganzen Kirche und besonders zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er auch in der Schweiz. wird uns auch heilen: er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen Gelobt sei Jesus Christus!
Legionsleben 27 Ingrid Österreicher Ein Erlebnisbericht aus unserer Legionsarbeit E s war bei einem Legionstreffen Montagabends im Dezember 2019, als wir meinten, wir könnten unseren kann. Wir brachten ihm Neuigkeiten aus unserem Präsidium und die letzten Pfarrnachrichten, denn er ist immer ehemaligen Geistlichen Leiter Pater sehr interessiert. Wir plauderten, Pater Andreas Mohr wieder einmal besuchen. Andreas und Pater Josef tauschten sich So bekamen zwei Legionärinnen von auch aus. Dann packte Silvia noch ihre unserer Präsidentin den Auftrag in das Gitarre aus und wir sangen gemeinsam Pflegeheim zu fahren, wo er jetzt wohnt. ein weihnachtliches Lied. Es war wun- Die beiden Legionärinnen beschlossen, derschön und sehr berührend, besonders gleich am darauffolgenden Tag nach als wir noch einen Teil vom Rosenkranz der Frühmesse und anschließendem beteten und den Segen erhielten! Dann Rosenkranz gemeinsam zu fahren. Um acht Uhr waren wir in der Kirche, und mit unserem Hr. Pfarrer zelebrierte an diesem Morgen auch der chinesi- sche Kaplan die hl. Messe. Wir luden Kaplan Josef ein auch mitzukommen, denn Pater Andreas war viele Jahre in Taiwan und die beiden kennen einander ein wenig und so könnten sie Erinne- rungen austauschen. Inzwischen hatte Silvia noch die Wander-Muttergottes, die gerade bei einer anderen Legionä- rin stationiert war, organisiert, und so waren wir in himmlischer Begleitung! Da wir nicht angemeldet waren, wuss- ten wir nicht, was uns erwartet. Aber alles lief gut und eine Schwester brach- FOTO: ÖSTERREICHER te gerade Pater Andreas mit seinem Rollator ins Zimmer. Er freute sich sehr, war schon Zeit zum Mittagessen und wir uns zu sehen. Ganz besonders freute er begleiteten Pater Andreas in den Auf- sich über die Muttergottes, die wir mit enthaltsraum. Fröhlich und durch den ihm begrüßen konnten und die nun Besuch selbst im Herzen reich beschenkt einige Zeit in seinem Zimmer bleiben fuhren wir wieder zurück.
28 Splitter Schwere Verletzung dank Edel überwunden FOTO: ARCHIV M ein erstes Interesse an Edel entwi- ckelte sich vor vielen Jahren, als mein lieber Bruder Tuberkulose hatte. und morgens das kleine Gebet auf der Rückseite Ihres Flugblatts betete. Ich habe meine Fahrprüfung bestan- In den letzten 14 Jahren war ich immer den und es war der glücklichste Tag mehr von ihrem Leben auf dieser Erde meines Lebens. Ich wusste, dass sie mich beeindruckt, so sehr, dass ich mich den ganzen Weg begleitet hat und auch nach einem schweren Unfall und vielen jetzt führt, wenn ich alleine unterwegs Operationen entschied, das Autofahren bin. Ich bete zu ihr um ein weiteres zu lernen und alles was ich in Bezug auf Wunder und hoffe, dass ich Ihnen in mein Fahren tue in die Obhut von Edel Zukunft alles darüber erzählen kann. Quinn zu geben. (Aus einem späteren Bericht: Mein Als es an der Zeit war für meine Fahr- Allgemeinzustand ist jetzt sehr gut und prüfung (März 1992), war ich überzeugt, alles läuft hervorragend. Alles dank dass ich niemals bestehen konnte, und Edel.) versuchte mich vor der Prüfung zu drü- cken, obwohl ich die ganze Zeit abends – Brigid Kelly (Artane, Dublin)
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