Grafiken des Monats 1. Halbjahr 2021 - BGF-Institut

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Grafiken des Monats 1. Halbjahr 2021 - BGF-Institut
Grafiken des Monats
1. Halbjahr 2021
Psychosoziale Folgen
der Corona-Pandemie
Grafik des Monats März 2021

Fehltage durch Angststörungen im Pandemiejahr 2020 signifikant angestiegen
Betrachtet man die psychischen Erkrankungen, so haben in den letzten Jahren neben Depressionen und Belastungs-
störungen vor allem die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Angststörungen kontinuierlich zugenommen. Einen
spürbaren Anstieg gab es im Pandemiejahr 2020, in welchem sich die Anzahl der Fehltage mit dieser Diagnose um
mehr als 27 Prozent erhöht hat (siehe Abb. 1, AU-Tage).

     AU-Tage durch Angststörungen (AU-Tage je 100)                                                                    (2003– 2020)

     70,00

     60,00                                                                                                                                                     61,81

     50,00
                                                                                                                                                     48,65

     40,00                                                                                                                                   42,68
                                                                                                                                     39,45
                                                                                                            37,19           37,93
                                                                                                                    35,53
     30,00                                                                                          31,84
                                                                                 28,02     28,81
                                                                         23,18
     20,00                                                       22,07
                                                         18,16
                                         14,57   15,85
     10,00                       12,41
                  8,99    9,89

      0,00
                 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                                                                                                                                                                       Abb. 1

Angst ist, auch bei gesunden Menschen, ein normales Grundgefühl. Bei Angsterkrankungen sind die Ängste aller-
dings übersteigert und dominant, schränken damit die Lebensqualität vielfältig ein und führen zu persönlichem Leid*.
Bei Menschen, die bereits vor der Corona-Pandemie an einer Angst- oder Zwangsstörung erkrankt waren, könnte
sich diese im Coronajahr verschlimmert haben. So können sich typische Verhaltensweisen einer Person, die unter einer
Angststörung leidet, in der Pandemie verstärken – zum Beispiel zwanghaftes Händewaschen oder eine ausgeprägte
Angst, die Wohnung zu verlassen.

Frauen (1,5 Fälle je 100 VJ) waren 2020 merklich häufiger von einer Angststörung betroffen als Männer (0,9 AU-Fälle
je 100 VJ). Auch zwischen den Altersgruppen erkennt man deutliche Unterschiede. So trifft bei dieser Diagnose die
Aussage zu: Je höher die Altersklasse, desto mehr AU-Fälle treten auf (siehe Abb. 2, Altersklassen).
* aus „Angststörungen“ von R. Rupprecht / M. Keller (Hrsg.), Kohlhammer Verlag 2012

Dabei lag die Fallzahl bei den über 60-jähri-
gen AOK-versicherten Beschäftigten etwa
2,5 mal höher als in der jüngsten Altersgruppe
                                                                          AU-Fälle durch Angststörungen (F41)
bis 19 Jahre.                                                             in den Altersklassen (Jahr 2020)
Damit sich Angststörungen während der
Corona-Zeit nicht verstärken, wäre es für
Betroffene beispielsweise ratsam, den eige-                               1,8
nen Medienkonsum auf ein Mindestmaß zu                                    1,6                                                                 1,67
begrenzen, da man durch eine meist negative
                                                                          1,4
Nachrichtenflut permanent mit Thematiken                                                                                             1,37
                                                                          1,2
konfrontiert wird, die den eigenen Ängsten
                                                                                                                        1,12
neues „Futter“ bieten. Ausreichend Schlaf,                                1,0
                                                                                                             0,96
eine gesunde Ernährung, eine feste Tages-                                 0,8                      0,89

struktur und das Erlernen von Entspannungs-
                                                                          0,6       0,66
oder Meditationstechniken können hingegen
vorbeugend wirken und die Psyche stärken.                                 0,4

Die AOK Rheinland/Hamburg und das Institut                                0,2
für Betriebliche Gesundheitsförderung                                     0,0
unterstützen Unternehmen im Umgang mit                                            bis 19       20–29        30–39     40–49         50–59    über 60         Jahre
psychisch gefährdeten Beschäftigten.
Sprechen Sie uns gerne an.
                                                                                                                                                                     Abb. 2

Nils Torsten Krüger              Neumarkt 35-37                    T 0221 27180-119
                                 50667 Köln                        E nils-torsten.krueger@bgf-institut.de                                     www.bgf-institut.de
Wenn der Rücken
Alarm schlägt
Grafik des Monats April 2021
Am 15. März 2021 jährte sich der Tag der Rückengesundheit zum 18. Mal und das Thema könnte aktueller nicht sein.
In Deutschland haben 80% der Menschen mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Viele von ihnen leiden sogar
unter chronischen Rückenschmerzen, ohne die genauen Ursachen zu kennen.
Im Pandemiejahr 2020 haben die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Rückenschmerzen einen neuen Höchststand
erreicht (siehe Abbildung 1) – bedingt auch durch den Bewegungsmangel im Lockdown sowie fehlende ergonomische
Ausstattung am Homeoffice-Arbeitsplatz.

AU-Tage durch Rückenschmerzen im Rheinland

AU-Tage je 100 VJ                                                                                                                Abbildung 1

300,0

                                                                                                                                     245,7
250,0
                                                                                          225,4
                                                   206,3 210,7
                                                               215,3 210,9                        211,4 215,3 209,2
                                     201,7 198,3                           206,1 207,4                              205,4 210,1
200,0                        186,6
            172,0
                     162,2

150,0

100,0

 50,0

   0,0
            2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010                  2011   2012   2013   2014    2015   2016   2017    2018   2019 2020

Insgesamt kam es im Vergleich zum Jahr 2019 zu einem Anstieg von knapp 17 Prozent. Rückenschmerzen liegen auch mit
deutlichem Abstand auf Rang eins, was die Anzahl der Fehltage betrifft. Betrachtet man die Fallhäufigkeit, sind es ledig-
lich die Erkältungserkrankungen, welche noch vor den Rückenschmerzen rangieren. Es wird also deutlich, dass die „Volks-
krankheit“ Rückenschmerzen präsenter ist denn je.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Männer sind dabei deutlich häufiger von Rückenschmerzen betroffen als Frauen (siehe Abbildung 2) und mit steigendem
Alter nimmt die Fallhäufigkeit zu.
Ein Grund dafür ist in geschlechtsspezifischen Berufsfeldern zu finden – Männer arbeiten deutlich häufiger im Produk-
tionsbereich und sind dort großen ergonomischen Belastungen ausgesetzt.

                                                                        Schmerzen im Rücken können dabei sowohl körperliche als
                                                                        auch psychische Ursachen haben. Bewegungsmangel oder
    AU-Fälle bei Frauen und Männern                                     einseitige Haltungen am Arbeitsplatz (z.B. langes Sitzen
    durch Rückenschmerzen 2020                                          am Bildschirm) sind häufig die Ursache für Schmerzen, die
                                                                        durch muskuläre Verspannungen bedingt sind.
                                                                        Übergewicht sowie psychische Belastungen durch Stress
                       AU-Fälle je 100 VJ                               oder Konflikte am Arbeitsplatz können die Problematik
                                                                        weiter verschärfen.
    35,0
    30,0                                                                Die AOK Rheinland / Hamburg sowie die Fachberater*innen
                                                                        des BGF-Instituts unterstützen Sie dabei, durch Rücken-
    25,0
                                                                        schmerzen bedingte Fehlzeiten in Ihrem Unternehmen zu
    20,0
                                                                        reduzieren.
    15,0                             19,1
                                                                        Mit Maßnahmen wie der Kompaktschulung „Rückenfit am
    10,0             13,1
                                                                        Arbeitsplatz“ oder unserer digitalen Ergonomieberatung
      5,0                                                               ergo@work fördern wir die Rückengesundheit Ihrer Be-
      0,0                                                               schäftigten – ob im Unternehmen oder im Homeoffice.
                    Frauen       Männer               Abbildung 2
                                                                        Darüber hinaus können Angebote zu einem gesünderen
                                                                        Umgang mit Stress psychische Entlastung bieten und so
                                                                        Rückenschmerzen vorbeugen. Sprechen Sie uns gerne an.

    Werden Sie für Ihren Rücken aktiv!

             3 Dehnübungen für den unteren Rücken am Arbeitsplatz

             3 Dehnübungen für den oberen Rücken am Arbeitsplatz

Nils Torsten Krüger                  Neumarkt 35-37         T 0221 27180-119
                                     50667 Köln             E nils-torsten.krueger@bgf-institut.de                     www.bgf-institut.de
Wenn Pflege
krank macht
Krankenstand in der Pflege-
branche auf neuem Rekordhoch

Grafik des Monats Mai 2021

Schon seit Jahren stehen die Beschäftigten in den Alten- und Pflegeheimen in Deutschland aufgrund von
Pflegenotstand, schlechter Arbeitsbedingungen und unverhältnismäßiger Bezahlung im medialen Fokus. Seit
dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 sieht sich die Branche mit zusätzlichen Herausforderungen
konfrontiert – das Thema gewinnt weiter an Brisanz.
Der Krankenstand der AOK-versicherten Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen steigt seit Jahren kontinu-
ierlich an, was u.a. als Indiz für die zunehmenden Belastungen gelten kann. Im Pandemiejahr 2020 wurde mit
8,09% ein neues 10-Jahres-Hoch erreicht (siehe Abbildung 1). Im Rheinlanddurchschnitt lag der Krankenstand
im Vorjahr hingegen nur bei 5,87%.

 Krankenstand in den Alten- und Pflegeheimen (2011 – 2020 in Prozent)

 8,5

                                                                                                                                  8,09
                                                               7,90                 7,72                  7,72       7,83
                                                7,57                                           7,56
   8
         7,04         7,10        7,16

 7,5

   7

 6,5
                                                                                                                                          Abbildung 1

   6
         2011         2012        2013          2014           2015                 2016       2017       2018        2019        2020
Krankenstand in Prozent

Neben Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegsinfekten sind es insbesondere die psychischen Erkrankungen, die das
Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in der Branche immer mehr prägen. So entfallen beispielsweise mehr als sechs Prozent
aller Fehltage in den Alten- und Pflegeheimen auf depressive Episoden und fast fünf Prozent auf Belastungsstörungen.
Insgesamt findet man unter den Top 10 der Ausfalltage fünf Diagnosen wieder, welche den psychischen Erkrankungen
zuzuordnen sind (siehe Abbildung 2).

Top 10 der Ausfalltage in Alten- und Pflegeheimen 2020

                                                       AU-Tage
Diagnose                                               Je 100 VJ

Depressive Episode                                     337,61

Rückenschmerzen                                        322,40

Reaktionen auf schwere Belastungen
                                                       242,53
und Anpassungsstörungen

Akute Infektionen der oberen Atemwege                  224,62                              Um die durch seelische Leiden verursachten
                                                                                           krankheitsbedingten Ausfalltage zu reduzieren,
Rezidivierende depressive Störung                      137,60                              muss die psychische Gesundheit der Beschäftig-
                                                                                           ten zukünftig noch stärker in den Fokus der
Andere Angststörungen                                  123,07                              Unternehmen rücken. Insbesondere in der
                                                                                           Pflegebranche müssen wirksame Maßnahmen
Sonstige Zustände nach chirurgischem Eingriff          120,02                              ergriffen werden, die der konstant hohen
                                                                                           mentalen und emotionalen Belastung der
Schulterläsionen                                       106,48                              Beschäftigten entgegenwirken können. Die AOK
                                                                                           Rheinland/Hamburg und das Institut für Betrieb-
Sonstige Bandscheibenschäden                           106,06                              liche Gesundheitsförderung bieten Unterneh-
                                                                      Abbildung 2

                                                                                           men gezielte Maßnahmen an, um die psychische
Andere neurotische Störungen                           87,76                               Gesundheit der Beschäftigten nachhaltig zu
                                                                                           stärken. Kontaktieren Sie uns gerne.

Nils Torsten Krüger          Neumarkt 35-37            T 0221 27180-119
                             50667 Köln                E nils-torsten.krueger@bgf-institut.de                       www.bgf-institut.de
Gewitter im Kopf:
Volkskrankheit
Migräne
Grafik des Monats Juni 2021

Migräne gehört in Deutschland zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Rund 10% der Bevölkerung leiden unter dieser
schweren neurologischen Erkrankung, die volkswirtschaftlichen Kosten von Arbeitsausfällen aufgrund von Migräne sind
enorm. > Link

Bei einer akuten Migräneattacke setzen schwere, häufig einseitig pulsierende Kopfschmerzen ein, die bei körperlicher
Aktivität an Intensität zunehmen können. Typische Begleiterscheinungen einer Migräne sind heftige Übelkeit sowie Licht-,
Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit – an eine normale Ausübung der Arbeitstätigkeit ist unter diesen Umständen
nicht zu denken. Migräne wird häufig durch individuell unterschiedliche innere oder äußere Reize, so genannte Trigger,
ausgelöst, so zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel oder Alkoholika, Stressfaktoren, Lärm, Wetterumschwünge oder
auch hormonelle Veränderungen. Für Außenstehende ist Migräne meist schwer nachvollziehbar, zumal die Medizin
hinsichtlich der genauen Ursachenforschung häufig vor einem Rätsel steht.

Allein bei den AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland gab es im Jahr 2020 rund 18.600 AU-Fälle, die durch Migräne
verursacht wurden, in den Unternehmen fielen dadurch mehr als 105.000 Ausfalltage an. Im Schnitt fehlten Mitarbeitende
circa 5,7 Kalendertage, wenn diese Erkrankung diagnostiziert wurde.

Hinsichtlich der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) ist in den letzten Jahren ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen.
Seit dem Jahr 2003 haben sich die Fehltage in den Unternehmen durch Migräneausfälle mehr als verdoppelt (siehe
Abbildung 1). Im Pandemiejahr 2020 gab es noch mal einen merklichen Anstieg – nämlich knapp 12% mehr als im Vorjahr.

AU-Tage je 100 VJ durch Migräne (2003 - 2020)

12

10

 8

 6

 4

 2

 0
     2003   2004     2005    2006     2007     2008    2009     2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016     2017    2018     2019   2020

Abbildung 1

Migräne tritt überwiegend im erwerbsfähigen Alter auf                                         Zudem sind berufstätige Frauen fast
und nimmt im Altersverlauf stetig ab. Die Fallzahl bei jungen                                 dreimal so häufig betroffen wie Männer
Beschäftigten ist signifikant höher (siehe Abbildung 2):                                      (siehe Abbildung 3):

      AU-Fälle je 100 VJ durch Migräne                                                        AU-Fälle je 100 VJ durch
      (nach Altersstufen)                                                                     Migräne (nach Geschlecht)

              4,15

      4                                                                                        4
                            3,36

                                                                                                           2,77
      3                                                                                        3

      2                                                                                        2
                                        1,68
                                                       1,42
                                                                   1,02                                                     1,00
      1                                                                                        1
                                                                              0,61

      0                                                                                        0
            bis 19      20 – 29        30 – 39        40 – 49     50 – 59      60+                        Frauen           Männer

      Abbildung 2                                                                              Abbildung 3

Auf eine Einnahme von Medikamenten kann bei einer akuten Migräneattacke in der Regel nicht verzichtet werden. Laut
der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) konnten Studien aber belegen, dass nichtmedikamen-
töse Verfahren – z.B. regelmäßiger Ausdauersport oder das Erlernen von Entspannungstechniken – einen positiven Effekt
auf Migräneintensität und -häufigkeit haben können. Gerade wenn Betroffene von sich selbst wissen, dass Faktoren wie
Stress, unregelmäßige Mahlzeiten, zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder Schlafmangel die Frequenz der Migräneattacken
negativ beeinflussen, können präventive Maßnahmen sehr sinnvoll und erfolgversprechend sein.

Die AOK Rheinland/Hamburg und die Expert*innen des BGF-Instituts unterstützen Sie dabei, Fehlzeiten zu reduzieren
und ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen zu etablieren.
Sprechen Sie uns gerne an.

Nils Torsten Krüger                Neumarkt 35-37               T 0221 27180-119
                                   50667 Köln                   E nils-torsten.krueger@bgf-institut.de                    www.bgf-institut.de
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