Greta und ihre Eltern - nicht hysterisch, sondern fanatisch - Eike

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Greta und ihre Eltern – nicht
hysterisch, sondern fanatisch

von Wolfgang Meins, zuerst erschienen auf der Achse des Guten

Lange habe ich gezögert, die „Szenen aus dem Herzen“ zu lesen, in denen aus
der Perspektive der Mutter von Greta Thunberg einiges aus dem Familienleben
ausgebreitet wird. Aber dann siegte doch die fachlich-psychiatrische Neugier.
Richtig befriedigt wurde die allerdings nicht. Dazu fällt der erste Teil des
Buches, in dem es besonders um die Entwicklung und Zuspitzung der psychischen
Störungen von Greta und ihrer drei Jahre jüngeren Schwester geht, oft zu vage
und gleichzeitig zu weitschweifig aus. Gleichwohl wirken diese Szenen
beklemmend, und man fragt sich, wie eine Familie so etwas überhaupt aushalten
kann.

Den zweiten Teil des Buches zu lesen, ist dagegen bloß ermüdend. Aus Sicht
der Mutter wird in einer Endlosschleife die gesamte klimahysterische Gefühls-
und Gedankenwelt ausgebreitet. Deutlich wird dabei allerdings: Auch
Klimahysteriker haben es nicht leicht. Sind sie doch zutiefst und ohne jeden
Zweifel überzeugt von dem nahenden Ende, so nicht ab sofort und innerhalb
weniger Jahre die CO2-Emissionen auf Null gebracht werden. Gleichzeitig
müssen sie tagein, tagaus erleben, dass die Politik ihnen höchstens verbal
folgt, die aus klimahysterischer Sicht wirklich zielführenden Taten aber
unterlässt. Doch damit nicht genug: Auch die meisten Mitbürger leben weiter,
so als gäbe es kein morgen, anstatt ihr klimarelevantes Verhalten drastisch
zu ändern – etwa auf jede Flugreise zu verzichten, sich fleischfrei zu
ernähren und sich ein Elektroauto oder Fahrrad zuzulegen.

Eigentlich ist der Begriff „klimahysterisch“ für die Thunbergs, also Greta
und ihre Eltern – die kleine Schwester soll hier außen vor bleiben –, nicht
wirklich zutreffend, weil verniedlichend. Tatsächlich geht es hier um
Klimafanatismus. Das Buch schildert recht anschaulich, wie aus einem
psychisch schwerst gestörten Mädchen eine (Klima-) Fanatikerin wird, die dann
ihre Eltern infiziert. Diese Ansteckung allerdings dürfte nicht besonders
schwierig gewesen sein, da zum einen die Fanatismus-Saat bei den Eltern auf
besonders fruchtbaren gutmenschelnden Boden fiel und zum anderen, damit der
Familienfrieden positiv beeinflusst werden konnte.

Außerdem erfährt man recht genau, wie Klimafanatiker so ticken. Etwa, dass
man sich um die poltischen, ökonomischen und sozialen Folgen von bestimmten
drastischen oder vielleicht besser: ökodiktatorischen Regulierungen und
Verboten keine Gedanken machen muss. Warum auch, sind doch solche Maßnahmen
alternativlos, weil wir ansonsten „verbrennen“ oder sonst wie untergehen.

Der Begriff des Fanatismus scheint in der Psychiatrie in den letzten zwei
Jahrzehnten etwas aus der Mode gekommen zu sein. Jedenfalls findet sich
in dem deutschen Psychiatrie-Lehrbuch (Auflage 2011) mit immerhin knapp 3.000
Seiten dieser Begriff überhaupt nicht, ebenso wenig wie in einem
umfangreichen Standardwerk zur psychiatrischen Begutachtung. Die letzte
deutsche Monographie zum Thema stammt aus dem Jahr 2004.

In Anlehnung daran lässt sich Fanatismus definieren als eine durch die
Persönlichkeitsstruktur mitbedingte, auf mehr oder weniger eng umgrenzte
Themen bezogene persönliche Überzeugung, die mit großer Intensität und
Konsequenz sowie unter hohem Energieaufwand – eben mit fanatischer Energie –
durchgesetzt wird. Es besteht Dialog- und Kompromissunfähigkeit, wobei
Außenfeinde mit allen – potenziell auch aggressiven und vernichtenden –
Mitteln bekämpft werden.

Ganz wichtig ist noch ein weiterer Punkt: Die wirklich durchschlagenden
fanatischen Bewegungen agieren nicht auf der Ebene dumpfer Gewaltbereitschaft
und niederer Instinkte, sondern haben als Zielpunkt die Realisierung hoher
Ideale, wollen also Welt und Menschheit beglücken oder retten. Wichtig ist
noch die Unterscheidung, ob man es mit einem essenziellen Fanatiker zu tun
hat oder bloß mit infizierten Mitläufern. Und ob es sich um den Typus des
aktiv-expansiven oder eher still-introvertierten Fanatikers handelt.

Zu welchem Typus Greta gehört, dürfte damit klar sein. Ihre ganz besonders
zurückhaltende Art in Verbindung mit einem kindlich-naiven Erscheinungsbild
und ihr Behindertenstatus verleihen ihr zunächst eine Aura von Harmlosigkeit,
die ablenkt von Radikalität und Rigorismus ihrer Überzeugungen, Aktionen und
Appelle. Mit aktiver Unterstützung der Medien gelingt es ihr zudem, einen
wunden Punkt zu treffen, nämlich den im grünen Milieu allgegenwärtigen
Widerspruch zwischen edler Klimagesinnung und täglichem Verhalten.

Nicht übersehen darf man bei dieser Erfolgsgeschichte allerdings die wichtige
Rolle des Vaters und vor allem der PR-geschulten grünen Aktivisten im
Hintergrund, die das ganze, sich nun schon über Monate hinziehende Spektakel
erst möglich machen. Und die Greta helfen, möglichst griffige, manchmal
scheinbar konziliante Botschaften zu formulieren, die dann auch Bild wörtlich
wiedergibt: „Im Jahr 2020 müssen wir die Emissionskurve steil nach unten
gewendet haben, wenn wir eine Chance haben wollen, unter 1,5 Grad oder 2 Grad
zu bleiben.“

Greta agiert nicht als Marionette

Aber klar ist auch: Greta agiert nicht als Marionette. Das kann sie schon
krankheits- und persönlichkeitsbedingt gar nicht. Kompromisse jeglicher Art
sind ihre Sache eher nicht – die Geschichte mit dem Zurückrudern bezüglich
der vielleicht doch hilfreichen Atomkraft dürfte da eine Ausnahme sein.
Insgesamt wirkt sie ausgesprochen authentisch. Auch das erklärt ihre große
Wirkung und infektiöse Virulenz, etwa in Bezug auf die Fridays for Future-
Bewegung.

Die Skeptiker hinsichtlich eines maßgeblich menschengemachten Klimawandels
bezeichnen die Klima-Alarmisten-Fraktion oder Teile von ihr ja nicht selten
als Anhänger des Klimawahns. Im streng psychiatrisch-wissenschaftlichen Sinne
ist das weder korrekt noch zielführend. Denn in aller Regel ist es nicht
sinnvoll, größere Teile der Bevölkerung, also etwa alle Parteimitglieder der
Grünen, als wahnhaft und damit wahnkrank zu bezeichnen.
Auch Fanatismus ist nicht gleichzusetzen mit Wahn. Etwas vereinfachend könnte
man sagen, dass der Fanatiker sich zwar bereits im Feld des psychologisch
Abnormen bewegt, aber eben noch nicht eindeutig im Krankhaften. Ohne das hier
vertiefen zu wollen, sei aber noch auf einen sehr pragmatischen Unterschied
hingewiesen: Im Gegensatz zum Fanatiker geht vom Wahnkranken so gut wie keine
ansteckende Wirkung aus, vielmehr isoliert ein Wahn.

Die Klimafanatiker eint eine überwertige Idee, also stark gefühlsbetonte
Überzeugungen, die ihr Denken absolut dominieren und dauerhaft bestimmen,
etwa: Die CO2-bedingte Apokalypse steht unwiderruflich kurz bevor, wenn wir
nicht sofort, radikal und koste es was es wolle gegensteuern. Bei Greta
entwickelten sich überwertige Ideen dieser Art über einen kleinen Umweg,
anhand eines verwandten Themas: In einer Schulstunde im Herbst 2014 sieht sie
einen Film über die Verschmutzung der Weltmeere. Sie bricht während der
Vorführung in Tränen aus. Mittags dann noch einmal, als sie in der Mensa vor
ihrem Burger sitzt, den sie nicht anrührt. Fortan, so ich die vagen Angaben
der Mutter richtig deute, ernährt sie sich nur noch vegan, so sie überhaupt
etwas zu sich nimmt.

Die Grundausstattung fanatischen Denkens und Handelns

Nach Meinung der behandelnden Kinderpsychiater und -psychologen leidet Greta
vorrangig an Asperger-Autismus und einer Zwangsstörung. Beides hat
zweifelsohne die Entstehung ihres Fanatismus begünstigt. Denn Zwangskranke
neigen zur Ausbildung von überwertigen Ideen und Asperger-Autisten dazu, sich
sehr stark auf ein spezielles Interessengebiet zu fokussieren. Außerdem
zeigen Personen mit Asperger-Syndrom wenig Mitgefühl und Interesse an anderen
Menschen. Wenn man aber gegen das Leid der Mitmenschen – zum Beispiel der
durch das Verbot nahezu aller Flüge arbeitslos Gewordenen – so gut wie immun
ist, entstehen bestimmte moralische Bedenken erst gar nicht. Dass die
Menschheit auf dem Weg zum Kommunismus oder eben im Kampf gegen die
Klimakrise Opfer bringen muss, gehört allerdings ohnehin zur Grundausstattung
fanatischen Denkens und Handelns.

Das ganz Besondere im Fall von Greta und ihren Fans ist jedoch, dass sie von
weiten Teilen der westlichen und vor allem deutschen Eliten geradezu hofiert
werden. Kritisches vernimmt man aus diesen Kreisen so gut wie gar nicht – und
natürlich auch nicht aus dem medialen Hofstaat. Es dürfte seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs das erste Mal sein, dass diese Eliten nahezu geschlossen
einer Fanatikerin huldigen und dabei Greta und ihren Anhang oft auch noch
ermutigen.

Bei den fest in der grünen Partei oder ihr nahestehenden NGOs verankerten
Elitendarstellern verwundert das natürlich nicht. Stehen diese doch meist
selbst mit einem Bein im Herrschaftsbereich des Fanatismus. Die Frage, ob sie
nicht vielleicht bereits knietief mit beiden Beinen darin stecken, wird man
erst beantworten können, sollten die Grünen in vielleicht gar nicht so ferner
Zukunft auch das Handeln der Bundesregierung entscheidend prägen.

In Bezug auf die SPD- und ganz besonders die CDU-nahen Elitendarsteller darf
man doch wohl noch annehmen, dass denen der völlig utopische Charakter von
Forderungen nach einem radikalen Wandel in der Klimapolitik, jetzt und
sofort, klar ist. Aber ihnen ist auf diesem Gebiet die Diskurshoheit
offensichtlich weitgehend abhandengekommen. Wobei dazu immer auch eine
gehörige Portion Feigheit gehört. Man traut sich erst gar nicht mehr, die Tür
zum Fabelreich der Klimaapokalypse zu öffnen, denn hier handelt es sich
mittlerweile um einen „No ask-Bereich“, wo man befürchtet, aufgrund von
argumentativer Unbeholfenheit, übersehenen Tretminen und bei diesem Thema
ebenso humor- wie gnadenlos agierenden Medien in den politischen Selbstmord
getrieben zu werden.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für
Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten
Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im sozial- und
zivilrechtlichen Bereich.

mit freundlicher Genehmigung des Autors

Klimawahn in Buchform – die Biografie
von Greta Thunberg

Endlich: Die Gretabuch-Rezension des wichtigsten europäischen Klimaleugner-
Institutes. Und der Chef, Dr. Thuß, hat mich auserwählt, sie zu schreiben!
Glücklicherweise musste ich mir das 256-seitige Büchlein für 18,- nicht
selber kaufen, das hat EIKE vom Recherche-Budget bestritten. Hoffentlich
akzeptiert das Finanzamt die Ausgabe als NGO-konform….

Damit Ihre Spendengelder, geneigte Leser und Sponsoren, auch Ihnen zugute
kommen, können wir Ihnen das Gretabuch in unserer kleinen Institutsbibliothek
gerne ausleihen oder Fragen dazu beantworten. Einfach einen E-Brief an unsere
info-Adresse schreiben.

Kleine Vorbemerkung: Die Greta-Biografie war in meinem Lieblings-Buchlädchen
ausverkauft und auch nicht zeitnah zu beschaffen. Daher mußte ich auf den
Multi Thalia ausweichen, der sich die Heilige Schrift der Church of Global
Warming auf Reserve ins Regal gelegt hat. Scheint wohl gut zu laufen für die
Klimawahnprofiteure; immerhin Platz 5 im Thalia-Regal.

Zum Inhalt. „…habe ich…versucht, künstlerischen Anspruch mit einer breiten
Publikumswirkung zu verbinden.“ So die eigentliche Alleinautorin des
Gretabuches, Opernsängerin Mutter Malena. Jo, glaube ich sofort. Die Familie
ist seit langem im Mediengeschäft und weiß, wie man die Masse der
Medienkonsumenten erfolgreich bespielt. Wußten Sie, daß Malena Ernman
Schweden im Jahre 2009 beim Grand Prix d´Eurovision vertrat? Schauen Sie mal
hier.

In Gretas Biografie berichtet die Mutter zunächst von ihrer Kindheit im
offensichtlich typisch grün-akademischen Milieu der schwedischen oberen
Mittelschicht. „Humanismus“ sei oberstes Gebot gewesen; man habe „ganz
selbstverständlich“ immer gern Menschen geholfen, die Hilfe nötig hatten. So
habe die Familie Ernman „immer wieder Flüchtlinge und Menschen ohne Papiere“
(!) aufgenommen. Interessant – Illegale versteckt? Das wäre in auch Schweden
zumindest damals strafbar gewesen; wobei zu bezweifeln ist, daß die Familie
im eigenen Haus für signifikante Zeiträume Fremde beherbergte. So etwas tun
die Moralapostel nie, weil dann die Kosten den „moralischen“ und sozialen
Profit überstiegen.

Passend zu ihrer sozialen Selbst-Einsortierung beschreibt Ernman, daß sie und
ihr Mann Svante, ein Theaterschauspieler, „Kulturarbeiter“ seien; und die
Ärmsten hätten sich ein halbes Berufsleben mit freiberuflichen Engagements
herumschlagen dürfen. Hätten Sie besser mal was Richtiges wie Medizin oder
Ingenieurwesen studiert. Na ja, dafür kassieren sie ja jetzt ordentlich.

Am Hungertuch nagten die Thunbergs auch nicht nach der Geburt von Greta und
Beata. Trotz Malenas 20-30 Stunden Arbeit die Woche saß man in „hellen
Altbauwohnungen“ und war „frei und ungebunden“.

Richtig interessant wird es, als Mutter Ernman Gretas frühe Kindheit
beschreibt. Mit zehn weint Greta laufend, wird magersüchtig (?), erhält
Medikamente und kommt ins Kinderkrankenhaus. In der Zeit fällt Malena
bewußtlos auf der Bühne um und singt danach nie wieder in der Oper. Auch
Vater Svante kippt ab und zu um. Kein Wunder, daß Kollegin Ulrike Stockmann
bei der Achse des Guten schrieb, die Erman-Thunbergs hätten eine unendlich
traurige Familiengeschichte.

Im Spital wurde Gretas Morbus Asperger, eine milde Form des Autismus,
diagnostiziert. Wie bei vielen Betroffenen ist Greta inselbegabt, hat ein
fotografisches Gedächtnis und kann alle Hauptstädte der Welt aufsagen. In nur
zwei Stunden pro Woche holt die Schülerin den Stoff sämtlicher Fächer aus
sieben Tagen nach. Die kleine Schwester Beata zeigt später ähnliche Symptome,
rastet aus. „Ihr kümmert Euch nur um Greta. Nie um mich. Ich hasse Dich,
Mama. Du bist die schlechteste Mutter der Welt, Du verdammte Bitch!“ Sie
kommt in eine gute Inklusionsschule mit „Ressourcen“. Genetik oder Erziehung?
Da Malena laut eigener Aussage in zwei Tagen ihren Operntext auswendig lernen
kann, scheint es etwas Biologisches zu sein.

Gretas Thema ist der „Naturschutz“. Begonnen habe ihre Leidenschaft beim
Anschauen einer Schul-Doku über die Verschmutzung der Weltmeere mit kaum
abbaubarem Plastik. Obwohl der Film sich auf den Kunststoffmüll fokussierte,
sensibilisierte er Greta auch für Tierschutz & Veganismus, Konsumismus &
Klima. Wie es im grünen Milieu üblich ist, sind Gretas Mitschüler allesamt
mondäne Vielflieger, die gerne verreisen und in New York shoppen gehen; was
die Neu-Umweltschützerin furchtbar findet. Ich auch, nebenbei. Verzogene
Konsum-BoBo-Gören. Wobei, bourgeoise Bohèmiens scheinen die Thunberg-Ernmans
auch zu sein – sie gewinnen ihren Selbstwert allerdings nicht durch NYC-
Shoppingtouren, sondern durch gute Taten. So stellt die Familie 2015 ihr
Sommerhaus auf einer Insel (oha, die scheinen damals schon betucht gewesen zu
sein….) syrischen Immigranten zur Verfügung; zumindest bis die Asylverfahren
abgeschlossen sind.

Greta ist so konsequent, daß sie auch in ihrer Familie kein Blatt vor den
Mund nimmt. „Ihr Promis seid für die Umwelt ungefähr das, was der
Rechtspopulist Jimmie Åkesson für die multikulturelle Gesellschaft ist“. Und:
„Nenn mir einen einzigen Promi, der sich für das Klima einsetzt? Nenn mir
einen einzigen Promi, der bereit ist, den Luxus aufzugeben, kreuz und quer in
der Welt herumzufliegen?“ Touché, Greta, da gehe ich mit. Noch eine
erstaunliche Erkenntnis: „Alle sind so daran gewöhnt, daß sich alles ihren
eigenen Bedürfnissen anpaßt. Die Menschen sind wie kleine, verwöhnte Kinder.“
Richtig, Greta, und genau darauf basiert Dein Erfolg.

An anderer Stelle aber lügt die Aktivistin glatt, wenn sie sich als
Sprachrohr ihrer Generation versteht: „Wir wollen Eure Geschenke nicht, auch
nicht Eure Pauschalreisen, Eure Hobbys, oder Eure ganze grenzenlose
Freiheit.“ Wenn wir uns anschauen, wer da auf den Klimademos am Freitag
mitmacht, weiß man, die wollen sehr wohl die Flugreisen, tollen iPhones &
Computern und die grenzenlose Freiheit im eigenen Auto mit 18. An anderer
Stelle macht Greta dann aber gutes Wetter bei ihren Fans, wenn sie sagt:
„nicht alle haben es uns eingebrockt, sondern nur ein paar wenige“, also die
Leute mit den Firmen und dem Geld. Na sicher, die reichen Kapitalisten sind
schuld; dann stimmt das Weltbild der FFF-Demonstrierer wieder. Der kleine
Klimaretter kann wieder um die Welt jetten, ganz ohne Firmen und Geld.

Eine selektive Wirklichkeitswahrnehmung beweist auch Mutter Malena, wenn sie
sagt, es herrsche ein Informationskrieg auf dem Planeten, der zugunsten der
„Front“ der Wirtschaft und der Lobbyisten verlaufe. „Welches Klima- und
Nachhaltigkeitsnarrativ verkauft sich wohl besser? Das, das uns Veränderungen
abverlangt, oder das, das behauptet, wir könnten bis in alle Ewigkeit weiter
shoppen und durch die Welt fliegen?“ Einfache Antwort, Frau Ernman: Es ist
das Katastrophen-Narrativ Ihrer Tochter, und nicht das von Trump und der
Ölindustrie.

Das Buch hat aber auch komische Seiten, Kostprobe: „Draußen vor dem Fenster
hat schon hochsommerliche Hitze Einzug gehalten, obwohl der Kalender gerade
mal Mai zeigt.“ Das war 2018 – hihi, was dachte Ernman wohl im Mai 2019? „Das
ist nur Wetter, und Extreme nehmen wegen der Hitze ja zu.“ Ich selber dachte
im Mai beim Anblick meiner vor sich hinvegetierenden Tomatenpflanzen eher an
Donald Trumps Ausspruch vom eiskalten Winter 17/18: „Hätte gern etwas mehr
von Eurem Klimawandel.“

Und noch einer: „Es heißt immer, daß die Klimaleugner Idioten sind. Aber alle
sind ja wohl Klimaleugner. Jeder von uns.“ Nicht ganz, Greta.

Noch ein letzter: „Svante und ich möchten auch keine Texte mehr zur
Klimafrage schreiben. Ich möchte über andere Themen schreiben. Kultur. […]
Humanismus […] Antirassismus. Irgendetwas in die Richtung.“ Ja, wer’s glaubt.
Mag sein, daß nur Autisten hart genug sind, sich ausschließlich mit dem
Klimatamtam zu beschäftigen, und normale Grüne auch mal eines der anderen
Leib-und Magenthemen ihres Milieus, in dem nicht so viel Chemie und Mathe
vorkommt. Das profit- und medienträchtige Thema Klimakollaps werden die
Thunberg-Ernmans aber garantiert so lange ausreizen, wie es geht. Denn ohne
den Greta-Hype sind sie: nichts. Malenas Opernkarriere ist passé, und mit
einem anderen Beruf sind die Eltern nur irgendwelche Stockholmer Altbau-
Bürger.

Malena Ernman schreibt nicht nur unfreiwillig komische Sätze, sondern
diffamiert auch richtig diejenigen, die nicht ihre hochmoralischen Ansichten
teilen. So verkörpere Donald Trump „in unserer Gesellschaft das Schlimmste“.
Da ihr Verlag sich erdreistet, Leuten zu erlauben, skeptische Ansichten zum
Klimahype zu publizieren, beendet sie die Zusammenarbeit. Da „mein Gewissen
mir nicht mehr erlaubt, für Zeitungen zu arbeiten, die Raum für Klima- und
Holocaustleugner bieten.“ Vielen Dank auch, Frau Ernman. In einer Szene wird
Mutter Malena von Beata gefragt, warum sich immer alles „um die Jungs drehe“.
„Die patriarchalischen Strukturen der Gesellschaft“, antwortet sie. Und das
im feministischsten Land Europas, also der Welt. Es scheint, als habe Malena
Ernman den Haß auf alles Eigene von kleinauf gelernt.

Auch die Marktwirtschaft, die trotz der egalitären „Folkhemmet“(Volksheim)-
Ideologie Schweden nach dem Krieg zu einem der reichsten Länder der Welt hat
werden lassen, findet die Mutter furchtbar. „Unser Unwissen in Sachen Klima
[…] hat sich zu einer der ergiebigsten Ressourcen der Welt entwickelt, ist
sie doch eine der Grundvoraussetzungen für steigendes Wirtschaftswachstum.“
In Eurer ökosozialistischen Planwirtschaft würde es bestimmt viel besser
laufen. Drum ist Ernman auch für die „kräftig erhöhte CO2-Steuer“, aber nur
zum Beispiel.

Fazit: Greta Thunberg wird in den sozialen Medien heftig angegriffen; auch
ich benutze ganz gern die satirische Verballhornung „Thunfisch“. Gemünzt ist
das allerdings eher auf ihre Eltern, die, wie in der Biografie zu lesen ist,
selber höchst labil sind, und ihre Tochter zu Eigentherapiezwecken (und um
Reibach zu machen) mißbrauchen.

Greta und Beata tun mir leid; sie sind Opfer ihrer Eltern und einer
hysterischen Panikindustrie. Ob den beiden autistischen Mädchen die
Aufmerksamkeit gut tut? Eher nicht; Autisten scheuen meist das Rampenlicht.
Ob das viele Geld Greta später nutzen wird? Geld macht nicht glücklich und
heilt nicht; und wenn die ruinöse Klimablase platzt (das muß sie irgendwann),
werden viele Schweden ihre Wut mutmaßlich am Gesicht der Panik-Kampagne
auslassen.

Greta Thunberg + Svante Thunberg + Malena Ernman + Beata Ernman:

Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima
Übersetzt von: Ulla Ackermann, Stefan Pluschkat, Gesa Kunter

Preis € (D) 18,00 | € (A) 18,50
ISBN: 978-3-10-397480-5
256 Seiten, gebunden
S. FISCHER
Die Thunberg-Ernmans: Eine unendlich
traurige Familiengeschichte

Ernman hatte schon vor dem Ruhm ihrer Tochter als schwedischer Promi
mit „klimafreundlichen“ Social-Media-Posts und Kolumnen Aufmerksamkeit
erregt. Nach der Lektüre des Buches wundert mich nichts mehr. Das, was
öffentlich in Gestalt der Klima-Prophetin Greta sichtbar wurde, ist lediglich
die Spitze eines ausgemachten Familien-Dramas. Wikipedia schreibt, das Buch
schildere „wie die Klimakrise eine Familienkrise verursacht hat“. Nein, das
Buch schildert, wie die vermeintliche Klimakrise von einer Familie
vorgeschoben wird, um sich der eigenen Krise nicht stellen zu müssen.

Malena Ernman ist eine erfolgreiche Opernsängerin, Mitglied der Königlich
Schwedischen Akademie, und hat Schweden 2009 beim Eurovision Song Contest
vertreten. Ihr Mann Svante Thunberg ist Schauspieler, nach der Geburt der
gemeinsamen Töchter Greta (2003) und Beata (2005) blieb er bei den Kindern,
während Ernman ihre Karriere verfolgte. Ihre Engagements führten sie nach
Berlin, Paris, Wien, Amsterdam oder Barcelona. Alle paar Monate eine neue
Stadt, die Familie begleitete sie: „Unser Alltag war unvergleichlich, unser
Alltag war einfach wunderbar“, schreibt Ernman.

Doch Greta kommt in die fünfte Klasse, und plötzlich geht es ihr gar nicht
mehr gut. Sie weigert sich zu essen, weint den ganzen Tag und ist depressiv.
Irritierenderweise wird dem Leser dieser Wechsel abrupt in lediglich einem
Absatz präsentiert, so als wäre er eine folgerichtige Entwicklung.
Stattdessen möchte man fragen, ob bis dahin tatsächlich alles so wunderbar
gelaufen ist. Weniger knapp wird hingegen Malena Ernmans Abschied von der
Oper geschildert, denn sie beschließt nun, beruflich kürzer zu treten. Am 2.
November 2014 gibt sie ihre letzte Opernvorstellung in Schweden; dieser Abend
wird auf immerhin fünf Seiten beschrieben – inklusive eines theatralischen
Ohnmachtsanfalls seitens Ernmans. Typisch Opern-Diva? Wenn sie im Folgenden
den Zusammenbruch ihrer beiden Kinder darlegt, behält sie diesen eigenartigen
Tonfall, schwankend zwischen Bühnen-Dramatik und einer seltsamen
Abgeklärtheit, bei.

Der Zusammenbruch zweier Kinder

Gretas Hungerstreik wird lebensbedrohlich: Zwei Monate lang isst sie fast
nichts. Sie braucht 53 Minuten, um ein Drittel einer Banane
herunterzubekommen, fünf Gnocchi kosten sie zwei Stunden und zehn Minuten.
Die Eltern fahren mit ihr ins Krankenhaus und ins Zentrum für Essstörungen.
Schließlich steht sie kurz davor, eingewiesen und zwangsernährt zu werden.
Nach einem entscheidenden Krisen-Gespräch in der Klinik ist Greta bereit,
wieder mit dem Essen anzufangen. Es wird besser, doch ihre Essstörung (eine
kleine Auswahl von Lebensmitteln auf eine bestimmte Art zubereitet, mit viel
Zeit zum Essen und vorzugsweise zu Hause) bleibt bestehen. Zusätzlich werden
bei ihr Asperger-Syndrom, hochfunktionaler Autismus und OCD (Zwangsstörungen)
diagnostiziert.

Eines Tages sieht Greta in der Schule einen Film über die Verschmutzung der
Weltmeere, in dem eine riesige Insel aus Plastikmüll gezeigt wird und bricht
in Tränen aus. Auch ihre Klassenkameraden sind zunächst betroffen, doch als
die Lehrerin gegen Ende der Stunde ankündigt, für eine Hochzeitsfeier nach
Connecticut zu fliegen, ist die Trauer dahin und alle unterhalten sich über
aufregende Reisen ans andere Ende der Welt. Greta kann das nicht verstehen.
In der Schule fühlt sie sich sowieso nicht wohl, da sie durch ihr sonderbares
Verhalten auffällt und gemobbt wird.

Schließlich sitzt sie in der lauten, stickigen Schulmensa und soll einen
Hamburger essen, umgeben von Gesprächen über „Markenklamotten, Make-up und
Handys“. Fleisch – Mitschüler – Müllinsel. Ihr wird alles zu viel. Dieser
Augenblick wird zum Schlüsselmoment für Gretas späteres Engagement für den
Klimaschutz, ihre künftige Mission. Ist es zu weit hergeholt, ihren Kampf
gegen den Klimawandel als einen Stellvertreter-Kampf gegen ihre persönlichen
Probleme zu betrachten?

ADHS, Asperger und Tics

Bald darauf gerät auch die kleine Schwester Beata in eine schwere Krise. Die
Eltern haben mit Greta alle Hände voll zu tun und vernachlässigen sie. „Beata
verschwindet in ihrem Zimmer, sobald sie von der Schule nach Hause kommt. Wir
kriegen sie kaum zu Gesicht. Sie spürt unsere Unruhe und geht uns aus dem
Weg.“ Die damals knapp Neunjährige muss wegen Gretas komplizierter
Speiserituale ihr Abendessen ständig alleine einnehmen. „Bald kümmern wir uns
auch um dich, mein Schatz, aber zuerst muss Greta gesund werden“, versucht
Ernman ihre kleine Tochter aufzumuntern. Ein schlechtes Gewissen hat sie,
aber die Situation ist nun mal nicht zu ändern, oder?

Es überrascht wenig, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Als Beata in die
vierte Klasse kommt, erträgt sie es nicht mehr, mit ihrer Familie zusammen zu
sein, fühlt sich durch ihre Eltern gestört. In der Schule fällt sie nicht
auf, doch zu Hause bekommt sie einen Wutanfall nach dem anderen. Sie fühlt
sich vernachlässigt, beschimpft ihre Mutter als „Schlampe“, „Bitch“ und
„schlechteste Mutter der Welt“ und bewirft sie mit Gegenständen.

Da erinnert sich Ernman, dass Beata bereits als Vierjährige zu sehr starken
Trotzanfällen neigte. Einmal, es ist Winter und die Familie hält sich gerade
in Brüssel auf, weigert sie sich einen Monat lang, ihre Strümpfe zu wechseln.
Ihre Eltern nehmen sich an einem freien Tag schließlich fünf Stunden Zeit, um
sie von frischen Socken zu überzeugen, aber es hilft nichts. Das Kleinkind
gewinnt den Machtkampf. Ernman und ihr Mann lassen sie schließlich ohne
Strümpfe ihre Schuhe anziehen. Der Vater findet das ganze offenbar auch noch
komisch: „‚Verglichen mit dir ist Lotta aus der Krachmacherstraße die reinste
Mahatma Ghandi‘“, witzelt er.

Mit knapp elf Jahren erhält Beata die Diagnose „ADHS mit Zügen von Asperger,
OCD (Zwangsstörungen) und eine Störung mit oppositionellem Trotzverhalten“.
Beata hat einige Tics entwickelt, beispielsweise braucht sie für einen Weg
von einem Kilometer eine ganze Stunde, denn: Sie muss bestimmte
Pflastersteine meiden. „Sie muss immer den linken Fuß zuerst aufsetzen und
wenn sie sich vertut, muss sie wieder von vorne anfangen.“ Das Bemerkenswerte
daran ist: Sie hat diese Zwänge nur, wenn sie mit ihrer Mutter zusammen ist.
Diese schreibt dazu: „Und das kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es mit
meiner Mutter genauso – alle meine Tics traten in ihrer Gegenwart sehr viel
stärker hervor.“ Leider geht Ernman der Sache nicht näher auf den Grund,
wenigstens nicht in ihrem Buch.

„Ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten“

Überhaupt scheint sie das Wesentliche nicht wahrnehmen, nicht zum Kern ihrer
Probleme vordringen zu wollen. So bezeichnet sie sich selbst als
Sozialphobikerin, die kaum eine Premierenfeier übersteht und nach Auftritten
in Stockholm fluchtartig „noch vor den Zuschauern“ das Theater verlässt und
sich auf dem Fahrrad abschminkt. Das mache sie aber „ungemein effektiv“.
Dieses permanente Schönreden von Dingen, die eben nicht schön, sondern
belastend sind, steht Ernman bei der Erkenntnis ihrer eigenen Person, aber
auch des Wesens ihrer Kinder im Weg. Einerseits wehrt sie sich dagegen, dass
andere ihre Töchter wegen ihrer Diagnosen abstempeln. Andererseits stilisiert
sie diese Handicaps im nächsten Moment zu „Superkräften“. Nicht ein einziges
Mal im gesamten Buch stellt sie sich selbst oder ihren Mann als Eltern in
Frage. Schuld sind immer die anderen – die Schule, die Gesellschaft, das
Gesundheitssystem. Oder der Klimawandel.

„Denn es ging uns beschissen. Mir ging es beschissen. Svante ging es
beschissen. Den Kindern ging es beschissen. Dem Planeten ging es beschissen.
Sogar dem Hund ging es beschissen“, heißt es weiter. Eine Projektion des
eigenen Unglücks auf den gesamten Globus. Die perfekte Ausrede, damit sich
Malena Ernman keiner innerfamiliären Ursachenforschung für ihre Misere
stellen muss.

Mit viel Pathos nimmt sie CO2-Werte, Statistiken über psychische Kinder- und
Jugenderkrankungen und Burn-out, Aufzählungen von Unwetter-Katastrophen der
vergangenen Jahre und gibt Feminismus und Antirassismus hinzu, rührt einmal
um und fertig ist der pathetische Rest des Buches. „Es geht dabei um
ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten.“ Eine neurotische,
verdrängende Frau flüchtet sich in einen Klimawahn. Selbst ihre Flugangst
versucht sie mit ihrem schlechten Gewissen über den CO2-Ausstoß zu erklären.
Am Ende bekommt sie Burn-out und eine eigene ADHS-Diagnose. Um ihren Mann
Svante kann es leider nicht viel besser bestellt sein. Sie zitiert ihn an
einer Stelle mit: „Ich unterhalte mich nicht mit meinen Nachbarn. Ich schaffe
es ja kaum, mit meinen Freunden oder meinen eigenen Eltern zu sprechen.“
Die herbei prophezeite Klima-Katastrophe gibt Malena Ernman und ihrer Familie
die Möglichkeit, das eigene Schicksal und auch die Zuständigkeit für das
eigene Wohlergehen hintenanstellen zu können. Die Erde ist krank, die
Thunbergs sind krank, also sind wir alle krank, basta. Erst wenn „die
Menschheit“ sich ändert, wird es auch Familie Thunberg-Ernman besser gehen.
Hoffnungslose Projektion? Kindischer Boykott der Eigenverantwortung? Oder
wahnhaftes Streben nach diesseitiger Erlösung?

„Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima“ von Greta & Svante
Thunberg und Beata & Malena Ernmann, 2019, Frankfurt am Main: Fischer Verlag,
hier bestellbar.

Mit freundlicher Genehmigung von Ulrike Stockmann und der Achse des Guten, wo
der Artikel zuerst erschien.
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