Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod

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Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod
Die Patientenzeitung der Universitätsmedizin Rostock, Ausgabe 1/2020

med.uni-rostock.de

      Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall

      Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen

      Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod

  www.med.uni-rostock.de
Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod
Inhalt
     2    Feuer auf Station
          Üben für den Ernstfall

     4    „Tommy nicht allein“
          Kliniknannys im Einsatz

     6    Kinderintensivstation
          Schwestern werten Elternzimmer auf

     8    Mehr Leistung – weniger Strahlung
          Neues Hochleistungs-CT im Betrieb

     10   Ausstellung
          Radiologie bringt Geschichte in Warteraum

     12   Gemeinsamer Einsatz gegen Keime
          Fokus auf Hygiene

     14   Für Engagement ausgezeichnet
          Assistenzarzt begleitet sterbende Patienten

     16   Hingucker am Zentrum für
          Nervenheilkunde
          Tonschilder zieren Bäume

     18   Bildungsakademie
          Neue Berufsgruppen gefragt

     20   Eltern und Ärzte bewahren Säugling
          vor plötzlichem Kindstod
Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod
Vorwort

Liebe Patienten der
Universitätsmedizin Rostock,
liebe Leser,

gemeinsam mit Ihnen starten wir in ein          Liebe Patientin, lieber Patient, Ihr Wohl liegt
spannendes Jahr 2020. Als Universitätsme-       uns am Herzen. Unsere Wissenschaftler
dizin tragen wir eine große Verantwortung in    forschen an neuen Wegen, um multiresis-
Krankenversorgung, Forschung und Lehre.         tenten Keimen den Garaus zu machen und
Dafür sind Investitionen notwendig - Investi-   entwickeln innovative Behandlungsmöglich-
tionen in unsere Zukunft.                       keiten.
So haben wir beispielsweise unseren Cam-        Wir würdigen auch unsere Vergangenheit:
pus Schillingallee mit dem neuesten Stand       In einer Ausstellung in der Chirurgie und der
der radiologisch-bildgebenden Technik aus-      Inneren Medizin können Sie einen Blick in
gestattet und erst im Januar eine moderne       die Geschichte der Unimedizin werfen und
CT-Anlage in Betrieb genommen.                  radiologische Geräte aus unterschiedlichen
                                                Epochen bestaunen.
In dieser Ausgabe Ihrer Patientenzeitung
nehmen wir Sie außerdem wieder einmal           Davon und von vielen weiteren Projekten le-
mit in den Alltag an unserem Haus. Sie er-      sen Sie in dieser Ausgabe. Sie erhalten ei-
fahren, was unsere Kliniknannys für junge       nen Einblick in unsere Arbeit und den Alltag
Patienten bieten und wie wir uns für Notfall-   in Krankenversorgung, Forschung und Lehre.
situationen auf Station vorbereiten.
Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen      Viel Spaß beim Schmökern!
unserer Bildungsakademie, an der wir an-
gehende Operationstechnische und Anäs-
thesietechnische Assistenten ausbilden.         Herzlichst,

Harald Jeguschke,         Annett Laban,         Prof. Dr. Emil C. Reisinger,   Prof. Dr. Christian Schmidt,
Kaufmännischer Vorstand   Pflegevorstand        Wissenschaftlicher Vorstand    Ärztlicher Vorstand
                                                und Dekan

                                                                                  Im Dialog 1|2020 | 1
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Feuer auf Station:
Üben für den Ernstfall

9 Uhr morgens. Ein Feueralarm durchbricht         Derartige Notfallszenarien stellt die
den Klinikalltag. Auf Station 5/6 der Abteilung
für Gastroenterologie der Rostocker Unime-        Unimedizin in regelmäßigen
dizin hat eine Mitarbeiterin Rauch bemerkt.       Abständen nach.
Neun teilweise bettlägerige Patienten in fünf
Krankenzimmern müssen so schnell wie              „Entscheidend ist zu sehen, ob die Abläufe
möglich außer Gefahr gebracht werden. Die         auch in Stresssituationen funktionieren oder
Station bereitet die Räumung vor, innerhalb       ob es noch an einigen Stellen Verbesse-
kürzester Zeit treffen Löschzüge und Polizei      rungsbedarf gibt“, sagt der Sicherheitsbe-
ein - zum Glück nur im Übungsmodus.               auftragte Knaack.

Bei dem Rauch handelt es sich um                  Auch der Einsatz neuer Hilfsmittel kann ge-
Theaternebel, die Patienten in Not                übt werden. So wurden bei dieser Übung
                                                  erstmals Evakuierungstücher verwendet,
sind Medizinstudenten.                            die unter den Matratzen im Krankenbett
                                                  liegen. Mit ihnen können in einer Rettungs-
Ziel der Übung: Ärzte und Pflegekräfte der        situation nicht mobile oder verletzte Perso-
Unimedizin sollen die erlernten Abläufe und       nen sicher über Fußböden und Treppen aus
den Krankenhausalarmplan einhalten. Der           dem Gefahrenbereich gezogen werden.
Ort, in dem im Notfall alle Fäden zusammen-
laufen, ist der Raum der Klinikeinsatzleitung:    Das Fazit unseres Pflegevorstandes, Annett
Handlungsanweisungen, Notfallhandys und           Laban, nach der gut einstündigen Brand-
Einsatzwesten sind stets griffbereit und alle     schutzübung fällt positiv aus: „Die Evaku-
Abläufe können überwacht werden. Mitglie-         ierung der Patienten lief planmäßig, alle
der des Vorstandes und der Sicherheits-           wussten, was sie zu tun haben.“ Die Zusam-
beauftragte Ingo Knaack begleiteten die           menarbeit mit dem Brandschutz- und Ret-
Übung. Sie wurden durch einen automati-           tungsamt der Hanse- und Universitätsstadt
schen Rundruf über den Brandfall informiert       Rostock, der Polizei und den Mitarbeitern
- so wie auch für den Ernstfall vorgesehen.       habe reibungslos funktioniert.

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Kliniknanny Luisa Grabe versüßt zwei Kindern die Wartezeit in der Ambulanz der Kinderklinik.

     Engagementpreis für Kliniknannys

     Die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern hat das Projekt der Rostocker
     Unimedizin mit dem Engagementpreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.
     Mit dem Preis werden ehrenamtliche Initiativen geehrt, die sich in besonderer
     Weise für die Gemeinschaft einsetzen und andere damit inspirieren und moti-
     vieren. Das Projekt „Tommy nicht allein“ gewann in der Kategorie „Gemeinwohl.
     Innovativ. Schaffen.“ und erhielt ein Preisgeld von 3000 Euro.

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„Tommy nicht allein“
Kliniknannys im Einsatz

Sie sind da, wenn ein Kind weint, spielen       Namensgeber für das Projekt ist der
mit ihm oder lesen ihm etwas vor. Die Kli-      kleine Patient Tommy, auf den einige
niknannys der Initiative „Tommy Nicht Allein“
schenken kleinen Patienten der Kinder- und      Medizinstudenten während ihres
Jugendklinik der Unimedizin Rostock Zu-         Praktikums aufmerksam geworden
wendung, um Eltern und Klinikpersonal zu        waren.
entlasten.
                                                Er war lange allein und weinte viel. Die Stu-
„Wir wollen die Kinder vom Klinikalltag         denten entschlossen sich, Zeit mit ihm zu
ablenken und den Eltern etwas Zeit ver-         verbringen. Dabei blühte Tommy förmlich
schaffen, damit sie beispielsweise wichtige     auf. Das Projekt „Tommy Nicht Allein“ war
Besorgungen erledigen können“, erläutert        geboren, mittlerweile beteiligen sich 55 Stu-
Jana David, Medizinstudentin und ehren-         denten ehrenamtlich.
amtliche Kliniknanny.
                                                Mitmachen können alle Studenten,
Auch wenn ein Kind schwer krank                 die an der Universität Rostock
ist, haben die Eltern durch das                 eingeschrieben sind.
Angebot einen Moment für sich,
um mit der Situation                            Die Betreuung ist jederzeit möglich, vor-
                                                zugsweise am Nachmittag. Den Kontakt
zurechtzukommen.                                vermittelt das Klinikpersonal auf Wunsch
                                                der Eltern, des Personals oder des Kindes
„Unser Lohn ist, wenn wir wissen, dass wir      selbst. „Wir betreuen das Kind ganz indivi-
einem Kind den Tag und somit den Klinik-        duell nach seinen Wünschen“, so Jana Da-
aufenthalt erleichtern konnten“, sagt Klinik-   vid. „Auch eine intensivere Arbeit über einen
nanny Wiebke Gehm.                              längeren Zeitraum ist möglich.“

                                                                           Im Dialog 1|2020 | 5
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Kinderintensivstation:
Schwestern werten Elternzimmer auf

Wenn Kinder wegen einer schweren Krank-         Nach ihrer Arbeitszeit ließen die Schwestern
heit oder nach einem Unfall auf der interdis-   die Räume begutachten. Die bauliche Sa-
ziplinären Kinderintensivstation behandelt      nierung haben die Kollegen aus der Technik
werden müssen, ist das für die Eltern eine      übernommen. Sie brachten die Elektrik und
große Herausforderung. Sie wollen Tag und       Fensterrahmen auf Vordermann, arbeite-
Nacht für ihre Lieblinge da sein.               ten Betten und Schränke auf und polsterten
                                                die Stühle neu. „Die Kollegen haben ganz
Doch nicht nur die jungen Patienten             tolle Arbeit geleistet“, sagt Kinderintensiv-
                                                schwester Silke Frömmel, die sich zusam-
brauchen Zeit und Ruhe zur                      men mit Kollegin Beate Kurth engagiert hat.
Genesung, auch die Eltern sollen                Kleiderbügel, Haken für Jacke und Schlüs-
ausreichend Gelegenheit                         sel, eine Schuhbank, ein Tresor und Müllei-
                                                mer wurden ebenfalls erneuert.
bekommen, Kraft und Energie
zu tanken.                                      Für das richtige Ambiente haben schließlich
                                                die Schwestern gesorgt, indem sie die Zim-
Dafür gibt es in der Kinder- und Jugendklinik   mer mit Bildern verschönert und auf den Ti-
im Dachgeschoss, nah an der Intensivstati-      schen kleine selbstgebastelte Dekorationen
on, drei Elternzimmer.                          passend zur Saison aufgestellt haben. Für
                                                jeden Raum haben sie außerdem individu-
Um den Müttern und Vätern ihren Aufent-         elle Schlüsselbänder besorgt. Finanzielle
halt angenehmer zu gestalten, lag es den        Unterstützung bekam das Schwesternteam
Schwestern der Kinderintensivstation am         vom Verein pro infantibus.
Herzen, die Räume etwas aufzupeppen.
                                                Seit Februar 2019 betreibt die Kinder- und
„Wenn sich die Eltern bei uns                   Jugendklinik zusammen mit der Klinik und
                                                Poliklinik für Anästhesiologie und Intensiv-
wohlfühlen, wirkt sich das auch                 therapie gemeinschaftlich die Intensiv- und
positiv auf unsere kleinen Patienten            Intermediate Care Station für Kinder. Dabei
aus“, weiß Stationsschwester                    werden die intensivmedizinischen Kompe-
                                                tenzen aus beiden Fachrichtungen für die
Sigmone Richter aus                             optimale Versorgung kritisch kranker Pati-
langjähriger Erfahrung.                         enten zusammengeführt.

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Die Kinderkrankenschwestern Sigmone Richter (v. l.), Beate Kurth und Silke Frömmel haben
die Zimmer gemeinsam mit Kollegen aus der Technik auf Vordermann gebracht.

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Brandschutzübungen wappnen Unimedizin für den Notfall Neues Hochleistungs-CT in Betrieb genommen Ärzte bewahren Säugling vor plötzlichem Kindstod
Prof. Dr. Sönke Langner (v.l.), Dr. Felix Meinel, Dr. Kolja Thierfelder, Prof. Dr. Marc-André Weber
         und leitender Radiologieassistent Steve Küster vom Institut für Diagnostische und Interventionelle
         Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie nehmen das neue Gerät in Betrieb.

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Mehr Leistung – weniger Strahlung:
Neues Hochleistungs-CT im Betrieb

Noch mehr Komfort für Patienten und eine          Das CT-System ermöglicht funktionelle Unter-
deutlich bessere Bildqualität ermöglicht der      suchungen: Etwa bei Schlaganfallpatienten
neue      Hochleistungs-Computertomograph         kann die Durchblutung des Gehirns ermittelt
(CT) an der Universitätsmedizin Rostock. Der      und so gesundes Gewebe von geschädig-
„Revolution CT“ der Firma General Electric ist    tem unterschieden werden. Das spielt für die
ein hochmodernes High-End-System, das für         weitere Behandlung eine entscheidende Rol-
Patienten und zuweisende Ärzte einen erheb-       le. Einen weiteren Vorteil bietet die spektrale
lichen Fortschritt in der medizinischen Versor-   Bildgebung, die sich für zahlreiche Anwen-
gung bedeutet.                                    dungen in unterschiedlichen Organen eignet,
                                                  unter anderem lassen sich dadurch Harnsäu-
„Das Gerät kommt mit deutlich geringerer          rekristalle bei Gicht eindeutig nachweisen.
Röntgenstrahlung aus und es wird weniger          Zudem können durch die deutlich höhere
Kontrastmittel benötigt“, erklärt der Direktor    Bildauflösung im Submillimeterbereich auch
des Instituts für Diagnostische und Interven-     kleinste anatomische Strukturen detailliert
tionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiolo-    dargestellt werden.
gie, Prof. Dr. Marc-André Weber.
                                                  Nachdem die Unimedizin bereits in den ver-
Patienten müssen für eine                         gangenen zwei Jahren ihre Kernspintomogra-
Untersuchung nur wenige Sekunden                  phen (MRT) aus Eigenmitteln erneuert hat, ist
                                                  der Campus Schillingallee jetzt auf dem neu-
die Luft anhalten oder können sogar               esten Stand der radiologisch-bildgebenden
ganz frei atmen. Besonders für                    Technik. „Wir freuen uns, dass wir unseren
Kinder und Schwerkranke eine                      Patienten durch das CT-System mit neuen
                                                  diagnostischen Verfahren noch mehr Kom-
extreme Entlastung.                               fort bieten können“, betont Prof. Dr. Christian
                                                  Schmidt, Ärztlicher Vorstand.
Durch die verkürzte Untersuchungszeit wer-
den Einschränkungen der Bildqualität durch
Bewegungen des Patienten minimiert. Es sind       Die Unimedizin hat das CT-System vollständig
zudem spezielle Anwendungen möglich, be-          aus Eigenmitteln finanziert. Die Kosten um-
sonders in der Herz- und Hirn-Bildgebung.         fassen rund 1,5 Millionen Euro. „Trotz unserer
„Das besonders breite Übertragungsgerät,          derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation
der sogenannte Detektor, kann gesamte Or-         ist es uns wichtig, weiterhin in die hochqualita-
gane innerhalb eines Herzschlags abbilden“,       tive medizinische Versorgung unserer Patien-
erklärt leitender Oberarzt Dr. Felix Meinel.      ten zu investieren und ihnen Spitzenmedizin
                                                  zu bieten“, sagt Harald Jeguschke, Kaufmän-
                                                  nischer Vorstand. In den nächsten Jahren wer-
Auch das Gehirn kann in einer                     den zwei weitere Computertomographen im
Sekunde vollständig erfasst werden.               zukünftigen Zentralgebäude installiert.

                                                                                Im Dialog 1|2020 | 9
Ausstellung:
Radiologie bringt eigene Geschichte in
den Warteraum

Jahrzehntelang schlummerten etliche aus-         Auch der Medizinphysik-Experte Peter Sän-
gediente Geräte aus unterschiedlichen Epo-       ger scheute keine Mühen, um ergänzende
chen der Radiologie, die bis in die Zeit des     Materialien aufzutreiben. Im Internet suchte
1. Weltkrieges zurückreichen, in den Kellern     er nach alten Bedienungsanleitungen und
der Universitätsmedizin Rostock. Damit sie       ersteigerte sie auf einer Online-Plattform.
nicht in Vergessenheit geraten, stellt das In-   So manch eine Beschreibung konnte er so-
stitut für Diagnostische und Interventionelle    gar noch vom Hersteller ergattern.
Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie die
schönsten Exponate jetzt öffentlich aus.         Röntgenröhren aus den verschiedenen
                                                 Epochen, Röntgenschutz und etliche Be-
In der Patientenanmeldung, im                    gleitgeräte, etwa für die zahnmedizinische
                                                 Anwendung, sind in den Vitrinen zu finden.
Warteraum der Chirurgie und in der               Ein Highlight sind zwei Röntgenkugeln von
Anmeldung der Inneren Medizin                    Siemens, die 1934 auf den Markt kamen.
können Patienten und Besucher                    Die komplette Technik ist in diesen kugel-
                                                 förmigen Kesseln verbaut und konnte direkt
einen Blick auf die Errungenschaften             angeschlossen werden. „Sie wurden wegen
der radiologischen Technik aus dem               ihrer kompakten Bauweise direkt zum Pa-
vergangenen Jahrhundert werfen.                  tientenbett gebracht und kamen dort zum
                                                 Einsatz“, so Medizintechniker Lars Kolbe.
„Es freut uns sehr, dass wir die Raritäten vor
dem Verfall retten konnten“, betont Instituts-   Längst nicht alle Exponate aus dem Fundus
direktor Prof. Dr. Marc-André Weber. Zu den      kann die Radiologie zeigen. Einige beson-
ältesten und anschaulichsten der 50 Expo-        ders anschauliche Exponate hat das Institut
nate gehört eine selbsthärtende Siederöhre.      als Leihgabe der Universität Rostock für die
„Das beinahe perfekt erhaltene Glasbläser-       Ausstellung „Menschen - Wissen - Lebens-
kunstwerk diente zur Bestrahlung und ist ein     wege“ zum 600. Geburtstag der Hochschule
besonderer Blickfang“, sagt Medizinstudent       übergeben. Um der breiten Öffentlichkeit die
Jürgen Mundelsee. In seiner Dissertation         Herkunft und Funktion der Geräte näherzu-
arbeitet er die Historie der Rostocker Ra-       bringen, hat Student Mundelsee eine Be-
diologie auf. Dafür hat er Akten gewälzt und     gleitbroschüre erstellt, die in den Warteräu-
in der Uni-Bibliothek recherchiert. „Viele In-   men ausgelegt wird. Unterstützung erhielt
formationen habe ich von Hobbysammlern           er dabei von seinen Institutskollegen und
bekommen“, erinnert er sich.                     durch die Medizinische Fakultät.

10 | Im Dialog 1|2020
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Gemeinsamer Einsatz

Daisygrip setzt Fokus auf Hygiene

Die Unimedizin Rostock hat höchste Ansprü-
che an Krankenhaushygiene. Neben Aufklä-
rung, Fortbildungen, Untersuchungen und             An der Unimedizin Rostock sind zwei
Zertifizierungen optimieren die Krankenhaus-        speziell ausgebildete Ärzte, vier Hygie-
hygieniker und Hygienefachkräfte alltägliche        nefachkräfte, zwei weitere in der Fach-
Abläufe und medizinische Produkte, damit            ausbildung sowie bis zu vier technische
sich Klinikkeime nicht verbreiten können.           Assistentinnen für die Krankenhaus-
                                                    hygiene im Einsatz. Es gelten strenge
Um die Hygiene beim Blutabnehmen zu                 Richtlinien, damit sich Krankheitserreger
verbessern, liefert das junge Unternehmen           und gesundheitsschädliche Substanzen
Daisygrip jetzt moderne Venenstauer.                nicht ungehindert verbreiten können.

Herkömmliche
Stauschläuche
bestehen aus einem Mix
aus Elastan und
Baumwolle und sind im
Stationsalltag nur schwer
zu desinfizieren.
Daher kommen meist Einmal-
produkte zum Einsatz. Das
neue Produkt aus Silikon mit
kantenlosem Magnetverschluss
kann ganz einfach per Wisch-
desinfektion gereinigt werden.
„Das erleichtert die Abläufe und
verhindert      Komplikationen“,
sagt Prof. Dr. Andreas Podbiel-
ski, Direktor des Instituts für Me-
dizinische Mikrobiologie, Virolo-
gie und Hygiene.

Bei täglicher Nutzung hält ein           Die Idee für den Daisygrip hatte Dr. Konstantin Altrichter (l.) wäh-
Daisygrip-Schlauch bis zu zwei           rend seines Studiums an der Rostocker Unimedizin. Gemeinsam
Jahre. Die Venenstauer werden            mit Wirtschaftsingenieur Karl Hartmann (2.v.r.) hat er den Venen-
in Wismar von Menschen mit               stauer entwickelt.
Behinderungen gefertigt.
                                         Dr. Nadja Patenge und Prof. Dr. Bernd Kreikemeyer forschen an
                                         neuen Therapien, um bakterielle Krankheitserreger abzutöten.

12 | Im Dialog 1|2020
gegen Keime

     Forschung an neuen Therapieformen

     Mit Streptococcus pyogenes hatte es wohl           ge: Die Erkrankung flammt wieder auf.“ Die
     jeder schon einmal zu tun: Das Bakterium           Forscher wollen nun Moleküle ausfindig ma-
     verursacht Angina, kann aber auch schwere          chen, die in die Zellen aufgenommen werden
     Erkrankungen nach sich ziehen. Behandeln           und dort gezielt dafür sorgen, dass Bakterien
     lässt sich der Erreger mit Penicillin, unter be-   absterben.
     stimmten Umständen zeigt das Medikament
     aber keine Wirkung. Dr. Nadja Patenge vom          Wenn dies gelingt, ließen sich die Ergeb-
     Institut für Medizinische Mikrobiologie der        nisse auch auf multiresistente Keime über-
     Unimedizin Rostock forscht mit ihrer Arbeits-      tragen, also auf Erreger, die nicht mehr auf
     gruppe an neuen Therapien, um bakterielle          eine Behandlung mit Antibiotika ansprechen.
     Krankheitserreger abzutöten.                       „Das Ziel ist eine Kombitherapie“, erklärt Prof.
                                                        Bernd Kreikemeyer, Professor für Molekulare
     „Diese Bakterien verstecken sich in unseren        Bakteriologie am Institut.
     Zellen, in die das Penicillin nicht eindringen
     kann“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Ist die     „Die Patienten nehmen dann
     Therapie beendet, werden die betroffenen
     Zellen zwar abgestoßen, die Keime aber             zusätzlich zum Antibiotikum ein
     möglicherweise wieder freigesetzt. Die Fol-        weiteres Medikament ein. Es schaltet
                                                        das Gen aus, das für die Resistenz
                                                        gegen die Antibiotika verantwortlich
                                                        ist und sorgt dafür, dass diese wieder
                                                        genutzt werden können.“
                                                        Aktuell forschen die Wissenschaftler im In-
                                                        sektenmodell an Wachsmotten. „Sie haben
                                                        ein angeborenes Immunsystem, das dem
                                                        menschlichen ähnelt, und wachsen bei
                                                        37 Grad Celsius“, so Forscherin Patenge.
                                                        „Dadurch können wir erste Aussagen über
                                                        die Wirkung der Medikamente treffen und
                                                        Versuche an Wirbeltieren deutlich reduzie-
                                                        ren.“

                                                        Die Rostocker Spezialisten arbeiten mit Kol-
                                                        legen aus der Universität und Universitäts-
                                                        medizin Greifswald und dem Friedrich-Löff-
                                                        ler-Institut auf der Insel Riems zusammen.
                                                        Das gemeinsame Projekt „Koinfekt“ wird im
                                                        Rahmen der Landesexzellenzinitiative vom
                                                        Bildungsministerium MV gefördert.

                                                                                    Im Dialog 1|2020 | 13
Charta für mehr Würde

Die Klinik und Poliklinik für Strahlen-
therapie der Unimedizin Rostock hat
die Charta zur verbesserten Betreuung
schwerstkranker und sterbender Men-
schen unterzeichnet und geht damit
eine Kooperation mit der Hochschule für
Musik und Theater Rostock, der Diako-
nie, der Caritas und dem Ökumenischen
Ambulanten Hospiz- und Kinderhospiz-
dienst Rostock ein. Die Charta setzt sich
für Menschen ein, die sich aufgrund einer
fortschreitenden    lebensbegrenzenden
Erkrankung mit dem Sterben und dem
Tod auseinandersetzen müssen.

     14 | Im Dialog 1|2020
Für Engagement ausgezeichnet:
           Assistenzarzt begleitet sterbende Patienten

           Felix Bock begleitet Menschen auf ihrem         Zu manch einem baut sich eine Verbindung
           letzten Weg. Der Assistenzarzt an der Strah-    auf, die auch über den Tod hinausgeht. „Ver-
           lenklinik der Rostocker Unimedizin opfert       einzelt habe ich dann noch Kontakt zu den
           seine freie Zeit, um schwerkranken Men-         Angehörigen des Verstorbenen.“
           schen etwas zurückzugeben. Für dieses
           Engagement wurde er von der Bundesfami-         Nur wenige junge Menschen
           lienministerin Dr. Franziska Giffey mit einer
           Anerkennungsurkunde ausgezeichnet.              entscheiden sich dafür, Sterbebegleiter
                                                           zu werden, obwohl der Bedarf der
           Der Assistenzarzt hat sich bewusst für die      Patienten groß ist.
           Hospizarbeit entschieden und beim ökume-
           nischen ambulanten Hospiz- und Kinder-          Das bedauert Felix Bock. „Ich gehe aus je-
           hospizdienst Rostock eine Ausbildung zum        der Begleitung gestärkt heraus und blicke
           Sterbebegleiter absolviert.                     nun anders auf das Leben“, sagt er.

           „Ich möchte die Menschen nicht nur              Um diese Erfahrungen mit anderen zu tei-
           als Arzt durch die Therapie begleiten,          len, plant er für die Rostocker Medizinstu-
                                                           denten ein Wahlpflichtfach mit dem Titel
           sondern auch erfahren, wie es ihnen             „Kommunikation am Krankenbett - Eine Fra-
           emotional geht und was sie bewegt“,             ge der Haltung“. Er möchte den angehen-
           so Bock.                                        den Ärzten zeigen, wie sie sich in schwie-
                                                           rigen Situationen mit dem Patienten richtig
           Bis zu fünf Patienten im Jahr begleitet er in   verhalten und wie sie auf seine Bedürfnisse
           ihren letzten Lebenswochen. „Wir nähern         eingehen können. Den Kurs organisiert er
           uns langsam an, lernen uns kennen und           zusammen mit Dr. Anett Seifert, Stations-
           verbringen Zeit zusammen“, sagt er. Kleine      ärztin der Strahlentherapie, und Sterbe- und
           Spaziergänge im Grünen oder gemütliche          Trauerbegleiterin Katrin Machka sowie wei-
           Filmabende stehen auf dem Programm. „Ich        teren Gastdozenten aus verschiedenen Be-
           richte mich nach den Wünschen des Pati-         reichen.
           enten.“
                                                           Insgesamt wurden deutschlandweit
           Die Beziehung werde dabei schnell freund-       95 junge Menschen mit einer Urkunde
           schaftlich: „Die Person, die ich begleite,
           kann ganz offen mit mir sprechen, ich gehe      gehrt, in Mecklenburg-Vorpommern ist
           damit vertrauensvoll um“, sagt Bock.            Felix Bock der einzige.

Assistenzarzt Felix Bock hat sich bewusst für die
Sterbebegleitung entschieden.

                                                                                     Im Dialog 1|2020 | 15
Hingucker am Zentrum für
Nervenheilkunde:
Tonschilder zieren Bäume

Patienten und ihre Angehörigen haben Ergo-         Heute sind auf dem Gelände beispielsweise
therapeutin Jessica Bauer auf eine zündende        eine Kaukasische Flügelnuss, ein Mammut-
Idee gebracht. Bei Spaziergängen durch den         baum, ein Tulpenbaum und eine veredelte
Park am Zentrum für Nervenheilkunde sind           Buche mit sowohl spitzen als auch abgerun-
ihnen viele unterschiedliche und ungewöhnli-       deten Blättern zu finden.
che Bäume aufgefallen – leider ohne Bezeich-
nungen. Damit sich das ändert, hat Jessica         „Unsere Gärtner haben die Schilder so ange-
Bauer ein ungewöhnliches Projekt ins Leben         bracht, dass sie für Spaziergänger von den
gerufen und mit ihren psychiatrischen Patien-      Wegen aus gut sichtbar sind“, so die Ergothe-
ten in der Ergotherapie rund 40 Baumschilder       rapeutin.
aus gebranntem Ton angefertigt.
                                                   In einem weiteren Schritt sei geplant, Park-
„Unsere Patienten hatten viel Freude bei der       bänke in schattigen und sonnigen Bereichen
Gestaltung. Dass das Ergebnis für alle Park-       aufzustellen. So können sich auch die Patien-
besucher sichtbar sein wird, war für sie ein be-   ten ein Bild von den exotischen Bäumen ma-
sonderer Anreiz, die Sache gut zu machen“,         chen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.
sagt Bauer. Die Baumnamen haben sie per
Hand in die rohe Tonmasse geschrieben oder
gestempelt. Damit jedes Schild eine eigene
Note bekommt, haben die Patienten sie noch
mit passenden Blatt-Naturstempeln verziert.

Bei der Recherche nach den richtigen Baum-
namen hat sich Jessica Bauer Hilfe von den
Gärtnern geholt. Die hatten das nötige Wissen
und sogar ein paar historische Infos parat.

So haben früher einige Professoren
von ihren Dienstreisen Setzlinge
mitgebracht und diese im mittlerweile
unter Schutz stehenden Park
eingepflanzt.

16 | Im Dialog 1|2020
Ergotherapeutin Jessica Bauer hat mit
Patienten der Psychiatrie Baumschilder
für exotische Gewächse angefertigt.

                                         Im Dialog 1|2020 | 17
Bilden spezialisierte Fachkräfte aus: Niels Behlau (v.l.), Katja Schumann, Cindy Tiede, Karen
Rose-Kettner, Dorina Lau, Heidrun Soltwedel-Schabow.

18 | Im Dialog 1|2020
Bildungsakademie:
Neue Berufsgruppen gefragt

Pflegekräfte müssen mit der Zeit gehen.         Viele Kranken- und Pflegeeinrichtungen
Durch moderne Technik wird das                  wollen     ihre    Mitarbeiter  an    der
Aufgabengebiet immer spezieller, die            Bildungsakademie aus- und weiterbilden
Anforderungen in der Krankenversorgung          – Tendenz steigend. Unter anderem
steigen. Damit sich Pflegekräfte an die         kooperiert die Akademie mit Häusern in
veränderten Bedingungen anpassen können,        Greifswald, Wismar, Ueckermünde, Anklam,
bietet die Bildungsakademie der Rostocker       Grevesmühlen,       Grimmen,     Parchim,
Unimedizin Aus- und Weiterbildungen an.         Ludwigslust, Hagenow, Güstrow, Karlsburg,
                                                Schwaan-Waldeck, Waren an der Müritz
„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass          und Leezen. Die Vorteile einer Ausbildung
neue Berufsgruppen gebraucht werden             an einem Universitätsklinikum sind für
und der Grundberuf des Krankenpflegers          Schulleiter Behlau klar:
mit Weiterbildung nicht ausreicht“, sagt
Gesamtschulleiter Niels Behlau.                 „Theorie und Praxis liegen hier
                                                ganz dicht beieinander.“ Die Wege
Sowohl junge Berufseinsteiger als
                                                zu den Abteilungen sind kurz und
auch erfahrene Pflegekräfte können
                                                es bestehen direkte Kontakte zur
sich qualifizieren - und das unter
                                                Pflege, zur Physiotherapie und zu
einem Dach.
                                                den Fachärzten.
Schulabgänger haben die Möglichkeit, in
der Akademie eine dreijährige Ausbildung        Behlau legt Wert auf Unterricht in kleinen
zum Operationstechnischen Assistenten           Gruppen. Zudem kooperiert die Akademie
(OTA) oder zum Anästhesietechnischen            mit dem Rostocker Institut für Anatomie und
Assistenten (ATA) zu absolvieren. Bereits       dem Institut für experimentelle Chirurgie.
ausgelernte Pflegekräfte mit mehreren
Jahren Berufserfahrung können sich im           Seit 2015 leitet Behlau den Bereich
Bereich Anästhesie und Intensivpflege           der Aus- und Weiterbildung mit den
weiterbilden.   Seit  2017     bietet    die    Weiterbildungsstätten    und     Berufliche
Akademie außerdem eine Weiterbildung            Schulen an der Bildungsakademie. Diverse
zur Algesiologischen Fachassistenz, also        Lehrkräfte, darunter Fachpraxislehrkräfte,
zum Schmerztherapeuten, an. Einen               Fachlehrer und Dozenten unterrichten
Reanimationskurs für Mitarbeiter gibt es seit   die Auszubildenden und Teilnehmer in
vergangenem Jahr außerdem.                      Unterrichtsräumen unter dem Dach der Alten
                                                Chirurgie. Im Schnitt zählt Behlau jährlich
Die Nachfrage nach                              150 Bewerbungen. In der Zukunft wird das
                                                Weiterbildungsangebot ausgebaut, wie um
spezialisierten Fachkräften ist                 die berufspädagogische Weiterbildung zum
im ganzen Land groß.                            Praxisanleiter.

                                                                         Im Dialog 1|2020 | 19
Eltern und Ärzte bewahren
 Säugling vor plötzlichem Kindstod
 Ulrike Langpohl und Christian Drockner            Für die kleine Larissa ging alles gut aus. „Ihr
 können es noch nicht begreifen: Nur durch         Vater hat richtig gehandelt, die Atemwege
 einen Zufall haben sie zusammen mit Not-          freigemacht und sie stimuliert“, sagt Bene-
 fallmedizinern der Unimedizin Rostock ihre        dikt Neukirch. Der Stationsarzt der Intensiv-
 Tochter vor dem plötzlichen Kindstod be-          und Intermediate Care Station an der Uni-
 wahren können.                                    medizin war am Schicksalstag als Notarzt
                                                   zur Stelle. Er nahm den Säugling sofort auf
 Es ist der Moment, den viele Eltern               der Kinderintensivstation auf.
 fürchten. Der Moment, wenn das
                                                   Vom damaligen Schreck hat die
 eigene Kind droht zu sterben.
                                                   kleine Larissa sich vollständig erholt
 Sommer 2019: Die Eltern der drei Wochen           und ist zu einem properen Baby
 alten Larissa Charlotte sitzen auf dem Sofa       herangewachsen.
 und trinken Kaffee. Der Stubenwagen steht
 gleich daneben, Larissa schläft tief und fest.    Nach mehreren Tagen auf der Intensivstati-
 Als Ulrike Langpohl einen Blick auf ihre          on konnten die Spezialisten Entwarnung ge-
 schlafende Tochter wirft, bleibt ihr fast das     ben: An einer ernsten Erkrankung leidet das
 Herz stehen: Larissa atmet nicht. Ihre Haut       kleine Mädchen nicht. Und auch zu Hause
 hat sich gräulich verfärbt, der Mund ist voller   hatte sie keine weiteren Atemaussetzer.
 Schleim. „Ihr ganzer Körper krampfte“, er-
 innert sich Vater Christian Drockner. Sofort      Doch die Angst sitzt bei den Eltern noch
 versucht er, seine Tochter durch Anpusten         heute tief: Den Stubenwagen haben sie
 und Streicheln aufzuwecken. Er nimmt sie          sofort verkauft, Larissa schläft seitdem im
 aus dem Stubenwagen, entfernt die Flüssig-        erhöhten Laufgitter und wird aufmerksam
 keit aus ihrem Mund und versucht, sie zum         überwacht. „Wenn sie schläft, schauen
 Atmen zu bewegen, während seine Frau              wir viel öfter nach ihr“, so Vater Christian.
 den Notruf wählt.                                 Auch sonst halten sich die Eltern genau an
                                                   die Empfehlungen der Ärzte, was Larissas
 Auch in Zeiten modernster                         Schlaf angeht: Rückenlage, Schlafsack und
 medizinischer Versorgung gehört                   das Zimmer gut lüften.
 der plötzliche Kindstod bei
 Säuglingen zur häufigsten
 Todesursache – meist im Alter
 zwischen zwei und vier Monaten.

Ulrike Langpohl wacht am Bett ihrer Tochter
Larissa auf der Kinderintensivstation.
Foto: Privat

 20 | Im Dialog 1|2020
Christian Drockner und Ulrike Langpohl schauen öfter nach
ihrer kleinen Tochter Larissa.
                                            Im Dialog 1|2020 | 21
Impressum
Herausgeber:
Universitätsmedizin Rostock
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand
Ernst-Heydemann-Straße 8, 18057 Rostock
www.med.uni-rostock.de

Redaktion:
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
E-Mail: presse@med.uni-rostock.de

Fotos:
Universitätsmedizin Rostock, pixabay
Foto Titelseite: Fotoagentur Nordlicht

Druck:
Druckerei Weidner GmbH

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