Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013

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Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
THEMATIC PROPOSAL

Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in
                  Burundi

       Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013

                Erstellt im Dezember 2010

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Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
"Bildung ist der Grundstein eines freien und erfüllten Lebens. Sie steht im Mittelpunkt
                           der Kinderrechte und der Aufgaben aller Länder."1

      I. Kontext

        1. Nationale Lage

Mit 8,303 Millionen Einwohnern und einer Wachstumsrate von 2,9 % ist Burundi eines der
Länder Afrikas mit der höchsten Bevölkerungsdichte (300 Einwohner/km2).

Nur sehr langsam erholt sich Burundi von dem
fast zehnjährigen Bürgerkrieg, der seine
Wirtschaft Zugrunde gerichtet und das Land
stark gezeichnet hat. Knapp 70% der
Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Im Human Development Index liegt Burundi
im Jahr 2010 auf Platz 166 von 1692. Der
Staatshaushalt ist nach wie vor auf
internationale Hilfe angewiesen.

Trotz des nationalen Versöhnungsprozesses
bleibt die politische Lage gespannt. Frieden
muss geschlossen und die Sicherheit verstärkt
werden. Dienstleistungen wie Bildung und
Gesundheit sind stark unterentwickelt. Auch
strukturelle   Belastungen     wie  geringer
Kapitalbestand, unzureichende Ausbildung
von           Arbeitskräften,         starker
Bevölkerungswachstum          und    schwere
Verschuldung machen dem Land zu schaffen.

Kinder und Frauen sind am stärksten betroffen und leiden am beschränkten Zugang zu den
sozialen Grundeinrichtungen, an Analphabetismus und unsicherer Ernährungslage.
Zudem muss sich Burundi einem wachsenden burundischen Rücksiedlerstrom stellen, da viele
Menschen zwischen 1972 und 1993 in das benachbarte Tansania geflohen sind. Seit 2002
wurden über 500.000 Flüchtlinge aus Tansania und 313.000 intern Vertriebene wieder in der
Gesellschaft integriert3. Die massive Rückkehr dieser Flüchtlinge verschärfte die schlechte Lage
der sozialen Einrichtungen und der Wasser-, Gesundheits- und Bildungsversorgung.

1
  UNICEF, (1998), La situation dans le monde 1999 ; Education Unicef [http://www.unicef.org/french/sowc 99/,
pages, consulté le28/10/2002]
         2
           Classement 2010 publié dans le Rapport de Développement Humain 2010.
3
  Burundi-UNICEF CPAP 2010-2014, 21 janvier 2010, p. 2-4.

                                                                                                               2
Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
Basisdaten Burundi (2009)
            Gesamtbevölkerung: 8,303 Millionen
            Jährliche Geburten (Tausend) (2008): 283
            % der Bevölkerung mit weniger als ein US-Dollar pro Tag: 68 %
            Durchschnittliche Lebenserwartung: 51 Jahre
            Kindersterblichkeitsrate unter 5 Jahre (2009): 166/1000/Jahr
            Kindersterblichkeitsrate (unter einem Jahr) (2009): 101/1000/Jahr
            Neugeborenensterblichkeitsrate (2009): 42/1000/Jahr
            Alphabetisierungsrate der Erwachsenen (2005-2008): 66%

        2. Bildungslage4

        In Burundi umfasst das Schulsystem 4 Säulen: Vorschule, Primarschule, Sekundarschule
        und Hochschule.
               - Die Vorschule: für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren.
               - Die Primarschule: Dauer 6 Jahre.
               - Die Sekundarschule: Ohne Wiederholung sind die Schüler zwischen 13 und 20
               Jahre alt und besuchen diese Schule zwischen 3 und 7 Jahren.
               - Die Hochschule: Universitäten und öffentliche Institute mit kurzer (2 bis 3
               Jahre) und langer (4 Jahre) Dauer.

Der Bildungsplan des Landes basiert auf den Millennium-Entwicklungszielen, aber auch auf dem
Strategischen Rahmenpapier zur Armutsbekämpfung (Cadre Stratégique de Lutte contre la
Pauvreté CSLP 2007-2010).
Ein Schwerpunkt dieses Rahmenpapiers ist die Entwicklung des Humankapitals, bei dem die
Bemühungen im Bildungsbereich an erster Stelle stehen. Ziel der Regierung ist es, allen Kindern
im Primarschulalter, insbesondere den Mädchen, eine Schulbildung zu ermöglichen.

Die Abschaffung des Schulgelds für die Primarschule in 2005-2006 führte zu einer deutlichen
Steigerung der Einschulungsrate, von 59% in 2004 auf 92,9% in 2010.

4
  In Burundi kümmern sich zwei Ministerien um die Bildung: eines kümmert sich um Grund- und Weiterbildung,
Berufsausbildung und Alphabetisierung und das andere kümmert sich um die Hochschulen.
Das Ministerium für Grundbildung mit allen Zentraldirektionen für die Schulverwaltung befindet sich in der
Hauptstadt Bujumbura. Auf dekonzentrierter Ebene wird das Ministerium durch die Provinzdirektion für Bildung
(Direction Provinciale de l’Enseignement (DPE)) und den aufgeteilten Hauptdirektionen der Schulverwaltung
vertreten. Das Land besteht aus 17 Provinzen und jede verfügt über eine DPE. Die Provinzialinspektion der
Provinzdirektion ist für die Schulangelegenheiten der Provinz verantwortlich. Das Land zählt 129 Kommunen und
der Vertreter der Schulverwaltung auf dieser Ebene ist der Kommunalinspektor. Es gibt 129 Kommunalinspektoren,
die dem Provinzinspektor unterstehen. Im neuen Organigramm des Ministeriums wurde eine Kommunalinspektion
erschaffen, die sich um die Kommunalinspektoren kümmert.

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Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
Doch dieser massive Ansturm von Kindern überstieg die Aufnahmekapazität der Schulen bei
weitem.
Zudem führte die Verbesserung des Schulzuganges nicht zur Verbesserung der
Unterrichtsqualität in den Primarschulen.

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                                                            Herausforderungen       gegenüber,    unter
                                                            anderem einem Mangel an qualifiziertem
                                                            Lehrpersonal, ungeeignete Schulgebäuden,
                                                            einem Mangel an Unterrichtsmaterial,
                                                            überfüllte                  Klassenzimmer
                                                            (durchschnittlich 84 Schüler pro Lehrer)
                                                            und schließlich zu kurze Unterrichtszeiten
                                                            (3,5 Stunden am Tag).
                                                            Die      Folge     waren      eine    hohe
                                                            Wiederholungsrate, die von 29,5% in
                                                            2000/2001 auf 36,6% in 2007/2008
                                                            gestiegen ist, und eine hohe Abbrecherrate
von 4,9% in 2007/2008.
© UNICEF Belgique/Pascaline Carnat

Ältere Mädchen und benachteiligte Gruppen waren besonders betroffen. Überdies existieren
signifikante geographische und geschlechtsbedingte Unterschiede.

Dennoch, die globale Primarschulbildung (Millennium-Entwicklungsziel MEZ 2) kann erreicht
werden, wenn die Regierung sich weiterhin um Qualität bemüht. Ziel ist eine 2%-ige jährliche
Senkung der Wiederholungsrate und eine 0,65%-ige der Abbrecherrate5.
Die Mehrheit der Jugendlichen hat nur wenige Möglichkeiten, Lebenskompetenzen und
professionelle Kompetenzen zu erlernen. Sie haben beschränkte Finanzperspektiven und einen
begrenzten Zugang zu Medien und Internet, was sie zu leichten Opfern von Ausbeutung und
Missbrauch macht.

Das Schulsystem ist von provinzialen Disparitäten gekennzeichnet.
Außerdem ist die Vorbereitung der Kinder auf die Schule kaum entwickelt und nur 5,4% der
Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sind in Vorschulen eingeschrieben. Eine weitere
Herausforderung.
Man darf auch nicht vergessen, dass sich unter den Flüchtlingen auch 387.000 Kinder im
Primarschulalter befinden, die wieder in Schulen aufgenommen werden müssen. Diese Kinder
gingen in Tansania auf englische Schulen oder sind dort geboren und sprechen keine der
burundischen Landessprachen (Französisch und Kirundi). Sie müssen also eine neue Sprache
lernen und oft den verpasste Schulstoff wiederholen. Die Integration dieser Kinder in den
Klassen muss berücksichtigt werden.

5
    Burundi-UNICEF CPAP 2010-2014, 21 janvier 2010, p. 5.

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Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
Schlüsseldaten über die Bildung in Burundi (2009-2010)6
           3.109 öffentliche Primarschulen mit 22.241 Klassenzimmern und 35.820
             Lehrer für 1.829.385 Schüler
           Netto-Einschulungsrate: 92,9%
           Durchschnittliche Klassengröße: 82 Schüler
           Wiederholungsrate: 35%
           Schulabschlussrate: 47,7%
           Durchschnittliche Schulzeit (in Jahren) : 2,690
           Gender Equality Index (GEI): 0,99% (die Gleichstellung entspricht 1)
           % der Kinder zwischen 3-6, die in der Vorschule eingeschrieben sind:
             5,4% (2008-2009)

          3. Millennium-Entwicklungsziele für die Bildung in Burundi

Das zweite Millennium-Entwicklungsziel (MEZ) ist weltweit allen Kindern, Mädchen und
Jungen, bis 2015 sicherzustellen, eine Primarschulbildung vollständig abschließen zu können.

Der Julibericht 2010 über die Entwicklung der MEZ in Burundi spricht zahlreiche
Verbesserungen an:

-     Die Netto-Einschulungsrate in Primarschulen, 52,8 % in 1990, betrug 92,9 % im Schuljahr
      2009-2010.
-     Die Brutto-Einschulungsrate stieg auf über 100% und erreichte 130,4% in 2009. Dies liegt an
      der Reform zur Aufhebung des Schulgeldes in 2005 und dem Friedensprozess, der auch
      älteren Kindern erlaubte, die Schule zu besuchen7.
-     Die Alphabetisierungsrate von Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren betrug 78% in 2007
      im Vergleich zu 53% in 1990.

Dem Bericht zufolge besteht die Möglichkeit das MEZ 2 bis 2015 zu erreichen, dank des
Wohlwollens und der politischen Bemühungen der Regierungen in den letzten drei Jahren 8. Die
Geschlechtergleichstellung in der Schule wird sehr wahrscheinlich erreicht werden mit einem
derzeitigen Jungen-Mädchen-Verhältnis von über 0,9. Trotzdem, die Wiederholungsrate, zurzeit
30%, bleibt eine Herausforderung, denn sie mindert die Aufnahmekapazität der Schulen.
Auf institutioneller Ebene wurde überdies ein Ministerium für Berufsbildung, Ausbildungen und
Alphabetisierung im Zusammenhang mit der ministeriellen Umstrukturierung am 29. Januar
2009 geschaffen.

6
    UNICEF – Education Brief (Nov. 2010)
7
    Rapport Burundi – OMD 2010, p.20.
          8
            Prognosen siehe Anhang

                                                                                               5
Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
MEZ 2: Primarschulbildung für alle

        Ziele                     Indikatoren                  Indikatorstand           Erreichungsmöglichkeit
                                                                                        in 2015
        Ziel 1: Bis 2015          • Netto-                     • 89.7% in 2009          Möglich
        sicherstellen, dass       Einschulungsrate in          • 46.0% in 2008
        Kinder in der ganzen      Primarschulen                • 78% in 2007
        Welt, Mädchen wie         • Anzahl der Schüler,
        Jungen, eine              die die Primarschule
        Primarschulbildung        von der 1. bis zur 5.
        vollständig abschließen   Klasse besuchen
        können                    • Alphabetisierungsrate
                                  der 15- bis 24-Jährigen

MEZ 3: Geschlechtergleichstellung und Stärkung der Rolle der Frau

        Ziel 1: Das                • Verhältnis                 • Primarschule 97% in     Möglich:
        Geschlechtergefälle in     Jungen/Mädchen in            2009, Sekundarschule
                                                                                          Primarschule
        der Primar- und            Primar-, Sekundar- und       72% in 2009 und
        Sekundarschulbildung       Hochschule                   Hochschule 36% in
        beseitigen, möglichst      • Alphabetisierungsrate      2006                      Möglich:
        bis 2005 und auf allen     von Frauen zwischen 15       • 70% in 2008             Sekundarschule
        Bildungsebenen bis         und 24 Jahren                • keine Angaben
        spätestens 2015            • Anteil der Frauen im       • 32% in 2008
                                   nichtlandwirtschaftlichen                              Unwahrscheinlich:
                                   Sektor                                                 Hochschule
                                   • Anteil der Frauen im
                                   Nationalparlament

Wenngleich die Regierung auf dem richtigen Weg ist, gibt es noch eine ganze Reihe an
Tätigkeiten, die zu erledigen und zu verstärken sind, wenn die Ziele bis 2015 erreicht werden
sollen, besonders die Erhöhung der Aufnahmekapazität durch eine regionale Verteilung, die
Verminderung der Wiederholungsrate, die Ausbildung von qualifiziertem Personal und die
Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse, Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer, Herstellung von
Schulbüchern und –material, die Sensibilisierung für die Einschulung von Mädchen, die
Vermittlung von Frieden und harmonischem Zusammenleben fördern, um der Gewalt in einigen
Regionen entgegenzuwirken.

        4. Burundi und die UN-Kinderrechtskonvention: abschließende Bemerkungen in 2010

Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention,9 wurde am
19. Oktober 1990 von Burundi ratifiziert.
Gemäß Artikel 44 der Konvention, wird die Einhaltung der Bestimmungen vom Ausschuss für
die Rechte des Kindes überwacht, der periodisch Berichte der Unterzeichnerstaaten
entgegennimmt und auswertet.
9
Die UN-Kinderrechtskonvetion wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten
Nationen angenommen (A.G. res. 44/25, annex, 44 U.N. GAOR Supp. No. 49, à 167, U.N. Doc. A/44/49, 1989)

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Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
Der erste Bericht ging 1992 beim Ausschuss für die Rechte des Kindes ein und wurde 1998
geprüft. Die abschließenden Bemerkungen wurden am 16. Oktober 2000 veröffentlicht10. Der
zweite Bericht, der am 17. November 1997 erwartet wurde, traf am 17. Juli 2008 ein.

Vom 1. September bis zum 13. Oktober 2010 fand die 55. Sitzung des Ausschusses für die Rechte
des Kindes statt. Er veröffentlichte seine abschließenden Bemerkungen über Burundis Bericht, der
auf Basis der UN-Kinderrechtskonvention und den zwei Zusatzprotokollen ausgewertet wurde.

In den abschließenden Bemerkungen lobt der Ausschuss Burundi für die Unterzeichnung der
Zusatzprotokolle11 und die Entscheidung der Regierung zur Abschaffung der Primarschulkosten
für alle Kinder in 2005.
Allerdings ist er sehr beunruhigt wegen:

     a) Der niedrigen Einschreibungsrate in Vorschule und Kindergarten;
     b) Der Beschränkung der Schulpflicht bis zum 12. Lebensjahr, fehlender Primarschulen und
        der niedrigen Abschlussrate und Einschreibungsrate in der Sekundarschule;
     c) Der großen Anzahl an Kindern, insbesondere Mädchen, die nicht zur Schule gehen;
     d) Der überfüllten und schlecht ausgestatteten Schulen; und
     e) Der unzureichenden Zahl an ausgebildeten Lehrern und Schulgebäuden.

Der Ausschuss rät dem Staat:

a) Den Zugang und den Abschluss zumindest der Primarschule zu garantieren und allmählich
   die Schulpflicht in allen Regionen des Landes bis zum 16. Lebensjahr zu verlängern mit
   besonderer Rücksicht auf Mädchen;
b) Eine qualitativ hochwertige Vorschule einzurichten und den Kindergarten für alle Kinder
   zugänglich zu machen;
c) Berufsschulen und Ausbildungsplätze zu schaffen und stärker zu fördern, auch für Kinder,
   die die Primar- oder Sekundarschule abgebrochen haben und für Mädchen;
d) Die Unterrichtsqualität zu steigern, indem die hinfälligen Lehrpläne überarbeitet und die
   Anzahl an Praktikanten vermindert werden, wobei die Ausbildung und der Lohn der
   Lehrkräfte keinen Schaden nehmen dürfen;
e) Menschen- und Kinderrechte im Lehrprogramm aufzunehmen; und
f) Den Kommentar des Ausschusses Nr. 1 über die Ziele in Sachen Bildung zu
   berücksichtigen12.

10
   Observations finales : Burundi, 16/10/2000, CRC/C/15/Add.133
11
   Burundi gibt dem Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention gegen Kinderhandel, Kinderprostitution und
Kinderpornographie am 6. November 2007 statt und ratifiziert das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention
über Kinder in bewaffneten Konflikten am 24. Juni 2008.
12
  Dieser Kommentar präzisiert die Interpretation von Artikel 29 der UN-Kinderrechtskonvention. Zu sehen auf
http://www.unhchr.ch/tbs/doc.nsf/(symbol)/CRC.GC.2001.1.Fr?OpenDocument

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II. UNICEF-Aktionsplan im Bildungsbereich

1.      Ziele und Erwartungen

Das Kooperationsprogramm Burundische Regierung-UNICEF 2010-2014 trägt zur
Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung bei, in dem der gleichberechtigte Zugang,
die Durchhalte- und Abschlussrate der benachteiligten Kinder und die HIV/Aids-Vorsorge in der
Primarschule verbessert wird.
Hierfür sollen im Verlauf des Programmes mehrere Schlüsselergebnisse erzielt werden:

a) Schuleintritt im vorgesehenen Alter und Halten der Jungen und Mädchen in der Schule,
   besonders der sozial benachteiligten Kinder;
b) Steigerung der Unterrichtsqualität, die durch einen Anstieg der Primarschulabschlussrate auf
   90% deutlich wird;
c) Verbesserung der Kenntnisse und Kompetenzen des Aids-Schutzes von mindestens 80% der
   Schüler und Jugendlichen;
d) Verminderung von          Wiederholungen      und    Schulabbruch     (Entwicklung     einer
   politischen/nationalen Strategie);
e) Verbesserung der Zugänglichkeit zur Primarschulbildung durch Leistungssteigerung der
   Kinder, der Verteilung von Unterrichtsmaterialien, dem Bau von Schulen und der Förderung
   von angemessenen Programmen zur Sicherstellung der Gleichstellung in Provinzen mit
   Differenzen;
f) Eine integrierte Betreuung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren für deren gute Entwicklung;
g) Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zu Primarschulen für Flüchtlingskinder;
h) Umsetzung des Models « Kindergerechte Schulen » in 90% der Zielschulen des Programms.

2.      Das UNICEF-Bildungsprogramm bis heute

UNICEF ist bei der Betrachtung der Bildung nach einzelnen Sektoren (SWAP) unentbehrlich.
Dank der Unterstützung und der Lobbyarbeit von UNICEF konnte Burundi schon zahlreiche
Fortschritte im Bildungsbereich in den vergangenen Jahren verzeichnen:

   2008 und 2009 konnten 9.750 Kinder aus den Grenzprovinzen Makamba, Rutana, Ruyigi,
     Cankuzo und Muyinga in 22 neu errichteten kindergerechte Schulen und 15 Vorschulen
     gehen. 2010 konnten 8.550 Kinder aus fünf Provinzen dank des Bau, der Renovierung
     und/oder der Bereitstellung von Schulmaterial von 102 kindergerechten Schulen die
     Primarschule besuchen.

   2009 profitierten über 750.000 Kinder aus den fünf Provinzen mit dem niedrigsten
     Bildungsstand von der Verteilung von essentiellem Schulmaterial. Ungefähr 350.000 Kinder
     konnten 2008 davon profitieren (20% der Gesamtheit der Primarschüler in Burundi).

   Die Mobilisierung « Back to Scool » (BTS) wurde durch die Kampagne « Bildung für alle »
     verstärkt, von der 318.000 Haushalte profitierten via 1.660 ausgebildete Dorfvorsteher.
     Dadurch konnten 31.240 Kinder wieder zur Schule gehen.

                                                                                             8
   17.800 Rücksiedlerkinder, die nicht in Burundi die Schule besucht haben, haben einen
     Schnellkurs in Kirundi und Französisch absolviert und wurden in den Primarschulen
     integriert. Ungefähr 190 Lehrer geben derzeit den Rücksiedlerkindern Sonderunterricht, zur
     Hälfte auf Französisch, zur Hälfte auf Kirundi.

   Über 200 Bildungsverwalter und örtliche Leiter wurden in Bildung in Notsituationen und in
     Katastrophenvorsorge ausgebildet, damit sie schneller Hilfe leisten können.

   100.000 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren
     nehmen an Betreuungsaktivitäten in 256
     Vorschulen teil, betreut von 58.000
     Eltern    und     980     ausgebildete
     Gemeinschaftsbetreuer.

                                                               © UNICEF Belgique/Frederica Muller

   50 Ausbilder, 42 Journalisten und 1.160 Gebietskörperschaften und Gemeinschaftsleiter sind
     sich der Bedeutung der gesunden Kindheitsentwicklung mehr bewusst.

   2.445 Lehrer, 191 Verantwortliche für die Schule und 187 Mitglieder des
     Schulverwaltungskomitees haben ihre Kompetenzen in antizipativer Pädagogik und
     zentrierter Führung geschult, wodurch zusätzliche 58.463 Kinder aus den Provinzen
     Makamba und Bujumbura Mairie in kindergerechte Schulen gehen können. Das Programm
     wird in 2010-2014 in fünf weitere Provinzen eingeführt.

    UNICEF unterstützte die Bemühungen der Regierung im Bildungsbereich durch eine
     Entwicklungspolitik. 200 Schulleiter wurden in Geschlechtergleichstellung geschult und 426
     in Kleinkindentwicklung. 387 Schulklassen wurden für 21.300 Kinder errichtet, sowie
     getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen und der Zugang zu Wasser. Schul- und
     Unterrichtsmaterial für 349.950 Kinder wurden verteilt und für 1.250 Rücksiedlerkinder
     wurde für Nachholstunden in Französisch und Kirundi gesorgt.

    2.989 Primarschullehrer wurden von UNICEF in HIV/Aids-Vorsorge ausgebildet und es
     wurden Broschüren zum gleichen Thema verteilt. 276 ehrenamtliche Spezialisten im

                                                                                               9
psychosozialen Rat und für den Aidstest in 14 Provinzen wurden geschult und 800
     Oberhäupter der lokalen Gemeinschaften für die „4 Ps der Aids-Vorsorge“13 sensibilisiert.

3.      Programmstrategie

Die UNICEF-Aktionen folgen einem globalorientierten Bildungsansatz unter der Leitung der
Regierung in enger Zusammenarbeit mit bilateralen und multilateralen Partnerorganisationen
und NGOs zur Realisierung des sektoriellen Bildungsplans (Plan Sectoriel de l’Education 2009-
2016), der im dritten Trimester des Jahres 2009 von der Regierung angenommen wurde.

Kindergerechte Schulen sind die Kernstrategie zur Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen
Primarbildungsabschlusses für alle burundischen Kinder. Die Verwirklichung findet in enger
Zusammenarbeit mit dem zentralen und delokalisierten (Provinz und Kommune)
Bildungsministerium statt.

                                                                       Kindergerechte Schulen tragen
                                                                       nicht nur zur Verbesserung eines
                                                                                    geschlechtergerechten
                                                                       Schulzugangs bei, sondern auch
                                                                       zur         Förderung           der
                                                                       Unterrichtsqualität     und     der
                                                                       Leistung durch ein gesichertes
                                                                       Lernumfeld.         Die      lokale
                                                                       Mitwirkung wird gefördert und
                                                                       eine große Anzahl von Lehrern
                                                                       wurde in aktiver und partizipativer
                                                                       Pädagogik ausgebildet.

© UNICEF Burundi

Der Bau von Latrinen und einer Wasserzufuhr vor Ort versorgt eine große Zahl von Kindern mit
Wasser und verringert das Krankheitsrisiko durch verseuchtes Wasser und steigert das
Verständnis für Hygiene, Umweltschutz und eines besseren Umgangs mit Ressourcen im
Hinblick auf den Klimawandel. Die Bemühungen UNICEFs für ein kindergerechtes Umfeld in
der Schule verhalf ihr zu neuen Partnerschaften in der Schulverwaltung wie mit der DFID14, die
als eine Sektorenstrategie angenommen wurde.

13
   Die 4 Ps sind: Vorbeugung einer Mutter-zu-Kind-Übertragung (prévention de la transmission de la mère à
l’enfant), Prävention bei Jugendlichen (prévention des adolescents), Behandlung und Beschützung von HIV-
positiven Kindern (traitement pédiatrique et protection des enfants affectés).
14
   Department for International Development.

                                                                                                            10
Einige Aktionen laufen zugunsten von Rücksiedlerkindern, um die Integration in der Schule
zu erleichtern und zu beschleunigen. So erlaubt ein Nachholprogramm Kindern, die nicht zur
Schule gehen und wegen Konflikten schon viele Schuljahre verpasst haben, einen Crashkurs zu
machen. Sie lernen in einem Jahr den Stoff von zwei Jahren und können anschließend wieder am
normalen Schulunterricht teilnehmen. Auch zusätzlicher Sprachunterricht für Rücksiedlerkinder
wurde in Zusammenarbeit mit dem nationalen Bildungsministerium eingeführt.

Das Kooperationsprogramm Burundische Regierung-
UNICEF 2010-2014 zielt auf fünf Provinzen von
insgesamt 17 mit geringer Bildungsrate ab. Diese
Provinzen sind Kirundo, Muyinga, Kayanza, Ngozi
und Gitega.

                      Anzahl der      Anzahl       Anzahl der      Anzahl der          Anzahl der     Anzahl der
                      (öffentl.)      der          Kinder          Kinder              Kinder im      Kinder, die
                      Schulen15       kinderge     zwischen 0      zwischen 0          Primar-        zur (öffentl.)
                                      rechten      und 6           und 6 Jahren,       schulalter     Primarschule
                                      Schulen      Jahren          die von einer                      gehen16
                                                                   Kleinkind-
                                                                   betreuung
                                                                   profitieren
     Buja Mairie                51            51        92,376               11237          81754            60382
     Gitega                    231             0       155,505                2,789        122263           168573
     Kayanza                   189             0       134,068                 3592        100210           141405
     Kirundo                   156             0       164,920               22258         108795           127155
     Makamba                   259           259       108,244                 1254         73334           121092
     Muyinga                   176             0       164,469                 1118        108116           127187
     Ngozi                     177             0       154,921                 5935        113070           141882
     Nationale
     Ebene/                  2.909           310     2.107.548              55.103      1.374.431         1.829.385
     Gesamt

15
  99% der Grundschulkinder gehen in öffentliche Grundschulen; und 97% der Grundschulen sind öffentlich.
16
  Die Anzahl der Grundschulkinder ist höher als die Anzahl der Kinder im Grundschulalter. Tatsächlich schließt die
Anzahl der Grundschulkinder sowohl Kinder im Grundschulalter wie auch Kinder oberhalb dieser Altersgrenze, also
Kinder mit 13 Jahren oder mehr, ein. Diese Situation resultiert aus der Abschaffung des Schulgeldes in 2005, die
vielen Kindern erlaubte, zur Schule zu gehen, wozu sie vorher keine Möglichkeit hatten. Der andere Grund ist die
hohe Wiederholungsrate.

                                                                                                               11
Die Programmaktionen werden mit Hilfe von 4 miteinander verknüpften Projekten realisiert:

a. Das Projekt Unterstützung der Politik und der Planung der Grundbildung
UNICEF wird die Verwirklichung mehrerer Bildungsprogramme, die im Laufe des letzten
Planungszyklus eingeleitet wurden, weiter verfolgen.

Es gibt folgende Bildungsprogramme: die nationale Politik zur Mädchenbildung (la Politique Nationale
de l’Education des Filles17 (PNFE) (2010)), die Politik zur integrierten Kleinkindentwicklung (la
politique de développement intégré du jeune enfant (DIJE) (2010)), der sektorielle Plan zur Entwicklung
der Bildung und Ausbildung (le plan sectoriel de développement de l’éducation et de la formation
(2009-2016)) und schließlich der nationale Strategieplan zur Bekämpfung von HIV/Aids (le plan
national stratégique de lutte contre le VIH/SIDA (2008-2011)).
Ein Audit zur Geschlechtergleichstellung im Bildungsbereich wurde ebenfalls eingeführt. Ein
Aktionsplan für die Primarschulbildung wurde auf der Basis der Empfehlungen ausgearbeitet und soll
im Arbeitsplan 2011 verwirklicht werden.

Zwei Dokumente zur Bildungsstrategie wurden 2009 ausgearbeitet. Es handelt sich um den
„Bezugsrahmen der Lehrerkompetenzen in Grund- und Weiterbildung“ und um den „Strategierahmen
der Aids-Vorsorge, der Aids-Bekämpfung und der Stigmatisierung im Schulbereich“. Damit möglichst
viele Personen von diesen beiden Dokumenten Kenntnis erhalten, finden Informations- und
Sensibilisierungsveranstaltungen, sowie Inhaltsanalysen der Dokumente mit den wichtigsten
Schulverantwortlichen auf dezentralisierter Ebene statt, im Hinblick auf die Aneignung und der
Umsetzung der besagten Dokumente, um eine ausreichende Unterstützung der Lehrer zu ermöglichen.

Eine Studie läuft im Bezug auf die Wiederholungen und dem Schulabbruch. Ziel ist es, die Ursachen für
die hohen Wiederholungs- und Schulabbruchraten zu finden und zu analysieren und geeignete
Maßnahmen zur Verminderung bzw. Eliminierung zu finden. Der Bericht der Studie ist ab Januar 2011
verfügbar.

Um die Verwirklichung der Programme weiterverfolgen und bewerten zu können, wurden drei
Studien durchgeführt betreffend:
1.   Der Machbarkeit der alternativen Primarschule
2.   Der Integration von Rücksiedlerkindern im Schulsystem
3.   Die Weiterbetreuung der Kinder, die die Vorschule beenden und in die Primarschule
   kommen

b. Das Projekt Zugang und Gleichstellung in der Grundbildung

17
   Verfügbares Dokument: Documents du bureau de terrain\Document final PNEFB.doc. Die Einschulung
von Mädchen und Frauen ist eine Bedingung sine qua non für eine einheitliche und nachhaltige Entwicklung. Diese
Politik hat die Förderung von Mädchen- und Frauenbildung und die Beseitigung aller Formen von Ungerechtigkeit
und Diskriminierung im Schulbereich zum Ziel, aber auch die Alphabetisierung der Erwachsenen, insbesondere der
Frauen.

                                                                                                            12
Sensibilisierungsaktion für die Eltern, um die Nachfrage der Schulbildung zu steigern. Die
Aktionswoche „Bildung für alle“ (Global Action Week for Education For All) im April schließt
nationale Medienkampagnen mit ein.
Gemeinschaftsdialoge wurden seit 2008 ebenfalls eingeführt, unterstützt von UNICEF, vor allem
in Kommunen mit einer niedrigen Bildungsrate. Bisher fand dieser Dialog in 29 der 43
Kommunen in den 5 Provinzen Muyinga, Kirundo, Kayanza, Ngozi und Gitega statt (9
Kommunen in 2009 und 20 Kommunen in 2010). Die anderen 14 Kommunen werden 2011
davon profitieren, zusätzlich zu den ausgewählten Kommunen, die von der zweiten
Sensibilisierungsphase profitieren werden. Besprochene Themen sind: Zustand des
Unterrichtortes und Alphabetisierung, elterliche Erziehung, „kindergerechte Schulen“, Dialog
und Gemeinschaftsaktionen, etc. Die Themen erscheinen auf 22 Seiten im Kursheft
„Teilnehmerführer“ auf Kirundi, erstellt von der Kommission „Bildung für alle“, bestehend aus
Bildungsministerium und Zivilgesellschaft. 2009 wurden 784 Dorfvorsteher von 77 Ausbilder
geschult und sensibilisiert; 2010 haben 1.700 leaders, von 125 Instrukteuren ausgebildet, ihre
Gemeinschaft mobilisiert.

Die oben erwähnten Dorfvorsteher werden Überwachungs- und Betreuungsaktionen bei
nichteingeschulten Kindern durchführen. Es handelt sich um Hügelwärter (Chef de colline),
Zonenwärter (Chef de zone), Präsidenten des Hügelkomitées für die Entwicklung der
Gemeinschaft (Président du Comité Collinaire de Développement communautaire) und Schul-
und Religionsvertretern.

Das Projekt Zugang und Gleichstellung hat
ebenfalls die Stärkung der zentralen und lokalen
Kapazitäten des Ministeriums im Bereich
Notfallvorsorge und Nothilfe zum Ziel. Auf dieser
Ebene unterstützt UNICEF die Regierung bei der
Organisierung eines Intensivprogrammes zur
sprachlichen Angleichung (Französisch und
Kirundi) der Rücksiedlerkinder. 17.000 Kinder
nehmen daran teil. UNICEF kooperiert bei
Naturkatastrophen ebenfalls mit Cluster Education.

                                                         © UNICEF Belgique/Christian Wiener

In diesen Fällen versorgt UNICEF die Betroffenen mit dem Nötigsten, verteilt Schulmaterial,
etc. Auch „Schule in der Kiste“, „Early child development“ und „Recreation“ kommen zum
Einsatz. Bei Bedarf werden auch provisorische Zeltschulen errichtet.

c. Das Projekt Integrierte Kleinkindentwicklung
Das Projekt hat 6 Zielprovinzen: Kayanza, Kirundo, Muyinga, Ngozi, Gitega und Makamba.
Die Aktionen beziehen sich auf:

i) Vorbereitung der Kinder auf die Schule (Neugier wecken und anregen);
ii) Strukturelle Kapazitäten des lokalen Umfeldes stärken (Spielplätze mit Spiel- und
Lernmaterial);

                                                                                              13
iii) Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Betreuer und der Schulvorbereitung für die Kinder.
Diese Vorbereitung betrifft auch Lese-, Rechen- und Schreibübungen; und
iv) Sensibilisierung und Unterrichtung der Gemeinschaftsmitglieder und der Eltern über die
elterliche Erziehung, kulturell am burundischen Kontext angepasst.

Ein Projektziel ist es über 913 Gemeindeanimateure für die altersgerechte Betreuung von
300.000 Kleinkindern in 6 Provinzen zu verfügen. Diese Animateure besitzen eine spezielle
Bildung im Bereich elterliche Erziehung (Gesundheit, Ernährung, Bildung, Hygiene,
Wasseraufbereitung und Kinderschutz).

d. Das Projekt Qualität der Grundbildung
Eine qualitativ hochwertige Bildung soll verwirklicht werden durch:
(i) Die Anwendung kindergerechter pädagogischer Methoden
(ii) Die Einrichtung eines Schulverwaltungskomitees
(iii) Die Teilnahme der Schüler an der Schulverwaltung (gegenseitige Unterstützung der Schüler,
         Schulbrigaden …)
(iv) Die Aids-Vorsorge in Primarschulen (Aufnahme von HIV/Aids in den Schulbüchern und
         Lehrerausbildungsprogrammen, Gründung von Vereinen wie Gib-Aids-keine-Chance
         (Schüler bilden Schüler aus), …)

                     4. Wirkung
Die erhoffte Wirkung des Programms ist folgende:

-    Die Netto-Einschulungsrate 18 in der Primarschule ist von 84% in 2008/2009 (1.739.450
     Kinder) auf 100% in 2013/2014 (2.100.000 Kinder) gestiegen mit einem Junge-
     Mädchen-Gleichstand;
-    Die Unterrichtsqualität hat sich verbessert und die Abschlussrate in der Primarschule19
     ist von 40,9 in 2009 (73.000 Kinder) auf 90% in 2014 (195.000 Kinder) gestiegen;
-    Bis 2014 sind mindestens 15% der Vier- bis Sechsjährigen vorbereitet und gehen im
     vorgesehenen Alter zur Schule.

Die genauen Ziele der verschiedenen Programme werden im CPAP 2010-2014 dargelegt.

        5.               Human Interests Materials

1. Psychosoziale und schulische Betreuung von Rücksiedlerkindern in der Provinz
Makamba

18
   Die Netto-Einschulungsrate in Grundschulen beschreibt die Anzahl der eingeschulten Kinder, die in einer
Grundschule eingeschrieben sind oder sie besuchen, im Vergleich zur Gesamtanzahl der Kinder im schulfähigen
Alter.
19
   Die Abschlussrate der Grundschule bezieht sich auf das Verhältnis zwischen den Schülern im letzten
Grundschuljahr (6. Schuljahr) und der Bevölkerung im normalen Alter dieses Schuljahres (12 Jahre).

                                                                                                              14
Die psychosoziale und schulische Betreuung der Rücksiedlerkinder wurde in der Provinz
Makamba in die Wege geleitet, die viele Flüchtlinge aus dem grenznahem Tansania aufnimmt.
Trotz der positiven und ausführlich dokumentierten Auswirkungen, die die
Kleinkindentwicklung auf die spätere Schulbildung hat, ist die Anzahl der Vorschulen in
Burundi begrenzt: nur 1,6% der burundischen Kinder zwischen 3 und 6 Jahren besuchen sie.
UNICEF unterstützte das Departement für die Vorschulbildung beim Bau von 4 Vorschulen in
der Provinz Makamba, um ein freundliches und unterstützendes Lernumfeld für
Rücksiedlerkinder zu schaffen. Die Betreuung dieser Kinder bedarf der Mitwirkung der
Schulbehörden auf Provinzial- und Kommunalebene und die der Erzieher. Letztere haben eine
Fortbildung zum Thema Kleinkindentwicklung erhalten mit der technischen Unterstützung von
UNICEF. Die Betreuung stützt sich auf ein ganzheitliches Modell, das die Bedürfnisse für eine
psychische, physische und mentale Gesundheit der Kinder für den späteren Lernprozess
berücksichtigt.

                                     Ein guter Start für Rücksiedlerkinder
                                     Die      Betreuung     in    Vorschulen     bereitet    die
                                     Rücksiedlerkinder auf einen guten Start ins Leben vor.
                                     Indem sie in einem strukturierten Rahmen spielen, lernen
                                     sie den Umgang mit den anderen und entwickeln ein
                                     Verständnis für die soziale Ordnung. Sie, die gewohnt
                                     waren Kiswahili zu sprechen, lernen durch Sprechübungen
                                     Kirundi, ihre Muttersprache und Unterrichtssprache in der
                                     Primarschule.
Ein Elternteil, das sein Kind in einer Einrichtung in Muyange geschickt hat, begrüßte die
Bedeutung einer gesicherten Betreuung: „Diese Einrichtungen sind eine große Chance für die
Kinder, da sie nicht rumhängen, sondern einer nützlichen Beschäftigung nachgehen und eine
Menge dabei lernen. In dieser Betreuungszeit entwickeln die Kinder ein Sozialbewusstsein und
die Fähigkeit zu Denken, zu Lernen und zu Überlegen.“
Die Vorschule könnte für diese Kinder die Tür zur Schule sein. „Kinder in den Vorschulen von
Kayogoro lernen Kirundi sprechen und rechnen. Ich würde nicht zögern, Kinder, die bei Beginn
des nächsten Schuljahres 7 Jahre alt sind, in der ersten Klasse anzumelden.“, sagte die Leiterin
der Primarschule Kayogoro.
Die Einschreibung in einer Vorschule ist auch die Möglichkeit den Personenstand des Kindes zu
registrieren, dank der Zusammenarbeit zwischen den Erziehern und den örtlichen Behörden.

Erfolge
Die Erzieher in den Vorschulen sind entzückt. Ein Erzieher meinte: „In den ersten Tagen war die
Nachfrage der Eltern sehr gering, aber dank der Sensibilisierung, die wir zusammen mit den
Dorfvorstehern durchgeführt haben, wurde den Eltern die Bedeutung der Vorschule klar. Heute
sind wir überfüllt, da die Nachfrage so stark ist.“
Der Erzieher der Vorschule Musenyi bestätigt, dass die gesicherte Betreuung der Kinder zu einer
besseren kognitiven Entwicklung und einem besseren Selbstbewusstsein führt: „Jede
Lernsituation ruft gewisse Kenntnisse, Verhaltensweisen und Geschicklichkeiten auf, die sich
auf verschiedenen Kompetenzen beziehen, zum Beispiel entwickelt das Kind beim Spielen mit

                                                                                             15
Kieselsteinen seine Motorik, interagiert mit den anderen und wendet Strategien für die
Entstehung seiner Konstruktion an.“
Die Betreuungsstrukturen der Rücksiedlerkinder sind ein Weg, Eltern dank Elternabende mit den
Erziehern für die Gesundheit, den Schutz, die Ernährung und die Hygiene ihrer Kinder zu
sensibilisieren, um ihnen eine bessere Zukunft schenken zu können.
Im Hinblick auf die Bedeutung der gesunden Kleinkindentwicklung als Grundstein für die
Zukunft, wird UNICEF weiterhin den Bau von psychosozialen und schulischen Einrichtungen
für Rücksiedlerkinder unterstützen, da sie die Hilfe am meisten benötigen und am wenigsten
erhalten.

                                    ***

2. CERF SUCCESS STORY
Let me live
Let me study
Let me grow up in my country

I am a Burundian child
an African child
a child of the world

I need to live in my country
I need to study Kirundi and French
I need to grow up in peace

I am a Burundian child
an African child
a child of the world

       ---Poem presented by returnee pupils, Province of Bururi, September 2008. Translated by
                                                                             UNICEF Burundi

Since 2002, 478,865 Burundians who had fled to neighboring countries principally Tanzania
during the conflicts of 1972 and 1993 returned or came for the first time to a country they call
“home.” The year 2008 saw more than 95,000 Burundian refugees crossing the border and
finding their permanent or temporary home particularly in the south-eastern provinces of
Burundi. This repatriation continues through 2009.

Among the returnees are 45,000 refugees from 1972 “Old Settlements”20 including 13,200
primary and secondary-age children born in Tanzania and who have studied in the Tanzanian
educational system with Kiswahili and English as the languages of instruction, as opposed to
Burundi where Kirundi and French are used.

       20
         Burundian refugees who fled to Tanzania in 1972 settled in Ulyankulu, Katumba and Mishamo, which
       are now commonly known as Tanzania’s “Old Settlements.”

                                                                                                            16
Interruption and partial loss in schooling can have detrimental effects on the lives of these young
Burundians. Missing the opportunity to be integrated in an education system means missing the
opportunity to thrive in their own country. Dissapointment, resentment, deliquency and social
exlusion create additional burden to a society that is already suffering from the scar of a decade-
long conflict.

CERF allowed a time-critical response to facilitate the school reintegration of returnee children.
The intensive language program in Kirundi, French and life skills was designed not only to lower
the barrier that these children face linguistically in Burundian schools, but also to facilitate their
socio-cultural integration in school and community life. This CERF-supported project helped the
Ministry of Education to develop Kirundi and French modules adapted to the needs of returnee
pupils, offered a crash training of 185 selected teachers, and made available a half-day intensive
class for 5,700 returnee pupils identified in the concerned provinces of Makamba, Bururi and
Rutana, for the period of 20 weeks.

While this constitutes a major step towards the children’s immediate reintegration into the school
system, the lasting impact of their retention and completion of primary school is a combination
of several other factors such as family’s economic situation, access to land, physical and psycho-
social well-being of children and family members, and acceptance capacity of teachers and
schools. With the school census taking into consideration the category of returnee children
starting 2008-2009 school year, it will facilitate measuring their retention and completion in the
subsequent years.

       Returnee pupils in the intensive language      Returnee pupils performing songs in their
       class                                          “mother” tongue, Kirundi, to their parents,
                                                      teachers and supporters.

                   6. Verfügbare Dokumente

       -   Endfassung der die Nationale Politik der Mädchenbildung
       -   Endfassung der Nationalen Politik für die integrierte Kleinkindentwicklung
       -   Burundisches Schulsystem

                                                                                                    17
-   CPAP 2010-2014
-   Abschließende Bemerkungen des Ausschuss für die Rechte des Kindes 2010
-   Nationaler Bericht MEZ 2010
-   Country programme

                                                                             18
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