Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi - THEMATIC PROPOSAL - Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013
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THEMATIC PROPOSAL Grundbildung und Geschlechtergleichstellung in Burundi Partnerschaft UNICEF Belgien 2011-2013 Erstellt im Dezember 2010 1
"Bildung ist der Grundstein eines freien und erfüllten Lebens. Sie steht im Mittelpunkt der Kinderrechte und der Aufgaben aller Länder."1 I. Kontext 1. Nationale Lage Mit 8,303 Millionen Einwohnern und einer Wachstumsrate von 2,9 % ist Burundi eines der Länder Afrikas mit der höchsten Bevölkerungsdichte (300 Einwohner/km2). Nur sehr langsam erholt sich Burundi von dem fast zehnjährigen Bürgerkrieg, der seine Wirtschaft Zugrunde gerichtet und das Land stark gezeichnet hat. Knapp 70% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Im Human Development Index liegt Burundi im Jahr 2010 auf Platz 166 von 1692. Der Staatshaushalt ist nach wie vor auf internationale Hilfe angewiesen. Trotz des nationalen Versöhnungsprozesses bleibt die politische Lage gespannt. Frieden muss geschlossen und die Sicherheit verstärkt werden. Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit sind stark unterentwickelt. Auch strukturelle Belastungen wie geringer Kapitalbestand, unzureichende Ausbildung von Arbeitskräften, starker Bevölkerungswachstum und schwere Verschuldung machen dem Land zu schaffen. Kinder und Frauen sind am stärksten betroffen und leiden am beschränkten Zugang zu den sozialen Grundeinrichtungen, an Analphabetismus und unsicherer Ernährungslage. Zudem muss sich Burundi einem wachsenden burundischen Rücksiedlerstrom stellen, da viele Menschen zwischen 1972 und 1993 in das benachbarte Tansania geflohen sind. Seit 2002 wurden über 500.000 Flüchtlinge aus Tansania und 313.000 intern Vertriebene wieder in der Gesellschaft integriert3. Die massive Rückkehr dieser Flüchtlinge verschärfte die schlechte Lage der sozialen Einrichtungen und der Wasser-, Gesundheits- und Bildungsversorgung. 1 UNICEF, (1998), La situation dans le monde 1999 ; Education Unicef [http://www.unicef.org/french/sowc 99/, pages, consulté le28/10/2002] 2 Classement 2010 publié dans le Rapport de Développement Humain 2010. 3 Burundi-UNICEF CPAP 2010-2014, 21 janvier 2010, p. 2-4. 2
Basisdaten Burundi (2009) Gesamtbevölkerung: 8,303 Millionen Jährliche Geburten (Tausend) (2008): 283 % der Bevölkerung mit weniger als ein US-Dollar pro Tag: 68 % Durchschnittliche Lebenserwartung: 51 Jahre Kindersterblichkeitsrate unter 5 Jahre (2009): 166/1000/Jahr Kindersterblichkeitsrate (unter einem Jahr) (2009): 101/1000/Jahr Neugeborenensterblichkeitsrate (2009): 42/1000/Jahr Alphabetisierungsrate der Erwachsenen (2005-2008): 66% 2. Bildungslage4 In Burundi umfasst das Schulsystem 4 Säulen: Vorschule, Primarschule, Sekundarschule und Hochschule. - Die Vorschule: für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren. - Die Primarschule: Dauer 6 Jahre. - Die Sekundarschule: Ohne Wiederholung sind die Schüler zwischen 13 und 20 Jahre alt und besuchen diese Schule zwischen 3 und 7 Jahren. - Die Hochschule: Universitäten und öffentliche Institute mit kurzer (2 bis 3 Jahre) und langer (4 Jahre) Dauer. Der Bildungsplan des Landes basiert auf den Millennium-Entwicklungszielen, aber auch auf dem Strategischen Rahmenpapier zur Armutsbekämpfung (Cadre Stratégique de Lutte contre la Pauvreté CSLP 2007-2010). Ein Schwerpunkt dieses Rahmenpapiers ist die Entwicklung des Humankapitals, bei dem die Bemühungen im Bildungsbereich an erster Stelle stehen. Ziel der Regierung ist es, allen Kindern im Primarschulalter, insbesondere den Mädchen, eine Schulbildung zu ermöglichen. Die Abschaffung des Schulgelds für die Primarschule in 2005-2006 führte zu einer deutlichen Steigerung der Einschulungsrate, von 59% in 2004 auf 92,9% in 2010. 4 In Burundi kümmern sich zwei Ministerien um die Bildung: eines kümmert sich um Grund- und Weiterbildung, Berufsausbildung und Alphabetisierung und das andere kümmert sich um die Hochschulen. Das Ministerium für Grundbildung mit allen Zentraldirektionen für die Schulverwaltung befindet sich in der Hauptstadt Bujumbura. Auf dekonzentrierter Ebene wird das Ministerium durch die Provinzdirektion für Bildung (Direction Provinciale de l’Enseignement (DPE)) und den aufgeteilten Hauptdirektionen der Schulverwaltung vertreten. Das Land besteht aus 17 Provinzen und jede verfügt über eine DPE. Die Provinzialinspektion der Provinzdirektion ist für die Schulangelegenheiten der Provinz verantwortlich. Das Land zählt 129 Kommunen und der Vertreter der Schulverwaltung auf dieser Ebene ist der Kommunalinspektor. Es gibt 129 Kommunalinspektoren, die dem Provinzinspektor unterstehen. Im neuen Organigramm des Ministeriums wurde eine Kommunalinspektion erschaffen, die sich um die Kommunalinspektoren kümmert. 3
Doch dieser massive Ansturm von Kindern überstieg die Aufnahmekapazität der Schulen bei weitem. Zudem führte die Verbesserung des Schulzuganges nicht zur Verbesserung der Unterrichtsqualität in den Primarschulen. Diese stehen weiterhin mehreren Herausforderungen gegenüber, unter anderem einem Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal, ungeeignete Schulgebäuden, einem Mangel an Unterrichtsmaterial, überfüllte Klassenzimmer (durchschnittlich 84 Schüler pro Lehrer) und schließlich zu kurze Unterrichtszeiten (3,5 Stunden am Tag). Die Folge waren eine hohe Wiederholungsrate, die von 29,5% in 2000/2001 auf 36,6% in 2007/2008 gestiegen ist, und eine hohe Abbrecherrate von 4,9% in 2007/2008. © UNICEF Belgique/Pascaline Carnat Ältere Mädchen und benachteiligte Gruppen waren besonders betroffen. Überdies existieren signifikante geographische und geschlechtsbedingte Unterschiede. Dennoch, die globale Primarschulbildung (Millennium-Entwicklungsziel MEZ 2) kann erreicht werden, wenn die Regierung sich weiterhin um Qualität bemüht. Ziel ist eine 2%-ige jährliche Senkung der Wiederholungsrate und eine 0,65%-ige der Abbrecherrate5. Die Mehrheit der Jugendlichen hat nur wenige Möglichkeiten, Lebenskompetenzen und professionelle Kompetenzen zu erlernen. Sie haben beschränkte Finanzperspektiven und einen begrenzten Zugang zu Medien und Internet, was sie zu leichten Opfern von Ausbeutung und Missbrauch macht. Das Schulsystem ist von provinzialen Disparitäten gekennzeichnet. Außerdem ist die Vorbereitung der Kinder auf die Schule kaum entwickelt und nur 5,4% der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sind in Vorschulen eingeschrieben. Eine weitere Herausforderung. Man darf auch nicht vergessen, dass sich unter den Flüchtlingen auch 387.000 Kinder im Primarschulalter befinden, die wieder in Schulen aufgenommen werden müssen. Diese Kinder gingen in Tansania auf englische Schulen oder sind dort geboren und sprechen keine der burundischen Landessprachen (Französisch und Kirundi). Sie müssen also eine neue Sprache lernen und oft den verpasste Schulstoff wiederholen. Die Integration dieser Kinder in den Klassen muss berücksichtigt werden. 5 Burundi-UNICEF CPAP 2010-2014, 21 janvier 2010, p. 5. 4
Schlüsseldaten über die Bildung in Burundi (2009-2010)6 3.109 öffentliche Primarschulen mit 22.241 Klassenzimmern und 35.820 Lehrer für 1.829.385 Schüler Netto-Einschulungsrate: 92,9% Durchschnittliche Klassengröße: 82 Schüler Wiederholungsrate: 35% Schulabschlussrate: 47,7% Durchschnittliche Schulzeit (in Jahren) : 2,690 Gender Equality Index (GEI): 0,99% (die Gleichstellung entspricht 1) % der Kinder zwischen 3-6, die in der Vorschule eingeschrieben sind: 5,4% (2008-2009) 3. Millennium-Entwicklungsziele für die Bildung in Burundi Das zweite Millennium-Entwicklungsziel (MEZ) ist weltweit allen Kindern, Mädchen und Jungen, bis 2015 sicherzustellen, eine Primarschulbildung vollständig abschließen zu können. Der Julibericht 2010 über die Entwicklung der MEZ in Burundi spricht zahlreiche Verbesserungen an: - Die Netto-Einschulungsrate in Primarschulen, 52,8 % in 1990, betrug 92,9 % im Schuljahr 2009-2010. - Die Brutto-Einschulungsrate stieg auf über 100% und erreichte 130,4% in 2009. Dies liegt an der Reform zur Aufhebung des Schulgeldes in 2005 und dem Friedensprozess, der auch älteren Kindern erlaubte, die Schule zu besuchen7. - Die Alphabetisierungsrate von Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren betrug 78% in 2007 im Vergleich zu 53% in 1990. Dem Bericht zufolge besteht die Möglichkeit das MEZ 2 bis 2015 zu erreichen, dank des Wohlwollens und der politischen Bemühungen der Regierungen in den letzten drei Jahren 8. Die Geschlechtergleichstellung in der Schule wird sehr wahrscheinlich erreicht werden mit einem derzeitigen Jungen-Mädchen-Verhältnis von über 0,9. Trotzdem, die Wiederholungsrate, zurzeit 30%, bleibt eine Herausforderung, denn sie mindert die Aufnahmekapazität der Schulen. Auf institutioneller Ebene wurde überdies ein Ministerium für Berufsbildung, Ausbildungen und Alphabetisierung im Zusammenhang mit der ministeriellen Umstrukturierung am 29. Januar 2009 geschaffen. 6 UNICEF – Education Brief (Nov. 2010) 7 Rapport Burundi – OMD 2010, p.20. 8 Prognosen siehe Anhang 5
MEZ 2: Primarschulbildung für alle Ziele Indikatoren Indikatorstand Erreichungsmöglichkeit in 2015 Ziel 1: Bis 2015 • Netto- • 89.7% in 2009 Möglich sicherstellen, dass Einschulungsrate in • 46.0% in 2008 Kinder in der ganzen Primarschulen • 78% in 2007 Welt, Mädchen wie • Anzahl der Schüler, Jungen, eine die die Primarschule Primarschulbildung von der 1. bis zur 5. vollständig abschließen Klasse besuchen können • Alphabetisierungsrate der 15- bis 24-Jährigen MEZ 3: Geschlechtergleichstellung und Stärkung der Rolle der Frau Ziel 1: Das • Verhältnis • Primarschule 97% in Möglich: Geschlechtergefälle in Jungen/Mädchen in 2009, Sekundarschule Primarschule der Primar- und Primar-, Sekundar- und 72% in 2009 und Sekundarschulbildung Hochschule Hochschule 36% in beseitigen, möglichst • Alphabetisierungsrate 2006 Möglich: bis 2005 und auf allen von Frauen zwischen 15 • 70% in 2008 Sekundarschule Bildungsebenen bis und 24 Jahren • keine Angaben spätestens 2015 • Anteil der Frauen im • 32% in 2008 nichtlandwirtschaftlichen Unwahrscheinlich: Sektor Hochschule • Anteil der Frauen im Nationalparlament Wenngleich die Regierung auf dem richtigen Weg ist, gibt es noch eine ganze Reihe an Tätigkeiten, die zu erledigen und zu verstärken sind, wenn die Ziele bis 2015 erreicht werden sollen, besonders die Erhöhung der Aufnahmekapazität durch eine regionale Verteilung, die Verminderung der Wiederholungsrate, die Ausbildung von qualifiziertem Personal und die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse, Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer, Herstellung von Schulbüchern und –material, die Sensibilisierung für die Einschulung von Mädchen, die Vermittlung von Frieden und harmonischem Zusammenleben fördern, um der Gewalt in einigen Regionen entgegenzuwirken. 4. Burundi und die UN-Kinderrechtskonvention: abschließende Bemerkungen in 2010 Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention,9 wurde am 19. Oktober 1990 von Burundi ratifiziert. Gemäß Artikel 44 der Konvention, wird die Einhaltung der Bestimmungen vom Ausschuss für die Rechte des Kindes überwacht, der periodisch Berichte der Unterzeichnerstaaten entgegennimmt und auswertet. 9 Die UN-Kinderrechtskonvetion wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen (A.G. res. 44/25, annex, 44 U.N. GAOR Supp. No. 49, à 167, U.N. Doc. A/44/49, 1989) 6
Der erste Bericht ging 1992 beim Ausschuss für die Rechte des Kindes ein und wurde 1998 geprüft. Die abschließenden Bemerkungen wurden am 16. Oktober 2000 veröffentlicht10. Der zweite Bericht, der am 17. November 1997 erwartet wurde, traf am 17. Juli 2008 ein. Vom 1. September bis zum 13. Oktober 2010 fand die 55. Sitzung des Ausschusses für die Rechte des Kindes statt. Er veröffentlichte seine abschließenden Bemerkungen über Burundis Bericht, der auf Basis der UN-Kinderrechtskonvention und den zwei Zusatzprotokollen ausgewertet wurde. In den abschließenden Bemerkungen lobt der Ausschuss Burundi für die Unterzeichnung der Zusatzprotokolle11 und die Entscheidung der Regierung zur Abschaffung der Primarschulkosten für alle Kinder in 2005. Allerdings ist er sehr beunruhigt wegen: a) Der niedrigen Einschreibungsrate in Vorschule und Kindergarten; b) Der Beschränkung der Schulpflicht bis zum 12. Lebensjahr, fehlender Primarschulen und der niedrigen Abschlussrate und Einschreibungsrate in der Sekundarschule; c) Der großen Anzahl an Kindern, insbesondere Mädchen, die nicht zur Schule gehen; d) Der überfüllten und schlecht ausgestatteten Schulen; und e) Der unzureichenden Zahl an ausgebildeten Lehrern und Schulgebäuden. Der Ausschuss rät dem Staat: a) Den Zugang und den Abschluss zumindest der Primarschule zu garantieren und allmählich die Schulpflicht in allen Regionen des Landes bis zum 16. Lebensjahr zu verlängern mit besonderer Rücksicht auf Mädchen; b) Eine qualitativ hochwertige Vorschule einzurichten und den Kindergarten für alle Kinder zugänglich zu machen; c) Berufsschulen und Ausbildungsplätze zu schaffen und stärker zu fördern, auch für Kinder, die die Primar- oder Sekundarschule abgebrochen haben und für Mädchen; d) Die Unterrichtsqualität zu steigern, indem die hinfälligen Lehrpläne überarbeitet und die Anzahl an Praktikanten vermindert werden, wobei die Ausbildung und der Lohn der Lehrkräfte keinen Schaden nehmen dürfen; e) Menschen- und Kinderrechte im Lehrprogramm aufzunehmen; und f) Den Kommentar des Ausschusses Nr. 1 über die Ziele in Sachen Bildung zu berücksichtigen12. 10 Observations finales : Burundi, 16/10/2000, CRC/C/15/Add.133 11 Burundi gibt dem Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention gegen Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie am 6. November 2007 statt und ratifiziert das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention über Kinder in bewaffneten Konflikten am 24. Juni 2008. 12 Dieser Kommentar präzisiert die Interpretation von Artikel 29 der UN-Kinderrechtskonvention. Zu sehen auf http://www.unhchr.ch/tbs/doc.nsf/(symbol)/CRC.GC.2001.1.Fr?OpenDocument 7
II. UNICEF-Aktionsplan im Bildungsbereich 1. Ziele und Erwartungen Das Kooperationsprogramm Burundische Regierung-UNICEF 2010-2014 trägt zur Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung bei, in dem der gleichberechtigte Zugang, die Durchhalte- und Abschlussrate der benachteiligten Kinder und die HIV/Aids-Vorsorge in der Primarschule verbessert wird. Hierfür sollen im Verlauf des Programmes mehrere Schlüsselergebnisse erzielt werden: a) Schuleintritt im vorgesehenen Alter und Halten der Jungen und Mädchen in der Schule, besonders der sozial benachteiligten Kinder; b) Steigerung der Unterrichtsqualität, die durch einen Anstieg der Primarschulabschlussrate auf 90% deutlich wird; c) Verbesserung der Kenntnisse und Kompetenzen des Aids-Schutzes von mindestens 80% der Schüler und Jugendlichen; d) Verminderung von Wiederholungen und Schulabbruch (Entwicklung einer politischen/nationalen Strategie); e) Verbesserung der Zugänglichkeit zur Primarschulbildung durch Leistungssteigerung der Kinder, der Verteilung von Unterrichtsmaterialien, dem Bau von Schulen und der Förderung von angemessenen Programmen zur Sicherstellung der Gleichstellung in Provinzen mit Differenzen; f) Eine integrierte Betreuung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren für deren gute Entwicklung; g) Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zu Primarschulen für Flüchtlingskinder; h) Umsetzung des Models « Kindergerechte Schulen » in 90% der Zielschulen des Programms. 2. Das UNICEF-Bildungsprogramm bis heute UNICEF ist bei der Betrachtung der Bildung nach einzelnen Sektoren (SWAP) unentbehrlich. Dank der Unterstützung und der Lobbyarbeit von UNICEF konnte Burundi schon zahlreiche Fortschritte im Bildungsbereich in den vergangenen Jahren verzeichnen: 2008 und 2009 konnten 9.750 Kinder aus den Grenzprovinzen Makamba, Rutana, Ruyigi, Cankuzo und Muyinga in 22 neu errichteten kindergerechte Schulen und 15 Vorschulen gehen. 2010 konnten 8.550 Kinder aus fünf Provinzen dank des Bau, der Renovierung und/oder der Bereitstellung von Schulmaterial von 102 kindergerechten Schulen die Primarschule besuchen. 2009 profitierten über 750.000 Kinder aus den fünf Provinzen mit dem niedrigsten Bildungsstand von der Verteilung von essentiellem Schulmaterial. Ungefähr 350.000 Kinder konnten 2008 davon profitieren (20% der Gesamtheit der Primarschüler in Burundi). Die Mobilisierung « Back to Scool » (BTS) wurde durch die Kampagne « Bildung für alle » verstärkt, von der 318.000 Haushalte profitierten via 1.660 ausgebildete Dorfvorsteher. Dadurch konnten 31.240 Kinder wieder zur Schule gehen. 8
17.800 Rücksiedlerkinder, die nicht in Burundi die Schule besucht haben, haben einen Schnellkurs in Kirundi und Französisch absolviert und wurden in den Primarschulen integriert. Ungefähr 190 Lehrer geben derzeit den Rücksiedlerkindern Sonderunterricht, zur Hälfte auf Französisch, zur Hälfte auf Kirundi. Über 200 Bildungsverwalter und örtliche Leiter wurden in Bildung in Notsituationen und in Katastrophenvorsorge ausgebildet, damit sie schneller Hilfe leisten können. 100.000 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren nehmen an Betreuungsaktivitäten in 256 Vorschulen teil, betreut von 58.000 Eltern und 980 ausgebildete Gemeinschaftsbetreuer. © UNICEF Belgique/Frederica Muller 50 Ausbilder, 42 Journalisten und 1.160 Gebietskörperschaften und Gemeinschaftsleiter sind sich der Bedeutung der gesunden Kindheitsentwicklung mehr bewusst. 2.445 Lehrer, 191 Verantwortliche für die Schule und 187 Mitglieder des Schulverwaltungskomitees haben ihre Kompetenzen in antizipativer Pädagogik und zentrierter Führung geschult, wodurch zusätzliche 58.463 Kinder aus den Provinzen Makamba und Bujumbura Mairie in kindergerechte Schulen gehen können. Das Programm wird in 2010-2014 in fünf weitere Provinzen eingeführt. UNICEF unterstützte die Bemühungen der Regierung im Bildungsbereich durch eine Entwicklungspolitik. 200 Schulleiter wurden in Geschlechtergleichstellung geschult und 426 in Kleinkindentwicklung. 387 Schulklassen wurden für 21.300 Kinder errichtet, sowie getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen und der Zugang zu Wasser. Schul- und Unterrichtsmaterial für 349.950 Kinder wurden verteilt und für 1.250 Rücksiedlerkinder wurde für Nachholstunden in Französisch und Kirundi gesorgt. 2.989 Primarschullehrer wurden von UNICEF in HIV/Aids-Vorsorge ausgebildet und es wurden Broschüren zum gleichen Thema verteilt. 276 ehrenamtliche Spezialisten im 9
psychosozialen Rat und für den Aidstest in 14 Provinzen wurden geschult und 800 Oberhäupter der lokalen Gemeinschaften für die „4 Ps der Aids-Vorsorge“13 sensibilisiert. 3. Programmstrategie Die UNICEF-Aktionen folgen einem globalorientierten Bildungsansatz unter der Leitung der Regierung in enger Zusammenarbeit mit bilateralen und multilateralen Partnerorganisationen und NGOs zur Realisierung des sektoriellen Bildungsplans (Plan Sectoriel de l’Education 2009- 2016), der im dritten Trimester des Jahres 2009 von der Regierung angenommen wurde. Kindergerechte Schulen sind die Kernstrategie zur Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen Primarbildungsabschlusses für alle burundischen Kinder. Die Verwirklichung findet in enger Zusammenarbeit mit dem zentralen und delokalisierten (Provinz und Kommune) Bildungsministerium statt. Kindergerechte Schulen tragen nicht nur zur Verbesserung eines geschlechtergerechten Schulzugangs bei, sondern auch zur Förderung der Unterrichtsqualität und der Leistung durch ein gesichertes Lernumfeld. Die lokale Mitwirkung wird gefördert und eine große Anzahl von Lehrern wurde in aktiver und partizipativer Pädagogik ausgebildet. © UNICEF Burundi Der Bau von Latrinen und einer Wasserzufuhr vor Ort versorgt eine große Zahl von Kindern mit Wasser und verringert das Krankheitsrisiko durch verseuchtes Wasser und steigert das Verständnis für Hygiene, Umweltschutz und eines besseren Umgangs mit Ressourcen im Hinblick auf den Klimawandel. Die Bemühungen UNICEFs für ein kindergerechtes Umfeld in der Schule verhalf ihr zu neuen Partnerschaften in der Schulverwaltung wie mit der DFID14, die als eine Sektorenstrategie angenommen wurde. 13 Die 4 Ps sind: Vorbeugung einer Mutter-zu-Kind-Übertragung (prévention de la transmission de la mère à l’enfant), Prävention bei Jugendlichen (prévention des adolescents), Behandlung und Beschützung von HIV- positiven Kindern (traitement pédiatrique et protection des enfants affectés). 14 Department for International Development. 10
Einige Aktionen laufen zugunsten von Rücksiedlerkindern, um die Integration in der Schule zu erleichtern und zu beschleunigen. So erlaubt ein Nachholprogramm Kindern, die nicht zur Schule gehen und wegen Konflikten schon viele Schuljahre verpasst haben, einen Crashkurs zu machen. Sie lernen in einem Jahr den Stoff von zwei Jahren und können anschließend wieder am normalen Schulunterricht teilnehmen. Auch zusätzlicher Sprachunterricht für Rücksiedlerkinder wurde in Zusammenarbeit mit dem nationalen Bildungsministerium eingeführt. Das Kooperationsprogramm Burundische Regierung- UNICEF 2010-2014 zielt auf fünf Provinzen von insgesamt 17 mit geringer Bildungsrate ab. Diese Provinzen sind Kirundo, Muyinga, Kayanza, Ngozi und Gitega. Anzahl der Anzahl Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der (öffentl.) der Kinder Kinder Kinder im Kinder, die Schulen15 kinderge zwischen 0 zwischen 0 Primar- zur (öffentl.) rechten und 6 und 6 Jahren, schulalter Primarschule Schulen Jahren die von einer gehen16 Kleinkind- betreuung profitieren Buja Mairie 51 51 92,376 11237 81754 60382 Gitega 231 0 155,505 2,789 122263 168573 Kayanza 189 0 134,068 3592 100210 141405 Kirundo 156 0 164,920 22258 108795 127155 Makamba 259 259 108,244 1254 73334 121092 Muyinga 176 0 164,469 1118 108116 127187 Ngozi 177 0 154,921 5935 113070 141882 Nationale Ebene/ 2.909 310 2.107.548 55.103 1.374.431 1.829.385 Gesamt 15 99% der Grundschulkinder gehen in öffentliche Grundschulen; und 97% der Grundschulen sind öffentlich. 16 Die Anzahl der Grundschulkinder ist höher als die Anzahl der Kinder im Grundschulalter. Tatsächlich schließt die Anzahl der Grundschulkinder sowohl Kinder im Grundschulalter wie auch Kinder oberhalb dieser Altersgrenze, also Kinder mit 13 Jahren oder mehr, ein. Diese Situation resultiert aus der Abschaffung des Schulgeldes in 2005, die vielen Kindern erlaubte, zur Schule zu gehen, wozu sie vorher keine Möglichkeit hatten. Der andere Grund ist die hohe Wiederholungsrate. 11
Die Programmaktionen werden mit Hilfe von 4 miteinander verknüpften Projekten realisiert: a. Das Projekt Unterstützung der Politik und der Planung der Grundbildung UNICEF wird die Verwirklichung mehrerer Bildungsprogramme, die im Laufe des letzten Planungszyklus eingeleitet wurden, weiter verfolgen. Es gibt folgende Bildungsprogramme: die nationale Politik zur Mädchenbildung (la Politique Nationale de l’Education des Filles17 (PNFE) (2010)), die Politik zur integrierten Kleinkindentwicklung (la politique de développement intégré du jeune enfant (DIJE) (2010)), der sektorielle Plan zur Entwicklung der Bildung und Ausbildung (le plan sectoriel de développement de l’éducation et de la formation (2009-2016)) und schließlich der nationale Strategieplan zur Bekämpfung von HIV/Aids (le plan national stratégique de lutte contre le VIH/SIDA (2008-2011)). Ein Audit zur Geschlechtergleichstellung im Bildungsbereich wurde ebenfalls eingeführt. Ein Aktionsplan für die Primarschulbildung wurde auf der Basis der Empfehlungen ausgearbeitet und soll im Arbeitsplan 2011 verwirklicht werden. Zwei Dokumente zur Bildungsstrategie wurden 2009 ausgearbeitet. Es handelt sich um den „Bezugsrahmen der Lehrerkompetenzen in Grund- und Weiterbildung“ und um den „Strategierahmen der Aids-Vorsorge, der Aids-Bekämpfung und der Stigmatisierung im Schulbereich“. Damit möglichst viele Personen von diesen beiden Dokumenten Kenntnis erhalten, finden Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen, sowie Inhaltsanalysen der Dokumente mit den wichtigsten Schulverantwortlichen auf dezentralisierter Ebene statt, im Hinblick auf die Aneignung und der Umsetzung der besagten Dokumente, um eine ausreichende Unterstützung der Lehrer zu ermöglichen. Eine Studie läuft im Bezug auf die Wiederholungen und dem Schulabbruch. Ziel ist es, die Ursachen für die hohen Wiederholungs- und Schulabbruchraten zu finden und zu analysieren und geeignete Maßnahmen zur Verminderung bzw. Eliminierung zu finden. Der Bericht der Studie ist ab Januar 2011 verfügbar. Um die Verwirklichung der Programme weiterverfolgen und bewerten zu können, wurden drei Studien durchgeführt betreffend: 1. Der Machbarkeit der alternativen Primarschule 2. Der Integration von Rücksiedlerkindern im Schulsystem 3. Die Weiterbetreuung der Kinder, die die Vorschule beenden und in die Primarschule kommen b. Das Projekt Zugang und Gleichstellung in der Grundbildung 17 Verfügbares Dokument: Documents du bureau de terrain\Document final PNEFB.doc. Die Einschulung von Mädchen und Frauen ist eine Bedingung sine qua non für eine einheitliche und nachhaltige Entwicklung. Diese Politik hat die Förderung von Mädchen- und Frauenbildung und die Beseitigung aller Formen von Ungerechtigkeit und Diskriminierung im Schulbereich zum Ziel, aber auch die Alphabetisierung der Erwachsenen, insbesondere der Frauen. 12
Sensibilisierungsaktion für die Eltern, um die Nachfrage der Schulbildung zu steigern. Die Aktionswoche „Bildung für alle“ (Global Action Week for Education For All) im April schließt nationale Medienkampagnen mit ein. Gemeinschaftsdialoge wurden seit 2008 ebenfalls eingeführt, unterstützt von UNICEF, vor allem in Kommunen mit einer niedrigen Bildungsrate. Bisher fand dieser Dialog in 29 der 43 Kommunen in den 5 Provinzen Muyinga, Kirundo, Kayanza, Ngozi und Gitega statt (9 Kommunen in 2009 und 20 Kommunen in 2010). Die anderen 14 Kommunen werden 2011 davon profitieren, zusätzlich zu den ausgewählten Kommunen, die von der zweiten Sensibilisierungsphase profitieren werden. Besprochene Themen sind: Zustand des Unterrichtortes und Alphabetisierung, elterliche Erziehung, „kindergerechte Schulen“, Dialog und Gemeinschaftsaktionen, etc. Die Themen erscheinen auf 22 Seiten im Kursheft „Teilnehmerführer“ auf Kirundi, erstellt von der Kommission „Bildung für alle“, bestehend aus Bildungsministerium und Zivilgesellschaft. 2009 wurden 784 Dorfvorsteher von 77 Ausbilder geschult und sensibilisiert; 2010 haben 1.700 leaders, von 125 Instrukteuren ausgebildet, ihre Gemeinschaft mobilisiert. Die oben erwähnten Dorfvorsteher werden Überwachungs- und Betreuungsaktionen bei nichteingeschulten Kindern durchführen. Es handelt sich um Hügelwärter (Chef de colline), Zonenwärter (Chef de zone), Präsidenten des Hügelkomitées für die Entwicklung der Gemeinschaft (Président du Comité Collinaire de Développement communautaire) und Schul- und Religionsvertretern. Das Projekt Zugang und Gleichstellung hat ebenfalls die Stärkung der zentralen und lokalen Kapazitäten des Ministeriums im Bereich Notfallvorsorge und Nothilfe zum Ziel. Auf dieser Ebene unterstützt UNICEF die Regierung bei der Organisierung eines Intensivprogrammes zur sprachlichen Angleichung (Französisch und Kirundi) der Rücksiedlerkinder. 17.000 Kinder nehmen daran teil. UNICEF kooperiert bei Naturkatastrophen ebenfalls mit Cluster Education. © UNICEF Belgique/Christian Wiener In diesen Fällen versorgt UNICEF die Betroffenen mit dem Nötigsten, verteilt Schulmaterial, etc. Auch „Schule in der Kiste“, „Early child development“ und „Recreation“ kommen zum Einsatz. Bei Bedarf werden auch provisorische Zeltschulen errichtet. c. Das Projekt Integrierte Kleinkindentwicklung Das Projekt hat 6 Zielprovinzen: Kayanza, Kirundo, Muyinga, Ngozi, Gitega und Makamba. Die Aktionen beziehen sich auf: i) Vorbereitung der Kinder auf die Schule (Neugier wecken und anregen); ii) Strukturelle Kapazitäten des lokalen Umfeldes stärken (Spielplätze mit Spiel- und Lernmaterial); 13
iii) Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Betreuer und der Schulvorbereitung für die Kinder. Diese Vorbereitung betrifft auch Lese-, Rechen- und Schreibübungen; und iv) Sensibilisierung und Unterrichtung der Gemeinschaftsmitglieder und der Eltern über die elterliche Erziehung, kulturell am burundischen Kontext angepasst. Ein Projektziel ist es über 913 Gemeindeanimateure für die altersgerechte Betreuung von 300.000 Kleinkindern in 6 Provinzen zu verfügen. Diese Animateure besitzen eine spezielle Bildung im Bereich elterliche Erziehung (Gesundheit, Ernährung, Bildung, Hygiene, Wasseraufbereitung und Kinderschutz). d. Das Projekt Qualität der Grundbildung Eine qualitativ hochwertige Bildung soll verwirklicht werden durch: (i) Die Anwendung kindergerechter pädagogischer Methoden (ii) Die Einrichtung eines Schulverwaltungskomitees (iii) Die Teilnahme der Schüler an der Schulverwaltung (gegenseitige Unterstützung der Schüler, Schulbrigaden …) (iv) Die Aids-Vorsorge in Primarschulen (Aufnahme von HIV/Aids in den Schulbüchern und Lehrerausbildungsprogrammen, Gründung von Vereinen wie Gib-Aids-keine-Chance (Schüler bilden Schüler aus), …) 4. Wirkung Die erhoffte Wirkung des Programms ist folgende: - Die Netto-Einschulungsrate 18 in der Primarschule ist von 84% in 2008/2009 (1.739.450 Kinder) auf 100% in 2013/2014 (2.100.000 Kinder) gestiegen mit einem Junge- Mädchen-Gleichstand; - Die Unterrichtsqualität hat sich verbessert und die Abschlussrate in der Primarschule19 ist von 40,9 in 2009 (73.000 Kinder) auf 90% in 2014 (195.000 Kinder) gestiegen; - Bis 2014 sind mindestens 15% der Vier- bis Sechsjährigen vorbereitet und gehen im vorgesehenen Alter zur Schule. Die genauen Ziele der verschiedenen Programme werden im CPAP 2010-2014 dargelegt. 5. Human Interests Materials 1. Psychosoziale und schulische Betreuung von Rücksiedlerkindern in der Provinz Makamba 18 Die Netto-Einschulungsrate in Grundschulen beschreibt die Anzahl der eingeschulten Kinder, die in einer Grundschule eingeschrieben sind oder sie besuchen, im Vergleich zur Gesamtanzahl der Kinder im schulfähigen Alter. 19 Die Abschlussrate der Grundschule bezieht sich auf das Verhältnis zwischen den Schülern im letzten Grundschuljahr (6. Schuljahr) und der Bevölkerung im normalen Alter dieses Schuljahres (12 Jahre). 14
Die psychosoziale und schulische Betreuung der Rücksiedlerkinder wurde in der Provinz Makamba in die Wege geleitet, die viele Flüchtlinge aus dem grenznahem Tansania aufnimmt. Trotz der positiven und ausführlich dokumentierten Auswirkungen, die die Kleinkindentwicklung auf die spätere Schulbildung hat, ist die Anzahl der Vorschulen in Burundi begrenzt: nur 1,6% der burundischen Kinder zwischen 3 und 6 Jahren besuchen sie. UNICEF unterstützte das Departement für die Vorschulbildung beim Bau von 4 Vorschulen in der Provinz Makamba, um ein freundliches und unterstützendes Lernumfeld für Rücksiedlerkinder zu schaffen. Die Betreuung dieser Kinder bedarf der Mitwirkung der Schulbehörden auf Provinzial- und Kommunalebene und die der Erzieher. Letztere haben eine Fortbildung zum Thema Kleinkindentwicklung erhalten mit der technischen Unterstützung von UNICEF. Die Betreuung stützt sich auf ein ganzheitliches Modell, das die Bedürfnisse für eine psychische, physische und mentale Gesundheit der Kinder für den späteren Lernprozess berücksichtigt. Ein guter Start für Rücksiedlerkinder Die Betreuung in Vorschulen bereitet die Rücksiedlerkinder auf einen guten Start ins Leben vor. Indem sie in einem strukturierten Rahmen spielen, lernen sie den Umgang mit den anderen und entwickeln ein Verständnis für die soziale Ordnung. Sie, die gewohnt waren Kiswahili zu sprechen, lernen durch Sprechübungen Kirundi, ihre Muttersprache und Unterrichtssprache in der Primarschule. Ein Elternteil, das sein Kind in einer Einrichtung in Muyange geschickt hat, begrüßte die Bedeutung einer gesicherten Betreuung: „Diese Einrichtungen sind eine große Chance für die Kinder, da sie nicht rumhängen, sondern einer nützlichen Beschäftigung nachgehen und eine Menge dabei lernen. In dieser Betreuungszeit entwickeln die Kinder ein Sozialbewusstsein und die Fähigkeit zu Denken, zu Lernen und zu Überlegen.“ Die Vorschule könnte für diese Kinder die Tür zur Schule sein. „Kinder in den Vorschulen von Kayogoro lernen Kirundi sprechen und rechnen. Ich würde nicht zögern, Kinder, die bei Beginn des nächsten Schuljahres 7 Jahre alt sind, in der ersten Klasse anzumelden.“, sagte die Leiterin der Primarschule Kayogoro. Die Einschreibung in einer Vorschule ist auch die Möglichkeit den Personenstand des Kindes zu registrieren, dank der Zusammenarbeit zwischen den Erziehern und den örtlichen Behörden. Erfolge Die Erzieher in den Vorschulen sind entzückt. Ein Erzieher meinte: „In den ersten Tagen war die Nachfrage der Eltern sehr gering, aber dank der Sensibilisierung, die wir zusammen mit den Dorfvorstehern durchgeführt haben, wurde den Eltern die Bedeutung der Vorschule klar. Heute sind wir überfüllt, da die Nachfrage so stark ist.“ Der Erzieher der Vorschule Musenyi bestätigt, dass die gesicherte Betreuung der Kinder zu einer besseren kognitiven Entwicklung und einem besseren Selbstbewusstsein führt: „Jede Lernsituation ruft gewisse Kenntnisse, Verhaltensweisen und Geschicklichkeiten auf, die sich auf verschiedenen Kompetenzen beziehen, zum Beispiel entwickelt das Kind beim Spielen mit 15
Kieselsteinen seine Motorik, interagiert mit den anderen und wendet Strategien für die Entstehung seiner Konstruktion an.“ Die Betreuungsstrukturen der Rücksiedlerkinder sind ein Weg, Eltern dank Elternabende mit den Erziehern für die Gesundheit, den Schutz, die Ernährung und die Hygiene ihrer Kinder zu sensibilisieren, um ihnen eine bessere Zukunft schenken zu können. Im Hinblick auf die Bedeutung der gesunden Kleinkindentwicklung als Grundstein für die Zukunft, wird UNICEF weiterhin den Bau von psychosozialen und schulischen Einrichtungen für Rücksiedlerkinder unterstützen, da sie die Hilfe am meisten benötigen und am wenigsten erhalten. *** 2. CERF SUCCESS STORY Let me live Let me study Let me grow up in my country I am a Burundian child an African child a child of the world I need to live in my country I need to study Kirundi and French I need to grow up in peace I am a Burundian child an African child a child of the world ---Poem presented by returnee pupils, Province of Bururi, September 2008. Translated by UNICEF Burundi Since 2002, 478,865 Burundians who had fled to neighboring countries principally Tanzania during the conflicts of 1972 and 1993 returned or came for the first time to a country they call “home.” The year 2008 saw more than 95,000 Burundian refugees crossing the border and finding their permanent or temporary home particularly in the south-eastern provinces of Burundi. This repatriation continues through 2009. Among the returnees are 45,000 refugees from 1972 “Old Settlements”20 including 13,200 primary and secondary-age children born in Tanzania and who have studied in the Tanzanian educational system with Kiswahili and English as the languages of instruction, as opposed to Burundi where Kirundi and French are used. 20 Burundian refugees who fled to Tanzania in 1972 settled in Ulyankulu, Katumba and Mishamo, which are now commonly known as Tanzania’s “Old Settlements.” 16
Interruption and partial loss in schooling can have detrimental effects on the lives of these young Burundians. Missing the opportunity to be integrated in an education system means missing the opportunity to thrive in their own country. Dissapointment, resentment, deliquency and social exlusion create additional burden to a society that is already suffering from the scar of a decade- long conflict. CERF allowed a time-critical response to facilitate the school reintegration of returnee children. The intensive language program in Kirundi, French and life skills was designed not only to lower the barrier that these children face linguistically in Burundian schools, but also to facilitate their socio-cultural integration in school and community life. This CERF-supported project helped the Ministry of Education to develop Kirundi and French modules adapted to the needs of returnee pupils, offered a crash training of 185 selected teachers, and made available a half-day intensive class for 5,700 returnee pupils identified in the concerned provinces of Makamba, Bururi and Rutana, for the period of 20 weeks. While this constitutes a major step towards the children’s immediate reintegration into the school system, the lasting impact of their retention and completion of primary school is a combination of several other factors such as family’s economic situation, access to land, physical and psycho- social well-being of children and family members, and acceptance capacity of teachers and schools. With the school census taking into consideration the category of returnee children starting 2008-2009 school year, it will facilitate measuring their retention and completion in the subsequent years. Returnee pupils in the intensive language Returnee pupils performing songs in their class “mother” tongue, Kirundi, to their parents, teachers and supporters. 6. Verfügbare Dokumente - Endfassung der die Nationale Politik der Mädchenbildung - Endfassung der Nationalen Politik für die integrierte Kleinkindentwicklung - Burundisches Schulsystem 17
- CPAP 2010-2014 - Abschließende Bemerkungen des Ausschuss für die Rechte des Kindes 2010 - Nationaler Bericht MEZ 2010 - Country programme 18
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