Heizen mit Holz in Kaminöfen
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Heizen mit Holz in Kaminöfen Tipps zur umweltfreundlichen Bedienung – für eine entspannte Nachbarschaft
Impressum Inhalt Herausgeber: Was Ihnen diese Broschüre zeigen Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt möchte 2 Stadthausbrücke 8, 20355 Hamburg Brennstoffqualität 6 Telefon (040) - 428 28 - 0 Die Vorbereitung des Brennstoffs 8 immissionsschutz@bsu.hamburg.de www.bsu.hamburg.de Die Holzlagerung und -trocknung 10 V.i.S.d.P.: Astrid Köhler Die Ofentechnik 12 Das Anheizen 14 Bearbeitung/Text/Konzept: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Gerhard Schmo- Das richtige Nachlegen 16 eckel, Industrieverband Haus- Heiz- und Küchentechnik, Rolf Ruß- und Ascherückstände 18 Heinen Bundesverband der Schornsteinfeger, Herbert Wa- zula Technologie und Förderzentrum, Hans Hartmann Deut- Kontrolle des technischen sches BiomasseForschungsZentrum, Volker Lenz Sächs. Anlagenzustands 21 Landesamt für Umwelt, Wolfgang Poppitz Fehlerbehebung 22 Bildnachweis: Hilfe, Kontakte, Literaturhinweise 24 TFZ: Titelseite, S. 3, S. 6 u., S. 7 u., S. 8 o., S. 9 o., S. 10 o. l. S. 11 o., S. 14, S. 15, S. 16 u., S. 17 LfU: S. 1, S. 7 o., S. 7 M., S. 8 u. Landesinnungsverband des Bayerischen Kaminkehrerhand- werks: S.10 u., S. 19, S. 20 Uwe Mackes: S. 4 und 5 o., S. 21 u. r. Vincent Schmoeckel: S. 8 u. Fa. DROOFF Kaminöfen GmbH: S. 5 u. Fa. Wöhler Messgeräte GmbH: S. 18 Fa. Bosch Thermotechnik GmbH: S. 12 Übernahme in das Hamburg-Design: Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, 2011 Stand: Oktober 2010 Auflage: 2.000 Stück, gedruckt auf Papier aus 100% Altpapier Dank Die Publikation übernimmt wesentliche Bausteine der Broschüre „Heizen mit Holz in Kaminöfen“ des Bayeri- schen Landesamts für Umwelt. Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit unterstützt und gefördert. Wir danken für die Einräumung der Nutzungsrechte. 1
Was Ihnen diese Broschüre zeigen möchte Holz ist erneuer- Holz ist erneuerbare Energie, die bei nach- bare Energie. haltiger Forstwirtschaft immer wieder neu zur Verfügung steht. Und – Kaminöfen liefern gemütliche Wärme mit nachwachsender Biomasse. Alles perfekt also? Heizen mit Holz Jeder kennt die qualmenden Schornsteine setzt aber Fein- und viele fühlen sich durch den Rauch staub frei, vor beeinträchtigt. Neue Forschungsergebnisse allem bei tech- zeigen: Etwa 10 % der Feinstaubbelastung nischen Mängeln und fehlerhafter in Deutschland ist auf Holzfeuerungen Bedienung. zurückzuführen und in manchen Regionen ist der Beitrag der Holzfeuerungen deutlich höher. Kaminöfen haben wegen ihrer wei- ten Verbreitung und vielfach auch wegen technischer Mängel und fehlerhafter Bedie- nung dabei einen besonders hohen Anteil. Die 1. Bundes-Immissionsschutz- verordnung enthält seit März 2010 erstmalig Grenzwerte für die Staub- und Kohlenmonoxidemissionen von neu zu errichtenden Kaminöfen. Diese müssen bei der Typprüfung eingehalten werden, bevor der Ofentyp vertrieben werden darf. Ältere Kaminöfen, die die gelten- den Grenzwerte überschreiten, müssen abhängig vom Datum des Typschildes ausgetauscht oder mit einer Einrichtung zur Staubminderung ausgestattet wer- den: Datum des Austausch/ Typschildes Nachrüstung Vor 01.01.1975 bis 31.12.2014 01.01.1975 – 31.12.1984 bis 31.12.2017 01.01.1985 – 31.12.1994 bis 31.12.2020 01.01.1995 – 22.03.2010 bis 31.12.2024 2 3
Qualmende Schornsteine Nur emissionsarmes, also rauch- und beeinträchtigen schadstoffarmes Heizen mit Holz ist um- die Nachbar- schaft. welt- und nachbarschaftlich verträglich. Hohe Feuerraumtemperatur und die Nur emissions- richtige Verbrennungsluftzufuhr sind armes Heizen ist Voraussetzungen für eine emissionsarme nachbarschaftlich Verbrennung. Wie Sie diese erreichen verträglich. und was sonst noch wichtig ist für eine saubere Verbrennung von Scheitholz und Holzbriketts in Kaminöfen zeigt Ihnen diese Was wichtig für Broschüre. eine saubere Verbrennung in Beachten Sie bitte zusätzlich auf jeden Fall Kaminöfen ist, die Aufstellungs- und Bedienungsanleitung zeigt Ihnen diese Broschüre. des Kaminofenherstellers. Merkmale eines Kaminofens sind: • freistehend, nicht eingemauert Ein typischer • wegen geringer Masse nur geringe Kaminofen. Weitere Holz- Wärmespeicherung möglich feuerungen sind • Brennstoffaufgabe auf Glut erfolgt z. B. Kachelöfen, einlagig (Kaminöfen sind „Flachfeuer- Scheitholz- und ungen“), daher: Hackschnitzel- • häufigeres Nachlegen erforderlich kessel. 4 5
Brennstoffqualität Nur naturbelas- Naturbelassenes Holz ist ein schadstoff- senes Holz kann freier Rohstoff. Bei seiner Verwendung in Kaminöfen als Bau- oder sonstigem Werkstoff schadstofffrei ver- jedoch kann Holz mit umweltschädlichen brennen. Stoffen (Holzschutzmittel, Lacke, Farben etc.) verunreinigt worden sein. Bei der Verbrennung im Feuerraum werden manche dieser Stoffe zum Teil chemisch verändert und gelangen mit dem Abgas in Ihre Nachbarschaft. Diese Stoffe kön- nen krebserzeugend sein und Schäden an Ihrer Feuerungsanlage verursachen. In Kaminöfen dürfen deshalb nur • naturbelassenes Scheitholz, auch mit anhaftender Rinde, und Die für Ihren Kaminofen zulässigen Brenn- • Holzbriketts aus naturbelassenem Holz stoffe sind in der Bedienungsanleitung (nach DIN 51731 oder EN 14961-3) des Herstellers genannt. Bei Kaminöfen eingesetzt werden. neueren Produktionsdatums finden Sie die zulässigen Brennstoffe auch auf dem Braun- und Steinkohlebriketts sowie Typenschild. stückige Kohle dürfen nur verwendet werden, wenn der Kaminofen für Kohle- Nicht zulässig für die Verbrennung in brennstoffe zugelassen und geprüft ist Kaminöfen sind: (Typenprüfbescheinigung). Kaminöfen dieser Art verfügen in der Regel über • Rindenbriketts 1 l Heizöl einen Feuerraumbodenrost, durch • Stroh, Papier und ähnliche Stoffe in entsprechen: welchen die Verbrennungsluft strömen brikettierter und loser Form 2,5 kg Holzscheite kann, und einen Aschekasten unterhalb • gestrichenes, beschichtetes, verleimtes 2,0 kg Holzbriketts des Feuerraumbodenrostes. oder mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz, z. B. nach Gebrauch anfallendes Holz aus dem Außenbereich oder aus 1 l Heizöl entsprechen: Bau- und Abbruchmaßnahmen • Einwegpaletten, Obstkisten etc. bei denen eine Imprägnierung oder Verunrei- nigung nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann • sonstige Abfälle. Altholz und Rinden- Verstöße gegen diese Verbote können in briketts dürfen in 2,5 kg 2,5 kg 2,0 kg 1 Liter der Regel durch Analyse der Feuerraum- Kaminöfen nicht Weichholz Hartholz Holzbriketts Heizöl asche nachgewiesen werden. verbrannt werden. 6 7
Die Vorbereitung des Brennstoffes Ein Scheitum- Holzscheite fang von 25 cm Anzündmaterial entspricht einem Wachsgetränkte Scheitdurchmesser Holzfaserblöcke, Damit sich im Feuerraum hohe Tempera- von etwa 9 cm Holzwolle und Zum Anzünden des Scheitholzes sollte turen einstellen und die Verbrennungsluft Anzündhölzchen dünn gespaltenes Holz (Anzündhölzchen, überall in ausreichender Menge zuströmen eignen sich als vorzugsweise Nadelholz) vorbereitet kann, muss das vorgesehene Scheitholz Anzündmaterial. werden. Als Anzünder eignen sich wachs- einige Voraussetzungen mitbringen: getränkte Holzfaserblöcke oder Holzwolle. • Wassergehalt: zwischen 15 und 20 % Nicht verwendet werden sollten Papier (Schimmelbefall deutet auf zu hohen Holzscheite sollten und Kartonagen. Diese brennen zwar Wassergehalt hin.) aufweisen: schnell an, erreichen aber keine hohen • Scheitlänge: so, dass die Scheite mit Wassergehalt: Temperaturen und die Druckfarben und mehreren Zentimetern Abstand zur Wand 15–20 %, Bleichmittelrückstände führen zu unnötigen auf den Boden des Brennraums gelegt Scheitumfang: 10–30 cm, Rund- Schadstoffemissionen im Abgas. werden können hölzer möglichst • Umfang der Scheite: 10 – 30 cm spalten. • Möglichst gespaltene Scheite verwenden, ohne Staub- und Schmutzanhaftungen • Bitte auch die Bedienungsanleitung des Ofenherstellers beachten. Holzbriketts nach DIN 51731 oder DIN EN 14961-2 Untersuchungen haben gezeigt, dass viele handelsübliche Holzbriketts nicht aus Nur Holzbriketts naturbelassenem Holz bestehen. Achten nach DIN 51731 oder sie deshalb darauf, dass auf der Verpackung DIN EN 14961-2 ver- wenden. die Einhaltung der Anforderungen der DIN 51731 oder DIN EN 14961-2 (bzw. DINplus – dann wird auch der Herstellungsprozess regelmäßig kontrolliert) gewährleistet wird. Einige Brikettsorten quellen im Feuerraum auf. Die Länge dieser Briketts sollte die Manche Holzbriketts Feuerraumbreite bzw. -tiefe deshalb deut- quellen im Feuer- lich unterschreiten. raum auf. 8 9
Die Holzlagerung und -trocknung Erntefrisches Holz enthält 50 bis 60 % Was- ser. Dessen Verdampfung verbraucht so viel Energie, dass die Temperatur im Feuerraum für eine saubere Verbrennung nicht mehr ausreicht und hohe Schadstoffemissionen die Folge sind. Außerdem kann es zu Feuchteschäden an Ihrem Schornstein kom- men. Der Wassergehalt von Brennholz für den Einsatz in Kaminöfen darf 20 % nicht Die Lagerorte überschreiten. Dies entspricht einem Feuch- So lässt sich die Trocknungszeit bei Meter- sollten möglichst tegehalt (das heißt Wasseranteil bezogen scheiten verkürzen: sonnig sein und auf die Trockenmasse) von 25 % gemäß • luftige (windige) Lagerorte wählen ausreichenden Schutz vor Regen 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung. (frisches Holz nicht in Kellern oder und Bodenfeuchtig- Messung des Erntefrisches Holz muss deshalb vor dem Garagen einlagern) keit aufweisen. Wassergehaltes Einsatz ein bis zwei Jahre (je nach Eignung • 0,3 m Abstand zu Hauswänden und mit einem Schnell- des Lagerstandortes) getrocknet werden. benachbarten Holzstapeln einhalten bestimmungsgerät • ausreichend hohe Querhölzer (mindes- tens 15 cm) als Unterlage verwenden – Freilufttrocknung für eine Belüftung des Lagers von unten Holzlagerstand- • Holzlager durch Abdeckung vor Regen orte sollten Die im Holz enthaltene Feuchtigkeit schützen sonnig, regen- entweicht vorrangig über die Stirnseiten • Kurze und gespaltene Scheite trocknen geschützt und der Holzscheite, durch die aber auch die schneller! gut belüftet sein. Wiederaufnahme von Feuchtigkeit erfolgt. Trockenes, ofenfertiges Scheitholz kann auch in geschlossenen Räumen gelagert werden. Vor Feuchtigkeitszutritt schützen! Technische Trocknung Scheitholz aus einer Belüftungstrocknung mit Warmluft kann auch übertrocknet worden sein, so dass der Verbrennungs- vorgang zu heftig abläuft und unvollständig verbrannte Zersetzungsprodukte zu Emis- sionen von Ruß und anderen gesundheits- schädlichen Stoffen führen. Technisch Technisch getrock- getrocknetes Holz sollte deshalb noch netes Holz vor einige Wochen nach dem Anliefern lagern, dem Einsatz noch einige Wochen im bevor es verbrannt wird. Es nimmt dabei Freien lagern. Feuchtigkeit aus der Luft auf und gleicht die Übertrocknung wieder aus. 10 11
Schnittzeichnung eines Kaminofens Die Ofentechnik Bei Gebäuden, bei denen Fenster und Türen sehr luftdicht sind, wird die Verbrennungsluft von au- ßen über eine Rohrleitung dem Kaminofen zuge- führt. Der Anschluss der Verbrennungsluftleitung erfolgt an den dafür vorgesehenen Stutzen . In weniger dichten Gebäuden kann die Verbren- nungsluft dem Aufstellraum entnommen werden. Die Verbrennungsluft strömt in den Kaminofen (im Bild blau unterlegter Bereich) und teilt sich je nach Einstellung der Verbrennungsluftschieber in Pri- märluft, die durch den Bodenrost in den Feuer- raum strömt und Sekundärluft, die hier in Kanälen nach oben zur Sichtscheibe geführt wird und sich dabei erwärmt. Sie tritt über Düsen/Schlitze oberhalb der Sichtscheibe in den Feuerraum ein und spült auf ihrem Weg zur Verbrennung die Scheibe . Die Brennraumauskleidung sorgt für hohe Temperaturen im Brennraum. Bei richtiger Ein- stellung der Verbrennungsluftschieber führen dort Primärluft und Sekundärluft zusammen mit den Heizgasumlenkungen , die eine ausreichend lange Verweilzeit der Gase im Feuerraum bewir- ken, zu einer sauberen und effektiven Verbren- nung. Das entstehende Verbrennungsgas (Abgas) wird über den Abgasstutzen in ein Verbindungs- stück (Rauchrohr) zum Schornstein geleitet. Bodennahe kühle Raumluft strömt in die erwärm- ten Konvektionsschächte , heizt sich auf, tritt im oberen Bereich des Kaminofens in den Aufstel- lungsraum aus und erwärmt diesen. Die aufge- heizten äußeren Ofenteile erwärmen den Aufstell- raum zusätzlich durch Wärmestrahlung. Die durch die Sichtscheibe des Feuerraums austretende Wärmestrahlung hat in der Regel eine deutlich höhere Temperatur. Hier sind gegebenenfalls auch die in der Aufstellanleitung des Herstellers aufge- führten Schutzmaßnahmen zu beachten. 12 13
Das Anheizen Beachten Sie Ziel des Anheizens ist es, möglichst schnell Diese Anheizmethode wird meistens in neben den nach- hohe Temperaturen im Feuerraum zu er- den Bedienungsanleitungen für Feuerun- folgenden Tipps zeugen. gen mit Rost beschrieben. auch die Bedie- nungsanleitung zu Ihrem Ofen. Anordnung des Anzündmaterials Verbrennungsluftschieber öffnen Prinzipiell gibt es zwei verschiedene • Verbrennungsluftschieber (Primär- und Anheizmethoden, die sich in der Anord- Sekundärluft, Rost) vollständig öffnen nung des Anzündmaterials unterscheiden: (evtl. auch die Feuerraumtür einen Spalt breit für maximal drei Minuten, falls in der Bedienungsanleitung vorgesehen) Anzündmaterial entzünden Verbrennungsluftversorgung zurück- Anordnung von Anzünder, Anzünd- nehmen hölzchen und Holz- Wenn nach dem Anheizen der Verbren- scheiten für das nungsvorgang in Gang gekommen ist, Anheizen von oben (vergleiche Brennbild unten) muss • die Verbrennungsluftversorgung im Anheizen von oben Glutbereich weitgehend (Rost-, Primär- • Zwei bis drei Holzscheite nebeneinander luftschieber und gegebenenfalls den auf dem Feuerraumboden platzieren Türspalt schließen) und • die Anzündhölzchen quer über die • der Sekundärluftschieber entsprechend Scheite legen. Dazwischen, auf einem Bedienungsanleitung etwas zurückge- der Scheite, den Anzünder platzieren. nommen werden. • weitere Anzündhölzchen mit Abständen quer darüber legen Vorteil dieser Methode ist, dass sehr wenig unverbrannte Brenngase den Feuerraum verlassen. Sie dauert etwas länger als das Anheizen von unten. Anheizen von unten • Anzündhölzchen einlagig über den Bodenrost legen, dazwischen den Anzünder platzieren • weitere Anzündhölzchen mit Abständen quer darüber legen • zwei bis drei nicht zu große Holzscheite mit der scharfen Spaltkante nach unten oder zur Seite nebeneinander auf den Anzündhölzern platzieren 14
Das richtige Nachlegen Für den emissionsarmen Betrieb Ihres Kaminofens beachten Sie beim Nachlegen von Holzscheiten folgende Dinge: • Im Unterschied zu Wärme speichernden Öfen wird bei Kaminöfen häufiger eine kleine Brennstoffmenge nachgelegt. Nachlegemenge: • Sie betreiben Ihren Ofen richtig, wenn halbstündlich Sie etwa jede halbe Stunde eine Holz- 0,15 kg Holz je kW menge von 0,15 kg je kW Nennwärme- Nennwärmeleis- leistung aufgeben müssen, also halb- tung stündlich 1,0 kg für einen 6-kW-Ofen. • Der richtige Nachlegezeitpunkt ist ge- geben, kurz bevor die Flamme erlischt und die Glut den Rost gerade noch vollständig bedeckt – danach sinkt die Kurz bevor die Der richtige Nach- Feuerraumtemperatur stark ab. Für die Flamme erlischt ist legezeitpunkt ist Bestimmung des optimalen Nachlege- • Legen Sie die Scheite waagerecht und der richtige Zeit- erreicht, wenn mit der scharfen Spaltkante nach unten punkt zum Nach- zeitpunkts sind im Fachhandel einfach die Glut den Rost legen. zu installierende Ofenrohrthermometer oder zur Seite auf das Glutbett und gerade noch bedeckt. (auch magnetisch haftend) erhältlich. lassen Sie dabei etwas Abstand zu den Die für Ihren Ofen richtige Temperatur Feuerraumwänden; andernfalls wird der erkennen Sie am Flammenbild (siehe Austritt von Zersetzungsprodukten an Abbildung S. 17).“ den Stirnflächen der Scheite und die Ver- • Eine Überladung des Ofens führt zu er- sorgung mit Verbrennungsluft behindert. höhten Schadstoffemissionen und zu un- Gesägte Bretter nicht stapeln! nötigen Wärmeverlusten über das Abgas • Will das nachgelegte Holz nicht richtig (länger andauernde Abgastemperaturen anbrennen, öffnen sie den Rost- bzw. über 300 °C sind ein deutliches Indiz Primärluftschieber. Vergessen Sie aber für eine Überladung oder zu trockenes nicht, ihn wieder zu schließen, wenn der Holz). Verbrennungsvorgang in Gang gekom- • Öffnen sie die Ofentüre langsam, um men ist. Rauchaustritt zu vermeiden. • Wird es zu warm, sollte man das Feuer ausgehen lassen und nicht die Luftzufuhr drosseln, da dies zu besonders hohen Schadstoffemissionen führt. • Um Wärmeverluste in Stillstandszeiten des Ofens zu minimieren, sollten sie, nach dem das Feuer ausgegangen ist, nicht vergessen, die Verbrennungsluft- schieber vollständig zu schließen, um den Abzug der warmen Raumluft über 1 kg Fichtenholz den Schornstein ins Freie zu verhindern. 16 17
Ruß- und Ascherückstände Ruß- und Asche- Die anfallende Menge an Ruß und Asche anfall sind von der ist sehr von der Verbrennungsqualität im Verbrennungs- Feuerraum, aber auch vom Rindenanteil qualität abhängig. am Brennstoff abhängig. Sie liegt zwischen 0,5 und 5 Prozent des eingesetzten Brenn- stoffgewichts. Je weniger Rückstände im Feuerraum, Rauchrohr und Schornstein anfallen, desto emissionsärmer und nach- barschaftsverträglicher betreiben sie Ihren Kaminofen! Ruß- und Ascheablagerungen behindern den Abtransport der Abgase und den Zutritt Rußablagerungen im der Verbrennungsluft. Der fehlende Sau- Rauchrohr behindern erstoff bewirkt eine noch stärkere Bildung Die Reinigungsintervalle werden bei der den Abtransport der von Ruß und Luftschadstoffen. Ein Austritt sogenannten Feuerstättenschau, die alle Abgase. von Abgasen in den Wohnraum kann die drei bis vier Jahre durchgeführt wird, vom Folge sein. Bezirksschornsteinfegermeister im Feuer- stättenbescheid festgelegt. Die Intervalle Der Schornstein Der Schornstein muss deshalb vom richten sich nach der Kehr- und Überprü- muss regelmäßig Schornsteinfeger regelmäßig gereinigt fungsordnung und liegen je nach Benut- gereinigt werden. werden. zungshäufigkeit der Feuerung zwischen einmal und viermal jährlich. Zukünftig wird Ihnen der Feuerstätten- bescheid ausgehändigt, sodass Sie ab dem 1. 1. 2013 ihren Schornsteinfeger frei wählen können. Sie müssen dann allerdings das Formblatt, das Ihnen der Bürste zur Schornsteinfeger über die durchgeführten Reinigung des Arbeiten ausstellt, Ihrem zuständigen Rauchrohres Bezirkschornsteinfegermeister fristgerecht zustellen. Auch Rauchrohr und Feuerstätte müssen Für die Reinigung gereinigt werden. Und zwar: des Rauchrohres und der Ofenkom- ponenten müssen Vor jedem Heizvorgang: Sie selbst sorgen. • Säubern von Feuerraum und Rost • Kontrolle des Aschekastens 18 19
Alle 4 – 6 Wochen: • Prüfen von Lufteintrittsöffnungen Kontrolle des technischen Anlagenzustandes (Flusen, Staub) • Prüfen der Luftschieber (Beweglichkeit eingeschränkt?) Undichtigkeiten im Kaminofen und Schä- • Kontrolle und gegebenenfalls Reinigen den an der Feuerraumisolierung führen zu des Rauchrohres mit Bürsten oder einer Verschlechterung der Verbrennungs- Kratzern bedingungen und des Emissionsverhaltens. Die Brandsicherheit könnte beeinträchtigt Jährlich sein. Gelegentlich muss deshalb der tech- • Prüfung und Reinigung der rauchgas- nische Anlagenzustand des Kaminofens führenden Flächen im Ofen kontrolliert werden (der Schornsteinfeger übernimmt dies nur alle 3 bis 4 Jahre): • Schließt die Ofentür noch dicht? Sind die Entsorgung von Ruß und Asche Dichtungen der Ofentür und der Sicht- scheibe in Ordnung? Bei Kaminöfen können organische Schad- • Sind Verformungen der Ofentür oder stoffe in der Asche und in den Rußrück- anderer Bauteile (z. B. durch übermäßige ständen enthalten sein. Diese sollten daher Hitze) erkennbar? Bei Rauchgasaustritt vorsorglich gemeinsam mit dem Hausmüll in den Aufstellraum sind die Fenster zu entsorgt werden. Für die Zwischenlagerung öffnen und der Ofen ist still zu legen. Es eignen sich feuerfeste Gefäße. droht eine Kohlenmonoxid-Vergiftung! • Ist der Rost noch abrüttelbar oder sind Schäden am Rost erkennbar, sodass die Verbrennungsluftzufuhr gestört sein könnte? • Können Luftschieber und -klappen noch bestimmungsgemäß bewegt werden? • Sind Teile der Schamottierung bereits abgeplatzt? • Ist die Umlenkplatte noch in Ordnung? • Funktioniert die eventuell im Abgasweg vorhandene Drosselklappe? • Befinden sich brennbare Gegenstände in unmittelbarer Nähe zum Ofen? Hinweis Die Installation von Schornsteinhauben ist für die Funktion der Feuerungsanlage in den meisten Fällen nicht notwendig. Sie stören die Abgasabführung in die freie Luftströmung, so dass in der Nachbar- schaft erhöhte Schadstoffkonzentrationen in Bodennähe auftreten. Fragen Sie Ihren Schornsteinfeger! 20 21
Fehlerbehebung Wenn sich das Feuer schlecht entfachen Wenn die Scheibe verschmutzt … lässt, kommen mehrere Ursachen in • wurde der Kaminofen eventuell nicht Frage: bei ausreichender Leistung betrieben 1. Der Brennstoff ist zu feucht; verwenden (z. B. wegen gedrosselter Verbrennungs- Sie trockeneres Holz (z. B. auch Teilstücke luftzufuhr, zu feuchtem Brennstoff, zu von Holzbriketts). geringer Brennstoffaufgabe); 2. Der Brennstoff ist zu grobstückig; legen • könnte die Verbrennungsluftversorgung Sie mehrere Anzündhölzchen (Spreißel) behindert sein; öffnen Sie den Sekundär- nach, luftschieber; 3. Der Kaminzug ist nicht ausreichend, • lässt sie sich mit einem feuchten Tuch da … und etwas Feuerraumasche effektiv • die Abgasabführung behindert wird; reinigen. reinigen Sie Rauchrohr und Feuerstätte, lassen Sie nach Rücksprache mit Ihrem Wenn Gerüche beim ersten Anheizen Schornsteinfeger gegebenenfalls die oder nach längerer Stillstandszeit auf- Schornsteinhaube entfernen, treten, werden diese durch Zersetzungs- • die Verbrennungsluftversorgung gestört produkte hervorgerufen, die ist; öffnen Sie Verbrennungsluftschieber, • beim Erhitzen der (evtl. mit Staub be- die Klappe zum Aschekasten und ein legten) Kaminofenoberflächen und des Fenster, Rauchrohres bzw. • der Temperaturunterschied zwischen • in den ersten Betriebsstunden beim Feuerraum und Schornsteinaustritt Aushärten einiger Kaminofenlacke ent- (Schornsteinzug) zu niedrig ist; stehen. verwenden sie zum Anheizen etwas mehr Anzündhölzchen oder Anzünder. Hier hilft die gründliche Lüftung des Wohn- raumes. Wenn der Verbrennungsvorgang durch aktive Lüftungseinrichtungen (z. B. Küchen-Abzugshaube, Toilettenlüfter) gestört wird, sollten Sie… • bei Rauchgasaustritt in den Wohnraum sofort die Abzugshaube außer Betrieb nehmen und Fenster öffnen, • Ihren Schornsteinfeger verständigen und gemeinsam geeignete Abhilfemaßnah- men ermitteln. 22 23
Hilfe, Kontakte, Literaturhinweise Haben Sie noch Fragen? Dann wenden Literatur (Auswahl) Sie sich bitte an einen der folgenden Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen Ansprechpartner: herausgegeben von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und Dr. H. Hart- Behörde für Stadtentwicklung und mann, 2. vollständig überarbeitete Auflage, Umwelt (BSU) (2007), ISBN: 3-00-011041-0, www.fnr.de Amt für Immissionsschutz und Betriebe (IB) Stadthausbrücke 8, 20355 Hamburg Novellierung der Verordnung über kleine Telefon (040) 4 28 28 - 0 und mittlere Feuerungsanlagen; Neue immissionsschutz@bsu.hamburg.de Regelungen für Kaminöfen und Holzheiz- www.bsu.hamburg.de kessel Broschüre, herausgegeben von Umwelt- bundesamt. (2010), Bundesverband des Schornsteinfeger- www.umweltbundesamt.de handwerks Zentralinnungsverband (ZIV) Westerwaldstraße 6 53757 Sankt Augustin Telefon (0 22 41) 34 07 - 0 ziv@schornsteinfeger.de Internet Fachinformationen zum Thema Bioenergie und Holz Internet: www.lfu.bayern.de > Luft > Fach- information > Nachwachsende Rohstoffe > Biogene Festbrennstoffe 24
Diese Broschüre wurde Ihnen überreicht durch: U4
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