Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach

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Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
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57 Jahre		      Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen

           Wer zum Teufel
        hat das alles gemacht?

             Herbst 2021
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
2397 bredekampUS_NA_10.4.2006                                                         10.04.2006       17:18 Uhr   Seite 1

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Horst Bredekamp zeigt, wie ausgerechnet der Fuß-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Florentiner Fußball: Die Renaissance der Spiele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ball (calcio) im Florenz der Medici zu weit mehr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  diente als nur der Zerstreuung des Fürsten und der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ablenkung des Volkes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gespielt von der Machtelite des Staates zur Karne-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  valszeit, war er ein Mittel zu ihrer Selbstdarstel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  lung wie zur Festigung staatsbürgerlicher Tugen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  den. Schon damals aber diente er auch als Ventil

        Herbst 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  für die frenetischen Massen, die mit bis zu vierzig-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  tausend Schaulustigen an den Calcio - Festen teil-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  nahmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein überaus originelles Buch zur Kultur der Re-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  naissance und zur Wiege des Fußballs in seinem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  heimlichen Mutterland Italien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  »Eine profunde kulturhistorische Analyse mit allem,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  was dazugehört!«        Christof Siemes, D I E Z E I T
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Horst Bredekamp, geboren 1947, seit 1993 Professor für Kunst-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         geschichte an der Humboldt- Universität und seit 2003 Perma-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         nent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Er war u. a.                                                                                                     WAT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Fellow des Institute of Advanced Study in Princeton, des Getty
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Center in Los Angeles und des Collegium Budapest, erhielt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Horst Bredekamp

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Horst Bredekamp
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         2000 den Sigmund- Freud- Preis für wissenschaftliche Prosa,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         2005 den Aby M. Warburg- Preis der Stadt Hamburg und die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Gadamer Professur der Universität Heidelberg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Als akademischer Libero spielt er auch heute noch gerne Fuß-                                                                                Florentiner Fußball:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Die Renaissance der Spiele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         ball.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             WAT

        Sachbuch                                             S√LTO                                         WAT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 397

                                                  		                                                		                                                Liebhaber der Renaissance, Kunsthistorikerinnen, Bilderstürmer,
                                                                                                                                                      Italienreisende, Verehrer elegant geschriebener Biographien,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               12.90

                                                                                                                                                                                                                                                                                       $[D] 12.90

  4–9 Horst Bredekamp Michelangelo                 22 / 23   Dieter Richter                            34 Marshall Sahlins

                                                                                                                                                                                                                                                                                   ISBN -10: 3-8031-2397-6

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             ,!7ID8A3-bcdjhi!
      Großformat. Leinen mit Prägung               		        Con gusto                             		 Der Tod des Kapitän Cook                        liebe Buchhändlerinnen, Kritiker,                                                                                                                               WAT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säure-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    freiem und alterungsbeständigem Papier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Horst Bredekamp
      Schutzumschlag. Durchgefärbtes Vorsatz-                Die kulinarische Geschichte                  Geschichte als Metapher                                                                                                                                                                                                                                          Sankt Peter in Rom
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           und das Prinzip

      papier. Fadengeheftet. 2 Zeichenbänder                 der Italiensehnsucht                  		 und Mythos als Wirklichkeit                                                                                                                                                                                                                                               der produktiven Zerstörung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schon in der um 1600 entstandenen Sammlungsform der »Kunst­

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Antikensehnsucht und Maschinenglauben
                                                                                                                                                      eine große Sporttasche in der Hand und noch etwas außer Atem von der rasan-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        kammer« wurden antike Skulpturen und neuartige Maschinen als
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ebenbürtige Kunstgegenstände wertgeschätzt. Die Besucher dieser

      816 Seiten mit ca. 790 farbigen Abb.                   168 Seiten mit ca. 30 Abbildungen     		 Aus dem Amerikanischen von Hans Medick                                                                                                                                                                                            frühen Museen bewunderten in Kunst und Technik gleichermaßen die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nachahmung der Natur. So gesehen sind Skulpturen und Maschinen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        als zwei Seiten derselben handwerklichen Tätigkeit zu betrachten, die

      Subspreis bis 31.12.21: € 79.– / € (A) 81.30           € 20.– / € (A) 20.60                  		 und Michael Schmidt                             ten Anfahrt auf dem Fahrrad stand der ehrwürdige Professor der Humboldt- Uni-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        erst um 1800, im Zuge der Industrialisierung, künstlich aufgebrochen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        wurde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mit dem Siegeszug des Computers – insbesondere durch die Marke
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Apple – wurden die Grenzen von Kunst und Technik erneut in Frage

      danach: € 98.– / € (A) 100.80                                                                		 Mit einem neuen Nachwort
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        gestellt. Die dabei erreichte Symbiose im Technikdesign wird von

                                                                                                                                                      versität vor mir. Ich vermutete, dass er nach unserem Treffen zum Fußballspiel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bredekamp überzeugend als Rückkehr zu einer traditionellen, Kunst
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            WAT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und Technik verbindenden Auffassung dargestellt.

                                                       24
                                                      Natalia Ginzburg                             		 von Karsten Kumoll                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Horst Bredekamp
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        »Bredekamp stellt unaufhörlich Fragen. Der Grenzbereich ist sein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Aufenthaltsraum.«                 Bernhard Schulz, Der Tagesspiegel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Antikensehnsucht und
                                                                                                                                                      gehen würde – er verstand nicht nur viel davon und hatte ein Buch über den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    HORST BREDEKAMP, geboren 1947, ist seit 1993 Professor für

                                                   		 Die Stimmen des Abends
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kunstgeschichte an der Humboldt­Universität und seit 2003

                                                                                                   		 WAT 844. 192 Seiten mit vielen Abbildungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Maschinenglauben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er war u. a. Fellow des Institute of Advanced Study in Princeton,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    des Getty Center in Los Angeles und des Collegiums Budapest.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2000 erhielt er den Sigmund­Freud­Preis, 2006 als erster Kunst­

                                                      Aus dem Italienischen von Alice Vollenweider 		 € 16.– / € (A) 16.50                            Florentiner Fußball geschrieben, sondern war vor allem selbst aktiv.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    historiker den renommierten Max­Planck­Forschungspreis und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2009 den Richard­Hamann­Preis.                                                                                                                                                   Die Geschichte der Kunstkammer

        Quartbuch – Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     und die Zukunft der Kunstgeschichte

                                                  		 Mit einem Nachwort von Italo Calvino                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   WAT

                                                                                                                                                        Weit gefehlt. Aus den Tiefen der Tasche holte Horst Bredekamp drei prall
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   361

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Horst Bredekamp
                                                  		 144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50                  35 Tyma Kraitt Sunniten gegen Schiiten

10–13 Matthias Lohre Der kühnste Plan                                                              		 Zur Konstruktion eines Glaubenskrieges          gefüllte Leitz- Ordner und stellte sie feierlich auf meinen Schreibtisch: »Meine                                           Horst Bredekamp
		 seit Menschengedenken                           25 Mireille Gagné Häsin in der Grube            		 WAT 846. 224 Seiten. € 14.– / € (A) 14.40                                                                                                                                  Berlin am Mittelmeer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   V [D] 10.90

                                                                                                                                                      Michelangelo- Vorlesung. Wenn ich unter den Bus gerate, mach damit, was du

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     ,!7ID8A3-bcdgbj!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              10.90

      Roman                                       		Roman                                                                                                                                                                                                                        Kleine Architekturgeschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                 der Sehnsucht nach dem Süden
                                                                                                                                                      willst. «
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säurefreiem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und alterungsbeständigem Papier.

                                                  		 Aus dem kanadischen Französisch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2446 Bredekamp ganz fertig    21.04.2002 14:22 Uhr   Seite 1

      Gebunden mit Schutzumschlag
                                                                                                   36 /37 Waubgeshig Rice                                                                                                                                                                                             2361_US-Ganz_Bredekamp_3.indd 1                                                                                                                                                                                                              28.08.12 16:10

      480 Seiten. € 26.– / € (A) 26.80            		 von Birgit Leib                               		 Mond des verharschten Schnees                     Das war vor einigen Jahren. Inzwischen hat Horst Bredekamp die zweisemest-
                                                  		 120 Seiten. € 17.– / € (A) 17.50              		Roman

14/15 Fernanda Melchor Paradais                                                                    		 Aus dem kanadischen Englisch                    rige Vorlesung ein viertes Mal gehalten – und wieder völlig neu erarbeitet. Ich
      Roman                                        27 Apulien und Basilikata                       		 von Thomas Brückner 		                          hatte das Glück, den letzten Durchgang selbst zu hören. Die Vorträge waren so
      Aus dem mexikanischen Spanisch              		 Eine literarische Einladung                   		 Deutsche Erstausgabe                            frisch, spannend und erhellend, dass die ohnehin große Zahl der Hörer wuchs,
      von Angelica Ammar                              Herausgegeben von Susanne Müller-Wolff		 		 WAT 842. 224 Seiten. € 14.– / € (A) 14.40
      Klappenbroschur                                 144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50                                                                statt wie üblich im Lauf des Semesters abzubröckeln.
      144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50                                                                 38 Elsa Morante Aracoeli			                      Der Text aus den Leitz- Ordnern wurde inzwischen mehrfach durchgekämmt:                                                                                                                                                                                                                                                                      Horst Bredekamp
                                                   26 Wieder lieferbar:                            		     Roman                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Sandro Botticelli

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                                                                                                                                                      vom Autor, von seinen studentischen Hilfskräften, von Lektoren, Korrektoren. Es                                                                                                                                                                                                                                                               Primavera
                                                                                                   		 Aus dem Italienischen
                                                  		 Julia Deck Privateigentum                                                                        galt zu vereinheitlichen, Schreibweisen zu prüfen, Verweise zu systematisieren,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                WAT

      Roman                                                                                        		 von Ragni Maria Gschwend
      Aus dem Englischen                              Roman                                        		 WAT 845. 432 Seiten. € 16.– / € (A) 16.50
                                                      Aus dem Französischen von Antje Peter
                                                                                                                                                      Jahreszahlen zu verifizieren, die neueste Forschung zu berücksichtigen.
      von Beatrice Faßbender                                                                                                                                                                                                                                                       Bilderfahrzeuge
      Gebunden mit Schutzumschlag                     144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50                 39 Kathy Page All unsere Jahre                   Zudem mussten gute Daten für die 790 Abbildungen beschafft werden: die                                                     Aby Warburgs Vermächtnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                   und die Zukunft der Ikonologie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das HumbolDt Forum
      320 Seiten. € 24.– / € (A) 24.70                                                          		Roman                                               Kuppel von Sankt Peter ohne perspektivische Verzerrung oder der David von                                                                                                                                                                                                                                                                         Die Wiedergewinnung der Idee

                                                  		 New York                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Herausgegeben von Horst Bredekamp

                                                                                                		 Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender          schräg hinten. Der letzte Schritt: Proofs, Farbandrucke, die Wahl von Papier und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und Peter-Klaus Schuster

                                                  		 Eine literarische Einladung
18/19 Beppe Fenoglio Eine Privatsache                                                           		 WAT 843. 336 Seiten. € 15.– / € (A) 15.50
      Roman
                                                         Herausgegeben von Beatrice Faßbender		                                                       Ausstattung.
                                                         144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50
      Aus dem Italienischen von Heinz Riedt                                                      41 Philipp Cepl / Gertrude Cepl-Kaufmann               Projekte von solcher Dimension führen an Punkte der Verzweiflung aller Be-
      Mit einem Nachwort                                                                        		 Der einzige senkrechte Ort der Welt

                                                  28 /29 S√LTO : Empfehlungen
                                                                                                    Die Künstlerkolonie Positano
                                                                                                                                                      teiligten. Nicht so hier: Horst Bredekamp gelang es mit seinem unendlichen
      von Francesca Melandri
      Oktavheft. Elegante Klappenbroschur                                                       		Originalausgabe                                     Enthusiasmus, alle bei Laune zu halten …
      208 Seiten. € 20.– / € (A) 20.60                                                          		 WAT 841. 208 Seiten mit sehr vielen,                 Als Verlegerin dieses Projekt realisieren zu können, hat mich die alte Wagen-
                                                                                                		 teils farbigen Abbildungen. € 15.– / € (A) 15.50
                                                             D igita le B i ld k u lt u r e n                                                         bach- Gepflogenheit hintan stellen lassen, im Editorial nicht die eigenen Bücher                                                                                                                                               HORST
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 BREDEKAMP
                                                                                                       40 Wieder lieferbar:                           anzupreisen, um ein wenig von der Genese des Michelangelo- Bandes zu erzäh-
                                                  30/31 Kolja Reichert Krypto-Kunst
                                                  		                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   ABY
        DaCapo                                          Broschur. 80 Seiten                                                                           len. Über das Resultat urteilen Sie selbst (siehe Seiten 4 bis 9).                                                                                                                                                           WARBURG,                                                                                                                                                           WAT

                                                                                       		 Vita Sackville-West                                                                                                                                                                                                                                                                          DER                                                                                                           Horst Bredekamp
                                                  		 mit vielen Abbildungen
20/21 Alan Bennett Zum Tee                                                             		 Unerwartete Leidenschaft                                                                                                                                                                                                                                                                INDIANER                                                                                                           der Bildakt
                                                  		 € 10.– / € (A) 10.30
      Aus dem Englischen von Ingo Herzke                                                                                                              Gespannt grüßt herzlich aus Berlin,                                                                                                                                                                                    Berliner
      Steifbroschur. 80 Seiten                                                      		 Luigi Pirandello Feuer ans Stroh                                                                                                                                                                                                                                                   Erkundungen
                                                  		         Gala Rebane Emojis			                                                                                                                                                                                                                                                                                    einer liberalen
      € 9.– / € (A) 9.30                          		         Broschur. 80 Seiten                                                                                                                                                                                                                                                                                           Ethnologie
                                                                                    		 Ulrike Marie Meinhof
                                                  		         mit vielen Abbildungen
                                                                                    		 Die Würde des Menschen ist antastbar
                                                  		         € 10.– / € (A) 10.30

                                                  		 Estelle Blaschke Metabilder			 		  Norberto Bobbio Rechts und Links
                                                     Broschur. 80 Seiten
                                                  		 mit vielen Abbildungen
                                                  		 € 10.– / € (A) 10.30
                                                                                     42 Bereits erschienen:
                                                                                                                                                       Horst Bredekamp                     Horst Bredekamp                                                                                                                                                                                                      Horst Bredekamp
                                                                                                                                                                                           Claudia Wedepohl                     Horst Bredekamp
                                                                                                    		 Wolfgang Kohlhaase Erfindung einer                Der schwimmende Souverän                                                                                        Horst Bredekamp                                                                                                                                                    Leibniz und
                                                                                                       Sprache und andere Erzählungen                                                                                            Darwins Korallen                          Michelangelo Fünf Essays                                                                                                                                         die Revolution der Gartenkunst

                                                             Politik bei Wagenbach                         Mit einem Nachwort von Andreas Dresen
                                                                                                           Oktavheft. Elegante Klappenbroschur
                                                 32
                                                  		/ 33     Claus Leggewie                                192 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50              Karl der Große                      Warburg, Cassirer und               Frühe Evolutionsmodelle                                                                                                                                                                                  Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der Blätter
                                                                                                                                                         und die Bildpolitik des Körpers
                                                  		         Ireneusz Paweł Karolewski                                                                                                       Einstein im Gespräch                und die Tradition der Naturgeschichte

                                                  		         Die Visegrád-Connection                 43 Backlist                                                                             Kepler als Schlüssel der Moderne

                                                  		         Eine Herausforderung für Europa
                                                  		         Klappenbroschur. 160 Seiten         		
                                                                                                44 – 46 Gesamtverzeichnis aller lieferbaren Titel
                                                  		         € 20.– / € (A) 20.60
                                                                                                     47 Der Verlag – Ihre Ansprechpartner
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
Eine meisterhafte und
      opulent ausgestattete
      Monographie über den
      Jahrtausendkünstler

    Horst Bredekamp                           Michelangelo
                                                  Maler, Architekt,
                                                  Bildhauer, Stratege,
                                                  Dichter, exemplarische
                                                  Künstlerexistenz,
                                                  Vertragsbrecher, Ikone

                 »Die gültige Monographie
                 Michelangelos, weit über
                 unsere Generation hinaus.«
4
                              Andreas Beyer                                5
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
»Bredekamps Schriften                                                                                                                                       Sachbuch
                                                                                                                                                                                                                                 Horst Bredekamp
                                                                                                           zeichnet eine glänzende
                                                                                                              Sprache aus, präzise,                                                                                       MICHELANGELO
                                                                                                         geschmeidig, anschaulich,                                                                 Horst Bredekamp
                                                                                                                kraftvoll, ganz frei                                                                  Michelangelo
                                                                                                                                                                           Großformat (21×28cm). Leinen mit Prägung
                                                                                                                von akademischem                                        Schutzumschlag. Durchgefärbtes Vorsatzpapier

                                                                                                                        Geklingel. «                                                 Fadengeheftet. 2 Zeichenbänder
                                                                                                                                                                                                       816 Seiten mit
                                                                                                                                                                                   ca. 790 meist farbigen Abbildungen
                                                                                                                                            Heinrich Wefing,
                                                                                                                             Frankfurter Allgemeine Zeitung                       Subskriptionspreis bis 31.12.2021:
                                                                                                                                                                                                € 79.– /  € (A) 81.30
                                                                                                                                                                                     danach: € 98.– /  € (A) 100.80
                                                                                                                                                                                             ISBN 978 3 8031 3707 4
                                                                                                                                                                                               Erscheint im August

                                                                                                                                                                                        WG 1 580

                                                                                                                                                                    Mit ikonisch gewordenen Werken wie dem David , der Erschaffung Adams in           Michelangelos revolutionäres
                                                                                                                                                                    der Sixtinischen Kapelle oder Bauten wie der Kuppel des Petersdoms gehört         Wirken in Kunst und Politik:
                                                                                                                                                                    Michelangelos Schaffen zweifelsohne zum kulturellen Menschheitserbe. Schon
                                                                                                                                                                                                                                                      Entlang der einzelnen Werke erzählt
                                                                                                                                                                    zu Lebzeiten wurde ›Il divino‹, dem Göttlichen, ein übermenschlicher Status
                                                                                                                                                                    zugesprochen, sein unermessliches Œuvre aus Skulptur, Architektur und Zeich-      Horst Bredekamp die Entwicklungs­
                                                                                                                                                                    nung bannt Betrachter wie Forschung bis heute.                                    geschichte des Meisters und bettet sie
                                                                                                                                                                       In seiner monumentalen Gesamtdarstellung fasst Horst Bredekamp das Genie       in ein plastisches Zeitpanorama ein.
                                                                                                                                                                    Michelangelo auf beispiellose Weise. Er nimmt dessen Leben vom Werk aus in
                                                                                                                                                                                                                                                      Ein rauschhaftes Opus Magnum,
                                                                                                                                                                    den Blick und begreift das Œuvre als Stimulus der Vita. Ebenso empfindsam wie
                                                                                                                                                                    präzise untersucht Bredekamp jedes einzelne Kunstwerk von der Hand Michel­        eine Feier der Kunstgeschichte.
                                                                                                                                                                    angelos im zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext sowie innerhalb
                                                                                                                                                                    der Entwicklung des höchst gefragten Künstlers.
                                                                                                                                                                       Bredekamp präsentiert uns einen von seinen Werken getriebenen, fortwäh­
                                                                                                                                                                    rend vertragsbrüchig und säumig bleibenden Meister, der sich gänzlich dem
© Isolde Ohlbaum

                                                                                                                                                                    künstlerischen Imperativ eines jeden Werks verschreibt und sich vom zu bear­
                                                                                                                                                                    beitenden Material selbst leiten lässt. Indem seine Kunstwerke sich dem Prinzip
                                                                                                                                                                    der Vollendung verweigerten, sprengte Michelangelo alle Konventionen. Doch
                                                                                                                                                                    nur so vermochte er seine bedingungslose Weltliebe ausdrücken, seine Panem­
                                                                                                                                                                    pathie, die ihn zum loyalen Freund und zur Zumutung für seine Umwelt werden
                                                                                                                                                                    ließ. Und nur so gelang es Michelangelo, die existentiellen Fragen nach Sinn,
                   Horst Bredekamp, Professor für Kunst- und Bildgeschichte an der           Bredekamps von der Geschichte der Kunstkammer ausgehende               Sinnlichkeit und politischem Schicksal seiner Epoche in der Form der Kunst auf
                   Humboldt-Universität zu Berlin, gehört zu den international bekann-       ­Forschungen zum Museum waren grundlegend dafür, das Humboldt          eine Weise zu verhandeln, die bis heute erschüttert.
                   testen Kunsthistorikern. Methodisch die Kritische Theorie mit der Bil-    Forum aus der Ideenwelt von Leibniz zu entwickeln. Seine Tätigkeiten
                   derlehre von Aby Warburg zusammenführend, hat er sich in etwa 30          haben ihm eine Fülle von Akademiemitgliedschaften, Gastprofessu-
                   Büchern und 700 Aufsätzen mit dem gesamten Gebiet der Kunstge-            ren und Auszeichnungen eingebracht, darunter den Sigmund-­Freud-
                   schichte beschäftigt – vom Bildersturm über die Kunst des Mittel­         Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Spra-
                   alters und der Renaissance bis zur Mediengeschichte und zur zeitge-       che und Dichtung, den Aby M. Warburg-Preis der Stadt Hamburg,
                   nössischen Kunst. Ebenso befasste er sich mit vielfältigen visuellen      den Max-Planck-Forschungspreis und den Schillerpreis der Stadt
                   Phänomenen in anderen Bereichen, so in den Naturwissenschaften,           Marbach.
                   der Philosophie, der Politik und dem Fußball. Er leistete einen wesent-   Seine jahrzehntelangen Studien zu Michelangelo, in zahlreichen Pub-
                   lichen Beitrag dazu, die Kunstgeschichte als Wissenschaft von Bildern     likationen entwickelt, finden mit diesem Buch ihren Abschluss.
                   im weitesten Sinn zu bestärken.

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Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
V. Die SiXTina-DecKe: DaS UniVerSUm
                                                                                                                                                    Der PanemPaThie 1508–1512

                                                                                                                                                        1. Die Sixtinische Kapelle

                                                                                                                                                    Nach Erfüllung des Auftrages für das Bronzebildnis Julius’ II . kehrte Michelangelo
                                                                                                                                                    Ende Februar oder Anfang März 1508 aus Bologna nach Florenz zurück, um »frei von
                                                                                                                                                    Rom« zu sein.1 Aber schon nach wenigen Wochen, am 27. März, war er aufgrund eines
                                                                                                                                                    neuen päpstlichen Breves erneut in der Ewigen Stadt. Er selbst hoffte, vor allem am Ju-
                                                                                                                                                    lius-Grabmal weiterarbeiten zu können,2 aber die Pläne des Papstes zielten mittlerweile
                                                                                                                                                    auf die nördlich neben Alt-St. Peter gelegene Kapelle des Vatikanpalastes (1), die nach
                                                                                                                                                                                                                                                      1 Paul Marie Letarouilly,
                                                                                                                                                    dessen Onkel Sixtus IV . benannt war. Dieser hatte die Wände des von 1475 bis 1483 bis            Rekonstruktion
                                                                                                                                                    dahin größten nachantiken Backsteinbaues stabilisieren und ein Kreuzgewölbe einzie-               des Lageplans von
                                                                                                                                                    hen lassen, das die Höhe von 20,70 Metern erreichte. In ihm wurde die hl. Messe vor               Alt-St. Peter und
                                                                                                                                                                                                                                                      Umgebung, mit der
                                                                                                                                                    den Spitzen des Klerus und der Verwaltung des Kirchenstaates wie auch vor wichtigen               Sixtinischen Kapelle (H),
                                                                                                                                                    Besuchern gelesen. Die Sixtinische Kapelle (2) ragte zur Zeit des ersten Rovere-Papstes           1882
                                                                                                                                                    wie eine bereits von Weitem sichtbare Burg auf (3).3

    Michelangelo, Familienszene in der Jakob-Josef-Lünette, Detail des Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle,
    1508–1512, Vatikan

                                                                                                                                                                             Die SIXTina-Decke: Das Universum der PanEmpathie 1508–1512        209

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unter der weich anmutenden, durchgängig geschmirgelten Oberfläche zeichnet sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                  am Unterschenkel, in der Kniekehle und in den Sehnensträngen des Oberschenkels die
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Anstrengung ab, mit der dem Weingott das Ausbalancieren des taumelnden Körpers
                                                                                                                                                                                                                                                                                  gerade noch gelingt (9).15 Die ausgeprägte Körperrundung lässt den Leib weich erschei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  nen, ohne dass der Eindruck von Athletik gemindert würde. Ein Grenzgänger zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Steuerung und Taumel, Tiefsinn und Stumpfsinn, Athletik und Korpulenz: Der Bacchus
                                                                                                                                                                                                                                                                                  ist ein Denkmal der gebändigten Gegensätze und der aus Widersprüchen gewonnenen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Harmonie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Angesichts dieser Erscheinung ist es verständlich, dass Gemüter, die an die Normen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  der Klassik gewöhnt waren, bis hin zu Bekundungen aufrichtigen Ekels abgestoßen auf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     * 6 Exemplare
                                                                                                                                                                                                                                                                                  diese Skulptur reagierten. Der englische Dichter Percy Bysshe Shelley gab im 19. Jahr-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  hundert das Stichwort: »Der Ausdruck der Figur ist brutal und geistlos und gibt wüste 9 Michelangelo,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Rückansicht des
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Trunkenheit wieder; das Ganze hat etwas abstoßend Sinnliches.«16 Carl Justi sprach von Unterkörpers des Bacchus,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       + Ansichtsexemplar
                                                                                                                                                                                                                                                                                  einem »schon fett werdenden jugendlichen Wüstling«, Heinrich Wölfflin sah den Ef- wie 2
                                                                                                                                                                                                                                                                                  fekt der Figur darin, »das Beleidigende und
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Formlose so zu geben, dass es einen zwin-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  genden Eindruck macht«,17 und Herman
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Grimm äußerte: »Mit der Antike verglichen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                  ein beinahe widerliches Abbild menschli-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  cher Schwäche.«18
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     * Plakat
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Diese Interpretationen konnten sich auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                  die Äußerung Condivis berufen, dass das                                                                            Bestellnummer 95571
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Raubtier nur in Form eines abgezogenen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fells repräsentiert sei, weil dies den Tod an-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  zeige, der denjenigen ereile, der sich zu stark
                                                                                                                                                                                                                                                                                  dem Rausch des Weines und der Liebe hin-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  gebe.19 Condivis moralisierende Erläuterung
                                                                                                                                                                                                                                                                                  wirkt, als wolle sie Michelangelo vor Kritik
                                                                                                                                    8 Michelangelo,                                                                                                                               schützen, die das Ambivalente seines Werkes
                                                                                                                              Oberkörper des Bacchus,
                                                                                                                                                                                                                                                                                  im Klima der aufziehenden Gegenreforma-
                                                                                                                                               wie 2
                                                                                                                                                                                                                                                                                  tion nicht mehr ertragen konnte. Vasari hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                  in seiner Deutung jedoch genau dieses Ele-
                                                                                                                                                        der Bacchus voranschreiten. Dadurch fällt der Oberkörper über den Schwerpunkt hin-                                        ment stark gemacht, indem er Michelangelo
                                                                                                                                                        aus nach hinten zurück. Um noch im Gleichgewicht zu bleiben, benötigt die Figur den                                       ein »bewunderungswürdiges Werk« attestiere,
                                                                                                                                                        Satyr und den Baumstumpf als Stütze.                                                                                      »mit dem er in der Statuenkunst seine Über-
                                                                                                                                                            Dieser Unbestimmtheit entspricht die Gestik im Zusammenspiel von Kopf und                                             legenheit über jeden anderen modernen
                                                                                                                                                        Hand. Der Weingott hält die Schale, wohl um daraus zu trinken (8), aber er ist nicht                                      Künstler, der bis zu diesem Zeitpunkt gear-
                                                                                                                                                        mehr in der Lage, seine Bewegungen zu koordinieren. Die Lippen sind auf der Suche                                         beitet hatte, unter Beweis stellte«.20 Das Be-
                                                                                                                                                        nach dem berauschenden Getränk sich selbst überlassen, und die Augen weisen in un-                                        sondere des dargestellten Körpers läge in des-
                                                                                                                                                        terschiedliche Richtungen, da ihnen ein gemeinsamer Fokus fehlt. Der Instabilität des                                     sen Androgynität: »In dieser Figur sieht man,
                                                                                                                                                        Körpers entspricht die selige Orientierungslosigkeit des Kopfes: Bacchus ist im Zustand                                   daß er eine Art Mischung herrlich gelunge-
                                                                                                                                                        einer Trunkenheit, in der er weder Körper noch Gliedmaßen noch Physiognomik zu                                            ner Gliedmaßen angestrebt hat und dabei vor
                                                                                                                                                        synchronisieren vermag. Die Kenntnisse in Anatomie haben Michelangelo ermöglicht,                                         allem die jugendliche Schlankheit der männ-
                                                                                                                                                        das Taumeln des Bacchus von innen her zu realisieren. Die Bewegung des Körpers                                            lichen Figur in Verbindung mit den fleischi-
                                                                                                                                                        kommt aus den einzelnen, teils gegeneinander arbeitenden Körperteilen, die sich durch                                     gen Rundungen eines weiblichen Körpers
                                                                                                                                                        eine unbewusste Steuerung zu einem Rest an Standfestigkeit zusammenbinden.                                                eingefangen hat.«21

                                                                                                                                                        96 Von Florenz nach Rom 1480–1502: Der Weg zum Ruhm                                                                                           Rom und Siena: ›Bacchus‹, ›Pietà‹, ›Piccolomini-Figuren‹ 1496–1501   97

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Horst Bredekamp                                         * Schwerpunkttitel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                MICHELANGELO                                                    * Neuinterpretation sämtlicher Werke:
                                   Im September 2018, dem Jahr, in dem er das gesamte Projekt der Fassade von S. Lo-                                      sich Raffael und Michelangelo an dieser Zeichnung orien-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Malerei, Skulptur, Architektur
                                renzo in die Hand bekam und zusätzlich das Privileg des Marmorabbaus in Seravezza                                         tiert haben.46 Giuliano da Sangallo hatte eine Kompromiss-
                                erhalten hatte, schrieb er von dort in einer selten bekundeten Hochstimmung, dass man                                     lösung zwischen der Kolossallösung, wie sie S. Sebastiano in
                                ein paar Monate Geduld haben müsse, bis die Menschen der Gegend unterrichtet und
                                »die Berge gezähmt« seien: »dies werde ich auf jede Weise machen, und ich werde das
                                                                                                                                                          Mantua präsentierte, und der Fassade vom Typ S. Maria No-
                                                                                                                                                          vellas gewählt. Der basilikalen Struktur von S. Lorenzo ent-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Maler, Architekt,
                                schönste Werk schaffen, das jemals in Italien vollbracht wurde, so mir Gott dabei hilft.«43                               sprechend stufte er die Fassade in einen hochgezogenen, gie-                                                                                                                                                                                                                                 Bildhauer, Stratege,
                                Ende des Jahres wiederholte er gegenüber Jacopo Salviati, »das schönste Werk Italiens«
                                schaffen zu können.44
                                                                                                                                                          belüberkrönten Mitteltrakt und zwei waagerecht
                                                                                                                                                          abschließende, vor die Seitenschiffe gesetzte Flügel ab. Im
                                                                                                                                                          Erdgeschoss markierten Halbsäulen die tragenden Teile, und
                                                                                                                                                          im Obergeschoss wiederholten sich diese in verkleinertem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Dichter, exemplarische
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Künstlerexistenz,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                * Biographie über 89 Jahre
                                   4. Die Autonomie der Fassade                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vertragsbrecher, Ikone
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                * Zeitbild: Wechselwirkung von Kunst
                                                                                                                                                          Maßstab unter dem Giebel. In dieser klaren Ordnung beför-
                                                                                                                                                          derten die Halbsäulen, die Felder für die noch nicht einge-
                                Die überlieferten Spuren des S. Lorenzo-Auftrages bestätigen den Befund Michelangelos.                                    zeichneten Reliefs, die Nischen mit ihren vollplastischen
                                Der Wettstreit, den die Medici ausgelobt hatten, war anspruchsvoll, weil die Fassade ein
                                Hauptproblem der Renaissancearchitektur bildete. Leon Battista Albertis 1456 begon-
                                                                                                                                                          Skulpturen und die auf dem Mezzaningeschoss und dem
                                                                                                                                                          Giebel platzierten Freifiguren ein in die Tiefe gehendes Strukturelement, das die Fläche     10 Giuliano da Sangallo,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Eine meisterhafte und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               opulent ausgestattete
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und Politik in der Renaissance
                                nene Front von S. Maria Novella in Florenz (8) wirkte mit ihren kleinteiligen Marmorin-                                   der Fassade vielgliedrig auffächerte.47                                                      Entwurf für die Fassade
                                                                                                                                                                                                                                                       von S. Lorenzo, 1516,
                                krustationen wie eine verspätete Wiederkehr der Protorenaissance des 12. Jahrhunderts,                                        Eine im linken Drittel aufwendig finalisierte, in der Mitte mit aller Schattenbildung
                                die auf der anderen Arnoseite S. Miniato al Monte vertrat.45 Eine so kühn aufgesprengte                                   ausgeführte, im rechten Drittel aber nur als Skizze angelegte Zeichnung, an der nicht
                                                                                                                                                                                                                                                       schwarzer Stift, Tinte
                                                                                                                                                                                                                                                       und Aquarell, Florenz,
                                                                                                                                                                                                                                                       Gallerie degli Uffizi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Monographie des
                                Kolossalordnung, wie sie Alberti wiederum mit seinem über die gesamte Breite gezoge-                                      nur Michelangelo, sondern auch andere Hände beteiligt waren (11),48 stellt möglicher-
                                nen Giebel für die Fassade von S. Sebastiano in Mantua in den Jahren 1459/60 entworfen                                    weise den Entwurf dar, den er Leo X. zum Jahresbeginn 1516 als Alternativlösung zu
                                                                                                                                                                                                                                                       Gabinetto dei Disegni                                                                                                                                   Jahrtausendkünstlers.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                * umfassendes Nachschlagewerk
                                                                                                                                                                                                                                                       e delle Stampe, 281 A
                                hatte (9), konnte dagegen als Stilbruch empfunden werden. Dies waren die Extreme,                                         Giuliano da Sangallos Konzept zur Begutachtung vorlegte.49 Zu diesem Zeitpunkt war
                                zwischen denen sich die Konzepte für S. Lorenzo bewähren mussten.                                                         er noch allein als Bildhauer gefragt, und so übernahm er im Wesentlichen die
                                   Grundsätzlich zu entscheiden war, ob die getreppte basilikale Struktur der Medici-
                                Familienkirche mit ihrem Obergaden und den Pultdächern des Mittelschiffs und der
                                                                                                                                                                                                                                                       11 Michelangelo et al.,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und Kunstführer
                                Seitenschiffe nach vorn hin weitergeführt oder ob eine neue, eigenständige Fassade im                                                                                                                                  Entwurf für die Fassade
                                Sinne von S. Sebastiano in Mantua geschaffen werden sollte. Eine Fülle von Wettbe-                                                                                                                                     von S. Lorenzo, 1516,
                                                                                                                                                                                                                                                       schwarze Kreide und
                                werbsentwürfen verschiedener Autoren ist erhalten. Die frühesten stellen Skizzen dar,
                                                                                                                                                                                                                                                       Feder, Florenz,
                                die Giuliano da Sangallo noch vor dem Wettbewerb für S. Lorenzo adaptiert hatte.                                                                                                                                       Casa Buonarroti, 45Ar
                                Hierzu gehörte auch eine eigens für dieses Projekt entwickelte, sorgfältig ausgearbeitete
                                Entwurfszeichnung (10). Sie könnte zu jenen Vorschlägen gehört haben, die dem Papst
                                Anfang 1516 auf dessen Aufforderung hin vorgelegt wurden. Falls dies zutrifft, dürften                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          * Bildband mit 790 zumeist farbigen
     8 Leon Battista Alberti,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             »Die gültige Monographie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Abbildungen
           S. Maria Novella,
            ab 1456, Florenz                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Michelangelos, weit über
     9 Leon Battista Alberti,
               S. Sebastiano,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          unsere Generation hinaus.«
            1459/60, Mantua
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Andreas Beyer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                * hochwertige Ausstattung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und graphische Gestaltung
                                330 Florenz 1516–1534: Die Kunst der Inversion                                                                                                         Architekturvisionen und die Frage der Macht 1515–1520    331
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                * Subskriptionspreis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Plakat A1, Titelnr. 95572

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       9
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
Matthias Lohre
   Der
      kühnste
   Plan seit
Menschengedenken

                                     Barona
 			     Roman

                            Denise Sterr
                          © Patricia
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
Die unwahrscheinliche, aber wahre Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                Matthias Lohre
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Quartbuch
                                                                                   zweier Träumer, die die Welt durch
                                                                                  Erfindungsreichtum erlösen wollten                                                                                                                                          kühnste
                                                                                                                                                                                                                                                            Der

                                                                                                                                                                                                                                                            Plan seit
                                                                                                                                                                                                                                                    Menschengedenken
                                                                                                                                                                                                                                                                  Roman

                                                                                                                                                                                                                       Matthias Lohre
                                                                                                                                                                                         Der kühnste Plan seit Menschengedenken
                                                                                                                                                                                                                               Roman
                                                                                                                                                                                             Gebunden mit Schutzumschlag. 480 Seiten
                                                                                                                                                                                                                   € 26.– / € (A) 26.80
                                                                                                                                                                                                              ISBN 978 3 8031 3336 6
                                                                                                                                                                                                         Auch als E-Book erhältlich
                                                                                                                                                                                                              ISBN 978 3 8031 4314 3
                                                                                                                                                                                                                Erscheint im August

                                                                                                                                                                                                           WG 1 110

                                                                            Herman und Irene lernten, in zwei Welten zu leben. In der einen Welt gab Her-                         Nein, reiner Zufall ist es nicht, dass Irene in der New Yorker Unterführung               Er ist höflich und voller Pläne,
                                                                            man der New York Times Interviews, und Albert Einstein schrieb ihnen Telegramme:                      plötzlich wieder vor ihm steht. Aber das kann Herman nicht wissen. Ihre Lie-              sie direkt und voller Zweifel.
                                                                            Er wollte mehr über den Plan erfahren, von gleich zu gleich. Diese Welt war groß,                     besgeschichte beginnt 1925 mit einer kleinen Schwindelei. Größere werden fol-
                                                                                                                                                                                                                                                                            Irene und Herman begegnen sich 1925
                                                                            wuchs ständig weiter und schien nur auf sie gewartet zu haben. In ihr fragten sie                     gen. Auch veritabler wechselseitiger Verrat. Und doch lieben sie sich und teilen
                                                                            sich: Sind wir wirklich als Erste dem Gedanken bis zum logischen Ende gefolgt? Die                    den unerschütterlichen Glauben, dass die Welt zu retten sei: Gewaltige Dämme              auf einem Übersee­dampfer, verlieben
                                                                            Einzigen, die so konsequent sind, wie die Probleme der Menschheit es erfordern?                       sollen das Mittelmeer absenken, Europa und Afrika so zu einem reichen, fried-             sich in New York und kämpfen bald
                                                                               Es gab aber noch eine andere Welt, verwinkelt und fremdartig. In ihr fühlten                       lichen Superkontinent verschmelzen – Atlantropa.                                          in Europa für einen gigantischen Plan.
                                                                            Herman und Irene sich wie Kinder, die sich im Wald verlaufen hatten und fragten:                         Denn die Zeiten sind unruhig. Europa ist gezeichnet von Krieg und Wirt-
m, München

                                                                                                                                                                                                                                                                            Sie wollen die Welt retten –
                                                                            Worauf haben wir uns bloß eingelassen? Wohin sollen wir uns wenden?                                   schaftskrise. Verseucht von Rassismus, Antisemitismus und Hass. In dieser Lage
                                                                               Die Folge war eine Art Schwindelgefühl, denn die Grenze zwischen beiden Wel-                       erdenkt der Architekt Herman einen wahnwitzigen Plan. Unterstützt von seiner              durch das Absenken des Mittelmeers.
  © Deutsches Museu

                                                                            ten war unsichtbar und verschob sich immerzu. An diesem Spätsommernachmittag                          jüdischen Frau Irene und namhaften Ingenieuren und Architekten, trägt sein
                                                                            verlief sie mitten durch einen schmucklosen kleinen Saal in der Münchner Innen-                       Glaube an Technik und Fortschritt weit. Natürlich gibt es Zweifler, Anfeindun-
                                                                            stadt. Auf der einen Seite standen vier Stuhlreihen ordentlich hintereinander, auf                    gen, Häme. Schließlich gar ein nationalsozialistisches Regime, das Irene töten
                                                                            der anderen war ein Schreibtisch. Und dazwischen stand Irene und drückte mehr                         und das >Friedenswerk< zur Eroberung Afrikas missbrauchen will. Es zwingt das
                                                                            Reißzwecken als nötig in das Banner mit dem Schriftzug an der Zimmerwand.                             Paar ins Versteck, doch schon im Mai 1945 bekommt das Projekt neue Unterstüt-
                                                                                                                                                                                  zer. Diesmal aus Übersee.
                                                                                                                                                                                     Spannend und lebendig erzählt Matthias Lohre die vergessene Geschichte
                                                                                                                                                                                  von Herman und Irene Sörgel. Ein sagenhafter Roman!

                           Hängebrücke zwis
                                           chen Sizilien und
                                                               Tunesien
                                                                                                                                                                                                                                                                            * Schwerpunkttitel
                                                                                                                                                                                                                                                                            * Digitales Leseexemplar
                                                                                                                                                                                                                                                                            * Zahlreiche Lesungen:
                                                                                                                                                                                                                                                                              Anfragen bitte an
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                                                                                                                                                                                                             Matthias Lohre, geboren 1976, ist Autor mehrerer Sach-
                                                                                                                                                                                                             bücher. Er hat in Köln Geschichte studiert, die Berliner
                                                                                                                                                                 © Denise Sterr

                                                                                                                                                                                                             Journa­listenschule absolviert, in New York gearbeitet, Chi-
                                                                                                                                                                                                             na und Argentinien bereist und lebt heute mit seiner Fami-
                                                                                                                                                                                                             lie in Berlin.

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Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
»Melchors Romane sind wahrscheinlich das Beste,                                                                                                                                                                                     Quartbuch
                                                                                  was wir heute aus Lateinamerika lesen können. «
                                                                                                                                                                   El País

                                                                                                                                                                                                                                 Fernanda Melchor
                                                                                                                                                                                                                                            Paradais
                                                                                                                                                                                                                                               Roman
                                                                                                                                                                                                                   (Páradais, Penguin Random House)
                                                                                                                                                                                                 Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar
                                                                                                                                                                                                                          Klappenbroschur. 144 Seiten            Fernanda
                                                                                                                                                                                                                                   € 18.– / € (A) 18.50
                                                                                                                                                                                                                             ISBN 978 3 8031 3338 0                 Melchor
                                                                                                                                                                                                                         Auch als E-Book erhältlich
                                                                                                                                                                                                                             ISBN 978 3 8031 4316 7                 Paradais...
                                                                                                                                                                                                                               Erscheint im August                             roMan

                                                                                                                                                                                                                           WG 1 110

                                                                                       Der Dicke war an allem schuld, das würde er ihnen sagen. Franco Andrade allein                            Am Rand des Paradieses ist das Wasser schlammgrün. Jede Nacht sitzen sie am              Der Dicke war an allem schuld,
                                                                                       war schuld daran, mit seiner Versessenheit auf Señora Marián. Polo hatte nur getan,                       Fluss und trinken bis zur Besinnungslosigkeit: der übergewichtige Franco,                das würde er ihnen sagen.
                                                                                       was der Dicke ihm sagte. So verrückt nach der Frau war der, Polo hatte das Gefühl,                        der in der Luxus- Anlage Paradise wohnt, und der sechzehnjährige Polo, der
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber wer ist hier schon ohne Schuld?
                                                                                       dass der Typ seit Wochen von nichts anderem redete, als dass er sie um jeden Preis                        dort als Gärtner arbeitet. Franco ist kein Freund, er braucht Polo nur, um seine
                                                                                       vögeln wollte; ohne Ende dieselbe Leier, und wie er dabei mit leerem Blick vor sich                       grotesken sexuellen Phantasien auszubreiten. Die drehen sich obsessiv um eine            Der neue Roman der preisgekrönten
                                                                                       hin stierte, die Augen blutunterlaufen vom Alkohol, Käsepulver an den Fingern, die                        einzige Frau: die unerreichbare Nachbarin Señora Marián.                                 Autorin Fernanda Melchor erzählt
                                                                                       das widerliche Schwein erst sauber schleckte, wenn er die ganze Familienpackung                              Polo bleibt sitzen und säuft: um die Plackerei, die Herabwürdigungen zu               die Geschichte eines Verbrechens:
                                                                                       Chips in sich hineingemampft hatte. So nehm ich die, stammelte er, erst pack ich                          ertragen, um nicht zurück ins Dorf zu müssen, wo alle für die Drogenmafia
                                                                                                                                                                                                                                                                                          roh, ohne tropische Restmagie,
                                                                                       sie so, dann dreh ich sie auf den Bauch, dabei wischte er sich mit dem Handrücken                         arbeiten – und ihn seine schwangere Cousine und die Vorwürfe seiner Mutter
                                                                                       den Sabber vom Mund und bleckte grinsend seine großen Zähne, die so weiß und                              erwarten. Die Nachbarin wolle ihn verführen, sagt der Dicke, er müsse mit ihr            ein schneller, heftiger Schlag.
                                                                                       schön gerade waren wie in der Zahnpastawerbung und die er wütend zusammen-                                schlafen, notfalls mit Gewalt. Polo hält das für Hirngespinste, aber allmählich
                                                                                       biss, während sein Gelatinekörper eine unbeholfene Sex- Pantomime aufführte und                           wird er vom stummen Sauf kumpan zum Komplizen. Und wittert seine Chance
                                                                                       Polo lustlos grinsend wegschaute und einen großen Schluck aus der Flasche nahm,                           auf den großen Ausbruch …
                                                                                       solange der Dicke abgelenkt war.                                                                             Mit unheimlicher Wucht erzählt Fernanda Melchor, wie aus Begehren etwas
                                                                                                                                                                                                                                                                                          * Digitales Leseexemplar
                                                                                          Alles Schwachsinn, was der Dicke da von sich gab, dachte Polo, besoffenes Ge-                          Finsteres, Aggressives, Lebensgefährliches entsteht. Ein hochexplosives Ge-              * Zahlreiche Veranstaltungen
                                                                                       schwätz – zumindest hatte er das anfangs geglaubt, bei ihren ersten Besäufnissen                          misch aus unüberbrückbaren Klassenunterschieden, Frustration und Frauen-
                                                                                       hinten im Dunkeln auf dem kleinen Bootssteg, wo die Terrassenbeleuchtung nicht                            hass durchdringt Paradais in jedem Satz – bis zum irrwitzig flackernden Ende.
                                                                                       hinreichte. Polo konnte nicht nein sagen, wenn dieses Schwein ihm vom Fenster aus
Ausschnitt aus einer Fotografie der Serie »Underworlds« © Isabelle Hayeur

                                                                                       Zeichen machte; das Saufen am Steg war seine Rettung, auch wenn der Trottel ihm                           »Die Schönheit von Fernanda Melchors Sätzen macht den Schrecken dessen, was sie
                                                                                       auf den Sack ging, auch wenn er sein pausenloses Gesülze nicht mehr ertrug, den                           erzählen, – fast – ganz erträglich.«				                          Robin Detje
                                                                                       Schwachsinn mit der Nachbarin, von der er so besessen war, die Nachbarin, in die                                                                                                                   Außerdem lieferbar:
                                                                                       der Dicke sich an einem Nachmittag Ende Mai auf den ersten Blick hoffnungslos                                                                                                                                                 WAT

                                                                                       verliebt hatte, als die Maroños in ihrem weißen Grand Cherokee in die bewachte                                                                                                                     Fe rnan da M e lchor
                                                                                                                                                                                                                                                                                          SaiSon d er....
                                                                                       Wohnanlage Paradais gefahren kamen, um die Schlüssel zu ihrem neuen Heim in                                                                                                                        Wi rbelStu rMe     roMan

                                                                                       Empfang zu nehmen.
                                                                                                                                                                                                                             Fernanda Melchor, 1982 in Veracruz/Mexiko geboren, ge-
                                                                                                                                                                                                                             hört zu den wichtigsten Autorinnen Lateinamerikas. Für ihr
                                                                                                                                                                                                                            Debüt Saison der Wirbelstürme erhielt sie 2019 den Anna-
                                                                                                                                                                                                                            Seghers-Preis und den Internationalen Literaturpreis des
                                                                                                                                                                             © Hector Guerrero

                                                                                                                                                                                                                            Hauses der Kulturen der Welt. Der Roman erlebte zahlrei-
                                                                                                                                                                                                                            che Nachauflagen und wurde in 15 Sprachen übersetzt.
                                                                                                                                                                                                                            2021/22 ist Melchor Stipendiatin des DAAD in Berlin.          978 3 8031 2826 3

                                                                            14                                                                                                                                                                                                                                                15
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
»Manchmal gehen Schriftsteller zu weit,                                                                                                                                                                   Quartbuch
                                                                                                                                                                                                                                                                          Kathy Page
                                                                               und manchmal beweisen sie, dass zu weit der Ort ist,
                                                                                                    an den sie mussten. « Time Out

                                                                                                                                                                                                                                     Kathy Page
                                                                                                                                                                                                                                       Alphabet
                                                                                                                                                                                                                                          Roman
                                                                                                                                                                                                                            (Alphabet, Biblioasis)
                                                                                                                                                                                                       Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender
                                                                                                                                                                                                        Gebunden mit Schutzumschlag. 320 Seiten
                                                                                                                                                                                                                             € 24.– / € (A) 24.70
                                                                                                                                                                                                                         ISBN 978 3 8031 3337 3
                                                                                                                                                                                                                     Auch als E-Book erhältlich
                                                                                                                                                                                                                         ISBN 978 3 8031 4315 0
                                                                                                                                                                                                                           Erscheint im August

                                                                                                                                                                                                                       WG 1 110
                                                                                                                                                                                                                                                         ALPHABET Roman

                                                                                        Was inspiriert Sie beim Schreiben, Kathy Page?                                                       Seine Kindheit und Jugend hat Simon in Heimen und bei Pflegefamilien ver-               Simon Austen ist ebenso charmant
                                                                                        Die Unwägbarkeiten des Lebens: außerordentliche Situationen, in die Menschen                         bracht. Nun sitzt er wegen Mordes an seiner Freundin lebenslänglich in einem            und verführerisch wie undurchschaubar
                                                                                        geworfen werden. Ich bin davon angezogen, Lebensgeschichten zu entwerfen und                         Hochsicherheitsgefängnis und durchläuft verschiedene Therapien. Er ergreift
                                                                                                                                                                                                                                                                                     und manipulativ. Eine tickende
                                                                                        zu erkunden, die meiner möglichst wenig ähneln.                                                      die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen, und beginnt verbotenerweise meh-
                                                                                                                                                                                             rere Brieffreundschaften mit unterschiedlichen Frauen. Nach einer Schlägerei            Zeitbombe. Er durchbricht die
                                                                                        Auf welche Weise erfinden Sie Ihre Figuren?                                                          kommt er ins Krankenhaus und teilt dort das Zimmer mit Vic, der sich gerade in          Monotonie seiner Haft, indem er endlich
                                                                                        Bei Alphabet geht die Hauptfigur auf mehrere Menschen zurück, denen ich begeg-                       Charlotte verwandelt. Aber welche Verwandlung gelingt Simon in den dreizehn             Lesen und Schreiben lernt und mit
                                                                                        net bin, verwoben in eine nicht mehr wiederzuerkennende Person. Ich orientiere                       Jahren seiner Haft? Kathy Page entfaltet dieses Leben in ihrem psychologischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                     seiner Therapeutin neue Wege erkundet.
                                                                                        mich oft an realen Leuten, wobei im Roman meist nur ein Aspekt ihrer Persönlich-                     Drama so sezierend wie zugeneigt.
                                                                                        keit erscheint.                                                                                         Kathy Page ist eine ungemein vielseitige Autorin, die in ihrem Werk eine             Dabei überschreitet er immer wieder
                                                                                                                                                                                             immense Palette an Themen, Genres und Stilen vereint – jeweils mit beeindru-            Grenzen, die anderen und ihm selbst
                                                                                        Welche Recherche machen Sie vorm oder beim Schreiben?                                                ckender Virtuosität. In diesem Roman verarbeitet sie eigene Erfahrungen wäh-            gefährlich werden können.
                                                                                        Ich betreibe normalerweise viel Recherche. Für Alphabet hatte ich unendlich viele                    rend eines Arbeitsaufenthalts im Männergefängnis. Ohne diesen Handlungsort
                                                                                        Notizen gemacht und zahlreiche Bücher zur Psychologie des Verbrechens gelesen,                       zu sentimentalisieren, gelingt ihr ein Bravourstück, das tiefgründig Identität,
                                                                                        aber ich musste trotzdem noch eine Menge herausfinden. Ich brauche großes Hin-                       Vergebung und Gerechtigkeit verhandelt.
                                                                                        tergrundwissen, um ein Gefühl für den Kontext zu bekommen, und konkrete De-
                                                                                        tails, um das Setting lebendig zu gestalten.                                                         »Eine skrupulöse Beobachterin und eine versierte Erzählerin noch dazu.«
                                                                                                                                                                                                                                Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
                                                                                        Worum geht es in Alphabet ?
Ausschnitt der Fotografie »Ulli 2«, 1965 © Herbert List / Magnum Photos

                                                                                        Simon Austen sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis und öffnet sich allen mögli-
                                                                                        chen Arten der Interaktion, die er früher vermeiden wollte: verschiedenen Wegen
                                                                                        der Kommunikation, Entscheidungen über Ehrlichkeit, moralischen Fragen und so                                                                                                                * Digitales Leseexemplar
                                                                                        weiter.
                                                                                           Er ist ein sehr komplexer Charakter, manche seiner Stärken sind zugleich seine                                                                                                            * Buchmessen-Gastland
                                                                                        Schwächen und umgekehrt. Sowohl die Figur als auch die Geschichte sind beein-                                                                                                                  Kanada 2021
                                                                                        flusst von meinem Schreibaufenthalt in einem britischen Männergefängnis. Ich war                                                Kathy Page ist Autorin von acht Romanen und zwei Er-
                                                                                        fasziniert von der Frage, ob sich Menschen verändern können und, wenn ja, wie                                                   zählbänden, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde. In
                                                                                        drastisch.                                                                                                                      Großbritannien geboren und aufgewachsen, lebt sie seit
                                                                                                                                                                                                                        einigen Jahren auf Salt Spring Island bei Vancouver in Ka-
                                                                                                                                                                            © Billie Woods

                                                                                                                                                                                                                        nada. Alphabet stand auf der Shortlist für den Governor
                                                                                                                                                                                                                        General’s Award. Der Roman All unsere Jahre erscheint
                                                                                                                                                                                                                        jetzt als Taschenbuch (siehe Seite 39).

                                                                          16                                                                                                                                                                                                                                             17
Herbst 2021 Wer zum Teufel hat das alles gemacht? - Der unabhängige Verlag für wilde Leser*_:Innen - Verlag Klaus Wagenbach
Beppe Fenoglios schönstes Buch –                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Oktavheft  8
                                                                       ein Klassiker der italienischen Nachkriegsliteratur.                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Beppe Fenoglio

                                                                            Mit einem Nachwort von Francesca Melandri                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eine Privatsache
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Roman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Aus dem Italienischen von Heinz Riedt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Beppe Fenoglio                       Mit einem Nachwort von Francesca Melandri

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Eine Privatsache
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Roman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    (Una questione privata, Einaudi)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Aus dem Italienischen von Heinz Riedt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Mit einem Nachwort von Francesca Melandri
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Elegante Klappenbroschur. 208 Seiten. farbig gedruckt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   € 20.– / € (A) 20.60
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ISBN 978 3 8031 3339 7
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch als E-Book erhältlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ISBN 978 3 8031 4317 4
                                                                                                                                             Beppe (Giuseppe) Fenoglio wurde als Sohn eines Metzgers 1922 in Alba,                                                                                                                                                           Erscheint im August
                                                                                                                                             Provinz Cuneo, geboren. Er studierte Philologie an der Universität Turin und
                                                                                                                                             begann früh, aus dem Englischen zu übersetzen. 1944 schloss er sich den
                                                                                                                                             Partisanen an. Nach dem Krieg arbeitete er für eine Weinexportfirma, was ihm                                                                                                                                       WG 1 110
                                                                                                                                            Zeit fürs Schreiben ließ. Seine Erfahrungen im Widerstand prägten Fenoglios
                                                                                                                                            Texte maßgeblich. Er veröffentlichte in den fünfziger Jahren mehrere Erzählun-
                                                                                                                                             gen und Romane und arbeitete als Übersetzer. 1963 starb er in Turin.
                                                                                                                                                     Er hinterließ weitere Werke, die erst postum erschienen und große Verbrei-                                                                 Der Partisan Milton besucht während eines Erkundungsgangs die inzwischen                                                                                                          Fenoglio verknüpft schicksalhaft
                                                                                                                                             tung fanden. Die Bedeutung seiner Texte wurde erst nach seinem Tod erkannt.                                                                        verlassene Villa, in der Fulvia zu Beginn des Kriegs von ihrem Vater unterge-                                                                                                     eine Liebes- und Eifersuchtsgeschichte
                                                                                                                                             Fenoglio gilt heute als wichtigster Zeuge der italienischen Resistenza und als                                                                     bracht worden war, um sie vor der drohenden Bombardierung Turins zu schüt-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  mit den aufreibenden und verzweifelten
                                                                                                                                             einer der größten Autoren der Nachkriegszeit. In Italien gehört er zur Schullek-                                                                   zen. Gemeinsam haben sie dort Musik gehört und über Literatur geredet. Durch
                                                                                                                                             türe. Bei Wagenbach erschien eine Auswahl seiner Erzählungen unter dem                                                                             einen Zufall erfährt Milton, dass Fulvia damals mit seinem Freund Giorgio ein                                                                                                     Kämpfen der Partisanen in Norditalien
                                                                                                                                            Titel Das Geschäft mit der Seele.                                                                                                                   Verhältnis hatte. Er will Giorgio sofort zur Rede stellen, doch er muss erfahren,                                                                                                 gegen Faschisten und Nationalsozialisten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                dass die Faschisten ihn geschnappt haben. Milton will ihn befreien und plant ei-
                                                                                                                                             Heinz Riedt, Jahrgang 1919, aufgewachsen in Neapel und Palermo, sollte in                                                                          nen Gefangenenaustausch. Dazu muss er aber erst eine passende Geisel in seine
                                                                                                                                             der Zeit des Nationalsozialismus als deutscher Militärdolmetscher eingesetzt                                                                       Gewalt bringen. Das Vorhaben läuft vollkommen aus dem Ruder, die blutigen
                                                                                                                                             werden. Er entzog sich und ging als Student nach Padua, wo er sich der Re-                                                                         Ereignisse eskalieren. Fenoglio zeigt schmerzhaft, wie untrennbar das Private
                                                                                                                                             sistenza anschloss. Nach dem Krieg arbeitete er in Deutschland (Ost und                                                                            mit dem Politischen verbunden ist.                                                                                                                                                * Fragen Sie unsere Vertreter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    nach einem ­individuellen
© Aldo Agnelli

                                                                                                                                             West) als Übersetzer aus dem Italienischen, unter anderem von Primo Levi,                                                                             Für viele italienische Autoren ist dieser Roman ikonisch. Italo Calvino nannte
                                                                                                                                             Carlo Goldoni, Pier Paolo Pasolini, Italo Calvino, Gavino Ledda und Tommaso                                                                        ihn das Buch, das eine ganze Generation von Autoren gern geschrieben hätte,                                                                                                         Oktavheft-­Paket mit
                                                                                                                                             Landolfi. Er erhielt zahlreiche Preise. Heinz Riedt starb 1997 auf Procida, wo er                                                                  und verglich es mit Orlando furioso von Ariost. Es wurde dreimal verfilmt, zu-                                                                                                      Sonderkonditionen:
                                                                                                                                             die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.                                                                                                        letzt 2017 von den Brüdern Taviani.                                                                                                                                                 45%, 90 Tage Valuta

                 Oktavheft   – Klassiker und Wiederentdeckungen im eleganten Format:
                                                    8

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ^
                  Johannes Bobrowski                        Panait Istrati                              Denton Welch                                        Sara Gallardo                               Boris Vian                                  Moische Kulbak                                Roberto Arlt                                Jirí Weil                                        José María Arguedas                   Wilma Stockenström                              Antonio Di Benedetto                       Wolfgang Kohlhaase
                  Levins Mühle                              Kyra Kyralina                               Freuden                                             Eisejuaz                 Roman
                                                                                                                                                                                                        Die Gischt                                  Der Messias                                   Die sieben Irren                            Mendelssohn                                      Der Fuchs von oben                      Der siebte Sinn                               Zama wartet                       Roman    Erfindung
                  34 Sätze über meinen Großvater. Roman
                  Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach
                                                            Roman
                                                            Aus dem Rumänischen von Oskar Pastior           der Jugend
                                                                                                        Roman
                                                                                                                                                            Aus dem argentinischen Spanisch
                                                                                                                                                            und mit einem Nachwort von Peter Kultzen       der Tage                      Roman          vom Stamme                                Roman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mit einem Nachwort von Ricardo Piglia         auf dem Dach                                       und der Fuchs                     ist der Schlaf                       Roman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Aus dem Spanischen von Maria Bamberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Mit einem Nachwort von J.M. Coetzee         einer Sprache
                                                            Mit einem Nachwort von Mircea Cărtărescu
                                                                                                        Mit einer Empfehlung von Edith Sitwell und
                                                                                                        einem Nachwort von William S. Burroughs
                                                                                                                                                                                                        Aus dem Französischen neu übersetzt
                                                                                                                                                                                                        und mit einem Nachwort von Frank Heibert
                                                                                                                                                                                                                                                    Efraim            Roman                                                                   Roman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Aus dem Tschechischen von Eckhard Thiele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                von unten Roman                      Mit einem Nachwort von André Brink
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                und andere Erzählungen
                                                                                                                                                                                                                                                    Aus dem Jiddischen und mit einem Nachwort                                                                                                  Aus dem peruanischen Spanisch                                                                                                    Mit einem Nachwort von Andreas Dresen
                                                                                                                                                                                                                                                    von Andrej Jendrusch                                                                                                                       von Matthias Strobel

                 978 3 8031 3274 1                         978 3 8031 3278 9                           978 3 8031 3282 6                                  978 3 8031 3285 7                            978 3 8031 3291 8                           978 3 8031 3295 6                            978 3 8031 3299 4                           978 3 8031 3309 0                                978 3 8031 3316 8                     978 3 8031 3322 9                                978 3 8031 3333 5                          978 3 8031 3335 9

                       18                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     19
DaCapo — weil�s immer noch so schön ist, geht es weiter!                                                                                                         Abwarten und Tee trinken ...                                                                              DaCapo

  ERI C H FR IED               E R IC H FR IE D       E R IC H                                E RI C H          E RI C H F RI E D                     ERICH                                      E R MA N N O
                                                    FR IE D                                   F RI E D                                                   FRIED                   N ATA LI A      C AVA Z Z ON I
                                                                                                                                                                              G I N Z B U RG
                                                                                                                                                                                                                                 AL AN BENNETT
                                                             SEHN                FREIHEIT                                                 KL AR
                            LUST                             SUCHT
                                                                                   Gedichte                                               TEXT
           LIEBE             Gedichte
                                                                 Gedichte
                                                                                                                                           Gedichte
                                                                                                                                                                      D REI                           IDIOTEN!
             Gedichte
                                                                                                                      WIDER                                          KL EIN E
                                                                                                                                                                                                                                     zuM m
                                                                                                                                                                                                                                    ZU
                                                                                                                                                                                                            Kurze
                                                                                                                      S TA N D                                       TU GEN
                                                                                                                                                                                                                                      TEeEe
                                                                                                                                                                                                         Lebensläufe

                                                                                                                                                                      D EN
                                                                                                                                                                                                                                     T
                                                                                                                          Gedichte

978 3 8031 3300 7       978 3 8031 3301 4         978 3 8031 3302 1           978 3 8031 3303 8             978 3 8031 3304 5        978 3 8031 3305 2           978 3 8031 3311 3             978 3 8031 3312 0

                                                                            Klein, pfiffig und zum Verlieben schön: Geschenkbüchlein                                    DJUN A BARNES

                                                                            in Steifbroschur (9 × 14 cm), mit farbig bedrucktem Struktur-
                                                                            papier kaschiert und mit durchgefärbtem Vorsatzpapier                                                                       AMORE !
                                                                                                                                                                    S TOLZE                             Liebesgeschichten
                                                                            80 Seiten für nur z 9. – oder in hochwertiger Verkaufsbox                               F RAUEN                                                 Alan Bennett Zum Tee
                                                                                                                                                                     mit Vorurteil
                                                                                                                                                                                                                            Aus dem Englischen von Ingo Herzke
                                                                                                                                                                                                                            Steifbroschur (9 x 14 cm) mit farbig bedrucktem Struktur­-
                                                                                                                                                                                                                            ­papier kaschiert und durchgefärbtem Vorsatzpapier
                                                                                                                                                                                                                            80 Seiten. € 9.– / € (A) 9.30
                                                                                                                                                                                                                            ISBN 978 3 8031 3340 3
                                                                                                                                                                 978 3 8031 3317 5             978 3 8031 3318 2
                                                                                                                                                                                                                            Erscheint im August

                                                                                                         Verkaufsbox Best of: 96021                                      LUIGI MAL ER BA

                                                                                                                                                                                                                            WG 1 110
                                                                                                                                                                                                     WEIH
                                                                                                         * 6 × 5 Exemplare gemischt                                      66            e            NAC HTEN
                                                                                                                                                                            enklic h
                                                                                                           inklusive Novitäten                                      nachd
                                                                                                                                                                                 ER
                                                                                                                                                                     HÜHN
                                                                                                           (siehe Abbildung)                                                                                                Alan Bennett schleicht in die vermeintlich heilen klein­
                                                                                                         * Lieferbar ab August 2021                                                                                         bürgerlichen Wohnzimmer, in deren Szenerien sich
                                                                                                           45 %, 90 Tage Valuta,                                                                                            neben einigen Schrullen auch waschechte Bösartigkei-
                                                                                                           RR bis 31. März 2022                                                                                             ten offenbaren.

                                                                                                         * netto ca. € 148.–
                                                                                                                                                                 978 3 8031 3324 3             978 3 8031 3329 8            »Der unwiderstehliche Reiz dieser Mini- oder Monodramen
                                                                                                         Nachfüllen: Bei bereits                                                                                            liegt vor allem darin, dass die Reden der Figuren immer
                                                                                                         vorhandener Verkaufsbox                                                                                            gleichermaßen viel verdrängen und verbergen, wie sie selbst
                                                                                                         gelten selbstverständlich                                                                                          aussprechen, sodass wir stets herausgefordert sind, uns einen
                                                                                                         die gleichen Konditionen.                                                                                          eigenen Reim darauf zu machen. Auch wenn die stärksten
                                                                                                         Paket ohne Box: 95537                                                                                              Szenen sich zu richtigen Enthüllungsakten steigern, die im
                                                                                                                                                                                                                            Puppenheim die Lebenslüge aufdecken, ist der Tonfall nie
                                                                                                                                                                                                                            moralisierend, sondern hält uns Leser auf Distanz: mehr
                                                                                                                                                                                                                            Loriot als Ibsen.«
                                                                                                                                                                                                                                     Tobias Döring, Frankfurter Allgemeine Zeitung

                                                                                                         Verkaufsbox
                                                                                                         20 × 14 × 34 cm

    20                                                                                                                                                                                                                                                                                   21
Pasta und Pizza, Zitronen und Pomeranzen –                                                                                                                                                                                                       S√lto
                                                                                                                                                                                                                           Dieter Richter
                           einst verpönt, heute Zauberformel des guten Lebens!
                                      Vom Triumphzug der italienischen Küche

                                                                                                                                                                                                                            Con gusto
                                                Zumindest in Rom konnte                                                                                                                          Dieter Richter
                                                                                                                                                                                                                            Die kulinarische Geschichte
                                                der deutsche Reisende                                                                                                                                Con gusto              der Italiensehnsucht
                                                heimische Lebensmittel erwerben.                                                                                Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht
                                                                                                                                                         Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                                                                                                                                                                   Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet
                                                                                                                                                                             168 Seiten mit ca. 30 Abbildungen
                                                                                                                                                                                            € 20.– / € (A) 20.60
                                                                                                                                                                                        ISBN 978 3 8031 1362 7
                                                                                                                                                                                         Erscheint im August

                                                                                                                                                                                   WG 1 450

                                                                                                                                                    Wer zu Goethes Zeiten nach Italien reiste, suchte Augenlust, nicht Gaumen-                   Dieter Richter erzählt – wie immer
                                                                                                                                                    schmaus. Über Jahrhunderte hinweg galt die italienische Küche den Besuchern                  kulinarisch und mit großer Kenner-
                                                                                                                                                    aus dem Norden als ungenießbar und gesundheitsschädlich: Maccaroni? Ekles
                                                                                                                                                                                                                                                 schaft – die Kulturgeschichte einer
                                                                                                                                                    Wurmgewinde! Pizza? Unverdauliches Fladenbrot! Und gar Meerspinnen oder
                                                                                   Die importierten Goldfrüchte – Zitronen,                         Polypen? Pfui, wer kann so etwas essen wollen! Lang hat es gedauert, bis Neu-                Begegnung: Wie die italienische Küche
                                                                                   Pomeranzen und Orangen – brachten den                            gier den fremden Geschmack zum vertrauten werden ließ.                                       in den Norden kam. Von Goethes
                                                                                   Duft des Südens über die Alpen.                                     Zuerst exportierten wandernde »Zitronenmänner« und »Pomeranzengänger«                     Italienreise bis zur Mittelmeerdiät.
                                                                                                                                                    die Südfrüchte in den Norden. Später brachten die Eisdielen den Duft des Südens.
                                                                                                                                                    Mit der italienischen Einwanderung in den siebziger Jahren begann der Sieges-
                                                                                                                                                    zug der Pizza. Und aus dem >Ristorante ItalianoLieblings­italienerPasta & Pizza< zur Signatur der Moderne geworden sind.
                                                                                                                                                                                                                                                   nach einem Leseexemplar

                                                                                                                                                                                                                                                 Lesen Sie weiter:

                                                                                                                                                                                                                                                  Massimo Montanari

                                                                                                                                                                                 Dieter Richter, geboren 1938 in Hof/Bayern, studierte              al pomodoro
                                                                                                                                                                                                                                                   Kurze Geschichte eines Mythos
                                                                                                                                                                                 Germanistik, Altphilologie und Theologie. Von 1972 bis
          ›Maccheroni lunghi alla napoletana‹                                                                                                                                    2004 lehrte er als Professor für Kritische Literaturgeschich-
                                                                                                                              © Ezzelino v. Wedel

         waren eine kulinarische Besonderheit                                                                                                                                    te an der Universität Bremen. Er ist Verfasser zahlreicher
   des Südens – nicht nur den Nordländern                                                                                                                                        kulturwissenschaftlicher Bücher, bei Wagenbach erschie-
           fremd, sondern auch Italienern aus                                                                                                                                    nen u.a. Fontane in Italien, Die Insel Capri und Der Vesuv.
                 den nördlichen Landesteilen.                                                                                                                                    Geschichte eines Berges.                                        978 3 8031 1354 2

    22                                                                                                                                                                                                                                                                                     23
S√lto                           Natalia Ginzburg
                                                                                »Der schönste Roman,                                                                                                                       Lieber ein Hase im Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mireille Gagné
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      S√lto
                                                                                den Natalia Ginzburg                                                                                                                       als ein Hamster im Rad!
                                                                                geschrieben hat. « Italo Calvino

                                                                                                                                                                                                                                                         Mireille Gagné
                                                                                Natalia Ginzburg                                                                                                                                                   Häsin in der Grube
                                            Die Stimmen                         Die Stimmen des Abends                                                                                                                                                              Roman
                                                  des Abends                                                                                                                                                                                                                                          Roman
                                                                                Aus dem Italienischen von Alice Vollenweider                                                                                                         (Le lièvre d'Amérique, La Peuplade)
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Häsin in der Grube
                                                                                Mit einem Nachwort von Italo Calvino                                                                                                    Aus dem kanadischen Französisch von Birgit Leib
                                                                                Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen                                                                              Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                                                                                Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten                                                                          Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 120 Seiten
                                                                                € 18.– / € (A) 18.50                                                                                                                                                    € 17.– / € (A) 17.50
                                                                                ISBN 978 3 8031 1364 1                                                                                                                                          ISBN 978 3 8031 1361 0
                                                                                Erscheint im August                                                                                                                                              Erscheint im August

                                                                                                  WG 1 110                                                                                                                                   WG 1 110

  Natalia Ginzburg erzählt die Geschichte            In Gedanken hat Elsas Mutter sie bereits mit allen Junggesellen aus dem Dorf                                                                            Als Diane eines Morgens aus unruhigen Träumen erwacht, befindet sie sich in              Der Schneeschuhhase kann sich unsichtbar
Elsas, die das Leben so, wie es vorgesehen           verheiratet. Elsa kümmert sich nicht darum. Sie erträgt die Klagen der Mutter                                                                           ihrem Bett, und alles um sie herum ist wie immer: fein säuberlich an seinem              machen: Sein Fell ist im Sommer rotbraun,
                                                     und die Langeweile des Alltags scheinbar ungerührt. Mittwochs und samstags                                                                              Platz. Die Ärzte haben ihr Hausarrest verordnet und dringend empfohlen, lie-
    ist, nicht führen will. Das Porträt einer                                                                                                                                                                                                                                                         im Winter schlohweiß. Er schläft kaum,
                                                     fährt sie mit dem Autobus in die Stadt, um Besorgungen zu machen. Und um                                                                                gen zu bleiben, damit ihr Organismus sich gewöhnen kann. Gewöhnen an das
  Familie – voran das der Mutter – mit all           Tommasino zu treffen, den jüngsten Sohn des Fabrikbesitzers Balotta: Bei lan-                                                                           Hasen- Genom, das sie sich freiwillig hat einpflanzen lassen, um endlich effek-          kann aus dem Stand drei Meter weit
    ihren Verflechtungen im Piemont der              gen Spaziergängen im Stadtpark oder in dem kleinen Zimmer in der Via Gorizia,                                                                           tiver zu arbeiten und weniger zu schlafen. Denn der Druck im Büro ist enorm,             springen, bis zu 80 km/h schnell rennen
                    dreißiger bis fünfziger Jahre.   das er für diese heimlichen Treffen gemietet hat, öffnet sich der introvertierte                                                                        die Rivalin macht keine Pause, ihr blieb keine Wahl.                                     und naturgemäß hakenschlagend seine
                                                     Tommasino gegenüber Elsa. Nur heiraten will er sie nicht.                                                                                                  Unmerklich zunächst verändert sich Dianes Körper. Ihr Gesichtsfeld wird
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Verfolger abhängen. So müsste man sein,
                                                        Nüchtern lässt Ginzburg die junge Frau ihr Leben erzählen und gibt gleich-                                                                           größer, ihr Geruchssinn feiner, rote Haare sprießen, sie wird tatsächlich schnel-
                                                     zeitig den Dorf bewohnern eine Stimme. Sie schildert nachsichtig und heiter                                                                             ler und entfaltet eine ganz neue Wirkung auf Männer.                                     denkt sich Diane an ihrem Schreibtisch und
                                                     deren vielgestaltige, manchmal dramatische Lebensläufe, ihre kleinen Flausen                                                                               Je mehr die >Häsin< in ihr zum Vorschein kommt, desto mehr sehnt sich Diane           trifft eine Entscheidung.
                                                     und Schrullen. So entsteht am Ende auch das Porträt eines Dorfes in zwei Ge-                                                                            nach der Insel ihrer Kindheit. Dort zählten das Wetter und die Gezeiten, seltene
                                                     nerationen.                                                                                                                                             Vogelarten in unberührter Landschaft. Zeit jedenfalls gab es genug.
                                                                                                                                                                                                                Mireille Gagné hat eine originelle poetische Parabel über die neoliberale
                                                     »Natalia Ginzburg beharrte auf den naheliegenden Themen, die die schwierigsten sind,                                                                    Leistungsgesellschaft geschrieben, gewitzt und bedenkenswert.
                                                     obwohl wir uns angewöhnt haben, sie die einfachsten zu nennen.«
                                                                                         Verena Auffermann, Frankfurter Rundschau                                                                            »Ein fabelhafter, phantastischer Roman!« Le Monde

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                                                     Natalia Ginzburg, 1916 in Palermo geboren, verbrachte                                                                                                                                                                                              Kanada 2021
                                                     ihre Kindheit und Jugend in Turin. 1938 heiratete sie den
                                                     Slawisten Leone Ginzburg, der 1944 von deutschen Solda-
                                                     ten ermordet wurde. Nach dem Krieg lebte Ginzburg als
                                                                                                                                            © Archiv Verlag Klaus Wagenbach

                                                                                                                                                                              © Laurence Grandbois Bernard

                                                     Schriftstellerin und Lektorin des Einaudi-Verlags in Turin                                                                                                                          Mireille Gagné, geboren 1982 auf der Isle-aux-Grues, lebt
                  Maja Pflug
          Natalia Ginzburg                           und Rom. Ab 1983 war sie unabhängige Parlamentsabge-                                                                                                                                als Schriftstellerin in Québec. Sie studierte Kommunika­
          Eine Biographie

                                                     ordnete. Natalia Ginzburg starb 1991 in Rom. Ihr Werk um-                                                                                                                           tionswissenschaften, hat vor allem Lyrik und Kurzgeschich-
          WAT

                                                     fasst Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays, von                                                                                                                            ten veröffentlicht und wurde dafür mehrfach ausgezeich-
                                                     denen viele bei Wagenbach lieferbar sind, darunter                                                                                                                                  net. Ihr Debütroman Häsin in der Grube erschien im
 978 3 8031 2674 0                                   ­Familienlexikon und Schütze.                                                                                                                                                       Sommer 2020.

     24                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                25
S√lto Wieder lieferbar:                                                                                                                             »Die Häuser stehen alle in einer                                                                           S√lto
                                                                                                                                                     Reihe am Meer, mit Möwen auf                                                   Apulien und
                                                                                                                                                    den Balkonen, und vom Fenster                                                     Basilikata
            Julia Deck                                                          New York                                                                    aus kann man fischen. «
                                   Julia Deck
                                                                                                                                                             Tommaso Di Ciaula über die Stadt Monopoli
                                   Privateigentum                                                                New York
                                   Roman                                                                         Eine literarische Einladung
                                   Aus dem Französichen                                                          Herausgegeben von                                                                                        Eine literarische Einladung
                        Roman
                                   von Antje Peter                              Eine literarische Einladung      Beatrice Faßbender
    PRivateigentum
                                   Rotes Leinen. Fadengeheftet                                                   Rotes Leinen. Fadengeheftet                                          Apulien und Basilikata
                                   144 Seiten                                                                    144 Seiten                                                       Eine literarische Einladung
                                   € 18.– / € (A) 18.50                                                          € 18.– / € (A) 18.50                                Herausgegeben von Susanne Müller-Wolff
                                   ISBN 978 3 8031 1356 6                                                        ISBN 978 3 8031 1307 8                Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                                   Bereits ausgeliefert                                                          Erscheint im Juni                     Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten
                                                                                                                                                                                             € 18.– / € (A) 18.50
                                                                                                                                                                                       ISBN 978 3 8031 1363 4
                                                      WG 1 110                                                                      WG 1 360                                             Erscheint im August

Gemeinsame Grillabende können nicht darüber hinweg-                        New York, diese »wunderbare Katastrophe« (Le Corbu-                                                     WG 1 360
täuschen, dass das Versprechen dauerhaften Glücks nicht                    sier), hat eine unendliche Vielfalt von Gesichtern, und
im Neubaugebiet liegt – ein bitterböse- ironischer Nach-                   viele davon sind hier versammelt – für New- York- Süchtige
barschaftsroman über moderne Mythen.                                       und - Sehnsüchtige.                                                    Karibisch anmutende Sandstrände am Ionischen Meer, wild- zerklüftete Felsen-                Apulien und Basilikata –
                                                                                                                                                  küsten am Adriatischen Meer gegenüber – das sind die zwei Seiten Apuliens, die              zwei sich rasant verändernde Regionen:
Sie sind seit dreißig Jahren verheiratet und soeben umge-                  Helene Hanff verbringt den Sommer im Central Park, Teju                seit Jahren immer mehr Italienreisende an den Stiefelabsatz ziehen. Zwischen
                                                                                                                                                                                                                                              gestern noch armer Süden,
zogen. Außerhalb von Paris haben die Urbanistin und ihr                    Cole spaziert durch Chinatown, Maeve Brennan kann mit                  den Meeren das Land, mit den berühmten Trulli, den Sassi di Matera, uralten
depressiver Gatte endlich ein hochmodernes Eigenheim er-                   der Sixth Avenue nichts anfangen (außer bei Schnee), Piri              Olivenbäumen, Feigenkakteen und ILVA, dem größten Stahlwerk Europas.                        heute mediterrane Luxusresorts.
worben. Auch die neuen Nachbarn sind überglücklich. Und                    Thomas behauptet sich in Spanish Harlem, Andy Warhol                      Über Arbeit und Migration schreiben viele der Autoren: Bauern, die es von                Matera mit seinen bis vor wenigen
alle merken zu spät, dass ihre blitzsaubere Ökosiedlung in                 staunt über Bäume in Manhattan, Paul Auster über eine                  den Feldern in die Fabriken verschlagen hat – nach Bari oder Tarent, in die                 Jahrzehnten bewohnten kargen Höhlen
einer Sackgasse liegt …                                                    Straßenkreuzung in Brooklyn Heights, Dinaw Mengestu fin-               Schweiz oder nach Amerika. Junge Menschen, die nach Mailand oder Berlin
                                                                                                                                                                                                                                              war 2019 gefeierte Kulturhauptstadt
  Julia Deck komponiert genüsslich und grausam eine                        det in Brooklyn zwischen Pakistanern ein Zuhause, Suketu               gehen und jeden Sommer für ein paar Wochen zurückkehren, um ebenso arg-
Handlung aus falschen Fährten und fragwürdigen Indizien,                   Mehta nimmt ein Stück Bombay mit nach Queens und Eliot                 wöhnisch betrachtet zu werden wie die anderen Touristen. Junge Menschen,                    Europas. Wer kann da mithalten?
um den Leser gleichzeitig auf die Spur als auch in die Irre                Weinberger träumt gar von den vereinigten Staaten von New              die ankommen aus Albanien und aus den afrikanischen Ländern, um auf den                     Die Literatur!
zu führen.                                                                 York.                                                                  Feldern zu arbeiten.
                                                                                                                                                     Was sie alle im Gepäck behalten, sind die Erinnerungen an das Land ihrer
                                                                                                                                                  Kindheit auf einer der Seiten desselben Meeres.

                                                                                                                                                  Mit Texten von Gianrico Carofiglio, Antonella Lattanzi, Mario Desiati, Flavia Pic-
Rote Dauerbrenner                                                                                                                                 cinni, Carlo Levi, Raffaele Nigro, Nicola Lagioia, Alessandro Leogrande, Cris-
                                                                                                                                                  tina Zagaria, Mariolina Venezia, Nichi Vendola, Maria Paola Colombo, Tommaso
                                  Michelle Winters               Vincent Almendros              Domenico Starnone             Graham Greene       Di Ciaula und vielen anderen.
    Rachel Ingalls

                                     Ich bin ein
                                       Laster
                                          Roman                  Ins Schwarze

   Mrs. Calibans Geheimnis                                                                                                    Heirate nie
                                                                                                 Im Vertrauen   Roman
                                                                                                                                 in Monte Carlo

                                                                                                                                                  Susanne Müller-Wolff ist Kunsthistorikerin und Germanistin. In Jena geboren, reist sie
                                                                                                                                                  seit dem Fall der Mauer immer wieder in Italien und träumt nach langer Pandemiezeit von
                                                                                                                                                  einem Zitronensorbet im historischen Café von Martina Franca. Ebenfalls von ihr herausge-
978 3 8031 1337 5               978 3 8031 1352 8           978 3 8031 1339 9               978 3 8031 1357 3              978 3 8031 1309 2      geben: die Literarische Einladung nach Venedig.

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