Herpes genitalis in der Schwangerschaft

 
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INFEKTIONEN                                                                       Im Rahmen einer prospektiven Unter-
DIAGNOSTIK + THERAPIE
                                                                                                          suchung im Kontrollkollektiv zur Tes-

                        Herpes genitalis                                                                  tung eines Impfstoffs bei 3.438 HSV-
                                                                                                          1- und HSV-2-seronegativen amerika-

                        in der Schwangerschaft
                                                                                                          nischen Frauen im Alter von 18 bis 30
                                                                                                          Jahren wurden innerhalb von 20 Mo-
                                                                                                          naten 3,7 % neu mit HSV 1 und 1,6 %
                        Werner Mendling                                                                   mit HSV 2 infiziert. 74 % der HSV-1-
                                                                                                          und 63 % der HSV-2-Infektionen er-
                        Obwohl Läsionen durch Herpes genitalis im Kreißsaal zu den                        folgten symptomlos. Es waren signifi-
                        seltenen Ereignissen gehören, sind Schwangere mit anamnes-                        kante ethnische Unterschiede erkenn-
                        tisch rezidivierenden labialen oder genitalen Herpes-simplex-                     bar: Die Infektionsrate mit HSV 2 von
                        Infektionen häufig. Aber auch deren Partner oder medizini-                        nichthispanisch schwarzen Frauen war
                        sches Personal, das Schwangere oder Neugeborene betreut,                          2,6-fach höher als die von Hispanie-
                        kann darunter leiden und somit eine Gefahr für das Neu- oder                      rinnen und 5,5-fach höher als bei
                        Frühgeborene werden. Die folgende Übersicht fasst die Grund-                      nichthispanisch weißen Frauen, wäh-
                        züge von Diagnostik und Therapie zusammen.                                        rend sie mit HSV 1 bei nichthispa-
                                                                                                          nisch Weißen 1,7-fach höher als bei
                        Herpes-simplex-Infektionen zählen        Transport in das regionale Ganglion      nichthispanisch Schwarzen lag. Ins-
                        zu den nicht meldepflichtigen sexuell    gebracht (bei Herpes genitalis das       gesamt traten HSV-Infektionen bei
                        übertragbaren Infektionen. Sie sind      Lumbosakralganglion), wo es lebens-      jüngeren Frauen von 18 bis 22 Jahren
                        weltweit verbreitet und unterliegen      lang verbleibt und bei endogenem         häufiger auf als bei älteren, 84 % aller
                        derzeit offensichtlich einem starken     oder exogenem Stress bzw. bei Im-        klinischen HSV-Erkrankungen waren
                        epidemiologischen Wandel. Ihr Vor-       munsuppression reaktiviert wird (10).    genital lokalisiert und es gab keine
                        kommen ist von äußeren (Sexualver-                                                Unterschiede in der klinischen Er-
                        halten, Drogenmissbrauch, bakteriel-     Läsionen und andere sexuell über-        scheinung von HSV 1 und 2 (4).
                        le Vaginose) und endogenen (Ethnie,      tragbare Infektionen (Sexually Trans-
                        Alter, Immunologie) Faktoren beein-      mitted Infections/STI) begünstigen       In einer weiteren prospektiven Studie
                        flusst (21).                             die HSV-Infektion und umgekehrt.         mit 498 amerikanischen HSV-2-sero-
                                                                 Besonders bedeutsam ist das in Län-      positiven Frauen war zwischen 1992
                        Erreger                                  dern mit hohem Vorkommen der In-         und 2008 die Frequenz des „viral
                                                                 fektion mit dem humanen Immun­           shedding“, also der Infektiosität, mit
                        Zu den Herpesviren zählen                defizienzvirus (HIV).                    täglich entnommenen Abstrichen
                        −−das Varizella-zoster-Virus,                                                     über mindestens 30 Tage untersucht
                        −−das Zytomegalie-Virus,                 Epidemiologie                            worden: HSV 2 konnte dabei in 20,1 %
                        −−das Ebstein-Barr-Virus,                                                         bei 410 Personen mit klinischer Her-
                        −−die Herpes-simplex-Viren Typ 1         Die Infektion mit HSV 1 erfolgt meist    pessymptomatik und in 10,2 % bei 88
                          und Typ 2 (HSV 1 und 2), die in-       nichtsexuell in der Kindheit. Sie kann   Personen ohne klinische Symptomatik
                          nerhalb der Familie Herpesviridae      mit und in etwa 90 % ohne klinische      mit Polymerasekettenreaktion (PCR)
                          zur Subfamilie der Alpha-Herpes-       Symptomatik erfolgen.                    gefunden werden (24).
                          viridae gehören (2, 10).
                                                                 Aus Deutschland sind sichere aktuelle    Insgesamt hat sich die Häufigkeit
                        HSV 1 gilt primär als Erreger des Her-   Zahlen nicht bekannt. Untersuchungen     von HSV-2-Infektionen in den letzten
                        pes labialis, auch von Gingivostoma-     aus den Jahren 1997 und 1998 erga-       30 Jahren um etwa 30 % gesteigert.
                        titis, Keratokonjunktivitis, Ösopha-     ben bei 3.792 Seren eine Prävalenz       Man darf annehmen, dass diese
                        gusulzerationen und (selten) Enze-       von 82,6 % für HSV 1 und von 13,3 %      Verhältnisse auch auf Frauen in
                        phalitis, während HSV 2 primär Ver-      für HSV 2, wobei der Anteil von HSV 2    Deutschland zutreffen. Insgesamt
                        ursacher des Herpes genitalis und        bei Frauen in den neuen Bundeslän-       wird geschätzt, dass bei schwangeren
                        des Herpes neonatorum ist. Diese         dern mit 16,5 % gegenüber 12,6 % si-     Frauen eine HSV-2-Prävalenz um 8 %
                        Zuordnung unterliegt aber gegenwär-      gnifikant höher lag als in den alten     vorliegt. Die Prävalenz von HSV 2
                        tig einem starken Wandel.                Bundesländern (9). Das Robert-Koch-      beträgt bei Frauen in/aus Zentral­
                                                                 Institut stellte im Jahr 2003 im Rah-    afrika 30– 50 %, bei Frauen aus Süd-
                        Das HSV tritt bei der Infektion in ei-   men seiner Sentinel-Studie bei 20- bis   amerika um 20–40 %, aus Asien um
                        ne Zelle ein, vermehrt sich und führt    24-jährigen Frauen in Deutschland        10–30 % und aus Australien um 40 %
                        gegebenenfalls zu klinischen Symp-       einen Anstieg von klinischen Herpes-     (2, 21). Italienische Frauen bekom-
                        tomen. Es wird dann über axonalen        genitalis-Fällen fest (19).              men während einer Schwangerschaft

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in etwa 3 % der Fälle eine HSV-         der- oder Gelenkschmerzen, Tempe-         samt an 85 von 519 asymptoma­

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Primärinfektion (Ciavattini et al.      raturerhöhung und in bis zu einem         tischen Tagen (16,4 %) auf (24).
2007, zitiert bei (2)).                 Drittel der Fälle Meningismus auf. Die
                                        Ulzerationen können auch auf der          „„ Herpes neonatorum
Mit einer intrauterinen Transmission,   Portio, in/an der Harnröhre (ggf.         Man unterscheidet zwischen der in­
die zu Abort, Totgeburt oder Fehlbil-   muss dann ein Dauerkatheter, besser       trauterinen bzw. kongenitalen und
dungen führen kann, ist bei etwa        ein suprapubischer Katheter gelegt        der perinatalen HSV-Infektion, die
1 : 100.000 Fällen zu rechnen, wäh-     werden!) oder am Anus auftreten.          praktisch immer vertikal von der Mut-
rend die peripartale Transmission       Schon vorhandene Antikörper gegen         ter auf das Kind übertragen wird, und
bzw. perinatale Infektionsrate des      HSV 1 können die Symptome einer           der postnatalen HSV-Infektion, für
Neugeborenen auf etwa 1 : 1.400 bis     primären HSV-2-Infektion lindern          die neben der Mutter auch andere
20.000–30.000 Lebendgeburten ge-        und umgekehrt.                            Personen als Infektionsquelle infrage
schätzt wird (2, 15).                                                             kommen können.
                                        Gerade während einer Schwanger-
Klinische Symptomatik                   schaft können besonders schwere           Nur etwa 5 % der Feten werden in­
                                        Primärinfektionen im Sinne einer Gin-     trauterin infiziert, meist durch HSV 2
„„ Primärinfektion                      givostomatitis oder einer herpeti-        und in 50 % der Fälle bei disseminier-
Viele Primärinfektionen verlaufen       schen Vulvovaginitis auftreten und        ter, also schwerer Infektion der Mut-
klinisch inapparent!                    (selten) disseminieren. Bei Immun-        ter. Das höchste fetale Infektions­
                                        supprimierten, z. B. bei HIV-positiven    risiko besteht vor der 20. Schwanger-
Die Symptome der Primärinfektion        Patientinnen, können Schwere und          schaftswoche (SSW) mit hoher Gefahr
treten 2 bis 20 Tage nach einer In-     Dauer der klinischen Symptome und         für Abort, Totgeburt oder Fehlbildun-
fektion auf und dauern 3 Wochen.        die Rezidivhäufigkeit vermehrt sein.      gen und einer perinatalen Mortalität
Schwangere leiden unter heftigeren      Bei HIV-Infizierten wurden vereinzelt     um 50 % (21).
Primärsymptomen als Nichtschwan-        hypertrophische Herpes-simplex-ge-
gere. Auch HSV-1-Primärinfektionen      nitalis-Infektionen mit mehrere Zen-      In bis zu 90 % der Fälle aber wird HSV
können heftige Symptome eines Her-      timeter großen Ulzera beschrieben.        (in etwa drei Viertel ist es HSV 2, das
pes genitalis verursachen wie HSV 2.    In einem Fall trat bei einer 44-jähri-    schwerere Verläufe verursacht) wäh-
Primärinfektionen mit HSV 1 sollen      gen HIV-1-positiven Afrikanerin in        rend der Geburt übertragen, der Rest
gerade bei Schwangeren zu stärkerer     Deutschland zusätzlich innerhalb von      in den ersten Stunden bis Tagen da-
Symptomatik als HSV-2-Infektionen       bis 7 cm großen nodulären Läsionen,       nach. In 50 % der Fälle hat die Mutter
führen, rezidivieren aber seltener      die in 18 Monaten dreimal rezidivier-     bei der Übertragung auf ihr Kind eine
(14). Obwohl die klinischen Sympto-     ten, eine vulväre intraepitheliale        primäre HSV-Infektion, während das
me typisch und für die betroffene       Neoplasie (VIN) 3 mit beginnender         Übertragungsrisiko bei einem HSV-
Patientin wegen der Schwere des         Infiltration eines Plattenepithelkarzi-   Rezidiv unter der Geburt nur bei
Krankheitsbildes unvergesslich sind,    noms der Vulva auf (22).                  2–5 % liegt (2). Wichtig ist aber, dass
können sie auch schwach und uncha-                                                in 70 % der Fälle von perinataler In-
rakteristisch ausgeprägt oder im Zu-    „„ Rezidivierender Herpes genitalis       fektion eine asymptomatische HSV-
sammenhang mit anderen Hautkrank-       Rezidive laufen üblicherweise kli-        Infektion besteht (1)! Ein vorzeitiger
heiten maskiert sein. Deshalb wird      nisch schwächer ab und dauern mit         Blasensprung bei HSV-Infektion der
dringend zur Absicherung durch di-      Prodromi 7–10 Tage.                       Mutter ist ebenfalls ein Risiko für den
rekten Virusnachweis aus den Läsio­                                               Feten.
nen geraten (2, 6, 17, 21), zumal die   „„ Virusausschüttung
Kenntnis des Virustyps beratungs­       Gerade die asymptomatischen Pha-          Es sind drei Verlaufsformen der peri-/
relevant für Schwangere ist.            sen zwischen klinischen Rezidiven         postnatalen HSV-Infektion bekannt,
                                        bieten die trügerische Sicherheit,        deren Symptome sich überlappen
Typisch sind Prodromi wie Span-         dass jetzt keine Infektiosität beste-     können:
nungsgefühl und Juckreiz an der Vul-    he. Das ist widerlegt, da HSV perio-
va und im Introitus vaginae. Es fol-    disch in latent infizierten Zellen,       −−Etwa 45 % der Neugeborenen er-
gen Schmerzen, Fluor, Bläschen,         besonders oft bei HSV 2, reaktiviert        kranken eher mild verlaufend mit
später Ulzerationen, gegebenenfalls     wird. In einer prospektiven Studie          Symptomen der Haut, der Augen
auch Superinfektionen, oft durch        mit 498 HSV-2-seropositiven Perso-          und des Mundes. Falls nicht
Candida albicans. In den ersten Ta-     nen war die Virusausschüttung grö-          schnell mit Aciclovir therapiert
gen sind fast immer regionale           ßer bzw. häufiger, wenn sie zuvor           wird, kann sich die Erkrankung
Lymphknoten geschwollen, es treten      klinische Zeichen einer HSV-2-Infek-        aber auf das ZNS ausbreiten.
grippeartige Abgeschlagenheit, Glie-    tion gehabt hatten, und trat insge-         Außerdem kann es im späteren

                                                                                              FRAUENARZT    54 (2013)   Nr. 8      747
Kindesalter zu Rezidiven kom-
DIAGNOSTIK + THERAPIE
                          men.                                       Methoden zum Nachweis von HSV im Vergleich
                                                                                       Nukleinsäure-            Antigennachweis         Antigennachweis
                        −−Bei etwa 30 % der Kinder kommt                               amplifikation            (z. B. Enzym­           (z. B. Immun­
                          es zur erheblichen Erkrankung mit                            (z. B. PCR)              immunoassay)            fluoreszenz)
                          ZNS-Beteiligung mit diversen Stö-          Quelle            Abstrich                 Abstrich                Abstrich
                          rungen oder Ausfällen. Die Hälfte                                                                             Gewebeprobe
                          dieser Kinder behält später neu-           Sensitivität      sehr hoch                80 %                    niedrig
                          rologische Ausfälle, trotz Therapie        Spezifität        hoch; Fremdkonta­        hoch                    hoch
                          sterben etwa 6 % der Kinder.                                 mination möglich
                                                                     Vorteile          schnell, sicher,         schnell, billig         billig
                        −−Etwa 25 % der Kinder erkranken                               Typdifferenzierung
                          schwer an einer disseminierten                               im gleichen Test
                          HSV-Infektion mit Beteiligung ver-         Nachteile         evtl. teuer;             weniger sensitiv,       unsensitiv, keine
                          schiedener Organsysteme mit Sep-                             Aciclovirresistenz-      keine Virustypi­        Virustypisierung
                          sis. Trotz intravenöser Aciclovir-                           Testung in Ent­          sierung
                          therapie sterben 30 % der Kinder,                            wicklung
                          ohne Therapie 80 % (16, 21, 23).
                                                                    Tab. 1: Labormethoden zum Nachweis von HSV (6, 17). Die in der Praxis unübliche Virus­kultur
                                                                    ist hier nicht aufgeführt.
                        Sichtbare Symptome sind
                        −−in 68 % Bläschen auf der Haut,            Differenzierung von HSV-1- bzw. HSV-            des serologischen typspezifischen
                        −−in 39 % Fieber,                           2-Infektionen eine geeignete Bera-              Glykoproteins G 1 bzw. 2) (s. Tab. 1).
                        −−in 38 % Lethargie,                        tung von Schwangeren hinsichtlich               Immunglobulin(Ig)-M-Tests werden
                        −−in 27 % Krämpfe,                          des neonatalen Risikos. Außerdem                nicht empfohlen (6).
                        −−in 19 % Konjunktivitis,                   erlaubt der Virusnachweis in klinisch
                        −−in 13 % Pneumonie und                     nicht eindeutigen Fällen die Unter-             Immer sollte der den Abstrich ent-
                        −−in 11 % disseminierte intravasku-         scheidung einer HSV-Infektion von               nehmende Arzt die Testmethode ken-
                          läre Gerinnungsstörungen.                 anderen ulzerösen oder vesikulösen              nen und nach Kontakt mit dem La-
                                                                    Hauterkrankungen (Pemphigus, Pem-               borarzt das geeignete Abstrichset zur
                        Etwa 60 % der Symptome treten in-           phigoid, aphthöse Erkrankungen,                 Hand haben!
                        nerhalb der ersten 5 Lebenstage auf,        M. Behcet, auch Syphilis u. a.).
                        manchmal erst innerhalb von 4–6                                                             Die Möglichkeit von anderen sexuell
                        Wochen (5).                                 Nicht selten dürften auch Hauter-               übertragbaren Infektionen muss be-
                                                                    scheinungen, die für andere Erkran-             dacht werden.
                        Wichtigste ärztliche Maßnahme soll-         kungen gehalten wurden, als HSV-
                        te also die Prävention der Infektion        Infektion enttarnt werden. Ein nega-            Therapie
                        durch prä-/peripartale Maßnahmen            tiver Virusnachweis bedeutet nicht,
                        sein (11).                                  dass eine HSV-Infektion ausgeschlos-            „„ Therapie der Primärinfektion
                                                                    sen ist, da die Virusausschüttung am            Nur die symptomatische Primärinfek-
                        Diagnostik                                  Entnahmeort wechseln kann.                      tion wird therapiert. Eine simultane
                                                                                                                    Therapie des asymptomatischen Part-
                        Einerseits sind die klinischen Sympto-      Der serologische Nachweis von HSV-              ners ist nicht indiziert. Sie könnte
                        me eines primären Herpes genitalis oft      Antikörpern ist zur Primärdiagnostik            unter besonderen Umständen zur
                        eindrucksvoll. Die Schmerzen können         ungeeignet, hat aber Bedeutung für              Prophylaxe erwogen werden, wenn
                        so stark sein, dass eine gynäkologi-        die Risikoabschätzung einer Primär-             bekannt ist, dass der Partner sero­
                        sche Untersuchung oder das Sitzen für       infektion, besonders in der Schwan-             negativ ist.
                        eine ganze Woche qualvoll sind. Auch        gerschaft.
                        die regionale Lymphknotenschwellung                                                         Die Therapie muss so schnell wie
                        und die grippeartigen Beschwerden           Zur Labordiagnostik kommen mehre-               möglich und spätestens am 5. Tag
                        der ersten Tage sind typisch. Das ist       re Methoden infrage. Es sollte heute            der Prodromi/Symptomatik begonnen
                        aber eher selten der Fall.                  die PCR bevorzugt werden.                       werden, um noch effektiv zu sein. Sie
                                                                                                                    dauert 5 Tage und erfolgt immer oral,
                        Andererseits wird dringend der Virus-       Im Fall serologischer Tests sollen sol-         da lokale Therapien erfolglos sind
                        nachweis aus den Läsionen empfohlen         che angewendet werden, die eine                 und darunter die Entwicklung von
                        (2, 6, 16, 17, 21). Bei klinisch anschei-   Differenzierung von HSV-1- und HSV-             Aciclovirresistenz beobachtet worden
                        nend eindeutigen Fällen erlaubt die         2-Antikörpern erlauben (Nachweis                ist. Bei schwerem und längerem Ver-

   748                  FRAUENARZT    54 (2013)   Nr. 8
DIAGNOSTIK + THERAPIE
 Therapie des Herpes genitalis
 Therapie bei Primärinfektion                     episodische Therapie                         Suppressionstherapie
                                                  (reduziert Symptomatik um                    (reduziert Frequenz um 70–80 %)
                                                  1–2 Tage!)
 immer Beginn innerhalb von 1(–5) Tagen           wie Primärtherapie, 5 (7–10) Tage            > 6–10 Rezidive/a
 und 5 (7–10) Tage lang                           oder Kurztherapie:
 Aciclovir 5 × 200 mg/d                           Aciclovir 3× 400 mg/d                        Aciclovir 4 × 200 mg/d
                                                  5 Tage                                       ggf. jahrelang
 oder                                             oder                                         oder
 Aciclovir 3 × 400 mg/d                           Aciclovir (3 ×) 2 x 800 mg/d                 Aciclovir 2 × 400 mg/d
                                                  2 (5) Tage
 oder                                             oder                                         oder
 Famciclovir 3 × 250 mg/d                         Famciclovir 2 × 1.000 mg/d                   Famciclovir 2 × 250 mg/d
                                                  1 Tag
 oder                                             oder                                         oder
 Valaciclovir 2 × 500 mg/d (2 x 1 g/d)            Valaciclovir 2 × 500 mg/d                    Valaciclovir 2× 250 mg/d (1 x 1 g/d)
                                                  3 Tage
 Schwangere (s. auch Tab. 3 auf S. 752)
 Therapie der Primärinfektion
 10 Tage lang (11)
 Aciclovir 5 × 200 mg/d                           wie Primärinfektion                          Aciclovir 3 × 400 mg/d
                                                                                               ab 36. SSW bis zur Geburt
 Valaciclovir 3 × 400 mg/d                        Valaciclovir 2 × 500 mg/d                    Valaciclovir 2 × 250 mg/d
                                                  10 Tage
 KEINE LOKALE THERAPIE!
 Von der Europäischen Leitlinie (17) abweichende Empfehlungen der CDC 2010 (6) sind kursiv gesetzt.
 Jahrelange Erfahrungen mit Aciclovir belegen, dass ein fetales Risiko auch bei Einnahme im ersten Trimester nicht be­
 steht. Für Famciclovir liegen keine Daten vor, es sollte deshalb in der Schwangerschaft vermieden werden. Valaciclovir ist
 als Valin-Ester dem Aciclovir sehr ähnlich, sodass seine Sicherheit zumindest auf das dritte Trimester extrapoliert werden
 darf, doch sichere Daten liegen nicht vor (17).

Tab. 2: Je nach Verfügbarkeit, Kosten und individueller Compliance kommen Aciclovir und verwandte Wirkstoffe zur Anwendung.

lauf kann die orale Therapie auf 7–10          bei Oligo­hydramnion, bedacht wer-             rapie am ersten Tag der Symptomatik
Tage verlängert werden. Sie wird we-           den.                                           ermöglicht wird (s. Tab. 2). Die Indi-
gen der Schwere der Symptome bei                                                              kation zur Therapie sollte aber von
klinischem Verdacht begonnen, ohne             Supportive/symptomatische Maßnah-              der Patientin und ihren individuellen
Laborbefunde abzuwarten.                       men sind empfehlenswert. Dazu ge-              Beschwerden abhängig gemacht wer-
                                               hören Analgetika/Antiphlogistika,              den.
Es kommen Aciclovir und seine Ver-             gegebenenfalls auch Lidocaingel lo-
wandten je nach Verfügbarkeit, Kos-            kal oder Spülungen mit Kochsalz­               Die Therapie reduziert die Symptom-
ten oder individueller Compliance zur          lösung.                                        dauer um 1–2 Tage, kann aber bei
Anwendung. Eine intravenöse The­                                                              frühem Beginn in etwa einem Drittel
rapie ist nur bei Erbrechen oder               Ganz wesentlich ist eine adäquate              der Fälle den Ausbruch des Rezidivs
Schluckbeschwerden indiziert (6, 17,           ausführliche Beratung der Patientin,           unterdrücken. Lokale supportive Maß-
21). Details gehen aus Tabelle 2 her-          möglichst mit Einbeziehung des                 nahmen können ausreichend sein.
vor. Bei HIV-positiven Patientinnen            Partners (s. Kapitel „Beratung“ auf
kann die Verdoppelung der Dosis je             S. 750).                                       In-vitro-Studien belegen, dass auch
nach Fall diskutiert werden.                                                                  Flavonoide von Propolis und ätheri-
                                               „„ Episodische Therapie des rezi-              sche Öle von u. a. Thymian, Ingwer,
Aciclovir kann bei Niereninsuffizienz             divierenden Herpes genitalis                Sandelholz und besonders Kamille
kumulieren und wäre dann kontra­               Die Patientin sollte bei bekannter             einen viruziden Effekt auf HSV 2 ha-
indiziert. Das muss auch bei Feten             Rezidivierung prophylaktisch mit dem           ben (13, 18). In einer klinischen Stu-
mit intrauterin diagnostizierten               Medikament oder einem Rezept ver-              die an 90 Männern und Frauen mit
Nieren­erkrankungen, auch eventuell            sorgt sein, damit der Beginn der The-          rezidivierendem Herpes genitalis

                                                                                                            FRAUENARZT        54 (2013)   Nr. 8      749
durch HSV 2, bei der Propolis mit         behandelt, disseminierte und ZNS-­
DIAGNOSTIK + THERAPIE
                         Informationen über HSV-               Aciclovir-Creme (!) und Plazebo-          Infektionen 3 Wochen lang (23).
                         Infektionen für Betroffene            Creme verglichen wurde, konnte nur
                          Die Symptome der Primärinfek­
                         „„                                    im Propolis-Arm ein signifikant über-     Beratung
                          tion dauern bis zu 3 Wochen.         legener Effekt mit schnellerer Abhei-
                                                               lung und Symptomfreiheit am Tag 10        Im Fall einer Primärinfektion, bei Ein-
                          Die Aciclovirtherapie verkürzt
                         „„
                          und lindert nur die Symptome.
                                                               beobachtet werden (25).                   tritt einer Schwangerschaft und in in-
                                                                                                         dividuellen Situationen (z. B. Partner-
                          HSV 1 führt zu selteneren, HSV 2
                         „„                                    „„ Suppression von                        wechsel) muss eine ausführliche und
                          zu mehr Rezidiven und gefährdet         (chronischen) Rezidiven                angemessene ärztliche Beratung der
                          im Fall einer Schwangerschaft
                                                               Es gibt Fälle, in denen ein Herpes        Patientin, besser des Paares erfolgen.
                          das Kind mehr.
                                                               genitalis mehr als 6–10 Mal pro Jahr
                          Während klinischer Symptoma­
                         „„                                    rezidiviert. Der Verfasser hat eine       In prospektiven Studien konnte be-
                          tik, aber auch in vielen Fällen      junge Patientin in Erinnerung, die        legt werden, dass das Wissen um die
                          ohne diese (statistisch in etwa      mit dem Beginn einer jeden Regel-         Problematik zu einem bewussteren
                          20 %) findet eine unbemerkte
                                                               blutung eine neue lästige Episode         bzw. veränderten Sexualverhalten
                          Virusauschüttung statt, d. h. es
                          besteht Infektiosität mit der        erlebt hatte, obwohl keine Immun-         von Schwangeren (8) führt und we-
                          Möglichkeit, den seronegativen       suppression erkennbar war.                niger neonatale Infektionen zur Fol-
                          Sexual­partner zu infizieren.                                                  ge hat (12). Frauen sollten bei Be-
                                                               In solchen Fällen ist eine dauerhafte     kanntwerden einer Schwangerschaft
                          Ein seronegativer Partner kann
                         „„
                                                               medikamentöse Suppression über Mo-        gefragt werden, ob sie oder ihr Part-
                          durch Kondome und/oder eine
                          Suppressionstherapie vor einer       nate bis Jahre indiziert und sollte       ner schon einmal an einer oralen
                          Primärinfektion geschützt wer­       mit der Patientin abgestimmt wer-         oder genitalen Herpesinfektion er-
                          den, allerdings nie zu 100 %.        den. Sie ist mit Aciclovir über min-      krankt waren und ob eventuell ein
                                                               destens 6 bis zu 18 Jahren als ge-        positiver Virusdirektnachweis oder
                          Partner mit Herpes labialis kön­
                         „„
                          nen bei orogenitalen Kontakten
                                                               fahrlos ohne Resistenzentwicklung         serologische Antikörpertiter bekannt
                          einen primären Herpes genitalis      dokumentiert (17). Die besten Ergeb-      sind (s. Kasten links).
                          beim seronegativen Sexualpart­       nisse wurden mit der 5-tägigen Pro-
                          ner verursachen und umgekehrt.       phylaxe erzielt. Leider kann auch die     Eine Impfung gegen HSV gibt es trotz
                                                               Dauersuppression oft keine signifi-       klinischer Versuche derzeit nicht (3).
                          Das Infektionsrisiko ist für das
                         „„
                          Baby am höchsten (30–50 %),
                                                               kante Reduktion von Rezidiven erzie-
                          wenn eine HSV-Ausschüttung           len, obwohl diese Reduktion statis-       Vorgehen bei HSV-Infektio-
                          (mit oder ohne Symptomatik) in       tisch in 70–80 % der Fälle eintritt.      nen in der Schwangerschaft
                          den letzten 2 Wochen vor bzw.        Die Notwendigkeit zur Therapie soll-
                          unter der Geburt auftritt und bei    te jährlich überprüft werden.             Niedergelassene Frauenärztinnen/
                          der Mutter keine Antikörper vor­                                               -ärzte und zunehmend Hebammen
                          liegen; es liegt aber nur bei etwa   Aciclovir, Famciclovir und Valaciclovir   betreuen und beraten Schwangere.
                          1 %, wenn die Mutter bei der         reduzieren signifikant sowohl die Fre-    Die Beratung hinsichtlich Herpes-
                          Geburt Antikörper hat, also ein      quenz von Rezidiven als auch die Vi-      Infektionen bleibt aber eine ärztliche
                          Rezidiv vorliegt oder die Primär­    rusausschüttung. Die Suppression mit      Aufgabe! Wenn auch das Vorliegen
                          infektion im ersten Trimenon         Valaciclovir 500 mg/Tag reduzierte in     eines symptomatischen Herpes geni-
                          stattgefunden hat, und selbst
                                                               einer Studie die Virusausschüttung        talis bei einer Geburt selten ist, so
                          bei Vorliegen eines Rezidivs wäh­
                          rend der Geburt nur bei 2–5 %.
                                                               bei serodiskordanten Paaren um 50 %       muss auch bei der Geburtsplanung in
                                                               (7). Als optimale Dosierung gilt Acic-    der Entbindungsklinik und im Kreiß-
                          Serologische Antikörpertests
                         „„                                    lovir 800 mg/Tag (s. Tab. 2 auf S.        saal das nötige Wissen darüber vor-
                          (IgG) sind effektiv, um nicht        749).                                     handen sein. Unnötige Verängstigung
                          infizierte oder asymptomatische
                                                                                                         der Schwangeren und unnötige Kai-
                          Partner zu identifizieren.
                                                               „„ Therapie des                           serschnitte sind ansonsten die Folge.
                          Aciclovir ist zwar nicht für den
                         „„                                       Herpes neonatorum                      Die Informationen dienen also vor-
                          Gebrauch in der Schwanger­           Kinder mit Verdacht auf eine HSV-In-      rangig der Information und Beruhi-
                          schaft zugelassen, doch nach
                                                               fektion werden sofort und ohne Abwar-     gung der Schwangeren! Die Kosten
                          Aufklärung darüber erlaubt, da
                                                               ten von bestätigenden Laborbefunden       z. B. der PCR-Diagnostik werden nicht
                          nicht mit kindlichen Schäden zu
                          rechnen ist und die Risiko-Nut­      mit Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG/Tag         im Rahmen der Mutterschaftsvorsor-
                          zen-Abwägung positiv ausfällt.       (alle 8 Stunden) intravenös behandelt.    ge-Richtlinien getragen, ähnlich dem
                                                               Haut- und Schleimhautinfektionen          leitliniengerechten bakteriologischen
                                                               werden normalerweise 14 Tage lang         Abstrich auf B-Streptokokken.

   750                  FRAUENARZT   54 (2013)   Nr. 8
nalschlüssel zu Organisationsproble-
DIAGNOSTIK + THERAPIE
                         Vorgehen bei HSV-Infektionen in der Schwangerschaft                                          men führen könnte.
                         Primärinfektion                                                                              Eine Mutter mit rezidivierendem Her-
                         „„immer Therapie der Mutter (s. Tab. 2) (Effekt: Reduktion der Schwere und                   pes labialis darf ihr Kind stillen, soll-
                           ­Dauer der Symptomatik)                                                                    te aber zuvor die Hände desinfizieren
                         und                                                                                          und einen Mundschutz tragen. Sie
                         „„ falls Primärinfektion im 1. oder 2. Trimenon: ab 32. SSW mindestens zwei                  sollte das Kind natürlich nicht küs-
                            ­konsekutive vulvovaginale Abstriche (PCR) auf HSV 1 und 2                                sen, solange sie Symptome hat.
                             – falls die Abstriche negativ sind und keine Prodromi oder Läsionen bei
                                ET/Wehen bestehen: vaginale Entbindung
                           – falls die Abstriche positiv sind oder Prodromi bzw. Läsionen bestehen: S­ ectio
                                                                                                                      Literatur
                                                                                                                       1. American College of Obstetricians and
                         „„  falls Primärinfektion > 34. SSW: Sectio                                                     Gynecologists (ACOG): ACOG Clinical
                              – falls vaginale Geburt unvermeidbar ist oder VBS > 4 Std. besteht:                        Practice Bulletin No. 82: Management of
                                Behandlung von Mutter (s. Tab. 2) und Kind (s. S. 750).                                   herpes in pregnancy. Obstet Gynecol 109
                                                                                                                          (2007) 1489–1498.
                                                                                                                       2. Anzivino E, Fioriti D, Mischetelli M et al.:
                         Rezidive                                                                                         Herpes simplex virus infection in preg­
                                                                                                                          nancy and in neonate: status of art of
                         „„Therapie der Mutter nach Bedarf (s. Kasten auf S. 750)                                         epidemiology, diagnosis, therapy and
                         und                                                                                              prevention. Review. Virol J 6 (2012) 40
                                                                                                                          (www.virologyj.com/content/6/1/40).
                         „„falls Rezidiv im 1. oder 2. Trimenon: ab 36. SSW Aciclovir 3 × 400 mg/d oder                3. Belshe RB, Leone PA, Bernstein DI et al.,
                           Valaciclovir 2 × 250 mg/d (Ziel: Rezidivrisiko bei Geburt wird um etwa 70–80 %                 Herpevac Trial for Women: Efficacy re­
                           gesenkt)                                                                                       sults of a trial of a herpes simplex vac­
                                                                                                                          cine. N Engl J Med 366 (2012) 34–43.
                         und                                                                                           4. Bernstein DI, Bellamy AR, Hook III EW et
                         „„vulvovaginale Abstriche (PCR) am errechneten Geburtstermin                                     al.: Epidemiology, clinical presenta­tion,
                                                                                                                          and antibody response to primary infec­
                           – falls die Abstriche negativ sind: vaginale Entbindung                                       tion with herpes simplex virus type 1
                           – falls die Abstriche positiv sind oder Prodromi bzw. Läsionen bestehen: Sectio               and type 2 in young women. CID 56
                                                                                                                          (2013) 344–351.
                                                                                                                       5. Berardi A, Lugli L, Rossi C et al.: Neona­
                          klinisch Rezidiv am ET/bei Geburtsbeginn und kein Blasensprung:
                         „„                                                                                               tal herpes simplex virus. J Matern Fetal
                          Sectio und Aciclovir für Mutter und Kind (s. Tab. 2 und S. 7506)                                Neonatal Med 24 (2011) (suppl 1) 88–90.
                                                                                                                       6. Centers for Disease Control and Preven­
                                                                                            (nach 2, 6, 17, 20, 21)       tion: Sexually Transmitted Diseases
                                                                                                                          Treatment Guidelines. Genital HSV Infec­
                        Tab. 3: Risikoadaptierter Geburtsmodus
                                                                                                                          tions. MMWR 59 (2010) 20–25.
                                                                                                                       7. Corey L, Handsfield HH: Genital herpes
                        Das Vorgehen orientiert sich an der          vaginale Abstriche zum PCR-Nach-                     and public health: adressing a global
                        Frage nach Primärinfektion oder Re-          weis von HSV 1 und 2 zu entnehmen,                   problem. JAMA 283 (2000) 791–794.
                        zidiv und somit am Vorliegen von             um unnötige Kaiserschnitte zu ver-                8. Delaney S, Gardella C, Daruthayan C et
                                                                                                                          al.: A prospective cohort study of partner
                        schützenden Antikörpern, am infi-            meiden (s. Tab. 3).                                  testing for herpes simplex virus and se­
                        zierten oder nicht infizierten Sexual-                                                            xual behavior during pregnancy. JID 206
                                                                                                                          (2012) 486–494.
                        partner und dem Alter der Schwan-            Es hat in Deutschland bereits min-                9. Hellenbrand W, Thierfelder W, Müller-
                        gerschaft bei der Infektion bzw. der         destens eine Anklage von Ärztin und                  Pebody B et al.: Seroprevalence of herpes
                        peripartalen Virusausschüttung.              Hebamme wegen fahrlässiger Kör-                      simplex virus type 1 (HSV-1) and type 2
                                                                                                                          (HSV-2) in former East and West Germa­
                        Nachdem vor mindestens 25 Jahren             perverletzung gegeben, nachdem                       ny, 1997–1998. Eur J Clin Microbiol In­
                        aufgrund amerikanischer Publikatio-          ein reifes Neugeborenes bei unkom-                   fect Dis 24 (2005) 131–135.
                                                                                                                      10. Hof H, Dörries R: Medizinische Mikrobio­
                        nen bereits einmal präpartale vulvo-         plizierter Geburt durch den anwe-                    logie. Thieme, Stuttgart 2005.
                        vaginale Abstriche zum Nachweis von          senden Vater mit Herpes labialis, der            11. Jones CA: Vertical transmission of genital
                                                                                                                          herpes: prevention and treatment options.
                        HSV (damals gab es noch keine PCR)           unter einem Bart verborgen war,                      Drugs 69 (2009) 421–434.
                        empfohlen worden waren, hatte bis            infiziert und schwer geschädigt wor-             12. Kim ID, Chang HS, Hwang KJ: Herpes sim­
                        2012 die medikamentöse Aciclovir-            den ist.                                             plex virus 2 infection rate and necessity
                                                                                                                          of screening during pregnancy: a clinical
                        Prophylaxe Vorrang. Aufgrund neuer                                                                and seroepidemiologic study. Yonsei Med J
                        Studien (4, 8, 12, 24) mit Nachweis          Es wird auch dringend empfohlen, in                  53 (2012) 401–407.
                                                                                                                      13. Koch C, Reichling J, Schneele J et al.:
                        von häufigem „virus shedding“ asym-          Dienstanweisungen festzuhalten,                      Inhibitory effect of essential oils against
                        ptomatischer Personen usw. wird nun          dass an z. B. Herpes labialis erkrank-               herpes simplex virus type 2. Phytomedi­
                        wieder zusätzlich zu einer Virussup-         tes medizinisches Personal nicht bei                 cine 15 (2008) 71–78.
                                                                                                                      14. Kriebs JM: Understanding herpes simplex
                        pression ab der 36. SSW, die aber            der unmittelbaren Betreuung von                      virus: transmission, diagnosis, and con­
                        nicht das Ausschütten der Viren in           Schwangeren, Gebärenden und Neu-                     siderations in pregnancy management.
                                                                                                                          J Midwifery Womens Health 53 (2008)
                        allen Fällen dauerhaft unterdrücken          (Früh-)geborenen mitwirken darf,                     202–208.
                        kann, geraten, präpartal zwei vulvo-         was im Alltag bei reduziertem Perso-             15. Mylonas I: Herpes genitalis in der

   752                  FRAUENARZT     54 (2013)   Nr. 8
Schwangerschaft. Gynäkologe 44 (2011)
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Interessenkonflikte
Der Verfasser erklärt, dass keine Interessen­
konflikte vorliegen.

 Autor

  Prof. Dr. med.
  Werner Mendling
  Deutsches Zentrum für
  Infektionen in Gynäkologie
  und Geburtshilfe
  St. Anna Klinik
  Vogelsangstraße 106
  42109 Wuppertal
  w.mendling@t-online.de
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