HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
hinterGRÜNde
Grüne Infos aus dem Thüringer Landtag                      Ausgabe 01/2021

KRISEN ZUSAMMENDENKEN –
SOLIDARISCH HANDELN

 KITA- QUALITÄT                 L ÄNDLICHE      MOBILITÄT
 Im Interview mit               R ÄUME          Eine Garantie für alle
 Prof. Dr. Susanne Viernickel                   Thüringer*innen
                                Grün gedacht!

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Editorial

                                         Liebe Leserinnen und Leser,
                                 auch im neuen Jahr beschäf-                                     festen Datumsangaben. Außerdem war es uns wichtig, von
                                 tigt uns die Corona-Pandemie                                    einem starren Inzidenzwert hin zu einem umfassenderen
                                  sowohl als Gesellschaft als                                    Instrument zu kommen, das verschiedene Faktoren berück-
                                 auch in u ­nserem politischen                                   sichtigt, wie die Dynamik des Infektionsgeschehens oder
                                 Handeln. Mit dem Start der                                      die Auslastung der ITS-Betten. Unsere Priorität liegt auch
                                Impfkampagne in Deutschland                                      mit diesem Plan auf einer ­sicheren Öffnung für Schulen
                              und den in Aussicht stehenden                                      und Kitas. Gut, dass alle in Kindergärten und Schulen Be-
                            weiteren Impfstoffen wuchs die                                       schäftigten jetzt geimpft werden. Darüber hinaus gilt es,
                        Hoffnung auf ein baldiges Ende der                                       grundsätzlich zwischen Maßnahmen in Räumlichkeiten
                    Pandemie, doch das ist noch nicht in Sicht.                                  oder an der frischen Luft zu unterscheiden, da es hier deut-
    Vielmehr werden wir uns darauf einstellen müssen, in Zu-                                     liche Unterschiede im Infektionsrisiko gibt. Umfangreiche
    kunft mit dem Virus zu leben. Diese E­ rkenntnis war für uns                                 Teststrategien müssen die Maßnahmen auf allen Stufen
    als Frak­tion der Auslöser, um über einen neuen Ansatz für                                   unterstützen.
    das Leben mit dem SARS-CoV-2-Virus nachzudenken. Wir
    wollen den Menschen in Thüringen eine längerfristige
                                                                                                 Die Corona-Pandemie hat uns in vielen Bereichen (auch
    Perspektive bieten, die über das kurzfristige Handeln von
                                                                                                 bereits) bestehende Problemlagen wie in einem Brennglas
    einer MPK zur anderen hinausgeht und dadurch auch neue
                                                                                                 vor Augen geführt, sei es im Bereich der Schulen und Kitas
    Handlungsspielräume eröffnet. Unser wichtigstes Ziel war
                                                                                                 oder im Bereich der Pflege. Und auch die Klimakrise geht
    und ist es, die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu-
                                                                                                 im Schatten von Corona weiter. Daher steht diese Ausga-
    rückzuerlangen, um das Gesundheitssystem nicht weiter zu
                                                                                                 be der HinterGRÜNde unter dem Titel „Krisen zusammen-
    überlasten und die Hospitalisierungsrate sowie die Morta-
                                                                                                 denken – Solidarisch Handeln“. Die aktuellen und auch die
    litätsrate zu senken. Die nun schon seit einem Jahr bekann-
                                                                                                 noch kommenden Krisen werden wir als Gesellschaft nur
    ten Schutzmaßnahmen (Abstand halten, M       ­ aske tragen,
                                                                                                 gemeinsam lösen können.
    Hygieneregeln, Lüften, Kontakte minimieren etc.) müssen
    auch während der nächsten Monate eingehalten werden
    und Bestandteil aller Pandemiekonzepte bleiben. Der von                                      In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und solidarisch!
    uns in die Diskussion gebrachte Stufenplan würde es end-
    lich ermöglichen, die Maßnahmen nachvollziehbar für alle                                     Ihre
    Menschen darzustellen. Es muss für jede*r Bürger*in ver-                                     Astrid Rothe-Beinlich                                    Mehr zum
    ständlich sein, warum und ab wann welche Maßnahmen                                                                                                    Stufenplan,
                                                                                                 Fraktionsvorsitzende
    gelten. Unser 4-Stufenplan beinhaltet ausdrücklich keine                                                                                              findet ihr hier.

             Inhalt
    Editorial  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   2   Ländliche Räume Grün gedacht!  . . . . . . . . . . . . . . . . . .        6

    Was brachte die deutsche EU-Ratspräsidentschaft? . .                                     3   Eine Mobilitätsgarantie für alle . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    8

    Das Recht auf Bildung kennt keine Pause! . . . . . . . . . .                             4   Wertschätzung in der Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   9

    Im Interview: Prof. Dr. Susanne Viernickel                                                   Studierende in der Corona-Pandemie . . . . . . . . . . . . . . 10

    „Qualität und Qualitätsentwicklung in Kitas“  . . . . . . .                              5   Neuwahlen in Thüringen?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Madeleine Henfling | Innenpolitik und Kommunales, Demokratie und Antifaschismus, Europa, Kultur, Medien sowie Netzpolitik und Datenschutz

                                                                DEUTSCHE
WAS BRACHTE DIE
EU-RATSPRÄSIDENTSCHAFT                                                                                                                   ?
                                                                     Unsere Aufgabe ist es jetzt, das zunehmende Auseinander-
                             Madeleine Henfling                      streben zu regulieren, den Gesprächsfaden am Laufen zu
                             Europapolitische Sprecherin             halten und Brücken anstatt Mauern zu bauen. Denn eines
                             der Thüringer Landtagsfraktion          ist klar: Die neue Partnerschaft mit dem Vereinigten König-
                             BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN                   reich mag schwächer sein, für beide Seiten negative Aus-
                             zur EU-Ratspräsidentschaft:             wirkungen haben und auf einer Lügenkampagne aufgebaut
                                                                     gewesen sein. Trotzdem ist es im gegenseitigen Interesse,
„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft stand unter dem                 den ­Schaden so gering wie möglich zu halten und gemein-
Motto „Gemeinsam. Europa wieder stark machen.“ So s­ ollte           sam in eine Zukunft zu schauen, die eine engere Zusam-
die Europäische Union unter dem Vorsitz Deutschlands                 menarbeit wieder möglich machen kann.“
nachhaltiger, gerechter, sozialer, stärker und innovativer
werden. Themen wie die Bewältigung der Corona-Pan-                                                          Daniel Freund
demie und deren Folgen, der EU-Haushalt, die Brexit-­                                                       Mitglied der Fraktion Grüne/EFA
Verhandlungen sowie Klimaschutz und Digitalisierung                                                         im Europäischen Parlament, Mitglied
standen auf der Agenda.                                                                                     im Verfassungs- und Haushalts­
Obwohl der beschlossene Mehrjährige Finanzrahmen 2021-                                                      kontrollausschuss, Verhandlungs­
2027 und der Aufbauplan „Next Generation EU“ mit einem                                                      führer der Grünen zum Rechtsstaats-
Gesamtvolumen von 1,8 Billionen Euro zukunftsweisende                  Foto: http://danielfreund.eu/fotos   mechanismus:
Projekte für Klima, Digitalisierung und mehr Gerechtigkeit
in der EU enthalten, blieb der erhoffte Push für Europa aus.         „In Sachen Rechtsstaat und Demokratie hat die Deutsche
Die Europäische Union muss auch in Zukunft mehr zusam-               Ratspräsidentschaft im vergangenen Jahr nicht geglänzt.
menstehen, um die Herausforderungen unserer Zeit zu be-              Wir haben sie in Brüssel eher als Bremser wahrgenom-
wältigen – für soziale Gerechtigkeit, echte Gleichstellung,          men. Die wirklich erfolgreichen Punkte des Rechtsstaats-­
das konsequente Erreichen der Klimaschutzziele, für ein ge-          Mechanismus` wurden im Parlament durchgesetzt – nicht
meinsames europäisches Asylsystem und faire Handelspo-               im Kanzleramt in Berlin. Wir haben in Europa eine Krise
litik. Nur gemeinsam können wir einstehen für Demokratie             des Rechtsstaats und wir müssen schnell dagegen vor­
und unsere europäischen Werte.“                                      gehen. Sollte es am Ende doch noch zu Sanktionen kom-
                                                                     men gegen jene, die den Rechtsstaat in Europa mit Füßen
                                                                     treten, dann war das ein Verdienst der Parlamente und
                             Terry Reintke                           ­mutiger Aktivist*innen und Journalist*innen vor Ort. Aber
                                                                      es war kein Erfolg der Appeasement-Politik von Bundes-
                             Stellvertretende Vorsitzende
                             der Fraktion Grüne/EFA im
                                                                      kanzlerin Merkel. Es ist vor allem die CDU, die sich noch
                             Europä­ischen Parlament und              immer schützend vor Viktor Orban stellt.“
                             Mitglied im Ausschuss für
                             bürgerliche F­ reiheiten, Justiz           EU-Ratspräsidentschaft?
 Foto: European Parliament   und Inneres zum Brexit:                    Alle sechs Monate hat ein anderer Mitgliedsstaat den Vorsitz
                                                                        des Europäischen Rates inne. Dieser muss dann dafür sorgen,
                                                                        dass die Arbeit des Rates systematisch vorangeht und Ent-
„Gut ein Jahr nachdem das Vereinigte Königreich die EU                  scheidungen getroffen werden. Die Präsidentschaft vertritt
verlassen hat, zeigt sich, dass viele Hoffnungen ­enttäuscht            den Rat gegenüber der Europäischen Kommission und dem
wurden und noch immer wichtige Fragen offen s­ind.                      Europäischen Parlament, gibt sich einen Arbeitsplan, vermit-
                                                                        telt zwischen den Mitgliedsstaaten in Streitfällen und vertritt
Als Europaabgeordnete müssen wir jetzt das ausver-
                                                                        die EU auf internationaler Ebene. Auf Deutschland, welches
handelte Brexit-Abkommen auf Herz und Nieren prüfen.                    den Vorsitz von Juli bis Dezember 2020 bereits zum 13. Mal
Ob in der internationalen Zusammenarbeit, der Klima­                    innehatte, folgten Portugal und Slowenien.
politik, bei Arbeitsstandards oder dem Erasmus-Programm:

                                                                                                                                                  3
HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Bildung, Jugend und Sport, Asyl, Migration und Integration, Justiz sowie Aufarbeitung und Religion   | Astrid Rothe-Beinlich

    DAS RECHT AUF                              BILDUNG KENNT
    KEINE PAUSE!
    Lernen mit und                                                       lichen Lernen zurechtkommen,
    Lehren aus der                                                       während andere aufgrund
    Pandemie                                                             mangelnder        Ausstattung,
                                                                         Motivation oder fehlender
    Notbetreuung, Distanzlernen,                                         Unterstützung durch Eltern
    Homeschooling, Schulcloud,                                           deutliche Lernrückstände entwickeln und dadurch – so-
    zu wenig digitale Endgerä-                                           fern wir nichts dagegen tun – gravierende Nachteile er-
    te, kein Netz, überforderte                                          fahren. Hinzu kommen Einsamkeitsgefühle, das Fehlen
    Eltern im Spagat zwischen                                            der Freund*innen und der für Kinder und Jugendliche so
    Beruf und Familie, hoch motivierte und zugleich viel-                wichtige Austausch untereinander.
    fach verunsicherte Lehrer*innen und Erzieher*innen
    und dazu die fehlenden Kontakte. Fast jede*r hat etwas               Umso mehr kommt es nun darauf an, neben all den
    zu erzählen, wenn es um Bildung in Zeiten von Coro-                  ­Aktivitäten zur Verbesserung der digitalen Lernmöglich-
    na geht. Die Frage, wie wir gerade in Krisenzeiten gute               keiten mit dem Aufbau eines sicheren Schulalltages in-
    Bildung für alle von Anfang an und ein gesundes und                   klusive Tests und Impfungen diese Nachteile durch ent-
    altersgerechtes Aufwachsen ermöglichen können, be-                    schlossenes bildungspolitisches Handeln auszugleichen.
    schäftigt uns seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr                 Geht die Schule wieder richtig los, darf es keine Rück-
    und bis heute, denn seitdem befinden sich unsere Bil-                 kehr zum Status Quo vor der Pandemie geben. Wir set-
    dungseinrichtungen quasi im Ausnahmezustand. Zwar                     zen nicht auf zusätzlichen Notendruck, sondern auf eine
    ermöglichten selbst während der harten Lockdownpha-                   zügige Ermittlung der individuellen Lernstände und die
    sen Kindergärten und Schulen in echten Kraftakten die                 konsequente individuelle Förderung. Nutzen wir doch
                                                                          ­
    Notbetreuung und allein im Februar 2021 nahmen dies                   auch die Ferien, insbesondere die Sommerferien, für zu-
    etwa 40 P ­ rozent der Kindergartenkinder und etwa 18                 sätzliche Lernangebote. Außerdem sollen kostenfreie
    Prozent der Schüler*innen in Anspruch. Doch Studien zei-              Förder- und Nachhilfeangebote in den Schulen etabliert
    gen uns, dass manche Schüler*innen gut mit dem häus-                  und außerschulische Partner*innen sowie weitere Unter-
                                                                          stützung einbezogen werden.

                                                                         Nicht zuletzt braucht es mehr Personal für Schulen,
                                                                         an denen besonders viele unterstützungsbedürftige
                                                                         Schüler*innen lernen. Thüringen muss endlich wieder
                                                                         in echte Schulentwicklungsprogramme investieren, die
                                                                         den Fokus auf den Ausgleich herkunftsbedingter sowie
                                                                         durch die Pandemie verstärkte Nachteile legen. Nur so
                                                                         können wir für die Zukunft lernen und mehr Durchläs-
                                                                         sigkeit im Schulwesen erreichen, eine alte aber nach wie
                                                                         vor hochaktuelle grüne bildungspolitische Forderung.
                                                                         Daher setzen wir neben all dem weiter auf den Ausbau
                                                                         der Ganztagsangebote, auf Inklusion ebenso wie auf die
                                                                         Abschaffung antiquierter Methoden wie zwangsweise
                                                                         Klassenwiederholungen und das Abschulen vermeintlich
                                                                         leistungsschwacher Schüler*innen. Es bleibt also noch
                                                                         viel zu tun für grüne Schulpolitik, auf dass unsere Zu-
                                                                         kunftschancen wachsen.

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
QUALITÄT UND QUALITÄTS-
ENT­WICKLUNG                                                                          VON KITAS

  Im Interview: Prof. Dr. Susanne Viernickel
  Gute Bildung für alle von Anfang an - das ist unser Anspruch. Ziel war und ist es,
  die Qualität der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung kontinuier-
  lich zu verbessern. Aus diesem Grund haben wir Frau Prof. Dr. Susanne Vierni-
  ckel von der Universität Leipzig mit einem Gutachten beauftragt, mit dem wir die
  Debatte über die Qualität und Qualitätsentwicklung von Kindertageseinrichtun-
  gen in Thüringen mit wissenschaftlichen Empfehlungen unterstützen wollen.

Frau Prof. Dr. Viernickel, warum sollten wir uns             Welche Stärken und Schwächen der Kindergarten-
Gedanken über die Qualität und Qualitätsent-                 landschaft Thüringens sehen Sie?
wicklung von Kindergärten machen?                            Vor allem die Versorgung mit Kita-Plätzen und der da-
Kindergärten haben in den vergangenen Jahren viel Ver-       rauf bezogene Rechtsanspruch, die formale Qualifika-
antwortung zugewiesen bekommen und pädagogische              tion der pädagogischen Fachkräfte und der Thüringer
Fachkräfte sind mit mannigfaltigen Aufgaben konfron-         Bildungsplan bis 18 Jahre sind als Stärken zu werten.
                                                             ­
tiert. Es geht darum, Kindern aller Altersstufen Bildungs-   Wertvoll ist auch, dass seit über zehn Jahren in den Auf-
prozesse in einem umfassenden Sinne zu ermöglichen,          bau von Eltern-Kind-Zentren investiert wird. Das Sys-
und dies vor dem Hintergrund sehr heterogener Aus-           tem der Fachberatung hat Potenzial, muss aber struk-
gangslagen in den Familien. Wissenschaftliche Untersu-       turell weiterentwickelt werden. Beim Personalschlüssel
chungen zur Qualität von Kindergärten in Deutschland         ­schneidet ­Thüringen im bundesweiten Vergleich schlecht
zeigen leider, dass nicht jeder Kindergarten diesen ge-       ab. Die größte S
                                                                             ­ chwäche sehe ich aber darin, dass bisher
stiegenen Ansprüchen gerecht wird. Die meisten Kin-           von politischer Seite fast ausschließlich über den Input
dergärten liegen auf einem mittleren Qualitätsniveau,         gesteuert wird, also durch Finanzströme, Orientierungs­
einige sind sehr gut, einige weisen aber auch massive         papiere und Projekte, und nicht auf Basis von empirischen
Qualitätsmängel auf.                                          Daten und systematischen Analysen.

Gibt es verlässliche wissenschaftliche Aussagen              Sie haben in Ihrem Gutachten eine Reihe von Vor-
darüber, durch welche Maßnahmen sich die Qua-                schlägen zur Weiterentwicklung gemacht. Was sollte
lität von Kindergärten verbessern lässt?                     aus Ihrer Sicht zuerst angegangen werden?
Ja, die gibt es. Durch Verbesserungen der Personalschlüs-    Sehr wichtig wäre die Umorientierung hin zu einer wirkungs-
sel und -qualifikationen kann – und muss! – die Basis        orientierten Steuerung. Es gilt, Informationslücken über die
dafür geschaffen werden, dass vor Ort überhaupt fach-        pädagogische Qualität in den Thüringer Kindergärten zu
lich anspruchsvoll gearbeitet werden kann. Das ­   allein    schließen, vor allem aber, die Absicherung und Weiterentwick-
reicht jedoch nicht aus. Wirklich gute pädagogische          lung von Qualität nachhaltig strukturell zu verankern. Hierfür
Qualität kann erst entstehen, wenn ein Team in einen         schlagen wir die Gründung und gesetzliche Verankerung ei-
­kontinuierlichen fachlichen Verständigungsprozess über      nes Thüringer Zentrums Frühe Bildung vor, das die vielfälti-
 pädagogische Ziele und professionelles Handeln eintritt,    gen Aktivitäten koordiniert, Studien und Evaluationen durch-
 und wenn es dabei die spezifischen Voraussetzungen und      führt und Vernetzung und Transfer zwischen Wissenschaft
 Bedarfe seiner jeweiligen Zielgruppen im Fokus behält.      und Praxis befördert. Flankiert werden müsste diese qualita-
 Ein solcher Prozess wird durch eine gute Leitung und ein    tive Ausrichtung durch Verbesserungen der Personalsituation,
 trägerseitiges systematisches Qualitätsentwicklungs-        v.a. des Personalschlüssels. Dies sind aber nur zwei von einer
 konzept sehr unterstützt.                                   ganzen Reihe von Empfehlungen. Wir sind davon überzeugt,
                                                             dass sich die Einzelmaßnahmen gegenseitig verstärken wür-
                                                             den, und plädieren daher für eine Gesamtstrategie.

                                                                                                                              5
HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
LÄNDLICHE
                                                                       RÄUME
                                                                       GRÜN GEDACHT!

    Dabei sein ist gut –                                         Erneuerbare Energien –
    mitgestalten ist besser                                      ein Gewinn für alle!
    Demokratie lebt von Beteiligung                              Ein Gewinn für alle? Ganz genau! Mit
    und Transparenz. Auch und gerade                             dem Förderprogramm KlimaInvest
    deshalb muss die Thüringer Kom-                              wollen wir Investitionen in Klima-
    munalordnung menschenfreund-                                 schutz und Klimafolgenanpassung für
    licher gestaltet werden und                                  land- und forstwirtschaftliche Unterneh-
    müssen die Auskunfts- und Mit-                               men verstärkt fördern. Die Akzeptanz für
    wirkungsrechte der Gemein-                                   die Energiewende können wir nur stei-
    deräte und Kreistagsmitglieder,                              gern, wenn die Menschen Energiewen-
    aber auch der Einwohner*innen                                degewinner*innen werden und stärker als
    gestärkt werden. Insbesonde-                                 bisher finanziell von der Energiewende profitieren. Wie?
    re für die Beteiligung von Kindern und                       Beispielsweise durch Öffnungsklauseln für Kommunen bei
    Jugendlichen setzen wir uns als Fraktion immer wieder        der Windenergie oder Verbesserungen bei den Bürgeren-
    laut und deutlich ein. Um all dies zu ermöglichen, sol-      ergiegenossenschaften. Wir setzen uns deshalb für eine
    len das Wahlalter weiter abgesenkt werden, Ausschüs-         institutionelle Unterstützung der Bürger*innenenergie
    se öffentlich tagen und Nachhaltigkeitsbeiräte sowie         durch regionale Klima­agenturen ein, die als Bindeglied
    Dorfgespräche eingeführt werden. Zusätzlich finden wir,      zwischen kommunalen Klima- und Energiemanager*in-
           dass Thüringer*innen die Möglichkeit haben soll-      nen und der ThEGA fungieren. Kommunen sollen bei der
             ten, Verwaltungsdienstleistungen wohnortnah         Ausweisung von Flächen von Windenergieanlagen auch
               in Anspruch zu nehmen, so zum Beispiel mit        außerhalb bisheriger oder geplanter Windvorranggebiete
                 Bürger*innenserviceterminals und -büros.        unterstützt werden, sodass alle, in ganz Thüringen zu En-
                   Die wichtigsten Verwaltungsleistungen         ergiegewinner*innen werden!
                    und Informationen – auch per Videochat –
                       sollen durch Terminals zugänglich sein,
                         während in den Büros alle Verwal-                                Regionale
                           tungsleistungen für Bürger*innen                                Wertschöpfung
                             und Unternehmer*innen bereit-                                 stärken
                               gestellt werden sollen.                                      Nachhaltige Wirtschaft bedeu-
                                                                                            tet, regionale Wirtschaftskreis-
                                                                                           läufe und Wertschöpfungsketten
                                                                                          weiter zu stärken. Initiativen für
                                                                                       regionales Wirtschaften wie Solida­
                                                                                 rische    Landwirtschaft, Bürger*innen­
                                                                 energie­genossenschaften,           Wald­genossen­schaften,
                                                                 Dorfläden, Handwerk und die Einführung umwelt-

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Mehr als 90 % der Fläche Thüringens
gehört zum ländlichen Raum, 4/5 der
Thüringer*innen leben hier. Grund genug
für uns, den ländlichen Räumen mehr Be-
deutung zuzusprechen, die Herausforde-
rungen zu analysieren, die Potentiale zu
verdeutlichen und aufzuzeigen, welche
Handlungsmöglichkeiten sich gerade
dort für die Landespolitik bieten.

gerechter Technologien sollen gestärkt werden.                die Sprachförderung von Menschen nichtdeutscher Her-
So können zum Beispiel Direktvermarkter*innen die Ver-        kunftssprachen auf dem Land. Hier braucht es dringend
sorgung mit Brot, Gemüse, Obst, Fleisch, Milch und Käse       mehr Deutsch als Zweitsprache (DaZ)-Lehrkräfte und
über­nehmen und örtliche Gaststätten durch die Integra-       aus­reichend „Start Deutsch“ und „Start Bildungsange­
tion von Catering-Angeboten für Senior*innen und für          bote“ auch in der Fläche.
die lokalen Kindergärten und Schulen eine bessere Aus-
lastung er­halten. Regionale und ökologische Produkte in
der Gemeinschaftsverpflegung öffent­licher Institutionen      Gut versorgt vor Ort
bieten sichere Einnahmequellen für die regionalen Obst-       Wir nehmen die Notwendigkeit
und Gemüsebaubetriebe. Gerade in Thüringen koexistieren       einer Daseinsvorsorge vor Ort ernst,
unterschied­liche Wirtschaftsfelder und Betriebsarten, die    deshalb setzen wir auf mehr re-
viel Potential für die Entwicklung bieten.                    gionale Verantwortung für die Ver-
                                                              sorgung. Um Menschen möglichst lange
                            Kurze Wege                        größt­  mögliche Bewegungsfreiheit und das Verbleiben
                           für kurze Beine                    im ­gewohnten Umfeld zu ermöglichen, wollen wir neue
                                                              Pflegeformen und neue Wohnformen etablieren. Zu diesem
                         Ein wohnortnahes Schulwesen          ­System sollen auch die Anbindungen an ergänzende Dien-
                        ist ein Wert an sich. Die Kleinsten    ste wie die Vermittlung von Nachbarschafts- und Einkauf-
                       sollen möglichst kurze Schulwege        shilfen, kurzfristige Betreuungs­angebote sowie Bring- und
                       haben und die älteren Schüler*in-       Hol­services und Fahrdienste im Rahmen der Mobilitäts-
                        nen nicht den halben Tag im            garantie gehören. Zu einer guten
                         Bus verbringen. Kleine Schulen        und für alle zugänglichen
                          haben auf dem Land nur eine          Versorgung gehören eben-
                          Chance zu bestehen, wenn sie         falls gut erreichbare
                          sich zu Gemeinschaftsschulen         Pflegeberatungen und
                         oder in Schulverbünden von            Pflegestützpunkte, um
                        Sprengel-, Campus- oder Fil-           pfle­gende Angehörige
                      ialschulen verbinden. So kann            mit An­ge­boten für den
                   mehr Flexibilität im Personalein-           Alltag und in der häusli-
              satz geschaffen, Unterrichtsausfall ver-         chen Betreuung behil-
ringert werden und Schulstandorte erhalten bleiben.            flich zu sein.
Dazu gehört es auch, die Aus-, Fort- und Weiterbildung
in dieser Hinsicht zu verstärken. Wir setzen uns dafür
ein, gezielt Lehrkräfte für die ländlichen Räume zu ge-
winnen, beispielsweise durch Zulagen, Investitionen
in gute schulische Arbeitsbedingungen und moderne
pädagogische Konzepte. Wichtig ist auch und gerade
­

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Verkehr, Umwelt, Energie, Naturschutz, Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik sowie Verfassungsausschuss      | Laura Wahl

                                               EINE MOBILITÄTS-
                                         GARANTIE FÜR ALLE
                        Was kostet es, allen Men-
                        schen in Thüringen Mobilität
                      zu garantieren? Mit dieser Frage
    haben wir Mitte 2020 die renommierte Beratungs-
    gesellschaft KCW beauftragt. Unsere verkehrspo-
    litische Sprecherin Laura Wahl beantwortet die
    wichtigsten Fragen zur Studie und zum Vorhaben,
    eine Mobilitätsgarantie für alle in Thüringen um-
    zusetzen.

    Das Ergebnis hat uns positiv überrascht: Mit 31 Millionen
    Euro können wir in Thüringen aus dem bisher an vielen
    Orten noch lückenhaften ÖPNV ein Netz spinnen, das alle
    auffängt und mitnimmt. Bei bisher 90 Millionen Euro jähr-
    lichem Zuschuss für den gesamten Thüringer Regional-                 Laura Wahl setzt sich für eine Mobilitätsgarantie in ganz Thüringen ein.
    busverkehr können wir mit einem Drittel dieser Summe                 sukzessive in ganz Thüringen einzuführen. Damit klar ist,
    zusätzlich einen öffentlichen Personennahverkehr garan-              dass es kein Einmalprojekt bleibt, sondern eine langfristige
    tieren, der auch in den ländlichen Räumen flächendeckend             Ergänzung im Nahverkehrssystem darstellt, wollen wir in
    autoarme Mobilität ermöglicht. Es wäre ein wichtiger Bau-            der nächsten Legislaturperiode ein Mobilitätsgesetz erar-
    stein für eine umfassende Daseinsvorsorge und die Schaf-             beiten, das die Mobilitätsgarantie gesetzlich garantiert.
    fung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Freistaat.

                                                                         Wie wollen wir das finanzieren?
    Was ist mit der M ­ obilitätsgarantie genau gemeint?                 Die Pilotprojekte sollen aus dem Landeshaushalt finan-
    Die Mobilitätsgarantie ist das Versprechen, dass alle Perso-         ziert werden. Für die Umsetzung im ganzen Land setzen
    nen im ländlichen Raum von Thüringen mobil sein können.              wir darüber hinaus auf eine Erhöhung der sogenannten
    Zwischen 5 und 22 Uhr hat jede*r die Garantie auf einen              Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern für den
    Anschluss an den ÖPNV – montags bis freitags stündlich               Öffentlichen Nahverkehr zu Verfügung stellt. Zur Gegen­
    und am Wochenende/feiertags mindestens zweistündlich.                finanzierung schlagen wir die Abschaffung des Dieselpri-
    Dies wird über den flächendeckenden Einsatz von Rufbus-              vilegs auf Bundesebene vor. Mit den dadurch eingesparten
    sen umgesetzt. Diese bringen den Fahrgast bei Bedarf zum             Subventionskosten alleine könnte Thüringen anteilig mehr
    nächsten Nahverkehrsknotenpunkt. Die Buchung funktio-                als 100 Millionen Euro zusätzlich an Mitteln für die kli-
    niert unkompliziert per Telefon oder digital und ist spontan         mafreundliche Mobilitätsförderung erhalten.
    oder als Dauerbuchung für Pendler*innen möglich. Zusätz-
    lich werden bestehende Buslinien und Bahnstrecken auf
    einen Stundentakt verdichtet, um einen guten Anschluss                 Mehr Information?
    zu garantieren.
                                                                           Auf unserer Website steht die Studie zum kostenlosen
                                                                           Download. Gerne stellt unsere verkehrspolitische
    Wie wollen wir das umsetzen?                                           Sprecherin Laura Wahl das Konzept bei einem Treffen
    In einem ersten Schritt sollen sich interessierte Landkreise           vor. Über Anregungen und Feedback freuen wir uns sehr.
    über eine Ausschreibung als Pilotregionen bewerben kön-
    nen. Dort wird die Mobilitätsgarantie zunächst auf Land-                                 gruene-thl.de/verkehr-bau/
                                                                                              mobilitatsgarantie-thuringen
    kreisebene umgesetzt. Die Erfahrungen aus diesen Pro-
    jekten wollen wir dann nutzen, um die Mobilitätsgarantie

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HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Babett Pfefferlein | Soziales, Arbeit, Gesundheit, Familie, Senioren, Menschen m. Behinderung, Infrastruktur, Land, Forsten, Tier- u. Verbraucherschutz

WERTSCHÄTZUNG
IN DER PFLEGE
                              Wohl kaum eine andere Branche hat               konzepte für Pflege und Ge-
                              es im vergangenen Jahr so oft in die            sundheit liegen bei BÜNDNIS
                              Medien geschafft wie die Pflege-                90/DIE GRÜNEN längst vor.
                              branche. Die Arbeit der ­Pflegekräfte
                              wurde beklatscht, in den Sozialen
                                                                              Für eine umfassende Reform der Pflegeversicherung ist es
                              Medien gefeiert und immer wieder
                                                                              längst an der Zeit, denn die Finanzierung guter Pflege darf
                              wurde betont, wie wichtig die Men-
                                                                              nicht nur eine Herausforderung für Pflegekräfte, -bedürfti-
                              schen sind, die im Pflege- und Ge-
                                                                              ge und deren Angehörige sein. Eine gute Pflegeversiche-
                              sundheitswesen tätig sind.
                                                                              rung schafft mehr Solidarität, stabilere Beitragssätze und
                                                                              eine gute Pflege für alle. Starke stehen für Schwächere ein,
                          Das waren und sind wichtige Zei-                    Gesunde für Pflegebedürftige und Junge für Alte. Eine ge-
                          chen unserer Wertschätzung – aber                   rechte, stabile und nachhaltige Basis zur Finanzierung der
                          das ändert nichts an der Tatsache,                  Pflege sorgt dafür, dass alle Menschen, die sie einmal benö-
                          dass es endlich an der Zeit ist, die                tigen, auch erhalten. Sie hilft, den demografischen Wandel
Arbeitsbedingungen der Menschen, die in diesen Bereichen                      zu bewältigen, und ermöglicht beispielsweise auch wohn-
jeden Tag Großartiges leisten, effektiv zu verbessern. Die                    ortnahe Pflegekonzepte und angemessene Personalstan-
sogenannte Corona-Prämie, die im vergangenen Jahr ausge-                      dards. Mit angemessenen Löhnen für die Pflegenden und
zahlt wurde, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die vielzi-                mit begrenzten und überschaubaren Kosten für die, die sie
tierte Corona-Lupe hat auch in diesem Bereich die vordring-                   benötigen – ob zu Hause oder im Pflegeheim. So muss die
lichsten Probleme noch sichtbarer gemacht:                                    Pflege der Zukunft finanziert sein: gemeinsam, fair, gerecht
                                                                              und transparent! Diesen Richtungswechsel in der Gesund-
                                                                              heitspolitik brauchen wir und dafür steht die Landtagsfrak-
Es fehlt an einer angemessenen Personaldecke. Und das ist
                                                                              tion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Thüringen.
das Resultat jahrelangen Sparens an der falschen Stelle.
Nur mit einem ausreichenden Personalschlüssel und einer
tarifgerechten Entlohnung werden sich die Probleme lösen
lassen. Menschen, die sich für diesen schweren Beruf ent-
scheiden, haben jedes Recht darauf, diesen auch unter guten
Bedingungen ausüben zu können. Diese Pandemiezeit hat
die angespannte Personalsituation extrem verschärft – aber
nicht erst seit einem Jahr sind die stationären Pflegeeinrich-
tungen und ambulanten Pflegedienste unterbesetzt, gehen
die Mitarbeiter*innen dort in den Krankenhäusern und Reha-
Einrichtungen viel zu oft bis an die Grenze der Belastbarkeit.

Es muss Menschen möglich sein, so lange wie möglich ihre
Lebensform selbst zu bestimmen. Wer in Zeiten von Krank-
heit oder auf Grund des Alters zu Hause Pflege benötigt,
braucht eine gute und bezahlbare Versorgung für sich, aber
auch zur Entlastung der Angehörigen.

Wir brauchen ein ganz anderes Fundament für eine gute
                                                                                Mehr dazu:  gruene-bundestag.de/ themen/pflege
Versorgung: Grüne Versicherungs- und Finanzierungs­

                                                                                                                                                          9
HinterGRÜNde - KRISEN ZUSAMMENDENKEN - SOLIDARISCH HANDELN KITA-QUALITÄT - Grüne Fraktion Thüringen
Haushalt und Finanzen, Wirtschaft und Wissenschaft, Tourismus, Petitionen         | Olaf Müller

     STUDIERENDE IN DER
                                             CORONA-PANDEMIE
                           Studieren war schon immer ein Ent-
                        wicklungsschritt, eine Herausforde-
                        rung. Studieren in Zeiten von Corona
                      umso mehr – und doch anders. Zu lan-
            ge wurden die Belange der Studierenden in der
         Corona-Pandemie nicht gehört. Forderungen im Be-
     reich der Wirtschaft, für die Arbeitswelt und die Schulen
     wurden schnell ergriffen und heiß diskutiert. Lediglich
     im Bereich der Studierenden ist es still. Dabei sind die
     Problemlagen vielfältig.

                                                                   Die Hörsäle bleiben in Zeiten der digitalen Vorlesungen leer.
     Da wäre zunächst der Umstand, dass der Großteil der Uni-
     versitäten und Hochschulen auf Onlinesemester umge-           sich mit ganz anderen Problemlagen konfrontiert. Die
     stellt hat. Junge Menschen, die nach ihrem Abitur eigent-     Rahmenbedingungen des Studiums haben sich geändert,
     lich von Zuhause ausziehen, ein eigenes Leben starten,        was sich unweigerlich auch auf die Dauer des Studiums
     selbstständig werden, haben dies in vielen Fällen nicht       auswirkt. Oft gehen die Hochschulen von einer techni-
     gemacht und lernen aus ihren Kinderzimmern heraus für         schen Ausstattung der Studierenden aus, die einfach
     die Uni. Unter den verschiedenen Gründen war natürlich        nicht gegeben ist. Wenn das Studium unter der Prämisse
     auch der finanzielle Aspekt stets Teil der Entscheidungs-     begonnen wurde, Arbeitsplätze, Soft- und Hardware der
     abwägung. Die Geschäfte, Bars, Restaurants sind zu –          Hochschule zu nutzen, wälzt das Onlinesemester die
     wie soll man sich Geld dazuverdienen, um auszuziehen,         Ausstattungsfrage nun auf einmal auf die Studierenden
                             alleine leben zu können? Wie          ab. Das kann gerade bei Fragen der Prüfungsgestaltung
                             überbrückt man die Zeit, bis der      existentiell schwierig sein. Den Hochschulen wurde für
                             BAföG-Bescheid eingeht? Gerade        die digitale Ausstattung ein eigener Digitalisierungs-
                             in Zeiten der Corona-Pandemie         fond eingerichtet. Die Studierenden wurden vergessen
                             mehr als schwierig, besonders für     und müssen das aus eigener Tasche bestreiten. Auch die
                             Menschen aus Bedarfsgemein-           bisher angesetzte Regelstudienzeit (die schon bisher von
                             schaften, die nicht auf ein finan-    rund 60 Prozent der Studierenden nicht eingehalten wer-
                             zielles Polster zurückgreifen kön-    den kann) wird noch unrealistischer. Es drohen Langzeit-
                             nen. Studierende, die sich mitten     studiengebühren. Um dies finanziell leisten zu können,
                             im oder kurz vor dem Abschluss        bleibt den Studierenden nur das Bundesdarlehen, also
                             ihres Studiums befinden, sehen        noch mehr Schulden.

      Studierende dürfen in der Corona-Pandemie nicht länger außen vor sein!
      Wir als Landtagsfraktion wollen:
      Eine Erstsemester-Starthilfe, die Studierenden aus Bedarfsgemeinschaften eine Startunterstützung zahlt.
      (Schleswig-Holstein hat dies bereits umgesetzt und die Praktikabilität bewiesen.)

      Das Sozialdarlehen des Thüringer Studierendenwerkes als Vollzuschuss ausgestalten,
      damit Studierende in finanziellen Notlagen eben nicht noch mehr Schulden aufbauen müssen.

      Die pauschale Regelstudienzeitverlängerung und eine Aufhebung der Langzeitstudiengebühren.

10
NEUWAHLEN
     IN THÜRINGEN
Auch im Jahr 2021 bestimmt die Corona-Pandemie wei-
                                                                                                         ? !
                                                                Durchführung einer Landtagswahl braucht. Diese Men-
terhin unser Leben. Daher war uns und auch den anderen          schen einem gesundheitlichen Risiko auszusetzen, ist
Regierungsfraktionen schon recht früh klar, dass über die       nicht verantwortbar. Deshalb einigten sich die Fraktionen
für den 25. April geplante Neuwahl gesprochen werden            von LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit der
musste. Diese war durch den Thüringer Dammbruch vom             CDU gemeinsam auf den 26. September als einen neu-
5. Februar 2020, als sich der FDP-Kandidat Kemmerich            en Wahltermin. Da an diesem Tag ohnehin auch die Bun-
mit den Stimmen von AfD, FDP und CDU zum Kurzzeit-              destagswahl stattfindet, werden Wahlhelfer*innen nicht
Ministerpräsidenten hatte wählen lassen, notwendig ge-          doppelt belastet, die Bürger*innen haben nur einen Gang
worden. Gemeinsam mit der CDU wurde ab Mitte Januar             zum Wahllokal und auch die Kosten für die Wahl lassen
nach einer Lösung gesucht, die allen Thüringer*innen            sich so minimieren. Da sich bis zum Wahltermin die Mehr-
eine sichere und verantwortungsvolle Neuwahl ermög-             heitsverhältnisse im Landtag jedoch nicht ändern, muss-
lichen würde, wobei verschiedene Faktoren zur Entschei-         te der bestehende Stabilitätsmechanismus mit der CDU
dungsfindung berücksichtigt wurden. Wahlkampf lebt              verlängert werden. Bis zur parlamentarischen Sommer-
von direkter Kommunikation mit den Bürger*innen und             pause gilt nun eine Vereinbarung, die es uns ermöglicht,
vom politischen Wettstreit. Dies ist momentan nicht phy-        dass gemeinsam Gesetze im Landtag beschlossen werden
sisch möglich. Hinzu kommt auch, dass es erfahrungsge-          können und die parlamentarische Arbeit nicht stillsteht.
mäß etwa 30.000 Wahlhelfer*innen für die reibungslose

DIE ABGEORDNETEN DER FRAKTION
              Astrid Rothe-Beinlich                                        Olaf Müller
              Fraktionsvorsitzende                                         Stellvertretender Fraktionsvorsitzender
              Sprecherin für Bildung, Jugend und Sport, Asyl,              Sprecher für Haushalt und Finanzen, Wirtschaft
              Migration und Integration, Justiz sowie für                  und Wissenschaft, Tourismus, Petitionen
              Aufarbeitung und Religion                                    Telefon: 0361 / 37-72674
              Telefon: 0361 / 37-72663                                     E-Mail: olaf.mueller@gruene-thl.de
              E-Mail: astrid@rothe-beinlich.de

              Madeleine Henfling                                            Babett Pfefferlein
              Parlamentarische Geschäftsführerin                            Stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführerin
              Vizepräsidentin des Thüringer Landtags                        Sprecherin für Soziales, Arbeit, Gesundheit, Drogenpolitik,
              Sprecherin für Innenpolitik und Kommunales,                   Familie, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Infrastruktur,
              Demokratie und Antifaschismus, Europa und Kul-                Ländlichen Raum, Landwirtschaft, Forsten, Tier- und
              tur, Medien, Netzpolitik und Datenschutz                      Verbraucherschutz
              Telefon: 0361 / 37-72675                                      Telefon:   0361 / 37-72681
              E-Mail: madeleine.henfling@gruene-thl.de                      E-Mail:    babett.pfefferlein@gruene-thl.de

                                                                            Laura Wahl
    Besuchen Sie uns auch im Social Web!                                   Sprecherin für Verkehr, Umwelt, Energie, Naturschutz,
                              www.facebook.com/gruenethl                    Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik sowie den
        f t                   www.twitter.com/gruenethl                     Verfassungsausschuss
                              www.instagram.com/gruenethl                   Telefon:   0361 / 37-72672
                              www.youtube.com/gruenethl                     E-Mail:    laura.wahl@gruene-thl.de
                                                                                                                                        11
DIE MITARBEITER*INNEN DER FRAKTION
Geschäftsstelle                                                                                        Parlamentarische Beratung
                         Julia Ströbel                                                                        Christian Foß
                         Fraktionsgeschäftsführerin                                                           Referent für Kultur, Medien, Wissenschaft,
                         Telefon: 0361/37-72669                                                               Digitale Gesellschaft und Datenschutz
                         E-Mail: julia.stroebel@gruene-thl.de                                                 Telefon:   0361/37-72689
                                                                                                              E-Mail:    christian.foss@gruene-thl.de

                         Ines Birkmann                                                                        Tino Gaßmann
                         Referentin der Fraktion                                                              Referent für Bildung, Jugend, Asyl- und Migrationspolitik
                         Telefon: 0361/37-72670                                                               Telefon:   0361/37-72683
                         E-Mail: ines.birkmann@gruene-thl.de                                                  E-Mail:    tino.gassmann@gruene-thl.de

                                                                                                              Tobias Lange
                         Beate Blumenstein
                                                                                                              Referent für Innen- und Kommunalpolitik
                         Referentin des Fraktionsvorstands
                                                                                                              Telefon:   0361/37-72680
                         Telefon: 0361/37-72660
                                                                                                              E-Mail:    tobias.lange@gruene-thl.de
                         E-Mail: buerofravosi@gruene-thl.de

                                                                                                              Ralf Martin
Pressestelle                                                                                                  Referent für Energie, Klima, Umwelt,
                                                                                                              Naturschutz und Sport
                                                                                                              Telefon:   0361/37-72679
                         Anika Schidda                                                                        E-Mail:    ralf.martin@gruene-thl.de
                         Pressesprecherin
                         Telefon: 0361 / 37-72666                                                             Dr. Anna-Lisa Neuenfeld
                         E-Mail: anika.schidda@gruene-thl.de                                                  Justiziarin, Referentin für Justizpolitik und Grundsatzfragen,
                                                                                                              Religion und Aufarbeitung
                                                                                                              Telefon:   0361/37-72673
                         Marcus Neumann                                                                       E-Mail:    anna.neuenfeld@gruene-thl.de
                         Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
                         Onlinekommunikation                                                                  Jan Richter
                         Telefon: 0361 / 37-72690                                                             Referent für Finanzen, Haushalt,
                         E-Mail: marcus.neumann@gruene-thl.de                                                 Wirtschaft und Tourismus
                                                                                                              Telefon:   0361/37-72678
                         Christian Herrmann                                                                   E-Mail:    jan.richter@gruene-thl.de
                         Referent für Veranstaltungsmanagement
                         Telefon: 0361/37-72654                                                               Edoardo D‘Alfonso Masarié
                         E-Mail: christian.herrmann@gruene-thl.de                                             Referent für den Verfassungsausschuss
                                                                                                              Telefon:   0361/37-72667
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Landtagsfraktion Thüringen                                                                                    Referentin der Parlamentarischen Geschäftsführung und Vize-
Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99096 Erfurt                                                                           präsidentin des Thüringer Landtags, Referentin für Europapolitik
Telefon:        0361/ 37-72670                                                                                Telefon: 0361/37-72676
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V.i.S.d.P.: Anika Schidda
Druckunterlagenschluss: März 2021 | Layout/Satz: www.kleinearche.de                                           Gabriele Sondermann
Fotos:          Landtagsfraktion, Shutterstock/Halfpoint, Shutterstock/Yuliia D                               Referentin für Soziales, Arbeit, Familie, Gesundheit,
Dieses Material darf nicht zu Wahlkampfzwecken verwendet werden. Wir nutzen Ihre gespeicherten                Verbraucherschutz, Gleichstellung und Petitionen
Kontaktdaten ausschließlich für die Zusendung von Informationen über unsere parlamentarische Arbeit.
Nachfragen oder Widersprüche an: datenschutz@gruene-thl.de                                                    Telefon:   0361/37-72693
                                                                                                              E-Mail:    gabriele.sondermann@gruene-thl.de
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