SONDERDRUCK - Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
23 2018 Dezember 2018 SONDERDRUCK Schwächere Autokonjunktur dämpft Leasingwachstum – Anlageinvestitionen weiter auf Wachstumskurs Arno Städtler im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen e.V. Markgrafenstraße 19 10969 Berlin Tel.: 030/20 63 37-17 Fax: 030/20 63 37-30 E-Mail: bdl@leasingverband.de Internet: http://www.leasingverband.de
DATEN UND PROGNOSEN Arno Städtler Schwächere Autokonjunktur dämpft Leasingwachstum - Anlageinves titionen weiter auf Wachstumskurs Die konjunkturelle Lage in Deutschland war auch im Jahr 2017 durch ein stetiges und kräfti- ges Wirtschaftswachstum gekennzeichnet. Daraus ergab sich ein Anstieg des Bruttoinlands produkts (BIP) von 2,2% (nominal: + 3,7%) gegenüber dem Vorjahr. Die Wachstumsimpulse kamen auch aus dem Inland. In Ausrüstungsgüter – darunter fallen hauptsächlich Maschi- nen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurden nominal 4,2% (preisbereinigt: 3,7%) mehr inves- tiert als vor Jahresfrist. Das Leasing insgesamt hat 2017 – mit einem Zuwachs von 6,4% – noch wesentlich bes- ser abgeschnitten als die gesamtwirtschaftlichen Investitionsausgaben, wie die neueste ifo Investitionsumfrage bei den deutschen Leasinggesellschaften zeigt, die wieder zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) durchgeführt wurde. Dabei expandierte das Neugeschäft mit Mobilien um 6,9% auf 57,3 Mrd. Euro, das Immobilien-Lea- sing ging hingegen um gut 12% auf 1,14 Mrd. Euro zurück. Hierdurch erhöhte sich der Markt- anteil, also die Leasingquote von 15,5 auf 15,7% und die Mobilienleasing-Quote kräftig von 22,9 auf 23,6%, einen neuen Rekordwert. Das Mobiliengeschäft der herstellerunabhängigen Gesellschaften stieg um 2,7%, das der Hersteller um 8,6%. Die konjunkturelle Erholung der deutschen Wirt- nominal + 3,4% und real + 2,9%. Damit werden die schaft hat sich 2018 fortgesetzt, wenn auch zuletzt mit Ausrüstungsinvestitionen 2019 wohl das sechste Jahr abnehmender Dynamik. Der ifo Investitionsindikator, in Folge ausgeweitet. Falls die Neuzulassungen von den das ifo Institut und der Bundesverband Deutscher Straßenfahrzeugen zumindest das Vorjahresniveau Leasing-Unternehmen gemeinsam ermitteln, signali- erreichen, sollten die Leasinggesellschaften in ähnli- siert für das Jahr 2018 einen Anstieg der Ausrüstungs- cher Größenordnung zulegen können. investitionen von nominal + 4,5% (real: + 4,1%). Die angezeigte Investitionsdynamik steht damit im Ein- ZAHL DER LEASINGANBIETER WEITER LEICHT klang mit dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum. Die RÜCKLÄUFIG Leasingbranche expandierte hingegen etwas modera- ter. Dies belegen die Ergebnisse der Konjunkturumfra- Die Erhebungsunterlagen für die jüngste Leasingum- gen des ifo Instituts im Leasingsektor. Im Jahresdurch- frage, die wie immer als Totalerhebung angelegt war, schnitt von 2018 dürfte im Neugeschäft ein Wachstum wurden an alle bekannten Vermieter bzw. Leasing von 3,6% auf 60,6 Mrd. Euro erreicht werden; wobei anbieter von mobilen und immobilen Anlagegütern bei Mobilien ein Plus von 3,1% und bei Immobilien in Deutschland versandt. Dabei hat der Bundesver- von rund 30% zu erwarten ist. Damit wachsen die Lea- band Deutscher Leasing-Unternehmen seine Mitglie- singgesellschaften, nicht zuletzt infolge der nachlas- der direkt befragt und das ifo Institut die übrigen Lea- senden Fahrzeugkonjunktur, bei den Mobilien etwas singgesellschaften. Die Grundlage des Adressmate weniger stark als die gesamtwirtschaftlichen Investi- rials bilden diejenigen Leasinggesellschaften, die bei tionen. Dies bedeutet für die Leasingquote 2018 einen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht leichten Rückgang auf 15,5% und bei Mobilien von (BaFin) als Finanzdienstleistungsunternehmen zuge- 23,6 auf 23,2%. lassen sind. Hinzu kommen die Leasingaktivitäten von Bei einer nur geringen Veränderung der Wirt- Unternehmen, die schwerpunktmäßig in anderen Sek- schaftsleistung im Jahr 2019 rechnet die Gemein- toren der Wirtschaft tätig sind – beispielsweise im Ver- schaftsdiagnose für die Ausrüstungsinvestitionen, arbeitenden Gewerbe – und das Vermietungsgeschäft bei einer anhaltend hohen Auslastung der Kapazitä- nicht in einer Einheit mit eigener Rechtspersönlichkeit ten, mit einer leichten Wachstumsverlangsamung auf betreiben. Nach wie vor unberücksichtigt bleiben Fir- 36 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
DATEN UND PROGNOSEN Abb. 1 zugleich eine hohe Hürde für Leasingquoten Bundesrepublik Deutschland Neugründungen von Leasing- Anteil des Leasings an den gesamtwirtschaftlichen Investitionenᵃ gesellschaften dar, insbeson- Mobilien-Leasingᵇ dere von mittelständischen. % Leasing insgesamt 25 Die zunehmenden auf- sichtsrechtlichen Anforde- 20 rungen, Pflichten und direkte sowie indirekte Kosten, die 15 weder ihrer mittelständischen Struktur, dem Geschäftsmo- 10 dell noch dem Risikogehalt 5 angemessen sind, haben also bisher eine ganze Reihe mit- 0 telständischer Leasingunter- 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 nehmen dazu veranlasst auf- vorläufig ᵃ Ohne Wohnungsbau. Ab 1991 neues Statistikkonzept (ESVG). zugeben. Diese waren häufig ᵇ Anteil des Mobilien-Leasings an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen. auf bestimmte Investitions- Quelle: Statistisches Bundesamt; ifo Investitionstest. © ifo Institut güter, einzelne Branchen oder regionale Märkte spezialisiert. men, die die kurzfristige Vermietung (Renting, Carsha- Ihren Kunden aus dem mittelständischen Gewerbe ring) von Ausrüstungsgütern, wie z.B. Fahrzeugen und stehen sie als Geschäftspartner nun nicht mehr zur Maschinen, betreiben (vgl. Städtler 2018), sowie Immo- Verfügung. Dieser Kollateralschaden ist der Preis für bilienfonds, Bauträgergesellschaften (vgl. Rußig 2018), die hohen bürokratischen Hürden. Developer, Pensionsfonds und sonstige Institutio- Die Begründungen für das bürokratische Regle- nen, die vor allem gewerbliche Immobilien bauen und ment, dem die Leasingbranche ohne Not unterworfen vermieten. wurde, klingen noch immer wenig überzeugend. Eine Die Beteiligung an der ifo Investitionsumfrage europäische Studie der Wirtschaftsprüfungsgesell- war auch in diesem Jahr sehr hoch. So konnte für den schaft Deloitte stellte fest, dass die Ausfallraten beim Bereich der herstellerunabhängigen Leasinggesell- Leasing gering sind und auch deutlich niedriger als bei schaften durch Hinzuschätzen der fehlenden Anga- vergleichbaren Kreditportfolios. ben – von meist kleineren Firmen – über ein differen- In der aktuellen Investitionsbefragung wurden ziertes Rechenverfahren ein Gesamtwert der Investi- die Neuzugänge auf den Anlagekonten der Leasing- tionen ermittelt werden. Für die Herstellervermietung gesellschaften in den Jahren 2016 und 2017 sowie die und das Hersteller-Leasing (Captives) sind nur die Güterstruktur und die Empfängersektoren erhoben. Berichtskreisinvestitionen ausgewiesen, da uns wohl Außerdem wurde nach den effektiven Anschaffungs- nicht alle Produzenten, Händler oder Importeure, die werten und nach den Buchwerten der am 31. Dezem- auch im Vermietgeschäft tätig sind, bekannt sind. Das ber 2017 noch vermieteten Objekte gefragt. Hinzu gilt insbesondere für diejenigen, die das Leasing nicht kamen Angaben zur Anzahl der 2017 neu kontrahier- in einer selbständigen Gesellschaft betreiben. Nach- ten und der insgesamt verwalteten Verträge sowie zu dem in der Umfrage jedoch alle bedeutenden Anbie- den Erwartungen für das Neugeschäft im Jahr 2018. ter berücksichtigt wurden, dürfte auch dieser Bereich In einer ergänzenden Sonderfrage wurden auch die der Anlagenvermietung sehr hoch repräsentiert sein. Stückzahlen der neu vermieteten Straßenfahrzeuge Die Unternehmensteuerreform von 2008, die erhoben. Unterwerfung unter eine »moderate« Aufsicht (»KWG- Light«) durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleis- 2017: LEASINGQUOTE ERREICHT REKORDNIVEAU tungsaufsicht (BaFin) einschließlich der Umsetzung der organisatorischen Pflichten in Verbindung mit Die konjunkturelle Lage in Deutschland war auch im den Mindestanforderungen an ein Risikomanage- Jahr 2017 durch ein stetiges und kräftiges Wirtschafts- mentsystem (MaRisk) führen schon seit Jahren dazu, wachstum gekennzeichnet. Daraus ergab sich ein dass zahlreiche Leasinggesellschaften – vor allem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2% mittelständische – aus dem Markt und damit auch (nominal: + 3,7%) gegenüber dem Vorjahr. aus dem Berichtskreis der ifo Investitionsumfragen Die Wachstumsimpulse kamen auch aus dem ausscheiden. Gemessen am Bestand war deren Zahl Inland. In Ausrüstungsgüter – darunter fallen haupt- 2009 und 2010 besonders hoch, in den Jahren 2011 sächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – bis 2014 setzte sich dieser Trend in abgeschwäch- wurden nominal 4,2% (preisbereinigt: 3,7%) mehr ter Form fort; auch von 2015 bis 2018 meldeten uns investiert als vor Jahresfrist. noch etliche Gesellschaften ihr Ausscheiden aus dem Das Leasing insgesamt hat 2017 – mit einem Markt, die Konsolidierung der Branche geht also wei- Zuwachs von 6,4% – noch wesentlich besser abge- ter. Die inzwischen erreichte Regulierungsdichte stellt schnitten als die gesamtwirtschaftlichen Investitions- ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018 37
DATEN UND PROGNOSEN Tab. 1 Tab. 1 Bruttoanlageinvestitionen 2010–2018 in jeweiligen Preisen Bundesrepublik Deutschland 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017a 2018b Herstellerunabhängiges Leasing Investitionen (in Mio. Euro) 21 100 21 100 19 420 18 290 19 800 18 410 19 940 20 470 22 080 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr (in %) 5,5 0,0 – 8,0 – 5,8 8,3 – 7,0 8,3 2,7 7,9 Hersteller–Leasing Investitionen (in Mio. Euro) 24 500 27 480 28 640 28 520 30 810 33 750 34 980 37 980 38 500 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr (in %) 8,4 12,2 4,2 – 0,4 8,0 9,5 3,6 8,6 1,4 Anlagenvermietung insgesamtc Investitionen (in Mio. Euro) 45 600 48 580 48 060 46 810 50 610 52 160 54 920 58 450 60 580 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr (in %) 7,0 6,5 – 1,1 – 2,6 8,1 3,1 5,3 6,4 3,6 a Vorläufig. b Anhand der Planangaben berechnet. c Soweit erfasst. Quelle: ifo Investitionstest. ausgaben, wie die neueste ifo Investitionsumfrage bei weise attraktive Versicherungspakete, Garantiever- den deutschen Leasinggesellschaften zeigt, die wie- längerungen, Assistanceleistungen und Inspektions- der zusammen mit dem Bundesverband Deutscher schecks offeriert. Im Jahr 2017 konnten die Captives Leasing-Unternehmen (BDL) durchgeführt wurde. mit den zusätzlichen Mobilitätsdienstleistungen um Dabei expandierte das Neugeschäft mit Mobilien um 15% wachsen. Bei den Kunden kommen diese Kom- 6,9% auf 57,3 Mrd. Euro, das Immobilien-Leasing plettpakete offenbar gut an, auch bei solchen, bei ging hingegen um gut 12% auf 1,14 Mrd. Euro zurück. denen der Finanzierungsaspekt nicht im Vordergrund Dadurch erhöhte sich der Marktanteil, also die Lea- steht. In Zeiten mit extrem niedrigen Finanzierungs- singquote von 15,5% auf 15,7% und die Mobilienlea- kosten, geringen Problemen bei der Beschaffung von singquote kräftig von 22,9% auf 23,6% (vgl. Tab. 2). Krediten und zugleich recht komfortabler Eigenkapi- Das Mobiliengeschäft der herstellerunabhängigen talausstattung vieler Unternehmen erleichtern derar- Gesellschaften stieg um 2,7%, das der Hersteller um tige Leistungen den Wettbewerb mit konkurrierenden 8,6% (vgl. Tab. 1). Angeboten. Die effektiven Anschaffungswerte aller am Die Zahl der 2017 neu zugelassenen Leasingfahr- 31. Dezember 2017 noch vermieteten Anlagen (ohne zeuge belief sich auf 1 590 000, das waren 4,6% mehr AfA) addierten sich in der gesamten Leasingbran- als 2016. Der Anteil der Leasingfahrzeuge an den che auf einen Wert für das Bruttoanlagevermögen gesamten Neuzulassungen des Jahres 2017 in der Bun- von rund 198 Mrd. Euro, verteilt auf rund 4,9 Mio. desrepublik erreichte damit 39,7% nach 39,6% 2016. Verträge. Wertmäßig entfielen 78,1% der Leasinginvestiti- onen auf Straßenfahrzeuge, das ist ein neuer Rekord- STRASSENFAHRZEUGE BLIEBEN wert. Deren Anteil am Anschaffungswert der gesam- WACHSTUMSTREIBER ten gewerblichen Fahrzeugkäufe in Deutschland (Lea- singquote) stellte sich auf knapp 67%. Das heißt, dass Rund drei Viertel des Neugeschäfts der Leasinggesell- das Leasing auch 2017 mit zwei Dritteln Marktanteil schaften entfielen 2017 auf Straßenfahrzeuge, daher die eindeutig bedeutendste Beschaffungsform bei blieb die Branche in sehr hohem Maße von der Entwick- Fahrzeuginvestitionen geblieben ist. lung in diesem Marktsegment abhängig, die 2017 einen Von den 1 590 000 im Jahr 2017 neu vermieteten eher günstigen Verlauf nahm. Im Gesamtjahr ergab sich Straßenfahrzeugen waren 1 365 000 Pkw und Kombi ein Zuwachs von 1,8%. Dabei stieg der Anteil der priva- (+ 5,1%) sowie 225 000 Lkw, Busse, leichte Nutzfahr- ten Pkw-Neuzulassungen, der sechs Jahre in Folge zu zeuge und Anhänger (+ 1,5%). Von den markenun- Gunsten der gewerblichen schrumpfte, erstmals wie- abhängigen Leasinggesellschaften wurden rund der an, und zwar auf nunmehr 35,6% (2016: 35,0%; vgl. 313 000 Straßenfahrzeuge neu vermietet, im Be- Kraftfahrt-Bundesamt 2018a). Auch der Nutzfahrzeug- reich des Hersteller-Leasings rund 1 277 000 (vgl. markt war 2017 mit + 4,7% erneut im Aufwind. Tab. 3). Die Leasinggesellschaften offerieren schon seit Die Maschinen für die Produktion verzeichne- Jahren laufend neue Angebotsvarianten, um die ten 2017 – bei einem Anstieg von 3,9% – einen leich- Wettbewerbsfähigkeit ihres Produkts zu steigern. Im ten Rückgang ihres Anteils an den gesamten Leasing Mittelpunkt dieser Aktionen standen zuletzt nicht investitionen von 8,2 auf 8,1%; damit konnten sie nur günstige Leasingraten, sondern auch zusätzli- gleichwohl Rang 2 unter den Leasinggütern behaup- che Dienstleistungspakete auch für Einzelfahrzeuge, ten. Nach der EU-einheitlichen Gütersystematik zählt die früher eher aus dem Flottengeschäft bekannt hierzu eine sehr breite Palette von Geräten. Das Spek- waren. Bei diesem »Bundling« werden beispiels- trum reicht von Werkzeugmaschinen über Pressen, 38 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
DATEN UND PROGNOSEN Tab. 2 Tab. 2 Gesamtwirtschaftliche Investitionena 2009–2018 in jeweiligen Preisen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017c 2018d b Gesamtwirtschaftliche Investitionen (in Mio. Euro) 279 659 300 939 326 275 318 840 317 565 337 495 345 217 354 352 371 504 391 300 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 14,5 7,6 8,4 – 2,3 – 0,4 6,3 2,3 2,6 4,8 5,3 Zum Vergleich: Leasing-Investitionen (in Mio. Euro)e 42 600 45 600 48 580 48 060 46 810 50 610 52 180 54 920 58 450 60 580 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 22,0 7,0 6,5 – 1,1 – 2,6 8,1 3,1 5,3 6,4 3,6 Leasingquote (in %) 15,2 15,2 14,9 15,1 14,7 15,0 15,1 15,5 15,7 15,5 darunter: Gesamtwirtschaftliche Ausrüstungsinves- titionenf (in Mio. Euro) 178 934 197 083 212 751 206 080 204 025 220 500 228 717 234 172 243 214 254 300 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 20,2 10,1 7,9 – 3,1 – 1,0 8,1 3,7 2,4 3,9 4,6 Investitionen des Mobi- lien-Leasing (in Mio. Euro) 40 690 41 430 46 400 46 155 45 400 48 930 51 250 53 620 57 310 59 100 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 20,3 1,8 12,0 – 0,5 – 1,6 7,8 4,7 4,6 6,9 3,1 Mobilien-Leasingquote (in %) 22,7 21,0 21,8 22,4 22,3 22,2 22,4 22,9 23,6 23,2 Gesamtwirtschaftliche Bauinvestitionena (in Mio. Euro) 100 725 103 856 113 524 112 760 113 540 116 995 116 500 120 180 128 290 137 000 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 2,0 3,1 9,3 – 0,7 0,7 3,0 – 0,4 3,2 6,7 6,8 Investitionen des Immobilien-Leasing (in Mio. Euro) 1 910 4 170 2 180 1 905 1 410 1 680 930 1 300 1 140 1 480 Veränderungen gegen- über dem Vorjahr (in %) – 45,7 118,3 – 47,7 – 12,6 – 26,0 19,1 – 44,6 39,8 – 12,3 29,8 Immobilien- Leasingquote (in %) 1,9 4,0 1,9 1,7 1,2 1,4 0,8 1,1 0,9 1,1 a Ohne Wohnungsbau. Zeitreihen vom Statistischen Bundesamt revidiert. b Bruttoanlageinvestitionen nach neuem Statistikkonzept (ESVG). c Vorläufig. d Anhand der Planangaben berechnet. e Soweit erfasst. f Einschließlich sonstiger Anlagen (z.B. Software); ohne Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Quelle: ifo Investitionstest, Statistisches Bundesamt, Berechnungen des ifo Instituts. Webmaschinen, Waschanlagen, Wiege- und Messma- Jeder, der sich mit ihm beschäftigt, muss sich dem schinen bis zu Gabelstaplern, Höhenzugangstechnik rasanten Entwicklungstempo und der teils enormen und Baugeräten. Markt- und Preisvolatilität anpassen, das gilt natür- Der Computer- und Kommunikationsbereich lich auch für die Leasinggesellschaften. Die Büroma- hat zwar dem laufenden Kondratieff-Zyklus seinen schinen und Datenverarbeitungsanlagen, die bis 1984 Namen gegeben, zählte indessen in den letzten Jah- im Leasinggeschäft immer dominiert hatten, verloren ren nicht mehr zu den Wachstumstreibern, er ist aber in den Folgejahren – mit dem Siegeszug des PC - kon- noch immer einer der innovativsten in der Wirtschaft. tinuierlich Anteile an den gesamten Leasinginvestiti- Tab. 3 onen. Dieser Trend konnte ab Tab. 3 1997 vorübergehend gestoppt Kraftfahrzeug-Leasing 2017 werden. Seit dem Jahr 2002 – Investitionen des Fahrzeug-Leasingsa (in Mio. Euro) 45 670 nach Jahrtausendwende und Stückzahlen 1 590 000 Euroumstellung - musste das davon: EDV-Leasing bei nominaler Herstellerunabhängiges Leasing (in Mio. Euro) 9 570 Stückzahlen 313 000 Betrachtung aber größtenteils Herstellerabhängiges Leasing (in Mio. Euro) 36 100 wieder Rückgänge hinnehmen, Stückzahlen 1 277 000 so auch 2017. Die Leasinginves- Gesamte Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen in Deutschland titionen in diesem Segment (Stückzahlen) 4 002 101 verringerten sich nominal um davon: 1,7%, hierbei sind allerdings Leasing-Fahrzeuge (in %) 39,7 a Neuzugänge. die hier teilweise immer noch Quelle: ifo Investitionstest; Kraftfahrt-Bundesamt. anhaltenden Preissenkungs- ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018 39
DATEN UND PROGNOSEN tendenzen zu beachten; real fällt das Ergebnis besser Diese Entwicklung scheint sich nun stark abzu- aus. Der Anteil des IT-Bereichs am gesamten Leasing- schwächen. Die Ergebnisse der amtlichen Statis- volumen ging damit von 5,3 auf 4,9% deutlich zurück. tik aus den letzten Jahren lassen erkennen, dass die Das reichte nur noch für den vierten Platz bei den neu nominale und die reale Entwicklung bei IT-Investi- verleasten Gütern. tionen nur noch geringfügig divergieren, und zwar Die Entwicklung der Produktgruppe IT, EDV- sowohl bei Hard- als auch bei Software. In den Jahren Anlagen und Büroequipment einschließlich der Soft- seit 2014 verzeichnen diese Produkte nominal wie real ware verläuft seit vielen Jahren unterdurchschnitt- meist ordentliche Wachstumsraten. Die Preise weisen lich, teilweise ist sie sogar rückläufig. Auch, wenn im schon ab 2009 eine geringere Volatilität als in der Ver- Internet viele IT-Leistungen gratis angeboten wer- gangenheit auf. den und die Preise hier lange zurückgingen, wird das Falls im Zuge der weiteren Digitalisierung der Wachstum bei nominaler Betrachtung zwar unter- Wirtschaft die Nachfrage nach IT-Produkten und ins- zeichnet, andererseits prägen diese Produkte als besondere Softwarelösungen stark zunimmt, könnte Leittechnologie wie keine anderen unser Zeitalter. Sie es schnell zu Personalengpässen bei den einschlägi- sind ubiquitär, kein Wirtschaftsbereich kommt heute gen Anbietern kommen, was letztlich auch zu Preis ohne sie aus, und die fortschreitende Digitalisierung erhöhungen führen würde. Nachdem sich auch das wird deren Verbreitung noch weiter und schneller Gewicht bei den IT-Investitionen immer mehr von vorantreiben. der Hardware zur personalintensiven Software ver- Ständige Innovationen bei Hard- und Software schiebt, ist hier jetzt eher mit anziehenden Preisen zu bedeuten auch eine relativ rasche technische Obso- rechnen. leszenz, was eigentlich zu einer dynamischen Inves- Wenn die IT-Investitionen deutlich zunehmen, titionstätigkeit und zu einem hohen Anteil an den eröffnen sich auch für die Leasinggesellschaften gesamten Ausrüstungsinvestitionen führen müsste. Marktchancen, denn mit dem Computer-Leasing Dem ist aber bisher keineswegs so. Die Investiti- begann die Erfolgsgeschichte der Branche in Deutsch- onsausgaben für Maschinen und Fahrzeuge sind land vor über 50 Jahren. Bis 1984 dominierte diese im Durchschnitt der letzten Jahre etwa doppelt Produktgruppe das Neugeschäft der Leasingbranche so hoch ausgefallen wie die für IT-Produkte. Es deutlich, danach setzten sich die Straßenfahrzeuge scheint bei öffentlichen und privaten Investoren an die Spitze. eine Scheu vor ausreichenden und vor allem grö- Die »Sonstigen Ausrüstungsgüter« einschließ- ßeren Neuinvestitionen im IT-Bereich zu geben, die lich Nachrichten-, Medizin- und Signaltechnik sowie sich nicht nur aus Kostenüberlegungen speist. Wie immaterieller Wirtschaftsgüter wurden 2017 als Lea- Berechnungen zeigen, sind die Überschreitungen singgüter weniger nachgefragt als im Vorjahr. Sie der geplanten Kosten und Termine bei IT-Projekten hatten ein Minus von 5,4% zu verzeichnen; damit oft um ein Mehrfaches höher als bei den hinlänglich erreichte ihr Anteil an den gesamten Leasinginvesti- bekannten staatlichen Großprojekten (vgl. Walk und tionen mit 5,7% gleichwohl den dritten Platz. In die- Müller 2016). ser Gruppe gibt es neben hochpreisigen immateriellen Bei weiter fortschreitender Digitalisierung wer- Assets ein extrem heterogenes Bündel von Leasinggü- den Unternehmen, die keine moderne und leistungs- tern, die auch recht unterschiedliche Entwicklungen fähige EDV haben, wohl kaum wettbewerbsfähig blei- aufzuweisen haben. ben können. Insbesondere im Zuge der technischen Auf dem Gebiet der Telekommunikation besteht und organisatorischen Anforderungen, die im Zusam- beispielsweise nach wie vor ein erheblicher Investiti- menhang mit der Einführung und Verbreitung von onsbedarf, der sic h nic ht nur auf relativ niedrigpreisige »Industrie 4.0« stehen, dürfte der Investitionsbedarf Endgeräte, sondern auch auf teure Vermittlungstech- bei IKT-Produkten erheblich zunehmen. nik, Server, Sendeanlagen und Satelliten erstreckt. Es gibt jedoch inzwischen Indizien, die für eine Diese Technologien erfordern einen enormen Kapi- Stärkung der IT-Investitionen sprechen. Einerseits talbedarf, der auch mittels Leasing gedeckt werden hat sich in dem Segment ein erheblicher Nachholbe- kann. Mit dem rapide wachsenden Bedarf an neuen darf angestaut, ganz zu schweigen von den nötigen Fernsehdiensten, Handy-TV und vor allem schnellen Investitionen in die Datensicherheit. Aber auch das und breitbandigen Internetverbindungen zwischen 40 Jahre alte »Moore´s Law«, wonach sich die Anzahl den Kontinenten investieren die Satellitenbetreiber der Transistoren bzw. integrierten Schaltkreise auf massiv in neue Kapazitäten. Mit dem Angebot neuer einem Computerchip alle zwei Jahre verdoppelt, wird Mobilfunkdienste steigt auch der Bedarf an Über- nach Expertenmeinung seine Gültigkeit verlieren, weil tragungseinrichtungen enorm. Zahlreiche Funksta- inzwischen die Grenzen der Physik in diesem Sektor tionen befinden sich bereits im Eigentum von Lea- erreicht sind (vgl. Dörner 2016). Das exponentielle singgesellschaften und anderen Vermietern. Wegen Wachstum der Leistung der Computerchips führte der Überlastung der Mobilfunkinfrastruktur müs- dazu, dass die Preise für eine bestimmte Leistungs- sen die Anbieter in großem Rahmen in ihre Netze einheit und damit auch für die verkauften Endgeräte investieren und eine Vielzahl zusätzlicher Antennen stetig zurückgingen. installieren. 40 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
DATEN UND PROGNOSEN Last but not least zählen auch die Produkte der giert, die seit Jahren bei mobilen wie immobilen Big Medizintechnik zur Rubrik der Sonstigen Ausrüstungs- Tickets sehr zurückhaltend agieren. güter. Der weltweit wachsende Markt für Medizintech- nik, der bis 2020 jährlich um etwa 5% wachsen soll (vgl. ERHÖHTE LEASINGENGAGEMENTS IN FAST ALLEN Telgheder 2015), umfasst sowohl Massenprodukte als WIRTSCHAFTSBEREICHEN auch Hightech-Artikel, die fast alle auch auf dem Wege des Leasings vertrieben werden. Die deutschen Medi- Der Dienstleistungssektor ist der größte Bereich in der zintechnikanbieter rangieren in der international füh- deutschen Wirtschaft und der Gewinner im Struktur- renden Topliga weit oben und erweitern ständig ihre wandel. Seit dem Jahr 1996 ist er auch unangefoch- Systemkompetenzen um Dienstleistungen, zu denen ten die Nummer 1 im Leasing. Die Leasinggesellschaf- auch Finanzdienstleistungen wie das Leasing zäh- ten erhöhten 2017 ihre Investitionen in diesem Wirt- len. Diese Instrumente können dazu beitragen, den schaftsbereich um 6,4% und platzierten mit 36,5% beträchtlichen Investitionsstau in deutschen Kran- über ein Drittel ihres Neugeschäfts in diesem äußerst kenhäusern, der bereits mehrfach festgestellt wurde, facettenreichen Wirtschaftsbereich. Der Sektor wird aufzulösen. Eine ifo-Studie kommt zu dem Ergebnis, in Deutschland hinsichtlich seiner Bedeutung noch dass die Bundesländer, die für die Finanzierung der häufig unterschätzt, was wohl auch daran liegt, dass Krankenhausinfrastruktur zuständig sind, seit Jah- er ein sehr heterogenes Konglomerat von Gewerbe- ren ihre Haushaltsmittel für Krankenhausinvestitio- zweigen ist. Es erstreckt sich vom Hotel- und Gast- nen reduzieren. stättengewerbe über Banken, Versicherungen, Rund- Auf Platz 5 landeten die Immobilien mit 2,0%. funkanstalten, Filmgesellschaften, Internetprovider, Hierbei handelt es sich um Handelsobjekte, Geschäfts- Autovermieter, EDV- und Multimedia-Dienstleister, und Bürogebäude, komplette Produktions- und Ver- Unternehmensberater, Verlage, Werbeagenturen, Call- sorgungsanlagen sowie Produktionsgebäude, Lager- center, Bewachungs- und Reinigungsunternehmen bis hallen, sonstige Bauten. Schließlich gefolgt von Luft-, hin zu mittelständischen Selbständigen wie Ärzten, Wasser- und Schienenfahrzeugen auf dem letzten Rechtsanwälten, Architekten, Ingenieurbüros, Steu- Platz. Diese Big Tickets verzeichneten zwar 2017 ein erberatern, Maklern und privaten Stellenvermittlern. kräftiges Wachstum von 83%, allerdings auf niedrigem In diesen Berufsgruppen machen die besonders lea- Niveau, das reichte aber nur für eine Erhöhung ihres singgeeigneten Fahrzeuge und Büromaschinen ein- Anteils von 0,7 auf 1,2%. Das erscheint im Vergleich schließlich EDV-Anlagen den größten Teil des Investiti- mit den Niveaus in den Jahren vor 2009 sehr niedrig. onsbedarfs aus, weshalb sie schon immer eine interes- Die Leasingengagements in dieser Gütergruppe ver- sante Zielgruppe für die Leasinggesellschaften waren. loren seither über zwei Drittel ihres Volumens. Dieses Besonders bei den unternehmensnahen Dienstleistern Produktsegment der Großmobilien hat seit jeher eine entstehen nach wie vor neue Arbeitsplätze, die mit sehr volatile Entwicklung aufzuweisen. Angesichts Investitionsgütern von hoher Leasingaffinität ausge- des weltweit sehr hohen Leasinganteils bei Flugzeu- stattet werden. gen und des Wachstums in diesem Produktsegment Das Verarbeitende Gewerbe war seit Gründung mag deren geringer Anteil am deutschen Leasing- der ersten Leasinggesellschaften deren wichtigster portfolio verwundern. Dieser Markt ist jedoch stark Kunde und konnte diese Position 30 Jahre lang halten. international ausgerichtet Abb. 2 und von sehr großen Playern Leasinginvestitionen 2017 geprägt, die sich auf die wett- bewerbsfähigsten Standorte, Produktionsgebäude, Lagerhallen u. Ä.e. Staat Handelsobjekte, Geschäfts-/Bürogebäude Energieversorgung einschl. Landwirtschaft nicht zuletzt unter steuerli- Büromaschinen einschl. EDV Baugewerbe chem Aspekt, konzentrieren. Sonst. Ausrüstungen, Nachrichtentechnik Verkehr u. Nachrichtentechnik Produktionsmaschinen Handel Seit einigen Jahren engagie- Fahrzeuge einschl. Luft-, Wasser- und Private Haushalte Verarbeitendes Gewerbe ren sich hier verstärkt chine- Schienenfahrzeuge Dienstleistungen Verteilung nach sische Investoren, auch durch Güter Sektoren Zukäufe bedeutender auslän- 100% 100% discher Unternehmen, darun- 90% 90% ter auch Marktführer. Daneben 80% 80% leidet das Flugzeuggeschäft 70% 70% in Deutschland – ähnlich wie 60% 60% das Immobilien-Leasing – 50% 50% auch unter der Reglementie- 40% 40% rung im Gefolge der Unterstel- 30% 30% lung unter die Bankenaufsicht. 20% 20% Zudem waren hier früher vor 10% 10% allem große bankenabhängige 0% 0% Leasinggesellschaften enga- Quelle: ifo Investitionstest. © ifo Institut ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018 41
DATEN UND PROGNOSEN Danach ging sein Anteil an den gesamten Leasingin- wirtschaft investiert angesichts einer teils sehr vola- vestitionen ziemlich stetig zurück; seit 2005 erhöhte tilen Auftragslage seit geraumer Zeit eher vorsichtig er sich tendenziell wieder. 2017 hat der Sektor seine und bedient sich intensiv des Angebots aller Arten von eigenen Investitionen nominal nur um 2,6% und damit Vermietungsdienstleistern aus der Sharing Economy. deutlich unterdurchschnittlich gesteigert (vgl. Statis- Sie hat inzwischen die mit Abstand höchste Leasing- tisches Bundesamt 2018a). Die neuen Leasingengage- quote aller Sektoren und setzt auch stark auf das ments wurden hier 2017 mit 5,2% auch nur unter- Renting, also die kurzfristige Anmietung (vgl. Städt- durchschnittlich angehoben, weshalb sich sein Anteil ler 2018). von 19,0 auf 18,8% verminderte. Dies bedeutet jedoch Der primäre Sektor der Wirtschaft, also die Ener- weiterhin unangefochten Rang 2. Auch der Handel gie- und Wasserversorgung, der Bergbau sowie die gehört zu den traditionellen Wirtschaftsbereichen, Land- und Forstwirtschaft, hatte 1997 seinen Leasing die als Leasingkunden jahrelang an Gewicht verloren anteil fast halbiert, 2000 stieg er schließlich wieder hatten. Seit 1998 bewegte sich sein Anteil an den Lea- auf 4,7% und ging seit 2001 wieder zurück, bis er 2004 singinvestitionen gelegentlich auch nach oben. 2007 seinen Tiefpunkt mit 1,7% erreichte. Seither bewegt nahmen die Leasingengagements des Handels sogar sich sein Anteilswert bei rund 2%. Im Jahr 2010 nah- sprunghaft um über 25% zu, wodurch sein Anteil von men die Leasinginvestitionen in diesem Bereich um 12,7 auf 15,3% hochschnellte. Von 2008 bis 2013 lag über 50% zu, wodurch der Anteil am gesamten Lea- hier der Anteil an den Leasinginvestitionen konstant singportfolio auf 2,9% anstieg. Diesen Wert konnte er bei reichlich 12%. Im Jahr 2014 verminderte er als ein- 2011 und 2012 mit 2,8% nicht ganz halten; 2013 und ziger Sektor seine Leasinginvestitionen, und zwar um 2014 stieg der Wert jeweils um einen Zehntelpunkt. Im knapp 6%, was seinen Anteilswert auf 10,7% redu- Jahr 2017 gab es eine moderate Zunahme der Leasing zierte. Mit einem kräftigen Zuwachs an Leasinggütern engagements um 3,6%, wodurch der Anteilswert hier von 9,5% 2017 stieg sein Anteil von 10,5 auf 10,8%, das von 3,4 auf 3,3% leicht zurückging. Das reichte um den reichte, um auf den vierten Platz vorzurücken. vorletzten Platz zu halten. Die Autoproduzenten in Deutschland »erfan- Die rote Laterne unter den Leasingkunden hält - den« in den 1970er Jahren das Privat-Leasing mit sehr wie üblich - der Staat. Die öffentliche Hand ist selbst attraktiven Konditionen, um die Rabattaktionen beim einer der größten Investoren in Deutschland und Neuwagenkauf nicht völlig aus dem Ruder laufen zu beeinflusst so, über die Wahl ihrer Finanzierungsmit- lassen und erreichten damit damals – sozusagen aus tel bzw. die Art der Durchführung von Investitionen, dem Stand – einen Anteil von 11% an den gesamten auch die Höhe der gesamtwirtschaftlichen Leasing- Leasinginvestitionen. In der Folgezeit war die Ent- quote. Aus verschiedenen, teilweise auch nichtöko- wicklung dieser Sparte zwar aufwärts gerichtet, aber nomischen Gründen, macht der Staat in Deutsch- von beträchtlichen Schwankungen gekennzeichnet. land von allen Wirtschaftsbereichen seit Jahren am Die herstellernahen Gesellschaften, die dieses Seg- wenigsten vom Leasing Gebrauch. ment nahezu alleine unter sich aufteilen, beeinflus- Im Jahr 2014 stiegen die Leasingengagements des sen mit unterschiedlich starken Verkaufsanreizen für Staates zwar um gut 3%, sein Anteil am Leasingportfo- den Autokredit oder das Auto-Leasing die Entwick- lio reduzierte sich gleichwohl auf 2,7%. Dieses Niveau lung dieser Leasingsparte maßgeblich. konnte er 2015 bei stagnierenden Leasinginvestitio- Im Jahr 2017 hatte das Privat-Leasing – bei stei- nen nicht halten, der Anteil ging auf 2,5% zurück, ein genden Pkw-Zulassungen (+ 2,7%) - ein beachtliches Niveau, das auch im Jahr 2016 galt. Im Jahr 2017 war Plus von 9,2% zu verzeichnen. Sein Anteil am gesam- der Staat der einzige Sektor, bei dem die Leasingen- ten Leasingneugeschäft erhöhte sich damit von 10,8 gagements zurückgingen (– 8,4%), wodurch auch sein auf 11,3%; das reichte um den dritten Rang bequem Leasinganteil niedriger ausfiel (2,2%). Auslöser für die zu halten, dicht gefolgt vom Handel und dem Sek- Volatilität der staatlichen Leasingengagements sind tor Verkehr- und Nachrichtenübermittlung. Letzte- vor allem sehr große Immobilienprojekte, die diskon- rer erhöhte seine Leasinginvestitionen 2017 um 6,2%, tinuierlich anfallen, bei Mobilien verläuft die Entwick- wodurch sein Anteil am Leasingportfolio bei 10,1% lung gleichmäßiger. Wenn man nicht nur den Staat stagnierte, was nun Rang 5 bedeutete. im engeren Sinne, also die Gebietskörperschaften Das Baugewerbe weist seit vielen Jahren ein und die Sozialversicherung, mit berücksichtigt, son- zumindest durchschnittliches Wachstum seiner Lea- dern auch die Eigengesellschaften der öffentlichen singengagements auf. Dieser Aufwärtstrend setzte Hand mit eigener Rechtspersönlichkeit, verdoppelt sich auch 2017 mit einem kräftigen Plus von 7,2% fort, sich der Leasinganteil nahezu. Derartige Kapitalge- was einen Leasinganteil von 7,2% bedeutete. In die- sellschaften, insbesondere in den Bereichen Perso- ser erhöhten Nachfrage nach Bauequipment und Stra- nennahverkehr, Energieerzeugung und Abwasserent- ßenfahrzeugen zeigt sich auch die hohe Auslastung sorgung, werden statistisch nicht dem Staat, sondern der Kapazitäten bei einer sehr lebhaften Baukonjunk- den zuständigen fachlichen Wirtschaftsbereichen tur. Die selbst bilanzierten Investitionen dieses Sek- zugeordnet. Das gilt entsprechend auch für geleaste tors haben, an seiner Größe gemessen, noch immer Straßenbahnen, Kraftwerke oder Kläranlagen. Diese ein relativ niedriges Niveau. Die geräteintensive Bau- rechtlich selbständigen Unternehmen der Gebiets- 42 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
DATEN UND PROGNOSEN körperschaften haben einen wesentlichen Anteil Abb. 3 an den Leasinginvestitionen im Verkehrs- und Ent- Leasing: Entwicklung und Quoten sorgungssektor sowie nicht zuletzt für Kliniken. Bundesrepublik Deutschland Eine weitere Form staatsnaher Einrichtungen sind Gesamte Wirtschaft Leasing die Organisationen ohne Erwerbszweck, wie etwa Investitionsentwicklung in jeweiligen Preisen Forschungsinstitute oder karitative Einrichtungen, 2004 = 100 die in den letzten Jahren häufiger leasten. Die 150 Gebietskörperschaften, allen voran die Kommu- 140 nen, sind auch in Zukunft eine höchst interessante, 130 wenngleich oft auch schwierige Zielgruppe für die 120 Leasinggesellschaften. 110 Ein ifo-Gutachten stellte fest, dass es zwar 100 unstrittig ist, dass es in Teilbereichen der öffentli- 90 chen Infrastruktur Defizite gibt, die sich negativ auch 2008 2010 2012 2014 2016 2018 auf die regionale wirtschaftliche Entwicklung auswir- ken können. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien Anteil gemieteter Anlagen an den gesamtwirtschaftlichen Investitio- zeigt jedoch, dass die gesamtwirtschaftlichen Wachs- nen tumseffekte zusätzlicher Infrastrukturinvestitionen % 18 zumindest in hoch entwickelten Ländern im Regelfall 16 eher gering ausfallen (vgl. Ragnitz et al. 2013). 14 JENSEITS VON LEASING UND KWG 12 10 Schon seit einigen Jahren werden von Leasing- 8 gesellschaften auch Geschäftsmodelle betrieben, die 6 über das traditionelle Leasing hinausgehen oder es 2008 2010 2012 2014 2016 2018 sinnvoll ergänzen, die aber auf der Ebene ihrer Kom- 2018: Planung. petenzen als Finanz-, Investitions- und Dienstleistungs- Quelle: Statistisches Bundesamt; ifo Investitionstest experten liegen. Die Umsätze in diesem Segment lie- Anlagenvermietung. © ifo Institut gen heute schon im zweistelligen Milliarden Eurobe- reich jährlich und haben deutlich steigende Tendenz. sem Betätigungsfeld eröffnen die Energiewende und Die Palette der Angebote reicht von traditionellem die neuen Antriebe für Straßenfahrzeuge sowie die Mietkauf, der inzwischen allein schon ein Volumen von Digitalisierung. gut 9 Mrd. Euro erreicht und vor allem im Nutzfahrzeug- geschäft zur Anwendung kommt, über zusätzliche Ser- 2018: SCHWÄCHERE AUTOKONJUNKTUR DÄMPFT vices, wie Asset- und Facility-Management, Bauconsul- LEASINGWACHSTUM ting, Fuhrparkmanagement, Versicherungen, struktu- rierte Finanzierungen, Fondskonzeptionen, Advising Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hält und Packaging bis zur Autovermietung (Renting); selbst an, verliert aber an Dynamik. Die aktuellen Prog- die neuen Carsharing-Modelle zählen dazu. Diese Akti- nosen für das BIP im Jahr 2018 belaufen sich, nach vitäten ermöglichen den Gesellschaften, sich über der jüngsten Veröffentlichung des Statistischen zusätzliche bzw. ergänzende Dienstleistungen und Bundesamtes für das dritte Quartal 2018, auf real divergierende Leistungsmerkmale gegenüber anderen 1,7%, das würde ein nominales Plus von 3,5% be- Wettbewerbern – insbesondere dem Investitionskredit deuten (vgl. Projektgruppe Gemeinschaftsdiag- der Banken - abzuheben und Erträge zu erzielen. nose 2018). Allerdings sank die Stimmung unter Die ifo Investitionsumfrage misst die Entwick- den deutschen Firmenchefs im November deutlich. lung der Leasingbranche an ihrem bilanzierten Der ifo Geschäftsklimaindex ist im November auf Neugeschäft, also dem Zugang an aktivierungsfä- 102,0 Punkte gefallen, nach 102,9 Punkten im Okto- higen Investitionsgütern. Schon definitionsgemäß ber. Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Die Unter- ist hier das Geschäft mit den werthaltigen zusätz- nehmen schätzten die aktuelle Lage schlechter lichen Services nicht enthalten, die seit Jahren einen ein, wenn auch von einem noch hohen Niveau aus- erheblichen Beitrag zum Umsatz und Ertrag der Lea- gehend. Ihre Erwartungen trübten sich ebenfalls ein. singgesellschaften leisten und die bei Kunden häu- Dies deutet zusammen mit anderen Indikatoren auf fig den Ausschlag bei der Entscheidung für das Lea- ein Wirtschaftswachstum von allenfalls 0,3% im vier- sing geben, dies gilt auch für sehr liquide Unterneh- ten Quartal hin. Die deutsche Konjunktur kühlt sich ab men. Besonders häufig ist dies beim Auto-Leasing (vgl. Fuest 2018). mit Full Service, bei Büromaschinen und EDV-Equip- Der ifo Investitionsindikator, den das ifo Institut ment, bei Immobilien sowie bei Big Tickets, wie etwa und der Bundesverband Deutscher Leasing-Unter- Flugzeugen, der Fall. Neue Möglichkeiten auf die- nehmen gemeinsam ermitteln, signalisierte im Okto- ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018 43
DATEN UND PROGNOSEN ber für das Jahr 2018 einen Anstieg der Ausrüstungs- lien ein Zuwachs von rund 30% zu erwarten ist. Damit investitionen von nominal 4,5%. Die Investitionen im wächst das Neugeschäft der Leasinggesellschaften, Nichtwohnbau sollen um real 2,1% zunehmen, was infolge der schwächeren Fahrzeugkonjunktur, etwas nominal ein Plus von über 6% ergeben dürfte. weniger als die gesamtwirtschaftlichen Investitionen. Die Investitionsentwicklung wäre damit sogar Dies bedeutet für die Leasingquote 2018 einen leich- noch etwas dynamischer als im Vorjahr. Ursäch- ten Rückgang auf 15,5% und bei Mobilien vom Rekord- lich hierfür dürfte auch der inzwischen schon lange niveau 23,6 auf 23,2%. anhaltende Aufschwung und die ständige Zunahme Auch in diesem Jahr zeigte sich wieder die starke des Auslastungsgrads der deutschen Wirtschaft seit Abhängigkeit des Leasings von den Fahrzeuginves- 2013 sein, die inzwischen in eine Überauslastung der titionen. Die Automobilkonjunktur schwächte sich gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten übergegangen zuletzt – wie erwartet – ab, Experten gehen für das ist, insbesondere im Baugewerbe (vgl. Wohlrabe und Gesamtjahr von Stagnation aus (vgl. Bandmann und Wollmershäuser 2017). Daher ist damit zu rechnen, Ruben 2018). Bei Pkw-Zulassungen ist in den ersten dass auch kapazitätserweiternde Investitionen vor- zehn Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein genommen werden. Plus von 1,4% aufgelaufen; bei den Nutzfahrzeugen Angesichts der ausgelasteten, teils auch überaus- waren es dagegen fast 6%, hier kam es im Oktober gelasteten Kapazitäten, ist in diesem Zusammenhang noch zu einem zweistelligen Plus (vgl. Kraftfahrt-Bun- jedoch zu berücksichtigen, dass die Wirtschaft neben desamt 2018b). Hier dürften die weiterhin eher güns- den Anlageinvestitionen nach wie vor auch erheblich tige Konjunkturentwicklung und der boomende in die Gewinnung neuer Mitarbeiter und in die Quali- Onlinehandel mit seinen Transportanforderungen für fizierung des vorhandenen Personals investiert. Seit eine anhaltende Nachfrage sorgen. Jahren steigt die Zahl der Beschäftigten in Deutsch- Auch bei Berücksichtigung des jüngsten Sonder land scheinbar unaufhaltsam. Wie das Statistische effekts bei den Zulassungen von Pkw, der mit der Bundesamt kürzlich mitteilte, setzte sich der Anstieg Einführung des neuen Verbrauchs-Prüfverfahrens der Erwerbstätigkeit im dritten Quartal 2018 fort. WLTP zusammenhing. erweisen sich damit Straßen- Mit 45,04 Mio. Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in fahrzeuge – trotz einer Wachstumsverlangsamung Deutschland hatten, wurde erstmals nach der Wie- gegenüber dem Vorjahr – erneut als ein Treiber der dervereinigung die 45-Millionen-Marke für ein Quar- Ausrüstungsinvestitionen. Denn hier sind die Inves- talsergebnis überschritten. Im Vergleich zum dritten titionsrisiken vergleichsweise gering. Überschau- Quartal 2017 wuchs die Zahl der Erwerbstätigen kräf- bare Abschreibungs- und Leasingdauern sowie bere- tig um 556 000 Personen oder 1,3% (vgl. Statistisches chenbare Restwerte auf einem gut funktionierenden Bundesamt 2018b). Second-Hand-Markt sorgen für klare Kalkulations- Die Leasingbranche entwickelte sich in diesem grundlagen. Die aktuelle Autonachfrage wird auch Jahr etwas weniger dynamisch als die Anlageinves- von einem steigenden Ersatzbedarf gespeist, denn titionen der Wirtschaft. Dies belegen die Ergebnisse das Alter der Pkw im Flottenbestand steigt seit Jah- der ifo Investitionsumfrage im Leasingsektor. Im Jah- ren an und betrug zu Jahresbeginn im Durchschnitt resdurchschnitt von 2018 dürfte im Neugeschäft ein 9,4 Jahre (2017: 9,3 Jahre). Wachstum von 3,6% auf 60,6 Mrd. Euro erreicht wer- Von Januar bis Oktober blieb der Anteil der pri- den, das ist der bisher höchste Wert der Branche. vaten Pkw-Neuzulassungen (+ 5,3%) mit 36,3%, die Wobei bei Mobilien ein Plus von 3,1% und bei Immobi- dem privaten Verbrauch zuzuordnen sind, auf niedri- gem Niveau, legte aber deut- Abb. 4 lich zu. Das heißt, der Anteil Immobilien-Leasing der gewerblich zugelasse- Investitionen gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Bauinvestitionen ohne Wohnungsbau nen Pkw (– 0,7%), die zu den Investitionen zählen, war mit Quote in % Investitionen in Mrd. € 12 12 63,2% weiter sehr hoch, war aber rückläufig. Bei den Nutz- 10 10 fahrzeugen, die als guter Kon- junkturindikator gelten, gab 8 8 es in diesem Zeitraum einen 6 6 Zuwachs von 5%; hier kam es im Oktober sogar zu einem 4 4 zweistelligen Plus. Das höchste Wachs- 2 2 tum unter den Leasinggütern 0 0 erzielten 2018 die Immobilien 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 mit + 30%, gefolgt von den Schätzung Produktionsmaschinen ein- Quelle: Statistisches Bundesamt; ifo Investitionstest. © ifo Institut schließlich der Baugeräte mit 44 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
DATEN UND PROGNOSEN rund + 9% und den Sonstigen Ausrüstungsgütern, Die Unsicherheit deutscher Unternehmen im Hin- das sind vor allem Geräte der Nachrichten- und Sig- blick auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung naltechnik sowie Medizintechnik mit + 6%. Die Fahr- ist zuletzt deutlich größer geworden. Das ifo Streu- zeugsparte erzielte diesmal nur ein Plus von etwa 3% ungsmaß, das monatlich im Rahmen der ifo Konjunk- und die EDV-Anlagen und Büromaschinen eines von turumfragen berechnet wird, hat zwischen Mai und 2%, was real jedoch eine höhere Zunahme bedeutet. September 2018 um 6,2 Punkte zugelegt (vgl. Abb. 5). Die einzige Produktgruppe mit einem Minus bei den Ähnlich kräftige Anstiege in einem vergleichbaren Leasinginvestitionen waren Großmobilien wie Luft-, Zeitraum gab es zuletzt während der Weltfinanzkrise Schienen- und Wasserfahrzeuge (– 22%). in den Jahren 2008 und 2009. Maßgeblich getrieben wird die zunehmende Unsicherheit durch die Unter- 2019: ETWAS LANGSAMER VORAN? nehmen im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienst- leistungssektor, wo das Streuungsmaß seit Mai um Bei einer wohl nur geringen Veränderung der Wirt- 7,3 bzw. 6,6 Punkte gestiegen ist. Auch im Handel und schaftsleistung in Deutschland im Jahr 2019 rechnet im Bauhauptgewerbe hat die so gemessene Unsicher- die Gemeinschaftsdiagnose für die Ausrüstungsinves- heit zugenommen; jedoch war der Anstieg deutlich titionen, bei einer anhaltend hohen Auslastung der geringer (vgl. Grimme und Wollmershäuser 2018). Kapazitäten, mit einer Wachstumsverlangsamung auf Hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedin- nominal + 3,4% und real + 2,9%. Damit werden die Aus- gungen gibt es also Risiken, die die Wachstumsphan- rüstungsinvestitionen 2019 wohl das sechste Jahr in tasie begrenzen und insbesondere die Investitionstä- Folge ausgeweitet. tigkeit treffen können. Für die deutsche Konjunktur Bei den dabei auch erwarteten Erweiterungs- resultieren sie auch daraus, dass Unternehmen Teile investitionen besteht für die Leasingunternehmen ihrer Investitionsvorhaben in den nach der bereits die Chance, bei einer Reihe von Investitionsgütern beschlossenen Unternehmenssteuerreform steu- noch stärker ins Geschäft zu kommen, nicht nur bei erlich attraktiver gewordenen USA realisieren und Fahrzeugen. somit Teile der bisherigen Produktion des Verarbei- Für die Investitionen in den Nichtwohnbau ist tenden Gewerbes ebenso verlagert werden. Mit dem für 2019 ein Zuwachs von real 2,1% veranschlagt, der sich abzeichnenden Ende der ultraexpansiven Geld- sich nominal auf etwa 7% belaufen dürfte. Angesichts politik seitens der EZB dürften sich überdies die Finan- der voll ausgelasteten bzw. überlasteten Kapazitäten zierungsbedingungen der Unternehmen im Prognose- in der Bauwirtschaft dürften im Produktionsablauf verlauf graduell verschlechtern. verstärkt Engpässe auftreten, so dass sich Aufträge Ob die Autokonjunktur nochmals zulegen kann, ist stauen. derzeit noch nicht abzusehen. Nachholbedarf besteht Allerdings haben die Risiken für die weitere Kon- hier allerdings, angesichts des hohen Durchschnittsal- junkturentwicklung in Deutschland und der Welt ters der Flotte, weiterhin. Die weitere Zunahme der zuletzt deutlich zugenommen, was Abwärtsrevisionen wirtschaftlichen Aktivität und der florierende Online- bei den aktuellen Prognosen bedeuten kann. Der Han- handel sprechen jedenfalls für eine steigende Nach- delskonflikt mit den USA, die Sorgen um den Nahen frage nach Nutzfahrzeugen. Falls die Neuzulassun- Osten und um bestimmte Länder des Euroraums, in gen von Straßenfahrzeugen zumindest das Vorjahres- erster Linie Italien, verunsichern die Unternehmen niveau erreichen, sollten die Leasinggesellschaften und können zu Investitionszurückhaltung führen. in ähnlicher Größenordnung zulegen können wie die gesamtwirtschaftlichen Abb. 5 Ausrüstungsinvestitionen. Wachsende Unsicherheit: ifo Streuungsmaß Deutschlandᵃ Der Leasingverband (BDL) Saisonbereinigt und mit 3-Monatsdurchschnitt geglättet erklärte kürzlich, dass er auf der Basis der aktuellen Prog- 58 nosen für die Ausrüstungsin- vestitionen, im Jahr 2019 mit einem Plus im Neugeschäft von 3% bis 4% rechnet. 56 Wachstumschancen sieht der BDL auch in der Digitali- sierung: Eine Studie im Auf- 54 trag der KfW belege, dass Leasing nach dem Cashflow die zweithäufigste Finan- zierungsform für Digitalisie- 52 rungsprojekte sei. Zudem 2014 2015 2016 2017 2018 ᵃ Verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungssektor, Handel und Bauhauptgewerbe. werde die Grundidee des Lea- Quelle: ifo Konjunkturumfragen, November 2018. © ifo Institut sings – Nutzen statt Eigentum ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018 45
DATEN UND PROGNOSEN – durch die Digitalisierung neu aufgeladen und könne Grimme, C. und T. Wollmershäuser (2018), »Unsicherheit deutscher Unter- nehmen deutlich gestiegen«, ifo Schnelldienst 72(20), 3–4. neue Kundengruppen und Marktpotenziale für Lea- Kraftfahrt-Bundesamt (2018a), »Fahrzeugzulassungen im Dezember sing erschließen. Die Digitalisierung wirke als Treiber 2017«, Pressemitteilung Nr. 1, verfügbar unter: http://europe.autonews. für nutzungsbasierte Abrechnungen beim Leasing, com/assets/PDF/CA11375514.PDF. denn sie ermögliche neue Finanzierungs- und Ser- Kraftfahrt-Bundesamt (2018b), »Fahrzeugzulassungen im Oktober 2018«, Pressemitteilung Nr. 24, 2. November, verfügbar unter: https://www. vicemodelle durch die Erfassung und den Austausch kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2018/Fahrzeugzulassungen/ nutzungsbasierter Daten. Der Leasing-Kunde zahle pm24_2018_n_10_18_pm_komplett.html. in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung des Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (2018), »Aufschwung verliert an Fahrt – Weltwirtschaftliches Klima wird rauer«, ifo Schnelldienst 71(19), Wirtschaftsguts. Was beim Kopierer bereits gang und 3–67. gäbe sei, lasse sich auch auf andere Objekte und Bran- Ragnitz, J., A. Eck, S.Scharf, C. Thater und B. Wieland (2013), Öffentliche chen übertragen. Mit Pay-per-use-Modellen könne Infrastrukturinvestitionen: Entwicklung, Bestimmungsfaktoren und Wachs- der Nutzer die Leistung gemäß seines tatsächlichen tumswirkungen, Endbericht zum Forschungsvorhaben im Auftrag des Bun- desministeriums für Wirtschaft und Technologie, ifo Dresden. Bedarfs an Betriebsstunden, Kopien, Scans oder Rußig, V. (2018), »Bauträger«, VR Branchen special Nr. 100, Dezember, Bun- Speicherplatz in der Cloud abrufen. Er spare Anschaf- desverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. fungskosten, laufende Kosten und binde kein Kapital Städtler, A. (2018), »Vermietung beweglicher Sachen«, VR Branchen spe- (vgl. BDL 2018). cial Nr. 64, Dezember, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Statistisches Bundesamt (2018a), »Industrie steigert im Jahr 2017 Inves- LITERATUR titionen um 2,6% gegenüber 2016«, Pressemitteilung Nr. 445, 16. Novem- ber, verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/ Bandmann, A. und C. Ruben (2018), »Banken und Leasing-Gesellschaften Pressemitteilungen/2018/11/PD18_445_422.html. der Automobilhersteller mit Bestwerten«, Finanzierung Leasing Factoring Statistisches Bundesamt (2018b), »Über 45 Millionen Erwerbstätige im 65(4), 150–154. 3. Quartal 2018«, Pressemitteilung Nr. 437, 13. November, verfügbar BDL (2018), »Leasing-Markt 2018«, Pressemitteilung, 21. Novem- unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilun- ber, verfügbar unter: https://bdl.leasingverband.de/presse-aktuelles/ gen/2018/11/PD18_437_13321.html. pressemitteilungen/leasing-markt-2018-2018-11-21/. Telgheder, M. (2015), »Spardruck trifft Medizintechniksparte«, verfügbar Dörner, S. (2016), »Das fundamentale Computergesetz gilt nicht mehr«, unter: www. handelsblatt.com, 10. November. welt.de, 17. Februar, verfügbar unter: https://www.welt.de/print/ Walk, K. und C. Müller (2016), »Der Bischof und andere Sünden«, Handels- die_welt/wirtschaft/article152315745/Fundamentales-Computer-Ge- blatt, 16. September, 32–33. setz-gilt-nicht-mehr.html. Wohlrabe, K. und T. Wollmershäuser (2017), Zur Konstruktion einer Fuest, C. (2018), »ifo Geschäftsklima sinkt – Ergebnisse der ifo Konjunktu- gesamtwirtschaftlichen ifo Kapazitätsauslastung, ifo Schnelldienst 70(15), rumfragen im November 2018«, 26. November, verfügbar unter: www.ifo. 26–30. de/de/w/TRXo9abx. 46 ifo Schnelldienst 23 / 2018 71. Jahrgang 6. Dezember 2018
Sie können auch lesen