"Ihr seid die Generation Corona - Schloss Hagerhof
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HOFBERICHT Ausgabe 1/2020 Neues von Schloss Hagerhof Jahrgang 32 „Ihr seid die Generation Corona ...“ Abitur 2020 Rauschende Feste zum Schulabschluss fallen in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie fast überall auf der Welt aus. Schloss Hagerhof hat einen Weg gefunden, die Leistungen seiner Abi- turient/innen und Realschulabsolvent/ innen dennoch „gebührend zu würdigen“. In zwei „dienstlichen Veranstaltungen“ nahmen im strahlend schön renovierten und Corona-bedingt sparsam bestuhl- ten Kursaal der Stadt Bad Honnef unsere Absolventinnen und Absolventen unter strengen Hygienevorschriften im Beisein ihrer Eltern das Abschlusszeugnis entge- gen. Nur 25% der 65- bis 74-Jährigen fühlen Wir gratulieren unseren Abiturient/ Von 60 Schülerinnen und Schülern des sich belastet, während dies immerhin 45% innen Frederic von Altrock, Tim Béla Abiturjahrgangs haben 57 die Allge- der 18- bis 29-Jährigen augenblicklich Bauer, Matthias Baukmann (1,0), meine Hochschulreife, 3 die Fachhoch- sagen, im März lag der Wert dort sogar bei Teresa Berg, Sanne Berkel, Franziska schulreife erlangt; 24 Abiturient/innen 56%. Dieses Gefühl der Belastung hängt Botz, Annika Broich, Linda Brück- haben mit einer Eins vor dem Komma wahrscheinlich mit einer Zukunftsangst ner, Nika Carstens, Robin Danes, Lina abgeschnitten, davon 4 mit einer 1,0. derjenigen zusammen, die noch mehr Donauer (1,0), Julia Ellermann, Luca Der Durchschnitt des Jahrgangs liegt Zukunft haben. Ihr habt noch viel mehr Fajfar, Tim Fischer, Lucas Flöer, Fintan damit bei 2,13 und wie beim vorherigen Zukunft als wir Älteren hier im Raum.“ Frey, Jan Jasper Fuchs, Lara Funke, Abiturjahrgang wieder weit über dem Mit den bundesweiten Schulschließungen Maxime Geller, Niklas Götz, Anno Hab- NRW-Landesdurchschnitt, der traditio- sind trotz des gut funktionierenden bich, Caroline Hangen, Emelie Harbo, nell um 2,4 liegt. Online-Unterrichts am Schloss Hagerhof Elena Hauschild, Winston Heberer, Auch unsere Realschulabsolvent/innen soziale Folgen verbunden: „Was die psy- Lara-Antonia Heenes, Jens Hillen, (Foto s. S. 2) können sich sehen lassen. chischen Belastungen gerade von Familien Janine Alexa Höcherl, Tom Jacobs, 39 Realschüler/innen haben den Mittleren mit Kindern u.a. zeigen: Schule ist wichtig. Melanie Jeschke, Flinn Joswig, Caspar Schulabschluss und damit die Fachober- Als ein Raum des Entdeckens, Forschens, Jung, Bertha Jürges, Esther Kaltwas- schulreife erreicht, davon 23 mit der Qua- Lernens, Denkens, aber auch und vor allem ser, Lasse Kock, Hannah Kückenhoff, lifikation für den Besuch der gymnasialen als ein Raum des sozialen Miteinanders. Tessa Küster (1,0), Lotte Mahal, Remy Oberstufe. Dieser Raum bricht von einem Tag auf den Marcello, Christoph Meischt, Justus „Ihr seid die Generation Corona, ob ihr das anderen weg – und die zentrale Erkenntnis Peters, Estelle Philipp, Julius Ramlau, wollt oder nicht …“ – mit diesen Worten des Distanzlernens – eures „Zoom-Unter- Anton Rosenau, Laurence Rüssel, Paul sprach Schulleiter Dr. Sven Neufert unsere richts“ – ist gerade nicht die Bedeutung Scharbach, Alina Schluch, Isabella Absolvent/innen an und zitierte Studi- von Digitalisierung, sondern die Bedeu- Selker, Tessa Solzbacher, Maya Stah- energebnisse der Uni Erfurt: „Es ist eine tung von Nähe. Nähe zuallererst zu den mer (1,0), Fabian Tietmeyer, Niklas Generation, die sich belastet fühlt. Und Freunden, zur Gemeinschaft der Klasse, zu Weber, Charlotte Weiß-Margis, Sophie zwar deutlich belasteter als die ältere den Lehrerinnen und Lehrern.“ Welzel, Aaron Wichartz, Vivien Wiese Generation, die sogenannte Risikogruppe: (Fortsetzung nächste Seite) und Leon Wirtz. Seite 1 | NEUES VON SCHLOSS HAGERHOF
HOFBERICHT Ausgabe 1/2020 • Jahrgang 32 ABSCHLUSS REALSCHULE „Beschreitet den anderen Weg!“ (Fortsetzung von Seite 1) Der unerwartete Verlust von Sicherheit und Freiheit, den gerade diese junge Generation beson- ders stark erlebt, birgt wie jede tiefgrei- fende Krise eine Chance und damit eine Hoffnung, wie Dr. Sven Neufert betont: „Die Generation Corona ist diejenige, die begreift: Es geht eben nicht immer einfach weiter so. Wir lebten allzu lange nach dem TINA-Prinzip. TINA: There is No Alternative. Der Ausnahmezustand zeigt: Das TINA-Prinzip kann durch- brochen werden. Ich hoffe: Wir befin- den uns in dieser Tiefenkrise wirklich an einer Weggabelung: Der eine Weg ist der des ‚Weiter so‘, des TINA-Prinzips. Wir nur durch Mini-Schritte zu verändern sei. Hillebrand, Frederik Hoefer-Janker, müssen aber den anderen Weg gehen, Empört euch! Beschreitet den anderen Katharina Hölscher, Lea Jähnig, Pau um Sicherheit und Freiheit für alle Men- Weg! Sucht nach Alternativen!“ Jung, Bengi Kedik, Philine Joel Klüsener, schen auf diesem Planeten langfristig zu Victoria Lammerich, Michael Leicher, erringen. Ohne euch – die Generation Den Mittleren Schulabschluss erreichten Lasse Linden, Vincenz Manns, Matthias Corona – werden wir das nicht schaf- Noah Azrak, Justus Bersem, Friedrich Meischt, Luis Petschik, Raul Ramershoven, fen, werden wir Älteren wieder Ausreden Beth, Simon Petrus Birkelbach, Lea Nico Saal, Moritz van Sambeck, Luiz- dafür finden, warum unsere Art der Fort- Sophie Bloeck, Cedric Coppeneur, Veit Johannes Schmitz, Zoe Sontag, Benjamin bewegung, der Energiegewinnung, des Thorben Engler, Lyuboslava Evdokimova, Wehdeking, Florian Winkens, Justin Ressourcenabbaus, der Marktwirtschaft, Sanja Marie Eymael, Eric Federholzner, Wissel und Merle Ziegler. des Konsums, der Eigentumsverhältnisse, Ismael Fofana, Nina Gauglitz, Jana Unsere herzlichen Glückwünsche an euch des Geschlechterverhältnisses, des sub- Marie Grimberg, Dominik Happe, alle – wir sind sehr stolz auf euch und wün- tilen Rassismus eben hinzunehmen oder Alister Heinzen, Nels Hemicker, Viktoria schen euch alles Gute! SCHÜLERBEITRAG Schule in Zeiten von Corona Wir haben uns umgehört in unserem len Stundenplan zu Hause weiterzuführen, und an manchen weniger. Mal habe ich ein Schulumfeld und bei benachbarten Schu- da wir in allen Fächern sehr viel zu tun Zoom-Meeting verschlafen, oft sind Lehrer len: Wie sind Ihre/eure Erfahrungen mit hatten, doch das hat leider nicht ganz so und Schüler auf Grund des WLANs rausge- der Situation der Corona-Pandemie? Auf gut geklappt. flogen, manchmal haben die Meetings auch unserer Website finden Sie einen ausführ- Ich habe für mich selbst einfach schon gar nicht erst stattgefunden. Alles irgendwie lichen Bericht aus verschiedenen Perspek- immer eine klare Grenze zwischen der Zeit kompliziert. tiven sowie einen Ausblick. Stellvertretend in der Schule und der zu Hause gezogen. Alle Dinge, die mich früher in der Schule für die sehr unterschiedlichen Erfahrungen Den Ort, an dem man seine Freizeit ver- genervt haben, fing ich plötzlich an wert- unserer Schüler/innen kommt hier Can Liv bringt, zur Ruhe kommen kann und an dem zuschätzen und zu vermissen! Am meisten Radetzky (Klasse 8) zu Wort. man sich meistens am wohlsten fühlt, zum habe ich meine Freunde und Klassenkame- Für mich war es der Wahnsinn, als die Nach- neuen Lernort zu machen ist nicht einfach. raden vermisst. Nun hat sich alles deutlich richt kam, dass die Schulen wieder öffnen! Ich bin eine Person, die gerne persönlich verbessert. Das Tragen eines Mundschutzes Ich habe mich tierisch gefreut, den Schul- mit Menschen spricht. Zoom war genau ist nervig, aber nun mal Pflicht! Ich glaube, alltag ansatzweise normal werden zu lassen, das Gegenteil, jedoch die einzig mögliche dass wir das alle zusammen sehr gut durch- da ich mit dem Homeschooling nicht so gut Weise, mit dem Stoff mithalten zu können! ziehen werden, und ich weiß, dass sich in zurechtkam. Ich habe versucht, den norma- An manchen Tagen habe ich mehr gemacht kleinen Schritten der normale Alltag nähert. Seite 2 | NEUES VON SCHLOSS HAGERHOF
HOFBERICHT Ausgabe 1/2020 • Jahrgang 32
JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA
Siegreiche Basketball- und Tennisteams
Am 3. März 2020 hat in den beiden der war der Sieger des Landesfinales ein
Hallen am Schloss Hagerhof das Basket- Hagerhof-Team, das in Berlin beim Bun-
ball-Landesfinale der weiblichen WK II desfinale antreten sollte.
stattgefunden. Ermittelt wurde der Sieger Doch soweit kam es nicht mehr. Bereits
aus den verschiedenen Regierungsbezir- zehn Tage später erreichte uns die Nach-
ken aus NRW, der dann nach Berlin zum richt, dass am 16.03.2020 alle Schulen in
Finale von „Jugend trainiert für Olympia NRW zu schließen waren. Der anschlie-
& Paralympics“ zur Deutschen Meister- ßende bundesweite Lockdown verhinderte
schaft der Schulen fahren darf. unter vielen anderen Veranstaltungen das
Die Freude nach dem Turniersieg war groß für den 3. bis 5. Mai geplante Bundes-
und die Coaches Nicola Happel und Martin finale in Berlin und machte auch in den
Otto sahen über das gesamte Turnier eine nachfolgenden Wochen ein gemeinsames Ebenfalls ausgebremst wurde unsere
homogene Mannschaftsleistung, wo alle Training unmöglich. erfolgreiche Tennis-Mannschaft, aller-
neun Spielerinnen ihren Teil zum Gesamt- An dieser Stelle ein herzlicher Gruß an die dings nicht Corona-bedingt. Die Mäd-
erfolg beigetragen haben. Außerdem ganze Mannschaft und das Trainerteam chen WK I Tennis haben im Februar mit
konnte die erfolgreiche Tradition fortge- Nicola Happel und Martin Otto: Jede/r von 6:0 Punkten das Finale der Kreismeister-
setzt werden – zum 13. Mal hintereinan- euch musste während der Kontaktsperre schaft „Jugend trainiert für Olympia“
für sich diese bittere Enttäuschung verar- gewonnen. Leider sind für diese Alters-
beiten. Auch wenn ihr nicht nach Berlin klasse keine weiteren Wettbewerbe vor-
fahren durftet – ihr seid unsere glorious gesehen.
girls, und wir sind mächtig stolz auf euch! Gespielt haben (von links) Tessa Solz-
Die Leistungen der einzelnen Schüle- bacher, Lina Donauer, Melanie Jeschke
rinnen: Nobile (6/6/5/9); Albrecht (2/2/2/-); und Carolin Schmitz. In der Mitte unsere
Linden (-/6/4/1); Ridder (6/6/6/6); Tennis-Trainerin Violeta Rankic.
Schwager; (3/8/5/3); Desai (2/4/-/-); Alle Mädchen haben ihre Einzel souve-
Diaw (9/14/4/4); Barth (14/4/17/7); rän gewonnen und die folgenden Doppel
Cissé (6/14/4/18). ebenfalls. Herzlichen Glückwunsch!
AUS TECHNIK UND WISSENSCHAFT
„Hui-Lui“ bei den Hackdays
In drei Tagen von einer Idee bis zum Pro- wie sehr sich die Jugendlichen engagieren, antwortet souverän: „In dieser Aula stehen
totypen – wie geht das? Zum zweiten Mal wie konzentriert sie tagelang daran arbei- zwei kostbare Flügel, die aber nur von
durften unsere Schüler/innen bei den Hack- ten!“ Dann stellen die Gruppen auf einem fortgeschrittenen Musikschülern gespielt
days „Make your School“ im Februar eigene öffentlichen „Markt der Möglichkeiten“ ihre werden dürfen. Wir wollten ein Instrument
Ideen entwickeln, die unsere Schule weiter digitalen Geräte vor: Ein CO2-abhängiger bauen, dass jeder Schüler benutzen kann,
verbessern. Drei Tage tüfteln Schülerinnen Fensteröffner, eine intelligente Heizung, die ohne es zu beschädigen. Dieses Instrument
und Schüler von Klasse 7 bis 11 experi- sich beim Öffnen eines Fensters abschal- kann man spielen, ohne es zu berühren.“
mentierfreudig und lösungsorientiert mit tet, ein Müllsammelroboter, ein Schließ-
Microcontrollern, Sensoren und Motoren. fach für iPads mit Aufladfunktion sowie
Dabei werden sie von vier jungen IT- eine Vertretungsplan- und Mensa-App.
Experten, entsendet von der Klaus-Tschira- Zum Publikumsliebling avanciert allerdings
Stiftung und der Institution „Wissenschaft das Musikinstrument „Hui-Lui“, das durch
im Dialog“, hochkompetent unterstützt. Ultraschallsensoren wie von Zauberhand
Unsere Lehrer Nils Christians und Dr. Dirk gespielt Klänge erzeugt – auch wenn sich
Krämer freuen sich, dass diese Angebote die Gruppe erst einmal kritischen Fragen
von den jungen Menschen begeistert ange- stellen muss: „Welches Problem wird denn
nommen werden: „Es ist schön zu sehen, mit diesem Gerät gelöst?“ Schüler Thimon
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HOFBERICHT Ausgabe 1/2020 • Jahrgang 32
NACHHALTIGKEIT
Gütesiegel „Schule der Zukunft 2020“
Wie können junge Menschen in ihrer Aspekt der erfolgreichen Zertifizierung
Schule eine lebenswerte Zukunft mitge- war, dass die durchgeführten Projekte
stalten? Wie lernen sie, Entscheidungen und Strukturänderungen innerhalb der
im Spannungsfeld von ökologischen, Schulgemeinschaft Elemente aus allen vier
sozialen und ökonomischen Herausfor- Dimensionen der Bildung für nachhaltige
derungen zu treffen? Vier Jahre lang hat Entwicklung beinhalten sollten, d.h. öko-
Schloss Hagerhof mit diesen Fragestel- logische, soziale, globale und auch öko-
lungen im Fokus die Arbeit im Unterricht nomische Facetten mussten berücksichtigt
und Lebensalltag von Schule und Internat werden. (Mehr dazu und zu unseren zahl-
dokumentiert und beim NRW-Gremium reichen Projekten finden Sie auf unserer
„Schule der Zukunft“ eingereicht. Nun Website). Zusammenfassend kann man
steht das Ergebnis fest. sagen, dass es bei all diesen Aspekten in den kommenden Jahrzehnten auf uns
Zum fünften Mal in Folge seit 2005 hat einer gelebten, nachhaltigen Schule um zukommenden Probleme und Krisen kann
Schloss Hagerhof erfolgreich bei der Kam- die Frage der Gerechtigkeit geht, sowohl eine Antwort nur in der Veränderung von
pagne der Natur- und Umweltschutz- innerhalb der Gesellschaft als auch gegen- dem liegen, wie Schule gedacht und gelebt
Akademie NRW (NUA) das Gütesiegel über der Weltgemeinschaft sowie gegen- wird. Dazu hat sich Schloss Hagerhof auf
„Schule der Zukunft“ erlangt, und zwar über der nachfolgenden Generation und den Weg gemacht.
in der obersten Kategorie III. Ein wichtiger der Erde als Lebensraum. In Anbetracht der (Dr. Dirk Krämer)
ARTENSCHUTZ
Der Hagerhof, ein Refugium für Flora und Fauna
Zum weltweiten Tag der Umwelt am sen worden sind. Darunter sind um die der Buchenlaubwald mit Buschwindrös-
5. Juni 2020 rief das Bundesumweltmini- 100 verschiedene Insektenarten (Foto: chen, Scharbockskraut und Lerchensporn.
sterium unter dem Motto „natur:verbunden“ Blauflügel-Prachtlibelle am Schlossteich) Es sind nicht immer die optisch anspre-
zum Mitmachen und Beobachten auf – wir sowie fast 100 Vogelarten, die von unserem chendsten Areale, die ökologisch besonders
haben das Schulgelände unter die Lupe Schüler Caspar Jung in seinem Buch „Von wertvoll sind. Die verrottenden Eichen-
genommen und neben einer überraschend der Amsel bis zum Zilp-zalp“ beschrieben stämme im Wäldchen etwa dienen dem
großen Vielfalt auch Raritäten gefunden. wurden. Auch botanisch zeigt sich das rar gewordenen Hirschkäfer als Habitat; in
Natur und Umweltaktivitäten haben eine Areal mit seinen zahlreichen ökologischen der Nähe gedeihen seltene Orchideen und
lange Tradition an unserer Schule. Neben Nischen als äußerst artenreich: Um die Lilien, die auf der Roten Liste stehen.
der Frosch- und Krötenpopulation im 220 Wildpflanzen- und an die 60 Pilzarten Diese für ein Schulgelände beeindruckende
Hagerhof-Weiher untersuchten Schüle- wurden festgehalten. Dass der Bereich um Biodiversität ist natürlich der besonderen
rinnen und Schüler in den vergangenen den Menzenberg einen botanischer ‚Hot- Lage und Ausstattung des Schulgeländes
Jahren auch die wildlebende Flora und spot‘ darstellt, bekunden auch Universitäts- geschuldet, sollte aber als Verpflichtung zu
Fauna des Parkgeländes inklusive der studien, die zahlreiche Raritäten in unserem weiteren Anstrengungen zur Erkundung
zum Schloss gehörenden Wiesen, so dass Gebiet ausweisen. und Pflege des Artenreichtums verstan-
bis jetzt etwa 250 Tierarten nachgewie- Die große Artenzahl ist der Vielfalt spezi- den werden. Die reichhaltige Ausstattung
eller Teilbiotopen, wie z.B. alten Mauern, ermöglicht in idealer Weise die originäre
dem Weiher oder der Streuobstwiese zu Begegnung der Heranwachsenden mit
verdanken. Als Beispiele seien genannt: die konkreten Naturelementen und bietet die
Feuchtwiese im Süden der Parkwiese mit Chance auf echte Naturschutzarbeit sowie
Kuckuckslichtnelke und Pfennigkraut; die die Heranführung an einen nachhaltigen
von Schüler/innen angelegte Streuobst- Umgang mit unseren natürlichen Ressour-
wiese am Zufahrtsweg mit Wiesenbocksbart cen und einer respektvollen Akzeptanz des
und Taumelkälberkropf; der trockenwarme Rechts auf Leben und Entwicklung der uns
Bereich hinter der Sporthalle mit Reptilien- umgebenden Lebewelt.
mauer und Nisthaufen für Ringelnattern; (Dr. Dirk Krämer)
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J U B I L Ä U M : 60 J A H R E S C H U L E UND INTERNAT
25. April 1960: Erster Schultag am Schloss Hagerhof
Ein ungewöhnlicher Schulstart: Am 25. Menschen verloren gehen zu lassen. Das schaffen sich in lautstarken Streiks und
April 1960 soll der Hagerhof zum ersten bedeutete, wenn es zu Schwankungen in Demonstrationen in der Bad Honnefer
Mal seine Pforten als Internatsschule der Leistung von Schülerinnen und Schü- Fußgängerzone Gehör: „Sparkasse frisst
öffnen. Doch an der Sanierung des histo- lern kam, alles zu tun, um sie wieder zu Schule“ und „Kinder brauchen Liebe, des-
rischen Schlosses wird noch fieberhaft einer erfolgreichen Mitarbeit in der Klasse halb Hagerhof!“ steht auf ihren Plakaten.
gearbeitet. So beginnt das Schuljahr der heranzuführen.“
28 allerersten Hagerhof-Gymnasiasten mit Es folgen Jahre des wirtschaftlichen
einer Freizeit in der Jugendherberge Linz. Auf- und Abschwungs. 1992 beginnt die
Gegründet wurde die Schule von eini- bisher wohl schwierigste Phase der Inter-
gen Elternpaaren und Robert Strunck, natsschule Schloss Hagerhof. Die neuen
der zuvor als Lehrer und Schulleiter in Eigentümer, eine Immobiliengesellschaft
Namibia und Afghanistan tätig war. Sein aus Wiesbaden, muss Konkurs anmel-
Ziel ist keine Lehranstalt, sondern ein den. Was nun passiert, macht bundesweit
Lern- und Lebensort, eine zweite Heimat Schlagzeilen.
in natürlicher und gesunder Umgebung. Unter Aufbietung aller Kräfte entwi-
Jungen und Mädchen leben hier unter ckelt der Bad Honnefer Unternehmer Das Unvorstellbare gelingt, die Stadt Bad
einem Dach – im konservativ geprägten Franz-Ludwig Solzbacher mit Rechtsan- Honnef beschließt einen Geniestreich: In
Rheinland nahezu schockierend. Doch walt Hansjörg Tamoj und Steuerberater der Nutzungsfestlegung des Grundstücks
seine Idee zündet; ein Jahr später haben Johannes Peikert ein Sanierungskonzept. Hagerhof wird dauerhaft „Schule“ ein-
sich bereits 124 Schülerinnen und Schü- Mehrere Unternehmer und etliche Privat- getragen. Damit fällt das Angebot des
ler angemeldet, und die Schule platzt aus leute, darunter die Mehrheit des Lehrer- anderen Investors vom Tisch. Die WELT
allen Nähten. kollegiums und über 50 Schülereltern, titelt in ihrer Wochenendausgabe: „Da
bringen sich ein. So entsteht ein Schul- kauften die Eltern ihre Schule!“
trägerverein, der mit großem finanziellen Was dieser kleine Auszug aus der wech-
Aufwand den drohenden Untergang der selvollen Geschichte des Hagerhofs zeigt:
Internatsschule Schloss Hagerhof vermei- die Solidarität, der Zusammenhalt von
den soll. Die Summe von 8 Millionen DM Lehrern, Erziehern, Verwaltungsmitarbei-
steht nun bereit, um das Anwesen von tern, Eltern und Schülern. Nicht zuletzt
einer Frankfurter Bank zu kaufen. während der letzten Monate, als nach der
Doch drei Tage vor Beginn der Sommer- Corona-bedingten Schul- und Internats-
ferien 1994 platzt die Bombe. Die Frank- schließung auch mit persönlichen Opfern
furter Sparkasse zieht ihre Zusage zurück und viel Idealismus ein alternativer Alltag
und will die Immobilie Schloss Hagerhof gesucht und gefunden wurde, hat sich
Es muss gebaut werden; in Rekordzeit wird an einen Investor verkaufen, der dort ein gezeigt: „Sie lebt – die Hagerhof-Familie!“
auf dem Gelände ein modernes Schulge- Reha-Zentrum betreiben möchte und (Martina Rohfleisch)
bäude errichtet. Schulleiter Robert Strunck bereit ist, sechs Millionen DM mehr zu Mit dem Hagerhof verbunden sind viele
selbst kümmert sich um Gestaltung von zahlen. Das wäre das Aus der Schule für tausend persönliche Erlebnisse. Viel-
Park und Garten, Internatsleiter Hagen 350 Schüler und 26 Lehrer. Die folgenden leicht möchten Sie uns Ihre Geschichte
Blankerts legt mit den Schülern einen Ereignisse fasst die damalige Schulleiterin erzählen? Wir freuen uns über jede
Sportplatz an, und alle Schüler/innen sind Gisela Jagau in einer Schrift zusammen: Zuschrift!
für die Pflege des Geländes verantwort- „Hagerhof unkaputtbar – Chronik der
lich, ganz nach dem Motto des Pädagogen heißen Tage Ende Juni 1994“. Und wenn
Hermann Lietz: „Tu es selbst!“ Zunächst sind Lehrer, Eltern und Schü- Sie mehr
In den folgenden Jahren etabliert sich ler geschockt. Doch die Oberstufenschü- lesen
das Gymnasium. Die spätere Schulleite- ler und einige der Lehrer, insbesondere möchten:
rin Dr. Gudula Meisterjahn-Knebel fasst Helmut Bamberger, geben nicht auf. In Die neue
ihren Eindruck von der damaligen Grund- den verbleibenden drei Schultagen beset- Chronik
einstellung zusammen: „Von Anfang an zen sie ihre Schule Tag und Nacht, locken erscheint
war es erklärtes Ziel, keinen der jungen Fernsehsender in die Turnhalle und ver- im Herbst.
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HOFBERICHT Ausgabe 1/2020 • Jahrgang 32
HIGHLIGHTS DES ZWEITEN HALBJAHRES
In aller Kürze ...
Fake oder Fakt im Internet?
Auf Einladung von Landtagspräsident
René Kuper besuchte die Klasse 9a mit
ihren Lehrern Pascal Badziong und David
Berghoff den ersten Jugendmedientag
für Nachrichtenkompetenz des Land-
tages Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf,
reflektierte das eigene Medienverhalten
und bekam wertvolle Tipps zum Umgang
mit Fake-News.
Valentinstag – eine Herzensangelegenheit Kein Musical-Sommermärchen
Am Valentinstag dieses Jahres machte Das hat uns gefehlt: die geplanten
unsere SV mächtig Eindruck. Zusätzlich Sommer-Musicalaufführungen zum 20.
zum alljährlichen Verkauf von Fairtrade- Geburtstag unserer Musik- und Musi-
Rosen stellte man eine romantische Aus- calschule fielen Corona zum Opfer.
tauschbörse auf die Beine. So bestand die Für einen kleinen Trost sorgten einige
Möglichkeit, seinen Liebsten kostenlos eine unserer Musiker/innen unter der Lei-
von Herzen kommende Nachricht zu schi- tung von Gerhard Preuten bei den
cken. Der Ansturm war wie zu erwarten Zeugnisverleihungen, hier Mark Braun
groß und man hatte alle Hände voll zu tun! und Natalia Kazakova (Violoncello).
Völlig entfesselt – Hager alaaf! GEMEINSCHAFT
Das waren noch Zeiten, als die ganze
Schule in die Turnhalle strömen durfte, um Wir laden ein ...
dort dicht an dicht gemeinsam Karneval
zu feiern: Akrobatische Funkenmariechen ... alle jetzigen, ehemaligen und zukünf-
in Blau-Weiß, Breakdance von unseren tigen Freunde von Schloss Hagerhof zu
Youngsters, coole Gangster in Paradise, unserem traditionellen
fantastische Kostüme im Publikum und
Lehrer auf der Bühne, die sich mit Wild- HAGERHOFFEST, geplant am
westmanieren Respekt verschaffen. Samstag, 26. September, 14–18 Uhr
„Meine Waffe ist das Wort“ (N. Mandela) Noch wissen wir nicht, was dann mit
Voller Erfolg bei „Jugend debattiert“: Nach Blick auf die Corona-Pandemie möglich
einer Exkursion in den Landtag Rheinland- sein wird. Auf der Website und unseren
Pfalz ging es gut gerüstet in den schulin- Social Media halten wir Sie auf dem Lau-
ternen Wettbewerb, bei welchem sich drei fenden.
unserer Schüler für das Regionalfinale qua- Wir freuen uns aber in jedem Fall auf ein
lifizierten. Dort belegten Felix Geiser, Konrad Wiedersehen und wünschen euch und
Wagner und Justus Richter den 2., 3. und Ihnen nach den Strapazen dieses Schul-
6. Platz und damit einen Startplatz für den jahrs möglichst unbeschwerte Sommer-
leider ausgefallenen Landeswettbewerb! ferien!
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: Schloss Hagerhof GmbH & Co. KG (V.i.S.d.P), REDAKTION: Martina Rohfleisch, Heinz-Willi Faßbender, Kelubia
Menzenberg 13, 53604 Bad Honnef, Tel.: 02224 / 93 25 0 Ekoemeye, Dr. Dirk Krämer, Felix Geiser, Can Liv Radetzky
E-Mail: info@hagerhof.de, www.hagerhof.de
DRUCK: Medienhaus Plump GmbH, www.plump.de
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