Importierte Zerstörung auf unserem Teller - factsheet Die Auswirkungen des österreichischen Imports ausgewählter Lebensmittel auf ...
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factsheet Importierte Zerstörung auf unserem Teller Die Auswirkungen des österreichischen Imports ausgewählter Lebensmittel auf Flächenverbrauch, Biodiversität und Treibhausgasemissionen in den Anbauregionen des globalen Südens
ImportierTE Zerstörung auf unserEm Teller Das globale Artensterben hat bedrohliche Ausmaße angenommen: HINTERGRUND ARTENSTERBEN Weltweit sind derzeit 25 % der Tier- und Pflanzenarten vom Aus- Menschliche Aktivitäten, insbesondere die weltweite Land- sterben bedroht. Schuld an dieser Krise, die auch als sechstes gro- wirtschaft, die Agrarpolitik und speziell der Ernährungsstil der ßes Massensterben bezeichnet wird, trägt der Mensch. Denn damit Menschen in den Industrieländern, haben dazu geführt, dass wir der Hunger der Industrieländer nach Fleisch oder Süßigkeiten wie uns mitten in einer großen Biodiversitätskrise befinden. Denn um IMPRESSUM Schokolade gestillt werden kann, werden Regenwälder abgeholzt, den Hunger der Menschen nach landwirtschaftlichen Produkten Herausgeber Moore stillgelegt und Savannen ausgetrocknet, um mehr Acker- zu stillen, werden vermehrt natürliche Ökosysteme in Acker- und GREENPEACE in Zentral- und Osteuropa und Weideflächen zu schaffen. Weideflächen umgewandelt und damit der Lebensraum zahlrei- Wiedner Hauptstraße 120 - 124, A-1050 Wien Telefon: +43 (0)1 545 45 80 cher Tiere und Pflanzen zerstört. Die durch die Landwirtschaft 1 service@greenpeace.at Die Studie „Die Auswirkungen des österreichischen Imports ausge- verbrauchte Fläche hat sich seit dem Jahr 1600 verfünffacht – wählter Lebensmittel auf Flächenverbrauch, Biodiversität und Treib- Ackerland und Tierhaltung beanspruchen derzeit ca. die Hälfte MUTTER ERDE / Umweltinitiative Wir für die Welt c/o Österreichischer Rundfunk, ORF hausgasemissionen in den Anbauregionen des globalen Südens“ 1 der weltweiten Lebensräume. Die Folgen für die Artenvielfalt Würzburggasse 30, A-1136 Wien vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau hat untersucht, sind gravierend: Die Populationen von Fischen, Vögeln, Säuge- office@muttererde.at welche Auswirkungen der Import von relevanten Lebensmitteln sowie tieren, Amphibien und Reptilien haben zwischen 1970 und 2016 SOJAFUTTER Inhalt Lebensmittelrohstoffen (Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Rohrzucker, durchschnittlich um mehr als zwei Drittel (68 %) abgenommen, basierend auf: Schlatzer, M., Drapela, T., Lindenthal, T. (2021): PALMÖL Banane) nach Österreich auf den Flächenverbrauch vor allem in wobei in den Tropen, vor allem in Süd- und Zentralamerika, im “Die Auswirkungen des österreichischen Imports ausgewählter Lebensmittel auf Flächenverbrauch, Biodiversität und Treibhausgasemissionen in den Ländern des Globalen Südens hat. Analysiert wurde zudem, wie der Zeitraum 1970 bis 2014 der dramatischste Abfall mit 89 % zu Anbauregionen des globalen Südens”. KAFFEE österreichische Konsum dieser Produkte das Artensterben in den verzeichnen ist. Der globalisierte Handel mit Gütern in einem Studie im Auftrag von Greenpeace und ORF Mutter Erde. Wien Herkunftsländern beeinflusst und welche Tierarten beispielhaft rasant wachsenden Weltwirtschaftssystem hat dazu geführt, KAKAO Design bedroht sind. Dabei zeigt sich ganz klar: Österreich trägt durch dass weltweit 25 % der Arten bedroht sind. ANGIENEERING | DESIGN FOR GOOD, www.angieneering.net Lebensmittelimporte eine Mitschuld an der Zerstörung von wert- ROHRZUCKER Fotos (nach Reihenfolge) vollen Ökosystemen und ist somit für die damit verbundenen Mohammad Nazarizal / Scott Warman / Rodrigo Flores BANANEN fatalen Auswirkungen auf die Artenvielfalt mitverantwortlich. 1 https://cutt.ly/VbKsT1o
EXPORT- LÄNDER DIE ZENTRALEN ERGEBNISSE DER STUDIE SOJA AUS DEN USA 101.700 t ÖSTERREICH 1. Die wichtigsten Ursprungsländer und Mengen der von Österreich pro Jahr importierten Lebensmittel und Futtermittel sind: a. Sojafuttermittel (insgesamt 740.000 t/Jahr): Die Produktion dieser Lebensmittel und Rohstoffe erstreckt sich USA pro Jahr · Brasilien (185.800 t/Jahr bzw. 25% Anteil) auch auf Tropenwälder, Savannengebiete oder Naturschutzge- · Argentinien (144.500 t/Jahr bzw. 20%) und die biete (beispielsweise auch illegalerweise in der Elfenbeinküste). KAFFEE AUS VIETNAM · USA (101.700 t/Jahr bzw. 14%) Die Vernichtung dieser äußerst artenreichen Ökosysteme – unter 19.700 t anderem für die genannten Exportgüter – ist mit hohen Treibhaus- pro Jahr b. Palmöl (ca. 36.800 t/Jahr für die Nahrungs- gasemissionen, negativen sozioökonomischen Folgen wie Kinder- COSTA RICA ELFENBEIN PALMÖL AUS und Futtermittelverwendung): arbeit und insbesondere mit einem großen Verlust der Artenvielfalt KÜSTE GHANA MALAYSIEN BANANEN V.A. AUS COSTA RICA MALAYSIEN · Malaysia (18.200 t/Jahr bzw. 50% Anteil) verbunden. 18.200 t KAKAO AUS UND KOLUMBIEN KOLUMBIEN ELFENBEINKÜSTE KAKAO AUS GHANA · Indonesien (8.800 t/Jahr bzw. 24%) 3 150.000 t 30.200 t 10.600 t pro Jahr ↑ pro Jahr BRASILIEN pro Jahr pro Jahr INDONESIEN PALMÖL AUS INDONESIEN c. Kaffee (insgesamt 71.900 t/Jahr): Die Zukunftsprognosen für den globalen Konsum zeigen, dass die SOJA AUS BRASILIEN 185.800 t 8.800 t · Brasilien (30.200 t/Jahr bzw. 42% Anteil) und konsumierten Mengen an Kaffee, Kakao, Palmöl u. a. noch weiter pro Jahr MAURITIUS pro Jahr · Vietnam (19.700 t/Jahr bzw. 27%) deutlich steigen werden. KAFFEE AUS BRASILIEN ROHRZUCKER V.A. AUS SOJA AUS ARGENTINIEN 30.200 t ESWATINI MAURITIUS UND ESWATINI d. Kakao (insgesamt 53.100 t/Jahr): 144.500 t pro Jahr (EHEM. SWASILAND) 5.900 t · Elfenbeinküste (30.200 t/Jahr bzw. 57% Anteil ) und pro Jahr pro Jahr ARGENTINIEN · Ghana (10.600 t/Jahr bzw. 20%) e. Rohrzucker (5.900 t/Jahr), Sojafutter Palmöl Kaffee Kakao Rohrzucker Bananen v.a. aus Mauritius und Eswatini ÖSTERREICHISCHE IMPORTMENGEN NACH GÜTERN GESAMT: 740.000 t 36.800 t 71.900 t 53.100 t 5.900 t 150.000 t pro Jahr pro Jahr pro Jahr pro Jahr pro Jahr pro Jahr f. Bananen (150.000 t/Jahr), Flächenbeanspruchung: 285.714 ha 41.265 ha 53.423 ha 99.542 ha 536 ha 6.931 ha = ca. 455.600 ha v.a. aus Costa Rica und Kolumbien CO2 Äquivalent/Jahr: ~ 3,0 Mio. t ~ 2,0 Mio t ~ 171.000 t ~ 149.000 t ~ 11.000 t ~ 195.000 t = ca. 5,5 Mio t CO2 -e
IMPORTMENGEN UND ASSOZIIERTER FLÄCHENBEDARF 2. MENGE (t) 700.000 600.000 Die Analyse der Flächenbeanspruchung der ausgewählten österreichischen 500.000 Importgüter v. a. in Ländern des Globalen Südens brachte folgende Ergebnisse: 400.000 Der jährliche Import von Sojafuttermittel nimmt Es zeigt sich, dass für die ausgewählten, jährlich mit Abstand die größte Fläche ein (285.714 ha) ein, nach Österreich importierten lebensmittelassozi- 5 300.000 gefolgt von Kakao (99.542 ha) und Kaffee (53.423 ha). ierten Güter – Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Banane FLÄCHE (ha) Dahinter rangiert der jährliche Palmöl-Import mit und Rohrzucker – in Summe eine Gesamtfläche von 200.000 9.459 ha für die Verwendung im Bereich Nahrungs- ca. 455.600 ha beansprucht wird. Das entspricht und Futtermittel (gesamt: 41.265 ha; inkludiert die dem Elffachen der Fläche der Stadt Wien mit großen Mengen an Palmöl für die Agrotreibstoffver- 41.487 ha. 100.000 wendung), mit Abstand gefolgt von Bananen (6.931 ha) und Rohrzucker (536 ha). 0 SOJA PALMÖL PALMÖL ROHRZUCKER KAKAO KAFFEE BANANEN Nahrung, Nahrung, Futtermittel Futtermittel, Agrotreibstoff
KOLUMBIEN COSTA RICA EXPORT- LÄNDER ELFENBEIN Stark betroffene 3. BRASILIEN Malaiische Halbinsel ÖSTERREICH KÜSTE Ökoregionen GHANA Betrachtet man die Regionen, in denen die unter- suchten Güter produziert werden, wie etwa die Cerrado MALAYSIEN KOLUMBIEN 11.561 ha AUSWAHL BEDROHTER indonesische Insel Sumatra oder die brasilianische USA 6.931 ha FÜR KAFFEE AUS TIERARTEN Sumatra FÜR BANANEN V.A. AUS COSTA RICA UND VIETNAM Savanne Cerrado (siehe rechts), dann zeigt sich, Borneo KOLUMBIEN 99.542 ha BRASILIEN 41.265 ha dass diese fast durchgehend eine hohe Biodiversität INDONESIEN 285.714 ha FÜR KAKAO AUS GHANA UND ELFENBEINKÜSTE FÜR PALMÖL AUS aufweisen. Zum größten Teil liegen sie zudem an FÜR SOJAFUTTER AUS MALAYSIEN UND INDONESIEN BRASILIEN, ARGENTINIEN COSTA RICA UND DEN USA ELFENBEIN KÜSTE GHANA den aktuellen Entwaldungsfronten, wo die stärksten MALAYSIEN Cerrado KAPPEN Waldverluste verzeichnet werden. Um den Impact KOLUMBIEN GIBBON ARGENTINIEN HELLROTER ARA 536 ha auf die Biodiversität in den Herkunftsregionen zu So ist der CF des brasilianischen Cerrado oder des 7 BRASILIEN 15.843 ha FÜR ROHRZUCKER V.A. AUS MAURITIUS UND ESWATINI INDONESIEN FÜR KAFFEE AUS BRASILIEN quantifizieren, wurde der sogenannte Biodiversitäts- argentinischen Chaco doppelt so hoch wie der ZEBRA MAURITIUS footprint berechnet, welcher abschätzt wie groß durchschnittliche CF der in Österreich dominie- DUCKER ORANG der potenzielle Verlust an Biodiversität durch eine renden Ökoregionen. Der CF der Regenwälder der FLACHLAND UTAN TAPIR SUMATRA ESWATINI (EHEM. SWASILAND) TIGER bestimmte Landnutzung ist. In diesen gehen einer- malaiischen Halbinsel ist sogar 21-mal und der CF ARGENTINIEN GOLDKOPFLÖWEN ÄFFCHEN seits ökoregionsspezifische Charakterisierungs der Feuchtwälder Costa Ricas 34-mal so hoch. ARGENTINIEN MASKARENEN FLUGHUND faktoren (CF) ein, die in Gebieten mit großer Arten- Folglich ist beispielsweise der Biodiversitätsfoot- GROSSER AMEISENBÄR vielfalt, vielen endemischen und/oder gefährdeten print für den Anbau von Soja als Futtermittel in SUMPF HIRSCH Arten hoch ausfallen (siehe links), andererseits die Brasilien besonders groß, ebenso für Kakao aus SPITZMAUL AFRIKANISCHER NASHORN ELEFANT in Anspruch genommene Fläche. der Elfenbeinküste. Ameisenbär: ©GoemonH, Zebraducker: ©Kispál Attila, Kappengibbon: ©Harald Hoyer, M. Flughund: ©Simon J. Tonge, Flachlandtapir: ©Frank Wouters, S. Tiger: ©Chris Phutully Hellroter Ara: ©Travis Isaacs, Spitzmaulnashorn: ©Gerry Zambonini, Orang Utan: ©Raiyani M., A. Elefant: ©Godot13, Sumpfhirsch: ©Jonathan Wilkins, Goldkopflöwenäffchen: ©Eric Kilby
3.000.000 IMPORTMENGEN UND ASSOZIIERTE THG-EMISSIONEN 4. Mit dem Import dieser Güter nach Österreich sind Zählt man die THG-Emissionen des österreichischen THG (CO2e) auch erhöhte Treibhausgas (THG)-Emissionen durch Imports von Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Banane 2.500.000 die Zerstörung der Tropenwälder und Savannen und Rohrzucker zusammen, ergeben sich in Summe verbunden. ca. 4,0 Mio t CO2-e. Wenn neben dem Nahrungs- und Hinsichtlich der THG-Emissionen, die Österreich Futtermittel bedingten Palmöl u.a. auch Palmöl für 2.000.000 somit als Spill-over-Effekt und primär in Ländern des Agrotreibstoffe berücksichtigt wird, erhöht sich Globalen Südens durch seine Importe verursacht, dieser Wert auf ca. 5,5 Mio t CO2-e). 1.500.000 liegt ebenso Soja aufgrund des hohen Importvo- Das bedeutet, dass die untersuchten Güter entlang lumens mit ca. 3,0 Mio. t CO2-e/Jahr voran, gefolgt ihrer Lebensmittelwertschöpfungskette (von der 9 von Palmöl (gesamt) mit ca. 2,0 Mio t CO2-e/Jahr Landwirtschaft und seinen Vorketten bis zum Super- 1.000.000 (451.000 t CO2-e/Jahr für Palmöl als Nahrungs- und marktregal inkl. aller Transporte) 1,5 Mal so viel THG Futtermittel). Danach folgen mit Abstand Bananen verursachen wie die Emissionen des gesamten öster- (195.000 t CO2-e/Jahr), gefolgt von Kaffee (171.000 t reichischen Luftverkehrs mit ca. 2,6 Mio. t CO2-e im MENGE (t) 500.000 CO2-e/Jahr) und Kakao (149.000 t CO2-e/Jahr). Jahr 2018. Der Rohrzucker-Import hat aufgrund der geringen Diese THG-Emissionen werden aber nicht Österreich 0 Importmenge eine geringe Klimabilanz (11.000 t zugerechnet, sondern den Herkunftsländern, obwohl SOJA PALMÖL PALMÖL ROHRZUCKER KAKAO KAFFEE BANANEN CO2-e/Jahr). Österreich diese THG-Emissionen mit seiner Nach- Nahrung, Nahrung, Futtermittel Futtermittel, frage verursacht. Agrotreibstoff
5. Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauches bzw. Konsums Österreichs (inkl. der dringend erforderlichen Reduktion der dies- bezüglichen Lebensmittelverschwendung bzw. des Lebensmittel- chen Simultanprodukten kann als Alternative dienen. Bereits bei einer Reduktion des Fleischkonsums um 20 % könnten die benötigten Sojafuttermittel direkt in Österreich angebaut und abfalls) an Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Rohrzucker und Bananen so die Abhängigkeit reduziert werden – ohne zusätzliche leisten einen Beitrag Österreichs zum Schutz sensibler Ökosysteme Flächen lukrieren zu müssen. in Ländern des Globalen Südens – und damit auch zum Schutz c. Solange Naturflächen für Palmöl zerstört werden, seltener oder vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. müssen die Palmölimporte reduziert werden durch: · Reduktion des Konsums palmölhaltiger Produkte Wenn Österreich die Importe dieser Produkte reduziert, hilft es da- (u.a. Fertigprodukte, Snacks und Knabbereien, Aufstriche bei, den Druck auf Tropenwälder, Savannen und weitere sensible und Margarinen, einige Schokoladenprodukte) Ökosysteme im Globalen Süden zu verringern. Hingegen werden · Verringerter Konsum von stark verarbeiteten Produkten durch den prognostizierten weiter stark zunehmenden Konsum · Konsum von Produkten, hergestellt mithilfe regionaler Öle, dieser Produkte teilweise in Österreich, aber auch in der EU und z. B. Rapsöl oder Sonnenblumenöl vor allem in China, weitere Anbauflächen benötigt und damit diese d. Verwendung von Alternativen zu den Genussmitteln Zucker, 11 Ökosysteme weiter degradiert. Kakao und Kaffee. Dies ist auch aufgrund der gegenwärtig zu hohen Verzehrmengen von Zucker, Schokolade und tlw. Kaffee Handlungsempfehlungen für die Ernährung zur Verringerung für die Gesundheit sehr wichtig. des Konsums dieser Produkte sind daher: e. Bevorzugt Bio-Produkte und Fair-Trade-Produkte (insbes. bei Kaffee, Kakao, Bananen) bzw. palmölfreie Bio-Produkte kaufen. a. Breite Etablierung eines suffizienten Ernährungsstils: Reduktion des Konsums und bewusster Konsum von Kaffee, Neben Zertifizierungen wie Bio und der Etablierung von fairen Kakao, Bananen, Rohrzucker. Handelsbeziehungen sind Veränderungen in Richtung höherer b. Die Sojafuttermittelimporte können durch einen deutlich ökologischer und sozialer Produktionsstandards erforderlich. verringerten Fleischkonsum und/oder durch eine vegetarische Daher müssen grundlegende Strukturen unserer Wirtschaftsweise bzw. vegane Ernährung und somit durch einen gesünderen sowie das Finanzsystem (Investmentsystem) in diese Richtung Ernährungsstil deutlich reduziert werden. Der direkte Verzehr modifiziert werden. von Erbsen, Soja, Weizen sowie daraus gefertigten fleischähnli-
Die EU gehört zu den führenden Regionen beim Import von Eine klimaschonendere und biodiversitätsfreundlichere Agrarprodukten, die Entwaldung verursachen. Das geplante Ernährung mit EU-Mercosur-Abkommen würde die Zerstörung der Naturräume a) einem deutlich geringeren Konsum von Fleisch und Biodiversität weiter vorantreiben. Eine verantwortungsvolle (gemäß ÖGE-Empfehlungen max. 16 – 23 kg pro Person Handelspolitik muss stattdessen effektiv verhindern, dass am EU- und Jahr statt gegenwärtig 63 kg) oder auch die Wahl Markt mit Rohstoffen und Produkten aus Waldzerstörung, die oft einer vegetarischen oder veganen Ernährung, PLANET MIT GRENZEN mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen, gehandelt b) einem geringeren Konsum von (hoch-)verarbeiteten wird. Unternehmen müssen für ihre gesamte Lieferkette rechtlich Produkten (viele Fertigprodukte), Belastung des Systems Erde verantwortlich gemacht werden. Mit der sogenannten Sorgfalts c) einem geringeren Konsum von Genussmitteln wie Kaffee, in neun ökologischen Dimensionen pflichtregelung muss sichergestellt werden, dass die Rohstoffe und Kakao und Zucker Stockholm Resilience Center, 2015 Abholzung und andere Landnutzungsänderungen Produkte nicht aus Waldzerstörung kommen. Dafür muss komplette Transparenz herrschen: HändlerInnen und AkteurInnen müssen würde wichtige Verbesserungen mit sich bringen. Dies würde den Süßwasser- Schäden an der Biosphäre verbrauch Verlust ökologischer Biodiversitätsverlust Informationen gegenüber Behörden offenlegen und über die Produktionsdruck auf bestehenden Anbauflächen reduzieren, 12 Funktionen (mit Artensterben) Ausübung der Sorgfaltspflicht berichten können. landwirtschaftliche Flächen für andere Nutzungen frei machen 13 Zudem müssen transnationale Konzerne, die nicht nachhaltige und künftige Naturzerstörung (u. a. Regenwald- und Savannen- Stickstoff- und Produktionsweisen verfolgen, entsprechend sanktioniert werden. landzerstörung) abwenden. Weiters könnten Biodiversitätsverluste Phosphorkreislauf Dieser Paradigmenwechsel ist erforderlich, damit systemisch auf- sowie die Gefahr von Pandemien reduziert und die enorme Import- tretende ökologische und soziale Schäden (wie Regenwaldabhol- abhängigkeit von Sojafuttermitteln minimiert werden. Durch einen Klimawandel zung, assoziierter Biodiversitätsverlust und enorme THG-Emissionen, Systemwandel in Richtung nachhaltige, klima- und biodiversitäts- Versauerung unfaire und ungesunde Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit u. a.) freundliche Ernährung (u. a. deutliche Reduktion im Konsum von der Ozeane drastisch reduziert bzw. gestoppt werden. In vielen Kernbereichen Fleisch und der hier angeführten importierten Güter sowie des Aerosole in Verschmutzung der Produktion der untersuchten Güter wie Soja, Palmöl, Kaffee und vermeidbaren Lebensmittelabfalls) könnte eine vollständige der Atmosphäre durch Chemikalien Kakao ist es im Wesentlichen bis dato nicht zu diesem indizierten Ernährungssicherung mit biologischer Landwirtschaft ermöglicht Ozonloch Paradigmenwechsel gekommen – trotz vorhandener Konzepte, ver- werden – auch bei einer Zunahme der Bevölkerung und einer hohes Risiko meintlich funktionierender Kontrollsysteme und wissenschaftlicher Ertragsreduktionen durch den Klimawandel. Auch die Leistbarkeit zunehmendes Risiko Expertise. Folglich braucht es ein starkes EU-Gesetz für globalen von biologischen Produkten könnte dadurch enorm erhöht und sicher Waldschutz, an einem Vorschlag arbeitet die EU-Kommission letztendlich die Gesundheit der Menschen deutlich verbessert unerforscht derzeit. werden.
14 www.muttererde.at
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