IMPULSE ZU SCHRIFTLICHEN PRÜFUNGEN - Curriculare Arbeit der Pflegeschulen in Berlin unterstützen (CurAP) - Evangelische Hochschule ...

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IMPULSE ZU SCHRIFTLICHEN PRÜFUNGEN - Curriculare Arbeit der Pflegeschulen in Berlin unterstützen (CurAP) - Evangelische Hochschule ...
IMPULSE ZU SCHRIFTLICHEN   Curriculare Arbeit der
                           Pflegeschulen in Berlin
             PRÜFUNGEN     unterstützen (CurAP)
IMPULSE ZU SCHRIFTLICHEN PRÜFUNGEN - Curriculare Arbeit der Pflegeschulen in Berlin unterstützen (CurAP) - Evangelische Hochschule ...
PRÜFUNGSFORMATE
a) Praktische Aufgabenbewältigung (real oder simuliert) in der die
Performanz der Auszubildenden direkt beobachtet werden kann                                Die meisten Best-
                                                                                          Practices-Beispiele
b) Bewertung eines Handlungsergebnisses (z. B. eine umfassende                             beziehen sich auf
Vorstellung eines zu pflegenden Menschen oder Ausschnitte aus einer                        die Punkte a) und
Dokumentation), das Rückschlüsse auf die berufliche Handlungskompetenz                             b).
zulässt
                                                                                          Es gibt nur wenige
c) Prüfformate ohne Bezug zu einer selbstbewältigten praktischen Situation,                  Vorschläge für
in denen über Testaufgaben auf das Vorhandensein von                                          schriftliche
Handlungspotenzialen geschlossen wird (dies trifft für viele Klausuren und                 Prüfungen (dafür
mündliche Prüfungen zu)                                                                   aber viele kritische
                                                                                            Anmerkungen/
vgl. Euler, Dieter (2011), S. 55–66: Kompetenzorientiert prüfen. In: Severing, Eckart;
Weiß, Reinhold (Hrsg.): Prüfungen und Zertifizierungen in der beruflichen Bildung. Bonn      Evaluationen)
2011, S. 55-66.

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FORMEN SCHRIFTLICHER PRÜFUNGEN

 Test                             Sitzungsmitschriften oder
                                  Memos verfassen
 Klausur                          24-Stundenklausur
 Pflegeplanung                   schreiben(Zeit für die
                                  Recherche)
 Fallgeschichten verfassen und    Jahresberichte oder
theoriegeleitet reflektieren      Hausarbeiten zu einem
                                  abgesteckten Thema verfassen
 Beratungsleitfäden
entwickeln                         usw.

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WELCHE BERUFLICHE PERFORMANZ WIRD IN SCHRIFTLICHEN
       PRÜFUNGEN SICHTBAR?

                        Hermeneutisches Fallverstehen: Das disziplinäre Wissen mit der
                        Fallsituation in Verbindung bringen
Es wird unterstellt,    Modelle oder Expertenstandards auf eine Pflegesituation anwenden
     dass die           Die Fähigkeit sich schriftlich auszudrücken, z. B. eine Pflegesituation
 Auszubildenden         schriftlich präzise zu dokumentieren
die Kompetenzen,
   die sie in der       Der korrekte Gebrauch von Fachsprache
 Prüfung zeigen,
                        Die Entwicklung beruflicher Produkte, z. B. die Entwicklung eines Leitfadens
    auch in der
                        oder einer Pflegeplanung
    Handlungs-
 situation zeigen.      Eine ethische Positionierung zu einer herausfordernden Situation
                        vornehmen
                       …
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ANFORDERUNGEN AN DEN PRÜFUNGSFALL
Der Fall:
… ist möglichst authentisch Balance zwischen Realitätsnähe und
Handhabbarkeit im Rahmen der schriftlichen Prüfung anstreben          Die Komplexität des
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… kann von den Auszubildenden verstanden werden
(Ausbildungsstand)                                                  die Situationsmerkmale
                                                                         (z. B. Anzahl der
… enthält Aspekte zu verschiedenen Situationsmerkmalen/Inhalten
aus dem Rahmenlehrplan                                              Akteure), den Sprachstil
                                                                          und die Länge
… ist hinreichend komplex, problemhaltig, deutungsoffen, um daran
„echte“ fallorientierte Aufgaben zu lösen
                                                                           beeinflussen.
… deckt das Spektrum der Anforderungen exemplarisch ab

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ANFORDERUNGEN AN DIE
AUFGABENSTELLUNG
... die Aufgabenstellungen nehmen die Kompetenzen der PflAPrV in ihrer Breite und
Tiefe auf (vgl. Anlage 1-4) (… es sind auch andere pflegedidaktische
Kompetenzmodelle denkbar…)
… Prüfungen im ersten und zweiten Ausbildungsdrittel orientieren sich möglichst an
der Anlage 1
…. die Aufgaben sind so gestaltet, dass sie den Auszubildenden Freiheitsgrade in der
Bearbeitung lassen
Dies ermöglicht eher Aussagen zum Erwerb der beruflichen Handlungskompetenz, bspw.
 zur Fähigkeit, selbstorganisiert komplexe Aufgabenstellungen zu bearbeiten (vgl. Lorig et al.
 2010)

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BEISPIELAUFGABEN: „JONI WIRD PLÖTZLICH
 KRANK“
 Entwickeln Sie einen Beratungsleitfaden für ein Entlassungsgespräch mit Jonis
 Eltern. Berücksichtigen Sie dabei das Erleben von Joni und seinen Eltern. (24 Punkte)

Sehr offen formulierte Aufgabenstellung. Erfordert
         Kreativität und Strukturbildung.

                                                     Das Thema ist konkreter gefasst.

 Entwickeln Sie einen Beratungsleitfaden zur Durchführung der Inhalation.
 Berücksichtigen Sie dabei das Erleben von Joni und seinen Eltern.

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BEISPIELAUFGABEN: „JONI WIRD PLÖTZLICH
  KRANK“
Entwickeln Sie einen Beratungsleitfaden für ein Entlassungsgespräch mit Jonis Eltern.
- Formulieren Sie drei zentrale Beratungsbedürfnisse bzw. Beratungsbedarfe der Eltern
- Nennen Sie für jedes Beratungsbedürfnis/jeden Beratungsbedarf ein Ziel
- Entwickeln Sie für jeden Beratungsbedarf konkrete Handlungsempfehlungen und begründen Sie
 diese (15 Punkte)
   Bedarf/Bedürfnis        Ziel         Handlungsempfehlungen

   Vorschlag zur Bewertung:                                           Deutlich enger geführte
Je 1 Punkt pro richtig erfasstem                                             Antwort.
 Bedarf und Ziel, 3 Punkte für
 die Handlungsempfehlungen/
        Begründungen

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ANFORDERUNGEN AN DIE BEURTEILUNG

Da kompetenzorientierte Aufgaben oft einen Interpretationsspielraum umfassen, müssen
auch die Erwartungshorizonte offen gestalten werden.

        Antinomie: Einerseits muss die Reliabilität und Objektivität
        der Bewertung gewahrt bleiben, andererseits muss dem
        interpretativen Paradigma entsprochen werden.

Eine mögliche Annäherung können Lösungsvorschläge sein, die um generelle Kriterien
ergänzt werden.

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GENERELLE KRITERIEN (MODELL PROJEKT
SELUBA)

 Zielgerichtetheit: Fähigkeit, Probleme methodengeleitet und strukturiert zu lösen
 Gegenstandsbezug: Fähigkeit, Probleme unter Berücksichtigung gängiger Normen
 und Regeln sachgerecht zu lösen
 Selbstreflexion: Fähigkeit, eigene Fähigkeiten selbstkritisch einzuschätzen und
 sich kreativ mit dem Handlungsgegenstand auseinander zu setzen
 Selbstständigkeit: Fähigkeit, Problemsituationen ohne äußere Hilfe zu lösen und
 zur Verfügung stehende Hilfsmittel sinnvoll einzusetzen (vgl. Modell Projekt
 SELUBA, Landesinstitut für Schule Soest 2002)

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OPERATIONALISIERUNG DER
AUFGABENSTELLUNG
Präzise und stark untergliederte           „Fasst man dagegen die Aufgabenstellung sehr
Aufgabenstellungen führen zu               weit, so hat dies zur Folge, dass zur
geringeren Handlungsspielräumen            sachgerechten Lösung der Aufgabe immer
der Auszubildenden. Dies geht mit          mehr Varianten möglich werden und dass
einer geringeren Möglichkeit einher        daher die Vergleichbarkeit der Lösungen
„zu überprüfen, inwieweit die              immer schwieriger und der erforderliche
Lernenden die Handlungsstrukturen          Korrekturaufwand größer werden. Schwächere
verinnerlicht haben.“                      Schülerinnen und Schüler können mit freien
                                           Aufgabenstellungen auch schnell überfordert
(Landesinstitut für Schule Soest, S. 26)
                                           werden.“
                                           (Landesinstitut für Schule Soest, S. 26)

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LITERATUR
Euler, Dieter (2011): Kompetenzorientiert prüfen. In: Severing, Eckart; Weiß, Reinhold (Hrsg.):
Prüfungen und Zertifizierungen in der beruflichen Bildung. Bonn 2011, S. 55-66.
Landesamt für Schule und Bildung Freistatt Sachsen (2007/2018): Empfehlungen für die
Prüfungsgestaltung an der Berufsfachschule für Altenpflege. Online unter:
https://www.schule.sachsen.de/lpdb/web/downloads/1205_lp_bfs_empfehlungen_pruefungsgesta
ltung_altenpflege_2018.pdf?v2
 [03.06.2020].
Landesinstitut für Schule Soest (Hrsg.) (2002): Lernerfolgsüberprüfung im Lernfeldkonzept.
Werkstattbericht Heft 3. Online unter:
https://www.berufsbildung.nrw.de/cms/upload/_download/seluba/werkstattbericht3.pdf
[03.06.2020].
Lorig, Barbara et al. (2010): Kompetenzbasierte Prüfungen im dualen System – Bestandsaufnahme
und Gestaltungsperspektiven (Abschlussbericht). Online unter:
https://www.bibb.de/tools/dapro/data/documents/pdf/zw_42333.pdf [03.06.2020].
Reetz, Lothar (2005): Situierte Prüfungsaufgaben Die Funktion von Situationsaufgaben in
Abschlussprüfungen des Dualen Systems der Berufsausbildung. In: bwp@ Nr. 8. Online unter:
https://www.bwpat.de/ausgabe8/reetz_bwpat8.shtml [03.06.2020].
                                                                                                  12
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT   Evangelische Hochschule Berlin
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