INFO NR. 96 Briefmarkenfreunde Dortmund-Huckarde e.V - philatelie

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Briefmarkenfreunde
Dortmund-Huckarde e.V.
    INFO NR. 96
Liebe Sammlerfreundinnen,
liebe Sammlerfreunde,
Hauptsache "der Rubel rollt".
So oder ähnlich klang es aus den Chefetagen der führenden Luftfahrt-
gesellschaften, nachdem sich auf Island die Erde aufgetan und der
Eijafjellajökull nach mehr als 100jährigem Schlaf erwacht und tagelang eine
kilometerhohe Rauch-, Staub- und Aschewolke in die Erdumlaufbahn kata-
pultierte. Für die Einen war dies ein atemberaubendes Naturschauspiel. Für
die Anderen war es eine Katastophe.
Nein ... die Betroffenheit und das Mitgefühl galt nicht den Isländern, deren
Hab und Gut gefährdet war. Unser Mitleid konzentrierte sich vielmehr auf die
vielen weltweit "gestrandeten" Flugpassagiere, die wegen des europaweit
verhängten Flugverbotes weder nach Hause zurück kommen, noch ihre Ur-
laubs- oder Geschäftsreisen antreten konnten. Schon nach zwei Tagen stand
für die Fluggesellschaften fest: ... "Wir erleiden mit jedem Tag, an dem wir
nicht fliegen dürfen, einen Verlust von mindestens 200 Mio. Euro. Und Schuld
daran ist nicht der Vulkan. Schuld sind diese unfähigen Wissenschaftler, die
uns weismachen wollen, dass die Aschewolke, die der Vulkan produziert,
unseren Flugzeugen schaden könnte".
Nach vier Tagen wurden die Flugverbote schließlich gelockert und am fünf-
ten Tag (endlich!!!) aufgehoben. Der Beweis für eine real existierende Gefahr
wurde nicht erbracht. Oder doch? Zumindest wurden die von den Wissen-
schaftlern bei Kontrollfügen gesammelten Messergebnisse nicht veröffent-
licht. Es bleibt also der fade Beigeschmack, dass die Flugsicherheit vielleicht
doch erheblich gefährdet war. Der "Rubel musste aber schnell wieder rol-
len". Und zu unserer Beruhigung zeigt man uns Bilder, auf denen Bodenper-
sonal auf den Flughäfen mit einem Läppchen bewaffnet die Flugzeugrümpfe
auf Kratzer und sonstige Beschädigungen untersuchen.
Apropos "Rubel". Wussten Sie schon, dass es diese Währungseinheit schon
seit fast 700 Jahren gibt? Mit der wechselvollen Geschichte des Rubels
befassen wir uns auf den Seiten 12 und 13 dieses INFO.
Daneben enthält dieses Heft ein "buntes Allerlei" rund um die Philatelie.
Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Spaß und Kurzweil.

Ihr INFO-Team

                                    - 2 -
Frauen und Briefmarken
"Alle Sammler sind Kinder und alle Kinder sind Sammler“. Dieser bekannte
Spruch ist schon ein Hinweis darauf, dass Frauen unter den Sammlern eine
Minderheit sind. Das gilt ganz besonders für Briefmarkensammeln, wenn
auch in unserem Verein die Zahl der fördernden Mitglieder dank der Frauen
erfreulich zugenommen hat.
Was man über Sammler oder Entwerfer von Briefmarken liest, bezieht sich
allerdings fast nur auf Männer ... ausgesprochen "schade drum“!
Vielleicht liegt es daran, dass die Abbildungen auf den Marken ein ausge-
sprochenes männliches Übergewicht zeigen? Eine kurze Aufzählung aus
zehn Jahren vom Ende des 20. Jahrhunderts ergab für die Bundesrepublik
unter 132 "Köpfen“ nur 29 von Frauen, also weniger als ein Viertel, und
dieses noch begründbare Verhältnis kam nur dadurch zustande, dass unse-
re Post sich gemüßigt fühlte, eine Serie "Bekannte Frauen“ aufzulegen mit
immerhin 12 Abbildungen.
Man denkt nun, die charmanten Franzosen machten das anders! Weit ge-
fehlt: von 85 "Köpfen“ im gleichen Zeitraum gehörten nur 8, also ein Zehntel,
den Frauen. Allerdings ist die meistgebrauchte Marke der Franzosen ganz
klar der "Marianne“ gewidmet!
Also sind die Postverwaltungen im Endeffekt schuld daran, dass so wenig
Frauen Briefmarken sammeln? Das wollen wir natürlich nicht im Ernst be-
haupten. In unserem Vergleich zeigt sich nur, wie selten Frauen durch die
"ewigen“ Rollenzwänge Gelegenheit hatten, Ruhm zu erwerben, und nur der
führte zu der Ehre, auf einer Briefmarke abgebildet zu werden! Die Damen
täten also gut daran, uns Männern als Sammler(innen) tüchtig Konkurrenz
zu machen, statt über uns zu mosern oder zu lächeln - siehe den Spruch zu
Beginn!

   Klassische Briefmarken
   Briefmarken aus der Anfangsphase der Philatelie in der zweiten Hälf-
   te des 19. Jahrhunderts üben auf Sammler sicher eine besondere
   Faszination aus. Aber selten genug bekommt man derartige Stücke
   zu sehen.
   Auf der Homepage www.klassische-briefmarken.de gibt es nicht nur
   dazu eine Gelegenheit; die Seite gibt auch einen schönen Überblick
   über Markengebiete, Bewertungsgrundlagen und Hintergrundwissen.
   Daneben gibt die Seite einen ersten Einblick zu Reparaturen derarti-
   ger klassischer Marken sowie einen Überblick über die Zeichen, die
   Prüfer früher auf Marken hinterließen!

                                   - 3 -
"Mit uns kann man’s ja machen“!

M    it "uns“ ist der (allerdings relativ kleine) Kreis der Motivsammler ge-
     meint! Warum der Ärger? Die Motivsammler (oder besser: themati-
schen Sammler) sind natürlich darum bemüht, ihre "Spezialitäten“ so voll-
ständig wie möglich zu sammeln bzw. auszustellen. Aber immer mehr Post-
verwaltungen zwingen uns dazu, recht umfangreiche Sätze zu kaufen. Früher
waren das 2 - 3 Marken, aber jetzt sind Sätze von 10 Marken schon keine
Seltenheit mehr!
Diese Sätze umfassen aber nicht (nur) die gleichen Motive, das wäre ja noch
zu "ertragen“. Nein, der Satz heißt meist "Berühmte Sowieso“ und ist dann zu
50 bis 90% für uns "wertlos“. Und einem Ländersammler kann man natür-
lich mit dem Rest auch keine Freude machen, ihm fehlen doch die restlichen
Marken.
Ein weiteres Ärgernis ist, dass oft die Jahresangaben des Drucks fehlen.
Entdeckt man ein schönes Stück, das in eine Sammlung passen könnte,
muss man den gesamten Katalog nach der näheren Markenbeschreibung
durchsehen. Denn genau diese kann für ein Exponat wichtig sein.
Vielleicht verstehen die "Nicht-Motivsammler" den von mir beschriebenen
Ärger. Und mal ehrlich: ... Bin ich wirklich ein Schelm, wenn ich den Post-
verwaltungen unterstelle, mit ihrer Motivpolitik ausschließlich finanzielle Zwe-
cke zu verfolgen?
Hans Vossen

Sammler und Jäger

W    enn man Bücher über das Sammeln lesen will, dann verschlägt es
      einem fast die Sprache, wie viele es davon gibt! Es sind in deutscher
Sprache allein schon über hundert, die das Wort "Sammeln“ im Titel tragen!
Daneben befassen sich noch etliche mit Sammlern und viele psychologi-
sche Abhandlungen über Gründe und Ursachen des Sammelns.
Natürlich gibt es Menschen bei denen Erlebnisse und Verdrängungen aus
der Kindheit Anlass sind, sich mit zunehmendem Alter dem Sammeln aller
Art hingeben. Dazu möchte ich keine Stellung nehmen, denn es fehlt mir
zugegeben am Fachwissen über die seelischen Hintergründe. Aber es gibt
auch ebenso viele Deutungen wie Gegenreden. Manchmal finde ich allerdings
Aussagen über uns Sammler fast beleidigend, wenn z. B. Freud sagt: "Um-

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gekehrt macht es der Sammler, wenn er seine überflüssige Libido aufs
Leblose, auf Gegenstandsliebe, lenkt.“ Und Konrad Lorenz sieht in unserer
Freude am seltenen "Fang“ ein "Imponiergeschehen“.
Aber widmen wir uns lieber die unglaublichen Menge an praktizierten
Sammelmöglichkeiten.
Es begann mit Büchern, deren Ansammlung uns auch heute noch in be-
rühmten Bibliotheken zum Staunen bringt. Es ging weiter mit Münzen und mit
der Kunst in all ihren Verzweigungen, wie Schmuck, seltenem Porzellan,
Puppen, Tabatieren (man denke an den "Alten Fritz“), Spielzeug aller Art,
kunstvoll handgezeichneten Karten und auch alten Handschriften. Dinge,
die uns Briefmarkensammlern sehr nahe liegen! Auch die Waffen sind be-
liebte Sammelobjekte! Und wer hat sich noch nicht über Sammler gewun-
dert, die so alltägliche Dinge wie Kronkorken, Bierdeckel oder Ähnliches
horten? Es kommt also sehr oft gar nicht auf den tatsächlichen Wert der
Objekte an!
Aber auch die Natur liefert reichlich Sammelmaterial: ... Muscheln, Käfer,
Schmetterlinge, Jagdtrophäen, seltene Steine oder zum Beispiel die Tulpen-
zwiebeln, die im 16. Jahrhundert fast die ganzen Niederlande in einen
"Rausch“ versetzten und viele Menschen in den Ruin trieben.
Auch Gegenstände, die man als Erotica bezeichnet, werden immer häufiger
gesammelt. Casanova war auf der Suche nach Trophäen für seine Memoi-
ren. Don Juan führte eine Liste die sein Diener Leporello im "Don Giovanni“
beschließt mit: "Aber in Spanien - Tausendunddrei!“ Hier dürfte allerdings
die Grenze zu Konrad Lorenz überschritten sein ... zum Imponiergehabe
oder einfach zur "Angeberei“!
Und wo bleiben nun wir Briefmarkensammler? Eine lange Geschichte kön-
nen wir ja nicht aufweisen, denn Briefmarken sind ein "junges“ Objekt. Und
wenn man die bösen Folgen wie Raub, Mord und sogar Krieg aus anderen
Sammelgebieten kennt, dann ist man bei uns unter recht zivilisierten Freun-
den. Krieg gibt es allenfalls zu Hause, wenn man seine Sammelwut über-
treibt!
Die Psychologen schreiben über uns: "Sammeln erfüllt eine in uns schlum-
mernde Sehnsucht nach Vollständigkeit“ und "Die Sammler sind alle Kinder,
wie alle Kinder Sammler sind“.
Und damit haben sie Recht. Die Freude über einen echten Sammelerfolg
leuchtet dem Sammler ja förmlich aus den (Kinder)augen, und er sprudelt
beim Erzählen über sein Hobby förmlich über. Wer möchte ihm das nicht
gönnen und es selber auch erleben - das ist doch alle Mühe wert!
Hans Vossen

                                  - 5 -
Kreuz und quer durch die Philatelie

Porto und Frankieren - ein sprachlicher Irrtum

J  eder kennt die Situation, in der jemand davon spricht durch das Frankie-
   ren mit Marken (vielleicht sogar Sondermarken oder philatelistisch inter-
essanten Frankaturen?) sein Porto zu entrichten. Schließlich verstehen wir
unter dem Begriff "Porto" heute allgemeinsprachlich die Bezeichnung für
das für den Transport von Postsendungen erhobene Beförderungsentgelt.
Und für uns Sammler geschieht dies durch die Verwendung entsprechender
Marken, die der Versender etwa eines Briefes zuvor erworben hat. Leider ist
hier im Laufe der Jahrhunderte eine Sinnveränderung eingetreten.
In vorphilatelistischer Zeit, also in der Zeit vor der Einführung der Briefmarke,
verstand man unter Porto allerdings die vom Empfänger einer Sendung zu
zahlende Gebühr! Der vom Absender vorausbezahlte Betrag wurde Franko
genannt.
Also frankieren wir richtig unsere Postsendung mit Briefmarken - aber mit
Porto hat das eigentlich gar nichts zu tun, auch wenn wir in der Abrechnung
von Frankaturkosten immer von Porto reden!

Französische Postverwaltung auf neuen Wegen

B   ereits seit Anfang des Jahres 2010 hat die französische Postverwaltung
    ihr bisheriges Informationsblatt PHILINFO endgültig eingestellt. Begrün-
det wurde dies mit den enormen Kosten des Drucks sowie Postversandes
der PHILINFO.
                      Die regelmäßig aktualisierte Seite unter der Adresse
                      www.laposte.fr./timbres bietet nun endlich auch die Mög-
                      lichkeit, die Informationen in deutscher Sprache anzei-
                      gen zu lassen. Das ist zwar eine erhebliche Verbesse-
                      rung für Sammler ohne oder mit nur geringer Kenntnis
                      der französischen Sprache. Aber, da sich die Seite noch
                      im Aufbau befindet sind leider noch nicht alle Informati-
                      onen in allen Sprachen verfügbar.
                   Die Seite der französischen Postverwaltung zeigt (end-
                   lich) auch Markenabbildungen. Offensichtlich versucht
                   man auf diese Art insbesondere jüngere Adressaten zu
                   erreichen, deren Verbindung zu gedruckten Informatio-
nen ohnehin immer schon recht gering war.
"Auf der Strecke geblieben" sind die Sammler, die keinen Internetzugang
haben. Ein Trend, der nicht nur bei der Informationspolitik der Postver-
waltungen, sondern auch bei Fachverlagen erkennbar ist. Viele Fachzeit-
schriften sind nämlich bereits nur noch "elektronisch" zu beziehen.

                                     - 6 -
Interaktiver Münzkatalog

N   icht wenige Briefmarkensammler sammeln auch Münzen. Und deren
    Interesse beschränkt sich nicht nur auf die aktuellen Münzen Deutsch-
lands.
                          Für diese 'Zeitgenossen' dürfte der "Interaktive
                          Münzkatalog des Münzkabinetts" des Bode-
                          museums in Berlin interessant sein. Wer keine
                          Gelegenheit für einen Besuch einer der renom-
                          miertesten Münzsammlungen der Welt hat, der
                          sollte sich zumindest einmal den "Interaktiven
                          Münzkatalog des Münzkabinetts" unter www.
                          smb.museum/ikmk anschauen. Über ein leicht
                          verständliches Ordnungssystem kann die
                          Sammlung mit Abbildungen von mehr als 10.000
                          Objekten durchblättert werden. Und zu allen Ob-
jekten gibt es umfassende und interessante Hintergrundinformationen.
Zum Beispiel auch zu den "Dortmunder Goldgulden" aus den Jahren 1451-
1493 mit der Darstellung Friedrich III (siehe Abbildung).

Neue Themen für Briefmarken gesucht

K   önnen Sie sich mit den Briefmarkenthemen der Deutschen Post an-
    freunden? Oder fehlen Ihnen hierbei Themen, die Ihrer Ansicht nach
schon lange mal berücksichtigt werden sollten?
Bereits seit 2007 können sich Bürger mit Vorschlägen für Markenthemen an
das Bundesfinanzministerium wenden. Und viele der Markenausgaben die-
ses Jahres gehen auf derartige Vorschläge zurück. Z. B. die Wohlfahrtsaus-
gaben mit dem abgebildeten Obst, die Marke zur Ruhr 2010 sowie die Sport-
marke zur Fußball-WM in Südafrika.
Haben Sie Vorschläge für das Jahr 2012? Dann senden Sie Ihren Vorschlag
bis zum 15. September 2010 (Datum des Poststempels) per Postkarte oder
Brief an das Bundesministerium der Finanzen, Referat Postwertzeichen, Stich-
wort "Zeichen setzen“, Wilhelmstr. 97, 10117 Berlin.
Bei Ihren Vorschlägen sollten Sie folgende Punkte beachten:
  1.   Nennen Sie keine lebenden Personen.
  2.   Suchen Sie ein Thema, das einen Bezug zu Deutschland
       hat und von überregionaler Bedeutung ist (also kein nur lokal
       bedeutsames Ereignis).
  3.   Jahrestage werden eher gewürdigt, wenn es "runde“
       Jubiläen sind.
  4.   Postwertzeichen zeigen keine parteipolitischen und
       werblichen Themen.

                                  - 7 -
Vielleicht haben Sie eine zündende Idee und mit etwas Glück werden Sie
auch bei der offiziellen Präsentation der Erstausgabe "Ihrer Marke“ dabei
sein.

Dortmunder Sonderstempel

D   as Jahr 2010 ist noch nicht zur Hälfte vergangen. Und doch hat die Zahl
    der verausgabten Sonderstempel mit bisher 4 Exemplaren schon fast
die Gesamtzahl des Vorjahres (5 Stempel) erreicht!
                                  Zunächst war da am 14.4.2010 der (schon
                                  traditionelle) Stempel mit Post-Eigen-
                                  werbung aus Anlass der Teilnahme der
                                  Deutschen Post AG an der Intermodell-
                                  bau, die in diesem Jahr erstmalig mit den
                                  15. Modellbauweltmeisterschaften ver-
                                  bunden war. Eines der exklusivsten Mo-
                                  delle, die MS ROYAL PRINCESS, findet
                                  sich denn auch im Stempelbild wieder!
                                    Das besondere Ereignis dieses Jahres,
                                    die RUHR 2010, fand am 9. Mai. 2010 mit
einem entsprechenden Stempel mit Post-Eigenwerbung aus Anlass der 'Local
Hero-Woche' vom 9.-15. Mai 2010 ihren philatelistischen Niederschlag. Inte-
ressant war der Stempeleinsatz mit dem Stempeldatum 9. Mai am 10.05.2010
im Philatelie-Shop in der Postfiliale Kurfürstenstr. 2!
Ungewöhnlich die Postleitzahl 44227 im Sechseckstempel, aber verständ-
lich wegen der Veranstaltung auf dem Uni Campus. So findet sich im Stempel-
bild - neben der für die 'Gesamtreihe’ der Veranstaltungen aus Anlass der
RUHR 2010 typischen Hero-Krone - der Uni-Mathetower sowie die H-Bahn
des Uni-Geländes wieder.
Damit wird der Strukturwandel in unserer Stadt erstmals auch philatelistisch
gewürdigt.

Klassische Briefmarken

B   riefmarken aus der Anfangsphase der Philatelie in der zweiten Hälfte
    des 19. Jahrhunderts üben auf Sammler eine besondere Faszination
aus. Aber selten genug bekommt man derartige Stücke zu sehen.
Auf der Homepage www.klassische-briefmarken.de gibt es nicht nur dazu
eine Gelegenheit. Die Seite gibt auch einen schönen Überblick über Marken-
gebiete, Bewertungsgrundlagen und Hintergrundwissen. Daneben gibt die
Seite einen ersten Einblick zu Reparaturen derartiger klassischer Marken
sowie einen Überblick über die Zeichen, die Prüfer früher auf Marken hinter-
ließen!

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Vor 35 Jahren endete ein Kapitel der einzigartigen Post
vom Bittersee
Wie im Suezkanal Philatelie-Geschichte geschrieben wurde

A     ls die Bauarbeiten für den Suezkanal 1859 begannen, konnte niemand
      ahnen, dass diese Wasserstraße einmal eine ganz besondere philate-
listische Rolle spielen sollte. Doch die Seefahrt schreibt ihre eigenen Ge-
schichten.
So auch vom 6. Juni 1967 bis 7. Mai 1975, als 14 Frachtschiffe im Großen
Bittersee vor Anker gehen mussten, gefangen im Suezkanal. Auf ihrer Konvoi-
fahrt in Richtung Norden waren sie vom Ausbruch des 6-Tage-Krieges zwi-
schen Israel und seinen arabischen Nachbarn überrascht worden. Absicht-
lich auf Grund gesetzte Schiffe blockierten die Ausfahrten des Kanals. Ver-
dammt zum Warten, gründeten die Besatzungen der Frachter die 'Great Bit-
ter Lake Association' (GBLA). Daraus entwickelte sich eine spezielle Form
des Postverkehrs.
                                             Am Westufer des Suezkanals
                                             standen die Einheiten des
                                             ägyptischen Militärs, auf der
                                             Ostseite die Israelis, dazwi-
                                             schen lagen die 14 Frachter
                                             wie auf einem Präsentierteller
                                             vor Anker. Dazu zählten zwei
                                             Hamburger Schiffe: die MS
                                             "MÜNSTERLAND“ und die MS
                                             "NORDWIND". Die anderen
                                             Schiffe kamen aus Schweden,
                                             Frankreich, England, USA, Po-
                                             len, Bulgarien und der Tsche-
                                             choslowakei. Wie lange sie in
                                             der Falle sitzen würden, konn-
                                             te keines der Besatzungs-
                                             mitglieder im Juni 1967 ahnen.
Sie hörten nur das Orgeln der Granaten über ihren Köpfen, das Donnern der
Kanonen und das Dröhnen der Düsenjets.
Auch nach dem Ende des 6-Tage-Krieges 1967 mit dem Sieg Israels trat
keine Entspannung ein. Die israelische Armee verschanzte sich auf der ero-
berten Sinaihalbinsel am Ostufer des Suezkanals. Ägypten, schmachvoll
geschlagen, sann auf Rache und begann 1968 mit dem Abnutzungskrieg.
Israel sollte durch permanenten Beschuss seiner Stellungen zermürbt wer-
den. Diese Art der Auseinandersetzung brachte jedoch für beide Seiten keine
Gebietsgewinne. Erst nach dem Yom-Kippur-Krieg, der am 6. Oktober 1973
begann und in einem UN-Waffenstillstand am 24. Oktober 1973 endete,

                                  - 9 -
setzte sich der Friedensprozess zwischen Israel und Ägypten in Gang. An-
fang 1974 begann die Räumung der auf Grund liegenden Wracks im
Suezkanal. Der Weg für die festliegenden Frachter aus dem Großen Bitter-
see wurde endlich frei. Am 7. Mai 1975 lichteten die Schiffe die Anker und
nahmen Kurs in Richtung Heimat.
Doch was geschah mit den Besatzungsmitgliedern in den fast acht Jahren?
Blieben sie die ganze Zeit an Bord? Zum Glück nicht! Die Reedereien ent-
sandten regelmäßig Ersatzmannschaften, die über die ägyptische Haupt-
stadt Kairo anreisten und ihre Kameraden auf den Schiffen ablösten. Gleich-
wohl verbrachten die Matrosen jeweils mehrere Monate an Bord. Im Laufe
der Jahre waren es rund 3.000 Seemänner, die mit den Frachtern in der Falle
des Bittersees saßen. Sie hielten, so gut es ging, die Schiffe in Schuss und
versuchten ansonsten, die Langeweile unter der bleiernen Hitzeglocke zu
bekämpfen.
Die große Politik war zwischen den Seeleuten kein Thema. Stattdessen fand
bereits im Oktober 1967 auf dem englischen Schiff MS "MELAMPUS" eine
Versammlung aller 14 Kapitäne und Mannschaften statt. Die staatenüber-
greifende Gesellschaft 'Great Bitter Lake Association' (GBLA) wurde gegrün-
det. Die GBLA sollte helfen, das gemeinsame Schicksal erträglicher zu ge-
stalten. Die Besatzungen versicherten sich der Freundschaft und verspra-
chen sich gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Dazu zählte ganz konkret,
dass man die Lebensmittelbestände aus den Lagerräumen brüderlich teil-
te. "Eines der polnischen Schiffe hat Kaffee geladen, ein Schwede tiefge-
kühlte Äpfel und Birnen. Ein britischer Frachter ist mit Corned Beef voll-
gepackt“, schrieb im Oktober 1968 ein Reporter der Frankfurter Rundschau.
Mutterschiff aller Gaumenfreuden war demnach die MS "MÜNSTERLAND“.
Sie hatte fast acht Millionen tiefgekühlte Eier, Ochsenzungen, Leber, Hammel-
fleisch und weitere Köstlichkeiten aus Australien geladen.
Das polnische Schiff hatte aber auch noch eine andere Besonderheit an
Bord: ... eine Druckerei. Und weil die Besatzungen viel Zeit hatten und natür-
lich auch Post an ihre Familien verschickten, entwarfen sie dafür schließlich
eigene "Briefmarken“ und Stempel.
Diese "Briefmarken“ waren natürlich nur Vignetten und keine offiziellen Post-
wertzeichen. Sie wurden mit den Mailed-on-Board-Stempeln versehen. Dann
kamen ägyptische Marken oder Freistempler auf den Umschlag. Doch es
ging auch ganz ohne ägyptische Briefmarken. Es sind Belege bekannt, die
nur mit Vignetten ihren Empfänger erreichten.
Die besondere Situation der festliegenden Schiffe sprach sich schnell bei
Philatelisten aus aller Welt herum. Und so erreichten die Matrosen im Bitter-
see zahlreiche Bitten um Stempelungen. Die Leidenschaft der Philatelisten
war für die Seemänner ein zuverlässiges Zeichen, dass die Welt sie nicht
vergessen hatte. Als die MS "MÜNSTERLAND“ und die MS "NORDWIND“ -

                                  - 10 -
übrigens die einzigen Schiffe, die den Suezkanal aus eigener Kraft verlas-
sen konnten - am 24. Mai 1975 schließlich wieder ihren Heimathafen
Hamburg erreichten und am Schuppen 73 im Freihafen festmachten, wur-
den sie von 30.000 feiernden Menschen begrüßt. Für die beiden Frachter
endete damit eine ungewöhnliche Seereise, die insgesamt mehr als acht
Jahre gedauert hatte.

    Datenschutzforum im Internet

    D    ie Zahl derjenigen, die am Schutz ihrer persönlichen Daten In
         teresse haben, oder durch die Skandale der Vergangenheit
    (z.B. LIDL, Post, Bahn) sensibilisiert wurden, wird immer größer.
    Um dieser zunehmenden Zahl an entsprechend Sensibilisierten
    ein geeignetes Forum zu bieten, hat der Bundesbeauftragte für
    den Datenschutz im Internet auf seiner Homepage eine interakti-
    ves Diskussionsforum unter dem Motto "Sind meine Daten ge-
    schützt? Ist der Datenschutz noch zeitgemäß?“ eingerichtet.
    Die Beiträge können von jedermann gelesen werden können. Wer
    sich an den Diskussionen im Forum beteiligen möchte muss sich
    allerdings vorher als Nutzer registrieren lassen. Die Internetadresse
    lautet http://www.bfdi.bund.de/bfdi_forum/

                                  - 11 -
Der Rubel

W    arum ausgerechnet "der Rubel rollt“ und nicht der Dollar oder das
     Pfund, das wissen die Götter. Woher die Bezeichnung "Rubel“ allerdings
stammt, ist bekannt.
Nowgorod war schon seit über tausend Jahren eine Handelsstadt. Allerdings
ohne Münzen, wenn man von den westlichen Münzen absieht, die beim Ex-
port hereinkamen. Wurden Waren eingeführt, musste natürlich bezahlt wer-
den. Das Gleiche galt für den Inlandshandel. Zu diesem Zweck wurden von
Silberbarren Stücke heruntergeschlagen. Im Russischen heißt abschlagen,
abhauen rubit. Der Rubel war also ursprünglich ein abgehauenes Stück von
einem Silberbarren. Seit dem späteren 13. Jahrhundert gab es mehr oder
weniger genormte Silberbarren als Zahlungsmittel. So ein Barren sollte eine
Griwna schwer sein. Das war ein altes russisches Gewicht, das etwas über
200 Gramm ausmachte. Das setzte einen entsprechenden Wert der Ware
voraus. Kaufte man nur kleinere Sachen, dann gab es eben auch nur kleine-
re Silberstücke, die man von diesen größeren Barren abtrennte.
                                Von Nowgorod ging auch das russische
                                Münzwesen aus. Im 13. und 14. Jahrhun-
                                dert prägte man hier zum ersten Mal Mün-
                                zen. Erst später kam es auch in Moskau
                                zu Prägungen. Im riesigen russischen
                                Reich gab es die verschiedensten Münz-
                                arten. Als Münzherren traten die lokalen
                                Fürsten auf, die natürlich wussten, dass
                                vom geprägten Silber immer einiges beim
Inhaber des Münzrechts "kleben“ blieb. Iwan III. (1440-1505) sorgte dann
dafür, dass das Münzrecht ausschließlich Sache des Zaren war.
Aus dem Jahr 1321 kennt man den Rubel zum ersten Mal als Währungsein-
heit (nicht als Münze). Erst 1654 wurden die ersten Rubel-Münzen geprägt,
zunächst im Wert von 64 Kopeken. Peter der Große (1672-1725), der
bekanntlich zum Westen hin tendierte, führte eine Währungsreform durch,
bei der er internationale Standards berücksichtigte. So führte er die Stücke-
lung des Rubels nach dem Dezimalsystem ein. Der Rubel war also fortan in
100 Kopeken unterteilt. Der neue Silberrubel, der ab 1704 herauskam, ori-
entierte sich am Taler. Er hatte ein Raugewicht von 28 g und ein Feingewicht
von 25 g. Später folgte auch eine neue Kopeke, und zwar aus Kupfer.
Da das Silber mitunter knapp wurde, spielte das Kupfer auch bei den Mün-
zen im Wert von mehreren Rubeln eine Rolle. Das ging allerdings ganz
schön ins Gewicht, denn damals legte man Wert darauf, dass der Metallwert
dem Wert der Kaufkraft entsprach. So entstanden 1725/26 Mehrfach-Rubel
als Kupferplatten, die mehr als ein Kilo wogen. Auch die Kopeken, die Ende
des 18. Jahrhunderts geprägt wurden, brachten immerhin 41 Gramm auf die

                                  - 12 -
Waage. Ein extremer Gegensatz zu die-
                                   sem gewichtigen Kupfergeld waren die
                                   Platin-Rubel unter Zar Nikolaus I. (1796-
                                   1855). Von 1828 an gab es als erste
                                   Platinmünzen der Welt überhaupt 3-Ru-
                                   bel-Stücke, von 1829 dann 6-Rubel und
                                   ab 1830 schließlich 12-Rubel-Münzen
                                   aus Platin. Viele russische Händler wa-
                                   ren sich offensichtlich über den
                                   Edelmetallwert dieser ausgefallenen
Münzen nicht im Klaren und tauschten sie gern gegen Goldmünzen ein.
Clevere Westler unter den Kaufleuten wussten das zu nutzen und profitierten
nicht schlecht von diesem Tausch.
Als in der russischen Industrie ein größerer Bedarf an Platin entstand, verlo-
ren die Platinmünzen ihre Gültigkeit. Der Großteil dieser Münzen konnte ein-
gezogen werden und kam in den Schmelzofen. Entsprechend groß ist der
Sammlerwert der heute noch verbliebenen Platinrubel. In Moskau existierten
im 17. Jahrhundert mehrere Prägestätten. 1724 ließ Peter der Große in Sankt
Petersburg eine neue große Münze errichten. 1876 wurde diese Prägeanstalt
die einzige Münze Russlands.
In der von Russland dominierten Sowjetunion
hieß die Währung ebenfalls Rubel. Als die
Union aufgelöst wurde, gab es in Lettland
noch kurze Zeit eine Rubel-Währung. Nur
Russland und das relativ eng verbundene
Weißrussland blieben bis heute bei dieser
historischen Bezeichnung mit der langen Tra-
dition. Die anderen Staaten der ehemaligen
Sowjetunion wollten ihre neue Unabhängig-
keit dokumentieren - und dazu gehörten na-
türlich auch eigene Landeswährungen.
Der russische Rubel wird von der Zentral-
bank in Moskau herausgegeben. Bis 1992 waren auf den Banknoten noch
die Symbole der vergangenen Sowjetunion zu sehen. Es folgte ein rascher
Kaufkraftverfall. Deshalb gab es 1998 eine Währungsreform, bei der über
Nacht aus 1.000 alten Rubeln ein neuer Rubel wurde. Dabei blieben einige
Motive unverändert. Heute sind sieben Rubel-Banknoten und acht Rubel-
Münzen im Umlauf.
Und die neue reiche Klasse Russlands beweist nicht nur in Russland, son-
dern mehr und mehr auch in westlichen Urlaubsorten, in Bars und anspruchs-
vollen Geschäften, dass "der Rubel rollt“.

Franz Weber

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Neuheitenmeldungen
Dänemark - 1300 Jahre Stadt Ribe
Das 1300-jährige Jubiläum der ältesten Stadt Dänemarks wird in diesem
Jahr mit zwei Markenausgaben gewürdigt. Das Städtchen mit 18.000 Ein-
wohnern mit über 100 unter Denkmalschutz stehenden Häusern kann heute
touristisch von seiner Bedeutungslosigkeit in der Vergangenheit profitieren.
Ab 1580 blieb die Stadt von Stadtbränden verschont und ab Mitte des 17.
Jahrhunderts verlor sie an wirtschaftlicher Bedeutung. Deshalb bestand kein
Bedarf zum Errichten neuer großer Häuser. Hierzu hätte man auch nicht die
notwendigen Mittel besessen.

Irland - Hochkreuze
Überall in Irland findet man Hochkreuze. Sie gelten als Symbol des Christen-
tums und der Christianisierung Irlands im 4. und 5. Jahrhundert und waren
ein wichtiger Bestandteil der mittelalterlichen Klosteranlagen. Hochkreuze
waren ein Statussymbol der Klöster und der örtlichen Landesherren. Ab dem
8. Jahrhundert wurden sie reichlich verziert und ab dem 9. Jahrhundert wur-
den ganze Szenen oder Bildergruppen aus der Bibel dargestellt. Somit wur-
de die Bibel auch den Menschen näher gebracht, die nicht Lesen und Schrei-
ben konnten.
Die Irische Postverwaltung verausgabte im April vier Marken mit Darstellun-
gen der schönsten Hochkreuze Irlands, unter anderem auch mit dem 5,50
Meter hohen Hochkreuz im Kloster Monasterboice im County Louth aus dem
10. Jahrhundert.

Schweiz - Pro Patria
Die diesjährige Pro Patria-Ausgabe vom 6. Mai würdigt die Schlacht bei Mur-
ten im Jahre 1476, eine der bedeutendsten Schlachten in der Schweizer
Geschichte. Die Eidgenossen besiegten die zahlenmßig erheblich stärkere
Armee von Herzog Karl dem Kühnen und begründeten damit ihren Ruf als
erfolgreiche Söldner. Deren bedeutendste Vertreter sind heute noch die
Soldaten der Schweizer Garde des Vatikan.

                                 - 14 -
1.
          Terminkalender
06.06. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
20.06. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
04.07. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
18.07. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
01.08. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
15.08. Tauschtag "AWO-Senioren-Begegnungsstätte Huckarde“,
       Unterfeldstr. 19, 10.00-13.00 Uhr
29.08. Bezirkstauschtag im Forum der Gustav-Heinemann-
       Gesamtschule, Parsevalstraße 130, 09.00-14.00 Uhr

          Weitere Termine bzw. Terminänderungen werden
          anläßlich unserer Tauschtage bekanntgegeben !!!
               Bitte nutzen Sie für die Beschaffung von
             Informationen auch unsere INTERNET-Seite

           http://www.briefmarken-verein.de.
       Hier finden Sie auch sogenannte "Links" zu anderen
      Vereinen oder Einrichtungen, die für Philatelisten von
                besonderem Interesse sein könnten.

Hinweis
Redaktionsschluss für dieses INFO war aus technischen Gründen
bereits am 25.04.2010. Wir bitten deshalb um Verständnis, wenn die
Beiträge in diesem Heft dem Informations- und Kenntnisstand zum
Zeitpunkt des Redaktionsschlusses entsprechen.
Ihr INFO-Team

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