INFORMATIK UMWELTSCHUTZ - Rundbrief des Fachausschusses 4.6

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INFORMATIK UMWELTSCHUTZ - Rundbrief des Fachausschusses 4.6
Nr
32                INFORMATIK
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Z                       IM
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02         U   MWELTSCHUTZ

     Rundbrief des Fachausschusses 4.6
INFORMATIK UMWELTSCHUTZ - Rundbrief des Fachausschusses 4.6
02          Fachausschuss 4.6 Informatik im Umweltschutz
Die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen                   • FG 4.6.3 Simulation in den Umwelt- und Geo-
ist eine der vordringlichsten Aufgaben unserer in-                   wissenschaften.
dustrialisierten Gesellschaft. Ein zentrales Prob-               Zur Bearbeitung interessanter und aktueller Teil-
lem hierbei ist, die für die Beurteilung der Vorgän-             themen richten die Fachgruppen zeitlich befristete
ge in der Umwelt erforderlichen Daten und Kennt-                 Arbeitskreise ein. Zur Zeit werden folgende The-
nisse zu gewinnen und zu verarbeiten sowie öko-                  men in Arbeitskreisen bearbeitet:
logisch verträgliche Handlungsstrategien abzulei-                • Umweltdatenbanken
ten. Der Informatik mit ihren Methoden und Tech-                 • Kommunale Umweltinformationssysteme
niken wie Datenbanken, Rechnernetze, Hyperme-                    • Hypermedia im Umweltschutz
diatechnik, Bildverarbeitung, Modellbildung und
                                                                 • Informationsges. und nachhaltige Entwicklung
Simulation kommt bei der Informationsverarbei-
tung auf dem Umweltsektor eine zentrale Rolle                    Der Fachausschuss veranstaltet jährlich ein Sym-
und damit verbunden eine entsprechende Verant-                   posium Umweltinformatik. Das Symposium Um-
wortung zu. Sie ist gefordert, ihren Beitrag zur Lö-             weltinformatik 2003 findet vom 24. – 26. Septem-
sung der Umweltprobleme zu leisten.                              ber 2003 in Cottbus statt. Daneben werden von
Der Fachausschuss FA 4.6 hat sich das Ziel ge-                   den Arbeitskreisen Fachtagungen und Workshops
setzt, den Erfahrungsaustausch und die wechsel-                  veranstaltet.
seitige Anregung zwischen Forschung, Entwick-                    In der Regel findet einmal jährlich ein Fachaus-
lung, Anwendung und Politik zu fördern und zu ei-                schusstreffen statt, das der Diskussion der fachli-
nem verstärkten Einsatz der Informatik bei der Lö-               chen und organisatorischen Probleme des FA
sung der Umweltschutzprobleme zu motivieren. Er                  dient.
wendet sich an Wissenschaftler, Ingenieure und                   Die Mitarbeit im Fachausschuss 'Informatik im
Interessierte in Forschung, Industrie und Behör-                 Umweltschutz' ist nicht zwingend an eine gleich-
den, die im Umweltbereich tätig sind. Er will insbe-             zeitige Mitgliedschaft in der GI gebunden. Es wird
sondere junge Informatiker auf die wachsende                     jedoch angestrebt, dass Fachausschussmitglieder
Bedeutung dieses Anwendungsbereichs aufmerk-                     in der Regel auch GI-Mitglieder sind oder werden.
sam machen.                                                      Anträge auf Aufnahme in den Fachausschuss oder
Der FA 4.6 hat ca. 450 Mitglieder. Er umfasst drei               in die GI sind an die Geschäftsstelle der GI zu
Fachgruppen:                                                     richten:
• FG 4.6.1 Informatik im Umweltschutz                            Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Ahrstraße 45,
                                                                 D-53175 Bonn, http://www.gi-ev.de
• FG 4.6.2 Betriebl. Umweltinformationssysteme
Literatur zur Tätigkeit des FA 4.6 - Neuere Publikationen
11. Symposium, 1997, Proceedings; Geiger, Jaeschke, Rentz u. a. (Hrsg.), Umwelt-Informatik aktuell, Bd. 15, Metropolis
12. Symposium, 1998, Proceedings; Haasis, Ranze (Hrsg.), Umwelt-Informatik aktuell, Bd. 18, Metropolis
13. Symposium, 1999, Proceedings; Rautenstrauch; Schenk (Hrsg.), Umwelt-Informatik aktuell, Bd. 23, Metropolis
14. Symposium, 2000, Proceedings; Cremers, Greve (Hrsg.), Umwelt-Informatik aktuell, Bd. 26, Metropolis
15. Symposium, 2001, Proceedings; Hilty, Gilgen (Hrsg.), Umwelt-Informatik aktuell, Bd. 30, Metropolis
16. Symposium, 2002, Proceedings; Pillmann, Tochtermann (Hrsg.), Environmental Comm. in the Information Society, Bd. 1+ Bd. 2
Umweltdatenbanken, 1997; Hoppe, Helle, Krasemann (Hrsg.), Praxis der Umweltinformatik, Band 7, Metropolis
Umweltdatenbanken, 1999; Kramer, Hosenfeld (Hrsg.), Praxis der Umweltinformatik, Band 8, Metropolis
Umweltdatenbanken, 2000; Umweltbundesamt Wien, Kramer, Hosenfeld (Hrsg.)
8. Workshop der FG Werkzeuge für Simulation u. Modellb. in Umweltanw., 1998, Grützner, Benz (Hrsg.), Metropolis
9. Workshop der FG Werkzeuge für Simulation u. Modellb. in Umweltanw., 1999, Grützner, Möhring (Hrsg.), Metropolis
10. Workshop der FG Simulation in Umwelt- und Geowissenschaften, 2000, Wittmann, Gnauck, Page, Wohlgemuth (Hrsg.),
   Shaker Verlag
11. Workshop der FG Simulation in Umwelt- und Geowissenschaften, 2001, Wittmann, Bernard, (Hrsg.), Shaker Verlag
6. Workshop 'Betriebl. Umweltinformationssys.', 1997, Proc.; Arndt, Günther, Hilty, Rautenstrauch (Hrsg.), Metropolis
7. Workshop 'Betriebl. Umweltinformationssys.', 1998, Proc.; Bullinger, Hilty, Rautenstrauch, Rey, Weller (Hrsg.), Metropolis
9. Workshop 'Betriebl. Umweltinformationssys.', 2000, Proc.; Hilty, Schulthess, Ruddy (Hrsg.), UI aktuell, Bd. 25, Metropolis
10. Workshop 'Betriebl. Umweltinformationssys.', 2001, Proc.; Treibert (Hrsg.), UI aktuell, Bd. 28, Metropolis
1. Workshop ‘Hypermedia im Umweltschutz‘, 1998, Proc.; Riekert, Tochtermann (Hrsg.), UI aktuell, Bd. 17, Metropolis
2. Workshop 'Hypermedia im Umweltschutz' und 8. Workshop 'Betriebl. Umweltinformationssys.', 1999, Proc.;
   Dade, Schulz (Hrsg.), UI aktuell, Bd. 21, Metropolis
3. Workshop 'Hypermedia im Umweltschutz’, 2000, Proc.; Tochtermann, Riekert (Hrsg.), UI aktuell Bd. 24, Metropolis
4. Workshop 'Hypermedia im Umweltschutz’ und Workshop 3 der Initiative Environmental Markup Language, 2001, Proc.;
   Tochtermann, Riekert (Hrsg.), UI aktuell Bd. 29, Metropolis

Informationen im Web
Eine vollständige Liste der Literatur des FA 4.6 sowie weitere Informationen und aktuelle Hinweise sind im WWW verfügbar unter:
http://www.iai.fzk.de/Fachgruppe/GI/

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INFORMATIK UMWELTSCHUTZ - Rundbrief des Fachausschusses 4.6
Rundbrief FA 4.6   Nummer 32                 Dez 2002

                   Editorial                   Seite   4

                   Fachausschuss               Seite   6

                   Fachbeitrag                 Seite   8

                   Berichte, Informationen     Seite 12

                   Veranstaltungen             Seite 19

                   Termine                     Seite 27

                                                       3
Editorial
           Der Rundbrief ist tot -                    tionsaustausch. Grundidee ist, dass alle Fach-
           es lebe der Rundbrief!                     gruppenmitglieder interessante Informationen zum
                                                      Thema 'Informatik im Umweltschutz', auf die sie im
                                                      Rahmen ihrer Arbeit stoßen, an die Redaktion wei-
Vor Ihnen liegt die letzte Ausgabe des Rundbriefs
                                                      tergeben, die dann für die weitere Verbreitung im
des GI-Fachausschusses 4.6 'Informatik im Um-
                                                      Rundbrief sorgt."
weltschutz’ in der bisher gewohnten gedruckten
Form. In Zukunft wird die Verbreitung des Rund-       Und weiter heißt es: "Inhalt und äußere Form sol-
briefs über das Internet geschehen. Dies ist An-      len sich flexibel an die Erfahrungen anpassen. An-
lass, sich noch einmal die ursprüngliche Motivation   regungen für die Gestaltung des Rundbriefes sind
zu vergegenwärtigen, die vor nunmehr über 14          also jederzeit erwünscht."
Jahren zur Einführung des Rundbriefs führte.
                                                      Aber bereits damals wurde darauf hingewiesen:
                                                      "Die Idee des Rundbriefs setzt die aktive Beteili-
                                                      gung aller Fachausschuss-Mitglieder voraus. So
                                                      sollte es für jeden quasi verpflichtend sein, eigene
                                                      Publikationen zu melden und auf interessante
                                                      Veröffentlichungen oder Veranstaltungen usw.
                                                      hinzuweisen."
                                                      Die damals definierte Vorstellung über die Ziele
                                                      und die Rolle des Rundbriefs im Fachausschuss
                                                      sowie seine Form und Fortentwicklung hat - so
                                                      kurz und pauschal sie auch formuliert ist - eigent-
                                                      lich bis heute die Idee des Rundbriefs sehr gut ge-
                                                      tragen und hat auch schon die Anpassung an
                                                      neue Bedürfnisse und Möglichkeiten der Kommu-
                                                      nikation vorgesehen.
                                                      Mit der heute flächendeckenden Verbreitung des
                                                      Internets stehen ganz neue Möglichkeiten zur Ver-
                                                      fügung, mit der sich die Ziele des Rundbriefs noch
                                                      besser erreichen lassen. Um die Fähigkeiten des
                                                      Internets optimal zu nutzen, werden sich dabei na-
                                                      türlich auch das Erscheinungsbild des Rundbriefs
                                                      und das Vorgehen bei der Erstellung des Rund-
                                                      briefs ändern.
                                                      •   So bietet sich jetzt die Möglichkeit, aktuelle
                                                          Informationen schnell über den E-Mail-
                                                          Verteiler zu verbreiten, ohne an 'Erschei-
                                                          nungstermine' des Rundbriefs gebunden zu
                                                          sein.
                                                      •   Die notwendige Mitarbeit der Fachausschuss-
Abb. 1: Titelseite des ersten Rundbriefs des Fach-        Mitglieder ist direkter möglich und wird erleich-
        ausschusses                                       tert. Der Umweg über die Redaktion entfällt.
                                                      •   Die Verbreitung des Rundbriefs - auch zu
                                                          Werbezwecken für den Fachausschuss - ist
Im ersten Heft steht hierzu im Editorial unter dem
                                                          einfacher und effizienter zu handhaben.
Titel ’Warum, wozu, weshalb’:
                                                      Ein wesentlicher Vorteil des elektronischen Rund-
"Sinn und Zweck des Rundbriefs ist die Intensivie-
                                                      briefs ist natürlich auch, dass die nicht unwesentli-
rung der Kommunikation zwischen den Mitgliedern
                                                      chen Kosten für Druck und Versand entfallen.
des Fachausschusses. Geplant ist dabei nicht eine
'Zeitschrift' mit starrem Rahmen und redaktioneller   Wir sind überzeugt, dass der neue Rundbrief seine
Kontrolle, sondern ein Medium zu freiem Informa-      Aufgabe im Fachausschuss sehr gut erfüllen wird.

4
Aufruf!                                                 verbreitet. Wenden Sie sich bei Schwierigkeiten
                                                        bitte an Werner Geiger (werner.geiger@iai.fzk.de).
Der elektronische Rundbrief wird an die E-Mail-
Adressen verteilt, welche die Fachausschussmit-
                                                        Zum aktuellen Rundbrief
glieder bei der GI gemeldet haben. Wenn Sie den
Rundbrief weiter erhalten wollen, müssen Sie des-       Vor lauter Vergangenheit und Zukunft darf die Ge-
halb sicherstellen, dass bei der GI Ihre aktuelle E-    genwart – der aktuell vorliegende Rundbrief –
Mail-Adresse vorliegt! Falls Sie den letzten Rund-      nicht in den Hintergrund geraten. Hier wird über
brief im Juli außer auf Papier auch in elektroni-       das äußerst erfolgreiche Wiener Symposium Envi-
scher Form erhalten haben, brauchen Sie nichts          roInfo Vienna 2002 berichtet, das Werner Pillmann
weiter zu unternehmen. Wenn nicht, sollten Sie          und sein Team bei der ISEP so hervorragend or-
möglichst bald Ihre E-Mail-Adresse der GI melden.       ganisiert haben und das für die Teilnehmer
Dies können Sie auf der Website der GI (www.gi-         zugleich fachlich äußerst informativ und anregend
ev.de) tun unter ’Mitglieder-Service’ > ’Mitgliedsda-   und persönlich sehr angenehm war. In diesem
ten online ändern’ > ’weiter zum Änderungs-             Heft ist auch schon der Call for Papers für das
Formular’.    Sie    brauchen      nur    Ihre    GI-   nächste Symposium in Cottbus abgedruckt. Weiter
Mitgliedsnummer, Ihren Namen sowie Ihre E-Mail-         wollen wir Sie besonders auf den Fachbeitrag von
Adresse eintragen.                                      Herrn Prof. Radermacher hinweisen und Herrn
                                                        Radermacher bei dieser Gelegenheit auch ganz
Der erste Probelauf der elektronischen Verbrei-
                                                        herzlich zu seiner Aufnahme in den Club of Rome
tung mit der letzten Ausgabe des Rundbriefs ist
                                                        gratulieren.
bis auf kleinere Probleme gut verlaufen. Als zwei-
ter Test wird nun auch der vorliegende Rundbrief
                                                        Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen
ca. eine Woche nach dem Versand durch die gel-
be Post auch über den E-Mail-Verteiler bei der GI       Andreas Jaeschke und Werner Geiger

                                                                                                        5
Fachausschuss
           Bericht vom                                Beide Verteiler werden von der GI gehostet und
                                                      von Prof. Riekert moderiert. Er wies darauf hin,
    Fachausschusstreffen 2/2002                       dass man beim Versenden von Informationen bei-
      am 12.9.2002 an der TU Wien                     de Adressen angeben muss, wenn man beide Ver-
                                                      teiler erreichen möchte.

1. Bericht der Fachausschussleitung                   Der Fachausschuss beschloss, dass auch Stel-
                                                      lenangebote und Tagungshinweise (mit Umwelt-
Prof. Hilty berichtete von Planungen der GI-          bezug!) von Dritten für die Verbreitung zugelassen
Leitung, Überschüsse aus den Mitgliedsbeiträgen       werden sollen. Produktankündigungen werden da-
der GI-Fachgruppen für eine feste Stelle bei der GI   gegen nicht weitergeleitet.
zu verwenden.
                                                      Beim Webauftritt sind die Vorschriften des deut-
Der Fachausschuss beschloss in der heutigen Sit-      schen Teledienstgesetzes zu berücksichtigen, die
zung, die überschüssigen Mitgliedsbeiträge des        insbesondere eine jederzeit erreichbare Seite mit
Fachausschusses als kleinen finanziellen Puffer       Angaben über die verantwortliche Institution for-
für die Veranstaltung der Symposien bereit zu stel-   dern. Diese Seite sollte auch eine Haftungsaus-
len und ggf. zur Senkung der Tagungsbeiträge zu       schlussklausel enthalten.
nutzen. Die Tagungsleitung und die Fachaus-
schussleitung legen die Tagungsgebühren jeweils
gemeinsam fest. Falls das Symposium einen Ü-          3. Stand der Vorbereitungen für das Symposi-
berschuss erwirtschaftet, ist der Puffer an den       um UI 2003 in Cottbus und die folgenden
Fachausschuss zurückzugeben. Für das laufende         Symposien
Jahr wurde ein Werkvertrag für die Aktualisierung     Als Veranstalter des nächsten Symposiums stellte
der ca. 3.000 Fachausschuss-Adressen abge-            Prof. Gnauck das Organisationsteam und die Ko-
schlossen und erstmals ein Umweltinformatik-          operationspartner (TU Cottbus, Umweltbundesamt
Preis für studentische Arbeiten ausgesetzt.           und Vertreter weiterer Universitäten) sowie die
Die GI beabsichtigt, das interne Nummernsystem        Grundzüge des Tagungsprogramms vor, zu dem
(z.B. 4.6 für den Fachausschuss "Informatik für       auch Exkursionen in einen Tagebau, zu einer
den Umweltschutz") aufzugeben und durch Kürzel        Großkläranlage und in den Spreewald gehören.
zu ersetzen.                                          Neben dem wissenschaftlichen Tagungsprogramm
                                                      inkl. Posterpräsentationen wird es Firmen- und
Im Namen des Fachausschusses dankte Prof. Hil-        Verlagsausstellungen geben. Ein best paper a-
ty herzlich Dr. Pillmann und seinem Team für ihren    ward und ein Preis für die beste studentische Ar-
großen Einsatz bei der Vorbereitung und Durch-        beit im Bereich der Umweltinformatik sind vorge-
führung der rundum gelungenen Tagung.                 sehen. Einige Sponsoren haben ihre Unterstüt-
                                                      zung bereits zugesagt. Die Planung geht von etwa
2. Website und E-Mail-Verteiler                       300 Teilnehmern aus.

Wie im letzten Rundbrief beschrieben, gibt es zwei    In Zürich 2001 und in Wien 2002 betrug der Anteil
Verteiler des Fachausschusses:                        der deutschsprachigen Teilnehmer rund 50%. Im
                                                      Hinblick auf die internationale Ausrichtung des
a) Für Fachausschuss-Mitglieder:                      Symposiums wurde bei der heutigen Sitzung an-
   intern@umweltinformatik.gi-ev.de                   geregt, das Programmkomitee internationaler zu
   Dieser Verteiler wird von der GI gepflegt.         besetzen.
b) Für Interessierte, die Informationen erhalten      Das Angebot von Prof. Hřebíček (Masaryk-
   möchten, ohne Fachausschuss-Mitglied zu            Universität Brno), die Tagung 2004 auszurichten,
   sein:                                              besteht weiterhin. Zusätzlich wurden bei der heuti-
   info@umweltinformatik.gi-ev.de                     gen Sitzung Genf und das Forschungsinstitut
   An- und Abmeldung erfolgt mittels E-Mail an        ISPRA bei Mailand vorgeschlagen. Der Fachaus-
   info-subscribe@umweltinformatik.gi-ev.de           schuss beauftragte die Fachausschussleitung, bis
   bzw.                                               zum November 2002 folgende Punkte zu klären:
   info-unsubscribe@umweltinformatik.gi-ev.de.

6
•   Bereitschaft der Ansprechpartner in Brno,        lin statt und wird von Frau Knetsch (UBA) organi-
    Genf und ISPRA zur Ausrichtung des Sympo-        siert. Alle Mitglieder des Fachausschusses sind
    siums                                            wie immer als Teilnehmer eingeladen.
•   Zusammensetzung des Programmkomitees
•   Strategien zur Auswahl der Beiträge und zur      6. Allfälliges
    Zusammenstellung des Tagungsbandes               Die Zusammenarbeit mit der Eco-Informa und wei-
•   Bewertungskriterien für den Veranstaltungsort    teren Fachgruppen (Environmental Statistics, En-
    (inhaltlicher Schwerpunkt/Themen, Teilnah-       vironmental Society) soll fortgesetzt und verstärkt
    megebühren, fachliche Ansprechpartner vor        werden.
    Ort, Kosten der Unterbringung für die Ta-
    gungsteilnehmer, Erreichbarkeit mit der Bahn)    Der Fachausschuss stimmte dem Vorschlag von
                                                     Herrn Kremers zu, sich im Herbst 2004 mit einem
                                                     Beitrag an der CODATA-Tagung in Berlin zu
4. Berichte aus den Fachgruppen und Arbeits-         beteiligen.
kreisen
Diese Berichte sollen im nächsten Rundbrief veröf-   Leitung: Lorenz Hilty
fentlicht werden.
                                                     Bericht: Rainer Waschkowski

5. Termin und Ort des nächsten Treffens des
Fachausschusses
Die nächste Fachausschuss-Sitzung findet im Zeit-
raum zwischen dem 10. und 14. März 2003 in Ber-

                                                                                                      7
Fachbeitrag
                  Ökoeffizienz, weltweiter sozialer Ausgleich und
                     geordnete weltweite Wachstumsprozesse
                 als Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung1

                                     F. J. Radermacher, FAW Ulm

I   Die Herausforderung einer nachhaltigen                 II Technischer Fortschritt und Bumerangef-
    Entwicklung                                               fekte
Nachhaltige Entwicklung ist heute das wichtigste           Der Ausgangspunkt dieses Textes ist die Beo-
Politikkonzept für das angehende neue Jahrhun-             bachtung, dass selbst der reiche Norden als Ges-
dert. Es geht darum, wirtschaftliche Erwartungen           taltungselement seiner zukünftigen politischen
rund um den Globus in Einklang zu bringen mit              Prozesse weiteres Wachstum erwartet, während
sozialen, kulturellen und ökologischen Anliegen.           der Süden legitimerweise massiv aufholen will.
Bei aller verbalen Zustimmung ist dabei die Situa-         Gleichzeitig ist die Umweltbelastung heute bereits
tion heute rund um den Globus so, dass wir uns             an vielen Stellen kritisch. Das entscheidende In-
nicht auf einem nachhaltigen Weg befinden – ganz           strument, das hier eine Perspektive eröffnet, ist
im Gegenteil. Der durch die Informationstechnik            der weitere technisch-gesellschaftliche Fortschritt,
induzierte ökonomische Globalisierungsprozess              vor allem in Form von Dematerialisierung und ei-
führt vielmehr zu massiven Fehlsteuerungen, und            ner höheren Ökoeffizienz. Dies manifestiert sich z.
zwar wegen des Fehlens adäquater, d.h. auf                 B. in dem sogenannten Faktor 4 bzw. Faktor 10-
Nachhaltigkeit hin ausgelegter, Rahmenbedingun-            Konzept. Im weiteren wird hierunter ein doppelter
gen der Weltwirtschaft. Als Folge erleben wir einen        Faktor 10 verstanden, d. h. (1) das Ziel einer Ver-
vergleichsweise unkoordinierten Wachstumspro-              zehnfachung des Weltbruttosozialprodukts über
zess mit zunehmenden sozialen Spaltungen in                die nächsten 50-100 Jahre bei (2) gleichzeitiger
praktisch allen Ländern, einen immer stärkeren             Verzehnfachung der Ökoeffizienz, also einer ge-
Druck auf ökonomisch „schwächere“ Kulturen und             genüber heute nicht erhöhten Umweltbelastung
eine extreme Belastung der globalen ökologischen           und einem ähnlichem Ressourcenverbrauch wie
Systeme. Nötig wäre statt dessen eine weltweite            heute.
Aufbauarbeit zur Angleichung von Standards, un-
                                                           Leider reicht dies aber zur Sicherung von Zu-
terstützt über Co-Finanzierungsbeiträge der entwi-
                                                           kunftsfähigkeit nicht aus. Es ist gleichzeitig sicher-
ckelten Länder. Dies scheitert bisher an der Ab-
                                                           zustellen, dass nicht parallel zu einer höheren Ö-
lehnung der reichen Länder und ihrer Eliten. Es ist
                                                           koeffizienz dennoch und zusätzlich der Ressour-
aus Sicht dieses Textes wichtig, dass insbesonde-
                                                           cenverbrauch und die Umweltbelastungen zuneh-
re über den Druck der Weltzivilgesellschaft letzt-
                                                           men (sogenannter Bumerang- bzw. Rebound-
lich ein besseres Global Governance System ein-
                                                           Effekt). Hier sind Weltverträge über strikte Gren-
geführt wird, das endlich die Co-Finanzierungs-
                                                           zen kritischer Belastungen im Umweltbereich er-
frage ins Zentrum der Debatte rückt.
                                                           forderlich, die ihrerseits einen hohen sozialen
                                                           Ausgleich voraussetzten. Dies erfordert von den
                                                           reichen Ländern eigene Zurückhaltung sowie zu-
                                                           sätzlich Co-Finanzierungsbeiträge zur Einbindung

1
 Kurzfassung des Beitrags „Balance or Destruction: Ein Plädoyer für eine weltweite öko-soziale Marktwirtschaft“ zur
Konferenz „Nachhaltigkeit als Geschäftsfeld – Natur, Macht, Märkte“, Wuppertal, 2001

8
des Südens in einen solchen Weg. Beide Punkte         Dies ist eine der Ursachen vieler politischen Kon-
sind bis heute nicht überwundene Hürden auf dem       flikte auf diesem Globus.
Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung.
                                                      Wir erleben den Aufstand gegen die Folgen des
                                                      heutigen unbalancierten globalen ökonomischen
III Die Schlüsselrolle eines weltweiten sozialen      Designs nun regelmäßig in Form von Protesten
    Ausgleichs: Die Equity-Frage                      und Straßenschlachten bei internationalen Regie-
                                                      rungskonferenzen. Auch die jüngsten Terroran-
Die entscheidende Frage für eine nachhaltige
                                                      schläge in New York und Washington sind in die-
Entwicklung ist die weltweite soziale Frage, der      sen Kontext einzuordnen.
Frage der Co-Finanzierung von Entwicklung und
die Herausforderung einer weltweiten Überwin-
dung der Armut. Hier ist vom Ordnungsdesign her       IV Übergang zu einer Weltinnenpolitik
eine Balance zwischen individuellen Entfaltungs-
                                                      Für Weltfrieden und nachhaltige Entwicklung ist
möglichkeiten und sozialer Kohärenz zu finden,
                                                      heute die entscheidende Frage die, ob die reichen
stark inspiriert durch das Beispiel europäischer
                                                      Länder und dort insbesondere die Eliten endlich
und asiatischer Marktökonomien.
                                                      bereit sind zu akzeptieren, dass in Zeiten der öko-
Messen kann man die soziale Balance einer Ge-         nomischen Globalisierung die sozialen, ökologi-
sellschaft über den sogenannten Equity-Faktor ε.      schen und kulturellen Fragen auf diesem Globus
Dieser Faktor hängt mit der Gleichung „niedrigste     zu Fragen einer Weltinnenpolitik werden. Markt-
Einkommen = ε ⋅ Durchschnittseinkommen“ zu-           öffnungen können hier ein wichtiges Element für
sammen und ist unmittelbar inspiriert durch die       mehr Ausgleich und Entwicklung sein, reichen da-
EU-Definition von Armut.                              für aber alleine nicht aus. Vielmehr müssen sie
                                                      geeignet durch Ausgleichsmaßnahmen bei Ge-
Die Equity-Faktoren aller entwickelten Länder der     winnern und Verlierern solcher Öffnungsprozesse,
Welt liegen zwischen 54 % und 70 %. Unausgegli-       im Norden wie im Süden, flankiert werden, so wie
chener sind nur Großbritannien mit 50 % und die       dies bei EU-Erweiterungsschritten immer ge-
USA mit 47 %. Exemplarische Werte der anderen         schieht.
Staaten sind wie folgt: Indien 50 %, China 45 %,
Mexiko 33 %, Südafrika und Brasilien 27 %. Das        In einer systemtheoretischen Sicht besteht heute
Extremste ist heute aber der Inequity-Zustand des     der entscheidende Ansatzpunkt für Zukunftsfähig-
Globus, der entsprechende Wert liegt unterhalb        keit in der Frage des globalen ökonomischen De-
von 25 %; die Welt als Ganzes ist insofern sozial     signs. Dort liegt konsequenterweise auch die größ-
mehr gespalten als jedes einzelne Land. De facto      te Verantwortung für Weltfrieden und eine nach-
befinden wir uns heute in einem Zustand globaler      haltige Entwicklung. Bisher ist das globale ökono-
Apartheid, ein nicht friedens- und zukunftsfähiger    mische Design so ausgerichtet, dass ein hohes
Zustand. Dies deshalb, weil hohe relative Ein-        weltweites Wachstum, inklusive partieller Aufhol-
kommensunterschiede materiellen Durchgriff in         prozesse einzelner Länder, nur so gelingen, dass
vielen sozialen, kulturellen und ökologischen Kon-    die Spitze der Pyramide überproportional profitiert,
texten erlauben und damit unmittelbar die Men-        aber zugleich die Spaltung innerhalb des Nordens
schenwürde betreffen. Hier liegt heute eine der       und innerhalb des Südens vergrößert und die glo-
Hauptursachen für die Verbitterung eines radika-      bale Umwelt massiv gefährdet wird. Hier wird
len Islams über den massiven Zugriff des Westens      zugleich unsägliches Leid von Hunderten von Mil-
in seine innersten Lebensverhältnisse, nicht in der   lionen Menschen perpetutiert, von 24 Millionen
Natur der Religion als solches (vergleiche Nordir-    Verhungernden pro Jahr erst gar nicht zu spre-
land).                                                chen. Dieses Design wird bisher massiv verteidigt.
                                                      Allenfalls sind nun als Folge des 11.09.01 erste,
Wichtig ist in diesem Kontext unter machtpoliti-      vorsichtige Korrekturen erkennbar, aber diese sind
schen Aspekten die Sonderrolle der USA unter          absolut nicht ausreichend.
den entwickelten Nationen mit einem sozial stärker
unausgewogenen ökonomischen Design. Dieses
Design erlaubt ein etwas höheres Wachstum als         V Ein Programm für eine bessere Weltord-
z.B. in Europa, aber nur um den Preis höherer so-       nung: Die Zukunftsformel 10:4:34
zialer Spannungen.
                                                      Fast zwangsläufig führen die in diesem Text ange-
Über ihr eigenes Design und dessen etwas höhere       stellten Überlegungen zu einem Zukunftsentwurf,
Wachstumsintensität und über das WTO-System           der einen doppelten Faktor 10 mit der Organisati-
mit seiner Freihandelslogik induzieren die USA im     on adäquater Wachstums- und Ausgleichsprozes-
Moment in vielen entwickelten Ländern sowie in        se rund um den Globus als Teil eines zukunftsfä-
vielen aufholenden Ländern eine höhere Inequity.

                                                                                                        9
higen Global Governance System geeignet kom-           konomischen Globalisierung. Die in diesem Text
biniert.                                               angestellten Überlegungen zeigen eine Richtung
                                                       auf. Simulationsstudien machen das Potential
Da eine deutlich höhere weltweite Equity ein ent-
                                                       deutlich. Bei einem klugen, sozial-ökologisch ori-
scheidendes Element von Zukunftsfähigkeit ist,
                                                       entierten ökonomischen Design ist ein zufrieden-
muss zukünftig ein potenzieller Faktor 10 an
                                                       stellendes weltweites Wachstum möglich, das eine
Wachstum über Ordnungssysteme und Co-
                                                       deutlich schnellere Konvergenz der Wohlfahrtsbe-
Finanzierungsmechanismen richtig eingesetzt
                                                       dingungen weltweit als unter heutigen WTO-
werden, um dieses Ziel zu erreichen. Eine Faust-
                                                       Bedingungen ermöglicht, und dies bei Vermeidung
formel könnte hier eine Aufteilung des Wachs-
                                                       der oben genannten 3 Reboundbereiche der welt-
tumspotentials im Verhältnis von 4:34 sein, die
                                                       weiten Umweltzerstörung und der Verschärfung
darin besteht, dass über die nächsten 50-100 Jah-
                                                       der Ungleichheit in Nord und Süd als Teil weltwei-
re der Norden mit dann geschätzt 1,75 Milliarden
                                                       ter Angleichprozesse.
Menschen sein Konsumvolumen noch einmal ver-
vierfacht, er damit zugleich aber den Raum dafür       Ein doppelter Faktor 10, durchgesetzt über Re-
frei macht, dass der Süden mit dann geschätzt          gelwerke, konsensfähig gemacht und kombiniert
7,25 Milliarden Menschen sein Volumen vervier-         mit einem Faktor 4:34-Konzept eines weltweiten,
unddreißigfacht. Der Weltequityfaktor könnte dann      mit Nachhaltigkeit kompatiblem, d. h. echtem um-
bei etwa 50 % liegen. Dies wäre die Überwindung        welt-, sozial- und kulturverträglichem Wachstum,
der heutigen globalen Apartheid und die Verwirkli-     das könnte eine Zukunftsformel für eine weltweite,
chung einer weltweiten öko-sozialen Marktwirt-         nachhaltige Entwicklung im Laufe des 21. Jahr-
schaft.                                                hunderts sein.
Von den Wachstumsraten her würde ein weltwei-
ter Faktor 10 summarisch ein durchschnittliches        Zusammenfassung
jährliches weltweites Wachstum von 4,71 % in ei-
ner 50-jährigen und von 2,33 % in einer 100-           1. Nachhaltigkeit erfordert eine weltweite sozi-
jährigen Perspektive bedeuten. Dies würde für den         al-ökologische Marktwirtschaft
Norden bei einer 4:34 Aufteilung noch eine mit         Nachhaltigkeit erfordert Weltverträge über Be-
Nachhaltigkeit verträgliche, also echte durch-         grenzungen menschlicher, insbesondere ökono-
schnittliche Wachstumsrate von 2,81 % bzw. 1,39        mischer Aktivitäten zur Sicherung vereinbarter Be-
% pro Jahr in einer 50- bzw. 100-jährigen Betrach-     stände im sozialen, kulturellen und ökologischen
tung bedeuten, für den Süden immerhin eine ent-        Bereich.
sprechende durchschnittliche Wachstumsrate von
7,31 % bzw. 3,59 %. Dies sind ordentliche Werte,       2. Die kohärente Verknüpfung internationaler
dies ist also kein Verzichtsprogramm, sondern             Regime ist erforderlich
zeigt eine attraktive Zukunftsperspektive, vor allem   Weltverträge der erforderlichen Art betreffen die
deshalb, weil gleichzeitig eine langfristige Zu-       Weiterentwicklung und Verknüpfung von Regel-
kunftsfähigkeit erreicht wird. Das weltökonomische     werken in Bereichen wie WTO, ILO, UNEP,
System ist in der Lage, die entsprechenden Pro-        UNESCO etc. zu einem kohärenten Global Gover-
zesse selbst zu organisieren, wenn die Rahmen-         nance System.
bedingungen der Märkte stimmen. Risiken der so-
zialen Explosion, wie sie jetzt mit Chinas Aufnah-     3. Co-Finanzierung von Entwicklungsanliegen
me in die WTO drohen, könnten damit vermieden             und Equity sind Schlüsselfragen
werden. Im Unterschied zu den heutigen weltwei-        Ein zukunftsfähiges Weltordnungsdesign wird al-
ten Prozessen ist es also mit einem besseren           len Menschen auf diesem Globus eine Perspektive
weltökonomischen Design möglich, die weltweiten        eröffnen müssen. Überwindung der Armut, welt-
Aufholprozesse so zu organisieren, dass die Um-        weiter sozialer Ausgleich, Co-Finanzierung von
welt geschützt und die Equity in Nord und Süd si-      Entwicklung etc. sind in diesem Kontext Schlüssel-
multan im Bereich typischer heutiger Werte in den      fragen.
entwickelten Ländern gehalten bzw. dorthin ge-
bracht werden kann. Voraussetzung dafür ist die        4. Ein attraktives weltweites Wachstum bleibt
Co-Finanzierung von Entwicklung in Verbindung             möglich und ist erforderlich
mit geeigneten weltökonomischen Rahmenbedin-           Innerhalb vereinbarter Bestände und co-
gungen.                                                finanzierter Entwicklungsperspektiven ist ein att-
Letztlich geht es um die Weltordnungsfrage, d. h.      raktives weltweites Wirtschaftswachstum über die
die Notwendigkeit der Etablierung eines Global         nächsten 50 Jahrzehnte möglich und auch erfor-
Governance Systems zur Beherrschung der sozia-         derlich, um Zukunftsfähigkeit zu erreichen.
len, kulturellen und ökologischen Aspekte der ö-

10
5. Nachhaltigkeit ist ein extrem wertschöpfen-      Franz Josef Radermacher: Balance oder Zerstö-
   des Zukunftsprogramm                             rung: Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu
                                                    einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Öko-
Märkte mit geeigneten Rahmenbedingungen sind
                                                    soziales Forum Österreich (ed.), August 2002,
die geeigneten Instrumente zur Organisation der
                                                    Preis: 15 Euro. 316 Seiten, Broschur, ISBN: 3-
Zukunftsentwicklung. Technischer Fortschritt und
                                                    7040-1950-X.
adäquate Organisation von Wertschöpfungspro-
                                                    (Das Buch wird in Deutschland durch die Herold
zessen sind der Schlüssel für eine nachhaltige
                                                    Verlagsauslieferung, Oberhaching, Tel. 089
Entwicklung. Nachhaltige Entwicklung ist in die-
                                                    6138710, und in Österreich durch das Ökosoziale
sem Sinne ein Weltprogramm für mehr Wirtschaft
                                                    Forum Europa, Franz-Josefs-Kai 13, A-1010 Wien,
und Wachstum und ein extrem wertschöpfendes
                                                    Tel. +43/1/533 07 97-0 vertrieben oder kann auch
Zukunftsprogramm.
                                                    über das FAW, z. H. Herrn Pandl, Tel. 0731 501-0,
                                                    bestellt werden.)
Weiterführende Literatur
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory B. Hunter, L.    Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher
Hunter Lovins: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand –
                                                    Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wis-
halbierter Naturverbrauch. Droemer Knaur, 1995,     sensverarbeitung (FAW)
Preis: 10,50 Euro                                   Helmholtzstr. 16, D-89081 Ulm
Friedrich Schmidt-Bleek: Wieviel Umwelt braucht     Tel.: (+49)731-501-100
der Mensch? MIPS - Das Maß für ökologisches         Fax: (+49)731-501-111
Wirtschaften, Birkhäuser Verlag, 1993               E-Mail: radermacher@faw.uni-ulm.de
                                                    www.faw.uni-ulm.de

                                                                                                   11
Berichte, Informationen
                                     Kontinuität und Innovation

                                     Bericht über die
                                  EnviroInfo Vienna 2002
                                25.-27. September 2002, TU Wien

Der Termin 25.-27. September für die 16. Konfe-           Anwendungen der Informatik, andererseits auf
renz „Umweltinformatik“ war gewagt. Drei Wochen           Umweltwissenschaften. In den Einreichungen fin-
nach dem Umweltgipfel in Johannesburg war das             den sich stark technisch geprägte Beiträge ebenso
Interesse an der Tagung in Wien nicht gut prog-           wie solche mit vorwiegend umweltbezogenen
nostizierbar. Im Call for Papers war das traditionel-     Themen und untergeordneten Informatikbezügen.
le Schwerpunktthema Umweltinformatik in Verbin-           Die Erweiterung der Inhalte auf „Nachhaltige In-
dung zur nachhaltigen Entwicklung ausgeschrie-            formationsgesellschaft“ führte zu vermehrten sozi-
ben. Das Thema der Konferenz „Umweltkommuni-              al- und ökonomisch geprägten Inhalten. Unter-
kation in der Informationsgesellschaft“ erweiterte        stützt durch rund 750 Bewertungen der Kurzfas-
diesmal das inhaltliche Spektrum.                         sungen durch das Programmkomitee, war die
                                                          Auswahl der Vorträge und Poster, das Programm-
Mit 247 Anmeldungen war die Zahl der Umweltin-
                                                          design und die Gliederung der Tagungsunterlagen
formatik-Beiträge weiter steigend und das Interes-
                                                          dennoch eine besondere Herausforderung.
se an den neu hinzukommenden Inhalten Kom-
munikation, Umweltbildung und Eco-Management              Bei der Strukturierung der Sitzungen wurde vom
beeindruckend. Ebenso erfreulich war die Anzahl           „Systemmodell nachhaltiger Entwicklung“ ausge-
der Beiträge aus Mittel- und Osteuropäischen              gangen (Pillmann in Umweltinformatik 2000,
Ländern und anderen Kontinenten. 34 Beiträge              Bonn). Bild 1 zeigt ein vereinfachtes Schema, ähn-
wurden als Poster präsentiert und als Kurzbeitrag         lich dem weithin verwendeten „Pressure – State –
in die Proceedings aufgenommen.                           Response“ Modell.

Anzahl Region                                                             Umwelt
                                                                          Antropogene Umwelt               Natürliche Umwelt
 197   EU Länder inkl. Schweiz und Norwegen
  28   Bulgarien, Kirgistan, Kroatien, Mazedo-                                 Industrie
                                                                                                       n

                                                                                                               Luft, Klima
                                                                                                     ge

                                                                            Landwirtschaft
                                                                                                   un

                                                                                                                Wasser
       nien, Moldawien, Polen, Rumänien,
                                                                                                 st

                                                                              Haushalte                          Boden         Umwelt-
                                                                                               la
                                                                                             Be

                                                                              Verkehr ...                     Ökosysteme        daten
       Tschechien, Ungarn, Ukraine, Weißruss-
       land
  22   Afrika, Asien, Australien, China, Japan,         Enscheidungsunterstützung
                                                            und Maßnahmen
       Naher Osten, USA
                                                                                                             Umwelt-
                                                                                                           information

Veranstalter war die Internationale Gesellschaft für
Umweltschutz in Zusammenarbeit mit Prof. K.               Bild 1: Umweltinformatik und Umweltkommunikati-
Kraus, TU Wien, Institut für Photogrammetrie und          on als Grundlage umweltentlastender Maßnahmen
Fernerkundung, und K. Tochtermann, Know-
Center Graz. Tagungsort war die Technische Uni-           Analog dazu ist in Bild 2 ist die Konferenzstruktur
versität Wien.                                            dargestellt. Jedes Thema repräsentiert sowohl ei-
                                                          nen Konferenzteil als auch einen Abschnitt in den
Programmstruktur                                          beiden Proceedings-Bänden mit insgesamt 1.452
                                                          Seiten.
In der Tagung Umweltinformatik setzen die Auto-
ren unterschiedliche Schwerpunkte: einerseits auf

12
EIONET
                                                            Networks for                                       Tools &
                                                            Sustainability                                    Networking

                                                                             Water
                                      Environmental                          Climate Change               UNEP-Net
                                      Management                             Air Qual. Model.                 Environment
                                             Transport                       Measurement                       and Health
                                                                               Networks                Impacts of Information
              Environmental                                                                             and Communication
                Education                                                                                  Technologies
                                                    Man-made and Natural

                                                                                                                                atio s
                                                                                                                                    ns
                                                                                                                            plic tic
                                                        Environment

                                                                                                                          Ap forma
           Environmental
           Communication                                                                     Environmental

                                                                                                                           In
                                                                                          Information and EIS               l
                                                                                                                         nta
                                                                                                                    nme s
                                                                                                                   o     ic
                                                                        Web                                     vir tist
                    Decision                AK Hypermedia              Portals                                En Sta
                                                                                                         &
                    Support                                                                           ing y
                                            Vernetzung im                                          ens
                                                                                             o te s ecolog
                                            Umweltbereich                                  m
                                                                                         Re scape
                                                                                            d
                                                                                   GIS   Lan
                                    Eco-Informa                     Modeling &                                  1
                     Proce         Session (USA)                    Simulation                         Par t
                                                                                                 ngs
                           ed   i n gs P                                                   e ed i
                                           art 2                                      Proc

Bild 2: EnviroInfo Proceedings – Inhaltsstruktur

Keynotes                                                                 minologien und Ontologien (building of a seman-
                                                                         tic Web).
Mit neun Hauptvorträgen wurden wesentliche Kon-
ferenzinhalte vertieft. F. Schmidt-Bleek und F.-J.                    - Die Europäische Umweltagentur EEA integrierte
Radermacher entwarfen eine globale Sicht der                            ihre Jahrestagung des European Information
Umweltentwicklung und zeigten, wie divergent die                        and Observation Network EIONET in die Envi-
Zielsetzung „Nachhaltigkeit“ und die reale Entwick-                     roInfo. Dabei wurden Umweltinformatik-Themen
lung sind. J. Alcamo trat für Impulse für eine glo-                     (Basics for Networking; Agents, Communication
bale Umweltinformatik ein, St. Jensen informierte                       and Ontologies; Tools for Common Needs) und
über die Entwicklung der Europäischen Umweltin-                         ein spezielles e-EIONET Workshop zum Thema
formation in „Reportnet“ und G. Cunningham in-                          Reportnet der EEA abgehalten.
formierte über UNEP.Net. Einen Überblick über
                                                                      - Der AK „Hypermedia im Umweltschutz“ organi-
den Stand der Forschung zur Klimaentwicklung
                                                                        sierte den Workshop „Vernetzung im Umweltbe-
präsentierte M. Latif, E. Seifert über Umweltkom-
                                                                        reich“ unter der Leitung von F. Riekert und K.
munikation in Verbindung mit Umweltmanagement
                                                                        Tochtermann. Es war dies die Abschlussveran-
und K. Morgan über den Stand der Fernerkundung
                                                                        staltung des außerordentlich erfolgreichen Ar-
in den USA.
                                                                        beitskreises Hypermedia im Umweltschutz in der
                                                                        FG 4.6.1 „Informatik im Umweltschutz“.
Spezielle Konferenzinhalte
                                                                      - Erfreulich war, dass die Zusammenarbeit mit der
- Die Förderung der Konferenz durch die DG In-                          Eco-Informa Foundation (USA) fortgeführt wer-
  formation Society der EU ermöglichte die Ein-                         den konnte. Ch. Voigt und W. Geiger initiierten
  richtung einer Partnerbörse für das 6. EU-                            diesen Kontakt, der zu einer speziellen Sitzung
  Forschungs-Rahmenprogramm. In zwei speziel-                           „Informationsstrategien zur Entscheidungsfin-
  len Sitzungen wurden Vorschläge für die Netz-                         dung im Umweltschutz aus der Sicht der Verei-
  werkbildung und „Integrated Projects“ diskutiert.                     nigten Staaten“ führte.
  Schon im Vorfeld der Tagung wurde durch Initia-
                                                                      - Ein Workshop „Landschaftsökologie, Fernerkun-
  tive von Lorenz Hilty (EMPA, CH) eine „Expres-
                                                                        dung und Graphentheorie“ wurde von der Univ.
  sion of Interest“ für ein „Network of Excellence“
                                                                        für Bodenkultur (Wien) unter Vorsitz von W.
  abgegeben, in dem über hundert Institutionen ihr
                                                                        Schneider veranstaltet.
  Interesse an der Teilnahme abgegeben haben.
  Weiters schlug St. Jensen vor, Themen zu wäh-                       - Diskussionen zu Umweltbildung und „Entschei-
  len, die mit dem Arbeitsprogramm der EEA in                           dungsunterstützende Systeme“ fanden unter Lei-
  Verbindung stehen. Dazu gehören: Reporting                            tung von J. Wittmann (Univ. Hamburg) und A.
  (shared information structures), INSPIRE (provi-                      Gnauck (Univ. Cottbus) statt.
  sion of spatial data), mehrsprachige Umweltter-

                                                                                                                                         13
- Ein „stiller“ Schwerpunkt war eine Sitzung zu        Mit EnviroInfo Vienna 2002 wurde eine Kurzform
  „Umwelt und Gesundheit“ mit drei eingeladenen        geprägt, die leicht kommunizierbar und auch für
  Vortragenden.                                        künftige Tagungen anwendbar ist. Mit Info wurde
                                                       eine bewusst doppeldeutige Kurzform für „Informa-
- Zum Thema „Umweltmanagement“ (EMAS; ISO
                                                       tik“ und „Information“ gewählt.
  14.000) konnte eine ganztägig durchlaufende
  Vortragsreihe zusammengestellt werden.
                                                       Resumee
Der „Best Paper Award“ wurde heuer von einer Ju-
                                                       Es war eine für die Organisatoren fordernde Kon-
ry unter der Leitung von M. MacDonell und W.
                                                       ferenz: Ein Danke an alle Mitarbeiterinnen und
Geiger an drei Beiträge vergeben:
                                                       Mitarbeiter.
- St. Naumann, Univ. Trier, beschrieb ein Soft-
  waresystems, mit dem auf regionaler Ebene die        Es war eine (Über-)Europäische Konferenz in
  kooperative Bestellung organischer Produkte un-      der 95 % der Teilnehmer nicht ihre Sprache, son-
  terstützt wird,                                      dern meist Europäisches Englisch sprachen und
                                                       hörten.
- Ch. Jarvis und J. Kupiec stellten ein Portal mit
  Umweltinformation für die Öffentlichkeit der Envi-   Es war eine komplexe Konferenz. Für manche
  ronment Agency (UK) vor,                             Teilnehmer mit Schwierigkeiten verbunden, in fünf
- M. Kolehmainen, H. Junninen, H. Niska et al.         bis sieben simultan stattfindenden Sitzungen die
  (Univ. Kuopio, FIN) beschrieben eine „Missing        interessantesten Beiträge herauszufinden.
  Data Toolbox for Air Quality Datasets“.              Es war die erste Systemkonferenz, mit Gliede-
Die Deklaration für eine „Nachhaltige Informati-       rung der Beiträge nach einem Systemmodell.
onsgesellschaft“ wurde vom gleichnamigen GI-           Es war eine integrierende Konferenz mit Beiträ-
Arbeitskreis unter Leitung von D. Quack diskutiert     gen aus allen GI 4.6 Fachgruppen und Arbeits-
und verabschiedet.                                     kreisen, der DG IST, der Eco-Informa (USA), der
Zwölf Aussteller zeigten eine lebendige Vielfalt von   EEA, der EPA, des UBA Wien u.v.a. G. Cunning-
Anwendungen. Es waren dies Firmen, die meist           ham als Vertreter der UNEP äußerte seine Aner-
anwendungsbezogene Software zu Umweltmana-             kennung für dieses einzigartige Forum, das aus
gement, zu Gesundheit und Sicherheit, zu Um-           seiner Sicht schon jetzt ein Netzwerk der bedeu-
weltmonitoring, zu Fernerkundungs- und GIS-            tendsten Umwelt-Organisationen darstellt.
Anwendungen, zur Integration von Fach- und Geo-        Mit 402 Teilnehmern war die EnviroInfo Vienna
daten, zu Simulation und zu e-commerce mit             2002 eine große Konferenz, ein Baustein zur
Umweltdaten zeigten.                                   vermutlich bedeutendsten Umweltinformatik-Kon-
Mit einem Empfang im prächtig neu adaptierten          ferenzserie weltweit.
großen Rathaussaal und einem kommunikativen            Auf ein Wiedersehen im September 2003 in Cott-
Abend in der Mensa der TU mit Klaviermusik wur-        bus freut sich
de auch die soziale Komponente einer nachhaltig
eingerichteten Konferenz gepflegt.
                                                       Werner Pillmann
Zum Namen EnviroInfo
                                                       E-Mail: werner.pillmann@isep.de
Schon seit der Gründung des Fachausschusses
kam es zu mehrfachen Namensänderungen

1988      Informatik im Umwelt-    Name des GI-
          schutz                   FA 4.6
1990      Informatik für den       Seit dem 5.
          Umweltschutz             Symposium,
                                   Wien
          Computer Applications    Konventionelle
          for Environmental Pro-   Übersetzung
          tection
          Informatics for Envi-    Neuere Über-
          ronmental Protection     setzung
ca.       Environmental Infor-     Aktuelle Kurz-
1997      matics                   form

14
Coming together                                    Conference venue:                          K. Kraus, W. Pillmann
                                                                                                                     Univ. of Technology
                                                  University of Technology, conference hall

                                                                                                                      F. Schmidt-Bleek
                                                                                                                                                Leo Newland

                                                                                                                                               Eco-Informa
                                                                                                                                               Foundation
                                                                                                                                                                M. MacDonell, K. Morgan

                                                                                                                                                                         Conference Team

                                                                                                                                                                         E. Mrakotsky
                                                                                                                                                                         M. Herget
                                                                                                                                                                         S. Weiss
                                                                                                                                                                         H. Dressler
                                                                                                                                                                         A. Mair
                                                                                                                                                                         I. Fuchs
                                                                                                                                                                         A. Schmied

                                                  Reception at the Vienna City Hall
Fotos: R. Waschkowski, E. Mrakotsky, Chr. Voigt

                                                                                                                                           Welcome: P. Baier (City Environmental Committee)

                                                                    G. Knetsch, E. Weihs
                                                                                                                                         W. Pillmann, P. Baier, G. Cunningham, E. Mrakotsky

                                                                                                       E. Mrakotsky, A. Keitl,
                                                                                                     A. Schultze, W.-F. Riekert
                                                  A. & H. Hashemi-Kepp, R. Legat, F. Lux, G. Banko
                                                                                                                                                        W.-F. Riekert, Gnauck

                                                                      IGU
Th. Ruddy
                                                               W. Pillmann                                                                               M. Latif         W. Pillmann, F.-J. Radermacher
                                                               P. Colotte
                                                               L. Hilty
                                                               St. Jensen

                                                                 G. Cunningham, J. Alcamo, W. Pillmann, H. Streuff                      NN, L Hilty                   M. MacDonell, M. Kolehmainen

                                                               A. Gnauck, B. Page               M. MacDonell, W. Geiger       R. Waschkowski, M. Schreiber, F. Scholles       R. Mayer-Föll, W. Hürster

                                                                     K. Zirm, M. Rother, TechniData                    Ausstellung Umweltbundesamt GmbH.                         Chr. Roenick, Kisters
Fotos: R. Waschkowski, E. Mrakotsky, K. Kellner, W. Pillmann

                                                                                                                                                      R. Gnauck
                                                               W. Geiger, V. Ivanjek,                                                                     L. Hilty
                                                               W. Pillmann,                                                                           A. Gnauck
                                                               J. Pecar-Ilic,
                                                               E. Mrakotsky, I. Ruzic

                                                                                                                                                         St. Jensen
                                                                                        W.-F. Riekert, Chr. Voigt, M. Haase, I. Fuchs, A. Mair,
                                                                                             K. Tochtermann, H. Höllriegl, E. Mrakotsky                               e-EIONET Expert Workshop (EEA)
Bericht vom Workshop                             rung und Korrelation von Standortheterogenität
                                                      und Artendiversität in terrestrischen Ökosystemen.
  „Modellierung und Simulation                        Für dieses in der Ökosystemforschung sehr
      von Ökosystemen“                                aktuelle Thema sind quantifizierende Simulations-
                                                      modelle eher selten. Im Vortrag wurden nicht nur
          am 30.10. – 01.11.2002                      die Probleme dargestellt, sondern auch auf mögli-
          in Kölpinsee / Usedom                       che Lösungsalgorithmen und Modellentwicklungen
                                                      hingewiesen.
Der 6. Workshop „Modellierung und Simulation          N. X. Thinh, Dresden, griff das automatentheoreti-
von Ökosystemen“ der Fachgruppe 4.6.3 „Simula-        sche Konzept des ersten Vortrages auf und entwi-
tion in Umwelt- und Geowissenschaften“ fand vom       ckelte ein Konzept zur Stadtsimulation auf der Ba-
30.10. – 01.11.2002 in Kölpinsee / Insel Usedom       sis des Kompaktheitsgrades von Siedlungen. Ins-
unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.    besondere wurde im Modell die demographische
Albrecht Gnauck, BTU Cottbus, statt. Ziel des         und sozio-ökonomische Entwicklung der Städte
Workshops war die Zusammenführung neuer sys-          berücksichtigt.
temtheoretischer, mathematischer und ökologi-         Der zweite Tag des Workshops begann mit einem
scher Erkenntnisse der Umweltforschung mit In-        Vortrag von A. Gnauck, Cottbus, über Signalmo-
formatikmethoden. Gemäß dem Charakter des             delle von Zeitreihen der Wassergüte. Neben den
Workshops stand auch dieses Mal wieder eine           klassischen Methoden und Filterfunktionen wurden
ausführliche Diskussionszeit zur Verfügung. Wis-      Waveletmethoden zur Detektion von Signalstörun-
senschaftliche Schwerpunkte waren Ökosystem-          gen vorgestellt.
theorie und Methoden der Ökosystemanalyse,
Ökosystemmodellierung und -simulation, Informa-       K.–E. Lindenschmidt, Magdeburg, berichtete über
tikwerkzeuge zum Ökosystemmanagement und              Gewässergütemodellierungen der Saale im Rah-
die Visualisierung ökologischer Prozesse.             men eines Fließgebietsmanagements. Anhand
                                                      von praktischen Fragestellungen wurden Simulati-
Zur Bewältigung der komplexen und komplizierten       onsergebnisse mit dem Modell WASP diskutiert. In
Modellierungs- und Simulationsprobleme in der         der Diskussion wurde auf die Erweiterungen von
Ökosystem- und Umweltsystemforschung wurden           WASP zu einem Decision Support System hinge-
in den letzten Jahren umfangreiche Forschungs-        wiesen.
arbeiten auf den Gebieten der Modellierungs- und
Simulationstechnik, des Stoffumsatzes in Ökosys-      Die dafür vorhandenen Informatikwerkzeuge wur-
temen und des Stoffstrommanagements, der In-          den von B. Luther, Cottbus, vorgestellt. Am Bei-
tegration sozio-ökonomischer Prozesse in Um-          spiel des Modells HavelMod demonstrierte er die
weltsysteme, der Visualisierung ökologischer Pro-     Kopplung mit mehrkriteriellen Optimierungsproze-
zesse sowie der Kombination verschiedener Simu-       duren mittels der Software ISSOP. Ziel der künfti-
lationsmodelle durchgeführt. Neben der Darstel-       gen Arbeit ist die Entwicklung eines DSS für
lung neuer theoretischer Entwicklungen in der Ö-      Fließgewässer und durchflossene flache Seen.
kosystemforschung und auf dem Gebiet der Mo-          U. Simon, Berlin, bewertete in ihrem Beitrag Er-
dellierung und Simulation aquatischer und terrest-    wartungshaltungen der Wasserwirtschaft mit ver-
rischer Ökosysteme wurden insbesondere Beiträ-        schiedenen Methoden. In dem praktisch und theo-
ge zum Ökosystemmanagement, zur Visualisie-           retisch gut fundierten Vortrag wurden Maßnahmen
rung ökologischer Prozesse und zur rechnerge-         der Wasserbewirtschaftung anhand von Bewer-
stützten Entscheidung diskutiert.                     tungen mit der Hasse-Diagramm-Technik vorge-
Nach der Eröffnung des Workshops wurden durch         stellt.
A. Gnauck, Cottbus, neue Erkenntnisse von An-         J. Finke, Oldenburg, berichtete über die Verwal-
wendungen der Automatentheorie zur Modellie-          tung simulationsbasierter ökologischer Studien am
rung ökologischer Netzwerke vorgestellt und an        Beispiel des Informationssystems Info-X. Mit Hilfe
zahlreichen Beispielen erläutert. Zellulare Automa-   dieses Systems können die Ergebnisse von Mo-
ten, einfache ökologische Wechselwirkungen und        dellentwicklungen automatisiert, dokumentiert und
komplizierte ökologische Netzwerke wurden an-         verglichen werden. Das führt nicht nur zu einem
hand eines einheitlichen kategorien-theoretischen     großen Zeitgewinn bei der Modellauswahl, son-
Kalküls dargestellt. Im letzten Teil seines Vortra-   dern führt auch zu Erkenntnissen hinsichtlich der
ges entwickelte er Algorithmen zur Semiotik öko-      Modellpraktikabilität.
logischer Wechselwirkungen.
                                                      M. Voß und R. Wieland, Müncheberg, stellten in
Im nachfolgenden Beitrag berichtete C. Müller,        ihrem sehr anschaulichen Vortrag neue Erkennt-
Müncheberg, über Modellansätze zur Quantifizie-       nisse der 3D-Computervisualisierung bei der Um-

                                                                                                  17
weltmodellierung vor. Anhand vieler praktischer            Bericht vom Treffen des
Beispiele zeigten sie die Vorteile der 3D-
Visualisierung für den Erkenntnisprozess in der       Arbeitskreis Kommunale Umwelt-
Ökosystemforschung auf.                                informationssysteme (AK KUIS)
Zur Quantifizierung von Agroökosystemen stellten               im Mai 2002 in Hannover
W. Mirschel, R. Wieland und M. Voß, Müncheberg,
interaktive Softwarelösungen vor. Die aus der wis-
senschaftlichen Praxis heraus entwickelten Soft-      Der AK hat sich im Mai 2002 in Hannover getrof-
waretools sind modulartig aufgebaut und können        fen. Teilgenommen haben ca. 25 Personen aus
in verschiedener Weise miteinander kombiniert         Universitäten, Verwaltung und Beratungsbüros,
werden. Die didaktisch ansprechende Software ist      wobei eine gute Beteiligung seitens der Kommu-
vielseitig einsetzbar und unterstützt die Lehre und   nalverwaltungen mit Schwerpunkt auf Nordrhein-
Forschung in gleicher Weise.                          Westfalen und Niedersachsen zu registrieren war.
Abschließend referierte R. Heinrich, Cottbus, über    Themenschwerpunkte waren kommunale Umwelt-
die GIS-gestützte Visualisierung von Simulations-     informationssysteme im Web sowie Metadaten in
ergebnissen des Modells HavelMod. Anhand der          kommunalen Umweltinformationssystemen. Vor-
meist animierten Beispiele zum Stoffeinsatz in der    gestellt wurden folgende Themen:
Unteren Havel-Wasserstraße wertete er kritisch
                                                      - Versuch eines Überblicks über den aktuellen
die Darstellungsprobleme bei der Kombination von
                                                        Stand von KUIS im WWW (Dr. Frank Scholles)
Simulationsmodell und GIS.
                                                      - Der Umweltatlas Neuss im Web (Dagmar Vogt-
Insgesamt wurde der Workshop von allen Teil-
                                                        Sädler)
nehmern wieder als sehr konstruktiv und erkennt-
nisbringend eingeschätzt. Die Beiträge werden in      - WuNDA, ein Informationssystem für den abtei-
überarbeiteter und referierter Form in der Reihe        lungs- und bereichsübergreifenden Zugriff auf
„Umweltinformatik“ des Shaker Verlages, Aachen,         Umweltinformationen (Prof. Dr. Reiner Güttler)
erscheinen. Abschließend lud A. Gnauck, Cottbus,
                                                      - Der Umweltdatenkatalog - Anwendungsmöglich-
alle Teilnehmer zum 7. Workshop „Modellierung
                                                        keiten auf der kommunalen Ebene (Dr. Fred
und Simulation von Ökosystemen“ vom 29.10. –
                                                        Kruse)
31.10.2003 nach Kölpinsee ein.
                                                      - GEORE - Metadaten-Informationssystem für
                                                        Kreis und Gemeinden im Intranet (Anja Siges-
A. Gnauck                                               mund)
E-Mail: Albrecht.Gnauck@tu-cottbus.de                 - Aufbau von Geodateninfrastrukturen für Kom-
                                                        munen (Dr. Rolf Lessing)
                                                      - Metadatenverwaltung in ArcGIS (Heiko Clau-
                                                        ßing)

                                                      Das nächste Treffen findet am 7.11.2002 in Wup-
                                                      pertal statt. Themenschwerpunkte werden wieder-
                                                      um Metadaten sowie Kooperationen und Dienst-
                                                      leistungen für kleinere Gemeinden beim Aufbau
                                                      von UIS sein. Darüber hinaus wird der AK sich im
                                                      nächsten Jahr mit Kompensationsflächenkatastern
                                                      sowie neuen Anforderungen durch die Umsetzung
                                                      von EU-Richtlinien befassen.

                                                      Frank Scholles, Hannover
                                                      E-Mail: scholles@laum.uni-hannover.de

18
Veranstaltungen

   17th Internat. Conference Informatics for Environmental Protection

                      The Information Society and Enlargement
                               of the European Union
                               September 24-26, 2003
               Brandenburg University of Technology, Cottbus, Germany

                                          Call for Papers

Rationale                                              Topics of interest
       th
The 17 conference EnviroInfo Cottbus 2003 con-         - Information Society and Enlargement of the
tinues the successful series of conferences sup-         European Union
porting the information exchange among scien-            Information society and sustainable develop-
tists, public administration, companies and users        ment, new tasks for the information society in the
on environmental informatics. The conference will        process of EU enlargement, environmental in-
cover all aspects of environmental informatics and       formation exchange within an enlarged Europe,
will show the state of the art in research, develop-     environmental information networks
ment and application. The main topic for 2003 will
be the enlargement of the European Union which         - Environmental Informatics
will raise new questions and challenges for the in-      Data warehousing, web technologies, multi me-
formation society.                                       dia systems, modelling and simulation of envi-
                                                         ronmental systems, software engineering, infor-
                                                         mation technologies
Target Groups
                                                       - Environmental Management
Scientists from various disciplines, experts from
the IT-industry, governmental institutions, envi-        Environmental monitoring, climate change and
ronmental agencies and networks, specialists of          protection, water management, renewable ener-
theoretical and applied informatics, managers and        gies, environmental risk management, transpor-
experts from environmental technology compa-             tation systems, life cycle analysis, flood forecast
nies, consultants, students and the interested pub-      and prevention, biodiversity
lic.                                                   - Environmental Education
                                                         Information society and internet applications, e-
Excursions                                               learning, e-government, online mediation, envi-
                                                         ronmental health, knowledge management and
Following excursions can be announced:                   transfer, environmental statistics
- Visit of an opencast brown coal mining area
                                                       - Environmental Information Systems
- Visit of a modern computer controlled waste wa-
  ter treatment plant at BASF, Schwarzheide              Geographical information systems, remote sens-
                                                         ing, GPS, agent based systems, environmental
- Visit of the biosphere reservation Spreewald

                                                                                                      19
meta data, knowledge based information sys-           Deadlines
 tems
                                                       Submission of abstracts                Feb. 28, 2003
- Applications
                                                       Notification of authors
  Guidelines, case studies, pilot projects, the city   on acceptance                          Apr. 15, 2003
  of tomorrow, landuse patterns, software tools
                                                       Preliminary Program                    May 15, 2003

Types of Contributions                                 Submission of full papers/
                                                       posters                                June 30, 2003
- Paper Presentation: 20 min. + additional time for
  discussion in each session
- Posters: 5 min. oral presentation in poster ses-     Venue
  sions followed by individual presentations           The conference will take place in the new lecture
- Workshops: working groups on a specific topic        hall building of the Brandenburg University of
  (1/2 conference day)                                 Technology (BTU) at Cottbus. The BTU campus is
- Tutorials: workshops on a specific topic             only a ten to fifteen minutes walk away from the
- Exhibitors‘ Session: Exhibitors will have the op-    old town city centre and the hotels.
  portunity to present their products in a separate
  session.                                             Conference Fees
Invited speakers and experts introducing selected
sessions will give state-of-the-art overviews on                          Registration 2003
main conference topics.
                                                       Date               Until June 20   After June 20

Additional Workshops                                   Standard Rate      € 250           € 320
- Chemometrics: Monitoring, chemical analysis          Reduced Rate*      € 210           € 250
  and statistical evaluation of water quality data
- Enviromatics: Evaluation of environmental qual-      * for members of GI-FA 4.6, authors, participants
  ity data                                             from Eastern and South-Eastern Europe, students
- Environmental Informatics: Definitions and con-      Deadline for early registration: June 20, 2003
  cepts
- Modelling and simulation of aquatic and terres-
  trial ecosystems                                     Organisation
                                                       The 17th Conference of TC 4.6 „Informatics for En-
Exhibitions and Poster Sessions                        vironmental Protection“ of the Society for Informat-
                                                       ics (Bonn, Germany) will be organised in Cottbus
A technical and a book exhibition and poster ses-      in close cooperation between the Brandenburg
sion will be organised during the conference in the    University of Technology (BTU), the Institute of
lecture hall building.                                 Environmental Management at BTU and the Dept.
                                                       of Ecosystems and Environmental Informatics. A
Submission of contributions                            wellestablished program committee of international
                                                       experts will manage the scientific organisation.
Send a 2-4 pages abstract of your contribution in
MS Word or Adobe Portable Document Format
PDF not later than February 28, 2003 by e-mail to      Local Organising Committee
               enviroinfo@tu-cottbus.de                Prof. Dr. Albrecht Gnauck (Conference Chair)
The international program committee will notify au-    Dr. Harry Storch
thors on the acceptance by April 15, 2003. Ac-         Ralph Heinrich
cepted papers with 4 (Posters) up to 8 (max!)          Kathrin Klotz
pages will be published in the conference proceed-     Hartmut Nemitz
ings. For full papers please make use of the guide-    Bernhard Luther
lines on the conference web site                       Heike Deissler
         http://www.tu-cottbus.de/enviroinfo.
The best papers of the conference and excellent
scientific works of young researchers will be
awarded.

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