Informatik Wahlpflichtbereich - Rahmenlehrplan - Sekundarstufe I
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Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Rahmenlehrplan Informatik Wahlpflichtbereich Sekundarstufe I 303012.02
Rahmenlehrplan Informatik Wahlpflichtbereich Sekundarstufe I
Gültigkeit des Rahmenlehrplans Informatik/WP/Sekundarstufe I: Ab 01. August 2002 Erarbeitet und koordiniert durch das Pädagogische Landesinstitut Brandenburg im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport. Pädagogisches Landesinstitut Brandenburg (PLIB) 14974 Ludwigsfelde-Struveshof Hinweise, Vorschläge oder Erfahrungsberichte für den Stufenplan senden Sie bitte an das Pädagogische Landesinstitut Brandenburg. Verantwortlich: Prof. Dr. Hans Leutert Tel.: 03378 / 821-134 E-Mail: hans.leutert@plib.brandenburg.de Hermann Zöllner Tel.: 03378 / 821-129 E-Mail: hermann.zöllner@plib.brandenburg.de Hinweise, Vorschläge, Kritiken oder Erfahrungsberichte für den Fachlehrplan senden Sie bitte an das Pädagogische Landesinstitut Brandenburg. Verantwortlich: Dr. Götz Bieber Tel.-Nr.: 03378 / 821-118 E-Mail: goetz.bieber@plib.brandenburg.de Herausgeber: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Postfach 900 161, 14437 Potsdam Druck und Verlag: Wissenschaft und Technik Verlag, Dresdener Straße 26, 10999 Berlin, Tel.: 030/616602 - 22, Fax: 030/616602-20 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Dieser Rahmenlehrplan wurde auf umweltfreundlichem Papier gedruckt. 1. Auflage August 2002 2002 Wissenschaft und Technik Verlag Printed in Germany ISBN 3-89685-...-. Die Deutsche Bibliothek - CIP - Einheitsaufnahme
Inhalt TEIL I STUFENPLAN 1 Anliegen des Stufenplans ................................................................................7 2 Pädagogische Aufgaben und Ziele in der Sekundarstufe I ...........................7 3 Solide Grundbildung in den Bildungsgängen der Sekundarstufe I: Fachunterricht „plus“ fachübergreifende und fächerverbindende Ar- beit......................................................................................................................9 4 Lernen und Lehren..........................................................................................13 5 Entwicklung der Qualität schulischer Arbeit: Lehrerkooperation und schuleigener Lehrplan....................................................................................18 TEIL II FACHRAHMENPLAN 1 Beitrag des Faches Informatik zur Grundbildung in der Sekundarstufe I ...............................................................................................21 2 Ziele, Qualifikationserwartungen und fachdidaktische Konzeption...........25 2.1 Ziele ............................................................................................................................25 2.2 Qualifikationserwartungen zum Abschluss der Jahrgangsstufe 10 ..............................27 2.3 Fachdidaktische Konzeption........................................................................................29 3 Grundsätze der Unterrichtsgestaltung..........................................................30 3.1 Unterrichtsorganisation ...............................................................................................30 3.2 Gestaltung des Lehrens und Lernens..........................................................................30 3.2.1 Unterrichtsformen........................................................................................................31 3.2.2 Stellenwert des Computers im Unterricht ....................................................................32 3.2.3 Mädchen und Jungen im Informatikunterricht ..............................................................33 3.2.4 Umgang mit Vorerfahrungen im Anfangsunterricht......................................................33 4 Inhalte des Unterrichts ...................................................................................34 4.1 Gesamtübersicht .........................................................................................................34 4.1.1 Themen und Inhaltsbereiche .......................................................................................34 4.1.2 Fachübergreifende und fächerverbindende Themen und Aufgaben ............................37 4.1.3 Zum Umgang mit den übergreifenden Themenkomplexen ..........................................37 4.2 Darstellung der Inhaltsbereiche...................................................................................38
5 Umgang mit Leistungen .................................................................................54 5.1 Grundsätze .................................................................................................................54 5.2 Formen der Leistungsermittlung ..................................................................................54 5.2.1 Schriftliche Arbeiten ....................................................................................................54 5.2.2 Sonstige Leistungen....................................................................................................55 6 Wege zum schuleigenen Lehrplan ................................................................56 6.1 Fachliche Kooperation und Arbeit in der Fachkonferenz .............................................56 6.2 Ansprüche an die Entwicklung schuleigener Pläne .....................................................57 6.3 Schulformspezifische Besonderheiten.........................................................................58
Stufenplan Sekundarstufe I ________________________________________________________________________ 1 Anliegen des Stufenplans Der Stufenplan versteht sich als eine päda- − qualitative Ansprüche an Lernen und gogische Orientierung für den Unterricht in Unterricht in allen Fächern, allen Fächern der Sekundarstufe I. Er ist im − Inhalte und Wege der Lehrerkooperati- Zusammenhang mit den Rahmenlehrplänen on, der Fächer zu sehen und zu lesen. Beide − Gestaltung der Schule als Lebens- und Teile sind die inhaltliche Grundlage für die Erfahrungsraum. Erteilung des Unterrichts an den Schulen. Der pädagogische Orientierungsrahmen Daher ist der Stufenplan besonders für die beinhaltet: Diskussion von Qualitätsansprüchen für Schule und Unterricht in der Schule und mit − gemeinsame Zielperspektiven in der Bildungspartnern geeignet. Sekundarstufe I, 2 Pädagogische Aufgaben und Ziele in der Sekundarstufe I Die Rahmenlehrpläne berücksichtigen die Sekundarstufe I auseinander zu setzen, individuellen und gesellschaftlichen Aspekte nehmen zu. einer veränderten Kindheit und Jugend, die insbesondere durch vier Zusammenhänge Die folgenden vier Ziele bilden in ihrem Zu- beeinflusst werden: den Wandel der Arbeit, sammenhang einen Eckpfeiler für die Bil- die Pluralisierung der Lebensformen und dung in der Sekundarstufe I. Auf ihrer Basis Werte, die neuen Medien und den Wandel erfolgte in allen Fächern die Überarbeitung der Familie. der Fächerprofile, d.h. die Auswahl und Für die Arbeit in den Jahrgangsstufen und Strukturierung von Zielen, Inhalten und Me- Klassen sind hinsichtlich der individuellen thoden. Sie gelten darüber hinaus in den Schullaufbahn besonders bedeutsam: Jahrgangsstufen 7 bis 10 als wichtige An- satzpunkte für die gesamte pädagogische • der Übergang der Schülerinnen und Arbeit. Schüler aus der Grundschule in die Se- kundarstufe I Anschlussfähigkeit und lebenslanges Die Schülerinnen und Schüler müssen in der Lernen (meist) neuen Schule und Klasse erst ihren Platz finden. Im Neuanfang liegen große Es ist eine Illusion heute noch anzunehmen, Chancen, er weckt aber auch Ängste. Die mit einem schulischen Wissensvorrat könne Schülerinnen und Schüler gewöhnen sich man in seinem gesamten Leben auskom- erst an eine veränderte Organisationsstruk- men. Deshalb muss anstelle eines Bil- tur, neue Mitschülerinnen und Mitschüler, dungsvorrates und anstelle der Anhäufung neue Lehrkräfte. Deshalb ist es für die Lehr- von vielem Detailwissen eher Anschlussfä- kräfte notwendig, ihre Aufmerksamkeit zu- higkeit für nachfolgendes Lernen zum Ziel nächst auf die Förderung der Klassenge- schulischer Bildung werden. Dafür werden meinschaft zu legen. Sie ist eine Vorausset- sicher verfügbares Wissen als Basis und zung für erfolgreiches Lernen. Orientierung, aber ebenso personale, sozia- le und methodische Kompetenz benötigt. • die Entscheidung für einen beruflichen Lernen und Lehren in der Sekundarstufe I Ausbildungsweg bzw. einen weiterfüh- bekommen so einen Zuschnitt, der auch renden Bildungsweg vom sicheren und selbstverständlichen Um- Fragen der persönlichen Lebensplanung gang mit den neuen Medien geprägt wird. In und Berufswahl bestimmen zunehmend die einer Welt, in der die Wissenschaften alle letzte Entwicklungsphase in der Sekundar- Lebensbereiche beeinflussen, werden ver- stufe I. Das Bedürfnis, auch der Druck, sich stärkt Fähigkeiten benötigt, die eine Reflexi- mit der eigenen Zukunft nach Abschluss der on des eigenen Wahrnehmens und Den- 7
Stufenplan Sekundarstufe I kens sowie einen selbstkritischen Umgang − ein Verständnis für die Zusammenhänge mit den eigenen Urteilen ermöglichen. und Entwicklungen der Arbeits- und Wirt- schaftswelt. Mitbestimmungs- und Teilhabefähigkeit Aufgabe der Schule ist es, Aneignungs-, Demokratische Gesellschaften sind auf Erfahrungs- und Reflexionsgelegenheiten zu mündige Bürgerinnen und Bürger angewie- schaffen, in denen sich die Schülerinnen sen. Es ist Aufgabe der Schule, Unterricht und Schüler mit den Anforderungen der wei- und Schulleben so zu gestalten, dass die terführenden Institutionen auseinander set- Schülerinnen und Schüler die Bereitschaft zen und die Bereitschaft und Fähigkeit ent- und das Vermögen zur Mitgestaltung der wickeln, eigene Ziele in der Arbeitsgesell- Gesellschaft in der Schule erfahren, lernen schaft zu setzen und sie zu verfolgen. und entwickeln können. Mitbestimmungs- und Teilhabefähigkeit be- Stärkung der Persönlichkeit zeichnen die Bereitschaft und die Fähigkeit Persönlichkeitsbildung schließt grundlegen- zur Mitgestaltung der Gesellschaft. Zu ihr des, verfügbares Wissen, Fähigkeiten zum gehören zunächst die Kenntnis und Einsicht, selbstständigen Lernen und zum Umgang dass die Verhältnisse gestaltbar sind; weiter mit den Medien, aber auch Selbstwahrneh- die Fähigkeit zur Entwicklung von Entwürfen mung, Selbstbewusstsein und Selbstver- für die eigene Zukunft und die des gesell- antwortung, die Entwicklung der eigenen schaftlichen Umfeldes; die Fähigkeit, an Geschlechtsrolle, moralische Urteilsfähigkeit allgemeinen gesellschaftlichen Entschei- sowie die Entwicklung sozialer Bindungen dungsprozessen kompetent teilhaben zu zu Gleichaltrigen ein. Zu ihr gehört auch die können und die dem eigenen Einfluss zu- Bereitschaft, sich existenziellen Grundfragen gängliche gesellschaftliche Umwelt mitzu- zu stellen und eigene Antworten zu finden. gestalten; schließlich die Fähigkeit und Be- Die allgemein bildende Schule hat die Auf- reitschaft zur Selbstverantwortung und gabe, die Entwicklung solcher Fähigkeiten Selbstbestimmung, die den unaufgebbaren und Kräfte der Schülerinnen und Schüler zu Kern der Bildung darstellen. Selbstverant- fördern, um sie zu befähigen, ihren eigenen wortung und Selbstbestimmung sind einge- Lebensentwurf zu entwickeln und zu verfol- bunden in die Werteordnung demokratischer gen. Die Chancen und Unsicherheiten unse- Gesellschaften, deren Kern in der Achtung rer Gesellschaft, die aus der Abhängigkeit der Menschenrechte, der Ablehnung jeder von Wissenschaft und Technik erwachsen, Gewaltherrschaft und in diesem Rahmen führen dazu, dass die Verantwortung für der Toleranz gegenüber unterschiedlichen Entscheidungen zur Planung des eigenen Kulturen, Völkern, Lebensformen sowie reli- Lebens noch stärker auf den Einzelnen ver- giösen, weltanschaulichen oder politischen lagert wird. Moderne Gesellschaften zeich- Überzeugungen besteht. nen sich in hohem Maße durch politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Ver- Ausbildungsfähigkeit flechtungen aus. Das verlangt von der Schu- Ausbildungsfähigkeit umfasst le, persönliche Entfaltung des Einzelnen und soziale Verantwortung in das Zentrum der − die Selbstverantwortung der einzelnen pädagogischen Arbeit zu stellen. Dazu ge- Schülerinnen und Schüler für die Ausbil- hört es, die eigene kulturelle Identität sowie dung der Kompetenzen, die sie benötigen, fremde Kulturen wahrzunehmen, zu reflek- um den beruflichen Anforderungen nach- tieren und sich damit auseinander zu set- zukommen mit dem Ziel, die eigene öko- zen. Die Kenntnis des Verbindenden der nomische Selbstständigkeit zu sichern, eigenen Kultur und ihrer Geschichte ist eine − die Verfügung über grundlegendes Wis- Möglichkeit, das Trennende zwischen den sen, Kulturtechniken und Qualifikationen, Generationen und den Kulturen in der eige- nen Gesellschaft zu überwinden sowie mit − Wahrnehmungs-, Kommunikations- und den Geltungsansprüchen und Lebensfor- Kooperationsfähigkeit sowie die Fähigkeit men unterschiedlicher Kulturen umzuge- zu sozialer Verantwortung, hen. 8
Stufenplan Sekundarstufe I 3 Solide Grundbildung in den Bildungsgängen der Sekundar- stufe I: Fachunterricht „plus“ fachübergreifende und fächer- verbindende Arbeit ❐ Ganzheitliches Kompetenzmodell – vier Dimensionen schulischen Lernens Alle Rahmenlehrpläne gehen vom kompe- und Arbeitsmethoden sind teils fachspezi- tenzfundierten Lernansatz aus und sehen so fisch und teils fachunabhängig. Letztere schulisches Lernen und individuelle Persön- umfassen folgende Dimensionen: die An- lichkeitsbildung im Zusammenhang. Kompe- eignung und Verarbeitung von Informatio- tenzen bezeichnen ein Vermögen des ein- nen aus unterschiedlichen Medien (Text, zelnen Menschen, das ihn befähigt, sein Bild, Film CD, Internet) sowie von Erfahrun- persönliches, berufliches und gesellschaftli- gen, vor allem eine entwickelte Lesefähig- ches Leben verantwortlich und persönlich keit, die Gesprächsführung und Kooperati- befriedigend zu führen und seine Umwelt on, die Selbstwahrnehmung und Selbstre- mitzugestalten. Kompetenzen werden im flexion sowie die Strukturiertheit individuel- individuellen Entwicklungsprozess aufge- len Handelns (Methoden der Selbstorgani- baut und immer weiter vervollkommnet. Die sation des Lernens, Arbeitens, Übens, Leis- Schule kann diesen Prozess fördern und tens). Auch der sachgerechte Umgang mit unterstützen. Deshalb muss sie sich in Un- Medien gehört dazu. terricht und Erziehung auf die Förderung der Sozialkompetenz Kompetenzen hin orientieren. ist darauf gerichtet, in wechselnden sozialen Situationen, bei unterschiedlichen Aufgaben Was ist unter den einzelnen Kompetenzen und Problemen die eigenen bzw. überge- zu verstehen? ordneten Ziele erfolgreich im Einklang mit Sachkompetenz den anderen Personen zu verfolgen. Im zielt auf den Erwerb sachlicher Kenntnisse Zentrum stehen das Verantwortungsbe- und Einsichten in einem Fachgebiet und an wusstsein für sich selbst und für andere, seinen Schnittstellen zu anderen Gebieten, d.h. Selbstwahrnehmung, Selbstverantwor- auf die Anwendung der Kenntnisse und ihre tung, Selbstorganisation, und das Verant- Verknüpfung in lebensnahen Handlungszu- wortungsbewusstsein für den Umgang mit sammenhängen. Im Unterschied zu den anderen, d.h. Fremdwahrnehmung, solidari- anderen Kompetenzbereichen ist Sachkom- sches Handeln, Kooperations- und Konflikt- petenz fachspezifisch bestimmbar. Sie zu fähigkeit. erwerben, schließt die individuelle Aneig- Personale Kompetenz nung von Kenntnissen (Fakten, Regeln, Ge- umfasst zentrale Einstellungen, Werthaltun- setzen, Begriffen, Definitionen), das Erken- gen und Motivationen, die das Handeln des nen von Zusammenhängen, das Verstehen Einzelnen beeinflussen. Man kann dies auch von Argumenten, Erklärungen sowie das das Selbstkonzept nennen, das sich auf Urteilen und Beurteilen z.B. von Thesen, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl grün- Theorien ein. det, also auf Einstellungen zur eigenen Per- Methodenkompetenz son, emotionale Unabhängigkeit, Zuversicht beinhaltet, den eigenen Lernprozess in sei- in die eigenen Fähigkeiten. Zum Selbstkon- nen fachspezifischen, sozialen und persona- zept gehören außerdem die kritische len Dimensionen bewusst, zielorientiert, ö- Selbstwahrnehmung in Auseinandersetzung konomisch und kreativ zu gestalten und da- mit der Umwelt und der eigenen Position in bei auf ein Repertoire von Aneignungs-, ihr; schließlich die moralische Urteilsfähig- Verarbeitungs- und Präsentationsweisen keit und die Auseinandersetzung mit Sinn- zurückzugreifen. Sie fördert damit die Ent- fragen sowie Religionen und Weltanschau- scheidungsfreiheit und Souveränität des ungen. Einzelnen. Die Aneignungs-, Erkenntnis- 9
Stufenplan Sekundarstufe I Die curriculare Absicht dieser Konstruktion besteht darin, Beiträge schulischen Lernens und individuelle Persönlichkeitsentwicklung wieder stärker im Zusammenhang zu sehen. Allen Fächern der Sekundarstufe I wird so eine zentrale Idee für ihr „Fachprofil“ geboten, was wesentliche Bildungsinhalte und ihre Strukturierung betrifft. Kompetenzentwicklung und Unterricht in allen Fächern Lernen bezieht sich auf solche Ziele und Inhalte: Beitrag zur Sach- Beitrag zur Methoden- Beitrag zur Sozial- Beitrag zur kompetenz kompetenz kompetenz personalen Kom- petenz z.B. z.B. z.B. z.B. fachspezifische Lesefähigkeit Zusammenarbeit mit sich selbst Lern- Kenntnisse Aneignen, Verarbeiten anderen und Verhaltensziele Erkenntnis von Zu- und Präsentieren von Klärung von Kommu- setzen sammenhängen Informatio- nikationsprozessen Selbsteinschätzung Verständnis und nen/Erfahrungen Verantwortung für der eigenen Stär- Anwendung Organisation des eige- gemeinsames Lernen ken und Grenzen Fachliches Urteilen nen Lernens, Arbeitens, Umgang mit Konflik- Bewusstmachen und Beurteilen Übens, Leistens ten von Einstellungen Gesprächsführung und und Werten Kommunikation Auseinandersetzen mit Wertsystemen Die Ziele in den Rahmenlehrplänen werden allein verantwortlich sein kann, beziehen im Spannungsfeld von Kompetenzentwick- sich die Qualifikationserwartungen auf ver- lung und Qualifikationserwartungen am wertbare und abrechenbare Ergebnisse des Ende der Jahrgangsstufe 10 bestimmt. schulischen Lernens, nämlich zum Ab- Während ersteres auf längerfristige Pro- schluss der Jahrgangsstufe 10. zesse zielt, für die schulisches Lernen nicht Wie fördern die Unterrichtsfächer in der Sekundarstufe I Kompetenzentwicklung ge- meinsam bzw. in ihrem wechselseitigen Zusammenhang? Bildung in der Sekundarstufe I vollzieht sich sen. Fachunterricht ermöglicht kumulativen in fachlichen und überfachlichen Strukturen. und systematischen Wissensaufbau, lässt Das Schulfach bleibt eine wichtige Organi- die Unterscheidung von Bildungs- und All- sationsform schulischen Lernens. Es redu- tagswissen erfahrbar werden und schafft die ziert die Komplexität des Wissens, es ent- Basis für eine begründete Bewertung von hält fachbezogene Denk- und Arbeitswei- Lernzuwächsen. ❐ Übergreifende Themenkomplexe (ÜTK) Bildung in unserer Zeit ist nicht denkbar oh- Kernproblemen bzw. Grundfragen. In diese ne die Auseinandersetzung mit sozio- diskursiven Klärungsprozesse und handeln- kulturellen und politisch-gesellschaftlichen den Auseinandersetzungen gehören auch 10
Stufenplan Sekundarstufe I die Frage nach sinnstiftenden Grundlegun- Außerunterrichtliche Angebote können die gen sowie ihre möglichen religiösen und Auseinandersetzung mit solchen Grundfra- weltanschaulichen Antworten. Solche gen bereichern. Für die Bestimmung der Grundfragen und Aufgaben werden in den Themen und Inhalte sind folgende allgemei- übergreifenden Themenkomplexen erfasst. ne Gesichtspunkte leitend: Übergreifende Themenkomplexe sind Bil- Die Themen orientieren sich an der Le- dungsangebote für den Unterricht in allen benswelt der Schülerinnen und Schüler, Schulstufen. Sie sind aber kein in sich ab- nehmen jugendspezifische Fragen auf. Sie geschlossenes System oder gar ein „Stoff- bieten den Schülerinnen und Schülern Er- katalog“, der neben den Fächern steht. Sie fahrungs-, Orientierungs- und Handlungs- sind Bezugsrahmen für die schulische Bil- möglichkeiten. dung und werden im Unterricht der Fächer Die Themen knüpfen an die gegenwärtige fachübergreifend und im fächerverbinden- rechtliche, politische, wirtschaftliche u.a. den Unterricht realisiert. In allen Rahmen- Situation des Landes Brandenburg an, in lehrplänen wird unter 4 darauf eingegangen, der sich die Schülerinnen und Schüler be- wie im Fachunterricht und im fächer- finden. verbindenden Unterricht mit den ÜTK umzu- Die Themen spiegeln wichtige, zumeist hoch gehen ist. interdisziplinäre Bildungs- und Erziehungs- aufgaben der Sekundarstufe I wider. Die folgenden Themenkomplexe bilden die Grundlage für die angemessene Einbeziehung in die Planung und Gestaltung des Unterrichts: Mensch Natur Gesellschaft Friedenssicherung, Globalisierung, Interkulturelles Recht im Alltag Wirtschaft Ökologische Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit Medien und Informationsgesellschaft (einschließlich IKG*) Gesundheit und jugendliche Lebenswelt Geschlechterbeziehungen und Lebensformen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Gewalt Sinnbewahrende und sinnstiftende Grundlegungen * IKG: Informations- und kommunikationstechnologische Grundbildung 11
Stufenplan Sekundarstufe I Zum besonderen Bildungsauftrag der bran- die die sorbische (wendische) Identität, Kul- denburgischen Schule gehören die Vermitt- tur und Geschichte berücksichtigen. Dabei lung von Kenntnissen über den historischen geht es sowohl um das Verständnis für Ge- Hintergrund und die Identität der Sorben meinsamkeiten in der Herkunft und die Ver- (Wenden) sowie das Verstehen der sorbi- schiedenheit der Traditionen als auch um schen (wendischen) Kultur. Für den Unter- das Zusammenleben. richt bedeutet dies, Inhalte aufzunehmen, ❐ Fachübergreifendes und fächerverbindendes Arbeiten In der Sekundarstufe I vollzieht sich schuli- Dabei besteht zugleich die Möglichkeit von sches Lernen in fachbezogenen, fachüber- jahrgangsübergreifendem Unterricht und greifenden und fächerverbindenden Unter- schulübergreifender Zusammenarbeit. richtsformen. Sie ergänzen sich wechselsei- Fächerverbindender Unterricht kann organi- tig. siert werden unter Beibehaltung der Stun- dentafel z.B. als gemeinsame Einführung, Fachübergreifender Unterricht schafft arbeitsteilige Phase, gemeinsame Präsenta- ausgehend vom Thema eines konkreten tion, (zeitweiser) Aufhebung der Stundenta- Unterrichtsfaches übergreifende Bezüge zu fel z.B. als thematisch durchgeplante Vor- einem oder mehreren anderen Fächern, da haben in Blockstunden, für die alle Fächer der Gegenstand in inhaltlicher Hinsicht auch Stundenteile abgeben, oder als eine ge- Gegenstand eines anderen Faches bzw. schlossene zeitliche Phase (z.B. ein oder anderer Fächer ist und dort aus anderer mehrere Tage, eine Woche). Fachperspektive betrachtet wird. Umfang und Zielrichtung sind aber durch das jeweili- Wichtig ist der Grundsatz, dass alle beteilig- ge Unterrichtsfach geprägt. Fachübergrei- ten Fächer Zeit zum fächerverbindenden fender Unterricht kann organisatorisch in Unterricht abgeben. jedem Fachunterricht von der unterrichten- Den Rahmenlehrplänen liegt ein Konzept den Lehrkraft realisiert werden. Fachüber- zugrunde, dass in jeder Klasse mindestens greifender Unterricht bedarf in der Regel einmal pro Halbjahr ein solches fächerver- keines besonderen Organisationsaufwandes bindendes Vorhaben realisiert wird. für die Unterrichtsgestaltung. Sinnvoll ist Lernbereichsunterricht - als eine besonde- jedoch eine inhaltliche Abstimmung auf re Form der Fächerintegration - liegt vor, Jahrgangsebene. Im fächerverbindenden wenn entsprechend dem Brandenburgi- Unterricht werden Unterrichtsphasen ge- schen Schulgesetz und der Sekundarstufe-I- schaffen, in denen zwei oder mehr Fächer Verordnung die Fächer des naturwissen- an einer gemeinsamen, übergreifenden schaftlichen oder des gesellschaftswissen- Themenstellung arbeiten. Das setzt ein an- schaftlichen Lernbereichs integriert als ein deres konzeptionelles Vorgehen, vor allem Lernbereich unterrichtet werden. Dabei wer- eine entfaltete Kooperation von Lehrkräften den nach entsprechenden Konferenzbe- und auch der Schülerinnen und Schüler vor- schlüssen die Fächer als Einzelfächer nicht aus, das heißt auch ein anderes Planungs- zeitweilig, sondern mindestens für ein Schul- handeln mit mehr Organisationsaufwand. jahr aufgehoben. ❐ Der neue Zuschnitt von Verbindlichem und Offenem Rahmenlehrpläne sollen Lehrkräften, Schü- geben, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse lerinnen und Schülern sowie Eltern und Bil- innerhalb und außerhalb der Schule erhö- dungspartnern klare Orientierungen für hen und damit die Qualität des Unterrichts grundlegende Anforderungen, Inhalte und insgesamt fördern. In den Rahmenlehrplä- Methoden des Unterrichts liefern. Den nen wird die Orientierung, was für alle ver- Fachkonferenzen sollen sie Planungssi- bindlich und was im Gestaltungsspielraum cherheit bei der Bestimmung der Spielräume der Schule liegt, folgendermaßen gegeben: 12
Stufenplan Sekundarstufe I Zum verbindlichen Kerncurriculum ge- hören: Weiterhin weisen die Rahmenlehrpläne - die Qualifikationserwartungen am Ende ebenfalls aus, was offen bleibt (Gestal- der Jahrgangsstufe 10, tungsfreiräume mit Vorschlägen und Wahl- - dem jeweiligen Fachprofil entsprechende möglichkeiten im Unterricht der Fächer). In bestimmte Inhalte, Methoden und Me- jedem Rahmenlehrplan werden dazu Hin- dien, weise und Orientierungen gegeben. - das Maß an fächerverbindender Arbeit. ❐ Bildungsgangorientierte Differenzierung Im Land Brandenburg gelten der Stufenplan rungen für die grundlegende allgemeine und die Rahmenlehrpläne jeweils für alle Bildung (EBR) und die Anforderungen für Schulformen. Grundlage für die bildungs- die vertiefte allgemeine Bildung (AHR) ge- gangorientierte Differenzierung in den Rah- kennzeichnet. menlehrplänen der Sekundarstufe I sind die In 3 werden didaktische Hinweise und Vor- Vorgaben des Brandenburgischen Schulge- schläge für eine den Bildungsgängen ent- setzes und der KMK-Vereinbarung über die sprechende Planung und Gestaltung des Schularten und Bildungsgänge im Sekun- Unterrichts gegeben, d.h. in Bezug auf Krite- darbereich I. Bildungsgänge sind in der Se- rien der unterschiedlichen Inhalts- und Auf- kundarstufe I gabenstrukturierung, in Bezug auf binnendif- der Bildungsgang zum Erwerb der Fachober- ferenzierende Maßnahmen bzw. die Be- schulreife (FOR). Er vermittelt eine erweiterte rücksichtigung von Lernvoraussetzungen allgemeine Bildung. Seine Beschreibung und Lernmöglichkeiten. bildet die „Klammer“ für die Differenzierung In 4 sind die Inhalte und Themen in allen der Bildungsgänge; Fächern auf das Zielniveau der erweiterten der Bildungsgang zum Erwerb der erweiter- allgemeinen Bildung (FOR) zugeschnit- ten Berufsbildungsreife (EBR). Er vermittelt ten, und dafür sind die als verbindlich aus- eine grundlegende allgemeine Bildung; gewiesenen Inhalte und Themen prinzipiell der Bildungsgang zum Erwerb der allgemei- für alle Bildungsgänge gültig. Damit wird das nen Hochschulreife in den Jahrgangsstufen Prinzip der Durchlässigkeit gewährleistet. 7 bis 10 (AHR). Er vermittelt eine vertiefte Dazu können Hinweise, Vorschläge und allgemeine Bildung. Beispiele für die bildungsgangorientierte Differenzierung kommen. In den Rahmenlehrplänen wird die bildungs- In 6 sind - wo erforderlich - zur bildungs- gangorientierte Differenzierung folgender- gangorientierten Differenzierung notwendige maßen berücksichtigt: schulformspezifische Aussagen zusammen- In 2 werden die Qualifikationserwartungen gefasst: Hinweise zur Integration der Bil- am Ende der Jahrgangsstufe 10 entspre- dungsgänge, zum leistungsdifferenzierten chend der Bildungsgangbeschreibung diffe- Unterricht und zum Wahlpflichtunterricht. Zu renziert. In den Fächern, in denen aus im den Ansprüchen schuleigener Pläne gehört jeweiligen Fach liegenden Gründen diese es, die Anforderungen der Bildungsgänge drei Anforderungsniveaus nicht klar unter- für Schülerinnen und Schüler sowie für die scheidbar zu definieren sind, wird vom Ni- Erziehungsberechtigten offen zu legen. veau der erweiterten allgemeinen Bildung (FOR-Niveau) ausgegangen und werden nachfolgend die unterschiedlichen Anforde- 4 Lernen und Lehren Ein auf Kompetenzentwicklung bedachter ler im Zusammenhang von inhaltlich- Unterricht bezieht fachliche Ziele und Inhalte fachlichem, methodisch-strategischem, so- auf das Lernen der Schülerinnen und Schü- zial-kommunikativem und selbsterfahren- 13
Stufenplan Sekundarstufe I dem und selbstbeurteilendem Lernen. Schu- ben können, die so verstanden wird, als lisches Lernen ist immer so anzulegen, dass hätten Schülerinnen und Schüler noch nie es das individuelle Potenzial zum Lernen etwas davon wahrgenommen, gehört oder fördert, indem es die Verfahren und Instru- gelesen. Der Unterricht vermag eher, von mente erfolgreichen Lernens selbst einbe- Schülerinnen und Schülern Mitgebrachtes zieht und zum Lerngegenstand macht. Der angemessen darzustellen, zu ordnen, zu Unterricht ist auf die Planung, Inszenierung, integrieren und zu systematisieren. Die Ausgestaltung und Evaluation von schuli- praktische Analyse des Vorwissens und der schen Lernprozessen ausgerichtet. Er setzt Erfahrungen bekommt einen höheren Stel- den inhaltlichen und organisatorischen lenwert - vor allem für den Aufbau von Sys- Rahmen, dass effektiv und erfolgreich ge- temen individuellen Weiterlernens - und ist lernt wird. im normalen Unterrichtsalltag zu berücksich- tigen, beispielsweise in der Einstiegsphase Schaffen und Aufrechterhalten guter So- von Unterrichtssequenzen. zialbeziehungen Mitentscheidung, Mitverantwortung, Mit- Eine gute Arbeits- und Unterrichtsatmosphä- gestaltung durch Schülerinnen und re ermöglichen es, mit Schülerinnen und Schüler Schülern offen und ehrlich über Lebensprobleme zu diskutieren, aber auch Guter Unterricht gelingt nicht ohne die an- hohe individuelle und kooperative Leistun- gemessene Einbeziehung der Schülerinnen gen anzustreben. Lernen fällt nun einmal da und Schüler. Mitentscheidung, z.B. bei Ziel- leichter, wo die sozialen Beziehungen gut und Inhaltsakzentuierungen in Planungspro- sowie Beratung und gegenseitige Hilfe ent- zessen, Mitverantwortung, z.B. für gemein- wickelt sind. Für das besondere Profil der sam gewählte methodische Wege, Mitges- Sekundarstufe I ist es auf dieser Grundlage taltung, z.B. durch eigenständige Schüler- besonders wichtig, bei den Schülerinnen beiträge, sind für die Optimierung des Ler- und Schülern das Selbstbewusstsein und nens und für die Persönlichkeitsbildung Selbstvertrauen in die eigenen Leistungen wichtig. Sie sind nicht einfach nur rechtliche zu entwickeln. Ein nicht zu unterschätzen- Ansprüche, denen Lehrkräfte neben dem des Wirkungsfeld ist dabei das Vorbild der Unterricht auch noch gerecht werden müs- Erwachsenen an der Schule, wie Schülerin- sen, denn: nen und Schüler Lehrkräfte bzw. Lehrer- • Lernen als aktiver Prozess ist ohne Mit- teams im Umgang mit Problemen und Kon- gestaltung der Schülerinnen und Schüler flikten erleben, wie sie das Zusammenarbei- undenkbar. ten der Lehrkräfte erfahren. • Methodisch-strategisches und sozial- kommunikatives Lernen brauchen die ak- Erfahrungen und Vorstellungen der tive Mitwirkung und Mitgestaltung. Schülerinnen und Schüler berücksichti- • Selbsterfahrendes Lernen ereignet sich gen in der Reflexion des sozialen Miteinan- ders in der Schule. Es muss heute akzeptiert werden, dass die • Erfahrungen des Mitgestaltens gehören Schülerinnen und Schüler in der Sekundar- zum Spektrum des Ausprobierens in der stufe I sowohl Erfahrungen aus ihrer Le- Jugendphase. benswelt, Vorstellungen und zunehmend auch Wissenselemente mit in die Schule Schülerinnen und Schüler gewinnen durch einbringen. das Lernen und Leben in der Schule ein Es wird wichtiger, sich darauf einzustellen, erstes Bild von der Gesellschaft. In der im Lebensalltag und in den Medien erwor- Schule kann die Basis für demokratisches benes Wissen, was nicht immer exakt oder Handeln erlernt werden, wenn die Schule gar vollständig sein wird, im Unterricht an- über eine Vielzahl von Aufträgen, Beteili- zunehmen und zu bearbeiten. Der Unterricht gungen, Ämtern, Regeln und Ritualen Mit- wird deshalb immer weniger von einer aus- entscheidung, Mitverantwortung und Mitges- geprägten Methodik der Neuvermittlung le- taltung in den Alltag umsetzt. 14
Stufenplan Sekundarstufe I bzw. kognitives Lernen kann man als ein Vielfalt an Inhalten und Themen - breites weitgehend inhaltsspezifisches und der Spektrum von Methoden und Medien betreffenden Sachlogik des Wissensberei- ches folgendes Lernen ansehen, bei dem In der Sekundarstufe I ist ein breites Fä- neue Wissenselemente in Vorhandenes cherspektrum vertreten, das sehr unter- integriert werden. Es zielt darauf, z.B. im schiedliche Inhalte und Tätigkeitsbereiche Unterrichtsfach ein vernetztes System von aus den Naturwissenschaften, der Technik, Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten den Gesellschaftswissenschaften, aus zu entwickeln, das flexibel genutzt und im- Kunst, Musik und Sport und der Arbeitswelt mer weiter ausgebaut werden kann. Syste- einschließt. Diese inhaltliche Vielfalt muss matisches Lernen ist daher nicht mit der ebenfalls die didaktische Gestaltung des Anhäufung vieler relativ isolierter Einzeler- Unterrichts durch eine methodische Vielfalt kenntnisse zu verwechseln, die dann zu- widerspiegeln. Gerade in der Sekundarstu- meist wenig anwendungsbereit sind. Es zielt fe I sind die Schülerinnen und Schüler sehr auf ein grundlegendes Verständnis wesent- daran interessiert, wie, d.h. in welchen Un- licher Zusammenhänge ab. Systematisches terrichtsformen und welchen Verfahren, und Lernen ermöglicht, Detailkenntnisse in grö- mit wem, d.h. in welchen Sozialformen, ge- ßere Zusammenhänge einzuordnen und für lernt wird. Daher kommt es darauf an, ein Handeln transparent zu machen. Systema- ausgewogenes vielfältiges Methodenreper- tisch organisierte Lernsituationen mit klar toire zu beherrschen und anzuwenden. Da- strukturierten Lernabschnitten sind zum Bei- zu gehören eher sprachlich vermittelte For- spiel in Erarbeitungsphasen geeignet, indi- men wie der Lehrer- oder Schülervortrag, viduelle Fehler bzw. Wissenslücken zu er- Unterrichtsgespräche in zunehmend qualifi- kennen und rasch zu beseitigen. Auch ein zierteren Formen (heuristische Gespräche, solches Vorgehen ist schülerorientiert. An- Unterrichtsdiskussionen), sinnlich- dere Ziele des Unterrichts in der Sekundar- ästhetische Formen wie bildliche, körperli- stufe I brauchen andere Strategien für die che und szenische Gestaltungen, individua- Unterrichtsarbeit. Für die Entwicklung von lisierende wie das individuelle Aufgabenlö- Selbstständigkeit, zur Ausbildung von Lern- sen im Klassenunterricht und eher im Team fähigkeiten zum methodisch-strategi-schen vollzogene Unterrichtsformen wie z.B. Lernen u.a. Aufgaben ist auch ein anderes Gruppenarbeit bzw. der Projektunterricht. Vorgehen notwendig. Hier wird - z.B. im Was jeweils der „gute“ oder der „richtige“ projektorientierten Unterricht - Lernen so Unterricht ist, lässt sich nicht über ein me- organisiert, dass praxisnahe Probleme das thodisches Vorgehen als den vermeintlichen Handeln bestimmen, dass die soziale Per- Königsweg realisieren. Hinzu kommt: spektive und die vielfältigen Erfahrungen Die neue Informations- und Kommunikati- stärker ins Blickfeld rücken, möglichst auch onstechnik soll im schulischen Lernprozess eine gezielte Veränderung der Lebensum- der Schülerinnen und Schüler einen festen welt der Schülerinnen und Schüler bewirken. und sinnvollen Platz einnehmen. Die Lehr- Es wird in der Regel von bestimmten Situa- kräfte müssen sich beispielsweise fragen, tionen des Alltags bzw. von gesellschaftlich was die Schülerinnen und Schüler heute für interessanten Problemen ausgegangen, die und mit den neuen Medien lernen müs- werden Handlungssituationen gesucht, in sen, was und wie sie mit ihnen besser ler- denen mit unterschiedlichen kognitiven und nen, was sie eventuell gar nicht mehr (kon- ästhetischen Verfahren gelernt werden ventionell) lernen, aber auch, was sie „ge- kann. Deshalb wird es als situiertes Lernen gen“ sie lernen müssen. bezeichnet. Auch diese Form des Lernens ist notwendig, sie hat nicht nur ihre Berech- Zusammenhang von systematischem tigung wie die andere, sondern sie ermög- Lernen und situiertem Lernen licht, die angestrebten Ziele in Richtung per- sonaler Kompetenz, Methoden- und Sozial- Für die Lernkultur in den Schulen der Se- kompetenz zu realisieren. Denn zum Unter- kundarstufe I haben beide Lernformen ihre richt gehört es, dass Lernen mit dem prakti- konstitutive Berechtigung. Systematisches schen Leben verbunden bzw. wenigstens 15
Stufenplan Sekundarstufe I lebensnah und anwendungsbereit gestaltet lendem Lernen als Tätigkeitsfelder der wird. Allein im Kopf entsteht nicht automa- Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsfach tisch alltagstaugliches Wissen. Im situierten und nicht nur beispielsweise auf die Aneig- Lernen wird Offenheit in den Lernsituationen nung von Kenntnissen zu beziehen. Dies gilt mit größeren Handlungsspielräumen für sowohl für den Unterrichtsprozess als auch Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern für Prüfungen, die sich nicht nur am inhalt- benötigt. Geeignete Unterrichtsformen dafür lich-fachlichen Lernen orientieren können. sind Wochenplan- und Freiarbeit, Partner- Die Qualität des Lernens soll nicht dadurch und Gruppenarbeitsformen, aber auch lang- behindert werden, dass der geringste Lern- fristige Aufträge zum Lückenschließen oder fortschritt durch ständige Notengebung be- Fördern von Stärken, Kompensationsmaß- gleitet wird. Die schlechte Note in der Phase nahmen, Lernkonferenzen, Planspiele, Pro- des Lernens und Ausprobierens ist in der jektarbeit. Auch hier gilt: Entscheidend ist Regel keine gute Motivation zum Weiterler- die Qualität, wie Lernprozesse organisiert nen. Im Lernprozess sind Fehler zu diskutie- und gestaltet werden. ren, und Strategien zu ihrer Überwindung werden zur Triebfeder und Kumulativen Verlauf des Lernens Herausforderung des Lernens. Für die Un- organisieren terrichtspraxis sind folgende Aspekte wich- tig: Die Qualität des systematischen Lernens in • Leistung bezieht sich nicht nur auf die einem Fach bzw. in Lernbereichen wird ent- Feststellung und Bewertung des Ergeb- scheidend von dem Umfang, der Organisa- nisses, sondern bezieht prozessorientier- tion und Verfügbarkeit von Kenntnissen be- te Kriterien, wie zum Beispiel den Vollzug stimmt. Darin sind im weiten Sinne sowohl einer Problemlösung, ein. Fakten, theoretisches Wissen als auch Me- • Nicht nur die individuelle Leistung der thoden eingeschlossen. Es gründet sich auf Schülerinnen und Schüler, sondern die in solides, erweiterungsfähiges Basiswissen gemeinsamer Arbeit in Gruppen gehören und auf individuelle Erfahrungen wie auf das zum Normalfall des Unterrichts, auch Vorwissen der Schülerinnen und Schüler. wenn Einzel- und Gruppenleistungen je- Daher gewinnt die Frage an Bedeutung, wie weils unterschiedliche Realisierungsfor- erfolgreiches Weiterlernen - von Unter- men im Umgang mit Leistung benötigen. richtseinheit zu Unterrichtseinheit - über das • Fremdeinschätzung ist durch die zuneh- Schuljahr, aber auch bis zum Abschluss der mende Entwicklung von Selbsteinschät- Jahrgangsstufe 10 so organisiert werden zung und Mitbeurteilung durch die Schü- kann, dass sich bei Schülerinnen und Schü- lerinnen und Schüler zu ergänzen. lern zunehmend ein solches Wissen auf- • Befähigung zur Selbstständigkeit und baut. Das verlangt einen Unterricht, in dem Förderung von Verantwortung erfordern das Verstehen und Vertiefen wichtiger sind Informationen für die Schülerinnen und als die „Stoffvermittlung“, einen Unterricht Schüler über ihre Entwicklung - und nicht mit gut durchdachten Lernstrukturen, in de- nur über die Schülerinnen und Schüler. nen die Ordnung und Sicherung des Grund- • Für den Umgang mit Leistungen ist Ver- legenden, das individuelle Vertiefen und gleichbarkeit wichtig, die in der Schule Einordnen in neue Zusammenhänge, das z.B. durch Vergleichsarbeiten und Wett- zunehmend aktive und selbstständige Han- bewerbe, Erst- und Zweitkorrektur, offe- deln der Schülerinnen und Schüler im Zent- nen Austausch über die Erwartungsbilder rum stehen. und Bewertungsmaßstäbe und über Mus- teraufgaben anzustreben ist. Erweitertes Verständnis von schulischer Leistung Effektive Unterrichtsorganisation Wesentlich ist, Leistung auf den Zusam- Die qualitativen Ansprüche an den Unter- menhang von inhaltlich-fachlichem, metho- richt sind mit Fragen der Organisation des disch-strategischem, sozial-kommunikati- Unterrichts an der Schule verbunden. Die vem und selbsterfahrendem-selbstbeurtei- Lehrkräfte stehen vor der Frage, sich die 16
Stufenplan Sekundarstufe I Handlungsspielräume und Ordnungsstruktu- dankengut ist. Eine besondere Chance be- ren für die Arbeit zu schaffen, die sie dafür steht darin, gewissermaßen die Grenzen brauchen. Ein fester Stundenplanaufbau mit des institutionalisierten Lernens im Unter- der Einteilung schulischer Arbeit nach der richt aufzubrechen und Lernen mit dem starren 45-Minuten-Stunde, einseitig beton- Schulleben und dem Leben in der Gesell- tem Fachunterricht und den Sitzordnungen schaft zu verbinden. und Ritualen des Frontalunterrichts wird Merkmale handlungsorientierter Unterrichts- dem in vielem nicht mehr gerecht. Es gilt, gestaltung sind sich die Organisation zu schaffen, die diese • ganzheitliches Lernen, mit der Aktivie- qualitative Arbeit ermöglicht, wobei die Er- rung aller Sinne, fordernisse aus dem Zusammenhang von • Entwicklung (und Nutzung) der Selbst- Lernen - Leisten - Handeln erwachsen. Die ständigkeit der Schülerinnen und Schüler, Organisation soll zugleich Übersicht und • Produktorientierung, Transparenz für die Formen schulischen • praktischer Bezug zum Leben und Han- Lernens schaffen. deln (Verändern in der Schule und Ge- sellschaft). Ansatzpunkte sind Dabei ist auf den Zusammenhang aller vier • feste Einbindung von Exkursionen, von Merkmale zu verweisen. Produktorientierung Projekt-, Werkstatt- bzw. Freiarbeit in die allein wäre zu wenig. Damit ist nämlich eine Wochenplanung, beobachtbare Fehlerquelle angesprochen, • Gliederung des Schultages in größere immer im Unterricht unbedingt etwas herzu- Blöcke, stellen, z.B. basteln zu müssen. Das Ergeb- • Aufgliederung des Unterrichts zwischen nis kann aber ebenso ein Gesprächsproto- Klassenverband und Kleingruppen zur koll, ein Arbeitsblatt, ein Interview oder ein flexiblen Differenzierung, Reportagebildband sein. • Aufbau eines „Lernorte-Netzes“ innerhalb Weitere, für Handlungsorientierung gut und außerhalb der Schule (z.B. Werkstät- nutzbare Unterrichtsformen sind ten, Schülertreffs usw.), • Collagen bzw. Standbilder bauen, • Organisation von Hilfs- und Unterstüt- • Experimentieren, zungssystemen für das Lernen (z.B. zum • Werkstattarbeit, raschen Ausgleich von Rückständen, zur • Exkursionsgänge, Förderung von Begabungen), • Begriffe legen, • Ergänzung oder sogar Verzahnung von • szenisches Spiel, Unterricht mit Freizeitangeboten, Arbeits- • Planspiele, gemeinschaften, Festen und Veranstal- • Zukunftswerkstatt, tungen für ein interessantes, vielfältiges • Erstellen von medialen Präsentationen Schulleben. sowie • die schon genannten vielfältig variierba- Chancen handlungsorientierten Unter- ren Formen des Projektunterrichts. richts für den Schulalltag nutzen So oft es möglich und vom Aufwand her Handlungsorientierter Unterricht will einen vertretbar ist, sind handlungsorientierte Un- handelnden Umgang mit Gegenständen und terrichtsformen im alltäglichen Unterricht zu Inhalten sichern und dabei den veränderten nutzen. subjektiven und objektiven Bedingungen für Schule, Lernen und Persönlichkeitsbildung Differenzierung und Integration entsprechen. Handlungsorientierter Unter- richt bezieht Erkenntnisse der Kognitions- Die Schule kann mit der lebendigen Vielfalt und Tätigkeitspsychologie mit ein, z.B. zum unter den Schülerinnen und Schülern mit Zusammenhang von Denken, Handeln und dem Gebot von „Gleichheit und Verschie- Sprechen, auf die Ganzheitlichkeit der han- denheit“ gut umgehen, wenn es ihr gelingt, delnden Persönlichkeit. Vieles wird dabei Differenzierungsmaßnahmen und Integrati- aufgegriffen, was reformpädagogisches Ge- onsbemühungen nach pädagogischen Ge- 17
Stufenplan Sekundarstufe I sichtspunkten auszubalancieren. Die päda- Lernen in kleineren Gruppen als dem Klas- gogische Bedeutung der Integration liegt für senverband, liegen darin, gezielter an be- die Schülerinnen und Schüler darin, zu er- stimmten Schwerpunkten zu arbeiten. So fahren, inwiefern man sich zwar von ande- können auch die individuellen Leistungs- ren unterscheidet, aber dennoch für ge- möglichkeiten von Schülerinnen und Schü- meinsames Handeln fähig ist. Die pädago- lern in zeitweise differenzierten Gruppen gischen Chancen der Differenzierung, z.B. Berücksichtigung finden. 5 Entwicklung der Qualität schulischer Arbeit: Lehrerkooperation und schuleigener Lehrplan Die innerschulischen Arbeitsprozesse orien- schulischer Anforderungen beitragen und tieren sich an der Erarbeitung und Abstim- helfen, die Planungssicherheit in Bezug auf mung pädagogischer Ziele oder Schulpro- die Ziele und Inhalte des Unterrichts zu er- gramme, Entwicklung schuleigener Lehrplä- höhen. Sie sind sowohl nach außen als ne sowie kontinuierlichen Planung, Durch- auch nach innen gerichtet und können da- führung und Auswertung (Evaluation) des her Schülerinnen und Schülern, Eltern und Unterrichts. Abnehmern von Absolventen der Jahr- gangsstufe 10 in geeigneter Weise öffentlich Qualitätsentwicklung des Unterrichts gemacht werden. Ein wesentliches Instrument zur Qualitäts- Qualitätsentwicklung des Unterrichts ist eine entwicklung des Unterrichts an der Schule Aufgabe der Schule, in deren Zentrum die ist der schuleigene Lehrplan. Die Entwick- Überprüfung bzw. Veränderung des Lern- lung schuleigener Lehrpläne in allen Fä- und Unterrichtskonzepts steht. Sie orientiert chern ist verbindlich. Die Fachrahmenlehr- sich daran, allen Schülerinnen und Schülern pläne sind im Zusammenhang mit den Er- eine umfassende allgemeine Bildung zu lassen und Verordnungen die Grundlage für vermitteln. Damit wird nach der Leistungsfä- ihre Entwicklung. higkeit des Unterrichts, nach der Vergleich- barkeit und der Verwertbarkeit der Ergeb- Ansprüche an die Planung für Schülerin- nisse gefragt, vor allem im Bezug auf einen nen und Schüler mit sonderpädagogi- erfolgreichen individuellen Abschluss der schem Förderbedarf Schule im Rahmen der Bildungsgänge der Sekundarstufe I. Zu dieser Aufgabe gehört Die Schülerinnen und Schüler mit sonder- es, nationale und internationale Vergleichs- pädagogischem Förderbedarf im gemein- untersuchungen (Leistungsstudien wie PI- samen Unterricht haben eine Bildungsemp- SA) regelmäßig einzubeziehen und auszu- fehlung, die Aussagen über die zielgleiche werten. bzw. zieldifferente Integration und über zu- sätzliche sonderpädagogische Förderung im In allen Fächern sind Ziele und Qualifikati- gemeinsamen Unterricht trifft. Auf der onserwartungen für den Abschluss der Grundlage dieser Bildungsempfehlung wird Jahrgangsstufe 10 formuliert. Sie sind Ori- auf der Klassen- bzw. Jahrgangskonferenz entierung und Maßstab für den schöpferi- für die Zusammenarbeit von Klassen- und schen Umgang auf der Ebene der Schule. Fachlehrkräften sowie Sonderpädagogen Lehrerteams haben die Aufgabe, auf ihrer ein Förderkonzept erarbeitet, das die indivi- Grundlage über Fragen des Lernens und duellen Lernziele auf der Basis der aktuellen Lehrens an ihrer Schule selbst zu entschei- Lernvoraussetzungen und der zugrunde den, Aufgaben und Maßnahmen unterein- liegenden Rahmenlehrplananforderungen ander abzustimmen, eine darauf bezogene beschreibt. Praxis von differenzierter Unterrichtsarbeit, Um individualisierende und differenzierende Leistungsbewertung und Evaluation von Maßnahmen in einem pädagogischen Ge- Unterricht zu entwickeln. Sie können zu ei- samtkonzept zu realisieren, muss der Pla- ner guten Vergleichbarkeit grundlegender nung ein Unterrichtskonzept zugrunde lie- 18
Stufenplan Sekundarstufe I gen, das durch flexible innere Differenzie- thodischen Wegen (Systematisie- rung auf der Ziel-Inhalts-Methoden- und rung, Anwendung); Organisationsebene gekennzeichnet ist. Für Schülerinnen und Schüler mit einer Sin- • Verabredungen zum Einsatz von nes- oder Körperbehinderung können die Schulbüchern, Unterrichtsmaterialien, Rahmenlehrplananforderungen für die Se- Medien; kundarstufe I beibehalten und behinde- • Verabredungen zum Umgang mit Leis- rungsspezifisch modifiziert werden. Für tung im Fach (z.B. Aufgabenbeispiele, Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf Anzahl und Formen von Kontrollarbei- im Bereich Lernen wird es auch andere Zie- ten) unter inhaltlich-fachlichen und me- le und notwendige Phasen der systemati- thodisch-strategischen Gesichtspunkten schen Übung, Festigung und systemati- sowie im fächerverbindenden Unterricht; schen Entwicklung von Lernstrategien ge- ben müssen, die nicht immer an allen ge- • Bestimmung von Ansprüchen für die meinsamen Lerninhalten stattfinden können. Unterrichtsarbeit und das Schulleben un- Um die Planung und die sonderpädagogi- ter den Perspektiven sche Förderung zu optimieren, ist eine re- - Organisationsstrukturen für den gelmäßige Dokumentation der Ergebnisse Unterricht, und des Verlaufs der Förderung erforderlich. - Festlegungen zur fachübergreifen- Diese Daten sind regelmäßig durch die be- den und fächerverbindenden Unter- teiligten Lehrkräfte auszuwerten (Fort- richtsarbeit im Fach, schreibung des Individuellen Förder- und - Abstimmung mit pädagogischen Entwicklungsplans). Konzepten für die Arbeit in den ein- zelnen Klassen bzw. Jahrgangsstu- Ansprüche an schuleigene Lehrpläne fen; Schuleigene Lehrpläne sind das „Brücken- • Maßnahmen zur Evaluation des Unter- glied“ zwischen den durch das Land erlas- richts (Formen, Verantwortlichkeiten), senen Rahmenlehrplänen und der Ausge- z.B. analytische Arbeiten (z.B. Vorwis- staltung des Unterrichts in der Schule. Sie sen ermitteln, Lernstandsdiagnosen); berücksichtigen die Selbstständigkeit der Schule und ihr eigenes, charakteristisches • Umgang und Weiterschreibung des Profil, die Besonderheiten des Standortes, schuleigenen Lehrplans. der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, der Kooperation mit Schulpart- Schuleigene Lehrpläne als „verkürzte Rah- nern. menlehrpläne“ oder als “Stoffverteilungsplä- ne“ werden den neuen Anforderungen nicht Inhaltliche Ansprüche an die Entwicklung gerecht. schuleigener Lehrpläne: Für Form und Struktur der schuleigenen Lehrpläne gibt es keine verpflichtende Vor- • Abstimmung gemeinsamer inhaltlicher gabe. Sie können knapp formuliert sein. Sie Schwerpunktsetzungen entsprechend sollen für das Planungshandeln der Lehr- der Verbindlichkeit der Rahmenlehrpläne kräfte im Schulalltag gut zugänglich und und des zeitlichen Rahmens, d.h. praktisch handhabbar sein (z.B. Tabellen, - Festlegung von schul- bzw. jahr- Übersichten). Es ist empfehlenswert, wenn gangsstufenbezogenen Anforderun- sich die Teile der konzeptionellen Gesamt- gen, sicht (z.B. von der Jahrgangsstufe 7 bis zur - Vereinbarungen zum bildungsgang- Jahrgangsstufe 10) mit den Teilen der ein- spezifischen Ausdifferenzieren von zelnen Jahrgangsstufen bzw. der Unter- Anforderungen und zum individuellen scheidung von Erweiterungs- und Grundkur- Förder- und Entwicklungsbedarf, sen sinnvoll ergänzen. Sie sind fortlaufend - Abstimmung von Übungs- bzw. Kon- zu evaluieren und fortzuschreiben. solidierungsschwerpunkten und me- Fachkonferenz- und Jahrgangsarbeit 19
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