Die Seminare in der gymnasialen Oberstufe - www.isb.bayern.de
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Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus www.isb.bayern.de Die Seminare Die Seminare in der gymnasialen Oberstufe in der gymnasialen Oberstufe
Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom Arbeitskreis „Schulversuch Seminare in der Oberstufe“ am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB). Herausgeber: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Schellingstraße 155, 80797 München 2. Auflage, 2008 (1. Auflage: 2007) Mitglieder des Arbeitskreises: Günter Manhardt, OStR (Leitung), Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Dr. Hans Werner Thum, OStD, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Karl-Heinz Bruckner, OStD, Gymnasium Parsberg, seit 01.08.07: Neues Gymnasium Nürnberg Heinz-Peter Kempf, OStD, Jakob-Brucker-Gymnasium Kaufbeuren, seit 01.03.07 StMUK Achim Lebert, OStD, Gymnasium Ottobrunn Richard Rühl, OStD, Gymnasium Kirchheim Gert Weiß, OStD, Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen Redaktion: Günter Manhardt, OStR Hermann Ruch, StD Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Gestaltung: Agentur2 GmbH, München Fotos: Daniel Biskup, privat Druck: Kastner AG, Wolnzach
Inhalt Die Seminare in der gymnasialen Oberstufe Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Die neue Oberstufe des bayerischen Gymnasiums 6 1 Bildungsauftrag des Gymnasiums 6 2 Umsetzung zentraler Anliegen im neuen Lehrplan 6 3 Pflichtfächer, Wahlpflichtfächer und individuelle Profilbildung 8 Das Wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar) 12 Überblick 12 1 Ziel: Kompetenz in wissenschaftlichem Arbeiten 13 2 Leitfach, Lehrereinsatz und Rahmenthema 14 3 Methodik und Zeitplan 15 4 Lernort Bibliothek 17 5 Leistungserhebung 19 6 Konzepterstellung durch die Lehrkraft 27 7 Wahlprozess zur Einrichtung der Seminarkurse 28 8 Maßnahmen zur Qualitätssicherung 31 Kompakt: Das Wichtigste zum W-Seminar 32 Das Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung (P-Seminar) 33 Überblick 33 1 Ziel: Berufswahl- und Berufsweltkompetenz 34 2 Modelle der Durchführung 36 3 Allgemeine Studien- und Berufsorientierung 37 4 Projektarbeit 39 5 Neue Lehr- und Lernkultur 51 6 Leistungserhebung und Zertifikat 52 7 Konzepterstellung durch die Lehrkraft 62 8 Wahlprozess zur Einrichtung der Seminarkurse 63 9 Maßnahmen zur Qualitätssicherung 66 Kompakt: Das Wichtigste zum P-Seminar 67 Anhang 69 Benutzerhinweis: Zu Beginn der Abschnitte zum W-Seminar und zum P-Seminar und zu Beginn des Anhangs finden sich detaillierte Inhaltsverzeichnisse, die eine rasche Orientierung in den entsprechenenden Abschnitten ermöglichen.
Vorwort Vorwort Vorwort Ein wesentliches Ziel der gymnasialen Oberstufe prüfung. Dies eröffnet auch die Möglichkeit, ist die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler aktuelle Entwicklungen im Unterricht aufzugreifen auf die Anforderungen in Hochschule und und Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernpro- Arbeitswelt. Das Gymnasium soll sie befähigen, zess individuell zu begleiten. Das kreative Poten- Verantwortung in der Gesellschaft von morgen zu zial der ganzen Schulfamilie kann im Unterricht übernehmen. Veränderte Anforderungen machen genutzt werden. eine Anpassung der Strukturen und Inhalte des Gymnasiums notwendig, die sich nicht zuletzt in Die mit den Seminaren verbundene Freiheit den beiden neuen Seminaren zeigt. bringt für Gymnasien und Lehrkräfte eine größere Verantwortung mit sich und wirft viele Fragen bei Neben der Betonung der grundlegenden Fächer der Umsetzung auf. Die in diesem Leitfaden be- Deutsch, Mathematik und Fremdsprache im schriebenen Vorschläge greifen erprobte Ideen Fächerkanon der Oberstufe werden in den Semi- aus den Versuchsschulen auf. Innerhalb des eben- naren vor allem überfachliche Kompetenzen der falls dargestellten rechtlichen und pädagogischen Schülerinnen und Schüler gefördert und gefor- Rahmens sind die Schulen aufgefordert, die Vor- dert: Methodenkompetenz, Sozial- und Selbst- schläge ihren Bedürfnissen anzupassen, weiterzu- kompetenz. An exemplarisch vertieften Fachin- entwickeln, mit eigenen Ideen zu bereichern und halten soll das wissenschaftliche Arbeiten erlernt mit gymnasialem Qualitätsanspruch zu verwirkli- und die für eine erfolgreiche Tätigkeit in Hoch- chen. schule und Arbeitswelt notwendige Berufswahl- und Berufsweltkompetenz entwickelt werden. Bei allem Ringen um den besten Weg hilft die Orientierung an den Zielsetzungen des Gymnasi- In einem Schulversuch mit 25 Gymnasien wurden ums: Schülerinnen und Schüler erhalten eine fun- im Schuljahr 2005 / 2006 in 70 Seminaren verschie- dierte Allgemeinbildung und werden auf Studium dene Varianten entwickelt und erprobt. Im Schul- und Beruf vorbereitet. Umfassende Kompetenzen jahr 2006 / 2007 nahmen 44 Schulen mit 91 Semi- befähigen sie, ihrer Verantwortung für sich und naren am Schulversuch teil. andere gerecht zu werden. Ein am Staatsinstitut für Schulqualität und Bil- In den Seminaren wird Bewährtes weiterentwi- dungsforschung (ISB) eingerichteter Arbeitskreis ckelt und gleichzeitig Neuland betreten. Dieser koordinierte seither das Vorgehen und beriet über Leitfaden dient als Wegweiser, neue Wege entste- die Struktur der Seminare und ihre Stellung inner- hen aber erst beim Gehen. Dabei wünschen wir halb der neuen Oberstufe. In die Diskussion wur- allen Lehrkräften viel Freude und Erfolg. den von Anfang an Vertreter von Schülerinnen und Schülern, von Lehrkräften, Eltern, Hochschu- len und der Arbeitswelt einbezogen. Allen Betei- ligten auch an dieser Stelle ein herzlicher Dank für ihren enormen Einsatz und den Mut, Neues zu wagen. Konsequente Kompetenzorientierung und die Zu- sammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern vor Ort erfordern einen großen Gestaltungsspielraum OStR Günter Manhardt OStD Dr. Hans Werner Thum für die Lehrkräfte. So gibt es für die beiden Semi- Leiter des Schulversuchs Leiter der Abteilung nare keine Lehrpläne und keine zentrale Abitur- Seminare in der Oberstufe Gymnasium am ISB
Die neue oberstufe Die neue Oberstufe Die neue Oberstufe des bayerischen Gymnasiums Kompetenzdimensionen Fachkompetenz Selbstkompetenz (auch Personalkompetenz) Bedeutung und Geschwindigkeit des wissen- ausgeprägte Methodenkompetenzen und der si- bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, Auf- bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, eigene schaftlichen und technologischen Fortschritts chere Umgang mit traditionellen und modernen gaben und Probleme mit Hilfe fachlicher Kennt- Begabungen und Fähigkeiten zu erkennen und zu nehmen im Zuge der Globalisierung stetig zu und Informationsmedien stellen hierfür unverzicht- nisse und Fertigkeiten zielorientiert, sachgerecht entfalten, Identität und durchdachte Wertvorstel- stellen eine verantwortliche Bildungspolitik vor bare Voraussetzungen dar. Hinzu kommen Selbst- und selbständig zu bewältigen sowie das Ergebnis lungen zu entwickeln sowie Lebenspläne zu fassen große Herausforderungen. Das Bayerische Staats- und Sozialkompetenzen, die für ein erfolgreiches zu beurteilen. und zu verfolgen. ministerium für Unterricht und Kultus hat des- Studium und die Erfüllung anspruchsvoller beruf- Methodenkompetenz Sozialkompetenz halb 2004 damit begonnen, die Inhalte und Struk- licher Tätigkeiten unabdingbar sind. bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit zu ziel- bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, soziale turen des bayerischen Gymnasiums den verän- gerichtetem, strukturiertem und effektivem Vor- Beziehungen aufzubauen und zu gestalten, Zu- derten Anforderungen seitens Gesellschaft, Hoch- 2 Umsetzung zentraler Anliegen gehen bei der Bearbeitung von Aufgaben und wendungen und Spannungen zu erfassen und zu schule und Arbeitswelt anzupassen. Ziel ist es, im neuen Lehrplan Problemen. Dazu gehört es, gelernte Denkmetho- verstehen sowie sich mit anderen rational und die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die den, Arbeitsverfahren, Lösungsstrategien sowie verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und Welt von morgen vorzubereiten. Die Neugestal- Die Neugestaltung der Oberstufe ist der Ab- Lernstrategien fachlicher und überfachlicher Na- zu verständigen. Hierzu gehört insbesondere auch tung wird nun mit der Reform der Oberstufe ab- schluss eines Reformprozesses, mit dem das tur zur Bewältigung von Aufgaben und Problemen die Entwicklung sozialer Verantwortung und Soli- geschlossen. bayerische Gymnasium auf die Anforderungen selbständig anwenden, reflektieren und weiterent- darität. der Wissens- und Informationsgesellschaft rea- wickeln zu können. Methodisches Arbeiten um- giert. Die zentralen Anliegen des Gymnasiums, 1 Bildungsauftrag des Gymnasiums fasst auch selbständiges Gestalten, Darstellen und die den Lehrplänen der Jahrgangsstufen 5 bis 12 Bewerten. Das bayerische Gymnasium baut auf einer langen zugrunde liegen, sind: und erfolgreichen Bildungstradition auf. Es ist ISB: Kompetenz – mehr als nur Wissen. Informationsblatt 2006 der Maxime Wilhelm von Humboldts verpflichtet, Sicherung des Grundwissens wonach der Mensch „so viel Welt als möglich zu Angesichts der rasanten Entwicklung des For- Handlungsorientierung nen offene Unterrichtsformen und die Öffnung ergreifen sucht“. schungs- und Wissensstands lässt sich kaum pro- Wenn der Wissens- und Kompetenzerwerb nach- der Schule nach außen zentrale Bestandteile sind. gnostizieren, welches Detailwissen für die Schü- haltig sein soll, muss Unterricht möglichst anwen- Bildung und Erziehung am Gymnasium gehen lerinnen und Schüler in Zukunft von Bedeutung dungsbezogen und handlungsorientiert sein. Als von einem Bildungsverständnis aus, das über sein wird. Jedes Fach muss daher den überdau- besonders wirksam erweisen sich hierfür „For- Sicherung des Kompetenz- bloße Wissensvermittlung hinausreicht und im ernden Kernbestand seiner Inhalte herausarbeiten men des situierten Lernens und didaktische Stra- Grundwissens orientierung Sinne der Persönlichkeitsbildung den ganzen und nachhaltig vermitteln. tegien der Projektarbeit, des Gruppenunterrichts Menschen im Blick hat. Neben einer vertieften und des kreativen Übens“.1 Allgemeinbildung gewinnen die Schülerinnen Kompetenzorientierung und Schüler kulturelle Identität. Sie erfahren eine In einer sich beschleunigt wandelnden Welt wird Fächerübergreifende Zusammenarbeit mehr Gestaltungsfreiheit Werteerziehung, die sie zur eigenständigen nicht nur danach gefragt, was und wie viel ein Im Zuge einer fortschreitenden Arbeitsteilung und mehr Verantwortung Urteilsbildung und zur Übernahme von Verant- Mensch gelernt hat. Neben einer grundlegenden und Spezialisierung muss eine allgemeinbildende für die einzelne Schule wortung befähigt. Fach- und Methodenkompetenz wird es insbeson- Schule dazu anleiten, den Blick über den Teller- dere auch auf soziale und kommunikative Kompe- rand des einzelnen Faches zu richten und das in Das Gymnasium vermittelt begabten und leis- tenzen ankommen. In der Oberstufe werden diese den Fächern erworbene Wissen zielgerichtet zu tungsbereiten jungen Menschen die Bildung, die Kompetenzen, die bereits den Unterricht in der verknüpfen. Interdisziplinäres Denken, wie es in Handlungs- fächerübergreifende für ein lebenslanges Lernen nötig ist. Schüle- Unter- und Mittelstufe prägen, gebündelt und an der Hochschule und in der Arbeitswelt erwartet orientierung Zusammenarbeit rinnen und Schüler, die ein Gymnasium erfolg- exemplarischen Inhalten systematisch gefördert. wird, hilft fächerübergreifende Problemstellungen reich abschließen, verfügen nicht nur über eine zu verstehen und zu bewältigen. breite Wissensbasis, sondern auch über die Fä- higkeit, ihr Wissen verantwortlich anzuwenden Für die Verwirklichung dieser Anliegen benötigen und auf neue Fragestellungen zu übertragen. Sie die Einzelschulen mehr Gestaltungsfreiheit. Dies sind in der Lage, sich selbständig in neue Be- und die damit verbundene höhere Verantwortung reiche einzuarbeiten und Wissensgebiete mit- zeigen sich in der Oberstufe insbesondere bei Ein- einander zu vernetzen. Ein solides Grundwissen, richtung und Durchführung der Seminare, in de- 1 Vgl. Franz E. Weinert: Neue Unterrichtskonzepte zwischen gesellschaftlichen Notwendigkeiten, pädagogischen Visionen und psychologischen Möglichkeiten; in: Wissen und Werte für die Welt von morgen - Dokumentation zum Bildungskongress des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, München 1998, S. 101–125.
Die neue oberstufe Die neue Oberstufe 3 Pflichtfächer, Wahlpflichtfächer gangsstufen 11 und 12) künftig mit jeweils vier Die Seminare Im Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsori- und individuelle Profilbildung Wochenstunden zu belegen. Sie sind verpflich- Die beiden Seminare orientieren sich an den in- entierung (P-Seminar) können durch die Zusam- tende Abiturprüfungsfächer. Zusammen mit wei- haltlichen, methodischen, sozialen und personalen menarbeit mit außerschulischen Partnern schon Über eine Reform des bisherigen Systems aus teren Pflichtfächern wird eine breite Allgemein- Kompetenzanforderungen von Hochschule und während der Schulzeit praxisnahe Erfahrungen Leistungs- und Grundkursen wurde seit Mitte der bildung sichergestellt. Indem sich der Unterricht Arbeitswelt. Für die Inhalte beider Seminare gibt gesammelt werden. Das bayerische Gymnasium 90er-Jahre auch auf der Ebene der Kultusminister- auf wesentliche Inhalte konzentriert, wird eine es keine Lehrpläne. Der entstehende Gestaltungs- bietet seinen Schülerinnen und Schülern die konferenz diskutiert. Die Beratungen wurden im allzu frühe Spezialisierung und Belastung mit spielraum erlaubt es, das jeweilige Schulprofil zu Möglichkeit, sich über drei Ausbildungsabschnitte Juni 2006 mit einer neuen „Vereinbarung zur Ge- Detailwissen vermieden. schärfen sowie spezifische Angebote am Schul- hinweg intensiv mit der eigenen beruflichen staltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekun- standort eigenverantwortlich wahrzunehmen.3 Zukunft auseinanderzusetzen und das für eine darstufe II“ erfolgreich abgeschlossen.2 An die Das Angebot an Wahlpflichtfächern und Fächern verantwortliche Studien- und Berufswahl notwen- Stelle der Grund- und Leistungskurse treten in zur individuellen Profilbildung (zwei Seminare Das Wissenschaftspropädeutische Seminar dige Orientierungswissen zu erwerben. Im Bayern nunmehr Pflicht- und Wahlpflichtfächer und Fächer des Zusatzangebots) bietet den Ju- (W-Seminar, Propädeutikum) ermöglicht for- Rahmen einer ca. einjährigen Projektarbeit in sowie Fächer zur individuellen Profilbildung, gendlichen die Möglichkeit, Schwerpunkte gemäß schendes Lernen und leitet im Kontext eines über- Kooperation mit Partnern aus der Arbeitswelt die alle zwei-, drei- und vierstündig unterrichtet ihrer Begabung und ihren Neigungen zu setzen. greifenden Seminarthemas zu selbständigem wis- werden insbesondere die Selbst- und Sozialkom- werden. Der Wahlpflichtbereich sichert, vertieft und er- senschaftlichen Arbeiten an. Die Schülerinnen petenzen der jungen Erwachsenen gefördert. gänzt die im Pflichtbereich angelegte umfassende und Schüler erstellen eine individuelle schrift- Die Projektarbeit im P-Seminar baut unter ande- Die Pflichtfächer unterstreichen die Notwendig- Allgemeinbildung. liche Seminararbeit zu einem Teilaspekt des Rah- rem auf den fachlichen und methodischen Kennt- keit soliden Grundwissens und festigen zentrale menthemas und präsentieren ihre Ergebnisse. nissen auf, die die Schülerinnen und Schüler mit Kernkompetenzen. In Bayern sind Deutsch, Die folgende Stundentafel gibt Auskunft über Der Arbeitsprozess kann während der vorgese- fächerverbindenden und fächerübergreifenden Mathematik und eine fortgeführte Fremdsprache Belegungsmöglichkeiten und Wochenstunden in henen Unterrichtszeit von der Lehrkraft individu- Unterrichtsvorhaben bereits in der Unter- und in der Qualifikationsphase der Oberstufe (Jahr- den Jahrgangsstufen 11 und 12: ell betreut werden. Zwischenberichte der Schüle- Mittelstufe erworben haben. rinnen und Schüler zu ihrem jeweiligen Arbeits- stand signalisieren den Beratungsbedarf. Pflichtfächer Jgst. 11 12-1/12-2 Deutsch 4 4 Inhalte und Ziele der beiden Seminare Mathematik 4 4 Geschichte und Sozialkunde 2+1 2+1 Wissenschafts- Projekt-Seminar zur Religion bzw. Ethik 2 2 propädeutisches Studien- und Berufs- Sport 2 2 Seminar orientierung Wahlpflichtfächer Jgst. 11 12-1/12-2 Fremdsprache 1 (Englisch, Französisch, Latein oder andere) 4 4 Wissenschafts- Praxisorientiertes orientiertes Arbeiten Naturwissenschaft 1 (Physik, Chemie oder Biologie) 3 3 Arbeiten Naturwissenschaft 2 oder Fremdsprache 2 oder Informatik 3 / 4* ** Wirtschaft und Recht oder Geographie 2 2 Musik oder Kunst 2 2 Fach- und Methoden- Seminararbeit Berufswelt- Projekt in kompetenzen für ein und Berufswahl- Kontakt mit der fächer zur individuellen Profilbildung Jgst. 11 12-1/12-2 Hochschulstudium kompetenz Arbeitswelt Wissenschaftspropädeutisches Seminar 2 2/0 Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung 2 2/0 Weitere freie Wahlmöglichkeiten aus dem Fächerangebot der Schule 5 /4* * Die Stundenzahl ist abhängig von der Fächerwahl. ** Das hier gewählte Fach kann auch in der Jahrgangsstufe 12 im Rahmen des Profilbereichs gewählt werden. 2 Vgl. Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II 3 Die Arbeit in den Seminaren wird durch wenige Bestimmungen in der GSO (Inkrafttreten zum 01.08.2008) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 07.07.1972 i. d. F. vom 02.06.2006) und durch eine ergänzende KMBek geregelt.
Die neue oberstufe Die neue Oberstufe Schulversuch „Seminare in der Oberstufe“ Die folgenden Ausschnitte aus den abschließen- Die Konzepte für die beiden Seminarformen wur- den Bewertungen der beteiligten Lehrkräfte zei- Standardliteratur, die bearbeitet werden muss, Sowohl der Wissens- als auch der Kompetenz- den in einem Schulversuch in den Schuljahren gen, dass das bayerische Gymnasium mit dieser Termine für Gliederungen und andere Zwi- zuwachs der Schülerinnen und Schüler ist 2005 / 2006 und 2006 / 2007 an 48 Gymnasien in ca. Form des Unterrichts einen zukunftsweisenden schenschritte werden von einigen als Gänge- enorm. … Besonders erfreulich fand ich, dass 160 Kursen entwickelt und erprobt. Die teilneh- Weg eingeschlagen hat. Gleichzeitig wird schlag- lei empfunden. Dennoch sind sie sinnvoll und gerade die Schülerinnen und Schüler, bei de- menden Gymnasien und die Seminarthemen sind lichtartig deutlich, worauf bei der Umsetzung können durch den Hinweis auf Benotung ver- nen man dies nicht erwartet hätte, sich un- im Anhang ( M 14) aufgelistet. geachtet werden muss: bindlich gemacht werden. glaublich gesteigert haben. Ich denke, dass (Gymnasium Oberhaching) dies ein Verdienst der nicht so an Schule gebundenen Arbeitsweise ist. … Die Schüle- Die Schülerinnen und Schüler lernen bei dieser Um einen noch größeren Zusammenhang zwi- Exemplarisches Arbeiten an einem Einzel- rinnen und Schüler brauchen viele Freiheiten, Art des Unterrichts … sehr gut, sich selbst zu schen den einzelnen Seminararbeitsthemen zu thema bringt letztlich mehr fachlichen Wis- um sich entwickeln zu können, bei allen organisieren, Kontakte mit Partnern außerhalb ermöglichen, müsste man u. U. bei der The- senszuwachs als die breite Stofffülle des Lehr- Risiken, die nicht geleugnet werden sollen. der Schule zu knüpfen, unterschiedliche Mög- menwahl der Schülerinnen und Schüler noch plans im einzelnen Schuljahr. Insgesamt ist Es gibt leider auch Teilnehmerinnen und Teil- lichkeiten, sich zu präsentieren, ihr Interesse bestimmter eingreifen und dafür die individu- festzustellen, dass eine 11. Klasse einfach nicht nehmer, die mit diesem Freiraum nicht um- auf Institutionen außerhalb der Schule zu len- ellen Interessen zurückstellen. Andererseits mit einer 13. Klasse im Niveau zu vergleichen gehen können. ken, sich mit Möglichkeiten ihrer weiteren Aus- war gerade aufgrund der weitgehend selbstbe- ist. Schülerinnen und Schüler dieses Alters ha- (Karls-Gymnasium München) bildung nach dem Abitur zu beschäftigen. stimmten Themenwahl die Motivation größer. ben noch einen wesentlich höheren Grad an (Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen) (Gymnasium München-Moosach) Unselbständigkeit, was bei der Begleitung der Kontakte mit externen Partnern findet man Arbeit zu berücksichtigen ist. Tipp: Einfach Mut eher, wenn man auf konkrete Partner mit Die Schülerinnen und Schüler sind ein Stück Kompetenzzuwachs ergab sich vor allem bei haben zu neuen Erfahrungen mit neuen For- konkreten Wünschen zugeht, allgemeine An- weit erwachsener geworden und haben – z. T. der Fähigkeit, eine komplexe Arbeit zu opera- men des Arbeitens. fragen nach Zusammenarbeit werden eher erstmals – selbst Verantwortung für ihr Lernen tionalisieren. Dabei ist nach unserer Ansicht (Gymnasium Ottobrunn) abgelehnt. Der Lehrer muss sich seiner Bera- und Arbeiten übernommen. Manche brauchten eine enge Führung z. B. durch von außen terrolle sehr bewusst sein und darf keinesfalls sehr lange, um zu erkennen, dass die Lehrkraft vorgegebene Meilensteine der Arbeit sinnvoll, Schüler können unglaublich viel „fürs Leben zu früh eingreifen. Scheitern muss für Lehr- wirklich nicht mehr ist als Coach, Berater und die Schülerinnen und Schüler haben auch mit lernen“: Planung und Durchführung eines kräfte, Schülerinnen und Schüler gerade im Impulsgeber. … Die Vorstellung, über ihr selbst der Bewältigung der Arbeitsportionen noch größeren Vorhabens, Bedeutung von Zuver- P-Seminar erlaubt sein! Nachbereitung und gewähltes Thema vor einer nichtschulischen genug zu tun. … Motivationsgrad und die lässigkeit und Pünktlichkeit, wie gelingt Kom- Reflexion nicht vergessen, nur so können Öffentlichkeit zu sprechen, ist für meine Schü- Fähigkeit, eigenverantwortlich und eigenstän- munikation, welche Stärken und Schwächen Sozialkompetenz- und Selbstkompetenz erwei- lerinnen und Schüler von Anfang an mindes- dig zu handeln, sind bei den Schülerinnen und bringe ich in ein Team ein. All das kann un- tert werden. Die Motivation der Schülerinnen tens so aufregend gewesen wie die Erstellung Schülern sehr unterschiedlich ausgeprägt. glaublich schwierig und nervenaufreibend und Schüler steigt durch die hohe Verantwor- einer Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch. Motivieren durch Teilnahme an Wettbewerben oder unglaublich produktiv sein. … Es treten tung für ihr Projekt sehr. (Helene-Lange-Gymnasium Fürth) funktioniert insgesamt gut, da hier Team- ganz andere Probleme auf als im (Peutinger-Gymnasium Augsburg) leistung zählt und Schwächere von ihren Mit- herkömmlichen Unterricht. Die Seminarform stellt für einige Schülerinnen schülerinnen und Mitschülern mitgezogen (Klenze-Gymnasium München) Der Schulversuch ist uneingeschränkt zu emp- und Schüler ungewohnte Anforderungen in werden können. Betreuungsangebote durch fehlen. … Auch die Atmosphäre beim „Unter- Bezug auf selbständiges Arbeiten (Literaturre- schulexterne Experten (hier: Studierende und Eltern können über den Elternbeirat frühzei- richten“ war äußerst angenehm, ich habe cherche, Präsentationstechnik, Erfassen we- Tutoren aus der Anglistik) wurden nur von tig in die Suche nach externen Partnern einge- mich auf jede Exkursion bzw. jede Sitzung ge- sentlicher Aussagen wissenschaftlicher Texte). den engagierten und selbstbewussten Schüle- bunden werden. freut. Der menschliche Zusammenhalt in der Deshalb scheint ein langsames Herangehen an rinnen und Schülern angenommen – für (Gymnasium Eckental) Gruppe einschließlich der Lehrkräfte ist unge- die Form des Seminars sinnvoll zu sein … Die andere war die Hemmschwelle und der mein gewachsen. Seminarform ermöglicht es den Schülerinnen (vermeintlich) damit verbundene Aufwand Nicht nur die Schülerinnen und Schüler sind (Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß) und Schülern, ihre Neigungen und Interessen vielleicht zu groß. an der Projektarbeit gewachsen, sondern zur Geltung zu bringen. Dies steigert die Moti- (Ohm-Gymnasium Erlangen) auch ich als Lehrerin habe viel dazugelernt und vation deutlich. … Leider ist die erforderliche zwar gerade durch den Kontakt mit den Einsatzfreude nicht selbstverständlich und Projekt-Partnern. muss entwickelt werden. (Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg) (Gymnasium Kirchheim) 10 11
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar) 1 Ziel: Kompetenz in wissen- Die bisher übliche mündliche Prüfung wird durch schaftlichem Arbeiten eine Abschlusspräsentation ersetzt, in der die Ergebnisse der Arbeit vorgestellt und „verteidigt“ Überblick Seite Selbständiges wissenschaftliches Arbeiten ist werden. Der gesamte Prozess der Erstellung der 1 Ziel: Kompetenz in wissenschaftlichem Arbeiten 13 eine Anforderung in jedem Studiengang. Die Seminararbeit, die schriftliche Arbeit und die ab- 2 Leitfach, Lehrereinsatz und Rahmenthema 14 Gewinnung und Verarbeitung von Informationen schließende Präsentation gehen mit bis zu 60 Leitfach und fächerverbindende Themenstellungen zu komplexen Zusammenhängen und ihre kom- Punkten in die Gesamtqualifikation ein. petente Strukturierung und Darstellung ist eine Beispiele für Rahmenthemen unverzichtbare Fähigkeit in jedem anspruchs- Der Unterricht in der Unter-, Mittel- und Oberstufe 3 Methodik und Zeitplan 15 vollen Beruf. des Gymnasiums zeichnet sich durch eine zuneh- Eigenständiges Arbeiten mend an der Wissenschaft orientierte Auseinan- Stundenplan und flexible Zeiteinteilung dersetzung mit den Fachinhalten aus. Im W-Semi- Besprechung von Zwischenresultaten Wissenschaftlich arbeiten nar erfolgt eine exemplarische Vertiefung und Zeitplan fachwissenschaftliche Informationen Erweiterung der Kenntnisse aus den Jahrgangs- 4 Lernort Bibliothek 17 - recherchieren stufen 5 bis 12. Wahrhaftigkeit Schulbibliotheken - analysieren und abstrahieren Präzision - auf Wesentliches reduzieren Darüber hinaus sind wichtige Kompetenzen, Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken - strukturieren und argumentieren die die Schülerinnen und Schüler im W-Seminar 5 Leistungserhebung 19 - korrekt und vielfältig präsentieren erwerben, fächerübergreifender Art: 5.1 Leistungserhebungen in 11 / 1 und 11 / 2 19 kreative Wege und Lösungen finden Anzahl Formalia und Zeitrahmen beachten zu einem Thema Informationen recherchieren Formen und Bewertungskriterien und sammeln (z. B. Recherche mit digitalen und Beispiele analogen Medien, Quellenstudium, fachspezi- 5.2 Abgabe der Seminararbeit und Abschlusspräsentation in 12 / 1 22 Seit den 1970er-Jahren schreiben alle bayerischen fische Verfahren wie vertiefte Text- und Werker- Betreuung und Bewertung Abiturientinnen und Abiturienten in einem der schließung, experimentelles und empirisches Ar- Transparenz von Bewertungskriterien beiden Leistungskurse eine Facharbeit. Eine Be- beiten, Werkentwicklung) fragung der ersten Jahrgänge der Kollegstufe Informationen strukturieren und aufbereiten - Inhalt durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bil- (z. B. beschreiben, selektieren, analysieren, ver- - Darstellung dungsforschung (ISB) ergab, dass sie nach Eintritt gleichen, bewerten, zusammenfassen, in fachspe- - Formalia ins Studium insbesondere die Facharbeit als eine zifische Modelle und fächerübergreifende Zusam- Gewichtung wichtige Vorbereitung auf die Anforderungen der menhänge einordnen) Bewertungsbogen zur Seminararbeit Hochschule empfanden. Für die individuelle sich mit der Meinung anderer argumentativ Abschlusspräsentation Betreuung blieb allerdings im Rahmen der Leis- auseinandersetzen und den eigenen Standpunkt Gesamturteil tungskurse häufig nicht die erforderliche Zeit, da überprüfen sowie logisch begründen Bewertungsbogen zu einer Präsentation dafür kein Raum im Stundenplan vorgesehen war. Erkenntnisse themen- und adressatengerecht, Außerdem war der Stellenwert der Facharbeit in übersichtlich und sprachlich wie argumentativ 6 Konzepterstellung durch die Lehrkraft 27 der Gesamtqualifikation mit maximal 30 Punkten überzeugend darstellen (Einsatz von Visualisie- Beantragung eines W-Seminars relativ gering. rungstechniken: Tabellen, Graphiken usw.) Integration von Wettbewerbsbeiträgen ggf. kreative Wege und innovative Lösungen Entscheidung über das Angebot der Schule Mit dem W-Seminar steht nun Unterrichtszeit finden 7 Wahlprozess zur Einrichtung der Seminarkurse 28 für die Förderung der oben genannten Kernkom- dabei präzise und fachlich korrekt arbeiten Kurzbeschreibung zur Information der Schülerinnen und Schüler petenzen zur Verfügung. Die Schülerinnen und die Arbeitsweisen an den Hochschulen und bei Ablauf des Wahlprozesses Schüler werden dabei von einer Lehrkraft betreut der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit be- 8 Maßnahmen zur Qualitätssicherung 31 und haben die Möglichkeit, auch aus ihren eige- achten (z. B. Umgehen mit Quellen und wissen- nen Fehlern und von anderen Seminarteilneh- schaftlicher Literatur) Vor Beginn des Seminars merinnen und -teilnehmern zu lernen. Im Schul- den eigenen Arbeitsprozess in einem vorge- Im Verlauf des Seminars versuch hat sich eine Kursgröße von ca. 15 Schü- gebenen Zeitrahmen organisieren Bei Abschluss des Seminars lern bewährt. Kompakt: Das Wichtigste zum W-Seminar 32 12 13
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar Je nach Fach und Thema können diese Kompe- die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung Ethik Anthropologie und Menschenbilder tenzen auch noch detaillierter aufgeschlüsselt ihrer Themen Möglichkeiten zur Kooperation und ergänzt werden. Präzisierungen sollten in den (z. B. bei der Literaturrecherche) und Diskussion Geschichte „Kampf dem Korsett“ Fachschaften diskutiert und schriftlich festgelegt finden und die Ergebnisse in einen Gesamtzusam- Sozialkunde Wege zur Demokratie werden. Solche Kompetenzkataloge stellen die menhang einordnen können. Wirtschaft und Recht Geldordnung in der Marktwirtschaft Maßstäbe bzw. Kriterien dar, an denen der Erfolg einer Arbeit gemessen wird ( Kapitel 8: Das Rahmenthema kann auf den Themen der vor- Kunst Das Bild vom Menschen in verschiedenen kulturellen Qualitätssicherung). angegangenen Jahrgangsstufen des Fachs auf- Zusammenhängen bauen, aber auch Themengebiete der Jahrgangs- Musik Filmmusik stufen 11 und 12 vertiefen bzw. erweitern. Außer- 2 Leitfach, Lehrereinsatz und Sport Aspekte des Ausdauertrainings dem sind Themen möglich, die vom Fachlehrplan Rahmenthema losgelöst sind, an denen sich jedoch charakteristi- Jedes W-Seminar ist einem Leitfach zugeordnet sche Methoden des Fachs erlernen lassen. 3 Methodik und Zeitplan Ablauf des W-Seminars und wird von einer verantwortlichen Lehrkraft betreut. Es ist aber auch möglich, dass sie insbe- Bei der Festlegung des Rahmenthemas muss Im Zentrum des W-Seminars stehen Unterrichts- sondere bei fächerverbindenden und fächerüber- bedacht werden, dass in der Regel nicht alle Teil- methoden und Studientechniken, die eigenstän- 10 – 2: Wahl durch die Schüler aus dem greifenden Themenstellungen weitere Lehrkräfte nehmerinnen und Teilnehmer des W-Seminars diges Arbeiten bzw. forschendes Lernen fördern Angebot der Schule Arbeit am Rahmenthema der Schule zur Betreuung hinzuzieht. gleichzeitig den entsprechenden Fachunterricht und fordern, z. B.: 11 – 1: Input, Einführung ins wissenschaft- besuchen und umgekehrt. Die Ziele des Fach- Quellenarbeit, Textarbeit und Werkanalyse liche Arbeiten, Themenfindung, erste Das Rahmenthema des Seminars unterrichts und der Seminare müssen also un- empirisches Arbeiten Recherchen muss einerseits so weit gefasst sein, dass sich abhängig voneinander erreicht werden können. Versuch und Experiment 11 – 2: Eigentätigkeit der Schüler, Vor- daraus ausreichend viele Themen für die individu- Eine zu enge Anlehnung des Rahmenthemas an Werkerstellung lage von Zwischenergebnissen und Bespre- ellen Seminararbeiten aller Teilnehmerinnen und die Lehrplaninhalte des Fachunterrichts verbietet Referat / Präsentation und Diskussion chungen in der Gruppe, Beratung durch die Teilnehmer entwickeln lassen; sich daher. Exkursionen und Erkundungen Lehrkraft andererseits muss es so eng gefasst sein, dass Expertenreferate 12 – 1: Anfang Nov.: Abgabe der Seminar- individuelles Arbeiten und Arbeiten im Team arbeiten; Nov., Dez., Jan.: Präsentationen Es bietet sich an, im Stundenplan für alle Zu Beginn erfolgt eine gründliche Einführung in Beispiele für Rahmenthemen in den verschiedenen Fächern W-Seminare gemeinsame Randstunden vorzuse- das Rahmenthema. Die Schülerinnen und Schü- hen. So kann gewährleistet werden, dass z. B. Ex- ler erwerben dabei fachliche und methodische Leitfach Beispiele für Rahmenthemen kursionen, die über die Unterrichtszeit hinausge- Grundkompetenzen und die für eine selbständige Deutsch „Gute Seiten, schlechte Seiten“ hen, nicht den Fachunterricht beeinträchtigen. Die Erarbeitung ihrer individuellen Seminararbeits- Kritik und Wertung literarischer Texte tatsächliche Unterrichtszeit kann flexibel den themen nötigen Kenntnisse zum Rahmenthema. jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Bei Mathematik Magie der Zahlen der Planung von Veranstaltungen des Seminars Außerdem erfolgt im ersten Ausbildungsabschnitt Englisch Immigration außerhalb der im Stundenplan vorgesehenen eine Einführung in das wissenschaftliche Arbei- Unterrichtszeit sollte die zeitliche Gesamtbelas- ten. Die hierfür erforderlichen fachspezifischen Französisch Les jeunes en France tung der Schülerinnen und Schüler Berücksichti- und allgemeinen Methodenkompetenzen werden Latein Die Römer in Bayern gung finden. eingeübt. Nach Möglichkeit erfolgen Exkursionen Physik Physik in Wald und Flur zu wissenschaftlichen Einrichtungen, z. B. zu einer Ein grober Zeitplan für den Ablauf eines Universitätsbibliothek. Externe Experten können Chemie Zu Risiken und Nebenwirkungen … W-Seminars ist in der folgenden Übersicht dar- in den Unterricht einbezogen werden. Arzneimittel – Chemie die gesund macht gestellt: Biologie Aquatische Ökosysteme im Umfeld der Schule Zum Ende des Ausbildungsabschnitts 11 / 1 wählt Kath. Religionslehre Erkenntnisse der modernen Gehirnforschung und das jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer in Ab- christliche Menschenbild sprache mit der Lehrkraft ihr bzw. sein individu- Ev. Religionslehre Evangelisches Leben in der Region ab 1945 14 15
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar elles Seminararbeitsthema. Der endgültige fährt. Die dabei gezeigten Leistungen können be- Mai – Juli Zwischenpräsentationen, Kurzreferate, weitere Recherchen und selb- Titel wird während des Ausbildungsabschnitts wertet werden ( Kapitel 5: Leistungserhebung). z. B. über die Recherche-Ergebnisse, die ständiges Arbeiten 11 / 2 festgelegt. grundlegenden Fragestellungen der Arbeiten Erstellen eines Exposés Eine wesentliche Aufgabe der Lehrkräfte im und die angewendeten Methoden; Aufzeigen Ausarbeiten der Gliederung; Nach der Themenvergabe arbeiten die Schüle- W-Seminar ist es, die Schülerinnen und Schüler von Zusammenhängen zwischen den einzel- Beginn des selbständige Verfas- rinnen und Schüler eigenständig und legen zu in ihrem Lern- und Arbeitsprozess zu begleiten nen Arbeiten sens der Seminararbeiten bestimmten Terminen Zwischenergebnisse vor, und zu beraten. Hierbei spielen auch Einzel- Abgabe von ausgearbeiteten Gliederungs- z. B. Arbeitsplan, Gliederungsentwurf, Darstel- gespräche eine wichtige Rolle, in denen etwaige entwürfen oder eines Exposés im Juni; lung der Quellenlage, zentrale Hypothesen und individuelle Schwierigkeiten thematisiert und Besprechung und Rückgabe Anfang Juli Fragestellungen. Diese Zwischenberichte werden Lösungsmöglichkeiten im Dialog entwickelt wer- in der Seminargruppe erörtert, wodurch das Rah- den. Ein detaillierter Zeitplan weist folgende Ein- 12/1 Sept. – Fortführung der Arbeit am Rahmenthema redaktionelle Abfassung der menthema eine Erweiterung und Vertiefung er- zelschritte auf: Okt. und der Methodenreflexion Seminararbeiten Begleitung und Beratung durch die Lehr- Möglicher Zeitplan für den Ablauf eines W-Seminars kraft; gemeinsame und/oder individuelle Klärung von Problemfällen (z. B. Zitierweisen, Halb- Monate Seminarablauf eigenständiges Arbeiten der formelle Gestaltung) jahre Schülerinnen und Schüler Nov. – in der ersten Woche nach den Herbstferien: Vorbereitung der Abschluss- 11/1 Sept. – einführender Unterricht mit fachlichen wie Vertiefung der fachlichen und Jan. Abgabe der Seminararbeiten präsentationen Dez. methodischen Inhalten (Möglichkeit der Ein methodischen Grundkompetenzen ggf. Gelegenheit zur Übung der Präsentati- beziehung externer Referenten und Durchfüh- und der Kenntnisse zum Rah- onen; eine Vorbesprechung mit jeder Schüle- rung von Exkursionen), insbesondere Erwerb menthema in häuslicher Arbeit rin und jedem Schüler von Kenntnissen zum Rahmenthema des Einübung der für das wissen- individuelle, mündliche Abschlusspräsenta- Seminars schaftliche Arbeiten notwendigen tionen mit Aussprache, Einordnen der Ergeb- Einführung in das wissenschaftliche fachspezifischen und allgemeinen nisse in das Rahmenthema Arbeiten Methodenkompetenzen Ein konkretes Beispiel steht im Anhang (M2 und M3). Weitere Beispiele zu den verschiedenen Fächern finden sich unter November: Vorstellung möglicher Seminar- www.gymnasiale-oberstufe-bayern.de, zur Konzepterstelllung siehe Kapitel 6. arbeitsthemen; Entscheidungsprozess bei den Schülerinnen und Schülern für ein Thema digitalisierte Medien (CD-ROM, DVD) bereit und 4 Lernort Bibliothek Jan. – Weiterarbeit am Rahmenthema unter Einbe- Aufstellung individueller Arbeits- kann dadurch auch die Bedürfnisse unterschied- Feb. ziehung der ersten Zwischenberichte pläne für die Seminararbeiten Dem Lern- und Arbeitsort „Bibliothek“ kann und licher Lerntypen berücksichtigen. Schülerinnen (Erörterung der Zwischenergebnisse, Einbin- selbständige Recherchen sollte im Rahmen des W-Seminars eine bedeu- und Schülern ohne privaten Internetanschluss dung in das Rahmenthema, methodische Hin- Dokumentation erster Ergeb- tende Funktion zukommen. Dabei bietet sich die und ohne private Flatrate stehen ggf. hinreichend weise für die berichtenden Schüler, wenn nö- nisse, z. B. Arbeitspläne, Recher- Zusammenarbeit mit verschiedenen Arten von PC-Stationen zur Verfügung, die den Zugang zum tig ergänzt durch Einzelgespräche) cheergebnisse, Besprechungspro- Bibliotheken an. Internet ermöglichen. Formulierung der Themen der individuellen tokolle, Themenfindung Seminararbeiten durch die Lehrkraft und die Schulbibliotheken Eine moderne Schulbibliothek ermöglicht im Ver- Teilnehmerinnen und Teilnehmer Idealer Ort zur Förderung wissenschaftspropä- lauf des W-Seminars eine Vielzahl von Arbeits- 11/2 Feb. – Weiterarbeit am Rahmenthema unter Einbe- weitere Recherchen und selb- deutischer Kompetenzen und zur Erstellung einer formen. Entdeckendes, handlungsorientiertes, April ziehung der ersten Zwischenberichte ständiges Arbeiten Seminararbeit ist eine zeitgemäß ausgestattete fächerübergreifendes, soziales und multimediales Gruppe: Beratung und Begleitung der Teil- erster Gliederungsentwurf oder Schulbibliothek. Sie erweitert das Lernumfeld der Arbeiten lässt sich hier optimal mit dem wissen- nehmerinnen und Teilnehmer bei der Erarbei- Themenskizze Schülerinnen und Schüler in der vom Konzept des schaftspropädeutischen Anliegen des W-Semi- tung ihrer Themen durch die Lehrkraft (z. B. Dokumentation des Arbeitspro- W-Seminars erwünschten Weise und tritt gleich- nars verbinden. Der Lehrkraft bieten sich vielfäl- Besprechung von Gliederungsentwürfen, Ver- zesses, z. B. Zwischenbericht über wertig neben Klassen-, Gruppen- und Fachraum. tige Gelegenheiten, die Seminargruppe und / oder suchsanordnungen o. a.) die geplante Arbeit, Tagebuch, Eine moderne Schulbibliothek – ausgestattet mit einzelne Seminarmitglieder intensiv und vor Ort mindestens ein individuelles Beratungsge- Darstellung der Arbeits- und Vor- enzyklopädischer Literatur, Fachlexika und the- zu betreuen – in arbeitstechnischer wie auch in spräch mit jeder Schülerin und jedem Schüler gehensweise menbezogener Sekundärliteratur – hält neben den inhaltlicher Hinsicht. traditionellen Printmedien audiovisuelle und 16 17
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar Entsprechende Öffnungszeiten vorausgesetzt, schaftlichen Bibliotheken als Lernorte an. Vieler- 5 Leistungserhebung recht, die Lernenden mit zu häufigen Prüfungssi- kommt einer modernen Schulbibliothek auch orts werden bereits Workshops zum wissenschaft- tuationen zu konfrontieren. Lernorientierung und außerhalb der Seminarstunden eine zentrale lichen Arbeiten für Schülerinnen und Schülern an- Die Sicherung des Lernerfolgs der Schülerinnen die Entwicklung einer „Kultur der helfenden Rück- Rolle im W-Seminar zu. Sie ist Fundort und geboten. Hierbei stehen u. a. folgende Inhalte im und Schüler erfolgt auch durch die Formen der meldung“ stehen im Vordergrund. Es empfiehlt „Tatort“, Ausgangsbasis und Rückzugsraum Vordergrund: Leistungserhebung und die dabei angelegten Kri- sich, die Zahl der Leistungserhebungen im Ausbil- für terien. Da es für die Seminare keine Lehrpläne dungsabschnitt 11 / 1 gering zu halten. affektives und analytisches, Literaturrecherche mit Hilfe von OPAC (Online und nur sehr wenige einheitliche Vorgaben gibt, eigenständiges und betreutes, Public Access Catalogue, öffentlich zugänglicher kommt den Fachschaften und Schulleitungen Formen und Bewertungskriterien punktuelles und sequentielles, Katalog einer großen Bibliothek) und ausgewähl- eine große Verantwortung bei der Qualitätssiche- Je nach Vorwissen der Schülerinnen und Schüler fachbezogenes und fächerübergreifendes, ten Datenbanken rung zu, die sie z. B. durch Beschlüsse für schulin- kann es angebracht sein, in 11 / 1 „herkömmliche“ individuelles und soziales Lernen, professionelle Internet-Recherche terne Regelungen zu den Leistungserhebungen in Formen der Leistungserhebung, wie z. B. Steg- Kommunizieren und Arbeiten. den Seminaren wahrnehmen können ( Kapitel 8: reifaufgaben, Rechenschaftsablagen und Kurzar- Unter der Internetadresse www.informations- Qualitätssicherung). beiten, einzusetzen. Dafür stehen die üblichen Das Internetportal www.schulmediothek.de der kompetenz.de/regionen/bayern/bibliotheksland- Bewertungskriterien zur Verfügung. Für andere Expertengruppe „Bibliothek und Schule“ im karte/ hat die Arbeitsgemeinschaft Informations- Arten der Leistungserhebung sind in der Tabelle 5.1 Leistungserhebungen in 11/1 Deutschen Bibliotheksverband bietet wertvolle kompetenz des Bibliotheksverbunds Bayern (AGIK auf der nächsten Seite Beispiele angegeben. und 11/2 Informationen zur pädagogisch-didaktischen Bay) Informationsangebote für die Gymnasien Nutzung der Schulbibliotheken. Hierbei geht es zusammengestellt. Ein Klick auf die Bayernkarte Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Die hier genannten Formen und Kriterien zur nicht zuletzt um die Vermittlung von Medien- und zeigt das Informationsangebot der jeweils nächst- den Ausbildungsabschnitten 11 / 1 und 11 / 2 ge- Leistungsbewertung haben sich bewährt; die Informationskompetenz und damit die Einführung gelegenen wissenschaftlichen Bibliothek und eine hen als Halbjahresleistungen in das Abiturzeugnis Schulen können mit Blick auf die angebotenen in das moderne wissenschaftspropädeutische Kontaktadresse. Ein entsprechendes Angebot der ein. Die Seminararbeit und die Abschlusspräsen- Rahmenthemen in geeigneten Fällen weitere For- Arbeiten. öffentlichen Bibliotheken ist in Vorbereitung. Die tation, die während des Ausbildungsabschnitts men der Leistungserhebung entwickeln. Dabei Seite www.informationskompetenz.de liefert dar- 12 / 1 erbracht werden, werden nicht als Halbjah- gilt stets der Grundsatz, dass nur geprüft werden Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken über hinaus eine Materialdatenbank zur Litera- resleistung, sondern als eigenständige Leistung kann, was mit den Schülerinnen und Schülern Ergänzend zur Schulbibliothek und weiterfüh- turrecherche sowie verschiedene Schulungs- und im Abiturzeugnis ausgewiesen. vorbereitet wurde. rend bieten sich die öffentlichen und wissen- Kursangebote. Anzahl Hinweis: Es dürfen auch Leistungen bewertet In den Ausbildungsabschnitten 11 / 1 und 11 / 2 werden, die im Rahmen von Arbeitsaufträgen erfolgen jeweils mindestens zwei kleine Leis- z. B. in häuslicher Arbeit erbracht werden. § 52 tungsnachweise pro Schülerin und Schüler Satz 2 der GSO bezieht sich nur auf die übliche (vgl. § 53 (4) GSO und KM-Bek. zu den Semi- Form der Hausaufgaben, die zur Einübung des naren); in jedem dieser Ausbildungsabschnitte Stoffes gegeben werden. wird eine Halbjahresleistung (max. 15 Punkte) gebildet (vgl. § 61 (2) GSO). Die Lehrkraft muss die Leistungen der Schüle- rinnen und Schüler in geeigneter Form dokumen- Die Lehrkraft legt vor Beginn des Seminars mit tieren und bewerten. Dies ist z. B. anhand von Genehmigung der Schulleitung fest ( Kapitel 6: Beobachtungs- und Bewertungsbögen möglich. Konzepterstellung durch die Lehrkraft), in welcher Beispiele sind im folgenden Kapitel und im Form und Anzahl Leistungserhebungen durch- Anhang abgedruckt. Weitere fachspezifische geführt werden, welche Bewertungskriterien zu Beispiele finden sich unter www.gymnasiale- Grunde gelegt werden und wie die Gewichtung oberstufe-bayern.de. erfolgt. Dies wird den Teilnehmerinnen und Teil- nehmern zu Beginn des Seminars erläutert. Es ist dabei zu beachten, dass die Schülerinnen und Schüler im Ausbildungsabschnitt 11 / 1 fach- liche und methodische Grundkompetenzen zum Teil neu erwerben. Deshalb ist es nicht sachge- 18 19
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar Beispiele für Formen der Leistungserhebung und Bewertungskriterien Zwischenbericht oder Exposé zur Inhalt – Darstellung – Formalia Seminararbeit fachliche Auswahl, fachliche Richtigkeit, Vollständigkeit, Formen der Leistungserhebung in Beispiele für Bewertungskriterien zentrale Thesen und Fragestellungen Termintreue, Plausibilität, Kriterien für einzelne Bestandteile Jahrgangsstufe 11 des W-Seminars der Arbeit, Darstellung der Quellenlage, (Themeneingrenzung, Fragestellungen, methodische Her- Analyse oder Inhalt (inhaltliche Richtigkeit und Ideenreichtum) – Gliederungsentwurf, methodisches Vor- angehensweise, Eigenleistung, Gliederung) Interpretation einer Quelle Darstellung – Formalia gehen Arbeitspläne Inhalt – Darstellung – Formalia Zwischenpräsentationen Erkennbarkeit von Arbeitsfortschritten, Fähigkeit auf Fra- zur Anfertigung der Seminararbeit Aussagekraft, Realisierbarkeit z. B. unter bestimmten Aspekten gen einzugehen, Formulieren und Vertreten eines eigenen Experimente Vorbereitung (fachliche Voraussetzungen), Versuchs- (methodisches Vorgehen, Strukturierung Standpunktes, ggf. Einblick in die Forschungslage und beschreibung, Versuchsdurchführung: Aufbau, richtige der Arbeit, Auswahl der Quellen, erste Umgang mit Schwierigkeiten Auswahl und Beherrschung der Geräte, klarer Ablauf, Wahl Zwischenergebnisse) siehe Bewertungsbögen bei Abschlusspräsentation der Messgrößen, Sicherheit, Flexibilität; Aufbereitung der ( Kapitel 5.2 und Anhang) Messergebnisse, Auswertung, Interpretation der Ergeb- nisse; siehe auch Bewertungsbogen zu Präsentation mit Experiment ( Anhang M 10) Exzerpte Inhalt – Darstellung – Formalia z. B. zu wissenschaftlichen Aufsätzen Erkennen von Schwerpunkten, Erfassen des logischen Auf- baus und des Argumentationsziels, sprachliche Richtigkeit Gliederungsentwurf Inhalt – Darstellung – Formalia zur Seminararbeit logischer Aufbau, ausreichende Differenzierung, stilistische Einheitlichkeit, Vollständigkeit, sinnvolle Schwerpunktset- zungen (ungefähre Seitenangaben), aussagekräftige Über- schriften, formale Korrektheit, Übersichtlichkeit Glossar Umfang, fachliche Auswahl, fachliche Richtigkeit zum Rahmenthema des Seminars, ggf. als digitales Lexikon Interview Kommunikationsfähigkeit, Fragestellung, Dokumentation z. B. mit Experten oder Zeitzeugen Materialmappe Umfang, Inhalt, Sauberkeit, Strukturierung, sinnvolle Aus- wahl, Erkennen eigenständigen Arbeitens an der Mappe im Verlauf des Jahres Organisations- und Planungsleistungen Zeitplanung, Kommunikationsfähigkeit, Zielerreichung, z. B. bei der Durchführung von Effizienz, Flexibilität Exkursionen Protokolle Inhalt – Darstellung – Formalia z. B. über eine Seminarsitzung oder fachliche Richtigkeit, Vollständigkeit, Aussagekraft zu einem wissenschaftlichen Vortrag Recherche-Ergebnisse Inhalt – Darstellung – Formalia zum Rahmenthema oder zum Richtigkeit und Genauigkeit, Aussagekraft, Interpretation Thema der individuellen Seminararbeit der Ergebnisse Vorbesprechung einer Präsentation Auswahl der Ergebnisse und Methoden der Arbeit, die präsentiert werden sollen; Zeitplanung für die Präsentation, Auswahl der Präsentationsmedien 20 21
Das wissenschaftspropädeutische Seminar Das wissenschaftspropädeutische Seminar 5.2 Abgabe der Seminararbeit und leitungen kommt somit bei der Planung und Darstellung Gewichtung Abschlusspräsentation in 12/1 Durchführung der Leistungserhebungen im Dieser Bereich wird oft auch mit dem Begriff Eine angemessene Gewichtung könnte z. B. sein: Seminar insbesondere unter dem Aspekt der „Darbietung“ oder mit „Aufbau / Struktur“ be- Inhalt : Darstellung : Formalia = 3 : 2 : 1 Durch die intensive Betreuung und differenzierte Qualitätssicherung eine bedeutende Rolle zu. zeichnet. Bei der Bewertung spielen folgende Letztlich bleibt die Entscheidung für eine Gewich- Bewertung der Seminararbeit sowie der Ab- Geltende Vorgaben – zentrale und lokale – müs- Aspekte eine Rolle: tung aber der einzelnen Lehrkraft vorbehalten. schlusspräsentation werden bei den Schülerinnen sen den Schülerinnen und Schülern sowie ihren sinnvolle Gliederung (Reihenfolge, Auswahl Dabei ist eine Gesamtwürdigung der Arbeit vor- und Schüler zentrale Kompetenzen für den Erfolg Eltern rechtzeitig bekannt gegeben werden. und Gewichtung der einzelnen Teile, aussage- zunehmen, die den Verfassern transparent ge- in Studium und Beruf gefördert und gefordert. kräftige Überschriften) macht und begründet werden muss. An den Gym- Aus der langen Tradition der Facharbeiten in den Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit der nasien sollten dazu von den Fachschaften oder Betreuung und Bewertung Leistungskursen und den Erfahrungen der Kolle- Darstellung, Form und Aussagekraft der Skizzen, der Lehrerkonferenz einheitliche Festlegungen be- Eine gute Betreuung der Seminararbeiten stellt ginnen und Kollegen an den Versuchsgymnasien Diagramme, Tabellen, Graphiken, Illustrationen schlossen werden, z. B. eine sog. Sperrklausel für u. a. sicher, dass die Schülerinnen und Schüler schälen sich für die Bewertung von Seminarar- Klarheit im Ausdruck die Bewertung inhaltlich ungenügender Arbeiten. mit den einzuhaltenden Vorgaben und mit den Er- beiten letztlich drei Bereiche heraus: Inhalt, Dar- Orthographie, Zeichensetzung, Grammatik wartungen an Seminararbeiten vertraut gemacht stellung und Formalia. Zwischen diesen drei Be- korrekter Gebrauch der Fachterminologie Das folgende Beispiel für einen Bewertungsbogen werden. Daher wird in Betreuungsgesprächen zu reichen gibt es Überschneidungen. Wiederum ist ist nicht als zentrale Vorgabe gedacht. Eine Ori- Seminararbeiten rechtzeitig auf Fehlentwicklun- die notwendige Transparenz nur im jeweiligen Kriterien wie „schlüssige Argumentation“ oder entierung daran macht es aber Schülerinnen und gen hinzuweisen sein. Die Beratung darf jedoch Seminar durch Absprache zwischen Lehrkraft und „Verknüpfung der Gedankengänge“ können ent- Schülern und den bewertenden Lehrkräften leich- nicht so weit gehen, dass am Ende die eigenstän- den Seminarmitgliedern zu erreichen. weder hier aufgeführt oder dem Inhalt zugeordnet ter, die individuellen Leistungen zu vergleichen. dige Leistung des Schülers nicht mehr erkennbar werden. Wichtig ist, dass sie in die Bewertung Die drei großen Kategorien Inhalt – Darstellung – und bewertbar ist. Diese pädagogische Herausfor- Inhalt einbezogen werden und zu einer entsprechenden Formalia können schulintern noch weiter unter- derung bestand auch bisher schon bei der Betreu- Ausschlaggebend für die Bewertung einer Semi- Gewichtung führen. gliedert werden ( Anhang M 9). ung der Facharbeiten. nararbeit ist ihre inhaltliche Qualität. Formalia Wie bei den Facharbeiten an vielen Schulen Hier sind v. a. folgende Aspekte relevant: Zur Wissenschaftlichkeit gehört eine genaue und üblich, könnten vorbildhafte Seminararbeiten Analyse des Themas bzw. Grad der sorgfältige Arbeitsweise, die sich auch in der Be- gesammelt und den Schülerinnen und Schülern Themenerfassung achtung formaler Aspekte zeigt. Im Studium, aber zugänglich gemacht werden. Voraussetzung hier- Urteilsfähigkeit auch später im Beruf sind die Einhaltung von für ist das Einverständnis der Verfasserinnen und methodische Vorgehensweise Formalia und die dafür erforderliche Regelakzep- Verfasser. schlüssige Beweisführung tanz, Sorgfalt und Korrektheit wichtige Aspekte Literatur- und Quellenanalyse zur Einschätzung der Arbeitshaltung und der per- Transparenz von Bewertungskriterien sinnvolle Verwendung geeigneter Literatur sonalen Kompetenzen einer Person. Es ist nicht nur ein pädagogischer Grundsatz, Begründung des eigenen Standpunkts sondern auch rechtlich geboten, dass Lehrkräfte Bewertung anderer Standpunkte Folgende formale Aspekte sind bei der Bewertung von Anfang an festlegen, woran sie später die ggf. selbst gefundene Ergebnisse, eigene einer Seminararbeit insbesondere zu beachten: Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler messen Beiträge / Wertungen Inhaltsverzeichnis (einschließlich eines klaren werden. Vollständigkeit der Darlegungen Strukturierungssystems) Zitierweise Einerseits bedürfen Seminararbeiten als Vorstu- Von Schülerinnen und Schülern ist nicht zu erwar- bibliographische Angaben in Fußnoten fen wissenschaftlichen Arbeitens individueller ten, dass sie neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Literaturverzeichnis Bewertungskriterien. Andererseits müssen die erarbeiten. In guten und v. a. in sehr guten Semi- ggf. ein Quellenverzeichnis für Abbildungen Anforderungen an die Teilnehmerinnen und Teil- nararbeiten sollte aber durchaus ein eigenständi- Gestaltung des Titelblatts nehmer der verschiedenen Seminare in der jewei- ger Umgang mit der für die Arbeit verwendeten Umfang (ca. 10 – 15 Textseiten ohne Graphiken, ligen Schule und bayernweit möglichst gleichwer- Literatur bzw. mit Versuchsergebnissen zu erken- Anhang u. Ä.) tig sein. Dazu ist es hilfreich, die Bestimmungen nen sein. vereinbarter Schriftsatz (Schrift, Ränder, der Schulordnung (vgl. §§ 50 b, 53 (4), 56, 57 GSO Blocksatz u. Ä.) und der ergänzenden KMBek) durch Beschlüsse Erklärung über das selbständige Verfassen der Fachschaften bzw. der Lehrerkonferenz zu er- der Arbeit gänzen. Lehrkräften, Fachschaften und Schul- 22 23
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