Informatische Bildung und Medienerziehung - Impulsvortrag auf der Mitgliederversammlung des JFF - Professur für ...

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Informatische Bildung und Medienerziehung - Impulsvortrag auf der Mitgliederversammlung des JFF - Professur für ...
Informatische Bildung und Medienerziehung
 Impulsvortrag auf der Mitgliederversammlung des JFF

Prof. Dr. Peter Hubwieser
TUM School of Education
Peter.Hubwieser@tum.de                            Unsere Publikationen finden Sie auf
                                                  www.ddi.tum.de/publikationen/
JFF München, 27.4.2018                                                                  1
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Überblick
1. Digitale Herausforderungen für Schule und Gesellschaft

2. Medienbildung, Medienerziehung und informatische Bildung

3. Informatik an bayerischen Schulen

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Digitale Herausforderung der Gesellschaft
2008 stellt Michal Kosinski die App MyPersonality in Facebook ein.
Nutzung von Instrumenten zum OCEAN-Modell (Offenheit für Erfahrungen,
Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus).

2012 erbringt er den Nachweis, dass man aus durchschnittlich 68 Facebook-Likes eines Users
vorhersagen kann,
• welche Hautfarbe er hat (95-prozentige Treffsicherheit),
• ob er homosexuell ist (88-prozentige Wahrscheinlichkeit),
• ob Demokrat oder Republikaner (85 Prozent),
• ebenso wie Intelligenz, Religionszugehörigkeit, Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum
   oder ob die Eltern einer Person bis zu deren 21. Lebensjahr zusammengeblieben sind.

Sein Modell kann anhand der folgenden Zahlen von Facebooks-Likes eine Person
einschätzen:
• mit 70 Likes besser als Freunde
• mit 150 Likes besser als die Eltern,
• Mit 300 Likes besser als der Partner

Das Modell gelangte auf dunklen Wegen zur Firma Cambridge Analytica, die es auf illegal
erworbene Facebook Daten anwendete, um u.a. Wahlwerbung zu individualiseren.

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                                                                            [Kosinski 2013, 2014, 2015]
                                                                                                     3
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Digitale Herausforderung für die Schulen

„Da erscheint es doch viel sinnvoller, digitale Medien und eben auch das Handy gezielt in den
Unterricht zu integrieren. Viele Lehrerinnen und Lehrer tun das bereits, zum Beispiel bei
Rechercheaufgaben. Das Handy wird so zum selbstverständlichen Teil des Unterrichts.

Die Pädagoginnen und Pädagogen verfolgen damit ein wichtiges Ziel. Sie wollen Kindern und
Jugendlichen helfen, einen sicheren und kritischen Umgang mit den neuen Medien zu lernen:

•     Was ist vernünftig, was nicht?
•     Wo gibt es Grenzen?
•     Was ist erlaubt, was nicht?
•     Wo lauern Gefahren? „

    Simone Fleischmann, BLLV: Warum wir Lehrer kein generelles Handyverbot wollen. XING News, 11. Januar 2018
    https://www.xing.com/news/klartext/warum-wir-lehrer-kein-generelles-handyverbot-wollen-2309 am 18.4.18

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Dynamik
1. Das menschliche Denken und die automatisierte Informationsverarbeitung durchdringen
   und verstärken sich gegenseitig. Diese Wechselwirkung sorgt dafür, dass durch
   Digitalisierung alles verändert wird, was durch menschliches Denken beeinflusst werden
   kann.

2. Die Komplexität integrierter Schaltkreise verdoppelt sich ca. alle 18 Monate (Moores
   Law, empirische Feststellung seit 1900)“. Dadurch entsteht eine enorm dynamische
   Steigerung der Rechnerleistung.

3. Immer effizientere und anpassungsfähigere Algorithmen steigern die Fähigkeiten der
   Digitalrechner noch zusätzlich.

4. Globalisierung und Digitalisierung verstärken sich gegenseitig.

ABER: Die grundlegenden Mechanismen der Informatik ändern sich wegen ihres hohen
Abstraktionsgrades kaum, z.B. Rechnerstrukturen, Programmiersprachen oder die Techniken
der KI.

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Konsequenzen der Digitalisierung
Folgen (beinhalten in der Regel sowohl Chancen als auch Risiken)

1. Ordnung:             Digitale (technische) Prozesse
2. Ordnung:             Verfahren, die solche digitalen Prozesse nutzen
3. Ordnung:             Gesellschaftliche und soziale Veränderung durch Verfahren 2. Ordnung

Beispiele

Bilderkennung – Autonomes Fahren –
Veränderung der Einstellung zum Automobil, der Geschäftsmodelle von Herstellern und der
rechtlichen Grundlagen des Verkehrs

Soziale Medien und Messenger-Systeme – Push-Nachrichtenzustellung –
Informationsblasen verändern die Politische Landschaft

Blockchain-Technik – Ersatzwährungen (Bitcoin) –
Verlust der Währungskontrolle durch staatliche Organisationen

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Medienbildung - Medienerziehung
Schulische Medienbildung versteht sich als dauerhafter, pädagogisch strukturierter und
begleiteter Prozess der konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung mit der Medienwelt.

Sie zielt auf den Erwerb und die fortlaufende Erweiterung von Medienkompetenz; also jener
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives
und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen.

Sie umfasst auch die Fähigkeit,
• sich verantwortungsvoll in der virtuellen Welt zu bewegen,
• die Wechselwirkung zwischen virtueller und materieller Welt zu begreifen und
• neben den Chancen auch die Risiken und Gefahren von digitalen Prozessen zu erkennen.
 Sekretariat der Kultusministerkonferenz: Medienbildung in der Schule (Beschluss der
 Kultusministerkonferenz vom 8. März 2012). Berlin, 2012.

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Medienerziehung –
Medienbildung

  Wolf, K. W., Rummler, K., & Duwe, W. (2011). Medienbildung als Prozess der Unsgestaltung zwischen formaler
  Medienerziehung und informeller Medienaneignung. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der
  Medienbildung, 20, 137–151.

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Blömeke, S. (2003). Theorie und Geschichte der Medienpädagogik: Vorlesung an der
Humboldt Universität im SoSe 2003, Berlin.

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Medien aus der Sicht der Informatischen Bildung (IB)

   Hubwieser, P. (2000). Didaktik der Informatik: Grundlagen, Konzepte, Beispiele (1. Auflage). Springer, Berlin,
   Heidelberg, NY.

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Gleiches Thema, unterschiedliche Perspektiven

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Perspektiven der Digitalen Bildung (Dagstuhl Erklärung)

 Gesellschaft für Informatik (Ed.). (2016). Dagstuhl-Erklärung: Bildung in der digitalen
 vernetzten Welt: Eine gemeinsame Erklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
 Seminars auf Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH. Berlin.

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KMK: Kompetenzen in der digitalen Welt
..

5.5. Algorithmen erkennen und formulieren

5.5.1 Funktionsweisen und grundlegende Prinzipien der digitalen Welt kennen und verstehen.

5.5.2 Algorithmische Strukturen in genutzten digitalen Tools erkennen und formulieren

5.5.3 Eine strukturierte, algorithmische Sequenz zur Lösung eines Problems planen und
verwenden
..

     Sekretariat der Kultusministerkonferenz: Bildung in der digitalen Welt. Strategie der
     Kultusministerkonferenz. Berlin, 2016.

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Informatische Bildung (IB)
Informatische Bildung ist jener Teil der Allgemeinbildung, der die Welt unter informationellem
Aspekt betrachtet, während die naturwissenschaftlichen Fächer den stofflichen oder
energetischen Aspekt in den Mittelpunkt ihres Unterrichts stellen.

Breier, N. (1994). Informatische Bildung als Teil der Allgemeinbildung – Stand und Perspektive.
LOG IN 14 (5/6), S. 90-93.

Ziele der IB: Befähigung zur/zum
• Nutzung der Chancen, die Informatiksysteme eröffnen
• Abwehr von Gefahren, die Informatiksysteme verursachen
• effizientes Arbeiten mit Informatiksystemen
• verantwortungsvoller Umgang mit Informatiksystemen (gegenüber sich selbst und anderen)

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Einige Fragen zum effizienten Arbeiten

   Welches Format verwende ich für eine Kombination aus Text und Bildern?
   • Text mit eingelagerten Bildern?
   • Grafikdokument mit eingelagerten Texten?
   • Rahmenorientiertes Dokument (Desktop Publishing)?

   Wieviel Speicherplatz braucht eine Grafik?
   • DIN-A 4, 16,7 Mio Farben, 600 dpi: 95 MB
   • Wieso brauchen bestimmte Formate weniger (GIF, JPG-Formate)?
   • Wo liegt der Unterschied zwischen diesen Formaten?

   Wie schütze ich meine Daten?
   • Angriffsmöglichkeiten
   • Sicherungsmechanismen

   Wie sichere ich meine Daten
   • Backup-Strategien
   • Sicherungsmedien (Lebensdauer)

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Beispiel: Abschätzung der Passwortsicherheit
Wie lange dauert es, ein Passwort durch Ausprobieren zu erraten?

Ratewort = Anfangswert
Erraten = FALSCH
Wiederhole bis (Ratewort = Endwert) oder (Erraten = WAHR)
        Wenn Ratewort = Passwort dann Erraten = WAHR
        Ratewort = nächster Wert

Dieser Algorithmus findet ein Passwort der Länge n mit z möglichen Zeichen sicher nach
spätestens m = zn Durchläufen der Wiederholung.
Ein Ratevorgang benötigt ca. 10 Rechenoperationen.
Wenn die Taktfrequenz unseres Rechners 3 GHz beträgt, dauert ein Ratevorgang ca. 3*10-9
Sekunden.

Das Durchprobieren aller Möglichkeiten dauert daher bei einem Passwort aus
• 5 Großbuchstaben*: 0,1 s
• 10 Zeichen aus Groß- und Kleinbuchstaben* sowie Ziffern: 189 Jahre
• 30 Zeichen aus dem ganzen ASCII-Code (128 Zeichen) 5,14E+47 Jahre
         (das Alter des Universums beträgt 13,81 Milliarden = 1,38E+10 Jahre)

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Datenwege im Schichtenmodell (z.B. E-Mail)

Hubwieser et al: Informatik 5. Ernst-Klett Verlag, Stuttgart 2010

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Kürzeste Wege in Graphen für Navigationssysteme

Hubwieser et al: Informatik 4. Ernst-Klett Verlag, Stuttgart 2009

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Normatives Konzept: Computational Thinking                                  [Janet Wing 2006]

   Computational thinking (CT) is a fundamental skill for everyone, not just for computer
   scientists.

   Computational thinking involves solving problems, designing systems, and
   understanding human behavior, by drawing on the concepts fundamental to computer
   science.

   Computational thinking includes a range of mental tools that reflect the breadth of the
   field of computer science.

   Computational thinking is:
   • Conceptualizing, not programming.
   • Fundamental, not rote skill.
   • A way that humans, not computers, think.
   • Complements and combines mathematical and engineering thinking.
   • Ideas, not artifacts.
   • For everyone, everywhere.

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Operational Definiton of CT                                                 [CSTA & ISTE. 2011]

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[Barr, Stephenson 2011]
CT
in den
Fächern

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Association for Computing Machinery, Code.org, Computer
   CSTA Framework 2016:                        Science Teachers Association, Cyber Innovation Center, &
                                               National Math and Science Initiative (Eds.). (2016). K-12
   Standard Construction                       Computer Science Framework. New York. Retrieved from
                                               http://www.k12cs.org

   Core Concepts

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CSTA Framework 2016: Core Practices
Association for Computing Machinery, Code.org, Computer
Science Teachers Association, Cyber Innovation Center, &
National Math and Science Initiative (Eds.). (2016). K-12
Computer Science Framework. New York. Retrieved from
http://www.k12cs.org

(C) Peter Hubwieser | Mitgliederversammlung des JFF, München am 27.4.2018   23
Computer Science Teachers Association (Ed.). (2017). K-12
   CSTA Standards 2017                        Computer Science Standards: Revised. New York.

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Forderungen der Dagstuhl-Erklärung
 für den Unterricht
1. Bildung in der digitalen vernetzten Welt (kurz: Digitale Bildung) muss aus technologischer,
   gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick
   genommen werden.

2. Es muss ein eigenständiger Lernbereich eingerichtet werden, in dem die Aneignung der
   grundlegenden Konzepte und Kompetenzen für die Orientierung in der digitalen vernetzten
   Welt ermöglicht wird.

3. Daneben ist es Aufgabe aller Fächer, fachliche Bezüge zur Digitalen Bildung zu
   integrieren.

4. Digitale Bildung im eigenständigen Lernbereich sowie innerhalb der anderen Fächer muss
   kontinuierlich über alle Schulstufen für alle Schülerinnen im Sinne eines Spiralcurriulums
   erfolgen.

Gesellschaft für Informatik (Ed.). (2016). Dagstuhl-Erklärung: Bildung in der digitalen vernetzten Welt: Eine gemeinsame
Erklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars auf Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH.
Berlin.

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Forderungen der Dagstuhl-Erklärung
 für die Lehrer(innen)bildung
5. Eine entsprechend fundierte Lehrerbildung in den Bezugswissenschaften Informatik und
   Medienbildung ist hierfür unerlässlich. Dies bedeutet:

     a. Ein eigenständiges Studienangebot im Lehramtsstudium, das Inhalte aus der
          Informatik und aus der Medienbildung gleichermaßen umfasst, muss eingerichtet
          werden.

     b. Die Fachdidaktiken aller Fächer und die Bildungswissenschaften müssen sich der
          Herausforderung stellen und Forschung und Konzepte für Digitale Bildung
          weiterentwickeln.

     c. Umfassende Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte aus technologischer,
          gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive müssen kurzfristig
          eingerichtet werden
Gesellschaft für Informatik (Ed.). (2016). Dagstuhl-Erklärung: Bildung in der digitalen vernetzten Welt: Eine gemeinsame
Erklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars auf Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH.
Berlin.

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Masterplan der Bayerischen Staatsregierung
Wir bauen die digitalen Fähigkeiten bei Schülern und Lehrern aus.

•    Informatik/Informationstechnologie wird Pflichtfach an Mittelschule, Realschule und
     Gymnasium (Grundlagen algorithmischen Denkens)

•    Einrichtung von bis zu 32 „Profilschulen Informatik“ an Mittelschule, Realschule,
     Gymnasium, Wirtschaftsschule FOS/BOS

•    Nachqualifizierung von Lehrkräften für Informatik

•    Ausbau der Didaktik der Informatik zur Lehrerausbildung im Grund- und Mittelschulbereich

•    Flächenwirksame Fortbildungsoffensive für alle Lehrkräfte

    Bayerische Staatskanzlei: Bayern Digital II (3. Neue Maßstäbe in der digitalen Bildung, Folie
    9), München, 29.05.2017

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Das Schulfach Informatik am bayerischen G9-neu
Jgst.          Naturwiss.                    Andere Zweige                  Start
          technologischer Zweig
  6                 1 WS                          1 WS                      2018
  7                 1 WS                          1 WS                      2019
  8                      Natur und Technik                                  2020
  9                 2 WS                                                    2021    Pflichtfach
 10                 2 WS                                                    2022
 11            NEU: 2 WS                      NEU: 2 WS                     2023
                                                                                    Kursfach
 12               ?? WS                          ?? WS                      2024
 13               ?? WS                          ?? WS                      2025

 Realschulen:
 Pflichtfach Informationstechnik, 6 Jahre je 2 WS

 Mittelschulen
 Pflichtfach NN, 5/6 Jahre je 1 WS

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Das Prinzip: Übertragbarkeit erfordert Abstraktion

Modelle                    „Rahmen“ ist ein Attribut von Objekten
                           der Klasse „Absatz“
                                                                            Konzepte
            Abstraktion

                                                                                  der

                                                                            Informatik

                                                   Beispiele

Phänomene                    Word 2013                        OpenOffice Writer 3.3

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Dokumentenstrukturen

  Typ                    Objektklassen                  Struktur                Formate

  Texte                  ABSATZ, ZEICHEN,               DOKUMENT enthält        DOC, RTF,
                         dynamisch: SEITE               ABSATZ enthält          WP, WPS
                                                        {ZEICHEN, GRAFIK, ..}
  Publikation            SEITE,                         DOKUMENT enthält        PUB
                         RAHMEN                         RAHMEN enthält
                                                        {ABSATZ, GRAFIK, ..}
  Rastergrafik           PIXEL                          DOKUMENT enthält        PCX, BMP,
                                                        PIXEL                   komp.: GIF, JPG

  Vektorgrafik           LINIE, RECHTECK,               DOKUMENT enthält        CDR, WMF
                         ELLLIPSE,                      {LINIE, RECHTECK, ..}
                         TEXTBEREICH,
                         RASTERGRAFIK

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Informationstechnik an der Realschule
  Wahlpflichtfächer-               I               II Modulblock
                                                              IIIaB: Alphanumerische
                                                                             IIIb    Daten (2
  gruppe                           MNT             WI Module) Sprachlich     Mus, HW, Soz.
                                                          Modulblock C: Numerische Daten (2 Module)
  Jahreswochenstunden              6               3                 2           4
 Soll jeweils um eine JWS ausgebaut werden

Pflichtmodule                                             Wahlmodulblöcke
A1: Texterfassung und -bearbeitung                        D: Datenmodellierung (2 Module)
A2: Grundbegriffe der Objektorientierung                  E: Computergestützte Konstruktion (6
A3: Umgang mit einem                                      Module)
Textverarbeitungssystem                                   F: Computersysteme und Datennetze (2
A4: Informationsbeschaffung, -bewertung und               Module)
-austausch                                                G: Objekte und Abläufe (2 Module)
A5: Bildbearbeitung                                       H: Simulation – Messen, Steuern und Regeln
A6: Einführung in die Tabellenkalkulation                 (2 Module)
A7: Informationsbearbeitung und -                         I: Multimedia (5 Module)
präsentation
A8: Prinzipien der Datenverarbeitung

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Unsere Unterrichtswerke zur Schulinformatik
                          •   Hubwieser P., Ruf A., Spohrer M., Steinert M., Voß S., Winhard F.: Informatik
                              1A. Objekte, Klassen, Strukturen. Schülerbuch - Jahrgangsstufe 6. Ernst Klett
                              Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, to appear 2018.
                          •   Hubwieser P., Ruf A., Spohrer M., Steinert M., Voß S., Winhard F.: Informatik
                              1B. Internet Datenschutz Algorithmen. Schülerbuch - Jahrgangsstufe 7. Ernst
                              Klett Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, to appear 2019.

                          •   Hubwieser P., Schneider M., Spohrer M., Voß S.: Informatik 2.
                              Tabellenkalkulationssysteme, Datenbanken. Schülerbuch - Jahrgangsstufe 9.
                              Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 2007.
                          •   Hubwieser P., Schneider M., Spohrer M., Voß S.: Informatik 3. Objektorientierte
                              Modellierung und Programmierung. Schülerbuch - Jahrgangsstufe 10. Ernst
                              Klett Verlag, Stuttgart, 2008.

                          •   Hubwieser, P., Löffler, P., Schwaiger, P., Spohrer, M., Steinert, M., Voß, S.,
                              Winhard, F.: Rekursive Datenstrukturen, Softwaretechnik: Schülerbuch -
                              Jahrgangsstufe 11. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 2009
                          •   Hubwieser, P., Löffler, P., Schwaiger, P., Spohrer, M., Steinert, M., Voß, S.,
                              Winhard, F.: Formale Sprachen, Kommunikation und Synchronisation von
                              Prozessen, Funktionsweise eines Rechners, Grenzen der Berechenbarkeit:
                              Schülerbuch - Jahrgangsstufe 12. Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 2010

Didaktik der Informatik                                                                                        32
Mittelschule (bisher Hauptschule)
Derzeit nur Wahlfach „Informationstechnik“

Lehrplan für ein Pflichtfach Informatik ist in Vorbereitung

Drei Varianten:
• Pflichtfach regulär
• Verstärkung im M-Zweig
• Wahlfach

Flächendeckende Fortbildungsinitiative für MS-Lehrkräfte

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„Programmierzirkus“ für Grundschulkinder

   Das Konzept wurde bisher mit 9 Schulklassen erprobt.
   132 Kinder haben mitgemacht, 62 wurden über den gesamten Verlauf aufgezeichnet
   (Video, Ton, Bildschirmverlauf, Produkte, Befragungen)

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Aufträge für kleine Programmierer

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F & E Projekt „Algorithmen für Kinder“
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium Unterricht und Kultus

Start: März 2018

Erprobung des Programmierzirkus an 20 Grundschulen
• Zentrale Fortbildung in Dillingen
• Dezentrale Fortbildungstage
• Intensive Begleitung der Schulen
• Experimentalphase Sommer 2018
• Erprobung im Unterricht im Schuljahr 2018/19

Evaluierung
• Formativ laufend
• Summativ im Herbst 2019

Ergebnis: Konzept für flächendeckende LFB in Bayern (2400 Grundschulen)

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ToDo
1. Aufnahme eines Pflichtfaches Informatik in der Sekundarstufe 1 für alle Schularten in die
   Stundentafeln, Erstellung von Curricula und Unterrichtsmaterial.

2. Änderung der Lehramtsprüfungsordnungen
• Einrichtung eines Unterrichtfachs Informatik für alle Schularten, evtl. auch als Didaktikfach
• Aufnahme einer allgemeinen grundlegenden informatischen Bildung in die
   Lehramtsprüfungsordnungen für alle Schularten und alle Fächer
• Anpassung der Curricula aller Fachdidaktiken

2. Einrichtung entsprechender Lehrveranstaltungen der Universitäten

3. Organisation eines entsprechenden Angebots für Fort- und Weiterbildung

4. Beforschung der Wechselwirkung zwischen Informatikkompetenzen und
   Medienkompetenz.

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Packen wir‘s an!
 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit …

.. ich freue mich auf eine rege Diskussion!

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Alle unsere Publikationen finden Sie auf
    Literatur                                                http://www.ddi.edu.tum.de/publikationen/
• Barr, V., & Stephenson, C. (2011). Bringing Computational Thinking to K-12: What is Involved and What is the Role of the Computer Science
  Education Community? ACM Inroads, 2(1), 48–54.
• CSTA & ISTE. (2011). Operational Definition of Computational Thinking for K–12 Education. CSTA, New York.
• Hubwieser, P., Armoni, M., Brinda, T., Dagiene, V., Diethelm, I., Giannakos, M. N., . . . Schubert, S. E. (2011). Computer science/informatics in
  secondary education. In L. Adams & J. J. Jurgens (Eds.): ITiCSE-WGR ’11, Proceedings of the 16th annual conference reports on Innovation and
  technology in computer science education - working group reports (pp. 19–38). New York, NY, USA: ACM.
• Hubwieser, P. (2000). Didaktik der Informatik: Grundlagen, Konzepte, Beispiele (1.th ed.). Springer-Lehrbuch. Berlin: Springer.
• Hubwieser, P. (2012). Computer Science Education in Secondary Schools ‐ The Introduction of a New Compulsory Subject. Trans. Comput. Educ.,
  12(4), 16:1‐16:41
• Hubwieser, P., Giannakos, M. N., Berges, M., Brinda, T., Diethelm, I., Magenheim, J., . . . Jasute, E. (2015). A Global Snapshot of Computer Science
  Education in K-12 Schools. In: ITICSE-WGR ’15, Proceedings of the 2015 ITiCSE on Working Group Reports (pp. 65–83). New York, NY, USA:
  ACM.
• Kosinski, M., Stillwell, D., & Graepel, . (2013). Private traits and attributes are predictable from digital records of human behavior. Proceedings of the
  National Academy of Sciences, 110(15), 5802–5805.
• Kosinski, M., Bachrach, Y., Kohli, P., Stillwell, D., & Graepel, T. (2014). Manifestations of user personality in website choice and behaviour on online
  social networks. Machine Learning, 95(3), 357–380.
• Kosinski, M., Matz, S. C., Gosling, S. D., Popov, V., & Stillwell, D. (2015). Facebook as a research tool for the social sciences: Opportunities,
  challenges, ethical considerations, and practical guidelines. The American psychologist, 70(6), 543–556.
• The Royal Society. (2012). Shutdown or Restart: The way forward for computing in UK schools. Retrieved from
  http://royalsociety.org/uploadedFiles/Royal_Society_Content/education/policy/computing-in-schools/2012-01-12-Computing-in-Schools.pdf
• Wing, J. M. (2006). Computational thinking. Commun. ACM, 49(3), 33–35.
Zum Programmierzirkus:
• Geldreich, K., Funke, A., & Hubwieser, P. (2016). A Programming Circus for Primary Schools. In A. Brodnick & F. Tort (Eds.), International
  Conference on Informatics in Schools - Proceedings of ISSEP 2016. Münster, October 13 – 15, 2016 (pp. 49–50).
• Geldreich, K., Funke, A., & Hubwieser, P. (2017). Willkommen im Programmierzirkus – Ein Programmierkurs für Grundschulen. In: Informatische
  Bildung zum Verstehen und Gestalten der digitalen Welt (INFOS 2017). Bonn: Köllen, pp. 327-334.
• Funke, A., Geldreich, K., & Hubwieser, P. (2016). Primary School Teachers’ Opinions About Early Computer Science Education. In : Koli Calling ’16,
  Proceedings of the 16th Koli Calling International Conference on Computing Education Research (pp. 135–139). New York, NY, USA: ACM.
• Funke, A., Geldreich, K., & Hubwieser, P. (2017). Analysis of scratch projects of an introductory programming course for primary school students. In
  2017 IEEE Global Engineering Education Conference (EDUCON) (pp. 1229–1236).
• Funke, A., & Geldreich, K. (2017). Gender Differences in Scratch Programs of Primary School Children. In E. Barendsen & P. Hubwieser (Eds.), The
  12th Workshop in Primary and Secondary Computing Education. Proceedings of WiPCSE 2017. 8-10 November, 2017, Nijmegen, NL. New York:
  ACM Digital Library.

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