Investmentmarktüberblick - Deutschland | 1. Quartal 2019 Erschienen im April 2019 - fundresearch.de
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Auch weiter steigende Preise auf dem Immobilien-Investmentmarkt können den Produktmangel nicht ausgleichen Erstmals seit 2016 fielen die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen wieder in den roten Bereich und zerstör- JLL Research hat mit Jahresbeginn 2019 seine Investment ten damit die Hoffnungen von Banken, Sparern und Anlei- statistik modifiziert: das Transaktionsvolumen beinhaltet nun heinvestoren auf eine Rückkehr zur Normalität. Die Europä- neben dem gewerblichen Transaktionsvolumen auch die neue ische Zentralbank (EZB) machte zumindest jüngst immer Kategorie Living, die Mehrfamilienhäuser und Wohnport deutlicher klar, dass eine Zinswende weiter nach hinten folios ab 10 Wohneinheiten, Appartementhäuser, Studenten verschoben werden wird, sollte sich die Konjunktur weiter wohnen, Senioren/Pflegeimmobilien und Kliniken umfasst. eintrüben. Faktisch hat es die EZB während der Boomjahre – zumindest aus deutscher Sicht – verpasst, die Zinsen früh- zeitig anzuheben und sich damit eines wesentlichen Ende der Renditekompression und im Ausblick über ten- Instrumentariums beraubt, um bei nachlassender wirt- denziell steigende Renditen diskutiert, ist dieses Szenario schaftlicher Dynamik oder gar einer Rezession gegensteu- nun nicht mehr aktuell. ern zu können. Angesichts der reduzierten Wachstumsaus- Für ein „Zwei ist die neue Drei“-Postulat in Bezug auf die sichten in den meisten europäischen Staaten ist eine Spitzenrenditen erscheine es zwar noch zu früh, mit dem Zinserhöhung zumindest für 2019 vom Tisch. Mit diesen erneuten Absinken der Renditen für Bundesanleihen gäbe Entwicklungen haben sich auch für den deutschen Immo- es aber neuen Spielraum für einen weiteren Renditerück- bilien-Investmentmarkt die Rahmenbedingungen wieder gang bei Immobilien. Unterstützt wird diese These durch geändert. Wurde noch vor rund neun Monaten über ein drei fundamentale Entwicklungen: Transaktionsvolumen Deutschland Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 2
Transaktionsvolumen nach Risikoprofil der Investments Mangels großer Portfolios sinkt Transaktionsvolumen im Jahresvergleich um fast ein Viertel Es kann nicht immer nur nach oben gehen. Mit dieser Erkenntnis ist der deutsche Investmentmarkt in das Jahr 2019 gestartet. Und auch weiter steigende Preise können den Produktmangel nicht in jedem Quartal ausgleichen. Inklusive der Assetklasse Living wurden in den Monaten Januar bis März Immobilien im Wert von knapp 15,3 Mrd. Euro verkauft und damit rund 22 % weniger als im gleichen • Die anhaltend starke Flächennachfrage, die sich bislang Zeitraum 2018. Auf ausschließlich gewerblich genutzte relativ unbeeindruckt von der konjunkturellen Schwäche Immobilien entfielen 11,3 Mrd. Euro. Hauptverantwortlich zeigt und Basis für weitere Mietpreissteigerungen ist. für das insgesamt rückläufige Transaktionsvolumen ist • Die globale Investmentnachfrage nach Immobilien bleibt das Ausbleiben von großen Portfolioverkäufen im ersten hoch und könnte im Trend in den nächsten Jahren sogar Quartal. In der Summe konnten lediglich rund 4,2 Mrd. Euro noch zunehmen. Bis 2021 laufen deutsche Staatsanleihen registriert werden, 43 % weniger als in Q1 2018. Die beiden im Volumen von rund 150 Mrd. Euro aus, die mit Renditen größten Portfoliotransaktionen des gerade abgelaufenen von über 3 % verzinst sind. Bei der Wiederanlage des Quartals waren der Erwerb von über 2.800 Wohneinheiten Kapitals werden sich die Investoren die Frage stellen müs- durch die Deutsche Wohnen von Akelius sowie der Verkauf sen, ob sie bei anhaltenden Minizinsen erneut in Anleihen von 34 Industrieimmobilien im Volumen von 260 Mio. Euro investieren, oder ob sie in alternative Investments – zu durch einen britischen Fonds-Manager. denen auch Immobilien gehören – umschichten. Das Investitionsinteresse bleibt aber nach wie vor intakt, • Das Angebot an adäquaten Investmentprodukten bleibt zudem befinden sich zahlreiche, teilweise auch größere kurz- und mittelfristig knapp. Das gilt grundsätzlich für Immobilien oder Portfolios in Verkaufsprozessen, so dass alle Assetklassen, insbesondere aber für Büroimmobilien. wir uns damit weiterhin auf ein Gesamtjahresvolumen von In diesem Sektor reduzierte sich die Anzahl der Transakti- rund 70 Mrd. Euro zubewegen. Die Anzahl der Transaktio- onen von 2015-2018 um 23 % bei gleichzeitig steigendem nen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar auch ge Transaktionsvolumen. Eine signifikante Ausweitung von sunken, der Rückgang fällt mit 12 % aber deutlich weniger fungiblen Verkaufsobjekten ist aktuell nicht abzusehen. stark aus als in Bezug auf das absolute Volumen. Als Kon Dieses Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage soll- sequenz ergibt sich eine kleinere durchschnittliche Trans- te deshalb weiterhin preistreibend wirken. aktionsgröße von rund 38 Mio. Euro pro Transaktion. Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 3
Transaktionsvolumen von Gewerbeimmobilien 2018 Q2 – 2019 Q1 Transaktionsvolumen Deutschland 2018 Q2 - 2019 Q1 Verkaufsvolumen in Mio. € * 0 über 0 bis 20 über 20 bis 100 über 100 bis 300 SCHLESWIG-HOLSTEIN über 300 JLL Research MECKLENBURG-VORPOMMERN Hamburg Bremen NIEDERSACHSEN Berlin Hannover BRANDENBURG SACHSEN-ANHALT NORDRHEIN-WESTFALEN Essen Dortmund Leipzig Düsseldorf SACHSEN Dresden Köln THÜRINGEN HESSEN Wiesbaden Frankfurt am Main RHEINLAND-PFALZ SAARLAND Mannheim Nürnberg BAYERN Karlsruhe Stuttgart Augsburg BADEN-WÜRTTEMBERG München * 2018 Q2 - 2019 Q1, aggregiert in 40 x 40 km Makrozellen Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 4
Käufe ausländischer Investoren sind in keiner Weise einer rückläufigen Nachfrage geschul- det. Wir gehen davon aus, dass die Aktivitäten im weiteren Jahresverlauf insgesamt wieder zunehmen wird. In Bezug auf die Assetklassen hat sich hinsichtlich der rela- tiven Anteile kaum eine Veränderung gegenüber 2018 erge- ben. Der Fokus der Investoren liegt weiterhin eindeutig auf Büroimmobilien, die auf einen Anteil von 38 % kommen. Dass Investoren daneben aber immer öfter auch alternative Produkte in ihr Portfolio einmischen, zeigt die Entwicklung Dominanz von Berlin verstärkt sich deutlich – der Assetklasse Living. Deren Anteil ist im ersten Quartal Büroimmobilien nach wie stark gefragt mit 29 % höher als im Gesamtjahr 2018 (27 %). Neben tra Auffällig im ersten Quartal war das gegenüber dem Ge- ditionellen Wohn-Portfolios sind es nach wie vor Studen- samtmarkt schwächere Investitionsvolumen in den Big 7. tenwohnungen oder Pflege- und Seniorenheime, die In Hier stach eigentlich nur Berlin heraus. In der Hauptstadt vestoren verstärkt auf ihrem Schirm haben. legte das gesamte Transaktionsvolumen (inklusive Living) Trotz der weiterhin zahlreichen negativen Schlagzeilen um mehr als ein Drittel auf fast 4 Mrd. Euro zu und vereint rund um Einzelhandelsimmobilien hat sich deren Anteil damit allein 46 % des Transaktionsvolumens aller Big 7 bei 13 % stabilisiert. Und: im aktuellen Quartal fanden sich auf sich. Insbesondere elf Transaktionen im dreistelligen auch für Shoppingcenter wieder einige Käufer; acht Trans- Millionenbereich hatten für dieses herausragende Ergebnis aktionen konnten hier registriert werden, immerhin nur gesorgt. Ansonsten mussten in allen Hochburgen teilweise drei weniger als in den letzten beiden Quartalen 2018 zu- deutliche Rückgänge gegenüber dem Vorjahresquartal sammen. Der Re-Positionierungsprozess dieser Nutzungs- konstatiert werden. Die reichten von minus 8 % in Stuttgart art ist im vollem Gange und Bestandshalter und Betreiber bis zu minus 76 % in München. prüfen, wie sich digitale Erlebnis- und Einkaufswelten in Aggregiert über alle Big 7 ergab sich ein Transaktionsvolu- ihre Center integrieren lassen. Angesichts rückläufiger Fre- men (inklusive Living) von 8,6 Mrd. Euro, gleichbedeutend quenzen und steigender E-Commerce-Umsatzanteile be- einem Minus von 23 %. Auf ausschließlich gewerblich ge- darf es allerdings teilweise langwieriger und vor allem kos- nutzte Immobilien entfielen in den sieben Immobilien- tenintensiver Umstrukturierungen. Ganz anders ist das Bild hochburgen 6,0 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Rückgang bei Fachmarktprodukten. Deren Anteil am gesamten Ein- von 29 %. zelhandelsvolumen beträgt fast 44 % und bestätigt das Außerhalb der Big 7 wurden 44 % des gesamtdeutschen nach wie vor große Interesse an Fachmärkten, Fachmarkt- Volumens von 15,3 Mrd. Euro investiert, hier ergab sich zentren und Supermärkten. Investoren sehen hier vor allem im 12-Monatsvergleich ebenfalls ein deutliches Minus von bei Immobilien mit Lebensmittelhändlern ein nach wie vor 20 %. Trotz dieser Rückgänge im Transaktionsvolumen interessantes und gegenüber dem Online-Handel weitge- bleiben wir dabei: die Einbußen in den großen Metropolen hend resistentes Anlageprodukt. Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 5
Einfluss von Mietpreis- und Renditeänderung auf das Wachstum der Kapitalwerte von Büroimmobilien Auch der Wohninvestmentmarkt leidet unter dem Mangel an Produkten, nicht am Interesse seitens der Investoren. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 4,0 Mrd. Euro (24.000 Wohneinheiten) im ersten Quartal 2019 wurden nur etwa 45 % des Vorjahresvolumens erreicht, 14 % fehlten zum Erreichen des 5-Jahresschnitts. Hätten sich die Preise, verglichen mit dem Vorjahr, nicht um etwa 4 % erhöht, wäre der Rückgang im Transaktionsvolumen noch deutli- cher ausgefallen. Im Bestand müssen nun erstmals mehr als 2.100 Euro/m² bezahlt werden, bei den Projektentwick- lungen sind es derzeit 4.400 Euro/m². Transaktionen wie Agora oder auch Carus zeigen, dass Aggregierte Zahlen für Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart ohne Kombieffekte die Portfolios hinsichtlich ihrer Struktur immer detaillierter auf Käufergruppen mit ihren spezifischen Risikoprofilen angepasst werden müssen. Breit gestreute Portfolios gibt Transaktionsvolumen Big 7 (Mio. Euro) es nur noch wenige auf dem Markt. Das Dilemma vieler Wohninvestoren: Die Wohnungsmärkte in vielen deutschen Q1 2018 Q1 2019 % Regionen benötigen neuen Wohnraum, und die großen Berlin 2.680 3.970 48 Düsseldorf 990 840 -15 Frankfurt/M 1.880 1.140 -39 Transaktionsvolumen bundesweit (Mio. Euro) Hamburg 1.780 900 -49 Köln 700 550 -21 Q1 2018 Q1 2019 % München 2.390 570 -76 Einzelobjekte 12.070 11.040 -9 Stuttgart 710 650 -8 Portfolios 7.410 4.220 -43 Gesamt 11.130 8.620 -23 Gesamt 19.480 15.260 -22 Transaktionsvolumen nach Hauptnutzungsart * Hotels, Grundstücke, Spezialimmobilien Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 6
Spitzenrendite in 1A-Lagen (Aggregierte Nettoanfangsrendite in den Big 7 in %) Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Büro 3,26 3,24 3,20 3,11 3,06 Einzelhandel: Shopping Center 3,90 3,90 3,90 4,10 4,10 Einzelhandel: Fachmarktzentren 4,50 4,50 4,50 4,50 4,40 Einzelhandel: einzelne Fachmärkte 5,20 5,20 5,20 5,20 5,10 Einzelhandel: Geschäftshäuser 2,93 2,91 2,90 2,87 2,87 Lager/Logistik 4,40 4,25 4,10 4,10 4,00 Büro-Spitzenrendite in % Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Berlin 2,90 2,90 2,90 2,90 2,90 Düsseldorf 3,45 3,35 3,25 3,20 3,20 Frankfurt/M 3,25 3,25 3,25 3,15 2,95 Hamburg 3,05 3,05 3,05 3,05 3,05 Köln 3,45 3,45 3,45 3,20 3,20 München Region 3,20 3,20 3,20 3,20 3,10 Stuttgart 3,50 3,50 3,30 3,05 3,05 Transaktionsvolumen nach Käufer- und Verkäufertyp (Mio. Euro) Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 7
Wohnkonzerne wollen dieses Momentum nutzen und wei- tätigten Versicherungen. Versicherungsunternehmen sind terwachsen. Das Angebot an Portfolios und Einzelobjekten damit der Treiber des deutschen Wohnungsbaus entweder ist aber sehr beschränkt und wird durch den politischen direkt oder indirekt als großer Teil der Kapitalzuflüsse in die Eingriff der Kommunen in den Wohnungsmarkt noch wei- die bereits genannten Spezialfonds. Trotz des Gegenwindes ter reduziert. Auch setze die latente Unterstützung der Ber- seitens der politischen und gesellschaftlichen Akteure liner Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ bleibt hinsichtlich der Standortwahl Berlin der mit Abstand durch einige politische Akteure den großen Standortvorteil wichtigste deutsche Wohninvestmentmarkt. Etwa 1,1 Mrd. Deutschlands, nämlich die Rechtssicherheit der Investoren Euro flossen in die Hauptstadt, gefolgt von Hamburg für ihr Eigentum, aufs Spiel. Denn nur die Rechtssicherheit (390 Mio. Euro) und Düsseldorf (320 Mio. Euro). Perspekti- für Investoren liefere eine solide Grundlage zur Beseitigung visch werden auch für das Gesamtjahr 2019 immense Her- des Wohnraummangels. ausforderungen das Transaktionsvolumen auf dem Woh- Die anhaltende Praxis der willkürlichen Ziehung kommuna- nungsmarkt bestimmen. Und auch wenn im Laufe des ler Vorkaufsrechte, nicht nur in Berlin, sondern auch zuneh- Jahres noch einige größere Portfolios die Besitzer wechseln mend in Hamburg oder München, lässt die Neigung, Wohn- werden, so ist nicht davon auszugehen, dass mehr als raum zu schaffen, sinken. Dies hat auch Auswirkungen auf 17 Mrd. Euro am Ende des Jahres erreicht werden. Damit den Wohnungsneubau, denn der steht darüber hinaus in läge das Ergebnis auf dem Niveau des Fünfjahresschnitts. den Metropolen in starker Konkurrenz zu anderen Nutzun- Im Verhältnis von deutschen und ausländischen Investoren gen. Durch die kommunalen Baulandmodelle müssen bis hat sich im aktuellen Quartal eine Verschiebung hin zu ein- zu 30 % mietpreisgedämpfte Wohnungen errichtet werden, heimischen Käufern ergeben. In den ersten drei Monaten sobald das Bauvorhaben einem Bebauungsplanverfahren entfiel nur insgesamt ein Drittel auf ausländische Käufer, unterliegt. In zentrumsnahen Arealen wird durch diese Res- entsprechend 67 % auf deutsche Investoren. triktion die gewerbliche Nutzung von freien Arealen immer An großvolumigen Immobilieninvestments sind vor allem attraktiver, zumal gewerbliche Vermieter auch keinen Kap- ausländische Investoren interessiert. Da hier die Verkaufs- pungsgrenzen unterliegen. Auch wenn das Wachstum der prozesse und Due Diligence-Prüfungen aber grundsätzlich börsennotierten Wohnungskonzerne sich verlangsamt hat, deutlich länger dauern, kann das erste Quartal nur als Mo- verzeichnen sie immer noch den stärksten Vermögensauf- mentaufnahme dienen. Im weiteren Jahresverlauf sollte bau. Fast 900 Mio. Euro investierten sie netto in deutsche der Anteil ausländischer Investoren wieder zunehmen. In- Wohnimmobilien. Deutsche Spezialfonds als Sammelstel- diz hierfür ist auch, dass Investoren aus den beiden traditi- len institutionellen Kapitals kommen als zweitstärkste An- onell größten Herkunftsländern, Großbritannien und USA, leger auf fast 700 Mio. Euro Kapitalzuwachs. im Saldo aus Käufen und Verkäufen ihre Immobilienbe- Bei aller Kritik an der Wohnungsmarktpolitik der öffentli- stände im ersten Quartal in Deutschland erweitert haben. chen Hand ist ihre Rolle auf dem Wohntransaktionsmarkt nicht zu unterschätzen. Kommunale Wohnungsunterneh- Potenzial bei Renditekompression men gehören nicht nur zu den drei größten Nettoinvesto- noch nicht ausgeschöpft? rengruppen mit einer Nettoinvestition in Bestandswohnun- Wann immer die Immobilienakteure denken, der Boden für gen im ersten Quartal von fast 640 Mio. Euro sondern die Rendite sei gefunden, lehrt der Markt etwas anderes. haben auch erhebliche Summen in Neubauprojekte inves- Und in der Tat haben sich die Rahmendaten mit der nun tiert (140 Mio. Euro). Der größte Kapitalzufluss in Forward klaren Absage der EZB an eine Zinserhöhung in diesem Deals kam von den deutschen Spezialfonds. Fast 380 Mio. Jahr wieder fundamental geändert. Als Folge einer schwä- Euro flossen in Neubauprojekte, weitere 230 Mio. Euro chelnden Wirtschaft und der Flucht der Investoren in sichere Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 8
Häfen wie z.B. deutsche Staatsanleihen sanken deren Ren- mehrt Einzeltransaktionen im oberen zweistelligen Mio.- diten auf Niveaus, die überwunden schienen. Dieses anhal- Euro-Bereich mit deutlich länger laufenden Mietvertrags- tend niedrige Leitzinsniveau lässt Investoren, die auf bere- laufzeiten bis zu 20 Jahren, die bereits jetzt für Renditen chenbare und stabile Renditen setzen wollen oder müssen, von deutlich unter 4 % gehandelt werden. Bei Einzelhan- gegenüber der Anlage „in Beton“ so gut wie keine Alternati- delsimmobilien folgen die Renditen der aktuellen Nach ven. Und diese Alternativlosigkeit zeigt sich vor allem bei fragepräferenz für Fachmarktprodukte. Sowohl für Fach- der Renditeentwicklung innerhalb der Assetklasse Büro. marktzentren als auch für einzelne Fachmärkte gaben die Mit einer über alle sieben Hochburgen hinweg gemittelten Renditen um jeweils 10 Basispunkte auf 4,40 % bzw. 5,10 % Büro-Spitzenrendite von 3,06 % zeigt sich im Vergleich zum gegenüber dem Vorquartal nach. Unverändert geblieben Vorquartal noch einmal ein leichter Rückgang von 5 Basis- sind die Spitzenrenditen für Shoppingcenter mit 4,10 % punkten, im 12-Monatsvergleich sind es damit 20 Basis- und für innerstädtische Geschäftshäuser mit 2,87 %. Bei punkte weniger. Eine genaue Prognose für den Rest des beiden Nutzungsarten werden auch bis Ende des Jahres Jahres fällt angesichts der bereits erreichten Niveaus keine Veränderungen erwartet. schwerer denn je. Aus derzeitiger Sicht sehen wir aber Spielraum für weitere 10 Basispunkte in jeder der Big 7, so dass die über alle Städte gemittelte Spitzenrendite Ende 2019 dann bei 2,96 % liegen würde. Eine ähnliche Entwick- lung gilt auch für Top-Objekte in Teilmärkten abseits der Spitzenlagen. Diese profitieren vom Angebotsmangel in den Top-Lagen und den Ausgleichbewegungen der Investo- ren. Hier hat sich die Kompression ebenfalls fortgesetzt und erreicht mit einer aggregierten Rendite von 3,41 % den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Der Abstand zur Spit- zenrendite beträgt gerade noch 35 Basispunkte. Mit der Fortsetzung der Renditekompression im ersten Quartal hat sich in Kombination mit der weiterhin positiven Mietent- wicklung von 12,9 % im 12-Monatsvergleich eine erneut sig- nifikante Wertsteigerung der Büro-Spitzenwerte ergeben. Nach zwei Quartalen mit einer Verschnaufpause haben im ersten Quartal auch die Spitzenrenditen für Logistikimmo- bilien in bester Lage mit Zehnjahresmietverträgen wieder reagiert. Aggregiert über die Logistikregionen der Big 7 haben sie und um weitere 10 Basispunkte auf nun 4,00 % nachgegeben. Tendenz bis Ende des Jahres: weiterer Rück- gang auf 3,75 %. Im Logistik-Segment beobachten wir ver- Investmentmarktüberblick | 1. Quartal 2019 9
Kontakte Willi Weis Kontakt Sandra Ludwig Marcus Lütgering Head of Industrial Investment Head of Retail Investment Germany Head of Office Investment Germany Name Germany +49 (0) 40 350011 207 +49 (0) 89 290088 158 Title/Function +49 (0) 69 2003 1026 sandra.ludwig@eu.jll.com marcus.luetgering@eu.jll.com City willi.weis@eu.jll.com tel +49 (0) 00 000000 000 firstname.lastname@eu.jll.com Dr. Konstantin Kortmann Helge Scheunemann Head of Residential Investment Head of Research Germany Germany +49 (0) 40 350011 225 +49 (0) 69 2003 1390 helge.scheunemann@eu.jll.com konstantin.kortmann@eu.jll.com jll.de Alle Informationen rund um JLL und unsere Dienstleistungen jll.de/research Alle Research-Berichte zu aktuellen Marktzahlen und Spezialthemen jll.de/immo Gewerbeimmobilienangebote zur Miete und zum Kauf deutschlandweit Copyright © JONES LANG LASALLE SE, 2019. Dieser Bericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf Informationen aus Quellen, die wir für zuverlässig erachten, aber für deren Genauigkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit wir keine Haftung übernehmen. Die enthaltenen Meinungen stellen unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes dar und können sich ohne Vorankündigung ändern. Historische Entwicklungen sind kein Indiz für zukünftige Ergebnisse. Dieser Bericht ist nicht für den Vertrieb oder die Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Finanzanlage bestimmt. Die in diesem Bericht zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Empfehlungen berücksichtigen nicht individuelle Kundensituationen, -ziele oder -bedürfnisse und sind nicht für die Empfehlung einzelner Wertpapiere, Finanzanlagen oder Strategien einzelner Kunden bestimmt. Der Empfänger dieses Berichtes muss seine eigenen unabhängigen Entscheidungen hinsichtlich einzelner Wertpapiere oder Finanzanlagen treffen. Jones Lang LaSalle übernimmt keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden, die aus Ungenauigkeiten, Unvollständigkeiten oder Fehlern in diesem Bericht entstehen.
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