INNOVATION & MARKT - Verband Innovativer Unternehmen eV

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INNOVATION & MARKT - Verband Innovativer Unternehmen eV
Ausgabe Nr. 3 / 21 - 28. Jahrgang Juli 2021

INNOVATION & MARKT
Zeitschrift des Verbandes Innovativer Unternehmen e. V.

                                                                                                        www.viunet.de

Eine Legislaturperiode geht zu                                   EDITORIAL
Ende - Zeit Bilanz zu ziehen!                                    ZIM – Rückblick und Ausblick
                                                                 Appell für deutliche Budget-Aufstockung

Im September steht die Bundestagswahl an und es bleibt           Niemand weiß, ob und wie unsere Wirtschaft
spannend, welche Regierungskoalition in den kommenden vier       nach der Pandemie wieder voll in Gang
Jahren die Weichen für einen wirtschaftlich nachhaltigen Auf-    kommt. Liegen die Zeiten des Fachkräfte-
schwung in unserem Land stellen wird – und auf welche Instru-    mangels und der Vollbeschäftigung hinter
mente sie dabei setzt!                                           uns? Wie gelingt der Strukturwandel, der
                                                                 einigen Bundesländern, z. B. Baden-Württem-
Dabei bleibt zu hoffen, dass die Mittelstandsprogramme als       berg, durch den Wandel in der Automobilindu-
zentrales Wachstumsinstrument weiter gestärkt und ausge-         strie bevorsteht? Wie gelingt der Umbruch in der Arbeitswelt, den die
baut werden. Denn die hohen Antragseingänge, insbesondere        Menschen mit der Digitalisierung bewältigen sollen, wie der Umbau der
im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), zeigen       Wirtschaft zur klimaneutralen Produktion? Und vor allem: Sind wir im
einmal mehr: KMU haben in der Pandemie ihre Forschungs- und      Innovationsprozess schnell genug?
Entwicklungstätigkeiten gesteigert.
                                                                 Fragen über Fragen, Aufgaben über Aufgaben. Zur Meisterung der bisher
Ein positives politisches Signal, Forschung und Entwicklung      nicht dagewesenen Herausforderungen werden alle Akteure gebraucht. In
weiter voranzutreiben, sind die Budgeterhöhungen in 2020 und     der Wirtschaft sind das neben den großen Unternehmen auch die kleinen
2021 für die beiden großen Programme ZIM und INNO-KOM.           und mittleren (KMU), die, wie bekannt, deren Rückgrat bilden. Hier schlum-
Jedoch sollte uns nun nicht auf halber Strecke die Luft aus-     mert noch ein gewaltiges Innovationspotenzial, das gehoben werden muss.
gehen und es bleibt weiterhin die Notwendigkeit einer konti-     In den zurückliegenden Krisen war es häufig das Förderprogramm ZIM, das
nuierlichen Mittelaufstockung der Innovationsförderung in den    den KMU das Überleben am Weltmarkt ermöglicht hat, durch neues Know-
kommenden Jahren. Zudem muss noch deutlich mehr getan            how und Zugang zu neuen Technologien. Nicht selten konnten in den Firmen
werden für verbesserte, einfachere und vor allem schnellere      wirtschaftliche Flauten durch intensive Forschungs- und Entwicklungsakti-
Antragsverfahren. Zeit ist für KMU ein wesentlicher Faktor.      vitäten überbrückt und in neuen Umsatz verwandelt werden. Der regel-
                                                                 mäßige Liquiditätszufluss durch die Fördermittelmittel aus ZIM und seinen
Es bedarf somit nicht nur einer finanziellen Unterstützung der   Vorgängerprogrammen war vor allem in dieser und vorangegangenen Krisen
Unternehmen bei ihren oftmals risikoreichen Vorhaben, neue       besonders wertvoll für KMU. Dabei spielte die schnelle Bearbeitung der Pro-
Produkte und Verfahren zu entwickeln und zur Marktreife zu       jektanträge für die Unternehmen eine ganz besonders wichtige Rolle.
führen, sondern auch der dafür gebotenen Schnelligkeit. Nur in
dieser Kombination erhält der Mittelstand Planungssicherheit     Bei allen Hilfen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen auf Grund der
und –perspektive. Das kann und muss durch weiteren Bürokra-      Pandemie und den Maßnahmen zur Bewältigung der Strukturkrise darf
tieabbau und eine Beschleunigung in der Antragsbearbeitung       das bewährte ZIM-Programm für die kleinen und mittleren Unternehmen
erfolgen. Nur so kann ein reibungsloser Innovationsprozess       nicht vergessen werden. Darum gilt unser Appell, mit einer deutlichen
gefördert werden und dazu beitragen, dass KMU im internatio-     Mittelaufstockung das ZIM-Programm und damit die innovativen KMU
nalen Wettbewerb weiterhin bestehen können.                      für die Herausforderungen der Zukunft zu stärken!

                                                                 Gabriele Seitz
                                                                 Gründerin und Vorstandsmitglied EurA AG & Vorstandsmitglied
                                                                 des VIU
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2        Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021

                                                             INHALT

Analysen | Perspektiven                                          2    • Aus vier mach eins: Künstliche Gelenke verlässlich auf
                                                                        Verschleiß prüfen
• Weiterhin Tiefstand der Innovatorenquote im Mittelstand
                                                                      • Neue smarte Adsorbertextilien für PFT-Schadensfälle
                                                                      • Die LX-Innovation: Nachhaltige 2G Technologie für
                                                                        Energie und Chemie
Förderung                                                        3
                                                                      • Kostengünstig messen – 2D Messsystem MICRO CONTROL
• Fördermöglichkeiten des European Innovation Council

                                                                      Informationen | Veranstaltungen                                             10
Verbandsarbeit                                                   3    • Bewusstsein für Kunststoffe stärken:
• SAVE-THE-DATE: Verbandstag des VIU und                                Innovative Veranstaltungen am SKZ in Würzburg
  Preisverleihung des DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreises                • Fachtagung „Im Fokus: Transparente Kunststoffe“
                                                                        27./28. September 2021 in Leipzig
                                                                      • Das ifak in Magdeburg feiert sein 30. Institutsjubiläum
Neues von Mitgliedsunternehmen des VIU                           4
• Entwicklungsmanagement unter nachhaltigem Fokus
  nimmt in der Industrie Fahrt auf

                                       ANALYSEN | PERSPEKTIVEN

                  Weiterhin Tiefstand der Innovatorenquote im Mittelstand
                                                                                                     *
Die Innovatorenquote im deutschen Mittelstand ist weiterhin bedenk-
lich niedrig. So sank die Quote im Erhebungszeitraum der Kreditan-
stalt für Wiederaufbau (KfW) zwischen den Jahren 2002 / 2004 und
2016 / 2018 kontinuierlich von 42 % auf nur noch 19 %.

Der neuerliche Anstieg auf 22 % dürfte weitestgehend auf die neu
einfließenden organisatorischen und Marketing-Innovationen
zurückzuführen sein, fundiert durch eine Neufassung des Innovati-
onsbegriffs durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammen-
arbeit und Entwicklung (OECD) in 2018.

Neben den seit Jahren rückläufigen Gründerzahlen, und damit ein-
hergehenden rückläufigen Zahlen auch bei innovativen Start-ups, ist
diese Entwicklung auf eine nachlasssende Innovationstätigkeiten bei
KMU begründet. Als Hauptgründe gaben KMU laut KfW-Mittel-
                                                                      *Zu den Innovatoren zählen Unternehmen, die innerhalb von drei Jahren mindestens
standspanel (2017) zum einen das Fehlen interner oder externer
                                                                      eine Innovation hervorgebracht haben.
Finanzierungsmöglichkeiten, neben hohen Kosten und dem verbun-
denen Investitionsrisiko an. Als zweithäufigste Ursache wurde der
Mangel an Fachkräften sowie eine alternde Belegschaft genannt.        Weitere Informationen auf der Website der Kreditanstalt für
Zudem spielt eine verringerte Absatzperspektive aufgrund schwa-       Wiederaufbau (KfW):
cher Konjunktur eine weitere erhebliche Rolle.                        www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Innovationen.html
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                                                      FÖRDERUNG

                      Fördermöglichkeiten des European Innovation Council
Der Europäische Innovationsrat (EIC) wurde im Rahmen des             EIC Transition: Zuschüsse bis 2,5 Mio. EUR (oder mehr, wenn be-
EU-Programms Horizon Europe im Zeitraum 2021 bis 2027 ein-           gründbar) für die Marktreife-Entwicklung einer neuartigen Tech-
gerichtet. Er verfügt über ein Budget von 10,1 Milliarden Euro,      nologie (TRL 4 bis 5/6) und die gleichzeitige Entwicklung eines
um bahnbrechende Innovationen während des gesamten For-              Geschäftsmodells für die zukünftige Kommerzialisierung.
schungs- und Entwicklungszyklus; von der Frühphasenforschung
über den Machbarkeitsnachweis, den Technologietransfer bis hin       EIC Accelerator: Mischfinanzierung zur Unterstützung von
zur Finanzierung und Skalierung von Start-ups und KMU; zu unter-     Unternehmen (KMU, Start-ups, Spin-Outs und in Ausnahmefällen
stützen. Der EIC gliedert sich in drei Hauptförderprogramme:         Small Mid Caps) mit einer Zuschusskomponente bis zu 2,5 Mio. EUR
                                                                     für Technologieentwicklung und Validierung (TRL 5 / 6 bis 8)
EIC Pathfinder: Zuschüsse von bis zu 3 Mio. EUR (oder mehr, wenn     und einer Investitionskomponente von 0,5 – 15 Mio. EUR zum
begründbar), um den Proof of Principle zu erreichen und den          Hochskalieren und andere Aktivitäten der Vermarktung dienend.
wissenschaftlich technologischen Durchbruch (TRL 1 bis 4) zu
validieren.                                                          Weitere Informationen auf der Website der Europäischen Kom-
                                                                     mission: https://eic.ec.europa.eu/index_en

                                                VERBANDSARBEIT

                  SAVE-THE-DATE: Verbandstag des VIU und Preisverleihung
                         des DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreises
Nach langer Zeit der Abstinenz von Präsenzveranstaltungen freut      gliederversammlung – steht natürlich das Knüpfen neuer und die
sich der VIU ganz besonders auf seinen diesjährigen Verbandstag      Pflege bekannter Kontakte im Fokus dieser Veranstaltung.
am 4. November in Berlin. Dieser wird in diesem Jahr erstmalig bei
einem Mitgliedsunternehmen stattfinden. Die Deutsche Kreditbank      Der Versand der Einladungen erfolgt in den kommenden Wochen.
Aktiengesellschaft (DKB) stellt hierfür das Atrium ihrer Hauptge-    Reservieren Sie sich diesen Termin bereits jetzt vor.
schäftsstelle in der Taubenstraße (Berlin Mitte) zur Verfügung.

Als Gäste erwartet werden Vertreter aus Politik und Ministerien,
Partnerverbänden, Projektträgern sowie Mitgliedsunterneh-            Verband Innovativer Unternehmen e. V.
men / -institute des VIU. Neben einem spannenden Rahmenpro-          Invalidenstraße 34
gramm – mit Talk-Runde zum Thema „Aktuelle Herausforderungen         10115 Berlin
für junge Nachwuchsforscher:innen“, die Präsentationen und Preis-    Tel.: 030 440 550 20
verleihung der eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten für den     viu@viunet.de
DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreis sowie der anschließenden Mit-         www.viunet.de
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4        Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021

                          NEUES AUS MITGLIEDSUNTERNEHMEN
                     Entwicklungsmanagement unter nachhaltigem Fokus
                              nimmt in der Industrie Fahrt auf
Entwicklung einer neuen Messtechnologie: ESKEiN, so der Arbeits-     Nachhaltigkeit ist ein umfangreiches Handlungsfeld für In-
titel im F&E-Kooperationsprojekt, wird ein neues Messverfahren       novationen, auch in der Messtechnik. Um Forschungs- und
zur zerstörungsfreien Messung mechanischer Oberflächeneigen-         Entwicklungsprojekte frühzeitig anwendungsorientiert voran-
schaften durch Bestimmung von Spannungs-Dehnungs-Kurven              zubringen, suchen wir als Innovationsmanager in den unter-
und Eigenspannungen an metallischen und metallbeschichteten          schiedlichsten Innovationssuchfeldern nach möglichst hohem
Bauteilen sein. Materialparameter wie Streckgrenze, Zugfestig-       Anwendungspotenzial.
keit, Verfestigungsexponent und Elastizitätsmodul lassen sich aus
den Messergebnissen an fertigen Bauteilen ableiten und werden
so die Konstruktion und Bauteilauslegung technischer Güter
verbessern.

Ein weiterer produktstrategischer Ansatz für das Entwicklungs-
vorhaben überraschte auch das F&E-Team. Die Messtechnologie
ESKEiN wird zukünftig auch einen Beitrag leisten, um Unterneh-
men ressourceneffizienter zu machen. Mit diesem Ansatz, den
Susan Bremer für die Innovationsstrategie entwickelte, zeigten
sich auch Mitarbeiter von Unternehmen wie Schaeffler und
Siemens interessiert. Sie unterstützten uns bei der Erstellung von
                                                                     KUPFER.ROT – nachhaltig, innovativ.
CO2-Bilanzen einzelner Bauteile.
                                                                     Auch am Standort Boxdorf Moritzburg

                                                                     Welche Vorteile generiert eine neue Technik bzw. Techno-
                                                                     logie? Werden diese Vorteile den Aufwand für Investitionen
                                                                     etwa aufwiegen können? Welche Merkmale können das An-
                                                                     wendungspotenzial der Neuentwicklung erhöhen? – Solche
                                                                     Bewertungen bleiben in den frühen Stadien der F&E-Prozesse
                                                                     noch recht grob. Doch sie geben früh eine gute Orientierung
                                                                     für Entwicklungsvorhaben.

                                                                     Wo sind im F&E-Projekt Schwerpunkte zu setzen? Können Sie
                                                                     Aufwendungen ausschließen oder eher in den Fokus rücken?
                                                                     Welche Parameter werden besonders interessant bei der wirt-
                                                                     schaftlichen Verwertung sein? Und wie könnte die Wirtschaft das
Susan Bremer – Gründerin und Geschäftsführerin von KUPFER.ROT GbR    Ergebnis bewerten?

                                                                     Seit 2003 ist Susan Bremer mit ihrem Unternehmen KUPFER.
Zur Beweisführung bilanzierten wir für mehrere Industriegüter        ROT GbR als Innovationsmanagerin in anwendungsorientierten
den CO2-Gehalt von Bauteilen hinsichtlich ihrer Herstellung          F&E-Projekten der Industrie aktiv. Ihre Grundlage ist dabei die
und bewerteten das Potenzial, zukünftig durch den Einsatz von        Value Management – Methodik, in der sie zur Fokussierung
ESKEiN CO2-Ressourcen einzusparen. Die Ergebnisse überzeugen.        nachhaltig orientierter Entwicklungen Methoden verändert und
                                                                     weiter entwickelt hat und seit 2014 als eine von 68 Professional
Beispielsweise wird ein größerer Kupferverarbeiter, er wird das      in Value Management (PVM) und Trainerin (TVM) zertifiziert ist.
neue Messverfahren bereits in der Produktentwicklung ein-
setzen, mit ESKEiN > 15.000 t CO2 pro Jahr weniger erzeugen.
Bei der Herstellung einer Kleinserie von Turbinenringen wird ein
weiteres Unternehmen allein durch den Verzicht auf Probenent-
nahmen für Qualitätsmessungen in der Fertigung min. 365 t
CO2  / Jahr einsparen. Aus den beschaffbaren Daten kleiner wie
großer Unternehmen konnten wir thesenhaft ein jährliches
CO2-Einsparpotential von 1.552.000 t CO2 hochrechnen, welches        KUPFER.ROT GbR
allein mit dem Einsatz von ESKEiN in der metallver- und bear-        Ringstraße 37 | 01468 Moritzburg
beitenden Industrie bundesweit mindestens erreichbar ist. Und        Tel. 0351 79586 52
wir kennen nun die Anwendungsbedingungen für ESKEiN.                 info@kupfer-rot.de | www.kupfer-rot.de
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Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021                       5

                                          Aus vier mach eins:
                          Künstliche Gelenke verlässlich auf Verschleiß prüfen
Die Versorgung von Patienten mit künstlichen Gelenken gehört             Somit können nicht nur die Belastungs- und Kinematikverläufe
zu den Standardoperationen in der heutigen modernen Medizin.             nach ISO Vorschrift durchgeführt, sondern auch individuelle
Allein in Deutschland werden jedes Jahr ca. 400.000 Kunstgelenke         Belastungsszenarien geprüft werden.
implantiert mit stark steigenden Tendenzen im zweistelligen
Prozentbereich. Die Auswertung weltweiter Registerdaten zeigt
allerdings, dass sich Patienten nach 10 Jahren mit einer Häufig-
keit von ca. 13 % einer Revisionsoperation unterziehen müssen,
bei der das Kunstgelenk ausgetauscht und erneuert werden
muss. Hierbei ist die aseptische Lockerung die mit Abstand häu-
figste Revisionsursache. Auch wenn die Ursachen der asepti-
schen Lockerung multifaktoriell sind, so gilt es als gesichert, dass
sie maßgeblich durch Verschleißpartikel der artikulierenden
Gelenkpartner verursacht wird. Folglich ist die Untersuchung
des Materialverschleißes eine notwendige und wichtige Grund-
lage, um die Funktionalität des Gelenkersatzes zu bewerten
und Materialien zu optimieren. Für die Verschleißanalytik
kommen daher mehrstationäre multiaxiale Prüfsysteme zum
Einsatz. Bei den bisher verfügbaren Verschleißprüfsystemen
handelt es sich allerdings meist um Sonderanfertigungen, die
sich aufgrund der biomechanischen Komplexität des Implantates            Abb 2.: Gesamtansicht des Verschleißsimulators EndoWear 3 HK
                                                                         (Bildquelle DYNA-MESS) © ICM Chemnitz
auf nur ein Gelenk (z.B. Knie oder Hüfte) oder eine Versuchsstation
fokussieren.
                                                                         Für das Umsetzen des Entwicklungsvorhabens verteilten sich
                                                                         die Arbeitsschwerpunkte auf die einzelnen Partner wie folgt:
                                                                         Die DYNA-MESS Prüfsysteme GmbH beschäftigte sich mit der
                                                                         konzeptionellen Entwicklung, Modellierung sowie Fertigung
                                                                         und Inbetriebnahme des kompletten Demonstratorsystems.
                                                                         Das Biomechaniklabor der Universität Heidelberg übernahm
                                                                         den gesamten Komplex der biomechanischen, biologischen
                                                                         und medizinischen Anforderungsermittlung, die Planung und
                                                                         Durchführung der diversen Versuche sowie die Verifizierung
                                                                         und Validierung der Entwicklungsergebnisse. Der ICM e.V. erar-
                                                                         beitete eine virtuelle Simulationsumgebung als Basis für die
                                                                         konzeptionelle Entwicklung des Demonstratorsystems. Zurzeit
                                                                         werden erste Testläufe an der Universitätsklinik in Heidelberg
                                                                         durchgeführt.

                                                                         Das im März 2020 abgeschlossene Forschungsprojekt wurde vom
                                                                         Bundeswirtschaftsministerium gefördert. (BMWi, ZIM KOOP)
Abb 1.: Parallele Prüfung auf drei Aktuatoren (Bildquelle DYNA-MESS) ©
ICM Chemnitz
                                                                         Autoren: Dipl.-Ing. Jörn Seemann, Dipl.-Ing (FH) M. Eng. Thomas Reuter,
Das Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V. (ICM)             Prof. Dr. sc. hum. J. Philippe Kretzer
hat in Kooperation mit den Forschungspartnern DYNA-MESS
Prüfsysteme GmbH (Stolberg / Aachen) und dem Labor für
Biomechanik und Implantatforschung der Universitätsklinik
Heidelberg eine universell konfigurierbare Verschleißprüfvor-
richtung entwickelt. Die Besonderheit besteht darin, dass alle
Achsen und Antriebe so angeordnet und kombiniert wurden,
dass sich sämtliche anatomischen Gelenke, wie z.B. Hüft-,
Knie-, Schulter- oder Ellenbogengelenk auf ihre Verschleiß-
beständigkeit testen lassen. Die jeweiligen biomechanischen
Rahmenbedingungen bei der Gelenkprüfung können zum einen                 ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V.
durch die Aktuatoren und zum anderen durch die Etablierung               Otto-Schmerbach-Straße 19 | 09117 Chemnitz
eines variablen einstellbaren Bändermodells, was auf eine                Telefon: 0371 27836 101
kombinierte Kraft-Wegregelung beruht, angepasst werden.                  info@icm-chemnitz.de | www.icm-chemnitz.de
INNOVATION & MARKT - Verband Innovativer Unternehmen eV
6        Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021

                         Neue smarte Adsorbertextilien für PFT-Schadensfälle
Die DTNW gGmbH hat eine lange Tradition in der Entwicklung                 Von Seiten des DTNW konnten textile Adsorbermaterialien
von textilbasierten Adsorbern. In den letzten Jahren haben                 für die Entfernung von PFT aus kontaminiertem Grundwasser
insbesondere Perfluortenside (PFT) für Aufmerksamkeit gesorgt.             und Industrieabwässern entwickeln werden, welche Single-Use
PFT werden als persistent, bioakkumulativ und toxisch eingestuft,          Aktivkohle ersetzen kann. Durch die Etablierung von positiven
wobei insbesondere Perfluoroctansulfonsäure, aufgrund ihrer                Ladungen in der Kombination mit einer eher hydrophoben
ubiquitären Präsenz, sowohl in der Umwelt als auch im mensch-              Oberfläche, z.B. einer hydrophoben Cavität, wurde die Adsorp-
lichen Organismus in Verbindung mit seinen nachweislich kan-               tion realisiert. Mittels thermischer Fixierung von modifizierten
zerogenen Eigenschaften als besonders kritisch bewertet wird.              Polyvinylamin an textilen Vliesstoffen aus PET konnte diese
PFTs werden wegen ihre Eigenschaft der Oleo- und Hydrophobie               erreicht werden. Grundsätzlich eignen sich alle im Rahmen des
daher als fluorcarbonhaltige Chemikalien zur Hydrophobierung,              Vorhabens ausgerüsteten Textilien für die Adsorption von lang-
Oleophobierung bzw. als Anti-Schmutzausrüstung für Textilien               und kurzkettigen PFT.
entwickelt. Sie finden z.B. für Outdoorjacken (Hydrophobierung),
Schutzkleidung (Ölabweisung, Schadstoffabweisung), Papier-                 Die Praxistauglichkeit des Materials wiederum konnte eindrucks-
beschichtungen oder für Möbel oder Teppiche Anwendung, um                  voll am Beispiel der PFT-Adsorption aus einem realen Grund-
eine einfachere Reinigung zu ermöglichen. Der jährliche Bedarf             wasserschadensfall der Textilindustrie gezeigt werden. Die
von PFT wird in der EU auf etwa 500 t geschätzt, wobei die faser-          Versuche wurden in einen Feldversuch in einem Adsorber-Con-
veredelnde (etwa die Hälfte) und die papierveredelnde Industrie            tainer-System der Firma Cornelsen Umwelttechnik durchge-
(etwa ein Drittel) die mengenmäßig größten Abnehmer sind.                  führt. Hierbei konnten aus 1,5 m3 Grundwasser die PFT-Gesamt-
                                                                                              fracht um über 90 % gesenkt werden, so dass
                                                                                              vorgegebene Grenzwerte eingehalten werden.
                                                                                              Neben diesen Feldversuch konnte die An-
                                                                                              wendbarkeit der Adsorbertextilien auch für
                                                                                              andere PFT-Schadensfälle (z.B. Feuerlösch-
                                                                                              schäumen, Papierschlamm auf Feldern) gezeigt
                                                                                              werden. Das Projekt konnte somit die Anwen-
                                                                                              dungsmöglichkeiten der Adsorbertextilen
                                                                                              von Edelmetallrecycling, Schwermetallent-
                                                                                              fernung auf die Mirkoschadstoffgruppe
                                                                                              Perfluortenside erweitern.

Innenansicht des Adsorber-Kontainer-Systems der Firma Cornelsen Umwelttechnik. Die schwarzen
Säulen sind mit den entsprechenden Textilien gefüllt.

Die Zahl der PFT-Schadensfälle wächst jedes Jahr. In NRW gibt es
ca. 100 Schadensfälle, davon allein 27 in Düsseldorf. Auch in den
weiteren Bundesländern findet ein PFT-Monitoring statt und es
werden auch dort immer neue Schadensfälle bekannt. Von
diesen Schadensfällen sind erst 12 % saniert, 13 % befinden sich
in der Sanierung. Nach einer Abschätzung des Umweltconsulting
Unternehmens Altenbockum & Blomquist gibt es gut 20.000
weitere Schadensfälle allein in Deutschland. Dieses Problem ist
nicht auf Deutschland beschränkt, sondern betrifft auch andere             Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH (DTNW)
Länder der EU, worauf die Zero Pollution Initiative des European           Adlerstraße 1 | 47798 Krefeld
Green Deal der EU aufbaut.                                                 info@dtnw.de | www.dtnw.de
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Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021                7

                                       Die LX-Innovation:
                       Nachhaltige 2G Technologie für Energie und Chemie
Die LXP Group GmbH ist Entwickler und Lieferant von Kern-          Entwicklungspartner spezifizierten Biomassereststoffen durch-
technologien für ein thermo-chemisches Verfahren zum sanften       geführt, um die Integration und Wirtschaftlichkeit des Verfah-
Zellaufschluss des Ligninmantels von Biomasse, welches den         rens nachzuweisen.
Zugang zur Cellulose und Hemicellulose in der Pflanze ermög-
licht. Auf Grundlage des LX-Aufschlussverfahrens können so         Was unsere Technologie einzigartig macht
Cellulose, Hemicellulose und Lignin für diverse Anwendungsbe-      Im Gegensatz zu anderen Technologien arbeitet das LX-Verfahren
reiche generiert werden und so eine wertschaffende Rückfüh-        bei niedrigen Temperaturen sowie Umgebungsdruck. Durch das
rung des Gärrestes in Biogasanlagen oder eine Weiterverarbeitung   patentierte Verfahren können Reststoffe aus der Agrar-; Forst-
der freigesetzten Cellulose ermöglicht werden. Darüber hinaus      und Kommunalwirtschaft mit hoher Ausbeute zu qualitativ
bietet die Technologie die Möglichkeit, Lignin abzutrennen, aus    hochwertigen Endprodukten wie Bioethanol, Lignin, Zucker oder
welchem 3D-Druckfilamente, Carbonfasern, Phenolharze oder          Vanillin bei konstant niedrigen Betriebskosten generiert und zu
Polyurethan hergestellt werden können.                             weltmarktkonformen Preisen angeboten werden. Dabei werden
                                                                   die verwendeten Betriebsmittel vollständig zurückgewonnen
Damit tragen wir unseren Teil zur Energiewende bei und ermög-      um eine nachhaltige, kostengünstige Wertschöpfung zu ermög-
lichen es, chemische Produkte CO2-neutral herzustellen. Die        lichen.
Technologieentwicklungen ist Bestandteil zweier
Verbundvorhaben und wurden mit Mitteln des
Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des
Landes Brandenburg sowie aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung realisiert.

Derzeitige Situation:
Bioökonomie ersetzt fossile Energieträger: Jährlich
bleiben etwa 7 Mrd. Tonnen Biomasse zur Produktion
von Energie sowie nachhaltigen Produkten weltweit
ungenutzt. Grund hierfür ist, dass diese Biomasse zu
95 % aus Lignocellulose besteht und die Ligninhülle
den Zugang zur Cellulose verwehrt.

Mit der LX-Technologie können aus der Lignocellu-
lose Kohlenhydrate sowie Lignin für ein breites An-
wendungsfeld gewonnen werden. Die Kohlenhydra-
te können dabei zur Erzeugung von Biogas, Ethanol,
Butanol, Milchsäure und Bernsteinsäure sowie das
Lignin zur Erzeugung von Kosmetika, Vanillin, Car-
bonfasern, Klebstoffen und 3D-Druckfilamenten
genutzt werden.

Demoanlage in Betrieb
Die erste industrielle Demonstrationsanlage der LXP
Group ist am BioCampus Straubing (Bayern) mit
einem Durchlauf von 500 Tonnen Trockenmasse in Betrieb ge-
nommen worden. Die Anlage dient dabei als Vorschaltstufe einer
Bestands-Biogasanlage mit dem Ziel, bisher ungenutzte Biomas-
sereststoffe mit hohem Holzanteil für die Biogasanlage nutzbar
zu machen und 2G Rohstoffe in den Energieerzeugungsprozess
einzubinden.

Die Demonstrationsanlage hat bereits die ersten zwei Bio-
masse-Reststoff-Versuche für Gärreste (aus Biogasanlagen)
sowie Weizenstroh erfolgreich durchgeführt. In den kommenden
Monaten sind weitere Versuche mit Projektpartnern vorgesehen.      LXP Group GmbH
Insbesondere der Aufschluss von Reststoffen aus der Landwirt-      Rheinstraße 3 | 14513 Teltow
schaft sowie Holz und Grünschnitt stehen hierbei im Fokus.         Tel. 03337 377 41 40
Zusätzlich werden Großserienversuche mit von einem unserer         mail@lxp-group.com
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8        Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021

                                           Kostengünstig messen –
                                        2D Messsystem MICRO CONTROL
Die Vermessung von Zwischen- und Endprodukten ist eine ent-           Zum Lieferumfang gehören ein kalibriertes Koordinatensystem
scheidende Notwendigkeit für die Qualitätssicherung eines jeden       in der für die Messaufgabe erforderlichen Größe und ein han-
Betriebs. Damit wird sichergestellt, dass die Erzeugnisse jederzeit   delsübliches Smartphone mit passender Messhalterung. Außer-
den Anforderungen an die Maße innerhalb der festgelegten              dem werden verschiedene Messtools zum Antasten des Messob-
Toleranzen erreichen. Übliche Arten dieser Kontrolle sind das         jektes, ebenfalls mit eigenem Koordinatensystem versehen, und
Anlegen eines Lineals oder eines Messschiebers. Allerdings sind       eine App für das Smartphone geliefert. Nach Auswahl der kon-
bei dieser Art der Vermessung die erreichbaren Genauigkeitsgrade      kreten Messaufgabe am Smartphone erfolgt über Menüführung
oft nicht mehr mit den Ansprüchen kombinierbar. Wenn eine             die Durchführung der Einzelmessungen. Bei denen wird jeweils
Präzision der Bearbeitung im Bereich eines Hundertstel oder           eine gemeinsame Kameraaufnahme vom Koordinatensystem des
gar Tausendstel gefordert wird, scheitern solche Messgeräte. Für      Messtools und gleichzeitig dem darunter liegenden Referenzsys-
diese Aufgaben sind verschiedene komplexe Messsysteme erhält-         tem erzeugt, mit der die exakte Position des Messtools und damit
lich, die eine zwei- oder sogar dreidimensionale Vermessung von       die der Kontur des angetasteten Prüfkörpers ermittelt wird. Nach
Objekten ermöglichen. Allerdings sind diese auch mit großen           Durchführung aller erforderlichen Messungen wird das Ergebnis
finanziellen und personellen Investitionen verbunden. Denn ein        angezeigt und gespeichert. Die Daten können zur Protokollerstel-
teures Messgerät muss auch zwangsläufig von geschultem Per-           lung auf einen PC exportiert werden.
sonal bedient werden, um die höchstmögliche Genauigkeit zu
erreichen. Viele, besonders kleine Betriebe sind nicht in der Lage
solche Belastungen zu bewältigen. Im Bewusstsein dieser Forde-
rungen wurde im Sächsischen Institut für die Druckindustrie in
Leipzig ein neues Messsystem entwickelt, das einen völlig neuen
Ansatz verfolgt.

Das Ergebnis der über zweijährigen Entwicklungsarbeit trägt
seit kurzem einen Namen: 2D-Messsystem MICRO CONTROL.
Es bestimmt mit einfachen Mitteln und äußerst kostengünstig
Abmessungen und Formen von Objekten verschiedener Größe
mit einer sehr hohen Auflösung. Von den vorzugsweise fla-
chen Messobjekten können z.B. Länge und Breite, Durchmesser,
Winkel, Gradlinigkeit und Parallelität, wenn erforderlich auch
bei sehr großen Abmessungen von mehreren Metern, ermittelt
werden. Dabei können Materialien aus der Druckindustrie wie
Papier, Karton oder Pappe wie auch Kunststoffe, Metalle und
andere Werkstoffe vermessen werden. Das äußerst einfach zu
handhabende Messsystem ermittelt die Positionen von Kontur-           Anzeige des Messergebnisses
punkten des Prüfkörpers, der auf einem Koordinatensystem
platziert wird. Durch die Auswertung der exakt ermittelten
Konturpunkte können anschließend die gewünschten Mess-                Insgesamt stellt das System eine äußerst kostengünstige Möglich-
größen, wie Länge, Winkel oder Abweichungen von der Linearität        keit für sehr genaue zweidimensionale Messungen an zum Teil
berechnet werden.                                                     auch extrem flachen Objekten dar.

                                                                      Weitere Informationen:
                                                                      SID Sächsisches Institut für die Druckindustrie GmbH
                                                                      Mommsenstraße 2 | 04329 Leipzig
                                                                      info@sidleipzig.de | www.sidleipzig.de
Vorbereitung zur Vermessung mit der Kamera des Smartphones
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Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021                9

                          INFORMATIONEN | VERANSTALTUNGEN
                               Bewusstsein für Kunststoffe stärken:
                          Innovative Veranstaltungen am SKZ in Würzburg
Selten wurde eine Werkstoff-
gruppe so stark öffentlich dis-
kutiert wie die der Kunststoffe.
Die ökologischen Konsequenzen
eines Materials, welches besonders
langlebig ist, sind allgegenwärtig
und müssen gelöst werden, keine
Frage. Allerdings wird die aktuelle
Diskussion dabei zu wenig wis-
senschaftlich geführt. Denn ein
Leben, wie wir es führen, wäre
ohne Kunststoff undenkbar. Das
Kunststoff-Zentrum SKZ mit seinem
Hauptsitz im unterfränkischen
Würzburg teilt sein wertvolles
Wissen, um das Bewusstsein für
Kunststoffe zu schärfen und um
Möglichkeiten aufzuzeigen, wie
kontroverse Diskussionen zukunfts-
weisend und konstruktiv geführt
werden können. Klar ist: Um den
wertvollen Werkstoff Kunststoff
nachhaltiger zu nutzen, braucht
es geschlossene, teils auch digi-
talisierte Kreisläufe. Das erfordert
eine gemeinsame Anstrengung
von Unternehmen, Gesellschaft
und jedem Einzelnen.                                                                               SKZ Technologie-Zentrum Würzburg

Als Europas größtes Kunststoff-Institut mit den Bereichen           ber hinaus können sich Experten aus Forschung und Industrie
Forschung, Prüfung, Aus- und Weiterbildung und Zertifizierung       in entspannter Atmosphäre auszutauschen.
stellt sich das SKZ dieser Verantwortung. Im Januar dieses Jahres
wurde das SKZ 60 – ein Grund zum Feiern!

Der beliebte SKZ-Netzwerktag bietet dazu die ideale Gelegenheit.
Ursprünglich für Ende Juni geplant, wurde er nun pandemie-
bedingt auf den 26. Oktober verschoben. Die Gäste erwarten
Führungen durch die eindrucksvollen Technika des SKZ, interes-
sante Fachvorträge und eine Fachausstellung mit namhaften
Vertretern aus der Kunststoff-Branche. Wie bei allen Veranstal-
tungen des SKZ wird auch hier das Netzwerken nicht zu kurz
kommen.
                                                                    FSKZ - Fördergemeinschaft für das
Auch der SKZ-Technologietag muss in diesem Jahr glücklicher-        Süddeutsche Kunststoff-Zentrum e.V.
weise nicht ausfallen, sondern wurde vom 1. Juli nun auf den        Frankfurter Straße 15–17 | 97082 Würzburg
23. September vertagt. Die zentralen Verfahren der Kunst-           Tel.: 0931 4104 0 | info@skz.de | www.skz.de
stoff-industrie – Compoundieren, Extrudieren, Spritzgießen,
Additive Fertigung und Fügen – können hier hautnah erlebt           SKZ-Netzwerktag:
werden. Der SKZ-Technologietag bietet einen tiefen Einblick         https://www.skz.de/bildung/tagung/skz-netzwerktag
in die praxisorientierte Entwicklungs-Zusammenarbeit und die        SKZ-Technologietag:
innovativen Verarbeitungsprozesse im SKZ-Technikum. Darü-           https://www.skz.de/bildung/tagung/skz-technologietag
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10       Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021

                          Fachtagung „Im Fokus: Transparente Kunststoffe“
                               27. und 28. September 2021 in Leipzig
                                                                   Technikum Live und Fachausstellung
                                                                   Gezeigt werden unter anderem: verfahrenstechnische Aspekte
                                                                   bei der Compoundierung transparenter Kunststoffe, die Herstel-
                                                                   lung von COC-Platten bis zur Qualitätskontrolle sowie verschie-
                                                                   dene Prüfkörper für Materialvoruntersuchungen. Ein weiterer
                                                                   Fokus liegt auf der Herstellung von mikrofluidisch strukturierten
                                                                   Biochips, dem Spritzprägen optischer Bauteile und der ultra-
                                                                   schallunterstützen Abtrennung von Mikrolinsen. Die Reinraum-
                                                                   fertigung von kleinen Endoskoplinsen mit automatisierter Ent-
                                                                   nahme und optischer Fehlererkennung rundet die praktischen
                                                                   Demonstrationen ab.

Neue Fachtagung im KUZ zu transparenten Kunststoffen

Transparente Kunststoffe in der Spritzgießverarbeitung: Poten-
ziale, Anwendungen und Grenzen des Werkstoffes – diesem
Thema widmet sich die Fachveranstaltung im Kunststoff-Zent-
rum in Leipzig (KUZ) am 27. und 28. September 2021. Referenten
aus Industrie und Forschung vermitteln, in welchen Bereichen
transparente Kunststoffe Anwendung finden, welche Herausfor-
derungen damit verbunden sind und wie verschiedene Branchen        Als gemeinnützige industrienahe Forschungseinrichtung ist das KUZ
vom Einsatz dieser Kunststoffe und innovativen Entwicklungen       erfahrener Partner für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung
                                                                   sowie Dienstleistungen rund um praxisbezogene kunststofftechnische
profitieren können.
                                                                   Fragestellungen und für berufsbegleitende Weiterbildung. Das KUZ, im
                                                                   60. Jahr seines Bestehens, orientiert sich mit Blick in die Zukunft an
Programm                                                           den aktuellen Herausforderungen der Kunststoffbranche und schärft
Das umfassende Fachprogramm ist in die folgenden drei Themen-      seine Ausrichtung in den schon bestehenden Schwerpunktthemen Tech-
blöcke untergliedert:                                              nologie- und Innovationsforschung für kunststofftechnische Lösungen,
                                                                   Leichtbau, Mikrokunststofftechnik und Digitalisierung / KI mit verstärk-
• Transparente Kunststoffe – Eigenschaften und deren Modifi-       tem Fokus auf Nachhaltigkeit.
  zierung, Besonderheiten in der Verarbeitung
• Herausforderungen in der Spritzgießfertigung inkl. Qualitäts-
  sicherung
• Anwendungen mit transparenten Kunststoffen

Materialhersteller berichten konkret über Potenziale der Materi-
alien PC, PMMA, COC und PP für verschiedene Anwendungen.
Anwender transparenter Kunststoffe stellen exemplarisch Pra-
xisprojekte vor, in denen sich die konkreten Anforderungen an
Materialien von der Entwicklung bis zur verfahrenstechnischen
Umsetzung widerspiegeln. Ebenso werden Qualitätskontrollen
im Prozess thematisiert. Dabei geht es um Fragen der Vermes-
sung bis hin zur Charakteristik von Gesamttransmission, Trübung    Weitere Informationen erhalten Sie unter:
und Bildschärfe nach Norm. Ein Ausblick auf die Möglichkeiten      www.kuz-leipzig.de/tagungen/im-fokus-transparente-
der additiven Fertigung mit transparenten Materialsystemen         kunststoffe
rundet die Vortragsreihe ab.
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021                     11

                       Das ifak in Magdeburg feiert sein 30. Institutsjubiläum
Ein kreatives Umfeld, der Elan nach der Wiedervereinigung und                  Mittelstand“ zählt das Institut zum Gewinnerkreis des 5G-Innova-
erfolgreich eingeworbene Forschungsgelder bildeten 1991 an der                 tionswettbewerbs von Umsetzungsprojekten des Bundesministe-
Universität den Ausgangspunkt für das Institut für Automation                  riums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Das Vorhaben steht
und Kommunikation. Lange vor der Begriffsprägung „Industrie                    in Verantwortung der Gemeinde Barleben, dort wo das ifak vor
4.0“ und dem „Internet der Dinge“ waren Automation und Kom-                    der Rückkehr in die Landeshauptstadt 14 Jahre seine Wirkungs-
munikation „Enabler“.                                                          stätte hatte.

                                                                                                                           Exemplarisch sei das
                                                                                                                           Projekt      „ADVANTAGE
                                                                                                                           Automatische induktive
                                                                                                                           Ladung von autonomen
                                                                                                                           Elektrofahrzeugen       in
                                                                                                                           Logistik und Verkehr“
                                                                                                                           genannt. Es setzt die
                                                                                                                           mehr als zehnjährige in-
                                                                                                                           dustrielle Forschung auf
                                                                                                                           diesem Gebiet fort. Nach
                                                                                                                           Fragen der Interoperabi-
                                                                                                                           lität und Aspekten der
                                                                                                                           bidirektionalen kontakt-
                                                                                                                           losen      Energieübertra-
                                                                                                                           gung ist jetzt der Fokus
                                                                                                                           auf die autonome E-Mo-
                                                                                                                           bilität gerichtet.

                                                                                                                           Kontinuität prägt auch
                                                                                                                           das Wirken im Geschäfts-
                                                                                                                           feld „Wasser & Energie“.
                                                                                                                           Die     Erfolgsgeschichte
                                                                                                                           des Simulationssystems
                                                                                                                           SIMBA mit dem An-
                                                                                                                           wendungsschwerpunkt
                                                                                                                           wasserwirtschaftlicher
                                                                                                                           Systeme wird mit der
                                                                                                                           Weiterentwicklung der
                                                                                                                           Software zur Version 4.2
                                                                                                                           fortgeschrieben.

„Es hat sich gelohnt.“ Zitat des Institutsgründers, Prof. Peter Neumann, bei der virtuellen Jubiläumsfeier am 10.06.2021

Trotz der stürmischen Entwicklung des Fachgebiets – das ifak
ist seinem Profil treu geblieben: Das Institut bietet mit seinen
rund 60 Mitarbeitenden angewandte Forschung zur Technologie
der Mess- und Automatisierungstechnik an. Außerdem werden
innovative Anwendungen in verschiedenen Branchen erschlos-
sen. Die Forschung mit öffentlicher Förderung durch EU, Bund
und Land ist konsequent anwendungsgeleitet. Die Projekte sind
fast ausnahmslos Verbundprojekte mit Industriepartnern. Der                    Weitere Informationen unter:
anschließende Ergebnistransfer ist Teil der Auftragsforschung.                 ifak – Institut für Automation
Als Mitglied der Zuse-Gemeinschaft steht der Brückenschlag                     und Kommunikation e.V. Magdeburg
zwischen Wissenschaft und Praxis im Vordergrund.                               Werner-Heisenberg-Straße 1
                                                                               39106 Magdeburg
Langjährig ist die Funk-Datenkommunikation ein Schwerpunkt.                    Tel.: 0391 9901 40
Mit dem Projekt „5G Industrial Working and Co-Working für den                  info@ifak.eu | www.ifak.eu
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     Herausgeber:         Verband Innovativer Unternehmen e. V.
                          Invalidenstraße 34, 10115 Berlin
                          Tel.: 030 440 55 020 | Fax: 030 440 6297
                          E-Mail: viu@viunet.de | www.viunet.de
     Redaktion:           Marcel Gröbner
                          E-Mail: groebner@viunet.de
     Redaktionsschluss:   30.07.2021
     Layout und Satz:     Supstanz Kommunikationsdesign GbR Leipzig
     Erscheinungsweise:   Vierteljährlich
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