INNOVATION & MARKT - Verband Innovativer Unternehmen eV
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Ausgabe Nr. 3 / 21 - 28. Jahrgang Juli 2021 INNOVATION & MARKT Zeitschrift des Verbandes Innovativer Unternehmen e. V. www.viunet.de Eine Legislaturperiode geht zu EDITORIAL Ende - Zeit Bilanz zu ziehen! ZIM – Rückblick und Ausblick Appell für deutliche Budget-Aufstockung Im September steht die Bundestagswahl an und es bleibt Niemand weiß, ob und wie unsere Wirtschaft spannend, welche Regierungskoalition in den kommenden vier nach der Pandemie wieder voll in Gang Jahren die Weichen für einen wirtschaftlich nachhaltigen Auf- kommt. Liegen die Zeiten des Fachkräfte- schwung in unserem Land stellen wird – und auf welche Instru- mangels und der Vollbeschäftigung hinter mente sie dabei setzt! uns? Wie gelingt der Strukturwandel, der einigen Bundesländern, z. B. Baden-Württem- Dabei bleibt zu hoffen, dass die Mittelstandsprogramme als berg, durch den Wandel in der Automobilindu- zentrales Wachstumsinstrument weiter gestärkt und ausge- strie bevorsteht? Wie gelingt der Umbruch in der Arbeitswelt, den die baut werden. Denn die hohen Antragseingänge, insbesondere Menschen mit der Digitalisierung bewältigen sollen, wie der Umbau der im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), zeigen Wirtschaft zur klimaneutralen Produktion? Und vor allem: Sind wir im einmal mehr: KMU haben in der Pandemie ihre Forschungs- und Innovationsprozess schnell genug? Entwicklungstätigkeiten gesteigert. Fragen über Fragen, Aufgaben über Aufgaben. Zur Meisterung der bisher Ein positives politisches Signal, Forschung und Entwicklung nicht dagewesenen Herausforderungen werden alle Akteure gebraucht. In weiter voranzutreiben, sind die Budgeterhöhungen in 2020 und der Wirtschaft sind das neben den großen Unternehmen auch die kleinen 2021 für die beiden großen Programme ZIM und INNO-KOM. und mittleren (KMU), die, wie bekannt, deren Rückgrat bilden. Hier schlum- Jedoch sollte uns nun nicht auf halber Strecke die Luft aus- mert noch ein gewaltiges Innovationspotenzial, das gehoben werden muss. gehen und es bleibt weiterhin die Notwendigkeit einer konti- In den zurückliegenden Krisen war es häufig das Förderprogramm ZIM, das nuierlichen Mittelaufstockung der Innovationsförderung in den den KMU das Überleben am Weltmarkt ermöglicht hat, durch neues Know- kommenden Jahren. Zudem muss noch deutlich mehr getan how und Zugang zu neuen Technologien. Nicht selten konnten in den Firmen werden für verbesserte, einfachere und vor allem schnellere wirtschaftliche Flauten durch intensive Forschungs- und Entwicklungsakti- Antragsverfahren. Zeit ist für KMU ein wesentlicher Faktor. vitäten überbrückt und in neuen Umsatz verwandelt werden. Der regel- mäßige Liquiditätszufluss durch die Fördermittelmittel aus ZIM und seinen Es bedarf somit nicht nur einer finanziellen Unterstützung der Vorgängerprogrammen war vor allem in dieser und vorangegangenen Krisen Unternehmen bei ihren oftmals risikoreichen Vorhaben, neue besonders wertvoll für KMU. Dabei spielte die schnelle Bearbeitung der Pro- Produkte und Verfahren zu entwickeln und zur Marktreife zu jektanträge für die Unternehmen eine ganz besonders wichtige Rolle. führen, sondern auch der dafür gebotenen Schnelligkeit. Nur in dieser Kombination erhält der Mittelstand Planungssicherheit Bei allen Hilfen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen auf Grund der und –perspektive. Das kann und muss durch weiteren Bürokra- Pandemie und den Maßnahmen zur Bewältigung der Strukturkrise darf tieabbau und eine Beschleunigung in der Antragsbearbeitung das bewährte ZIM-Programm für die kleinen und mittleren Unternehmen erfolgen. Nur so kann ein reibungsloser Innovationsprozess nicht vergessen werden. Darum gilt unser Appell, mit einer deutlichen gefördert werden und dazu beitragen, dass KMU im internatio- Mittelaufstockung das ZIM-Programm und damit die innovativen KMU nalen Wettbewerb weiterhin bestehen können. für die Herausforderungen der Zukunft zu stärken! Gabriele Seitz Gründerin und Vorstandsmitglied EurA AG & Vorstandsmitglied des VIU
2 Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 INHALT Analysen | Perspektiven 2 • Aus vier mach eins: Künstliche Gelenke verlässlich auf Verschleiß prüfen • Weiterhin Tiefstand der Innovatorenquote im Mittelstand • Neue smarte Adsorbertextilien für PFT-Schadensfälle • Die LX-Innovation: Nachhaltige 2G Technologie für Energie und Chemie Förderung 3 • Kostengünstig messen – 2D Messsystem MICRO CONTROL • Fördermöglichkeiten des European Innovation Council Informationen | Veranstaltungen 10 Verbandsarbeit 3 • Bewusstsein für Kunststoffe stärken: • SAVE-THE-DATE: Verbandstag des VIU und Innovative Veranstaltungen am SKZ in Würzburg Preisverleihung des DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreises • Fachtagung „Im Fokus: Transparente Kunststoffe“ 27./28. September 2021 in Leipzig • Das ifak in Magdeburg feiert sein 30. Institutsjubiläum Neues von Mitgliedsunternehmen des VIU 4 • Entwicklungsmanagement unter nachhaltigem Fokus nimmt in der Industrie Fahrt auf ANALYSEN | PERSPEKTIVEN Weiterhin Tiefstand der Innovatorenquote im Mittelstand * Die Innovatorenquote im deutschen Mittelstand ist weiterhin bedenk- lich niedrig. So sank die Quote im Erhebungszeitraum der Kreditan- stalt für Wiederaufbau (KfW) zwischen den Jahren 2002 / 2004 und 2016 / 2018 kontinuierlich von 42 % auf nur noch 19 %. Der neuerliche Anstieg auf 22 % dürfte weitestgehend auf die neu einfließenden organisatorischen und Marketing-Innovationen zurückzuführen sein, fundiert durch eine Neufassung des Innovati- onsbegriffs durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (OECD) in 2018. Neben den seit Jahren rückläufigen Gründerzahlen, und damit ein- hergehenden rückläufigen Zahlen auch bei innovativen Start-ups, ist diese Entwicklung auf eine nachlasssende Innovationstätigkeiten bei KMU begründet. Als Hauptgründe gaben KMU laut KfW-Mittel- *Zu den Innovatoren zählen Unternehmen, die innerhalb von drei Jahren mindestens standspanel (2017) zum einen das Fehlen interner oder externer eine Innovation hervorgebracht haben. Finanzierungsmöglichkeiten, neben hohen Kosten und dem verbun- denen Investitionsrisiko an. Als zweithäufigste Ursache wurde der Mangel an Fachkräften sowie eine alternde Belegschaft genannt. Weitere Informationen auf der Website der Kreditanstalt für Zudem spielt eine verringerte Absatzperspektive aufgrund schwa- Wiederaufbau (KfW): cher Konjunktur eine weitere erhebliche Rolle. www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Innovationen.html
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 3 FÖRDERUNG Fördermöglichkeiten des European Innovation Council Der Europäische Innovationsrat (EIC) wurde im Rahmen des EIC Transition: Zuschüsse bis 2,5 Mio. EUR (oder mehr, wenn be- EU-Programms Horizon Europe im Zeitraum 2021 bis 2027 ein- gründbar) für die Marktreife-Entwicklung einer neuartigen Tech- gerichtet. Er verfügt über ein Budget von 10,1 Milliarden Euro, nologie (TRL 4 bis 5/6) und die gleichzeitige Entwicklung eines um bahnbrechende Innovationen während des gesamten For- Geschäftsmodells für die zukünftige Kommerzialisierung. schungs- und Entwicklungszyklus; von der Frühphasenforschung über den Machbarkeitsnachweis, den Technologietransfer bis hin EIC Accelerator: Mischfinanzierung zur Unterstützung von zur Finanzierung und Skalierung von Start-ups und KMU; zu unter- Unternehmen (KMU, Start-ups, Spin-Outs und in Ausnahmefällen stützen. Der EIC gliedert sich in drei Hauptförderprogramme: Small Mid Caps) mit einer Zuschusskomponente bis zu 2,5 Mio. EUR für Technologieentwicklung und Validierung (TRL 5 / 6 bis 8) EIC Pathfinder: Zuschüsse von bis zu 3 Mio. EUR (oder mehr, wenn und einer Investitionskomponente von 0,5 – 15 Mio. EUR zum begründbar), um den Proof of Principle zu erreichen und den Hochskalieren und andere Aktivitäten der Vermarktung dienend. wissenschaftlich technologischen Durchbruch (TRL 1 bis 4) zu validieren. Weitere Informationen auf der Website der Europäischen Kom- mission: https://eic.ec.europa.eu/index_en VERBANDSARBEIT SAVE-THE-DATE: Verbandstag des VIU und Preisverleihung des DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreises Nach langer Zeit der Abstinenz von Präsenzveranstaltungen freut gliederversammlung – steht natürlich das Knüpfen neuer und die sich der VIU ganz besonders auf seinen diesjährigen Verbandstag Pflege bekannter Kontakte im Fokus dieser Veranstaltung. am 4. November in Berlin. Dieser wird in diesem Jahr erstmalig bei einem Mitgliedsunternehmen stattfinden. Die Deutsche Kreditbank Der Versand der Einladungen erfolgt in den kommenden Wochen. Aktiengesellschaft (DKB) stellt hierfür das Atrium ihrer Hauptge- Reservieren Sie sich diesen Termin bereits jetzt vor. schäftsstelle in der Taubenstraße (Berlin Mitte) zur Verfügung. Als Gäste erwartet werden Vertreter aus Politik und Ministerien, Partnerverbänden, Projektträgern sowie Mitgliedsunterneh- Verband Innovativer Unternehmen e. V. men / -institute des VIU. Neben einem spannenden Rahmenpro- Invalidenstraße 34 gramm – mit Talk-Runde zum Thema „Aktuelle Herausforderungen 10115 Berlin für junge Nachwuchsforscher:innen“, die Präsentationen und Preis- Tel.: 030 440 550 20 verleihung der eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten für den viu@viunet.de DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreis sowie der anschließenden Mit- www.viunet.de
4 Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 NEUES AUS MITGLIEDSUNTERNEHMEN Entwicklungsmanagement unter nachhaltigem Fokus nimmt in der Industrie Fahrt auf Entwicklung einer neuen Messtechnologie: ESKEiN, so der Arbeits- Nachhaltigkeit ist ein umfangreiches Handlungsfeld für In- titel im F&E-Kooperationsprojekt, wird ein neues Messverfahren novationen, auch in der Messtechnik. Um Forschungs- und zur zerstörungsfreien Messung mechanischer Oberflächeneigen- Entwicklungsprojekte frühzeitig anwendungsorientiert voran- schaften durch Bestimmung von Spannungs-Dehnungs-Kurven zubringen, suchen wir als Innovationsmanager in den unter- und Eigenspannungen an metallischen und metallbeschichteten schiedlichsten Innovationssuchfeldern nach möglichst hohem Bauteilen sein. Materialparameter wie Streckgrenze, Zugfestig- Anwendungspotenzial. keit, Verfestigungsexponent und Elastizitätsmodul lassen sich aus den Messergebnissen an fertigen Bauteilen ableiten und werden so die Konstruktion und Bauteilauslegung technischer Güter verbessern. Ein weiterer produktstrategischer Ansatz für das Entwicklungs- vorhaben überraschte auch das F&E-Team. Die Messtechnologie ESKEiN wird zukünftig auch einen Beitrag leisten, um Unterneh- men ressourceneffizienter zu machen. Mit diesem Ansatz, den Susan Bremer für die Innovationsstrategie entwickelte, zeigten sich auch Mitarbeiter von Unternehmen wie Schaeffler und Siemens interessiert. Sie unterstützten uns bei der Erstellung von KUPFER.ROT – nachhaltig, innovativ. CO2-Bilanzen einzelner Bauteile. Auch am Standort Boxdorf Moritzburg Welche Vorteile generiert eine neue Technik bzw. Techno- logie? Werden diese Vorteile den Aufwand für Investitionen etwa aufwiegen können? Welche Merkmale können das An- wendungspotenzial der Neuentwicklung erhöhen? – Solche Bewertungen bleiben in den frühen Stadien der F&E-Prozesse noch recht grob. Doch sie geben früh eine gute Orientierung für Entwicklungsvorhaben. Wo sind im F&E-Projekt Schwerpunkte zu setzen? Können Sie Aufwendungen ausschließen oder eher in den Fokus rücken? Welche Parameter werden besonders interessant bei der wirt- schaftlichen Verwertung sein? Und wie könnte die Wirtschaft das Susan Bremer – Gründerin und Geschäftsführerin von KUPFER.ROT GbR Ergebnis bewerten? Seit 2003 ist Susan Bremer mit ihrem Unternehmen KUPFER. Zur Beweisführung bilanzierten wir für mehrere Industriegüter ROT GbR als Innovationsmanagerin in anwendungsorientierten den CO2-Gehalt von Bauteilen hinsichtlich ihrer Herstellung F&E-Projekten der Industrie aktiv. Ihre Grundlage ist dabei die und bewerteten das Potenzial, zukünftig durch den Einsatz von Value Management – Methodik, in der sie zur Fokussierung ESKEiN CO2-Ressourcen einzusparen. Die Ergebnisse überzeugen. nachhaltig orientierter Entwicklungen Methoden verändert und weiter entwickelt hat und seit 2014 als eine von 68 Professional Beispielsweise wird ein größerer Kupferverarbeiter, er wird das in Value Management (PVM) und Trainerin (TVM) zertifiziert ist. neue Messverfahren bereits in der Produktentwicklung ein- setzen, mit ESKEiN > 15.000 t CO2 pro Jahr weniger erzeugen. Bei der Herstellung einer Kleinserie von Turbinenringen wird ein weiteres Unternehmen allein durch den Verzicht auf Probenent- nahmen für Qualitätsmessungen in der Fertigung min. 365 t CO2 / Jahr einsparen. Aus den beschaffbaren Daten kleiner wie großer Unternehmen konnten wir thesenhaft ein jährliches CO2-Einsparpotential von 1.552.000 t CO2 hochrechnen, welches KUPFER.ROT GbR allein mit dem Einsatz von ESKEiN in der metallver- und bear- Ringstraße 37 | 01468 Moritzburg beitenden Industrie bundesweit mindestens erreichbar ist. Und Tel. 0351 79586 52 wir kennen nun die Anwendungsbedingungen für ESKEiN. info@kupfer-rot.de | www.kupfer-rot.de
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 5 Aus vier mach eins: Künstliche Gelenke verlässlich auf Verschleiß prüfen Die Versorgung von Patienten mit künstlichen Gelenken gehört Somit können nicht nur die Belastungs- und Kinematikverläufe zu den Standardoperationen in der heutigen modernen Medizin. nach ISO Vorschrift durchgeführt, sondern auch individuelle Allein in Deutschland werden jedes Jahr ca. 400.000 Kunstgelenke Belastungsszenarien geprüft werden. implantiert mit stark steigenden Tendenzen im zweistelligen Prozentbereich. Die Auswertung weltweiter Registerdaten zeigt allerdings, dass sich Patienten nach 10 Jahren mit einer Häufig- keit von ca. 13 % einer Revisionsoperation unterziehen müssen, bei der das Kunstgelenk ausgetauscht und erneuert werden muss. Hierbei ist die aseptische Lockerung die mit Abstand häu- figste Revisionsursache. Auch wenn die Ursachen der asepti- schen Lockerung multifaktoriell sind, so gilt es als gesichert, dass sie maßgeblich durch Verschleißpartikel der artikulierenden Gelenkpartner verursacht wird. Folglich ist die Untersuchung des Materialverschleißes eine notwendige und wichtige Grund- lage, um die Funktionalität des Gelenkersatzes zu bewerten und Materialien zu optimieren. Für die Verschleißanalytik kommen daher mehrstationäre multiaxiale Prüfsysteme zum Einsatz. Bei den bisher verfügbaren Verschleißprüfsystemen handelt es sich allerdings meist um Sonderanfertigungen, die sich aufgrund der biomechanischen Komplexität des Implantates Abb 2.: Gesamtansicht des Verschleißsimulators EndoWear 3 HK (Bildquelle DYNA-MESS) © ICM Chemnitz auf nur ein Gelenk (z.B. Knie oder Hüfte) oder eine Versuchsstation fokussieren. Für das Umsetzen des Entwicklungsvorhabens verteilten sich die Arbeitsschwerpunkte auf die einzelnen Partner wie folgt: Die DYNA-MESS Prüfsysteme GmbH beschäftigte sich mit der konzeptionellen Entwicklung, Modellierung sowie Fertigung und Inbetriebnahme des kompletten Demonstratorsystems. Das Biomechaniklabor der Universität Heidelberg übernahm den gesamten Komplex der biomechanischen, biologischen und medizinischen Anforderungsermittlung, die Planung und Durchführung der diversen Versuche sowie die Verifizierung und Validierung der Entwicklungsergebnisse. Der ICM e.V. erar- beitete eine virtuelle Simulationsumgebung als Basis für die konzeptionelle Entwicklung des Demonstratorsystems. Zurzeit werden erste Testläufe an der Universitätsklinik in Heidelberg durchgeführt. Das im März 2020 abgeschlossene Forschungsprojekt wurde vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. (BMWi, ZIM KOOP) Abb 1.: Parallele Prüfung auf drei Aktuatoren (Bildquelle DYNA-MESS) © ICM Chemnitz Autoren: Dipl.-Ing. Jörn Seemann, Dipl.-Ing (FH) M. Eng. Thomas Reuter, Das Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V. (ICM) Prof. Dr. sc. hum. J. Philippe Kretzer hat in Kooperation mit den Forschungspartnern DYNA-MESS Prüfsysteme GmbH (Stolberg / Aachen) und dem Labor für Biomechanik und Implantatforschung der Universitätsklinik Heidelberg eine universell konfigurierbare Verschleißprüfvor- richtung entwickelt. Die Besonderheit besteht darin, dass alle Achsen und Antriebe so angeordnet und kombiniert wurden, dass sich sämtliche anatomischen Gelenke, wie z.B. Hüft-, Knie-, Schulter- oder Ellenbogengelenk auf ihre Verschleiß- beständigkeit testen lassen. Die jeweiligen biomechanischen Rahmenbedingungen bei der Gelenkprüfung können zum einen ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V. durch die Aktuatoren und zum anderen durch die Etablierung Otto-Schmerbach-Straße 19 | 09117 Chemnitz eines variablen einstellbaren Bändermodells, was auf eine Telefon: 0371 27836 101 kombinierte Kraft-Wegregelung beruht, angepasst werden. info@icm-chemnitz.de | www.icm-chemnitz.de
6 Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 Neue smarte Adsorbertextilien für PFT-Schadensfälle Die DTNW gGmbH hat eine lange Tradition in der Entwicklung Von Seiten des DTNW konnten textile Adsorbermaterialien von textilbasierten Adsorbern. In den letzten Jahren haben für die Entfernung von PFT aus kontaminiertem Grundwasser insbesondere Perfluortenside (PFT) für Aufmerksamkeit gesorgt. und Industrieabwässern entwickeln werden, welche Single-Use PFT werden als persistent, bioakkumulativ und toxisch eingestuft, Aktivkohle ersetzen kann. Durch die Etablierung von positiven wobei insbesondere Perfluoroctansulfonsäure, aufgrund ihrer Ladungen in der Kombination mit einer eher hydrophoben ubiquitären Präsenz, sowohl in der Umwelt als auch im mensch- Oberfläche, z.B. einer hydrophoben Cavität, wurde die Adsorp- lichen Organismus in Verbindung mit seinen nachweislich kan- tion realisiert. Mittels thermischer Fixierung von modifizierten zerogenen Eigenschaften als besonders kritisch bewertet wird. Polyvinylamin an textilen Vliesstoffen aus PET konnte diese PFTs werden wegen ihre Eigenschaft der Oleo- und Hydrophobie erreicht werden. Grundsätzlich eignen sich alle im Rahmen des daher als fluorcarbonhaltige Chemikalien zur Hydrophobierung, Vorhabens ausgerüsteten Textilien für die Adsorption von lang- Oleophobierung bzw. als Anti-Schmutzausrüstung für Textilien und kurzkettigen PFT. entwickelt. Sie finden z.B. für Outdoorjacken (Hydrophobierung), Schutzkleidung (Ölabweisung, Schadstoffabweisung), Papier- Die Praxistauglichkeit des Materials wiederum konnte eindrucks- beschichtungen oder für Möbel oder Teppiche Anwendung, um voll am Beispiel der PFT-Adsorption aus einem realen Grund- eine einfachere Reinigung zu ermöglichen. Der jährliche Bedarf wasserschadensfall der Textilindustrie gezeigt werden. Die von PFT wird in der EU auf etwa 500 t geschätzt, wobei die faser- Versuche wurden in einen Feldversuch in einem Adsorber-Con- veredelnde (etwa die Hälfte) und die papierveredelnde Industrie tainer-System der Firma Cornelsen Umwelttechnik durchge- (etwa ein Drittel) die mengenmäßig größten Abnehmer sind. führt. Hierbei konnten aus 1,5 m3 Grundwasser die PFT-Gesamt- fracht um über 90 % gesenkt werden, so dass vorgegebene Grenzwerte eingehalten werden. Neben diesen Feldversuch konnte die An- wendbarkeit der Adsorbertextilien auch für andere PFT-Schadensfälle (z.B. Feuerlösch- schäumen, Papierschlamm auf Feldern) gezeigt werden. Das Projekt konnte somit die Anwen- dungsmöglichkeiten der Adsorbertextilen von Edelmetallrecycling, Schwermetallent- fernung auf die Mirkoschadstoffgruppe Perfluortenside erweitern. Innenansicht des Adsorber-Kontainer-Systems der Firma Cornelsen Umwelttechnik. Die schwarzen Säulen sind mit den entsprechenden Textilien gefüllt. Die Zahl der PFT-Schadensfälle wächst jedes Jahr. In NRW gibt es ca. 100 Schadensfälle, davon allein 27 in Düsseldorf. Auch in den weiteren Bundesländern findet ein PFT-Monitoring statt und es werden auch dort immer neue Schadensfälle bekannt. Von diesen Schadensfällen sind erst 12 % saniert, 13 % befinden sich in der Sanierung. Nach einer Abschätzung des Umweltconsulting Unternehmens Altenbockum & Blomquist gibt es gut 20.000 weitere Schadensfälle allein in Deutschland. Dieses Problem ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern betrifft auch andere Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH (DTNW) Länder der EU, worauf die Zero Pollution Initiative des European Adlerstraße 1 | 47798 Krefeld Green Deal der EU aufbaut. info@dtnw.de | www.dtnw.de
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 7 Die LX-Innovation: Nachhaltige 2G Technologie für Energie und Chemie Die LXP Group GmbH ist Entwickler und Lieferant von Kern- Entwicklungspartner spezifizierten Biomassereststoffen durch- technologien für ein thermo-chemisches Verfahren zum sanften geführt, um die Integration und Wirtschaftlichkeit des Verfah- Zellaufschluss des Ligninmantels von Biomasse, welches den rens nachzuweisen. Zugang zur Cellulose und Hemicellulose in der Pflanze ermög- licht. Auf Grundlage des LX-Aufschlussverfahrens können so Was unsere Technologie einzigartig macht Cellulose, Hemicellulose und Lignin für diverse Anwendungsbe- Im Gegensatz zu anderen Technologien arbeitet das LX-Verfahren reiche generiert werden und so eine wertschaffende Rückfüh- bei niedrigen Temperaturen sowie Umgebungsdruck. Durch das rung des Gärrestes in Biogasanlagen oder eine Weiterverarbeitung patentierte Verfahren können Reststoffe aus der Agrar-; Forst- der freigesetzten Cellulose ermöglicht werden. Darüber hinaus und Kommunalwirtschaft mit hoher Ausbeute zu qualitativ bietet die Technologie die Möglichkeit, Lignin abzutrennen, aus hochwertigen Endprodukten wie Bioethanol, Lignin, Zucker oder welchem 3D-Druckfilamente, Carbonfasern, Phenolharze oder Vanillin bei konstant niedrigen Betriebskosten generiert und zu Polyurethan hergestellt werden können. weltmarktkonformen Preisen angeboten werden. Dabei werden die verwendeten Betriebsmittel vollständig zurückgewonnen Damit tragen wir unseren Teil zur Energiewende bei und ermög- um eine nachhaltige, kostengünstige Wertschöpfung zu ermög- lichen es, chemische Produkte CO2-neutral herzustellen. Die lichen. Technologieentwicklungen ist Bestandteil zweier Verbundvorhaben und wurden mit Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung realisiert. Derzeitige Situation: Bioökonomie ersetzt fossile Energieträger: Jährlich bleiben etwa 7 Mrd. Tonnen Biomasse zur Produktion von Energie sowie nachhaltigen Produkten weltweit ungenutzt. Grund hierfür ist, dass diese Biomasse zu 95 % aus Lignocellulose besteht und die Ligninhülle den Zugang zur Cellulose verwehrt. Mit der LX-Technologie können aus der Lignocellu- lose Kohlenhydrate sowie Lignin für ein breites An- wendungsfeld gewonnen werden. Die Kohlenhydra- te können dabei zur Erzeugung von Biogas, Ethanol, Butanol, Milchsäure und Bernsteinsäure sowie das Lignin zur Erzeugung von Kosmetika, Vanillin, Car- bonfasern, Klebstoffen und 3D-Druckfilamenten genutzt werden. Demoanlage in Betrieb Die erste industrielle Demonstrationsanlage der LXP Group ist am BioCampus Straubing (Bayern) mit einem Durchlauf von 500 Tonnen Trockenmasse in Betrieb ge- nommen worden. Die Anlage dient dabei als Vorschaltstufe einer Bestands-Biogasanlage mit dem Ziel, bisher ungenutzte Biomas- sereststoffe mit hohem Holzanteil für die Biogasanlage nutzbar zu machen und 2G Rohstoffe in den Energieerzeugungsprozess einzubinden. Die Demonstrationsanlage hat bereits die ersten zwei Bio- masse-Reststoff-Versuche für Gärreste (aus Biogasanlagen) sowie Weizenstroh erfolgreich durchgeführt. In den kommenden Monaten sind weitere Versuche mit Projektpartnern vorgesehen. LXP Group GmbH Insbesondere der Aufschluss von Reststoffen aus der Landwirt- Rheinstraße 3 | 14513 Teltow schaft sowie Holz und Grünschnitt stehen hierbei im Fokus. Tel. 03337 377 41 40 Zusätzlich werden Großserienversuche mit von einem unserer mail@lxp-group.com
8 Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 Kostengünstig messen – 2D Messsystem MICRO CONTROL Die Vermessung von Zwischen- und Endprodukten ist eine ent- Zum Lieferumfang gehören ein kalibriertes Koordinatensystem scheidende Notwendigkeit für die Qualitätssicherung eines jeden in der für die Messaufgabe erforderlichen Größe und ein han- Betriebs. Damit wird sichergestellt, dass die Erzeugnisse jederzeit delsübliches Smartphone mit passender Messhalterung. Außer- den Anforderungen an die Maße innerhalb der festgelegten dem werden verschiedene Messtools zum Antasten des Messob- Toleranzen erreichen. Übliche Arten dieser Kontrolle sind das jektes, ebenfalls mit eigenem Koordinatensystem versehen, und Anlegen eines Lineals oder eines Messschiebers. Allerdings sind eine App für das Smartphone geliefert. Nach Auswahl der kon- bei dieser Art der Vermessung die erreichbaren Genauigkeitsgrade kreten Messaufgabe am Smartphone erfolgt über Menüführung oft nicht mehr mit den Ansprüchen kombinierbar. Wenn eine die Durchführung der Einzelmessungen. Bei denen wird jeweils Präzision der Bearbeitung im Bereich eines Hundertstel oder eine gemeinsame Kameraaufnahme vom Koordinatensystem des gar Tausendstel gefordert wird, scheitern solche Messgeräte. Für Messtools und gleichzeitig dem darunter liegenden Referenzsys- diese Aufgaben sind verschiedene komplexe Messsysteme erhält- tem erzeugt, mit der die exakte Position des Messtools und damit lich, die eine zwei- oder sogar dreidimensionale Vermessung von die der Kontur des angetasteten Prüfkörpers ermittelt wird. Nach Objekten ermöglichen. Allerdings sind diese auch mit großen Durchführung aller erforderlichen Messungen wird das Ergebnis finanziellen und personellen Investitionen verbunden. Denn ein angezeigt und gespeichert. Die Daten können zur Protokollerstel- teures Messgerät muss auch zwangsläufig von geschultem Per- lung auf einen PC exportiert werden. sonal bedient werden, um die höchstmögliche Genauigkeit zu erreichen. Viele, besonders kleine Betriebe sind nicht in der Lage solche Belastungen zu bewältigen. Im Bewusstsein dieser Forde- rungen wurde im Sächsischen Institut für die Druckindustrie in Leipzig ein neues Messsystem entwickelt, das einen völlig neuen Ansatz verfolgt. Das Ergebnis der über zweijährigen Entwicklungsarbeit trägt seit kurzem einen Namen: 2D-Messsystem MICRO CONTROL. Es bestimmt mit einfachen Mitteln und äußerst kostengünstig Abmessungen und Formen von Objekten verschiedener Größe mit einer sehr hohen Auflösung. Von den vorzugsweise fla- chen Messobjekten können z.B. Länge und Breite, Durchmesser, Winkel, Gradlinigkeit und Parallelität, wenn erforderlich auch bei sehr großen Abmessungen von mehreren Metern, ermittelt werden. Dabei können Materialien aus der Druckindustrie wie Papier, Karton oder Pappe wie auch Kunststoffe, Metalle und andere Werkstoffe vermessen werden. Das äußerst einfach zu handhabende Messsystem ermittelt die Positionen von Kontur- Anzeige des Messergebnisses punkten des Prüfkörpers, der auf einem Koordinatensystem platziert wird. Durch die Auswertung der exakt ermittelten Konturpunkte können anschließend die gewünschten Mess- Insgesamt stellt das System eine äußerst kostengünstige Möglich- größen, wie Länge, Winkel oder Abweichungen von der Linearität keit für sehr genaue zweidimensionale Messungen an zum Teil berechnet werden. auch extrem flachen Objekten dar. Weitere Informationen: SID Sächsisches Institut für die Druckindustrie GmbH Mommsenstraße 2 | 04329 Leipzig info@sidleipzig.de | www.sidleipzig.de Vorbereitung zur Vermessung mit der Kamera des Smartphones
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 9 INFORMATIONEN | VERANSTALTUNGEN Bewusstsein für Kunststoffe stärken: Innovative Veranstaltungen am SKZ in Würzburg Selten wurde eine Werkstoff- gruppe so stark öffentlich dis- kutiert wie die der Kunststoffe. Die ökologischen Konsequenzen eines Materials, welches besonders langlebig ist, sind allgegenwärtig und müssen gelöst werden, keine Frage. Allerdings wird die aktuelle Diskussion dabei zu wenig wis- senschaftlich geführt. Denn ein Leben, wie wir es führen, wäre ohne Kunststoff undenkbar. Das Kunststoff-Zentrum SKZ mit seinem Hauptsitz im unterfränkischen Würzburg teilt sein wertvolles Wissen, um das Bewusstsein für Kunststoffe zu schärfen und um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie kontroverse Diskussionen zukunfts- weisend und konstruktiv geführt werden können. Klar ist: Um den wertvollen Werkstoff Kunststoff nachhaltiger zu nutzen, braucht es geschlossene, teils auch digi- talisierte Kreisläufe. Das erfordert eine gemeinsame Anstrengung von Unternehmen, Gesellschaft und jedem Einzelnen. SKZ Technologie-Zentrum Würzburg Als Europas größtes Kunststoff-Institut mit den Bereichen ber hinaus können sich Experten aus Forschung und Industrie Forschung, Prüfung, Aus- und Weiterbildung und Zertifizierung in entspannter Atmosphäre auszutauschen. stellt sich das SKZ dieser Verantwortung. Im Januar dieses Jahres wurde das SKZ 60 – ein Grund zum Feiern! Der beliebte SKZ-Netzwerktag bietet dazu die ideale Gelegenheit. Ursprünglich für Ende Juni geplant, wurde er nun pandemie- bedingt auf den 26. Oktober verschoben. Die Gäste erwarten Führungen durch die eindrucksvollen Technika des SKZ, interes- sante Fachvorträge und eine Fachausstellung mit namhaften Vertretern aus der Kunststoff-Branche. Wie bei allen Veranstal- tungen des SKZ wird auch hier das Netzwerken nicht zu kurz kommen. FSKZ - Fördergemeinschaft für das Auch der SKZ-Technologietag muss in diesem Jahr glücklicher- Süddeutsche Kunststoff-Zentrum e.V. weise nicht ausfallen, sondern wurde vom 1. Juli nun auf den Frankfurter Straße 15–17 | 97082 Würzburg 23. September vertagt. Die zentralen Verfahren der Kunst- Tel.: 0931 4104 0 | info@skz.de | www.skz.de stoff-industrie – Compoundieren, Extrudieren, Spritzgießen, Additive Fertigung und Fügen – können hier hautnah erlebt SKZ-Netzwerktag: werden. Der SKZ-Technologietag bietet einen tiefen Einblick https://www.skz.de/bildung/tagung/skz-netzwerktag in die praxisorientierte Entwicklungs-Zusammenarbeit und die SKZ-Technologietag: innovativen Verarbeitungsprozesse im SKZ-Technikum. Darü- https://www.skz.de/bildung/tagung/skz-technologietag
10 Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 Fachtagung „Im Fokus: Transparente Kunststoffe“ 27. und 28. September 2021 in Leipzig Technikum Live und Fachausstellung Gezeigt werden unter anderem: verfahrenstechnische Aspekte bei der Compoundierung transparenter Kunststoffe, die Herstel- lung von COC-Platten bis zur Qualitätskontrolle sowie verschie- dene Prüfkörper für Materialvoruntersuchungen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Herstellung von mikrofluidisch strukturierten Biochips, dem Spritzprägen optischer Bauteile und der ultra- schallunterstützen Abtrennung von Mikrolinsen. Die Reinraum- fertigung von kleinen Endoskoplinsen mit automatisierter Ent- nahme und optischer Fehlererkennung rundet die praktischen Demonstrationen ab. Neue Fachtagung im KUZ zu transparenten Kunststoffen Transparente Kunststoffe in der Spritzgießverarbeitung: Poten- ziale, Anwendungen und Grenzen des Werkstoffes – diesem Thema widmet sich die Fachveranstaltung im Kunststoff-Zent- rum in Leipzig (KUZ) am 27. und 28. September 2021. Referenten aus Industrie und Forschung vermitteln, in welchen Bereichen transparente Kunststoffe Anwendung finden, welche Herausfor- derungen damit verbunden sind und wie verschiedene Branchen Als gemeinnützige industrienahe Forschungseinrichtung ist das KUZ vom Einsatz dieser Kunststoffe und innovativen Entwicklungen erfahrener Partner für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen rund um praxisbezogene kunststofftechnische profitieren können. Fragestellungen und für berufsbegleitende Weiterbildung. Das KUZ, im 60. Jahr seines Bestehens, orientiert sich mit Blick in die Zukunft an Programm den aktuellen Herausforderungen der Kunststoffbranche und schärft Das umfassende Fachprogramm ist in die folgenden drei Themen- seine Ausrichtung in den schon bestehenden Schwerpunktthemen Tech- blöcke untergliedert: nologie- und Innovationsforschung für kunststofftechnische Lösungen, Leichtbau, Mikrokunststofftechnik und Digitalisierung / KI mit verstärk- • Transparente Kunststoffe – Eigenschaften und deren Modifi- tem Fokus auf Nachhaltigkeit. zierung, Besonderheiten in der Verarbeitung • Herausforderungen in der Spritzgießfertigung inkl. Qualitäts- sicherung • Anwendungen mit transparenten Kunststoffen Materialhersteller berichten konkret über Potenziale der Materi- alien PC, PMMA, COC und PP für verschiedene Anwendungen. Anwender transparenter Kunststoffe stellen exemplarisch Pra- xisprojekte vor, in denen sich die konkreten Anforderungen an Materialien von der Entwicklung bis zur verfahrenstechnischen Umsetzung widerspiegeln. Ebenso werden Qualitätskontrollen im Prozess thematisiert. Dabei geht es um Fragen der Vermes- sung bis hin zur Charakteristik von Gesamttransmission, Trübung Weitere Informationen erhalten Sie unter: und Bildschärfe nach Norm. Ein Ausblick auf die Möglichkeiten www.kuz-leipzig.de/tagungen/im-fokus-transparente- der additiven Fertigung mit transparenten Materialsystemen kunststoffe rundet die Vortragsreihe ab.
Innovation & Markt · Ausgabe 3 / 2021 11 Das ifak in Magdeburg feiert sein 30. Institutsjubiläum Ein kreatives Umfeld, der Elan nach der Wiedervereinigung und Mittelstand“ zählt das Institut zum Gewinnerkreis des 5G-Innova- erfolgreich eingeworbene Forschungsgelder bildeten 1991 an der tionswettbewerbs von Umsetzungsprojekten des Bundesministe- Universität den Ausgangspunkt für das Institut für Automation riums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Das Vorhaben steht und Kommunikation. Lange vor der Begriffsprägung „Industrie in Verantwortung der Gemeinde Barleben, dort wo das ifak vor 4.0“ und dem „Internet der Dinge“ waren Automation und Kom- der Rückkehr in die Landeshauptstadt 14 Jahre seine Wirkungs- munikation „Enabler“. stätte hatte. Exemplarisch sei das Projekt „ADVANTAGE Automatische induktive Ladung von autonomen Elektrofahrzeugen in Logistik und Verkehr“ genannt. Es setzt die mehr als zehnjährige in- dustrielle Forschung auf diesem Gebiet fort. Nach Fragen der Interoperabi- lität und Aspekten der bidirektionalen kontakt- losen Energieübertra- gung ist jetzt der Fokus auf die autonome E-Mo- bilität gerichtet. Kontinuität prägt auch das Wirken im Geschäfts- feld „Wasser & Energie“. Die Erfolgsgeschichte des Simulationssystems SIMBA mit dem An- wendungsschwerpunkt wasserwirtschaftlicher Systeme wird mit der Weiterentwicklung der Software zur Version 4.2 fortgeschrieben. „Es hat sich gelohnt.“ Zitat des Institutsgründers, Prof. Peter Neumann, bei der virtuellen Jubiläumsfeier am 10.06.2021 Trotz der stürmischen Entwicklung des Fachgebiets – das ifak ist seinem Profil treu geblieben: Das Institut bietet mit seinen rund 60 Mitarbeitenden angewandte Forschung zur Technologie der Mess- und Automatisierungstechnik an. Außerdem werden innovative Anwendungen in verschiedenen Branchen erschlos- sen. Die Forschung mit öffentlicher Förderung durch EU, Bund und Land ist konsequent anwendungsgeleitet. Die Projekte sind fast ausnahmslos Verbundprojekte mit Industriepartnern. Der Weitere Informationen unter: anschließende Ergebnistransfer ist Teil der Auftragsforschung. ifak – Institut für Automation Als Mitglied der Zuse-Gemeinschaft steht der Brückenschlag und Kommunikation e.V. Magdeburg zwischen Wissenschaft und Praxis im Vordergrund. Werner-Heisenberg-Straße 1 39106 Magdeburg Langjährig ist die Funk-Datenkommunikation ein Schwerpunkt. Tel.: 0391 9901 40 Mit dem Projekt „5G Industrial Working and Co-Working für den info@ifak.eu | www.ifak.eu
12 Herausgeber: Verband Innovativer Unternehmen e. V. Invalidenstraße 34, 10115 Berlin Tel.: 030 440 55 020 | Fax: 030 440 6297 E-Mail: viu@viunet.de | www.viunet.de Redaktion: Marcel Gröbner E-Mail: groebner@viunet.de Redaktionsschluss: 30.07.2021 Layout und Satz: Supstanz Kommunikationsdesign GbR Leipzig Erscheinungsweise: Vierteljährlich
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