Resilienz - oder: Die Zukunft wird ungemütlich - Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker 1 - BBSR
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Informationen zur Raumentwicklung Heft 4.2013 279 Resilienz – oder: Die Zukunft wird ungemütlich Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker…1 Ein kühler, wolkenverhangener Tag im Mai 2013. Eingeladen hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung einen illustren Kreis namhafter Experten, um in einer locke- ren Versuchsanordnung das Thema „Resilienz“ zu diskutieren. Das experimentelle Werkstatt- gespräch steht unter dem suggestiven Titel „Die Zukunft wird ungemütlich – können wir uns Nachhaltigkeit noch leisten oder brauchen wir harte Resilienzkonzepte?“ Man trifft sich im zwar repräsentativen, doch wenig behaglichen Sitzungssaal des sogenannten Schlosses in der Bonner Deichmanns Aue. Namentlich sind sich die anwesenden Diskutanten wohlbekannt, doch in dieser Konstellation persönlich zusammengekommen waren sie bislang nicht – und werden es wohl nie wieder. Zu unterschiedlich sind sie in ihrer fachlichen Ausrichtung, ihrem beruflichem und intellektuellen Selbstverständnis sowie in ihrer raum-zeitlichen Verortung, als dass dieses Experiment wiederholbar wäre oder neue Erkenntnisse zu Tage fördern könnte. Bemerkenswert ist, dass einige der Diskutanten es vermeiden, die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Resilienz“ in den Mund zu nehmen. Gleichwohl zeigen sich die Beteiligten interessiert und aufgeräumt – und prospektiv zufrieden mit dem ad hoc Verständigungsversuch über die disziplinären Grenzen hinweg. Wir dokumentieren im Folgenden Auszüge dieses Gesprächs. Peter Jakubowski: was politisch irgendwie wünschbar sein Moderiert und sitzt, in Anzug und Krawatte, könnte. Es hat Eingang in Sonntagspredig- am Kopfende des Konferenztisches. Er wirkt ten und Haushaltsführung, in Wirtschafts- ein bisschen nervös, weil einer der big na- und Finanzpolitik gefunden. Doch wenn mes sich noch grummelnd mit den Gegeben- der Begriff nun in so vielen Kontexten heiten vertraut macht, während zwei andere beansprucht wird, dann ist es kein Wunder, bereits insistierend auf ihre geplanten Abrei- dass er mehr zur Verwirrung als zur Klärung setermine aufmerksam machen. Guckt auf von Sachverhalten beiträgt. Nachhaltigkeit die Uhr und räuspert sich. scheint mithin Notwendigkeit, Bedürfnis und Mythos in einem zu sein. Und weil Dennis Meadows, Koautor der 1972 erschie- Neues immer Neues gebiert, entzieht nenen Studie „Grenzen des Wachstums“, sich Nachhaltigkeit offenbar jedem festen hat seine Ideen mit der jüngst veröffent- Zugriff. Sie gleicht letztlich dem Hasen auf lichten Studie „2052“ weiter vorangetrieben. der Flucht, der im Zickzack über die Felder Er ist davon überzeugt, dass der Overshoot, hoppelt. Man glaubt ihn zu packen – schon der aus der Überlastung des Planeten ist er weg. Ändern wir deshalb unser Ziel, entstehende Krisenzusammenhang, nicht orientieren uns am nächsten Leitbild? mehr abwendbar ist. Und deshalb plädiert Nachdem wir lange Zeit der Nachhaltigkeit er für einen harten Perspektivwechsel: weg auf der Spur waren – jagen wir nun die von der Politik der Nachhaltigkeit hin zu Resilienz? Eine Art Krisenbewältigung im einer Politik der Resilienz oder der Krisen- doppelten Sinne? festigkeit. Meine Herren, hat die Nachhal- tigkeit ausgedient? Hat sie uns auf einen Joseph Schumpeter: allzu naiven Entwicklungspfad gelockt? Der große Nationalökonom ist nicht mehr so vital, wie man es sich wünschte. Als Robert Kaltenbrunner: Überraschungsgast, mit dem niemand (1) …, das leider nie stattgefunden Würde ebenfalls gerne moderieren. Setzt sich gerechnet hat noch rechnen durfte, fühlt er hat. Vielmehr handelt es sich ostentativ gegenüber, und trägt – ebenso sich als erster angesprochen. Mit erhobenem hier um ein fiktives Round-Tab- le-Gespräch oder, genauer ge- ostentativ – Jeans und Hemd. Hat eine ganze Zeigefinger und leicht zittriger Stimme, aber sagt, um eine Textcollage auf Sammlung an Stichwortzetteln mitgebracht. großer Autorität. der Basis unterschiedlicher Quellen, die im Folgenden ein- Man wird kaum leugnen können, dass Wir müssen uns doch folgende Fragen be- zeln ausgewiesen werden. Bei den kursiv gedruckten Passa- Nachhaltigkeit längst zu einem „Gummi- antworten: Geht nun diese ganze Entwick- gen (Regieanweisungen, Rede- Wort“ geworden ist, welches jeder gerne für lung in ungebrochener Kontinuität vor sich, beiträge usw.) hingegen han- delt es sich um Fiktionen (ver- sich, seine Anliegen und Projekte rekla- gleicht sie der allmählichen, organischen fasst von Robert Kaltenbrunner miert. Es steht mittlerweile für fast alles, Entfaltung eines Baumes in Stamm und und Peter Jakubowski).
Resilienz – oder: Die Zukunft wird ungemütlich 280 Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker… Krone? Die Erfahrung verneint diese Frage. Ob aus der Krise Katastrophe oder Komple- Es ist eine Tatsache, daß diese Hauptbe- xität erwächst, aus der kaputten Kindheit wegung der Volkswirtschaft nicht stetig große Leistung oder großes Verbrechen und ungestört verläuft. Gegenbewegungen, folgt, ist nicht immer vorhersehbar. Aber Rückschläge, Vorfälle der verschiedensten auf lange Sicht, im evolutionären Maßstab, Art treten auf, welche diesen Zug der Ent- ist die Wahrscheinlichkeit des Komple- wicklung hemmen, Zusammenbrüche des xitätsgewinns größer. Aus Millionen von volkswirtschaftlichen Wertsystems, welche ‚Spielen’ selektiert die Geschichte immer eine solche Entfaltung stören.2 wieder einen kleinen, aber entscheidenden Strukturvorteil. Dahinter steckt ein weite- Matthias Horx: res, tiefes Geheimnis der Komplexität: das Wunder der Emergenz.5 Als namhafter Zukunftsforscher standesge- mäß im edlen Zwirn; eloquent und selbst- bewusst, mit einem leicht sibyllinischen Joseph Schumpeter: Lächeln. Wird etwas ungeduldig. „Seit der Vertreibung des Menschen aus Diese Krisen, wie Sie sie nennen, haben dem Paradies stellt die Krise und nicht beträchtliche Auswirkungen. Wäre […] die die Routine den Normalfall menschlichen Sache so, daß nachdem ein solcher Rück- Lebens dar“, sagt der Soziologe Bruno schlag überwunden ist, die frühere Ent- Hildenbrand. Der Begriff „Krise“ ist in wicklung wieder an dem Punkte einsetzt, unserer Wahrnehmung mit einer natürli- an dem sie vor [der Krise, Anm. d. Red.] chen Stressreaktion verbunden. Wenn sich angelangt war, dann wäre die prinzipiel- Dinge in unkontrollierbarer Weise verän- le Bedeutung nicht so groß. […] [Krisen] dern, schütten unsere inneren Alarmsys- hemmen die Entwicklung nicht bloß, sie teme Substanzen aus, die uns kampf- oder machen dieser [Vorkrisen-]Entwicklung fluchtbereit machen. Aus der Sicht der ein Ende. Eine Menge von Werten wird Komplexitätstheorie bedeutet „Krise“ je- vernichtet, die Grundbedingungen und doch etwas völlig anderes als im üblichen Voraussetzungen der Pläne der leitenden Sprachgebrauch. Krisen sind Störungen, die Männer der Volkswirtschaft werden ver- Anreizimpulse in Richtung höherer Kom- ändert. Die Volkswirtschaft bedarf einer plexität setzen. Die „Krise Europas“ zum Rallierung, bevor es wieder vorwärts gehen Beispiel ist ein Hinweis darauf, dass etwas kann, ihr Wertsystem einer Reorganisation. am europäischen Integrationsprozess nicht Und die Entwicklung, die wieder einsetzt, stimmt. Man kann Europa entweder weiter ist eine neue, nicht einfach die Fortsetzung und wahrhaft integrieren oder es dekons- der alten: Wohl lehrt die Erfahrung, daß sie truieren. Dem Prinzip der Evolution, auch sich im großen und ganzen in ähnlicher der sozialen Evolution, ist es letztlich „egal“, Richtung bewegen wird, wie die frühere, welche Lösung sich durchsetzt (Dekon- aber die Kontinuität des Planes ist unter- struktion heißt immer auch: neues Spiel, brochen.6 mögliche neue Komplexität).3 (2) Schumpeter, Josef, 2006 Das Prinzip der „Komplexitätsdissonanz“ Robert Kaltenbrunner: (1912): Theorie wirtschaftlicher („complexity mismatch“) findet sich in der Können wir einer unsicheren Zukunft mit Entwicklung. Nachdruck der 1. Auflage von 1912, herausgege- Logik aller ernsthaften Krisen – politischen Resilienzkonzepten besser begegnen? Oder, ben und ergänzt um eine Ein- wie sozialen, persönlichen wie technischen. negativ formuliert: Schieben wir dem Un- führung von J. Röpke und O. Stiller. Berlin, S. 414. Das „Gesetz der erforderlichen Variabili- verständlichen und Bedrohlichen nur eine tät“ („Law of Requisite Variety“; der Begriff eigene Logik unter, sodass es uns verständ- (3) Horx, Matthias, 2011: Das Me- stammt von John Casti) besagt, dass das licher wird? gatrend Prinzip. Wie die Welt regelnde System mindestens so komplex von morgen entsteht. Mün- chen, S. 305f. sein muss wie das „geregelte“. Dies erklärt Peter Jakubowski: zum Beispiel den Verlauf des Atomunglücks Greift ein, um die Diskussion sicherheits (4) Ebd., S. 306f. von Fukushima. Nicht nur die technischen halber in eine andere Richtung zu lenken. (5) Systeme waren unterkomplex und versag- Ebd., S. 307. ten angesichts von Erdbeben und Tsunami, Wo liegt aber nun die Bedeutung für die (6) auch die Managementsysteme erwiesen Wissenschaft und die wissenschaftliche Schumpeter, a.a.O., S. 415f. sich als überfordert.4 Politikberatung? Sollte die erkennbare
Informationen zur Raumentwicklung Heft 4.2013 281 Renaissance des Krisendenkens sich nie- klischees hereinfallen. Vernetzte Systeme derschlagen in Konzepten und Leitbildern? können sogar besonders instabil sein. Da in Nehmen Sie die neuerliche Jahrhundertflut, ihnen oftmals simple Verstärkungsmuster die Deutschland in diesem Juni heimge- herrschen, kann sich das System hoch- sucht hat! schaukeln, bis es einen kritischen Bereich erreicht – und sich selbst zerstört. Börsen- Joseph Schumpeter: crashs und Wirtschaftskrisen entstehen durch unkonditional vernetzte, sprich Ich richte meinen Blick hier nur auf die opportunistische Marktteilnehmer. Firmen Wirtschaft. Wäre dieses Abspringen der schlittern in den Ruin, wenn alle Führungs- Volkswirtschaft von jener Linie der Ent- kräfte die gleiche Mentalität haben.10 In wicklung […] selten, so läge darin kaum diesem Zusammenhang will ich ein weiteres ein Problem […]. Aber die „Gegenbewe- Stichwort in die Diskussion werfen: Emer- gungen“ und „Rückschläge“, von denen wir gente Systeme. Sie kennen keinen zentralen hier sprechen, sind häufig, so häufig, daß Kontrolleur. Sie lassen sich auch im eigent- sich […] eine notwendige Periodizität der lichen Sinne nicht „steuern“ oder „kontrol Zusammenbrüche aufdrängt. Das macht es, lieren“. Sie können sich, und das unter- wenn nicht prinzipiell, so doch praktisch scheidet sie eindeutig von mechanischen unmöglich, von dieser Klasse von Erschei- Prozessen, spontan reorganisieren. Das nungen zu abstrahieren.7 heißt nicht, dass Komplexität prekär, flüch- tig und unaufhörlich vom Zerfall bedroht Peter Sloterdijk: ist – eine Art unnatürliche Pestbeule an der Der berühmte Karlsruher Philosoph mit „natürlichen“ Ordnung des Einfachen. Sie dem markanten Seehundbart gibt seine ist vielmehr eine im Verlauf der Evolution abwartende Haltung auf. So leise wie ein- herausgebildete Robustheit gegenüber drücklich erhebt er das Wort; absolute Stille Veränderungen. Eine andere Beschreibung im Raum. dafür lautet: Resilienz.11 Es gehört zur Signatur der Humanitas, daß Menschen vor Probleme gestellt werden, Robert Kaltenbrunner: die für Menschen zu schwer sind, ohne Aber Herr Schumpeter, natürlich geht im daß sie sich vornehmen können, sie ihrer Alltag wie im Wirtschaftsleben nicht immer Schwere wegen unangefaßt zu lassen.8 Mo- alles glatt, es gibt Fehlschläge und Niederla- derne Verhältnisse zeichnen sich dadurch gen. Welchen Schluss für die wissenschaftli- aus, daß die für sich selbst kompetenten che Analyse ziehen Sie daraus? Einzelnen in steigendem Maß die operative Kompetenz der anderen für ihre Einwirkun- Joseph Schumpeter: gen auf sich selbst in Anspruch nehmen.9 Ganz klar. Ebensowenig wie die Unter- nehmer das Stadium des Rückschlags Robert Kaltenbrunner: überspringen und ihre Pläne in die nächste Eifrig. Teilentwicklung hinüberretten können, Oder nehmen müssen! Freilich macht es ebenso wenig kann die Theorie das tun, einen Unterschied, ob wir vor dem Unver- ohne die Fühlung mit den Tatsachen völlig zu verlieren.12 (7) standenen der Natur stehen oder vor den Ebd., S. 415. übergroßen menschlichen Werken, die (8) wohl Resultat rationaler Überlegungen sind, Peter Jakubowski: Sloterdijk, Peter, 1999: Regeln für den Menschenpark. Suhr- in denen aber jederzeit Vernunft in Unver- Nun stellen ja gerade die Tatsachen – oder kamp, Frankfurt a.M., S. 47. nunft umschlagen kann. Damit möchte ich die vermeintlichen Tatsachen – etwas dar, (9) die Aufmerksamkeit erneut auf den Begriff das in den zeitgenössischen Debatten zum Sloterdijk, Peter, 2009: Du mußt der Resilienz lenken… Klimawandel eine große Rolle spielt. Ihnen, dein Leben ändern. Über Anth- ropotechnik. Suhrkamp, Frank- Herr Reicholf, wird nachgesagt, Sie gehör- furt a.M., S. 590. Matthias Horx: ten zu den sogenannten „Klimaskeptikern“. (10) Will sich die Butter nicht vom Brot nehmen Ist das Ganze für Sie demnach eine Ge- Horx, a.a.O., S. 309. lassen. spensterdiskussion? (11) Ebd., S. 308. Wenn wir Resilienz verstehen wollen, dür- (12) fen wir nicht auf modische Vernetzungs- Schumpeter, a.a.O., S. 416.
Resilienz – oder: Die Zukunft wird ungemütlich 282 Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker… Josef H. Reicholf: ähnlich intensiv gewesen sein. Damals gab Der Münchner Zoologe und Evolutions es aber ein System der Sieger, nämlich den biologe zögert einen Moment. kapitalistischen „Westen“. Kurzzeitig wurde sogar das „Ende der Geschichte“ ausgeru- Ich will Ihre Frage an einem kleinen Beispiel fen, wobei ihr angeblicher Verkünder sich etwas umlenken. Je mehr geschriebene gründlich missverstanden sieht. Geschichte vorhanden ist, desto genauer wird das Bild der Witterungsverläufe. Aus Heute aber ist der Diskurs von schwerwie- ihnen ergibt sich alles andere als ein stabi- genden Zweifeln über die Durchhaltbarkeit ler Zustand, der erst in unserer Zeit durch der herrschenden Wirtschaftslogik geprägt, die menschengemachte Erwärmung des wie wir sie seit der großen Depression der Klimas noch mehr aus dem Gleichgewicht dreißiger Jahre nicht erlebt haben. gebracht wurde. Tatsächlich verhält es sich Die politischen Signale auf EU-Ebene be- eher umgekehrt. Seit den 1970er Jahren, stätigen diese neue Nachdenklichkeit. Die dem Beginn der ‚heißen Phase des Klima- politische Ausrichtung hat sich nach einem wandels’, traten weniger Wetterextreme als Jahrzehnt der Fokussierung auf globale früher auf.13 Wettbewerbsfähigkeit („Lissabon Agenda“) eher auf Werte der Nachhaltigkeit verla- Matthias Horx: gert. Wachstumsziele stehen nicht mehr Hat offenkundig Bedenken, dass das Thema im Vordergrund, nicht nur weil sich Wirt- damit zu eng gefasst wird. schaftswachstum im europäischen Kontext realistisch gesehen ohnehin in einem be- Resilienz wird in den nächsten Jahren scheidenen Bereich bewegen wird, sondern den schönen Begriff der Nachhaltigkeit auch weil die Aussagekraft BIP-Vermehrung ablösen. Hinter der Nachhaltigkeit steckt für das Wohlergehen einer Nation oder Re- eine alte Harmonie-Illusion. Dass es einen gion immer mehr in Zweifel gezogen wird. fixierbaren, dauerhaften Gleichgewichts- Im Kommissionspapier „Europa 2020“ wird zustand geben könnte, in dem wir uns diese Umorientierung deutlich: Wachstum mit der „Natur“ ausgleichen können. Dass soll sich noch stärker auf Wissen und In- wir das Lineal auf seiner schmalen Kante novation gründen, Beschäftigung wird mit aufstellen können. Doch lebendige, evoluti- Umweltorientierung und sozialer Integra- onäre Systeme bewegen sich immer an den tion verbunden. Erhaltungs- und Nachhal- Grenzlinien des Chaos. Auch dort können tigkeitsziele rücken in den Vordergrund: sie robust sein – im Wandel.14 Europe must act to avoid decline. Natürlich wird das Wort growth weiterhin verwendet Peter Jakubowski: (smart, sustainable and inclusive growth), Das mag ja ein interessanter gedanklicher aber es hat sich längst von seinem rationa- Ansatz sein, aber was heißt das konkret? len Bedeutungszusammenhang gelöst und Etwa wenn wir auf die Finanzkrise in der erscheint als magische Formel.15 EU blicken? Wie kann Wirtschaftspolitik in Resilienzpolitik überführt werden? Peter Jakubowski: Hört und sieht man genauer in internati- Robert Lukesch: onale Zukunftsdiskurse hinein, kann man Der österreichische Unternehmens- und dem Begriff der Resilienz kaum entgehen. Entwicklungsberater scheint sich, zwischen Im deutschsprachigen Raum ist die Debat- Sloterdijk und Horx sitzend, etwas unwohl te um eine resiliente Entwicklung bisher (13) Reichholf, Josef H., 2011: Kli- zu fühlen; holt nun aus zu einer grundsätz- allenfalls in den Fachzirkeln angekommen. mahysterie. Schriftenreihe der lichen Bemerkung. Was bedeutet Resilienz? Herr Horx, können Vontobel-Stiftung, Nr. 2010. Zürich, S. 67. Sie hier etwas Klarheit schaffen? Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise (14) hat wirtschaftspolitische Grundsatzdebat- Horx, a.a.O., S. 309. Matthias Horx: ten ausgelöst. Die Intensität der Diskurse (15) um die „richtigen“ Weichenstellungen auf Dieser sperrige Begriff Resilienz hat sich in Lukesch, Robert; Payer, Harald; Winkler-Rieder, Waltraud, 2010: globaler, EU-weiter, nationaler und regi- den letzten beiden Jahren, angetrieben von Wie gehen Regionen mit Krisen onaler Ebene mag in der Zeit nach dem unseren Krisenwahrnehmungen, langsam um? Eine explorative Studie in Richtung Management, Politik und über die Resilienz von Regio- Zusammenbruch der Sowjetunion und der nen. Wien, S. 6. mit ihr verbündeten Regierungssysteme Ökonomie bewegt. Heute ist er ein Kernbe-
Informationen zur Raumentwicklung Heft 4.2013 283 griff der systemischen Zukunftsforschung. sind zwei Frage zu stellen: 1) Was steht […] Um die wahre Bedeutung von Resili- uns zur Verfügung, wenn dies oder jenes enz zu verstehen, müssen wir den Begriff nicht funktioniert oder diese oder jene zunächst von benachbarten Begriffen wie Verbindung unterbrochen wird? 2) Gibt es Robustheit und Redundanz unterscheiden. eine Möglichkeit, diesen Prozess oder jene Redundante Systeme können Störungen Struktur zu beschleunigen/optimieren, von Teilsystemen durch gestaffelte Back- ohne die Qualität und Nachhaltigkeit der ups kompensieren. Wenn in einem Flug- Ergebnisse zu unterminieren?18 zeug die elektronische Steuerung für das Seitenruder ausfällt, gibt es noch einen Peter Jakubowski: mechanischen Seilzug. Robustheit hinge- Letztlich stellen neue oder zusätzliche gen bedeutet de „Härtung“ eines Systems Entwicklungs- oder Stabilitätsrisiken alle gegenüber äußeren Störungen. Flugzeuge gesellschaftlichen Akteure und Gruppen so zu panzern, dass sie beim Absturz nicht vor neue Abwägungsentscheidungen. kaputtgehen, macht jedoch keinen Sinn. Immer dann, wenn über ein Risiko und […] Resiliente Systeme können zwar auch mit ihm verbundene Vorsorgeinvestitionen robust und redundant sein, aber ihr Kern Konsens besteht, werden sich Investitions- ist Flexibilität. Dabei geht es eben nicht nur pfade in Richtung Defensive verschieben. um die Wiederherstellung des ursprüngli- Das bedeutet, es werden mehr Ressourcen chen Zustands. Wenn ein Fußball, nachdem aufgewendet, um denselben Output zu er- er getreten wurde, wieder in seine ur- stellen und ihn zu sichern. Dieser Konsens sprüngliche runde Form zurückfindet, mag wird umso einfacher zu erreichen sein, je das sinnvoll sein. Was aber, wenn er auf ein höher das Wohlstandsniveau einer Volks- Nachbarfeld fällt, auf dem Rugby gespielt wirtschaft ausfällt. Zugleich sollte eine auf wird. Ein wahrhaft guter Ball lässt sich dann Konsens basierende Resilienzpolitik immer etwas einfallen.16 auch eine zusätzliche Linie der gesamt- wirtschaftlichen Produktivitätssteigerung Robert Kaltenbrunner: verfolgen, um das Gewicht zunehmender Wenn ich mir dieses Begriffsverständnis vor Defensivausgaben in Grenzen zu halten. Augen führe, stellt sich doch unmittelbar Schwieriger ist ein gesellschaftlicher Vorsor- die Frage: Wie stehen diese Überlegungen gekonsens immer dann zu erreichen, wenn zu Resilienzkonzepten im Einklang mit un- die Neuallokation von Ressourcen mit als seren allgegenwärtigen Markt- und Effizi- einschneidend empfundenen Einkom- enzpostulaten? Das muss sich doch beißen! mensverlusten verbunden ist oder wenn in der betrachteten Gesellschaft extrem große Robert Lukesch: Einkommensunterschiede bestehen. Unter Effizienz verstehen wir die Her- vorbringung eines Produkts oder einer Robert Kaltenbrunner: Leistung mit dem geringst möglichen Wenngleich Sie, Herr Reicholf, bislang nicht Ressourceneinsatz bzw. -verbrauch, wobei als Propagandist des Begriffs Resilienz auf- zwei Randbedingungen erfüllt sein müs- gefallen sind, so kann er doch von Belang sen: die Erzielung bestmöglicher Qualität sein für Ihre Problembeschreibung. Wie des Produkts oder der Leistung gemäß der also sähe Ihre Annäherung aus? getroffenen Vereinbarungen und Regeln, sowie Verzicht auf Externalisierung von Josef H. Reicholf: Kostenanteilen.17 (16) Es gehört zu den ökologischen Dogmen Horx, Matthias http://www. Die beiden Gestaltungsprinzipien: Redun- unserer Zeit, Gleichgewichte anzustreben horx.com/Buchempfehlungen/ Lieblingsbuecher.aspx [abgeru- danz und Effizienz, sind Antagonisten. Es oder wiederherzustellen, wo sie „gestört“ fen am 01.10.2013] bedarf hoher Sensibilität in der Steuerung worden sind. Die Vorstellung, alles ins (17) der Regionalentwicklungsförderung, um richtige Lot zu haben, ist so verführerisch Lukesch, a.a.O., S. 52. die Vorteile beider zu nutzen. Es geht eingängig, dass die Folgen kaum jemals (18) darum, die Schnittmenge zwischen bei- bedacht werden.19 Lukesch, a.a.O., S. 101. den Prinzipien zu suchen. Strukturen und (19) Doch Gleichgewicht stellt keineswegs auch Prozesse fehlerfreundlich und so einfach Reichholf, Josef H., 2011: Kli- die ‚beste Lösung’ dar. […] Seit der Ent- mahysterie. Schriftenreihe der wie möglich zu gestalten, ist ein Weg, diese wicklung der Landwirtschaft, deren An- Vontobel-Stiftung, Nr. 2010. Schnittmenge zu finden. Immer jedoch Zürich, S. 52.
Resilienz – oder: Die Zukunft wird ungemütlich 284 Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker… fänge bis in das Ende der letzten Eiszeit Robert Kaltenbrunner: zurückreichen, verändern die Menschen Scheint etwas den Faden verloren zu haben, die Lebensbedingungen auf der Erde. Bei will aber unbedingt etwas sagen. aller Unterschiedlichkeit im Einzelnen ging und geht es dabei stets um die Verstärkung Ich wäre überfordert zu beantworten, ob es von Ungleichgewichten zugunsten von unsere vorrangige Aufgabe ist, Resilienz in höherer Produktion. Das Streben nach eine Evolutionstheorie einzupassen, deren Gleichgewichten bleibt eine schöne und Triftigkeit unter Beweis zu stellen noch (derzeit) politisch korrekte Illusion. Die nicht gelungen ist. Insgesamt hinterlässt Menschheit muss aus Ungleichgewichten die Debatte ja nicht den Eindruck, der leben. Nachhaltige Entwicklung setzt dies Gedanke, auf den es ankommt, sei systema- voraus. Sie meint nicht den Weg zurück in tisch in Gänze entwickelt und entfaltet wor- ein paradiesisches Gleichgewicht „mit der den. Deshalb die ganz platte Frage: Braucht Natur“, das nur wenigen Menschen pro es einen Mentalitätswandel? Haben wir es Quadratkilometer ein bescheidenes Aus- uns zu bequem gemacht in der Welt? kommen ermöglicht, sondern hinreichend stabile Ungleichgewichte als Lebensgrund- Peter Sloterdijk: lage für große Bevölkerungen. Nachhaltige Offenkundig! Deswegen wird es verwerflich, Entwicklung meint auch Veränderung, die Herstellung befriedigender Verhält- Entwicklung eben, und nicht das statische nisse auf den flachen Steigungswegen der Verharren auf einem erreichten Zustand. bürgerlichen Weltverbesserung erreichen „Global Change“ muss es zwangsläufig zu wollen. Wer diesen Weg wählt, hat sich geben, um nachhaltige Entwicklung zu im Grunde schon dafür entscheiden, alles ermöglichen.20 beim alten zu belassen, mögen noch so vie- le Verbesserungen im Detail den Anschein Peter Jakubowski: erwecken, die Bejabarkeit der Verhältnisse Herr Sloterdijk, die „Provokation des sei im Zunehmen begriffen. […] Woran Menschenwesens durch das Unumgängli- es der Welt mangelt, sind nicht Leute, die che“ – wie Sie es nennen – ist doch m.E. im bereit sind, Fortschritte in der Ebene mitzu- Begriff der Resilienz mit angelegt. Lässt sich machen. Was sie braucht, sind Menschen, das auf das Alltagsverhalten des Menschen in denen der Sinn für die Senkrechte neu übertragen? Gibt es einen positiven, einen erwacht.23 gleichsam sozialpsychologischen Zugang zur Resilienz? Josef H. Reicholf: Verbesserungen will jeder, aber keine Ver- Peter Sloterdijk: änderung. Somit ist alles, was sich verän- Ja, natürlich. Suche ich meinen Arzt auf, dert, verdächtig. In dieser Grundhaltung, begrüße ich in der Regel auch die unange- die sich besonders in Deutschland breitge- nehmen Untersuchungen, die er mir kraft macht hat, erfährt die Gegenwart eine aus seiner sachlichen Kompetenz angedeihen historischer Sicht geradezu lächerlich hohe läßt; ich unterziehe mich invasiven Be- Bedeutung.24 Wenn beispielsweise Groß- handlungen, als täte ich sie mir letztlich städte wie Köln weiterhin mit den Rhein- selbst an. Schalte ich einen von mir bevor- fluten leben müssen, weil flussaufwärts die zugten Sender an, akzeptiere ich nolens nötigen Polderflächen nicht zu bekommen volens meine Überschwemmung durch das sind, hat das sehr wenig mit Klimawandel, laufende Programm. […] Sich-Massieren- aber sehr viel mit der Dominanz des priva- Lassen symbolisiert die Lage all derer, die ten Egoismus in sogenannten demokrati- auf sich einwirken, indem sie anderen schen Gesellschaften zu tun. Jahrhundert- (20) Ebd., S. 58. erlauben, auf sie einzuwirken.21 In Wahrheit projekte, wie sie noch bis in die Anfangszeit gehört das passivitätskompetente Verhalten des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurden, (21) Sloterdijk 2009, a.a.O., S. 593. zur Spielintelligenz von Menschen in einer sind in unserer Zeit utopisch geworden, (22) entfalteten Netzwelt, in der man keinen ei- weil die kleinsten Einsprüche mehr zählen Ebd., S. 594. genen Zug machen kann, wenn man nicht als die Notwendigkeiten für viele Menschen (23) zugleich mit sich spielen läßt.22 und die Vorsorge für die Zukunft. Die Un- Ebd., S. 606. fähigkeit etwa der deutschen Politiker, das (24) über das sattsam bekannte Parteiengezänk Reicholf, a.a.O., S. 61.
Informationen zur Raumentwicklung Heft 4.2013 285 hinausgehende Notwendige für die Ge- zu verkleinern. Aber dieses quasi morali- genwart und die nahe Zukunft in Gang zu sche Kriterium könne bizarre Forderungen setzen, macht den Klimawandel als poli- nach sich ziehen. Das Verführerische an tisches Thema so attraktiv. Man kann ihn ihm sei, dass es klare Orientierung und in die Welt hinaustragen, ohne im eigenen ein gutes Gewissen in einem unübersicht- Land den Beweis antreten zu müssen, das lich und unsicher gewordenen Gelände als richtig und notwendig Erkannte auch verschaffe: großer Fußabdruck schlecht − umsetzen zu können.25 kleiner Fußabdruck gut! Jede Entwicklung heute impliziert augenscheinlich eine Robert Kaltenbrunner: Komplexitätssteigerung; gewünscht und befördert indes wird Komplexitätsredukti- In den Medien, immer wieder überdeckt on. Wo liegen deren Grenzen? vom politischen Tagesgeschehen, können wir seit einiger Zeit die Epizentren eines Phänomens verfolgen. Beispielsweise war Peter Sloterdijk: der Sommer 2010 ein Zeitabschnitt der Solange es der gemäßigten Tendenz gelingt, Extremereignisse, und gleichwohl ver- sich als das Vernünftige darzustellen, das mochten die Klimaforscher es nicht, die im Begriff ist, das Wirkliche zu werden, und Geschehnisse eindeutig auf den Klima- daher universelle Geltung beansprucht, wandel zurückführen. Das wird niemals kann man den Fortschritt der Technik mit Sicherheit möglich sein, denn generell einigermaßen sorglos mit dem moralischen kann kein Einzelereignis auf den globalen und sozialen parallelisieren, vielleicht sogar Erwärmungstrend zurückgeführt werden. gleichsetzen. Die Bewegung nach vorwärts Die Frage ist: Müssen wir dieses wissen- und aufwärts ist für den üblichen Progres- schaftliche Kunststück vollbringen, um zu sismus eine Wanderung, die man nicht aus wissen, wohin die Reise geht? M.E. kann eigener Kraft in voller Länge zurückzulegen die Antwort „Nein“ lauten, zumal es doch braucht; sie gleicht einem Strom, von dem schon jetzt sicher scheint, dass wir in einer man sich tragen lassen darf.27 Mit anderen sich rasant erwärmenden Welt häufigere Worten, und um jetzt nicht zu pessimistisch und stärkere Extremereignisse zu erwarten zu klingen: Die Definition der Politik als haben. der Kunst des Möglichen hat – so meine Prämisse – ihre historische Bewährungs- Josef H. Reicholf: probe grosso modo bestanden. Der deut- sche Reichskanzler Otto von Bismarck, Hitze wie Kälte, Nässe und Überschwem- dem die Formel zu verdanken ist, war sich mungen und all die anderen witterungsbe- vermutlich dessen nicht bewußt, daß er dingten Abweichungen von den rechneri- eine Wendung geprägt hatte, die ihn mit schen Normalwerten bedeuten anderes mit den Klassikern der politischen Theorie für Blick auf die Zukunft. Sie verweisen auf die einen Moment auf eine Ebene stellt. Wovon Notwendigkeit, nicht die Mitte als Maß für er sprach, wußte er allerdings genau, da das Handeln anzulegen, sondern die Extre- er die Gegenposition, die Politisierung des me. Die Menschen früherer Jahrhunderte Unmöglichen und die Umformung von waren den Unbilden der Witterung und Tagträumen in Parteiprogramme, in allen dem Hunger deshalb so hilflos ausgesetzt, Abschattungen von links bis rechts täglich weil es keine entsprechenden Vorsorge- vor Augen hatte.28 Also, wir brauchen so maßnahmen gegeben hatte.26 etwas wie eine pragmatische Utopie. Robert Kaltenbrunner: Peter Jakubowski: (25) Dass angesichts der komplexen Probleme Reichholf, a.a.O., S. 99. Zum Abschluss unserer Diskussion möchte unserer Zeit die Versuchung groß sei, sich ich Sie nun jeweils noch um einen kurzen, (26) auf allzu einfache Lösungsansätze zu ver- Ebd., a.a.O., S. 98. prägnanten Satz bitten, was Resilienz für steifen: Darauf wies unlängst der Publizist den Menschen und sein Zukunftskonzept (27) Eduard Kaeser am Beispiel des Klimawan- Sloterdijk, 2009, a.a.O., S. 588. bedeutet. dels hin: Zwar sei ja gewiss nichts Schlech- (28) tes daran, seinen ökologischen Fußabdruck Ebd., 2009, a.a.O., S. 619f.
Resilienz – oder: Die Zukunft wird ungemütlich 286 Ein legendäres Streitgespräch großer (Vor-)Denker… Peter Sloterdijk: Matthias Horx: Ergreift sofort das Wort – vermutlich, weil er Mit souveräner, staatsmännischer Geste. seinen Bahnanschluss erreichen will. Wir sollten endlich eingestehen, dass es vor Der Mensch: Je besser er weiß, worauf er allem die Brüche sind, die uns in Richtung verzichtet, desto kaltblütiger widmet er Zukunft bewegen. Im Kleinen wie Großen. sich seiner Mission.29 Dazu habe ich noch Erst das Nicht-mehr-Funktionierende einen zwingenden Imperativ: Du musst dein forderte uns zu komplexerem (koordinier- Leben ändern! terem, strategischerem, ‚intelligenterem’) Verhalten heraus.32 Josef H. Reicholf: Macht den Eindruck, als habe ihn der Ver- Das Werkstattgespräch nimmt ein recht lauf der Diskussion etwas verunsichert. abruptes Ende. Eine Windböe kippt zwei Fensterflügel mit vernehmlichem Getöse. Es mutet sonderbar an, dass etwas so Abs- Schumpeter und Lukesch greifen gleichzeitig traktes wie das Klima geschützt werden soll, nach dem letzten cup-cake; dabei wird eine während das, was vor unseren Augen kon- noch volle Kaffeetasse umgestoßen. Verlegen kret abläuft, als bedeutungslos behandelt lächelnd verzichtet Lukesch auf ein abschlie- wird. So hatte man sich im ausgehenden ßendes Statement, während Sloterdijk mit Mittelalter verhalten und das (Seelen)Heil wehendem Mantel den Raum verlässt. in den Ablasszahlungen gesucht.30 Peter Jakubowsk: Joseph Schumpeter: Im Versuch, eine pointierte Quintessenz zu Möchte sich vielleicht ein letztes Mal in äußern. solcher Runde aktiv einbringen. Wir haben uns heute verständigt über das Entwicklung […] gleicht nicht ohneweiters ökonomische, gesellschaftliche, philoso- organischem Wachstum. Sie erfolgt gleich- phische und geographische Umfeld des sam ruckweise und trägt verschiedene Begriffs Resilienz. Was er für die räumliche Merkmale in diesen verschiedenen Auf- und städtische Entwicklung impliziert, schwungphasen. Jeder solche Aufschwung (29) muss Gegenstand weiterer Bemühungen Ebd., S. 610. stirbt gleichsam hin weg, um einem neuen sein. Platz zu machen.31 In meinem Alter, mit (30) Reicholf, a.a.O., S. 65. meiner Erfahrung – glauben Sie mir, was ich Ihnen mitgebe: Was allein zählt (rhetorische Die Anwesenden nicken beifällig. Die letzte (31) Kunstpause): Wenn wir uns allzu lang sicher Mineralwasserflasche wird zischend geöffnet. Schumpeter, a.a.O., S. 435. (32) fühlen, im Aufschwung ausruhen, dann Horx, a.a.O., S. 307. verspielen wir Zukunft.
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