Inpuncto - Heinrich Pesch Haus

Die Seite wird erstellt Merlin Fricke
 
WEITER LESEN
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
inpuncto.Das Magazin aus dem Heinrich Pesch Haus
                                                                       Winter
                                                                       2016/17

                                                            Zum
                                                         Mitnehmen

                                            Wertvolles
                                            Schenken

Hingeben             Mitgeben                  Achtgeben
Jesuiten: Selbst-    HPH: Jesuitische          Familie: Die HPH-
loser Einsatz        Werte in die Gesell-      Projekte setzen an
weltweit für         schaft tragen             sozialen Schlüssel-
Notleidende                                    stellen an
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Die Buchhaltung
   hat nichts
  zu verschenken ...

... sollte man meinen. In der Abteilung Rechnungswesen
des HPH ist das anders:
Jedes Jahr im Advent beschenkt Verwaltungsleiter Henrik Kroll
seine Mitarbeiterinnen mit einem selbst gebastelten Advents-
kalender. Die Papiertütchen füllt er mit Kleinigkeiten wie
Süßwaren oder Teebeutelchen.
»In dieser grauen und nass-kalten Zeit des Jahres ist es schön,
wenn eine Kleinigkeit den Tag erhellt«, findet Henrik Kroll.
»Da Frau Riemer und Frau Stoy die ›Türchen‹ meist gemeinsam
öffnen, entsteht so in der hektischen Vorweihnachtszeit eine
kurze Auszeit. Und zu guter Letzt ist der Kalender auch eine
Form der Anerkennung und des Danks für die gute
(Zusammen)­Arbeit in der Buchhaltung.«
Genau das wissen die beiden Kolleginnen zu schätzen:
»Das ist eine sehr nette Geste, und inzwischen freuen
wir uns jedes Jahr darauf«, sagen sie.

IMPRESSUM                                       Redaktion: Brigitte Deiters, Jochen     Bilder: Umschlag © Stefan Weigand
                                                Koenigs, Andrea Neumann, Jana           Innenteil 2 © go2/photocase.com, 3 © go2/
inpuncto. Winter 2016/2017
                                                Schmitz-Hübsch                          photocase.com, 7 © 360b/shutterstock.com,
Herausgeber: Heinrich Pesch Haus                                                        9 © SJ-Bild, 12 Francesca Schellhaas/
                                                Realisierung: Agentur Zielgenau GmbH,
Bildungszentrum Ludwigshafen e.V.,                                                      photocase.com, 12 © Francesca Schellhaas/
                                                Darmstadt
Frankenthaler Straße 229,                                                               photocase.com, 14 © PeopleImages/iStock.com,
67059 Ludwigshafen,                             Gestaltung: wunderlichundweigand        15 © Bosnian/shutterstock.com, 18 © Mike
Direktorat: Pater Johann Spermann SJ                                                    Flippo/shutterstock.com, 19 © Sunny studio/
                                                Druck: WIRmachenDRUCK GmbH,
(ViSdP), Ulrike Gentner, Tel.: (0621) 5999-0,                                           shutterstock.com
                                                Backnang
Fax: (0621) 517225, info@hph.kirche.org,                                                alle weiteren: HPH und Referent_innen
www.heinrich-pesch-haus.de
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Inhalt
                                                      Liebe Leserinnen und Leser,
4    Welches Geschenk ist Ihr schönstes?
     Geschichten über Geschenke                       »Was schenke ich nur?« – Ob vor Weihnachten, zu
                                                      Geburtstagen oder bestimmten Anlässen, diese Frage
     von Herz zu Herz
                                                      stellen wir uns so oft. Und fast ebenso oft finden wir
                                                      kein Geschenk, das uns richtig erscheint.
6    »Menschen mit anderen für andere sein«
     Wirkt in aller Welt: der Jesuitenorden           Wie geht Schenken – und welche Bedeutung haben
                                                      Schenken und Beschenktwerden für uns in einer Zeit,
7    Prägende Einblicke in die soziale Wirklichkeit   in der die Einen alles haben und die Anderen nicht mal
     Lebensschule als Geschenk                        das Nötigste? Dem gehen wir in dieser Ausgabe von
     für junge Menschen                               »inpuncto.« nach.

8    Glaube und Gerechtigkeit                         Ein weiterer Schwerpunkt: der Jesuitenorden. Wir er-
                                                      zählen von Jesuiten, die weltweit ihren Dienst tun, wa-
     Zwei Beispiele aus der Flüchtlingsarbeit
                                                      rum sie es tun – und davon, wie sie sich in ihrem Leben
     des HPH                                          selbst beschenkt fühlen. Jesuiten arbeiten zusammen
                                                      mit zahlreichen Menschen aus allen Völkern der Erde,
9    »Unser Geschäft ist das Zuhören«                 Frauen, Männern und Kindern, die sich mit uns in Kir-
     Die »Offene Tür« verteilt neue Gedanken,         che und Gesellschaft engagieren wollen: ad majorem Dei
     wo sie kann                                      gloriam (zur größeren Ehre Gottes).

10   Viel mehr als Räume, Technik                     Diesen Auftrag sehen wir auch für das HPH: Das HPH
     und gutes Essen                                  verfolgt gesellschaftliche Entwicklungen mit großer
     Das gibt das Hotel der Akademie                  Aufmerksamkeit und gestaltet gemeinsam mit Netz-
                                                      werkpartnern Angebote, die Menschen in ihrer Entfal-
     Heinrich Pesch Haus seinen Gästen
                                                      tung unterstützen und sie in ihren unterschiedlichen
                                                      Rollen fördern und stark machen.
12   »Wir vergessen, was wir eigentlich brauchen«
     Lernen, sich selbst zu beschenken                Ein wichtiger Fokus ist für uns die Familie – denn als
                                                      funktionierendes und lebendiges Organ legt sie für
14   »Familie sein« ist eine Kompetenz                junge Menschen den Grundstein für eine Entwicklung
     Das HPH lädt Familien ein,                       zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft, die bereit
     sich Zeit zu schenken                            sind, Verantwortung zu übernehmen. Um Familien mit
                                                      besonderem Bedarf zu unterstützen, bieten wir Ostern
15   Weiche(n) Stellen                                2017 ein neues Seminar an, für dessen Realisierung wir
                                                      um Ihre Unterstützung bitten.
     Mit Ihrer Hilfe geben wir mehr
     Chancengleicheit                                 Wir freuen uns, Ihnen diese neue Ausgabe
                                                      der »inpuncto.« schenken zu dürfen. Um sie
16   Was bleibt, wenn sie gehen                       zu erstellen, haben wir unser Bestes gege-
     Ein Dankeschön auf dem Weg in den Ruhe-          ben – und wünschen Ihnen viel Vergnügen
     stand                                            und eine bereichernde Lektüre!

17   Was sie mitbringen, wenn sie kommen
     Kompetente Nachfolgerinnen bringen dem
     HPH Kontinuität

18   Shoppst du online?
     Auf dem Flur gefragt                             Johann Spermann SJ     Ulrike Gentner
                                                      Direktorium des Heinrich Pesch Hauses
19   Unser Geschenk für Sie
     Nein, wir verraten nichts

inpuncto. 4/2016                                                                                                3
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Es gibt Geschenke von
                                                             lieben Menschen, die
                                                             einen besonderen Platz
                                                             in unserem Herzen ein-
                                                             nehmen. Wir haben uns
                                                             umgehört.

Welches Geschenk
ist Ihr schönstes?
                  »Mein schönstes Ge-            »Mein Mann und ich waren etwa ein Jahr
                  schenk habe ich vor            zusammen – und weit von der Hochzeit
                  einem Jahr bekommen:           entfernt – als die Mutter meines Schwie-
                  Eine Orgel, auf der ich        gervaters in spe plötzlich verstarb. Er
                  zu Hause üben und              fuhr nach der Beerdigung noch einmal ins
                  spielen kann. Diese            Münsterland, um den Nachlass zu verwal-
                  Orgel ist für mich die         ten. Zurück kam er mit einer Korallen-
                  Tür zur wunderbaren            kette seiner Mutter und schenkte sie mir,
Welt der Musik, zum Beispiel zu den              ganz ohne feierlichen Anlass. Ich war sehr
Fugen von Johann Pachelbel oder zu               gerührt, weil ich wusste, wie wichtig ihm
den Toccaten und Chorälen von Johann             seine Mutter gewesen war. Diese Geste fand
Sebastian Bach. Geschenkt hat mir das                               und finde ich immer noch
Instrument eine gute Freundin, mit der                              beeindruckend. Vermut-
ich seit fast zwanzig Jahren Kammer-                                lich mochte er mich sehr
musik mache. Die Welt der Töne und                                  – so wie ich ihn.«
Harmonien ist für mich der Ausgleich                              Beate Czodrowski,
zu meinem Beruf, der sich in der Welt                             Einrichtungsleiterin
der Worte und der Texte abspielt.«                                Caritas-Zentrum Ludwigshafen
Markus Herr, Pressesprecher des Bistums Speyer

4                                                                                        inpuncto. 4/2016
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
»Ein weißes Peugeot Rennsportrad. Meine Neffen und
                            Nichten aus Westfalen, Hamburg und Toulouse und
                            ihre Familien haben es mir geschenkt, als ich 2013 im
                            Heinrich Pesch Haus etwas verspätet meinen 75. Ge-
                            burtstag nachgefeiert habe. Ich bin ziemlich vernarrt
                            in diesen Vélo-Typ. Es lässt mich an zwei Jahre meiner
                            Kindheit in einem kleinen westfälischen Dorf während
                            des Zweiten Weltkriegs zurückdenken. Dieses Jahr im
                            Sommer hat mich dieses Rad sogar nach Toulouse zur
                            Familie meines Neffen begleitet.«
                            Pater Friedhelm Hengsbach SJ

                                                           »Zu meinem 25.Geburtstag haben meine Freunde gemeinsam
                                                           ein Musical-Medley zu allen meinen liebsten Disney-Liedern
                                                           für mich einstudiert und es auf der Feier aufgeführt. Außer-
                                                           dem haben sie noch ein komplettes Lied für mich umgedich-
                                                           tet! Es war so schön und staunenswert, wie viel Zeit und
                                                           Mühe sie für mich investiert haben. Das war das kreativste
                                                           und beeindruckendste Geschenk, das ich je bekommen habe!«
                                                           Christine Hofer, Co-Leiterin des Kinderferienprogramms

                  »Das buchstäblich denkwürdigste, ja
                  schönste, Geschenk, das ich jemals be-
                  kommen habe, war ein kleiner Stein. Ein
                  junger Mann, der sich damals noch im
                  frühen Kleinkindalter befunden haben
                  muss – er konnte nämlich noch nicht
                  sprechen –, überreichte ihn mir im Sand-
                  kasten. Ich hatte ihn und seine Mutter
                  auf den Spielplatz begleitet; und ich weiß
                  noch, wie ich total überrascht war, als
                  ich in seinem Blick lesen konnte, dass er
                  tatsächlich bereit war, mir diesen Stein
                  – für immer – zu überlassen. Den Stein
                                     habe ich brav mit ei-
                                     nem Aufkleber und dem
                                     Datum der Übergabe
                                     versehen und bislang
                                     gut aufbewahrt. Auch
                                     unsere Freundschaft
© Bistum Speyer

                                     hat gehalten.«
                                        Gunter Straub, Jugendreferent
                                        im Dekanat Ludwigshafen

                  inpuncto. 4/2016                                                                                        5
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
»Menschen                              Eine große Zahl an Priestern und Brüdern des
                                           ­Jesuitenordens – 16.376 genau genommen* –
    mit anderen                             engagieren sich gemeinsam mit einer großen
                                            Zahl an Mitarbeiter_innen weltweit in den
     für andere sein«                       Schwerpunkt­bereichen Seelsorge, Bildung,
                                            Erziehung und Gerechtigkeit. Der Orden ist
     Pater Pedro Arrupe SJ                  Mit-Träger des HPH – und seine Werte durch-
     Generaloberer der Gesellschaft Jesu    dringen unsere Arbeit als Bildungshaus.
     von 1965 bis 1983

                                                                                     Seelsorge &
                                              Bildung                                Spiritualität
                                              • Schulen                              •   Exerzitien
                                              • Hochschulen                          •   Kirchen
                                              • Bildungshäuser                       •   Citypastoral
                                              • Hochschulgemeinden                   •   Kranken- und
                                              • Sozialinstitute                          Gefangenenseelsorge
                                              • Jesuit Worldwide                     •   Glaubensorientierung
                                                Learning                             •   Hochschulgemeinden
                                              • Jesuit Volunteers                    •   Jugendarbeit/
                                                (internationaler                         Jugendseelsorge
                                                Freiwilligendienst)                  •   Gebetsapostolat

                                                                               Glaube &
                                                                              Gerechtigkeit
                                            Alle Einrichtungen des               Jesuiten und ihre Kolleg_innen
                                            Ordens engagieren sich               sind tätig in der:
                                            mit unterschiedlichen                • Katastrophen- und
                                            Akzentsetzungen für die                 Flüchtlingshilfe
                                            Weitergabe des Glaubens              • Gesundheits- und Sozialarbeit
                                            und gerechte Strukturen in           • Schul- und Ausbildung
                                            der Gesellschaft.                    • Ökologie und Landwirtschaft
                                                                                 • Pastoral- und Menschenrechts­-
                                                                                    arbeit
                                                                                 • Reflexion politischen Handelns
     Ausführliche                                                                   anhand wirtschaftlicher und
     Informationen über                                                             sozialer Fragen
    den Jesuitenorden                                                            • Weitergabe und Reflexion
                                                                                    von Glaubensinhalten
    und den Einsatz seiner Mit-
    glieder in Deutschland und
    auf der ganzen Welt finden
    Sie im Internet unter:                           Die Silhouette zeigt Ignatius von Loyola,
    www.jesuiten.org                                 die Gründerfigur des Jesuitenordens

6                                                    * Stand 1. Januar 2016
                                                                                                      inpuncto. 4/2016
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Prägende Einblicke in die
soziale Wirklichkeit
Die Erziehung der Jugend ist ein Leitthema des                                             Bildung
Jesuitenordens: Im Sozialpraktikum lernen die                                                              Seelsorge &
                                                                                                           Spiritualität

Oberstufenschüler_innen des Berliner Canisius-
Kollegs durch ihren Einsatz in sozialen Einrichtun-
gen, die Gesellschaft mit neuen Augen zu sehen.                                                       Glaube &
                                                                                                    Gerechtigkeit

Drei HPH-Referent_innen helfen ihnen, Antworten
auf ethische Fragen zu finden.

D
      rei Wochen Sozialpraktikum lie-         sind Experten in den Fragen, die auftau-      Ignatianische
      gen hinter den Elftklässlern des        chen. Denn die Jugendlichen sollen nach       Pädagogik –
      Canisius-Kollegs in Berlin. Nun         ihrem Praktikum ihre Erfahrungen re-         Alleinstellungsmerk-
sind sie zusammengekommen, um ihre            flektieren und die gesellschaftspolitische   mal für Schulen
Erfahrungen auszutauschen und auszu-          Relevanz diskutieren, die dahinter steht –
werten. Einige waren in Behindertenein-       egal ob es sich um Inklusion, Flüchtlings-   Seit dem 16. Jahrhundert
richtungen oder Sonderschulen. Nach           hilfe oder Ethik im Krankenhaus und in       investiert der Orden einen
ihren Erfahrungen dort diskutieren sie        der Pflege handelt. »Mir ist die Armut       Großteil seiner Kräfte in seine
darüber, was unter Inklusion zu verste-       begegnet«, meint einer der Jugendlichen      »Kollegien«, d.h. in ordensei-
hen ist, was Behinderung bedeutet, und        bei der Auswertung. Kai Stenull hakt wei-    gene Schulen. Bis heute sind
wo im Alltag sich Barrieren finden – zum      ter nach: Warum ist das so? Wer trägt für    rund ein Viertel aller Jesuiten
Beispiel auch in ihrer eigenen Schule, die    Armut in der Gesellschaft die Verantwor-     weltweit im Schulbereich
»eigentlich« barrierefrei ist.                tung? Wie sind die Zusammenhänge?            tätig. In Deutschland führen
   Andere Jugendliche haben in Projek-           »Das ist mehr als klassische politische   das Canisius-Kolleg in Berlin,
ten mitgearbeitet, die sich für Geflüch-      Bildung«, betont Stenull: »Die Jugend-       das Aloisiuskolleg in Bad
tete engagieren. Viele sind nach diesen       lichen erfahren, dass sie auch Verant-       Godesberg und das Kolleg
Erlebnissen empört: »So kann man mit          wortung tragen, und dass sie einstehen       St. Blasien bis zur Hochschul-
Menschen nicht umgehen«, sagen sie,           müssen für bestimmte Werte.« Nach            reife, wollen aber auch ein
nachdem sie einige Sammelunterkünfte          anfänglicher Skepsis, die viele Jugend-      Ort sein, an dem ignatiani-
erlebt haben. In Gesprächen und im Spiel      liche und Eltern dem Sozialpraktikum         sche Pädagogik praktiziert
mit Kindern oder bei der Essensausgabe        gegenüber zeigen, erleben die drei HPH-      und erlebbar wird. Über das
erleben sie hautnah, wie die Geflüchte-       Referenten am Ende »sehr reflektierte Ju-    Zentrum für Ignatianische
ten leben, und können so die Perspektive      gendliche mit großer Empathie, die nicht     Pädagogik (ZIP) begleitet das
wechseln.                                     mehr nur in schwarz-weiß denken«, freut      HPH die Schulen in diesem
   Eine dritte Gruppe Jugendlicher war        sich Jana Schmitz-Hübsch.                    Bemühen.
in Krankenhäusern oder Pflegeeinrich-
tungen. Jetzt können sie ermessen, dass
es nicht einfach ist, ethische Fragen zu
beantworten: Wie sieht es mit der Selbst-
bestimmung eines Patienten aus, wenn
er nicht mehr bei Bewusstsein ist? Wann
dürfen Angehörige wie entscheiden?
   An den zwei Tagen zur Auswertung
sind die HPH-Referenten Jana Schmitz-
Hübsch, Kai Stenull und Dr. Jonas ­Pavelka
dabei. Sie stehen für drei Bereiche, in de-
nen die Jugendlichen unterwegs waren,

inpuncto. 4/2016                                                                                                           7
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Glaube und
    Gerechtigkeit                                                                                         Bildung
                                                                                                                    Seelsorge &
                                                                                                                    Spiritualität

    Mit dieser Kurzformel erklärt sich der Orden solidarisch mit den
    Notleidenden. Weltweit setzen sich Jesuiten ein für Menschen                                        Glaube &
    am Rande der Gesellschaft. Mit Idealismus und nüchterner                                          Gerechtigkeit
    ­Analyse versuchen die Jesuiten, ungerechte Strukturen aufzu-
     decken und abzubauen. Das HPH leistet dazu in Ludwigshafen
     seinen Beitrag: Zwei Projektbeispiele, die Perspektiven schaffen.

    A                                                   W
           ls Ende vergangenen Jahres immer mehr                as bedeutet es, wenn es an Weihnachten heißt: Gott
           Flüchtlinge nach Deutschland kamen                   ist Mensch geworden? Welche Vorstellung vom Jen-
           und die Ablehnung in der Bevölkerung                 seits hat das Christentum? Welchen Unterschied für
    größer wurde, da wollte ich etwas dagegen           das Menschen- und Weltbild macht der Glaube an einen
    setzen«, sagt Till Gerlach. Er lernte Matthias      Schöpfergott?
    Rugel SJ kennen und engagiert sich seither im          Wenn es um christliche Glaubensinhalte geht, sind klare
    Sprachunterricht für Flüchtlinge. »Es funktio-      Aussagen gar nicht so leicht aus dem Ärmel zu schütteln.
    niert. Es sind genügend Teilnehmer da, mit de-      Da geht es kirchennahen Menschen manchmal nicht anders
    nen wir gut arbeiten. Eine tolle Erfahrung, weil    als kirchenfernen. Doch es gibt viele berufliche und gesell-
    ich auch merke: Das sind Menschen wie du und        schaftliche Kontexte, in denen eben diese Klarheit gefragt
    ich.« Gerlach weiß, dass die Geflüchteten sonst     ist – etwa an Schulen mit christlicher Prägung, in Kranken­
    wenige Möglichkeiten haben, mit Deutschen in        häusern bei Fragen zu Leben und Tod oder bei der Ausein-
    Kontakt zu kommen und ihre neu erworbenen           andersetzung, wie die einzelnen Religionen gut mit­einander
    Sprachkenntnisse anzuwenden.                        leben können.
       Neben diesen positiven Erfahrungen bringt           Das Zentrum für Ignatianische Pädagogik hat deshalb den
    sein Engagement noch einen anderen »ganz            Glaubenskurs »Kreuz und mehr« ins Leben gerufen. In neun
    persönlichen Benefit«, wie Gerlach es be-           Themenfeldern zeigt er die zentralen Inhalte des christlichen
    schreibt: Er ist Teilnehmer an der Veranstal-       Glaubens auf – praxisnah und verständlich. Dabei ist das
    tung »Debatten um die Welt«. Dabei werden           Vermitteln der Inhalte nur eine Säule; genauso wichtig ist es,
    gesellschaftspolitische und spirituelle Texte zur   dass die Teilnehmenden sich selbst über ihre Überzeugungen
    Flüchtlingssituation gelesen und besprochen.        austauschen können. Auch Zweifel finden so ihren Raum.
    »Ich bin als Sprachhelfer viel mit Menschen aus        Der Kurs ist bewusst modular und flexibel konzipiert: Ob
    Afghanistan oder Syrien zusammen, da hilft es,      als Wochenend-Angebot in einem Bildungshaus, an regelmä-
    wenn ich etwas über deren Hintergrund weiß«,        ßigen Abenden in der Pfarrei oder in Form von Kurzwork-
    denkt Gerlach. Sich mit solchen aktuellen The-      shops im Krankenhaus lässt er sich gut durchführen. Deshalb
    men in diesem Kreis auseinanderzusetzen, das        findet er auch deutschlandweit großen Anklang.
    ist für den Sprachhelfer »extrem bereichernd«.

                                                                    Informationen zum Aufbau, zu den Einheiten und
                                                                    zur Durchführung des Kurses finden Sie unter:
                                                                    www.kreuzundmehr-glaubenskurs.de

                                                                                         Das Buch zum Kurs ist im Verlag
                                                                                         Katholisches Bibelwerk erschienen:
                                                                                         Kreuz und mehr. Das kleine Buch
                                                                                         zum christlichen Glauben
                                                                                         ISBN: 978-3-460-33095-5

8                                                                                                     inpuncto. 4/2016
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Pater Hermann Kügler SJ
leitet seit September die
»Offene Tür« in Mannheim
– eine Beratungsstelle in
jesuitischer Trägerschaft
für psychologische, soziale
und seelsorgerliche Bera-
tung und Begleitung.

»Unser Geschäft                                                                                            Seelsorge &
                                                                                                           Spiritualität

ist das Zuhören«                                                                                 Bildung

                                                                                                    Glaube &

E
      s gibt Lebenserfahrungen, die bleiben keinem erspart:                                       Gerechtigkeit

      Tod eines Angehörigen, vielleicht die Trennung vom
      Lebenspartner, Kinder in der Pubertät oder ein leeres
 Haus nach deren Auszug, Arbeitslosigkeit, Älterwerden.
 »Die meisten Menschen kommen damit zurecht oder finden           Pater Hermann               Geschäftszeiten
                                                                  Kügler SJ                   der »Offenen Tür«:
 gute Unterstützung. Aber manchmal bleiben die Menschen
                                                                 ist katholischer Ordens-     Mo, Di, Do, Fr: 9 – 12 Uhr
 stecken, kommen alleine nicht klar und suchen bei uns Hilfe.«
                                                                 priester und Pastoral-       Mo – Do: 14 – 17 Uhr
    Pater Hermann Kügler SJ ist überzeugt: »Die Leute kom-
                                                                 psychologe. Außerdem         Telefonische Anmel-
 men zu uns, weil sie uns zuschreiben, dass wir kompetent
                                                                 ist er Mitglied im Träger­   dung unter (0621) 16066
 sind, und dass wir einen Wertehintergrund haben, den sie
                                                                 verein des Heinrich          wird empfohlen.
 selbst teilen.« Dieser Hintergrund besagt unter anderem, dass
                                                                 Pesch Hauses.
 alle Menschen in ihrer Einmaligkeit und Einzigartigkeit ge-
 achtet werden.
    Die »Offene Tür« wurde bereits 1954 gegründet, also lan-
 ge vor dem Konzil, und war damit von Beginn an eine ganz
 moderne Einrichtung. »Wir im Team bewerten und beurteilen
 ratsuchende Menschen nicht, schon gar nicht nach Kriterien      Unser Tipp für Sie:
 wie richtig oder falsch. Wir hören erst mal nur zu und sind
 dabei im besten Sinne ›un-moralisch‹. Es geht darum zu ver-     Wenn Sie mehr über das vielfältige Engagement
 stehen, was los ist, und nächste Schritte zu entwickeln.«       der Jesuiten erfahren möchten, ist die Zeitschrift
    Wenn es so etwas wie einen »Traumberuf« gibt, dann hat       »Jesuiten« eine große Bereicherung. Die vier Hefte
 ihn P. Kügler in der Offenen Tür gefunden: »Ich bin sehr neu-   jährlich berichten hautnah aus Projekten, geben
 gierig auf Menschen, ich finde Menschen wahnsinnig faszinie-    spirituelle Impulse und informieren über pointierte
 rend«, sagt er. Dabei genießt er auch, dass ganz verschiedene   Artikel über all das, was der Orden in Deutschland
 Menschen den Weg in die Offene Tür finden: Alte und Junge,      bewegt.
 kirchlich Gebundene und Menschen ohne religiöse Orientie-
                                                                                    Bestellen Sie sich ein Probeheft
 rung, ganz einfache Leute und die aus hohen sozialen Schich-
                                                                                    über redaktion@jesuiten.org
 ten, Gesunde und psychisch Angeschlagene.
                                                                                    oder telefonisch unter
    »Ich bin zufrieden, wenn ich abends nach Hause gehe und
                                                                                    Tel. (089) 38185-213
 weiß: Bei diesem oder jenem Menschen hat sich heute ein
 Fenster geöffnet.«

inpuncto. 4/2016                                                                                                           9
Inpuncto - Heinrich Pesch Haus
Hotelzimmer
                                                   Die Einzel- und Doppelzimmer des
                                                   Hotels sind der perfekte Platz für
                                                   schöne Träume. Auf die ankommen-
                                                   den Hotelgäste wartet dort ein kleiner
                                                   Willkommensgruß, liebevoll arrangiert
                                                   von Empfangsmitarbeiterin Daniela
                                                   Christof.

     Viel mehr als                              Menschen besuchen das HPH, um
                                                zu lernen, zu tagen oder Urlaubstage
     Räume, Technik                             zu verbringen – die Mitarbeitenden des
                                                Hotels der Akademie Heinrich Pesch

     und gutes Essen
                                                Haus zeigen hier, was wir tun, damit
                                                Sie sich als Gast wohlfühlen.

      Die Küche des Heinrich Pesch Hauses       Das Hotel der Akademie Heinrich Pesch Haus
      bietet ein wechselndes Speisenangebot.    hält für jede Workshop- oder Seminargröße die
      Frische und Regionalität stehen bei der   richtigen Räume bereit – sei es die bis zu 400
      Auswahl der Zutaten stets im Vorder-      Personen fassende Aula, sei es ein Seminarraum
      grund. Auf Allergien und besondere        für eine kleine Arbeitsgruppe. Alle finden bei
      Ernährungsgewohnheiten stellt sich das    uns das passende Arbeitsumfeld. Die leistungs-
      Küchen- und Serviceteam selbstver-        starke IT-Infrastruktur im Haus erlaubt es den
      ständlich gerne ein.                      Tagungsgästen, mit Kollegen und Geschäfts­
                                                partnern weltweit zu kommunizieren.

          Küche/Service
                                                Tagungsräume

10                                                                                  inpuncto. 4/2016
Kaffeepoint

                                                                                Die Tagungspausen werden täglich
                                                                                mit Kaffee, Tee und kleinen Snacks
                                                                                versüßt. Frische Teilchen und gesundes
                                                                                Obst gehören unbedingt dazu. Silvia
                                                                                Maeder, Leiterin des Veranstaltungs-
                                                                                büros, bietet an: Auf Wunsch planen
                                                                                wir auch einen Sektempfang oder ein
                                                                                Fingerfood-Buffet.

                   Treffpunkte
           In den Pausen sowie vor
           oder nach den Veranstaltungen
           sind die Nischen im Haus ideale
           Orte, um ungestört ins
           Gespräch zu kommen.

                                      Nicht nur in der Familienbildung oder beim
                                      Kinderferienprogramm freut sich das HPH-Team
                                      über junge Gäste. Jedes Jahr zur Adventszeit
                                      verschönern Kinder aus der Kita St. Ludwig die
                                      Fenster im Speisesaal und tragen damit zur vor-

                   Kinder             weihnachtlichen Atmosphäre im Haus bei.

                   willkommen!

inpuncto. 4/2016                                                                                                   11
»Wir vergessen zu oft,
     was wir eigentlich brauchen«
                                 A
     Als Unternehmensberater           ls ich gebeten wurde, ei-        Auto und können uns leckeres
     ist Benjamin Häusler es           nen kurzen Artikel für das       Essen, gute Weine und Mountain-
                                       HPH-Magazin »inpuncto.«          bikes leisten. Was also sollen wir
     gewohnt, das scheinbar      zu schreiben, wollte ich fast schon    uns noch schenken?
     Selbstverständliche zu      ablehnen. Ich hatte wieder mal so         Dann habe ich realisiert, dass wir
                                 eine typisch volle Woche hinter mir.   eine entscheidende Sache immer
     hinterfragen. In der Ver-   Ich war am Sonntag in die Schweiz      seltener haben: Zeit. Zeit für unse-
     gangenheit hat er Ent-      gereist, hatte von Montag bis Don-     re Familien, Zeit für unsere Freun-
     wicklungsprozesse im        nerstag geschäftlich in Zürich und     de und nicht zuletzt auch Zeit für
                                 Lugano zu tun und dann am Frei-        uns selbst. Hoch engagiert im Job,
     HPH begleitet.              tag Kundentermine in Frankfurt         vergessen wir – die Baumeister un-
                                 und Umgebung wahrgenommen.             serer eigenen Hamsterräder – viel
                                    So war ich ausgepowert und          zu oft, was wir brauchen, um uns
                                 wollte keine weitere Aufgabe an-       erfüllt und glücklich zu fühlen.
                                 nehmen. Auf die Leitfrage des
                                 Artikels »Was schenkst Du Dir
                                 zu Weihnachten?« wusste ich zu-
                                 nächst ohnehin keine Antwort.          Auf die Frage
                                 Meine Frau und ich haben – wie
                                 viele Menschen in Deutschland
                                                                        »Was schenkst Du
                                 und anders als die meisten in der
                                 Welt – das große Glück, materiell
                                                                        Dir zu Weihnachten?«
                                 recht gut abgesichert zu sein. Wir     wusste ich zunächst
                                 haben eine schöne Wohnung, ein
                                                                        keine Antwort.

12                                                                                          inpuncto. 4/2016
Veranstaltungsempfehlungen im HPH

   Wie viele Studien zeigen, hängt unser                         Barmherzigkeit statt
Glück nur sehr eingeschränkt von unse-                           kalter Schreibtischmoral!
rem Wohlstand oder unserem beruflichen
                                                                 Mittwoch, 08.03.2017,
Erfolg ab. Viel entscheidender für ein er-
fülltes Leben sind die Zahl und vor allem                        19 bis 20.30 Uhr
die Qualität unserer Beziehungen. Und                            Ideen und Anregungen zu
manchmal übersehen wir, dass wir uns                             Amoris Laetitia für die Pastoral
gute Beziehungen und das daraus resul-
tierende Glück nicht kaufen können. Sie
hängen auch nur sehr bedingt von Par-
fums, Ketten und anderen (Weihnachts-)                           Vater-Kind-Kochkurs
Geschenken ab. Sie entstehen, wenn wir
uns füreinander interessieren, uns fürei-                        Donnerstag, 16.02.2017 &
nander Zeit nehmen und uns gegenseitig                           Samstag, 18.02.2017
unterstützen.
                                                                 Schnelle, kinderleichte Rezepte, Tipps
   In Konsequenz werde ich mir dieses
                                                                 zur Ernährungserziehung und Hilfen für
Jahr zu Weihnachten in erster Linie Zeit
                                                                 einen stressfreien Familientisch.
schenken. Zeit dafür, aus dem Hams-
terrad auszusteigen, um für meine Frau,
meine Familie und meine Freunde da zu                            Aschermittwoch der Wirtschaft
sein. Zeit dafür, gemeinsam am Tisch zu
sitzen, zu essen und gute Gespräche zu                           Mittwoch, 01.03.2017, 19 bis 21 Uhr
führen. Zeit dafür, unsere Beziehungen
und somit unser Glück zu pflegen. Und                            Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen?
genau das wünsche ich Ihnen auch.
   Frohe Weihnachten!

                                                                 Mit dem Herzen singen
                                                                 Donnerstag, 27.04.2017,
                                                                 19.30 bis 21 Uhr
                                                                 Spirituelle Gesänge gemeinsam singen
                                                                 hat zutiefst heilsame Wirkung.

                                             Weitere Informationen und Anmeldung
                                             zu allen Veranstaltungen:

                                                   Veranstaltungsbüro, Tel. (0621) 5999-162
                                                   E-Mail: anmeldung@hph.kirche.org

                                                   Mit dem Newsletter aus dem HPH werden Sie immer auf
                                                   unsere geplanten Veranstaltungen aufmerksam gemacht.
                                                   Sie können ihn bestellen mit einer Mail an newsletter@
                                                   heinrich-pesch-haus.de

                                                   Eine stets aktuelle Veranstaltungsübersicht finden Sie
                                                   auch auf der Homepage www.heinrich-pesch-haus.de.

inpuncto. 4/2016                                                                                            13
Mit einem viertägigen
                                                                                    Familien­seminar möchte
                                                                                    die Familienbildung im HPH
                                                                                    Familien die Gelegenheit
                                                                                    geben, fernab des Alltags
                                                                                    ihre Familienkompetenz
                                                                                    zu stärken und gemeinsam
                                                                                    Zeit zu verbringen.

 »Familie sein«                                          S
                                                                chule, Arbeit, Haushalt, Freunde und Hobbys – Familien
                                                                haben in ihrem Alltag eine Menge zu stemmen. Selten
                                                                bieten sich Inseln der Ruhe und der Gemeinschaft, die

     ist eine
                                                         es ermöglichen, einfach mal Familie zu sein.
                                                             Stattdessen geraten wir schnell in eine Haltung, die auf
                                                         »Funktionieren« ausgerichtet ist. Deshalb ist es so wichtig,
                                                         dass Familien lernen, sich Zeit zu nehmen: Aber wie fül-

   Kompetenz                                             len wir gemeinsame Zeit so, dass es die Familienmitglieder
                                                         nachhaltig stärkt?
                                                             Das möchte das HPH in den Osterferien 2017 in einem
                                                         viertägigen Seminar für zehn Familien mit Kindern im Alter
                                                         von 6 bis 10 Jahren vermitteln und einüben. Altersgerecht
     Familienseminar                                     vorbereitet und durchgeführt wird es von pädagogisch qua-
                                                         lifizierten Fachkräften. Im Mittelpunkt stehen Familien mit
     – Ostern 2017                                       besonderem Förderungsbedarf, die von Schulsozialarbeitern
 Für Eltern mit Kindern im Alter                         der Stadt Ludwigshafen ausgewählt werden.
 von 6 bis 10 Jahren

 • Wie setze ich als Elternteil Grenzen?
 • Wie gelingt ein wertschätzender
   Umgang als Familie?
 • Welche Rituale passen zu unserer Familie?
 • Wie gehe ich mit Überforderung                                                     Mit 150 Euro
   und Unsicherheit um?
 • Wie lerne ich, achtsam mit mir
   und meinem Gegenüber zu sein?
                                                       Mit 50 Euro                           stärken Sie Eltern in
 • Welche Auszeiten brauche ich?
                                                         ermöglichen Sie den                 ihrer Erziehungskom-
 • Wie kann Zeit als Familie sinnvoll
   gestaltet werden?                                     Kauf von Bastelmateria-             petenz, indem Sie das
                                                         lien für die Gruppe. Der            Referentenhonorar für
 Wir unternehmen gemeinsam einen Ausflug,                Kreativtag zeigt Famili-            einen qualifizierten
 spielen in der Gruppe und üben Achtsamkeit              en, wie sie ihre Zeit               Fachvortrag überneh-
 ein. Speziell für die Eltern gibt es ein ­Coaching,                                         men.
 das sie in ihrer Rolle stärkt – während die
                                                         sinnvoll nutzen können.
 Kinder bei kreativen Übungen den eigenen
 Gefühlen Gestalt geben.

14                                                                                                    inpuncto. 4/2016
Projekte des HPH wie das Familien­
seminar setzen dort an, wo wir
und unsere Netzwerkpartner einen
wichtigen Bedarf sehen – und die
Möglichkeit, durch gezielte Aktivität
nachhaltig etwas zu bewegen. Dazu
brauchen wir Ihre Unterstützung.

M
        arkus Trescher ist Schatzmeister und Vorstandsmitglied
        des Vereins der Förderer und Freunde des HPH. In dieser
        Rolle kennt er beide Seiten: Die des HPH als gemeinnüt-
                                                                        Weiche(n)
ziger Einrichtung auf der Suche nach Unterstützung für ihre Pro-
jekte und die des Unterstützers aus Leidenschaft.
   Aus seiner Erfahrung sieht er gemeinnützige Organisationen
vor allem in ihrem Profil und Erscheinungsbild gefordert: »Sie
                                                                        Stellen
müssen kompetent und glaubwürdig sein. Wie gehen die Mitar-
beiter auf die Menschen zu, mit denen sie zu tun haben?«                                       »Das Familien­seminar
   Für Spendende ist wichtig: »Sie müssen Wertschätzung erfah-                                 im HPH ermöglicht
ren, damit sie sich langfristig mit der Organisation verbunden
fühlen.« Das gelte auch für Projekte, für die Spender gesucht
                                                                                               Chancengleichheit.
würden. »Spender_innen wollen überzeugt sein, dass ihr Beitrag                                 Darauf sind wir als
etwas Gutes bewirkt. Sie bekommen eine klare Botschaft: Hier                                   Freunde und Förderer
muss geholfen werden, hier besteht eine Not – und ich reagiere
darauf mit meiner Unterstützung.« Ein Spender, der das nicht
                                                                                               besonders stolz und
erkennt, wird nichts geben.                                                                    freuen uns, wenn Sie
   »Es ist wichtig, die ‚weiche Stelle‘ des Spenders, sein Herz, zu                            dieses Anliegen mit
erreichen. So wie das Familienseminar im HPH: Hier ermöglicht
                                                                                               unterstützen.«
jeder Beitrag Bildung, Chancengleichheit und gemeinsames Er-
leben.«                                                                                        Markus Trescher, Verein der Freunde
                                                                                               und Förderer des HPH

                                                                      Kontakt
Mit 1.500 Euro                                                        Andrea Neumann
                                                                      Koordinatorin Fundraising
                                                                      Tel.: (0621) 5999-161
                                                                      E-Mail: neumann@hph.kirche.org
   finanzieren Sie einer
   fünfköpfigen Familie
   die Teilnahme am                                                   Spendenkonto
   Familienseminar.                                                   Förderverein des Heinrich Pesch Hauses
                                                                      Liga Bank
                                                                      IBAN: DE35 7509 0300 0000 0588 58
                                                                      BIC: GENODEF1M05

inpuncto. 4/2016                                                                                                          15
Sie haben dem HPH viel geschenkt. Viele Jahre haben sie hier
     gearbeitet und gehen nun in den Ruhestand: Angelika Bauer,
     Direktionsassistentin, Gerda Ranzinger, verantwortlich für die
     Organisation in der Familienbildung, und Ursula Mittenbühler
     aus dem Service. Wir sagen »DANKE«!

     Was bleibt,
     wenn sie gehen
                                                                                  I
                                                                                    ch erinnere mich gut an meinen
                                                                                    ersten Tag im Heinrich Pesch
                                                                                    Haus. Frau Mittenbühler war die
                                                                                  Mitarbeiterin aus dem Bereich Ho-

                                           U
                                                  nser gesamtes Team hat          tel- und Veranstaltungsmanage-
                                                  Frau Ranzinger viel zu ver-     ment, die mich besonders herzlich
                                                  danken. Seit die Familienbil-   aufgenommen hat. Sie hat mir all

     D
           iskret, loyal und sehr un-      dung vor fast zehn Jahren ins HPH      die wichtigen Informationen gege-
           terstützend begleitete Frau     kam, waren viele Veränderungs-         ben, die für einen Anfang wichtig
           Bauer meine Arbeit als Lei-     prozesse zu begleiten. Dabei hat       sind: Mit wem habe ich zu tun?
     ter des HPH. Frau Bauer war mit       sie immer große Loyalität, Freund-     Wer macht was? Wie ist die Arbeit
     Leib und Seele »HPH«, das merkte      lichkeit und Kompetenz bewiesen.       strukturiert? Und ganz wichtig:
     man und ich bin ihr für die fantas-   Die Kurse und Fachtagungen hat         Wo bekomme ich meinen Kaf-
     tische Arbeit sehr dankbar. Woran     sie mit enormer Begeisterung und       fee? Auch in den weiteren Jahren
     ich mich aber nie gewöhnen konn-      Achtsamkeit gemanagt, besonders        hat Frau Mittenbühler ihre Arbeit
     te: Das »Pfälzeln«, wenn sie mit      auch die PEKiP-Gruppen, die für        immer so ausgeführt, dass sie für
     Kollegen_innen aus der Region         sie so bedeutsam sind, weil sie ja     mich unterstützend war: herzlich,
     im Schnelldurchgang Dinge klärte.     am Beginn stehen. Dazu kommt           zuverlässig, pünktlich, nichts war
     Aber sie war dann trotzdem immer      ihr Sozialsein: So war es für Frau     ihr zu viel – und sie hat immer ge-
     bereit für »Ausländer« zu überset-    Ranzinger selbstverständlich, am       sehen, wo »Not an der Frau« war.
     zen. Mit sehr viel Hintergrundwis-    Freiwilligentag der MRN unent-         Dafür an dieser Stelle ein »Danke-
     sen und Kontakten aus über 30         geltlich mitzuhelfen, und immer        schön«!
     Jahren war Frau Bauer eine im-        wieder verwöhnte sie alle HPHler
                                                                                  Heidi Lueg-Walter, Direktorin Hotel
     mens wichtige Stütze und Kollegin,    mit selbst gebackenen Kuchen. So
     die auf das Wohl des Hauses und       hieß es im Spätsommer mehrfach:        der Akademie Heinrich Pesch Haus
     auch des Chefs zu achten wusste.      »Im Aufenthaltsraum steht Quet-
     Mir wird sie sehr fehlen.             schekuche für alle!« Ich bin sehr
                                           dankbar für die Zeit mit ihr.
     Johann Spermann SJ, Direktor HPH
                                           Ulrike Gentner,
                                           Leiterin der Familienbildung

16                                                                                                   inpuncto. 4/2016
Was sie mitbringen,
              wenn sie kommen

                                                                                In Kenia, ihrer Heimat, hat Cons-
So schwer es ist, Kolleg_innen gehen zu lassen:                                 tance Brendel bereits im Hotel ge-
Kontinuität ist für das HPH sehr wichtig. So wurden                             arbeitet. Seit neun Jahren lebt sie
                                                                                in Deutschland, seit Juli ist sie im
Nachfolgerinnen gefunden, die alle Voraussetzungen                              HPH beschäftigt. Nach ihrer ersten
mitbringen, um die gute Arbeit fortzuführen.                                    Station am Empfang ist sie jetzt im
                                                                                Service tätig. »Hier fühle ich mich
                                                                                sicherer und kann meine Sprache
Andrea Neumann sieht ihren Auf-         Agnes Ebinger ist schon gut ange-       verbessern«, freut sie sich. Die
gaben als Direktionsassistentin         kommen im Büro der Familienbil-         ausgebildete Hotelfachfrau spricht
mit Freude entgegen. Die Diplom-        dung. Sie wird von ihrer Vorgän-        dafür fließend Englisch und hilft
Kauffrau arbeitet seit sechs Jahren     gerin Gerda Ranzinger intensiv          ausländischen Gästen besonders
im HPH – angefangen hat sie als         auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet,    gern weiter. »Ich mag es, Leute aus
Marketing-Praktikantin im Bil-          weiß aber trotzdem: »Das ist ziem-      verschiedenen Kulturen und mit
dungsbereich, anschließend über-        lich viel Neues. Ich habe inzwischen    verschiedenen Sprachen zu tref-
nahm sie Sales und Marketing des        ein Gefühl für das Verwaltungspro-      fen«, sagt sie.
Hotels der Akademie im Heinrich         gramm und die Struktur der Arbeit,         Eines hat sie im HPH gelernt:
Pesch Haus und arbeitet zudem           lerne täglich neue Namen und Ko-        »Das Team arbeitet toll zusammen!
als Projektassistentin im Zentrum       operationspartner kennen und fin-       Wenn einer viel zu tun hat, dann
für Ignatianische Pädagogik und         de das alles sehr spannend.«            machen die anderen einfach weiter
Koordinatorin der Fundraising-             Die gelernte Verwaltungsfach-        und alle springen füreinander ein.«
Aktivitäten des HPH. Letztere Tä-       wirtin ist froh über die neue Heraus-   Kollegialität und Freundlichkeit –
tigkeiten werden auch weiterhin zu      forderung, über die netten Kollegen,    auch untereinander – machen ihr
ihren Aufgabenfeldern gehören.          und sie findet auch das Programm        das Arbeiten und Deutschlernen
   »Bereits seit einigen Jahren ar-     der Familienbildung, für das sie        leicht und angenehm.
beite ich eng mit Pater Spermann        jetzt steht, sehr gut: »Wir sind mo-
zusammen. Ich freue mich darauf,        dern und vielfältig«, freut sie sich.
für und mit ihm spannende Projek-       Besonders gut findet sie, dass es
te zu realisieren, Veranstaltungen      auch Angebote für Väter gibt, und
zu organisieren und viele unter-        die Spiel- und Sprachgruppe. Ihre
schiedliche Abläufe zu koordinie-       Kinder, die jetzt sechs und sieben
ren. Es ist schön, dass ich in meiner   Jahre alt sind, werden künftig auch
neuen Position meine bestehenden        zu den Teilnehmenden der Famili-
Kontakte fortführen und gleichzei-      enbildung gehören: »Beim Kinder-
tig neue Kontakte knüpfen kann.«        ferienprogramm nächs­ten Sommer
                                        sind sie dabei!«

inpuncto. 4/2016                                                                                                       17
Auf dem Flur gefragt:

                             Shoppst
                             du online?

                     Niemals!                                                 Immer!
     Ich kaufe meine Geschenke immer im Laden. Ich       Als ich vor vielen Jahren beruflich bedingt meinen
     überlege mir, wen ich beschenken möchte. Und        Wohnsitz auf die Nordsee-Insel Borkum verlagerte,
     wenn ich an diesen Menschen denke, fällt mir        blieb mir aufgrund des geringen Angebotes vor Ort
     meistens gleich etwas Passendes ein, dann gehe      oft nichts anderes übrig, als Dinge im Internet zu
     ich los und suche es. Oft geht meine Tochter mit.   bestellen und liefern zu lassen. Da es mich glücklich
     Wenn ich keine Idee habe, gehe ich trotzdem los     macht, anderen Menschen eine Freude zu bereiten,
     und suche in verschiedenen Läden. Ich denke         nutzte ich diese Möglichkeit natürlich ebenso, um
     an den Menschen, für den ich etwas suche, und       meine Lieben zu beschenken.
     dann sticht mir immer etwas ins Auge.                  Mittlerweile bin ich in der Pfalz heimisch gewor-
        Wenn ich im Internet suche, habe ich diese       den, schätze die Vorzüge des Einkaufs im Internet je-
     Einfälle nicht. Ich brauche die Atmosphäre beim     doch so sehr, dass ich auch hier vieles online bestelle.
     Einkaufen. Ich muss die Dinge, die ich kaufe,       Rund um die Uhr ohne jeden Zeitdruck das Richtige
     auch anfassen können, zum Beispiel den Schal        auszusuchen, Bewertungen anderer Käufer nachzu-
     oder den Pullover. Allein der Gedanke, das im       lesen und direkt zum für mich günstigsten Preis ein-
     Internet Gekaufte würde mir nicht gefallen oder     zukaufen – an diese Bequemlichkeit habe ich mich
     würde sich nicht gut anfühlen, und ich müsste es    schnell gewöhnt.
     wieder zurückschicken, ist mir zu viel.                Zwar gibt es immer wieder Anlässe, zu denen ich
        Gerne stelle ich auch Geschenke selbst mit       beim entsprechenden Händler meines Vertrauens vor-
     meinem Mann her. Da machen wir es genauso:          beischaue, einfach weil ich mir bestimmte Dinge vor
     Wir überlegen uns, was wir in diesem Jahr den       dem Kauf gerne ansehe und Wert auf die Beurteilung
     Kolleginnen und Kollegen schenken – mal eine        des Fachmanns lege. Das ist aber die Ausnahme. Und
     Marmelade, ein Pesto, einen Likör oder ein be-      wenn ich meine Bestellungen über www.gooding.de tä-
     sonderes Öl – und dann wird das gemacht.            tige, spende ich sogar für einen guten Zweck. Perfekt!
     Beate Fendel, Mitarbeiterin                         Jochen Koenigs, Verkaufsleiter
     im Veranstaltungsbüro                               des Hotels der Akademie Heinrich Pesch Haus

18                                                                                                     inpuncto. 4/2016
Rabbi Juda und der Edelstein

      Ein reicher Fürst wollte Rabbi Juda einst zum Abschied ein wert-
                Rabbi Juda und der Edelstein
      volles Geschenk machen. Und er schenkte ihm einen kostbaren
      Edelstein, der ungeheuer wertvoll war. Er ließ dem Rabbi ausrich-
      ten, er möge ihm doch auch etwas schenken. Der Rabbi überlegte.
               Einschenkte
      Schließlich   reicher er
                             Fürst
                                demwollte
                                     FürstenRabbi   Juda einst
                                             eine Mesusa,  das istzum   Abschied ein
                                                                   ein Vers
      aus der Heiligen  Schrift,
               wertvolles        geschrieben
                             Geschenk         auf Pergament,
                                         machen.              das zusam-ihm einen
                                                    Und er schenkte
      mengerollt in einen kleinen metallenen Behälter gelegt wird.
               kostbaren Edelstein, der ungeheuer wertvoll war. Er ließ
      Dieser Behälter wird bei den Juden in den Hauseingang gehängt,
      denn es dem
               heißt:Rabbi   ausrichten,
                      Das Wort   des HERRN er segne
                                               mögedein
                                                      ihmKommen
                                                           doch auch undetwas
      Gehen. Als   der FürstDer
               schenken.     das Geschenk   des Rabbis
                                  Rabbi überlegte.      erhielt, warschenkte
                                                      Schließlich    er        er
      enttäuscht. Er ließ sofort zum Rabbi schicken und ihn fragen: Wie
      geht dasdem    Fürsten
                zu? Ich        eine
                        habe Dir  einMesusa,
                                      kostbaresdas  ist eingemacht,
                                                 Geschenk   Vers auseinen
                                                                        der Heiligen
               Schrift,
      wertvollen         geschrieben
                  Edelstein,  - und Du?aufWasPergament,
                                               schenkst Du das
                                                            mir?zusammengerollt
                                                                  Eine
      Blechbüchse
               in einen kleinen metallenen Behälter gelegtDu
                    mit  einem  Fetzen  Papier darin! Wie erklärst      mir Dieser
                                                                     wird.
      das? Nun, antwortete da der Rabbi, Dein Geschenk und mein
      Geschenk Behälter
                 kann man wird   beimiteinander
                             nicht   den Judenvergleichen.
                                                  in den Hauseingang
                                                              Auf Dein gehängt,
      Geschenk   mussesich
               denn         immer
                          heißt: DasgutWort
                                        Acht geben  und es behüten,
                                             des HERRN               meinKommen
                                                            segne dein
      Geschenk   aber
               und     behütetAls
                     Gehen.     Dich.
                                   der Fürst das Geschenk des Rabbis erhielt,
      Jüdischewar er enttäuscht. Er ließ sofort zum Rabbi schicken und
              Tradition
                ihn fragen: Wie geht das zu? Ich habe Dir ein kostbares
                Geschenk gemacht, einen wertvollen Edelstein, – und Du?
                Was schenkst Du mir? Eine Blechbüchse mit einem Fetzen
                Papier darin! Wie erklärst Du mir das? Nun, antwortete da
                der Rabbi, Dein Geschenk und mein Geschenk kann man
                nicht miteinander vergleichen. Auf Dein Geschenk muss
                ich immer gut Acht geben und es behüten, mein Geschenk
                aber behütet Dich.
                Jüdische Tradition

                                                                 Unser Geschenk
                                                                     für Sie
          Die nächste Fortbi
                               ldung
          startet am 27. & 28
                              . Januar 2017
          Erzählwerkstatt Bi
                             bel – Biblische               Diese Geschichte, die wir Ihnen schenken, hat uns
          Geschichten für Ki
                             nder – eine            Thomas Hoffmeister-Höfener zugesandt. Er ist Diplom-Theologe,
          Qualifizierung im
                            Aufbausystem           Geschichtenerzähler und künstlerischer Leiter der Erzählwerkstatt
                                                     im HPH. Er erfreut uns immer wieder mit seinen Geschichten,
                                                           die »wirklich wahr und garantiert erfunden« sind.
inpuncto. 4/2016                                                                                                       19
Heinrich Pesch Haus
»Bittet, dann wird euch gegeben;       Bildungszentrum Ludwigshafen e.V.
sucht, dann werdet ihr finden;         Frankenthaler Straße 229
                                       67059 Ludwigshafen
klopft an, dann wird euch geöffnet.
                                       Tel.: (0621) 5999-0
Denn wer bittet, der empfängt;         Fax: (0621) 517225
                                       E-Mail: info@hph.kirche.org
wer sucht, der findet;
                                       www.heinrich-pesch-haus.de
und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Markus 10,35–45
Sie können auch lesen