Inside fairtrade Österreich 2013
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FAIRTRADE ist Armutsbekämpfung durch fairen Handel 5 Gründe für FAIRTRADE Faire Partnerschaft 1 FAIRTRADE ist ein weltumspannendes Netz- werk, das gerechten Welthandel fördert und alle Ak- teurinnen und Akteure partnerschaftlich verbindet. Warum Produzenten- organisationen fairer Handel? Fairtrade Millionen von kleinbäuerlichen Familien, Arbeitnehmerinnen und bedeutet Arbeitnehmern in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenlän- Entwicklung. dern leben an der Armutsgrenze oder darunter. Bessere Lebens- und Sie leiden oftmals unter schwankenden Rohstoffpreisen, den immer höheren Lebenserhal- 3 Arbeitsbedingungen tungskosten und den Folgen des ausbeuterischen lokalen Zwischenhandels. Der Klima- Produkte mit dem FAIRTRADE-Siegel sichern auch Konsumentinnen/ Unternehmen wandel und dessen Auswirkungen sowie Ernteverluste verschärfen die Situation. Soziale, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf Plantagen, Konsumenten gesundheitliche und ökologische Probleme sind die Folgen. Blumenfarmen oder in Teegärten bessere Arbeitsbe- dingungen und geben Vertrauen und Sicherheit für Die Vision von FAIRTRADE ist eine Welt, in der alle Produzentinnen und Produzenten ein Produzentenorganisationen: FAIRTRADE stärkt die Zukunft. Das Verbot von ausbeuterischer Kin- sicheres und menschenwürdiges Leben führen, ihr Potenzial ausschöpfen und über ihre Zu- Produzentenorganisationen in sogenannten Entwick- der- oder Zwangsarbeit und die Gewährleistung von kunft selbst entscheiden können. Die positiven Wirkungen von FAIRTRADE in den vergange- lungs- und Schwellenländern, damit sie ihre Lebens- Arbeitsschutz und Vereinigungsfreiheit stärken das nen Jahren sind spürbar und werden laufend belegt1. Dennoch ist der Weg noch weit: Viele bedingungen aus eigener Kraft nachhaltig verbessern Selbstwertgefühl der Einzelnen. Die Einhaltung von Produzentenorganisationen brauchen dringend mehr Möglichkeiten, ihre Produkte unter und in Würde und Sicherheit leben können. Mindestlöhnen und das schrittweise Erreichen exis- FAIRTRADE-Bedingungen zu verkaufen. Deshalb hat FAIRTRADE sich dazu entschlossen, tenzsichernder Löhne sind verpflichtend in den FAIR- neue Wege mit Programmen2 für Kakao, für Zucker und für Baumwolle zu gehen und den Unternehmen: FAIRTRADE bietet transparente Lie- TRADE-Standards für Lohnarbeit verankert. Zugang zum FAIRTRADE-Netzwerk für bestehende und neue Produzentenorganisationen ferketten, unabhängige Kontrollen, seriöse, langfristi- zu erweitern. ge Handelsbeziehungen und neue Marktchancen. Fair zu Mensch und Natur Konsumentinnen und Konsumenten: Mit der Ent- 4 FAIRTRADE fördert und fordert langfristige INHALT Solange ungerechte Handelsbe- scheidung für FAIRTRADE-Produkte leisten sie einen bedeutsamen entwicklungspolitischen Bei trag. Das Handelsbeziehungen, die Schaffung von Marktzu- gängen sowie Zugang zu Bildung und Gesundheits- dingungen das größte Hemmnis wichtige Engagement der Z ivilgesellschaft für gerech- versorgung. Im Zentrum stehen immer die Menschen. für kleinbäuerliche Produzentin- ten Welthandel wird durch nationale und internatio- Die verpflichtenden Kriterien zum Schutz von Umwelt, Fairtrade verbindet nen und Produzenten im globalen nale FAIRTRADE-Kampagnen unterstützt. Klima, Wasser und Biodiversität sind gleichzeitig ein Warum fairer Handel? 2 Süden darstellen, ist eine nachhal- Schutz vor den potenziell schädlichen Auswirkungen 5 Gründe für FAIRTRADE 3 konventioneller Anbaumethoden. tige Entwicklung nicht möglich. Selbstbestimmte Zukunft Wer wir sind & was wir tun 2 Durch die Kombination von fairen Preisen, der Helmut Schüller, Vorstandsvorsitzender FAIRTRADE-Netzwerk 4 Vorfinanzierung der Ernte, Empowerment3 und der FAIRTRADE gehört den Fairtrade International 6 FAIRTRADE Österreich Ausbezahlung einer FAIRTRADE-Prämie können im- 5 Produzentenorganisationen Die Standards im Detail 7 mer mehr Produzentenorganisationen längerfristig Seit 2013 sind die Produzentenorganisationen im Das Kontrollsystem 8 planen. Investitionen in Infrastruktur oder Verarbei- FAIRTRADE-Netzwerk zu 50 % gleichberechtigte Die FAIRTRADE-Siegel 9 FAIRTRADE setzt sich mit einem ganzheitlichen An- tungsprozesse fördern die Qualität und erhöhen die MiteigentümerInnen von Fairtrade International. Sie satz für fairen Welthandel ein und hat als einziges Absatzchancen. Bessere Einkommen erhöhen die entscheiden mit, wohin sich FAIRTRADE entwickelt. FAIRTRADE Österreich 10 Sozialsiegel fortlaufende Entwicklungsschritte in den Lebensqualität. Kein anderes Sozialsiegel bietet Vergleichbares. FAIRTRADE-Partner zeigen Engagement 12 Standards verankert. In welche Richtung diese gehen, Die Vorteile 14 bestimmen die Produzentenorganisationen selbst. Zivilgesellschaft im Einsatz 16 Aktivitäten für die Öffentlichkeit 17 All das macht FAIRTRADE Zum weltweit Lizenzpartnerfirmen 18 1 Studienergebnisse: www.fairtrade.net/impact-and-research.html umfassendsten Sozialsiegel. 2 Weitere Informationen siehe S. 9 sowie unter http://www.fairtrade. Mitgliedsorganisationen 19 at/ueber-fairtrade/fairtrade-standards/regeln-fuer-mischprodukte/ programmsiegel/ 3 Stärkung und Förderung der Selbstbestimmung der Produzentenorganisationen 2 FAIRTRADE VERBINDET Inside Fairtrade Österreich 2013 3
Global Player FAIRTRADE-Netzwerk Wir Frauen tragen Verantwortung: Geld, Erziehung, Gesundheit. Auch als Alleinerzieherin kann ich mei- Der Dachverband von Fairtrade International (mit Produzentennetzwerken4 sowie ne Kinder und mich versorgen. nationalen Fairtrade-Organisationen5) und die unabhängige Zertifizierungsorga- Penninah Njambi, Panda Flowers, Kenia nisation FLO–CERT GmbH bilden das internationale FAIRTRADE-Netzwerk. FAIRTRADE-Produkte aus 70 Ländern weltweit in 125 Ländern erhältlich zertifizierte Lebensmittel- Kleinbauern- zertifizierter zertifizierter zertifizierter handel, Fach- Konsumentin über 1.100 Kooperative Exporteur Importeur Hersteller geschäfte, und Konsument FAIRTRADE-zertifizierte oder Plantage Gastronomie Kooperativen und Plantagen 1,3 Mio. Kleinbäuerinnen, -bauern Laufende Entwicklung Unabhängige Zertifizierungs Vergabe von Beratung von Informations und ArbeitnehmerInnen und Überprüfung von organisation, ISO-65-akkreditiert Lizenzen an Unternehmen, arbeit über den FAIRTRADE-Standards führt angekündigte und österreichische die im fairen fairen Handel Beratung der Kleinbauern unangekündigte Audits auf Basis Unternehmen Handel aktiv kooperativen und Plantagen in sog. Entwicklungsländern der FAIRTRADE-Standards bei Vertragspartnern durch werden möchten Producer Countries davon 23 % Fairtrade Organizations Frauen Fairtrade International6 FAIRTRADE Österreich Produzentenorganisationen weltweit über 80 Mio. Euro (gemeinnütziger Dachverband aller FLO CERT GmbH7 (gemeinnütziger Verein) Nationale Fairtrade-Organisationen FAIRTRADE-Prämieneinnahmen FAIRTRADE-Produzentennetzwerke & nationalen Fairtrade-Organisationen.) weltweit Quelle: Fairtrade International Für eine selbstbestimmte Zukunft Herausforderungen und Chancen Über 1,3 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern so- Bislang kann nur die Hälfte der FAIRTRADE-Produ- wie ArbeitnehmerInnen auf Plantagen, Blumenfarmen zentenorganisationen mehr als 70 % ihrer Ernte zu Fairer Handel sollte die Regel und oder in Teegärten sind Teil des FAIRTRADE-Netzwer- FAIRTRADE-Bedingungen verkaufen, bei manchen nicht die Ausnahme sein und kes und profitieren weltweit in über 70 Ländern. Der liegt der FAIRTRADE-Verkaufsanteil weit darunter. durch steuerliche Anreize und in Frauenanteil bei kleinbäuerlichen Produzentengrup- Je größer der Ernteanteil, der unter FAIRTRADE-Be- der öffentlichen Beschaffungs pen und im Vertragsanbau8 liegt bei 19 %, auf Planta- dingungen verkauft werden kann, umso größer ist gen sogar bei 47 %. die positive Wirkung des fairen Handels für die Pro- politik unterstützt werden. duzentinnen, Produzenten und ArbeitnehmerInnen Olivier De Schutter, UN-Sonderbeauftragter FAIRTRADE-Prämie für Entwicklung im FAIRTRADE-Netzwerk. Um noch mehr benach- für das Recht auf Ernährung In den vergangenen Jahren investierten die 928 teiligte kleinbäuerliche Produzentenorganisationen Kleinbauernkooperativen mehr als 50 % der FAIR- und ArbeitnehmerInnen erreichen zu können, muss TRADE-Prämieneinnahmen in Bereiche wie Ge- FAIRTRADE neue Partnerschaften eingehen und schäftsentwicklung, Produktivität und qualitäts- Marktzugänge schaffen. An die Stelle fortgesetzter Zentra- verbessernde Maßnahmen und damit in bessere lisierung und Konzentration von Absatzchancen. Auf den 221 zertifizierten Plantagen Macht sollten dringend kleinräu- wird die Prämie hauptsächlich in Projekte für die migere Wirtschaftskreisläufe und Gemeinschaft und in Bildung investiert, aber auch vermehrt in Projekte zur direkten Unterstützung der 4 Fairtrade Africa, Coordinator of Fairtrade Latin America and the der V orrang der Armutsbekämp- Caribbean und Network of Asian Producers ArbeitnehmerInnen und für Organisationsentwicklung 5 Dazu zählt auch FAIRTRADE Österreich. fung treten. (z. B. zur Stärkung der Arbeitsrechte). Im Jahr 2012 6 Weitere Informationen unter www.fairtrade.net belief sich die Gesamtsumme der FAIRTRADE-Prä- 7 Weitere Inforamtionen unter www.flo-cert.net Andreas Novy, WU Wien – Institut mieneinnahmen aller FAIRTRADE-Produzentenorga- 8 Die FAIRTRADE-Standards für Vertragsanbau eröffnen kleinbäu- für Umwelt und regionale Entwicklung, erlichen Produzentinnen und Produzenten, die noch nicht ausrei- Kuratoriumsvorsitzender der ÖFSE nisationen weltweit auf 80 Millionen Euro, das sind um chend organisiert sind, die Möglichkeit, trotzdem am fairen Handel rund 30 % mehr als im Vergleichszeitraum 2010–2011. teilzunehmen. 4 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 5
Strenge Standards auf allen Ebenen Die Standards Die Spielregeln des fairen Handels basieren auf den Im Detail von ISEAL (International Social and Environmental Accreditation and Labelling Alliance) vorgegebenen Richtlinien9 und gelten weltweit für alle FAIRTRADE- Das Regelwerk der FAIRTRADE-Standards zertifizierten Produzentenorganisationen. Auch die ist das Herz des internationalen FAIRTRADE- Unternehmen und Händler, die ihre Produkte mit dem Netzwerks. FAIRTRADE-Siegel auszeichnen, müssen sich an die FAIRTRADE-Standards halten. Die allgemeinen FAIRTRADE-Standards für kleinbäuerliche Kooperativen, Plantagen und Ver- tragsanbau sind jeweils an deren unterschiedliche Bedingungen, Realitäten und Tätigkeiten ange- Wir müssen die Reichweite von passt. Sie enthalten die grundsätzlichen Kriterien, FAIRTRADE erhöhen, wenn wir die wie u. a. FAIRTRADE-Mindestpreise, -Prämien Ungerechtigkeiten im herrschen- und Entwicklungsplan, die Möglichkeit der Vorfi- nanzierung, langfristige Handelsbeziehungen und den Handelssystem durchbrechen ILO-Konventionen. wollen und die Kräfte von Produ- NEUE STANDARDS setzen zentInnen, KonsumentInnen und • Die FAIRTRADE-Mindestpreise sind als Si- Fairtrade international cherheitsnetz nach unten zu verstehen und UnterstützerInnen freisetzen, um sollen die durchschnittlichen Produktionskos- einen Wandel voranzutreiben. ten für eine nachhaltige Produktion decken. Harriet Lamb, CEO Fairtrade International Seit 1997 ist Fairtrade International mit Sitz in Bonn als Dachverband der nationa- • Die FAIRTRADE-Prämie für Soziales, Infra- len Fairtrade-Organisationen und der Produzentennetzwerke für die Entwicklung struktur und Bildung ermöglicht Investitionen in dringend notwendige Bildungs-, Gesund- der FAIRTRADE-Standards und die Betreuung der Produzentengruppen verant- Unterstützung für Produzentenorganisationen heits- oder Umweltprojekte und wird teils wortlich und vertritt die Anliegen der FAIRTRADE-Produzentinnen und -Produ- Mit der laufenden Umsetzung des strategischen Kon- auch zweckgebunden für qualitäts- und pro- zenten im politischen Kontext. Die drei Säulen Soziales, Ökologie und Ökonomie zeptes von Fairtrade International für 2013–2015, „Die duktivitätsfördernde Maßnahmen verwendet. Stärke von vielen freisetzen“10, eröffnet Fairtrade Inter- bilden das Regelwerk der FAIRTRADE-Standards. national den Produzentenorganisationen neue Markt- • Der FAIRTRADE-Entwicklungsplan ist ein zugänge. Konkrete Maßnahmen in diese Richtung Arbeitswerkzeug für die Produzentenorgani- sind die Einführung der zusätzlichen FAIRTRADE-Pro- sationen, das ihnen die Möglichkeit gibt, Ent- gramme für Kakao, für Zucker und für Baumwolle11 wicklung selbst zu steuern und ihre Zukunft Entwicklung und die Erschließung neuer FAIRTRADE-Märkte im individuell nach eigenen Bedürfnissen und FAIRTRADE-Entwicklungsplan für soziale, Norden und im Süden (z. B. Indien, Kenia). unter Berücksichtigung der aktuellen lokalen umweltgerechte, und wirtschaftliche Entwicklung: Lebensumstände zu gestalten. §§ Bezahlung eines fairen Preises und Bioaufschlages §§ Nachhaltige Handelspartnerschaften Neben den allgemeinen Standards gibt es die §§ Bezahlung der FAIRTRADE-Prämie für Soziales, §§ Stärkung der Eigenverantwortung der Die größte Herausforderung ist Produktstandards, welche produktspezifische Infrastruktur und Bildung Produzentenorganisationen §§ Vorfinanzierung der Ernten §§ Förderung demokratischer und partizipativer Entwicklung und bleibt wohl bis auf Weiteres Vorschriften beinhalten. Die Standards bestehen die Steigerung der FAIRTRADE- aus Kernanforderungen (core indicators), die alle Produzentengruppen erfüllen müssen, um die SOZIALES Ökologisches Ökonomisches Verkaufsmengen. FAIRTRADE-Zertifizierung zu erhalten, und pro- zessorientierten Entwicklungskriterien (develop Shoba Nayar, Regionalmanagerin für ment indicators). Schließlich gibt es noch den Südasien, Fairtrade International Händlerstandard (Trade Standard), der Rege- lungen für Händler und Hersteller enthält, u. a. Regelungen zum Zahlungsmodus (z. B. zur Vor Beteiligung der Zivilbevölkerung und finanzierung) oder zu Mischprodukten. Einsatz für einen gerechten Welthandel im Norden Verbesserung der Arbeitsbedin- Maßnahmen zum Umwelt- und Regelung des Waren- und Gleichzeitig setzt FAIRTRADE auf das Engagement Standards werden laufend weiterentwickelt gungen nach ILO-Richtlinien*: Klimaschutz: Geldflusses: der Zivilgesellschaft. Gemeinsam mit anderen inter- Das FAIRTRADE-Standardregelwerk ist kein star- nationalen dem fairen Handel verpflichteten Organi- res Gerüst: es wird laufend prozess- und bedarfs- §§ Diskriminierungsverbot §§ Schutz der Menschen vor §§ Rückverfolgbarkeit direkt (physisch) sationen beteiligt sich FAIRTRADE bei internationalen orientiert von der Abteilung für Standards von §§ Verbot von Zwangs- und den negativen Auswirkungen und indirekt (mittels Dokumentation) Debatten und Gipfeltreffen (z. B. UN-Klimakonferen- Fairtrade International überarbeitet und weiter- ausbeuterischer Kinderarbeit konventioneller Anbaumethoden §§ Vertragsgestaltung §§ Versammlungsfreiheit §§ Umwelt und Pestizidmanagement §§ allgemeine Anforderungen an die zen) für gerechten Welthandel. Jüngster Erfolg ist die entwickelt. In der Praxis bedeutet dies, dass alle §§ Gesundheits- und Sicherheits- §§ gentechnikfreies Saatgut rechtliche Unternehmensform Aufnahme des fairen Handels als Kriterium für die öf- wichtigen Akteure wie Produzentenorganisatio- vorschriften (z. B. Tragen von §§ Liste verbotener Substanzen §§ korrekte Produktkennzeichnung fentlichen Beschaffungsrichtlinien der EU. nen, Händler, nationale Fairtrade-Organisationen Schutzkleidung) §§ Abfallwirtschaft §§ u. v. m. und unabhängige Expertinnen und Experten be- §§ u. v. m. §§ Schulungsmaßnahmen gegen 9 www.isealalliance.org/online-community/organisations/ fairtrade-international teiligt sind. Bodenerosion und Wasserverbrauch * International Labour Organisation §§ Qualitätsverbesserungsmaßnahmen 10 Weitere Informationen unter www.fairtrade.net/our-strategy.html 11 Mehr dazu auf S. 9 Weitere Infos: www.fairtrade.net/standards.html 6 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 7
Die Fairtrade-Siegel Das FAIRTRADE-Siegel ist das weltweit be- kannteste Sozialsiegel für fairen Handel. Es stellt sicher, dass das Produkt den von Fairtrade In- ternational festgelegten sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards entspricht, deren Einhaltung unabhängig kontrolliert wird. auf einen Blick (von links nach rechts) 1 Das FAIRTRADE-Gütesiegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte: alle Zu- taten eines Produktes, die unter FAIRTRADE- Bedingungen erhältlich sind, müssen zu 100 % FAIRTRADE-zertifiziert sein, um das FAIR- TRADE-Gütesiegel tragen zu dürfen. Dies gilt auch für Mischprodukte (z. B. Schokolade oder Eiscreme). Der Anteil der FAIRTRADE-Zutaten in einem Mischprodukt muss zumindest 20 % an der Gesamtmasse ausmachen, damit dieses Mischprodukt mit dem FAIRTRADE-Produkt-Gü- tesiegel ausgezeichnet werden darf. nachhaltige Zertifizierung durch die FLO-CERT GMBH 2 Das FAIRTRADE-Gütesiegel für Baum- Das Kontrollsystem wolle steht für fair angebaute und gehandelte Rohbaumwolle, die physisch über alle Produk- tions- und Verarbeitungsschritte bis zur FAIR- Die Transparenz des FAIRTRADE-Netzwerkes und regelmäßige Kontrollen schaf- Lösungsorientierter Ansatz TRADE-Produzentenorganisation rückverfolgbar fen Sicherheit, Entwicklung und neue Marktzugänge für die Produzentinnen und FLO-CERT arbeitet bei der Zertifizierung mit dem Prü- ist und getrennt von „Nicht‐FAIRTRADE“‐Baum- fungskatalog SCORE (= strengthen the core, den Kern wolle weiterverarbeitet wird. Produzenten und Vertrauen auf Seite der Konsumentinnen und Konsumenten. stärken). Im Rahmen der Erneuerung der Zertifizierung wird durch regelmäßige Audits die Umsetzung der Neu: zusätzliche Programmsiegel ab 2014 2004 wurde die unabhängige Zertifizierungsstelle und welche Vorgaben schwieriger oder nur langfris- FAIRTRADE-Standards im Durchschnitt einmal pro FLO CERT GmbH mit dem Ziel ins Leben gerufen, tig zu erfüllen sind. Dafür ist die Kenntnis gesetzlicher Jahr vor Ort kontrolliert. Kommt es zu Abweichungen, 3 a & b: Die neuen FAIRTRADE-Programm- die Einhaltung der FAIRTRADE-Standards bei den Rahmenbedingungen und kultureller Gegebenheiten werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, siegel für Zucker und Kakao beziehen sich Produzentenorganisationen zu überprüfen und un- wichtig. Um die Qualität und Einheitlichkeit der Zerti- bis die Einhaltung der Standards wieder gewährleistet jeweils auf eine fair angebaute und gehandelte abhängige Zertifizierungen bei allen Vertragspartnern fizierungsverfahren zu gewährleisten, müssen alle Au- ist. Werden diese innerhalb einer vorgegebenen Frist Zutat von Mischprodukten: die einzelne Zutat, der durchzuführen. Dies gilt auch für österreichische Li- ditorinnen und Auditoren verpflichtend an Schulungen nicht umgesetzt, kann ein Vertragspartner suspen- Kakao oder der Zucker, muss FAIRTRADE-zerti- zenzpartner. Die Organisation, die nach der internatio- teilnehmen und z. B. Interviewtechniken oder die Si- diert und gegebenenfalls auch dezertifiziert werden. fiziert sein, um das FAIRTRADE-Programmsiegel nalen Qualitätsnorm für Zertifizierungsorganisationen cherstellung der Einhaltung der Standards trainieren. tragen zu dürfen. lSO-65-akkreditiert ist, wird selbst einmal im Jahr Strenges Reglement einer Kontrolle unterzogen. Damit werden größtmögli- Der Zeitaufwand für die Kontrollen ist sehr unter- 3 c: Das FAIRTRADE-Programmsiegel für che Transparenz und ein hohes Maß an internationaler Die FAIRTRADE-Zertifizierung ist schiedlich und von der Größe der Produzentenorga- Baumwolle bedeutet, dass eine vereinbarte Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet. nisationen, der Organisationsstruktur und der Anzahl Menge Baumwolle zu FAIRTRADE-Bedingungen für viele Organisationen nicht nur der unterschiedlichen Produkte, die zertifiziert werden eingekauft wurde und indirekt (mittels Dokumen- Transparenz durch unabhängige Kontrollen in wirtschaftlicher Hinsicht wich- müssen, abhängig. Bei kleinen Organisationen blei- tation) rückverfolgbar ist. Für diese Menge er- Mehr als 130 geschulte Auditorinnen und Auditoren tig, sie verhilft ihnen auch zu mehr ben die Auditorinnen und Auditoren meist mehrere halten die Produzentinnen und Produzenten wie sind vor Ort und führen weltweit die Kontrollen nach Tage vor Ort, bei den größten Kooperativen kann die gewohnt faire Preise, Prämie und Bioaufschlag. Transparenz bei der Entschei- einheitlichen Verfahren bei den Vertragspartnern Kontrolle auch länger dauern. Die Kosten für die Zer- durch. Die FLO-CERT-Auditorinnen und -Auditoren le- dungsfindung und einem effizien- tifizierung sind abhängig von der Dauer der Überprü- Die FAIRTRADE-Programme bieten Produzen- ben in den jeweiligen Ländern und Regionen, in denen teren Ressourcenmanagement. fung. Der Zertifizierungsbericht wird zur Auswertung tinnen und Produzenten von Zucker, Kakao und die Vertragspartner ansässig sind. Sie müssen die re- an FLO-CERT geschickt. Den Entscheidungsprozess Baumwolle zusätzliche Absatzschancen und gionalen Verhältnisse genau kennen, um sich ein Bild Mayra Rosses, FLO-CERT-Auditorin, Nicaragua für die Vergabe der FAIRTRADE-Zertifizierung über- Vorteile. An den FAIRTRADE-Standards für die machen zu können, was eingefordert werden kann wacht ein unabhängiges Z ertifizierungskomitee. Produzentenorganisationen ändert sich nichts. 8 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 9
In Österreich 2013 Ein Blick auf den Verein Wir müssen weiter an den Absatz- möglichkeiten für die Produzen- tenorganisationen arbeiten. Der österreichische Markt bietet noch viele Möglichkeiten. Wir haben es Fairtrade Österreich in der Hand. Als eine der 25 nationalen Fairtrade-Organisationen ist FAIRTRADE Österreich Hartwig Kirner, Geschäftsführer Mitglied von Fairtrade International. Gegründet wurde FAIRTRADE Österreich be- FAIRTRADE Österreich reits 1993 als überparteilicher, überkonfessioneller gemeinnütziger Verein zur För- derung des fairen Handels mit den Ländern des Südens. Die Mitgliedsorganisatio- nen12 kommen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Ökologie, Bildung, Soziales und Religion. Der österreichische FAIRTRADE-Markt FAIRTRADE ist eines der bekanntesten Nachhal- tigkeitslabels in Österreich mit höchsten Zustim- mungs- und Vertrauenswerten. Im internationalen Vergleich zählt Österreich zu den dynamischsten FAIRTRADE-Märkten. Mehr als 950 verschiedene FAIRTRADE-Produkte im Food- und im Non-Food-Be- reich werden von über 100 nationalen und internatio- nalen Lizenznehmern in über 1.600 Cafés, Bäckereien, Restaurants, Hotels und Kantinen sowie in mehr als 5.000 Verkaufsstellen, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen angeboten. Der jährliche Pro-Kopf-Um- satz mit FAIRTRADE-Produkten liegt in Österreich bei 15,43 Euro, hat aber noch viel Potenzial: Vor allem im Bereich Gastronomie und Hotellerie gibt es eine star- ke Nachfrage nach mehr FAIRTRADE-Produkten. Laut einer GlobeScan-Studie (2011) wünscht sich jede/r 5. Österreicher/in mehr FAIRTRADE in der Gastronomie. Positive Entwicklungen im Jubiläumsjahr 2013 Die geschätzten Umsatzerlöse der im österrei chischen Handel lizenzierten FAIRTRADE-Pro- dukte sind 2013 um 21 % auf 130 Mio. Euro gestiegen. Durch FAIRTRADE verbindet Norden und Süden die zunehmenden Verkäufe der Zahlreiche PartnerInnen aus dem In- und Aus- FAIRTRADE-Partnerunternehmen land kamen zum Jubiläumskongress „Impact gingen Direkteinnahmen13 in Höhe & Future of FAIRTRADE“. Unter anderen der von 27,5 Mio. USD (+17 % im FAIRTRADE-Kaffeebauer Vedastus Ngaiza aus Vergleich zum Vorjahr) aus Ös- Tansania (links) und Harriet Lamb, Geschäfts- terreich an die kleinbäuerlichen führerin von Fairtrade International (Mitte), im Produzentenorganisationen und Bild mit Hartwig Kirner, Geschäftsführer von ArbeitnehmerInnen auf Plantagen in Afrika, Asien und FAIRTRADE Österreich. Lateinamerika. Aufgaben von FAIRTRADE Österreich FAIRTRADE Österreich vergibt in Österreich das Trinkt alle mehr FAIRTRADE- FAIRTRADE-Siegel für Produkte, die nach strengen Kaffee! Ungefähr vier Liter pro sozialen und ökologischen Kriterien produziert und fair gehandelt werden. Hauptaufgaben sind die Schaf- Tag, und ich bin zufrieden. fung eines Marktzugangs für fair gehandelte Produkte Vedastus Ngaiza, Geschäftsführer der sowie die Informations- und Sensibilisierungsarbeit Kaffeekooperative KCU, Tansania für den fairen Handel in Österreich. 12 Liste aller Mitgliedsorganisationen siehe S. 19 13 Die geschätzten Direkteinnahmen setzen sich aus fairem Preis, Bioaufschlag und FAIRTRADE-Prämie zusammen. 10 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 11
Die REWE AG setzte mit den Nachhaltigkeitswochen ein österreichweites Zeichen für Nachhaltigkeit und fairen Handel und erweiterte ihr FAIRTRADE-Pro- duktangebot um zahlreiche Neuheiten: u. a. Gewürz- mischungen, Schokoladenprodukte oder Kaffee der Eigenmarke Billa Corso, Ananas in der Dose und Bas- mati-Reis der Marke Billa Plus, Ananas in der Dose von Quality First, Echt Bio!-FAIRTRADE-Kaffee bei Penny, FAIRTRADE-Litschis bei Merkur und FAIR- TRADE-Orangen bei Billa, Merkur, Penny und ADEG. 1 Die neuen FAIRTRADE-Orangen, aber auch die her- vorragende Entwicklung bei FAIRTRADE-Biobananen trugen stark zum Wachstum der Früchte-Kategorie bei. Im Rahmen des Malwettbewerbs „Klimesch for Moments“ wurde der schönste Entwurf einer FAIR- TRADE-Rosentüte prämiert, die danach für einige Monate bei Billa und Merkur erhältlich war (Bild 2). Die Hofer AG leistete u. a. mit der Listung von FAIR- TRADE-Orangen aus Südafrika und -Ananas aus Ghana einen Beitrag zum „Projekt 2020“, erwei- terte sein FAIRTRADE-Schokoladenangebot unter 2 der Eigenmarke „Zurück zum Ursprung“ und listete Biotrinkschokoladen unter der Marke Natur aktiv. Mit der FAIRGLOBE-Eigenmarke brachte Lidl erstmals mehrere FAIRTRADE-Produkte nach Österreich. Infos für und Über Unternehmen in Österreich FAIRTRADE-Partner FAIRTRADE ist Wegbereiter für ordentliche Sozialstandards im zeigen Engagement Welthandel. Handeln ist mehr, als nur darüber zu sprechen. 3 Viele Unternehmen stellen mit FAIRTRADE-Produkteinführungen und ambitionier- Gerhard Riess, Gewerkschaft PRO-GE ten Aktivitäten laufend ihr Engagement für gerechtere Lebens- und Arbeitsbedin- gungen in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern unter Beweis. Partner außer Haus – auf den FAIRTRADE-Kaffee – immer im Trend Innovative Genüsse fairen Geschmack gekommen Im vergangenen Jahr bestärkte die Kaffeerösterei Die Schokoladenmanufaktur Zotter erfreute ebenso Auch Gastronomiebetriebe, Unternehmen und öffent- Hornig mit dem Relaunch bestehender Kaffeemi- mit neuen Köstlichkeiten aus FAIRTRADE-Schoko- liche Einrichtungen kommen verstärkt auf den fairen schungen für Gastronomie und Handel sowie meh- lade wie die Firma Landgarten oder die EZA Fairer Geschmack, wie zuletzt u. a. die Rauch-Juicebar reren neuen FAIRTRADE-Produkten ihr langjähriges Handel GmbH. Letztere erweiterte das Sortiment um (zweimal in Wien), das Klinikum am Kurpark Baden, 4 Bekenntnis zum fairen Handel. Starbucks startete mit erlesene Öle und feine Nussmischungen. Lemberona die Kunstuniversität Graz, DPD, Raiffeisenlandesbank Selecta, Europas Marktführer im Vending-Bereich, bereicherte die FAIRTRADE-Produktpalette gleich mit Oberösterreich Aktiengesellschaft, Raiffeisenverband das innovative Bürokaffeeprojekt Starbucks Corner mehreren Sorten Trockenfrüchten, Nüssen und Gemü- Steiermark, BFI-Produktionsschulen Leonding und Faire Zukunft Café mit 100 % FAIRTRADE-Espresso-Röstung in Ös- sekonserven, aber auch mit Ölen und sogar veganen Wels, STADTKIND, das Bierlokal Das Campus und der Schwerpunkte für Jugendliche terreich. Afro Coffee erweiterte sein Kaffeesortiment Kochmischungen. Ben & Jerry’s verbreitete bei der Fair neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien. mit neuen FAIRTRADE-Kaffeesorten und begeisterte Ice Tour nicht nur seine 100 % FAIRTRADE-Eissorten, Mit dem Theaterhotel / b4C der HLTW13 und in der warmen Jahreszeit mit Iced-Afro-Milchkaffees sondern auch die Botschaft des fairen Handels. Als Fair Wohnen – zu Hause und im Hotel der MODUL Career Fair & Soirée setzten die ebenso wie der neue Lizenzpartner Pinzgauer Milch weitere Neuheit sorgte das Bioteegetränk „All I Need“ REITER Betten & Vorhänge GmbH informierte an SchülerInnen von zwei renommierten Hotel- und mit „my fair Q“-Milchmixgetränken. für Erfrischung am heimischen FAIRTRADE-Markt. mehreren Standorten über verantwortungsvolles und Gastronomiefachschulen mit Unterstützung von nachhaltiges Einkaufen und setzte mit der größten FAIRTRADE Österreich und Lizenzpartnerfirmen Die Ethical Coffee Company brachte FAIRTRADE-Kaf- Handel sorgt für Vielfalt und Bewusstseinsbildung FAIRTRADE-Baumwolldecke der Welt (Bild 3) ein ein Zeichen für mehr Fairness im Handel. fee erstmals in biologisch abbaubaren Kaffeekapseln SPAR versüßte mit neuen FAIRTRADE-Eiscremesor- weltrekordverdächtiges Zeichen für fairen Handel. Als nach Österreich. Auch Tchibo erweiterte sein FAIR- ten der SPAR Premium Edition Zotter den Sommer und erstes Thermenhotel Österreichs stattete die Rogner „The Power of You“: HAK-SchülerInnen kreierten TRADE-Sortiment u. a. um zwei neue Kaffeesorten publizierte das „Grüne Kochbuch“ mit regionalen und Therme Blumau in Kooperation mit Salesianer Miettex für den Wettbewerb „Fair! Now“ von Vossen der Tchibo Barista Range. Als neue Lizenzpartner saisonalen Rezeptideen und FAIRTRADE-Produkten und Dibella alle Zimmer im Stammhaus mit hochwerti- GmbH, REITER Betten & Vorhänge GmbH, des konnten Accademia del Caffè Gastronomiebetriebs als wesentlichen Zutaten für nachhaltigen Genuss. Als ger Bettwäsche und weichen Frotteehandtüchern aus Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und GmbH, MOCAFE (Osttirol), Kaffeekontor Kolschitzky Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs FAIRTRADE-zertifizierter Biobaumwolle aus (Bild 4). Kultur und FAIRTRADE Österreich eine interna- Ltd & Co KG, Heindl GmbH und Konditorei Hagmann der SPAR-Akademie wurden rund 90 Lehrlinge als tionale FAIRTRADE-Werbekampagne. gewonnen werden. FAIRTRADE-BotschafterInnen ausgezeichnet (Bild 1). 12 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 13
FAIrTRADE-siegel So kommt es auf ein Produkt 5 Alle Unternehmen, die F AIRTRADE-Rohwaren handeln oder veredeln, müssen die FAIRTRADE- Standards einhalten und sich von der unabhängi- gen FLO-CERT GmbH zertifizieren lassen. Dies gilt, bis die Produkte für die Endkonsumentinnen und -konsumenten fertig verpackt sind. Unter- nehmen, die solche Produkte unter dem FAIR- TRADE-Siegel vermarkten möchten, benötigen 6 einen Lizenzvertrag mit FAIRTRADE Österreich. 1 Voraussetzung: FAIRTRADE-Standards und lückenlose FAIRTRADE-Lieferkette Der Einkauf von Rohstoffen aus Infos für und Über Unternehmen in Österreich fairem Handel darf nicht nur als 2 FLO-CERT-Zertifizierung Die Vorteile Kostenfaktor gesehen werden, 3 Internationaler FAIRTRADE-Lizenzvertrag sondern als Chance für strategi- sche Partnerschaften. 4 Produktfreigabe von FAIRTRADE Österreich Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich hochwertige, fair erzeugte und fair gehandelte Produkte. Daher bringt die Entscheidung für FAIR- Hartwig Kirner, Geschäftsführer 5 Kommunikation und Unterstützung am FAIRTRADE Österreich Markt TRADE auch Unternehmen klare Vorteile. 82 % Starke Präsenz bei Fachveranstaltungen FAIRTRADE@work 1 Glaubwürdigkeit durch die FLO-CERT-Zertifizierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette (siehe S. 8–9) der befragten ÖstereicherInnen sehen im FAIRTRADE-Siegel eine Aufwertung für Markenartikel. Die professionelle Unterstützung und Beratung sei- tens des FAIRTRADE-Teams wird laufend erweitert. 2013 wurden über 30 Fachveranstaltungen für und ge- neue Kampagne 2014 meinsam mit Gastronomie- und Hotelleriebetrieben, 2 Nachweisliche Wirkung von FAIRTRADE in den sogenannten Entwicklungsländern (siehe S. 4) 25 % der befragten ÖsterreicherInnen Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen sowie deren Kundinnen und Kunden organisiert und umgesetzt, so etwa beim 60. Hotelierkongress der Österreichischen empfehlen Unternehmen, die sie Hoteliervereinigung, bei der Hotel & Gast Messe Wien, 3 Breite Rohstoff- und Produktpalette als sozial verantwortlich wahrneh- bei der BEST-WESTERN-Jahrestagung und nicht zu- Die Vielfalt reicht bis zu veganen Kochmischungen oder Reis men, auch aktiv weiter. letzt bei der „Alles für den Gast“-Messe Salzburg. in Großpackungen für Gastronomiebetriebe14. 82 % WegbereiterInnen des fairen Handels aus Zivilgesell- 4 Attraktive Kundenzielgruppen der befragten ÖsterreicherInnen meinen, dass Unternehmen mit ih- schaft, Politik, Wirtschaft, Handel und Gastronomie feierten bei der Jubiläumsfeier in Salzburg Erfolge und Meilensteine von 20 Jahren FAIRTRADE in Österreich. Für Unternehmen, die sich verstärkt für mehr 5 Positionierungschance rem Handelsverhalten zur Armuts- Beim anschließenden Kongress „Impact & Future of Gerechtigkeit im Welthandel einsetzen möch- und Mehrwert für die Marke (siehe S. 15) reduktion beitragen können. FAIRTRADE“ (Bild 5) wurden die Wirkungsweise, Zu- ten: Durch unternehmensinterne Umstellung auf Quelle: GlobeScan-Studie 2011 kunftsperspektiven, Herausforderungen und Chancen FAIRTRADE-Produkte bei Mitarbeiter- und/oder 6 85 % Bekanntheitsgrad des FAIRTRADE-Siegels in Österreich (laut GlobeScan 2011) 14 Eine Übersicht aller FAIRTRADE-Pro- dukte für Unternehmen und Großverbrau- des fairen Handels von Gastvortragenden aus dem In- und Ausland beleuchtet. Ein Beitrag zur Förderung von FAIRTRADE in der öffentlichen Beschaffung war Gästeverpflegung können Produzentinnen und Produzenten in den Ländern des Südens von Ihrem Engagement profitieren! 7 cherInnen und Großmärkte bietet der Hohes Vertrauen FAIRTRADE-Einkaufsführer TASTE. die FAIRTRADE-Ausstellung unter dem Motto „Afrika“ der Konsumentinnen und Konsumenten in das Gütesiegel www.fairtrade.at/top/materialien/download/ in Kooperation mit dem Nord-Süd-Dialog in der Säu- Infos unter www.fairtrade.at/fairtrade@work materialien-fuer-unternehmen lenhalle des Parlaments (Bild 6). 14 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 15
Österreich steht hinter FAIRTRADE AKTIVItÄTEN FÜR die Öffentlichkeit Um die Anliegen des fairen Handels bekannter zu machen und mehr Menschen, Schulen, Gemeinden und öffentliche Einrichtungen zu motivieren, organisiert FAIRTRADE Österreich jährlich zahlreiche Informationskampagnen, Vernetzungs- treffen und Wettbewerbe. Aktionen und Veranstaltungen Ein Höhepunkt 2013 war der zweitägige „fairERleben“- Genussmarkt in Kooperation mit „Ökokauf Wien“/ Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 im Wiener Rathaus. Über 3.500 BesucherInnen kamen, um zu gustieren und sich zu informieren (Bild 7). In Ko- operation mit Lizenzpartnern wurden im Sommer des vergangenen Jahres österreichweit über 5.600 Straßenplakate mit FAIRTRADE-Produkten affichiert (Bild 8). Der Kinospot „A Fair Story“ informierte über 500.000 KinobesucherInnen in Wien, mehreren Orten 7 Niederösterreichs, Linz, Innsbruck und Hohenems über die Wirkung von fairem Einkaufsverhalten. Beim FAIRTRADE-Sammelgewinnspiel waren die Österrei- Österreich steht hinter FAIRTRADE cherInnen aufgerufen, möglichst viele FAIRTRADE- Zivilgesellschaft Siegel von Produktverpackungen zu sammeln. Grenzenlose Vernetzung im Einsatz Regelmäßige Besuche von FAIRTRADE-Produzen- tenorganisationen ermöglichen den persönlichen Austausch zwischen Konsumentinnen / Konsumenten, Unternehmen und Produzentinnen / Produzenten. Im 8 Der Erfolg des fairen Handels in Österreich in den vergangenen 20 Jahren ist vor vergangenen Jahr konnten der Kaffeebauer Vedastus allem ein Resultat des großen zivilgesellschaftlichen Engagements. Ngaiza (KCU, Tansania) und die Quinoabäuerin Gla- dys Caral Lopéz (Anapqui, Bolivien – auf Einladung der EZA Fairer Handel GmbH) in Österreich begrüßt FAIRTRADE-Schools Für den fairen Handel umgesetzt, wie z. B. ein großer FAIRTRADE-Umzug werden. Auch die Web-Community wächst. Mehr als Für eine faire Zukunft – neu 2014 Über 120 FAIRTRADE-UnterstützerInnen sind jähr- in der Gemeinde Retz, eine faire Radtour oder eine 15.000 Facebook-Fans folgen regelmäßig den Akti- lich bei unzähligen Informationsständen bei Veran- eigens kreierte FAIRTRADE-Schokolade der Gemein- vitäten und Informationen rund um die Wirkung von staltungen sowie als Referentinnen und Referenten de Baden und nicht zuletzt die fünfte Tagung der nie- FAIRTRADE in Afrika, Asien und Lateinamerika. Eine in öffentlichen Einrichtungen und Schulen oder bei derösterreichischen FAIRTRADE-Gemeinden. Infos weitere Möglichkeit, Menschen und Realitäten hinter Verkostungen von FAIRTRADE-Produkten im Ein- unter: www.fairtrade.at/mitmachen/in-der-gemeinde den FAIRTRADE-Produkten kennenzulernen, bietet satz. Darüber hinaus verankern zahlreiche engagierte der FAIRTRADE-Code: www.fairtrade-code.at. Privatpersonen und Gruppen den fairen Handel am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, in Krankenhäusern, Al- Konsumentinnen und Konsumen- tenheimen, Weltläden, Kindergärten oder Schulen und leisten so einen unschätzbaren Beitrag zum Erfolg des ten wünschen sich eine nachhal- Wir zeigen die unmenschlichen fairen Handels in Österreich. tige und ressourcenschonende Bedingungen auf, unter denen Produktion. Auch die internatio- Konsumgüter produziert werden, FAIRTRADE-Gemeinde-Kampagne Besonders deutlich zeigt sich das Engagement der Zi- nale Agrar- und Handelspolitik und setzen die Hersteller unter Die neue FAIRTRADE-Schools-Kampagne er- vilbevölkerung im Rahmen der FAIRTRADE-Gemein- muss soziale Anliegen, Menschen- Druck, die sozialen Arbeitsrechte möglicht verbesserte Unterstützung und ver- de-Kampagne: Hunderte ÖsterreicherInnen setzen rechte und die Schonung der Um- zu respektieren. Konsumentinnen stärkte Anerkennung für starkes und wichtiges sich in 110 FAIRTRADE-Gemeinden in Niederöster- Engagement und bietet allen Schulen in Öster- reich, Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg sowie welt auf ihrer Agenda ganz nach und Konsumenten sollten diesen reich die Möglichkeit, den fairen Handel in der in drei FAIRTRADE-Bezirken in Wien aktiv für den fai- oben reihen. Druck verstärken. Schule lebendig zu machen. ren Handel ein. Im vergangenen Jahr wurden über 150 Michael Landau, Präsident Caritas Österreich Herwig Adam, Geschäftsführer Südwind Veranstaltungen und Workshops, Ausstellungen, Dis- Information unter: www.fairtrade-schools.at kussionsrunden oder Info- bzw. Verkostungsstände 16 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 17
in Österreich in aller kürze LIZENZPARTNERFIRMEN FairtradE Stand: März 2014. Alle lizenzierten FAIRTRADE-Produkte unter: www.fairtrade.at/produkte Österreich Frische Früchte SüSSwaren und Snacks Bananen, Orangen, Mandarinen, Ananas, Kokos- Schokolade, Eiscreme, Frucht gummi, dragierte nüsse und Avocados Früchte, Trockenfrüchte und Nüsse Agrofair Benelux BV | Bruno Melchart GmbH | Hofer Barry Callebaut | Ben & Jerry’s | BioArt AG | Birkengold Fairtrade KG | Lidl GmbH | Rewe International AG | SPAR Öster- reichische Warenhandels AG | UNIVEG Austria GmbH GmbH | Café Konditorei Hagmann GmbH | Cavalier | EZA Fairer Handel GmbH | Frucht und Sinne wirkt. Schoko ladenmanufaktur GmbH | Hans Riege- Seit über HeiSSgetränke lein & Sohn GmbH & CoKG | Heindl GMBH | Hofer 20 Jahren. Kaffee, Trinkkakao und Tee KG | Landgarten GmbH & Co. KG | LEMBERONA Accademia del Caffè Gastronomiebetriebs GmbH | HandelsGmbH & Co. KG | Lidl GmbH | Maestrani AFRO Coffee GmbH | Alois Dallmayr KG | Alt Wien Schweizer Schokoladen AG | PEZ International GmbH | Kaffee KEG | Amann Kaffee GmbH | BioArt AG | Rewe International AG | SPAR Österreichische café+co Automatencatering & Service GmbH | Warenhandels AG | Taste & Beauty Manufaktur GmbH Clipper Teas | CoSo GmbH | Darboven/Praxmarer Zotter Schokoladen Manufaktur GmbH Kaffee VertriebsgmbH | DEMMER GmbH | Eduscho Vereinsvorstandsvorsitzender Österreich GmbH | Ethical Coffee Company | EZA Grundnahrung Helmut Schüller (seit 2006) Fairer Handel GmbH | Franco Caffè | GOFAIR GmbH | Getreide, Reis, Zucker, Molkereiprodukte, Öle und H & H Tee und Kaffee Import GesmbH & Co KG | Gewürze Geschäftsführer FAIRTRADE Österreich ist u. a. Mitglied bei Hämmerle Kaffee GmbH | Helmut Sachers Kaffee Agrana Zucker GmbH | AFRO Coffee GmbH | Davert Hartwig Kirner (seit 2007) • GLOBALE VERANTWORTUNG - Arbeitsgemein- GmbH | Hofer KG | Holly Kaffeesysteme GmbH | GmbH | Everest GmbH | EZA Fairer Handel GmbH | schaft für Entwicklung & Humanitäre Hilfe J. EILLES GmbH & Co. KG / Praxmarer | J. Hornig Hofer KG | LEMBERONA HandelsGmbH | Lidl GmbH | Rechtsform • WIDE - Netzwerk Women in Development GmbH | Julius Meinl Austria GmbH | Kaffee Ver Rewe International AG | Pinzgau Milch Produktions- gemeinnütziger Verein zur Förderung des fairen • NPO-Institut der Wirtschaftsuniversität Wien triebsgmbH | Kaffeekontor Kolschitzky | Lidl GmbH | gmbH | Reinhard Schweitzer GmbH | Reyhani GmbH | Handels mit Entwicklungsländern (seit 1993) • Österreichischer Kaffee- und Tee-Verband MOCAFE Kaffeerösterei | Nestlé Österreich GmbH | SPAR Österreichische Warenhandels AG | Vollkorn- Pfeiffer Handels GmbH | Prugger & Mock GmbH | BioBäckerei GmbH Waldherr Puro Fairtrade Coffee / Miko Koffie NV | Reinhard Schweitzer GmbH | Rewe International AG | Santora Convenience Kaffeesysteme GmbH | Satro | Schirmer Kaffee GmbH | Honig, Aufstriche und Marmeladen, Kompotte, MITGLIEDSORGANISATIONEN Selecta Betriebsverpflegungs-GmbH | Service Corner Fertiggerichte, Gemüse in Dosen bzw. Gläsern Des Vereins FAIRTRADE Österreich GmbH | SPAR Österreichische Warenhandels AG | EZA Fairer Handel GmbH | Honigmayr Handelsge Starbucks Coffee Österreich GmbH | Superespresso sellschaft m. b. H. | Spar Österreichische Waren- Stand: März 2014 AG / Martello | Tchibo Coffee Service Österreich handels AG | Rewe International AG | Lemberona GmbH | Teekanne GmbH | Torrefazione Musetti | HandelsGmbH Wagner Rudolf KG | Wieser Getränke GmbH | Zotter Schokoladen Manufaktur GmbH Non Food Baumwollprodukte – Bekleidung und Heimtextilien Getränke Adler Modemarkt | B&C Collection | Dibella B. V. | EP Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte, Wein Verpackungs GmbH | Esteam Europe | EZA Fairer all i need beverage GmbH | EZA Fairer Handel GmbH | Handel GmbH | Franz Howorka Ges. m. b. H. & Co. KG | GEPA – The Fair Trade Company | Hermann Pfanner Fun Tex Clothing Co. / Neutral | Gardeur GmbH | GARY Getränke GmbH | HOFER KG | LemonAid Beverages MASH | Göttin des Glücks OG | Hefel Textil GmbH | GmbH | Lidl GmbH | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co | Hofer KG | Jules Clarysse NV | Meyer Hosen | REITER Der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien Thandi Wines Ltd Betten & Vorhänge GmbH | RELAX Natürlich Wohnen GmbH | Schwob AG | Social Fashion Company | Truebalance B. V. | Vossen GmbH Lizenzpartner Werden? Blumen Hofer KG | Klimesch Rosen Handels GmbH | Lidl Werden auch Sie Lizenzpartner von FAIRTRADE GmbH | Rosen Waibel Münchendorf GmbH | SPAR * Österreich! Alle Informationen unter: Österreichische Warenhandels AG www.fairtrade.at/unternehmen Sportbälle und Trainingsgeräte EZA Fairer Handel GmbH | Jugend Eine Welt * ausgeschieden Ende 2013 18 WER WIR SIND & WAS WIR TUN Inside Fairtrade Österreich 2013 19
Grosses tun mit einem kleinen Zeichen. Impressum: FAIRTRADE Österreich | Neulinggasse 29/17, A-1030 Wien | S. 13 (2), S. 16, S. 17 (8); Reiter Betten & Vorhänge GmbH S. 13 (3); Rogner Tel: +43 1 533 09 56-0 | Fax: +43 1 533 09 56-11 | E-Mail: office@fairtrade.at | Bad Blumau S. 13 (4); FAIRTRADE / Wasserbauer S. 14; Zolles KG / Mike Ranz www.fairtrade.at | ZVR 881545394 | Für den Inhalt verantwortlich: Veronika S. 15 (6); FAIRTRADE / Schnellnberger S. 15 (oben); FAIRTRADE-Gemeinde Polster, FAIRTRADE Österreich | Redaktion: Kerstin Rohrer, fair PR e. U. | Mönichskirchen S. 17 (unten); Joerg Boethling / agenda (Lesezeichen) | Lay- Fotoredaktion: Kristina Eggers, FAIRTRADE Österreich | Lektorat: Wolfgang out und Satz: Doris Steinböck – www.beast.at | Druck: Druckerei Janetschek Astelbauer | Fotomaterial: Didier Gentilhomme, Titel, Rückseite, S. 6 (oben), GmbH, 3860 Heidenreichstein | April 2014. S. 8; Nathalie Bertrams, S. 2; Éric St-Pierre, S. 3; Transfair Deutschland / Fie- big, S. 5; Max Havelaar France / Gauthy S. 6 (links); Linus Hallgren S. 6 (Mitte); FAIRTRADE Österreich hat den Code of Conduct zum Umgang mit Bildern Marvin del Cid S. 6 (rechts); Sean Hawkey S. 10; FAIRTRADE / Tuma S. 11, und Botschaften unterschrieben (Details dazu auf www.globaleverantwor- S. 13 (1), S. 15 (5), S. 17 (7); FAIRTRADE / Kato S. 12, S. 15 (unten); FAIRTRADE tung.at/code). Bitte senden Sie Ihr Feedback an office@fairtrade.at gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Ident-Nr. A-11052 Österreichischen Umweltzeichens auf 100 % Recyclingpapier www.druckmedien.at Druckerei Janetschek GmbH, UWNr. 637 www.fairtrade.at | www.fairtrade-code.at | www.facebook.com/fairtrade.oesterreich | twitter.com/FAIRTRADE_AT
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