Insolvenzen & Neugründungen 2020 - DACH-Studie - Bisnode
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DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020
2 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 3 Einleitung Die Corona-Krise hat die Wirtschaft weltweit fest im Griff. Umso verwun- derlicher erscheint es auf den ersten Blick, dass laut einer neuen Studie von Bisnode – A Dun & Brandstreet Company 2020 weniger Unternehmen in der DACH-Region Insolvenz angemeldet haben als noch im Jahr zuvor. Was sind die Ursachen für diese Entwicklung? Staatliche Unterstützungs- maßnahmen, Stabilisatoren wie Kurzarbeit oder die vorübergehende Aus- setzung der Insolvenzantragspflicht haben einen maßgeblichen Einfluss darauf, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen bisher nicht signifikant angestiegen ist. Im Gegenteil. Sowohl in Österreich als auch der Schweiz und Deutschland ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen laut der vor- liegenden Studie sogar gesunken. Auch den Gründergeist hat die Pandemie bisher nur leicht gebremst. In Deutschland und der Schweiz ist die Zahl der Neugründungen 2020 gegenüber dem Vorjahr sogar etwas angestiegen. Lediglich in Österreich gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang bei den Neugründungen von minus 15 Prozent. Inhalt Insolvenzen & Neugründungen in der DACH-Region................................................................5 Insolvenzen & Neugründungen in Deutschland............................................................................9 Insolvenzen & Neugründungen in Österreich...............................................................................17 Insolvenzen & Neugründungen in der Schweiz..........................................................................23 Fazit..............................................................................................................................................................30
4 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 5 Weniger Unternehmensinsolvenzen in der DACH-Region trotz Corona-Krise Trotz der Corona-Pandemie und der angespannten wirtschaftlichen Situ- ation ist die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr in der gesamten DACH-Region gesunken. In Österreich meldeten 40 Prozent weniger Unternehmen Konkurs an, in der Schweiz waren es 19 Prozent weniger und in Deutschland sankt die Zahl um 8 Prozent. In Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt 10.705 Unternehmen Insolvenz angemeldet. Die meisten Konkurse gab es in Nordrhein-West- falen (2.708), Bayern (1.504) und Baden-Württemberg (1.223). In Schles- wig-Holstein sank die Zahl der Insolvenzen mit 27 Prozent am stärksten. Die Zahl der Neugründungen stieg auf 113.904 an. Das macht ein Plus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt meldeten 2020 in Österreich 2.843 Unternehmen Insolvenz an. 2019 waren es noch 4.737. Die Zahl der Neugründungen sank von 19.985 (2019) auf 16.888 (2020). Das macht ein Minus von rund 15 Prozent. In der Schweiz kam es im vergangenen Jahr zu 3.811 Unternehmensinsol- venzen. Am stärksten war der Rückgang im Espace Mittelland (-25%), gefolgt vom Tessin (-23%) und der Südwestschweiz (-22%). Die Anzahl der „Wir rechnen für 2021 Neugründungen nahm in Summe zu. So wurden 2020 in der Schweiz 46.779 neue Firmen im Handelsregister eintragen. mit einem deutlichen Anstieg Grundlage der Studie sind nur Unternehmen mit einer im Handelsregister eingetragenen Rechtsform. an Insolvenzen.“ Christian Wagenlechner Director Risk and Compliance Consulting bei Bisnode – A Dun & Brandstreet Company
6 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 7 Insolvenzen Neugründungen Bis jetzt hat die Corona-Krise keinen negativen Einfluss auf die Zahl der In Deutschland und der Schweiz ist die Zahl der Neugründungen 2020 im gemeldeten Unternehmensinsolvenzen in der DACH-Region. Im Gegenteil. Vergleich zum Vorjahr trotz der Corona-Krise leicht angestiegen. Lediglich Sowohl in Deutschland (-8%) als auch in Österreich (-40%) und der Schweiz in Österreich gab es 2020 einen leichten Rückgang bei den Neugründungen (-19%) sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2020 im Vergleich zum von minus 15 Prozent. Vorjahr. Insgesamt 113.904 Unternehmen wurden im vergangenen Jahr in Deutsch- In Deutschland sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen besonders in land gegründet. Das macht ein Plus von 7 Prozent. In Niedersachsen stieg Schleswig-Holstein (-27%), gefolgt von Sachsen-Anhalt (-18%) und Hamburg die Zahl der Neugründungen gegenüber 2019 mit 13 Prozent am stärksten, (-18%). gefolgt von Schleswig-Holstein (11%), Baden-Württemberg (9%) und Nord- rhein-Westfalen (9%). 2.843 Unternehmen mussten im vergangenen Jahr in Österreich Insolvenz an- melden. Am stärksten war der Rückgang der Insolvenzen in Salzburg (-54%), In der Schweiz gab es insgesamt 46.612 Neugründungen. Das sind 5 Prozent Tirol und Oberösterreich (beide je -49%). mehr also noch 2019. Einen Rückgang der Neugründungen gab es im Tessin (-11%) und in der Südwestschweiz (-1%). In der Schweiz war der Rückgang der Insolvenzen am stärksten im Espace Mit- telland (-25%), gefolgt vom Tessin (-23%) und der Südwestschweiz (-22%). In Österreich hat die Corona-Krise den Gründergeist 2020 etwas gebremst. So gab es im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent weniger Neugründungen. Das macht in Summe 3.097 weniger neu gegründete Firmen als noch 2019. Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Deutschland 10.705 11.583 -8% Deutschland 113.904 106.872 7% Österreich 2.843 4.737 -40% Österreich 16.888 19.985 -15% Schweiz 3.811 4.691 -19% Schweiz 46.779 44.612 5%
8 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 9 Insolvenzen & Neugründungen in Deutschland Insgesamt 10.705 Unternehmen haben 2020 in Deutschland Insolvenz angemeldet. Das sind 8 Prozent weniger als noch im Vorjahr, in dem 11.583 Firmen Konkurs angemeldet hatten. Trotz der wirtschaftlichen Not vieler Firmen meldeten im vergangenen Jahr 8 Prozent weniger deutsche Unternehmen Insolvenz an also noch 2019. Warum? Ein entscheidender Einflussfaktor ist sicher, dass die Insolvenz- antragspflicht für überschuldete Unternehmen in Deutschland ausgesetzt wurde. Somit dürften sich die Auswirkungen der Pandemie auf die Unter- nehmensinsolvenzen erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Zahlen widerspiegeln. Die Zahl der Neugründungen stieg 2020 auf 113.904 an. Das macht ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Neugründungen gab es in Nordrhein-Westfalen (24.072), Bayern (20.241) und Baden-Württem- berg (13.128).
10 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 11 Insolvenzen Insolvenzentwicklung nach Bundesland Insolvenzentwicklung nach Rechtsform In Deutschland haben im vergangenen Jahr 10.705 Unternehmen Insolvenz Die meisten Insolvenzen meldeten 2020 in Deutschland Unternehmen mit angemeldet. Das macht ein Minus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (9.373) an. In allen 16 Bundesländern sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen. Die Den größten Rückgang bei den Insolvenzen nach Rechtsform gab es bei meisten Konkurse gab es in Nordrhein-Westfalen (2.708), Bayern (1.504) den Aktiengesellschaften. Hier meldeten 32 Prozent weniger Firmen Kon- und Baden-Württemberg (1.223). In Schleswig-Holstein sank die Zahl der kurs an. Waren es 2019 noch 111, sank die Zahl 2020 auf 76. Insolvenzen am stärksten. Im Vergleich zu 2019 meldeten hier im vergange- nen Jahr 27 Prozent weniger Unternehmen Insolvenz an. Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Baden-Württemberg 1.223 1.259 -3% Aktiengesellschaft 76 111 -32% Bayern 1.504 1.611 -7% Einzelfirma 227 278 -18% Berlin 928 1.001 -7% Gesellschaft mit beschränkter Haftung 9.373 10.075 -7% Brandenburg 241 273 -12% Kommanditgesellschaft 52 56 -7% Bremen 182 136 34% Sonstige 977 1.063 -8% Hamburg 413 505 -18% Total 10.705 11.583 -8% Hessen 953 975 -2% Mecklenburg-Vorpommern 155 157 -1% Niedersachsen 923 1.006 -8% Nordrhein-Westfalen 2.708 2.925 -7% Rheinland-Pfalz 381 408 -7% Saarland 115 134 -14% Sachsen 305 346 -12% Sachsen-Anhalt 213 259 -18% Schleswig-Holstein 309 424 -27% Thüringen 152 164 -7% Total 10.705 11.583 -8%
12 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 13 Insolvenzentwicklung nach Branchen (Top 20) „Die staatlichen Hilfsmaßnahmen haben einen maßgeblichen Einfluss Welche Branchen waren die Gewinner, welche die Verlierer? Die meisten In- solvenzen meldeten Unternehmen aus den Bereichen kommerzielle Dienst- leistungen (2.628), Einzelhandel (1.498) sowie im Baugewerbe (1.412) an. darauf, dass die Zahl Die wenigsten Konkurse gab es in der Telekommunikation (34), unter Ver- sicherungen (38) sowie in der Chemie- und Pharmaindustrie (39). der Unternehmensinsolvenzen Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung in der DACH-Region 2020 gesunken ist.” Verbrauchsgüter 86 120 -28% Christian Wagenlechner Director Risk and Compliance Consulting Telekommunikation 34 45 -24% bei Bisnode – A Dun & Brandstreet Company Baugewerbe 1.412 1.669 -15% Großhandel 1.030 1.172 -12% Behörden & Institution 142 160 -11% Chemie & Pharma 39 44 -11% Immobilien 402 449 -10% Energie 75 82 -9% Kommerzielle Dienstleistungen 2.628 2.902 -9% Investitionsgüter 380 416 -9% Versicherungen 38 41 -7% IT-Dienstleistungen 370 392 -6% Maschinen- & Anlagenbau 206 220 -6% Transport & Logistik 629 667 -6% Einzelhandel 1.498 1.573 -5% Finanzdienstleistungen 553 543 2% Gebrauchsgüter 371 339 9% Persönliche Dienstleistungen 309 238 30% Automotive & Mobilität 56 41 37% Sonstiges 305 352 -13% Total 10.705 11.583 -8%
14 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 15 Neugründungen Zahl der Neugründungen in Deutschland steigt Neugründungen nach Rechtsform trotzt Corona-Krise leicht Die meisten Neugründungen je Rechtsform gab es 2020 in Deutschland bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung (89.907) sowie den GmbH Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage im vergangenen Jahr ist die & Co. KGs (13.544). Damit stieg die Anzahl der Neugründungen bei den Zahl der Neugründungen in Deutschland auf 113.904 gestiegen. Das macht Gesellschaften mit beschränkter Haftung um 8 Prozent. Dieses Wachstum ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. erreichten nur noch die Kommanditgesellschaften. In Niedersachsen stieg die Zahl der Neugründungen gegenüber 2019 mit 13 Prozent am stärksten. Gefolgt von Schleswig-Holstein (11%) und Ba- Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung den-Württemberg (9%). Aktiengesellschaft 243 245 -1% Die meisten Neugründungen gab es in Nordrhein-Westfalen (24.072), Bay- Einzelfirma 5.640 5.409 4% ern (20.241) und Baden-Württemberg (13.128). Gesellschaft mit bschränkter Haftung 89.907 83.416 8% GmbH & Co. KG 13.544 13.194 3% Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Kommanditgesellschaft 1.632 1.505 8% Sonstige 2.938 3.103 -5% Baden-Württemberg 13.128 12.011 9% Bayern 20.241 19.209 5% Total 113.904 106.872 7% Berlin 10.724 10.345 4% Brandenburg 2.650 2.439 9% Bremen 1.201 1.208 -1% Hamburg 5.916 5.775 2% Hessen 9.686 9.237 5% Mecklenburg-Vorpommern 1.304 1.314 -1% Niedersachsen 9.728 8.619 13% Nordrhein-Westfalen 24.072 22.133 9% Rheinland-Pfalz 4.072 3.897 4% Saarland 980 934 5% Sachsen 3.369 3.334 1% Sachsen-Anhalt 1.407 1.489 -6% Schleswig-Holstein 4.008 3.616 11% Thüringen 1.418 1.312 8% Total 113.904 106.872 7%
16 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 17 Insolvenzen & Neugründungen in Österreich 2.843 Unternehmen mussten im vergangenen Jahr in Österreich Insolvenz anmelden. Das sind rund 40 Prozent weniger als noch 2019. Am stärksten war der Rückgang der Insolvenzen in Salzburg (-54%), Tirol (-49%) und Oberösterreich (-49%). Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation im vergangenen Jahr haben in Österreich 40 Prozent weniger Unternehmen Insolvenz angemel- det. Grund für diese Entwicklung dürften Finanzspritzen sein, die der Staat aufgrund der Corona-Pandemie gewährt hatte. Die wenigsten Insolvenzen gab es in den Branchen Rechts- und Steuerbera- tung (20), im Gesundheitswesen (22), Erziehung und Unterricht (33) sowie Landwirtschaft und Jagd (40). Im Hochbau (285), im Landverkehr und Transport (261) sowie in der Gebäudebetreuung (220) meldeten im vergan- genen Jahr in Österreich die meisten Unternehmen Insolvenz an. Den Gründergeist scheint die Pandemie in Österreich 2020 etwas gebremst zu haben. So gab es im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent weniger Neugrün- dungen. Das macht in Summe 3.097 weniger neu gegründete Firmen als noch 2019.
18 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 19 Insolvenzen Insolvenzentwicklung nach Bundesland Insolvenzen nach Branchen (Top 20) 2.843 Unternehmen mussten im vergangenen Jahr in Österreich Insolvenz Welche Branchen sind besonders gut weggekommen, welche weniger? anmelden. Das sind rund 40 Prozent weniger als noch 2019. Am stärksten Im Hochbau (285), im Landverkehr und Transport (261) sowie in der Gebäu- war der Rückgang der Insolvenzen in Salzburg (-54%), gefolgt von Tirol debetreuung (220) meldeten im vergangenen Jahr in Österreich die meisten (-49%) und Oberösterreich (-49%). Unternehmen Insolvenz an. Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Die Top 20-Branchen mit den wenigsten Pleiten verzeichneten Unternehmen aus dem Sozialwesen (58), mit den Finanz- und Versicherungsdienstleis- Burgenland 116 176 -34% tungen verbundene Firmen (58) sowie Unternehmen für die Erbringung von Kärnten 183 314 -42% sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen (56). Niederösterreich 519 835 -38% Oberösterreich 265 517 -49% Salzburg 156 341 -54% Steiermark 350 544 -36% Indikator Tirol 149 292 -49% Hochbau 285 Vorarlberg 72 122 -41% Landverkehr und Transport 261 Wien 1.033 1.596 -35% Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau 220 Total 2.843 4.737 -40% Gastronomie 218 Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe 172 Tiefbau 132 Maschinenbau 114 Insolvenzentwicklung nach Rechtsform Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) 112 Ein Blick auf die Insolvenzentwicklung nach Rechtsform zeigt, dass es die Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatpersonen a.n.g. 111 meisten Insolvenzen bei GesmbH (1.288), Einzelunternehmen (1.262) und Kommanditgesellschaften (173) gab. Herstellung von Metallerzeugnissen 109 Beherbergung 92 Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 92 Aktiengesellschaft 9 8 12% Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 91 Einzelunternehmen 1.262 2.464 -49% Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern 84 GesmbH 1.288 1.735 -26% Werbung und Marktforschung 78 Kommanditgesellschaft 173 326 -47% Erbringung von Dienstleistungen des Sports, der Unterhaltung und der Erholung 66 Offene Gesellschaft 36 61 -41% Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) 64 Sonstige 36 103 -65% Sozialwesen (ohne Heime) 58 Verein 39 40 -2% Mit den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundene Tätigkeiten 58 Total 2.843 4.737 -40% Erbringung von sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen 56
20 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 21 Neugründungen Weniger Neugründungen in Österreich Neugründungen nach Bundesland im Corona-Jahr Insgesamt 16.888 Firmen wurden 2020 in Österreich neu gegründet. Das macht ein Minus von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Die Corona-Krise hat den Gründergeist 2020 in Österreich etwas gebremst. Neugründungen gab es in Wien (5.819), Niederösterreich (2.563) und Ober- Grund dafür dürften die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Zeiten der Pan- österreich (2.233). demie gewesen sein. So gab es im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent weni- ger Neugründungen. Das macht in Summe 3.097 weniger neu gegründete Firmen als noch 2019. Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Die wenigsten Unternehmen wurden im Burgenland (420), Vorarlberg (567) Burgenland 420 473 -11% und Kärnten (932) gegründet. Die meisten Neugründungen gab es in Wien Kärnten 932 1.066 -12% (5.819), Niederösterreich (2.563) und Oberösterreich (2.233). Niederösterreich 2.563 2.881 -11% Auch wenn die Zahl der Neugründungen in Österreich insgesamt gesunken Oberösterreich 2.233 2.473 -10% ist, lässt sich festhalten, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Um- Salzburg 1.006 1.233 -18% stände immer noch 16.888 Firmen gegründet wurden. Eine beachtliche Zahl, Steiermark 2.115 2.364 -11% wenn man bedenkt, wie angespannt die Lage weltweit 2020 war. Tirol 1.233 1.452 -15% Vorarlberg 567 658 -14% Wien 5.819 7.385 -21% Total 16.888 19.985 -15% Neugründungen nach Rechtsform Besonders viele GesmbHs (10.152), eingetragene Unternehmen (3.326) sowie Kommanditgesellschaften (1.803) wurden im vergangenen Jahr gegründet. Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung Aktiengesellschaft 20 27 -26% eingetragener Unternehmen 3.326 3.875 -14% GesmbH 10.152 11.524 -12% Kommanditgesellschaft 1.803 2.464 -27% Offene Gesellschaft 1.522 1.965 -23% Sonstige 65 130 -50% Total 16.888 19.985 -15%
22 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 23 Insolvenzen & Neugründungen in der Schweiz Im Gesamtjahr 2020 kam es in der Schweiz zu 3.811 Unternehmensinsol- venzen. Dies sind 880 Fälle weniger als noch im Vorjahr, was einer Abnah- me von 19 Prozent entspricht. Offenbar wurden durch die staatlichen Corona-Unterstützungen viele «Zombie»-Unternehmungen geschaffen. Dies sind Firmen, die im Normalfall eigentlich bereits in den Konkurs geschlittert wären und nun nur aufgrund der Finanzspritzen vorerst weiterleben. Doch der Zeitpunkt wird kommen, an dem ihre Liquidität zu Ende geht und die Pleite nicht mehr abgewendet werden kann. Im Vergleich zum Vorjahr fand der stärkste Rückgang der Unternehmens- insolvenzen bei den Handwerksbetrieben (-174) und im Gastgewerbe (-124) statt. Auch im Einzelhandel (-68) und im Großhandel (-66) scheinen die Corona-Unterstützungen viele Konkurse herausgezögert zu haben. Die Neugründungen stiegen 2020 weiterhin an. Insgesamt ließen Unterneh- mer*innen 46.779 neue Firmen im Handelsregister eintragen. Dies ist eine Zunahme um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
24 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 25 Insolvenzen Firmenkonkurse Gesamtjahr 2020 Firmenkonkurse Gesamtjahr 2019 Veränderung in Prozent Insolvenz OR731 B Total Insolvenz OR731 B Total Insolvenz OR731 B Total BE 248 65 313 330 66 396 -25% -2% -21% Nur 3.811 Firmenpleiten 2020: FR 110 64 174 151 30 181 -27% 113% -4% Die Corona-Zombies lauern! JU 27 17 44 43 5 48 -37% 240% -8% Im Jahr 2020 kam es in der Schweiz zu 3.811 Unternehmensinsolvenzen. Dies NE 68 31 99 85 18 103 -20% 72% -4% ist eine Abnahme um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am stärksten war SU 89 30 119 113 33 146 -21% -9% -18% der Rückgang im Espace Mittelland (-25%), gefolgt vom Tessin (-23%) und der Südwestschweiz (-22%). Danach folgen die Ostschweiz (-20%), Zürich Espace Mittelland 542 207 749 722 152 874 -25% 36% -14% (-18%) und die Zentralschweiz (-16%). In der Nordwestschweiz betrug der AG 273 49 322 268 71 339 2% -31% -5% Rückgang der Insolvenzen nur zwei Prozent. BL 111 13 124 110 19 129 1% -32% -4% BS 121 60 181 136 63 199 -11% -5% -9% Nordwestschweiz 505 122 627 514 153 667 -2% -20% -6% LU 145 76 221 157 102 259 -8% -25% -15% NW 25 17 42 26 14 40 -4% 21% 5% OW 8 10 18 13 25 38 -38% -60% -53% SZ 83 57 140 114 50 164 -27% 14% -15% UR 8 6 14 8 3 11 0% 100% 27% ZG 183 203 386 219 168 387 -16% 21% 0% Zentralschweiz 452 369 821 537 362 899 -16% 2% -9% ZH 619 272 891 757 221 978 -18% 23% -9% Zürich 619 272 891 757 221 978 -18% 23% -9% AI 9 1 10 7 0 7 29% 43% AR 26 33 59 32 36 68 -19% -8% -13% GL 18 10 28 25 21 46 -28% -52% -39% GR 42 42 84 76 67 143 -45% -37% -41% SG 199 72 271 248 65 313 -20% 11% -13% SH 25 12 37 27 26 53 -7% -54% -30% TG 115 4 119 125 7 132 -8% -43% -10% Ostschweiz 434 174 608 540 222 762 -20% -22% -20% GE 353 224 577 445 267 712 -21% -16% -19% VD 418 165 583 520 138 658 -20% 20% -11% VS 165 81 246 235 28 263 -30% 189% -6% Südwestschweiz 936 470 1.406 1.200 433 1633 -22% 9% -14% TI 323 290 613 421 400 821 -23% -28% -25% Tessin 323 290 613 421 400 821 -23% -28% -25% Total 3.811 1.904 5.715 4.691 1.943 6.634 -19% -2% -14%
26 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 27 Insolvenzen Konkurse Untersterblichkeit im Coronajahr von Unternehmungen ins Handelsregister Aufgrund der Coronakrise wäre eigentlich ein deutlicher Anstieg der Fir- Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung (absolut) menpleiten zu erwarten gewesen. Doch die staatlichen Unterstützungs- Autogewerbe 128 153 -25 maßnahmen bewirkten, dass das Gegenteil eintraf. Im Vergleich zum Herstellung nicht haltbare Erzeugnisse 26 46 -20 Vorjahr nahm die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2020 um ganze 880 Fälle ab. Es kam also trotz der Krise nicht zu einer Über-, sondern zu einer Untersterb- Land- / Forstwirtschaft, Fischerei 51 68 -17 lichkeit bei den Unternehmungen. Immobilienmakler und -verwaltungen 119 134 -15 Damit wurden «Zombie»-Unternehmungen geschaffen. Denn es ist nicht Persönliche Dienstleistungen 91 105 -14 davon auszugehen, dass diese Firmen längerfristig überleben werden. Sozialdienst 10 20 -10 Eigentlich wären sie bereits verschwunden und nur dank der Finanzspritzen Unterhaltungs- / Freizeitindustrie 51 61 -10 überleben sie vorerst weiter. Doch der Pleitegeier kreist bereits über ihnen, Architekturbüros 79 89 -10 wie auch über vielen anderen von der Krise hart getroffenen Betrieben. Gesundheitsdienste 33 41 -8 Im Vergleich zum Vorjahr war der stärkste Rückgang der Unternehmens- Telekommunikation 6 13 -7 insolvenzen bei den Handwerksbetrieben (-174 Fälle) und im Gastgewerbe Präzisionsinstrumente und Uhren 16 22 -6 (-124 Fälle). Auch bei Einzelhandel (-68 Fälle) und beim Großhandel (-66 Fälle) scheinen die Corona-Unterstützungen besonders viele Konkurse Druck- und Verlagsgewerbe 15 20 -5 herausgezögert zu haben. Chemische Industrie und Pharma 15 20 -5 Maschinenbau 41 46 -5 Herstellung dauerhafte Güter 88 92 -4 Konkurse Transportwesen 20 23 -3 von Unternehmungen ins Handelsregister Personalvermittlung 19 20 -1 Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung (absolut) Bergbau 1 1 0 Handwerk 685 859 -174 Textil- und Bekleidungsindustrie 11 10 1 Gastgewerbe 458 582 -124 Holz- und Möbelindustrie 95 93 2 Einzelhandel 242 310 -68 Raparaturdienste 18 16 2 Großhandel 340 406 -66 Ausbildungsdienste 28 20 8 Landverkehr und Logistik 132 187 -55 Organisation / Verbände 20 10 10 Informatikdienstleistungen 97 151 -54 Total 3.811 4.691 -880 Unternehmens- und Steuerberatung 197 244 -47 Unternehmensdiensleistungen 344 383 -39 Holding und Investitionsgesellschaften 84 113 -29 Baugewerbe 144 173 -29 Versorgungswesen 26 54 -28 Finanzen und Versicherungen 81 106 -25
28 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 29 Neugründungen Neueintragungen von Unternehmungen ins Handelsregister Gesamtjahr 2020 Gesamtjahr 2019 Veränderung in Prozent BE 3.944 3.750 5% Zuwachs bei den Neugründungen FR 1.617 1.498 8% Im Coronajahr 2020 nahm die Anzahl der Neugründungen zu. Insgesamt JU 332 330 1% ließen Unternehmer*innen 46.779 neue Firmen im Handelsregister eintra- NE 811 807 0% gen. Einen Rückgang der Neugründungen gab es nur im Tessin (-11%) und in der Südwestschweiz (-1%), während deren Zahl in allen anderen Regio- SU 1.177 1.083 0% nen anstieg. Espace Mittelland 7.881 7.468 6% AG 2.974 2.673 11% BL 1.235 1.128 9% BS 1.243 1.161 7% Nordwestschweiz 5.452 4.962 10% LU 2.174 1.970 10% NW 269 251 7% OW 247 178 39% SZ 1.407 1.265 11% UR 115 123 -7% ZG 2.525 2.360 7% Zentralschweiz 6.737 6.147 10% ZH 8.417 7.860 7% Zürich 8.417 7.860 7% AI 138 110 25% AR 330 291 13% GL 199 175 14% GR 1.050 961 9% SG 2.427 2.314 5% SH 320 365 -12% TG 1.378 1.201 15% Ostschweiz 5.842 5.417 8% GE 3.868 3.862 0% VD 4.428 4.655 -5% VS 2.080 1.915 9% Südwestschweiz 10.376 10.432 -1% TI 2.074 2.326 -11% Tessin 2.074 2.326 -11% Total 46.779 44.612 5%
30 Bisnode DACH-Studie Insolvenzen & Neugründungen 2020 31 Fazit Data to drive Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der DACH-Region ist 2020 gesun- ken. Ein gutes Zeichen könnte man meinen. Doch der Schein trügt! Staat- you forward. liche Finanzspritzen sowie ein Aussetzen der Insolvenzantragspflicht haben dazu geführt, dass Zombie-Unternehmen geschaffen wurden. Damit sind Firmen gemeint, die unter normalen Umständen und ohne finanzielle Unter- stützung des Staats längst insolvent gegangen wären. Die Liste der Branchen, die besonders stark von der Corona-Pandemie be- troffen sind, ist lang. Man denke nur an Gastwirte, Reiseanbieter, Messerve- Deutschland ranstalter oder Textilhändler. Je länger die Pandemie dauert, umso größer Bisnode Deutschland GmbH ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele Unternehmen pleite gehen. Für Banken Corporate & Product Communications Manager bedeutet ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen ein erhöhtes Ausfallrisi- Sylvianne Heinemann ko bei Krediten. Tel.: +49 (0)6151 380 625 Viele Branchenverbände befürchten, dass 2021 eine Pleitewelle hereinbre- E-Mail: sylvianne.heinemann@bisnode.com chen könnte. Denn erst, wenn zahlungsunfähige und überschuldete Unter- www.bisnode.de nehmen wieder Insolvenzanträge stellen müssen, werden die tatsächlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft zutage treten. Österreich Bisnode D&B Austria GmbH Marketing Manager Mag. Romana Edelhauser-Preissl Tel.: + 43 1 58861-1200 E-Mail: romana.edelhauser@bisnode.com www.bisnode.at Schweiz Bisnode D&B Schweiz AG Senior Manager Communications Christian Wanner Tel.: + 41 (7)9 428 59 36 christian.wanner@bisnode.com www.bisnode.ch Stand: Januar 2021
Bisnode wurde am 11. Januar 2021 von Dun & Bradstreet übernommen. Bisnode ist ein führender europäischer Anbieter für Data & Analytics. Wir unterstützen Unternehmen dabei, Kunden zu finden und über den gesamten Kundenlebenszyklus zu managen. Bisnode verbindet die eigenen Datensätze mit den Daten von Kunden sowie mit weltweit gesammelten Big Data, um daraus neue Erkenntnisse zu generieren. Mit unserem Smart-Data-Ansatz können Unternehmen smarte Entscheidungen treffen. Mehr als 150.000 Kunden profitieren von unserer Kompetenz im Bereich Smart Data. Bisnode bietet Zugriff auf die weltweit umfassendste Datenbank von Unternehmen und Personen. Die Bisnode Gruppe hat Niederlassungen in 19 Ländern und beschäftigt 2.100 Mit- arbeiter. Das Unternehmen verfügt über umfassende Daten zu mehr als 120 Millionen europäischen Firmen sowie über 420 Millionen Unternehmen weltweit. Dun & Bradstreet, ein weltweit führender Anbieter von Daten und Analysen für geschäftliche Entscheidungen, erlaubt Unternehmen auf der ganzen Welt die Verbesserung ihrer Geschäfts- ergebnisse. Die Daten-Cloud von Dun & Bradstreet ermöglicht Lösungen und liefert Einblicke, mit denen die Kunden ihre Umsätze beschleunigen, Kosten senken, Risiken mindern und ihr Geschäft transformieren können. Seit 1841 vertrauen Unternehmen jeder Größe beim Risikomanagement und bei der Erkennung von Chancen auf Dun & Bradstreet. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.bisnode.de • www.bisnode.at • www.bisnode.ch.
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