Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel

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Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Bericht über die

43. Int ernat ionale Physik Olympiade
       vom 15. bis 24. Juli 2012 in Tallinn & Tartu, Estland
   und den nationalen Auswahlwettbewerb in Deutschland

                                                Dr. Stefan Petersen

                     Auswahlwettbewerb zur Internationalen PhysikOlympiade
                                  IPN · Leibniz-Institut für die Pädagogik der
                                       Naturwissenschaften und Mathematik
                                                        an der Universität Kiel
                                  Olshausenstraße 62 · 24118 Kiel · Germany
                                                 Tel.: +49 (0)431-880-5120
                                                 Fax: +49 (0)431-880-3148
                                                   petersen@ipn.uni-kiel.de
                                                               www.ipho.info
Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Inhalt

1. Die Internationalen PhysikOlympiaden                                              3

2. Die Auswahl des deutschen Teams                                                   4
   Allgemeines zum Auswahlverfahren in Deutschland                                   4
   Der Auswahlwettbewerb zur 43. IPhO 2012                                           5

3. Die 43. Internationale PhysikOlympiade                                           13
   Ablauf                                                                           13
   Klausurthemen und Ergebnisse                                                     14

4. Ereignisse im Zusammenhang mit der IPhO                                          20

5. Anlagen                                                                          24
   Veranstaltungsprogramm der 43. IPhO                                              25
   Liste der Preisträger der 43. IPhO                                               30

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Die Internationalen PhysikOlympiaden

1. Die Internationalen PhysikOlympiaden

Bei der internationalen PhysikOlympiade – kurz IPhO – messen Schülerinnen und Schüler aus
aller Welt bei physikalischen Aufgaben ihre Leistungen miteinander. Jedes teilnehmende Land
entsendet ein Team aus bis zu fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die einzeln antreten. Der
Wettbewerb hat zum Ziel, die Fähigkeiten besonders interessierter junger Menschen im Fach
Physik zu fördern und zur Anknüpfung persönlicher Kontakte zwischen angehenden Natur-
wissenschaftlern verschiedener Länder beizutragen. Darüber hinaus sollen die internationalen
Beziehungen auf dem Gebiet der Schulphysik durch die IPhO gefördert und ein Vergleich
unterschiedlicher Aspekte von Schule in den einzelnen Staaten ermöglicht werden.
Die Internationale PhysikOlympiade findet seit 1967 mit Unterbrechungen in den Jahren 1973,
1978 und 1980 in jährlichem Turnus statt. Hierbei wird der Wettbewerb in der Regel jedes Mal
in einem anderen Land ausgetragen. Ursprünglich waren an der IPhO fast ausschließlich die
sozialistischen Staaten Osteuropas beteiligt. Inzwischen nehmen aber Nationen aus der ganzen
Welt daran teil. Die Bundesrepublik Deutschland entsendet seit 1974 Schülerteams zu der
Internationalen PhysikOlympiade, die Deutsche Demokratische Republik tat dies bereits seit der
3. IPhO 1969. Eine Übersicht über die Teilnehmerländer ist auf der offiziellen Webseite des
Wettbewerbes unter http://ipho.phy.ntnu.edu.tw zu finden.
Aufgrund der Größe des Wettbewerbs und den damit verbundenen Anforderungen bei der
Organisation einer PhysikOlympiade, stehen die Austragungsorte der Olympiade lange im
Voraus fest; momentan bis 2025. Die Austragungsorte der nächsten Jahre sind:
44. IPhO 2013      Kopenhagen, Dänemark         07.-15.07.2013    www.ipho2013.dk
45. IPhO 2014      Astana, Kasachstan           im Juli 2014
46. IPhO 2015      Indien                       im Juli 2015

Abb.1: Übersicht über die Austragungsländer der IPhO 1995-2013.

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Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

2. Die Auswahl des deutschen Teams

Allgemeines zum Auswahlverfahren in Deutschland
Jeder an der IPhO teilnehmende Staat entsendet ein Team, das aus bis zu fünf Schülerinnen und
Schülern und in der Regel aus zwei Betreuern besteht. Die Olympioniken müssen eine
allgemeinbildende Schule besuchen oder in dem Jahr des Wettbewerbes die Schule beendet
und zum Zeitpunkt der IPhO noch kein Studium aufgenommen haben. Darüber hinaus dürfen
sie am 30.06. des Austragungsjahres das 20. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschieht in den meisten Staaten durch
nationale Auswahlwettbewerbe, die gezielt auf die Internationale PhysikOlympiade vorbereiten.
In der Regel handelt es sich dabei um mehrstufige Verfahren, wobei dem eigentlichen
nationalen Wettbewerb schulinterne und regionale Qualifikationsstufen vorausgehen können.
Auch das in der Bundesrepublik seit der IPhO 1981 praktizierte Auswahlverfahren ist in dieser
Weise aufgebaut. Der Auswahlwettbewerb wird durch das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) mitfinanziert und von der Kultusministerkonferenz unterstützt. Er gehört zu
den in einem Verwaltungsabkommen über das Zusammenwirken von Bund und Ländern
aufgeführten gesamtstaatlich zu fördernden Wettbewerben. Koordiniert und durchgeführt wird
die Auswahl der deutschen Schülerteams vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Natur-
wissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel auf Veranlassung des BMBF in
Abstimmung mit der Ständigen Konferenz der Kultusminister der einzelnen Länder.
Der Auswahlwettbewerb gliedert sich in vier Runden, von denen die ersten beiden im Sommer
und Herbst des Vorjahres der Olympiade in Hausarbeit bearbeitet werden. Zur zweiten Runde
werden neben den erfolgreichen Kandidaten der ersten Runde auch Sieger des Mittelstufen-
physikwettbewerbs der MNU, der Physik-Landesolympiaden in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-
Anhalt und Thüringen und des Wettbewerbs „Jugend forscht" im Bereich Physik auf
Landesebene zugelassen. Die etwa 50 Besten der zweiten Runde werden am Anfang des
Austragungsjahres zu einem einwöchigen Seminar, der dritten Runde oder Bundesrunde,
eingeladen. Neben experimentellen und theoretischen Klausuren wird dort das Lösen
physikalischer Aufgaben in Gruppenarbeit trainiert. Darüber hinaus bleibt viel Zeit für einen
intensiven Austausch mit Gleichgesinnten und interessante Einblicke in die wissenschaftliche
Arbeit von Naturwissenschaftlern. Im Frühjahr, direkt nach Ostern, folgt für die etwa 15
Erfolgreichsten mit der Finalrunde die vierte und letzte Auswahl. Die fünf Besten der Finalrunde
qualifizieren sich für das Olympiateam und reisen nach weiteren, vertieften Trainingseinheiten
im Sommer zum internationalen Wettbewerb, wo sie mit Jugendlichen aus aller Welt um
olympisches Gold, Silber und Bronze kämpfen.
Neben der Teilnahme an dem internationalen Wettbewerb winken für Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der deutschen PhysikOlympiade viele weitere Preise, wie eine Sprachreise, For-
schungspraktika sowie Sach- und Geldpreise. Mit der vierten Runde durchlaufen die Team-
mitglieder zugleich das Auswahlverfahren für die Studienstiftung des deutschen Volkes, und sie
werden seit vielen Jahren mit dem Schülerpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V.
ausgezeichnet. Darüber hinaus haben junge Talente der Bundesrunde die Möglichkeit, sich für
die Teilnahme an der European Union Science Olympiad (EUSO), einem naturwissenschaftlichen
Teamwettbewerb für Jugendliche im Alter von 15-17 Jahren, zu qualifizieren.

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Die Auswahl des deutschen Teams

   Der Auswahlwettbewerb zur 43. IPhO 2012
   Im Folgenden ist die Organisation und Beteiligung für den deutschen Auswahlwettbewerb zur
   43. Internationalen PhysikOlympiade dargestellt.

   Organisationsmodell des Auswahlwettbewerbs zur 43. IPhO 2012
                                                                             - Verteilung der Aufgaben
                                                                               an allgemeinbildende
                                                  Teilnehmende anderer         Schulen
April - Aug. 2011         1. Runde
                                                   Physikwettbewerbe         - Lösen in Hausarbeit
                                                                             - Korrektur durch
                                                                               Fachlehrkräfte
                                                             Preisträger
                         Preisträger                      können ebenfalls
                                                            teilnehmen
                                                                             - Aufgaben für qualifizierte
                                                                               Schülerinnen und Schüler
                                                                             - Lösen in Hausarbeit
Sep. – Okt. 2011                           2. Runde                          - Korrektur durch Landes-
                                                                               beauftragte (Erstkorrektur)
                                                                               und am IPN (Zweitkorr.)
                                                        Preisträger (52)
                                                                             - 1-wöchiges Seminar am
                                                                               DLR_School_Lab Göttingen
28. Jan. -                                 3. Runde                          - Lösen von theor. und exp.
03. Feb. 2012                           (Bundesrunde)                          Problemen in Klausuren
                                                                             - Seminare zur Vertiefung
                                                                               physikalischer Kenntnisse
                                                        Preisträger (15)
                                                                             - 1-wöchige Auswahlrunde
                                                                               am DESY in Hamburg
                                           4. Runde                          - Lösen von theor. und exp.
10.-15. April 2012                                                             Problemen in Klausuren
                                         (Finalrunde)
                                                                             - Seminare zur Vertiefung
                                                                               physikalischer Kenntnisse
                                                        Nationalteam (5)
                                                                             - 5-tägiges Seminar am
                                                                               Werner-Heisenberg-Gymn.
                                                                               in Heide
07.-11. Juni 2012                Experimentalpraktikum                       - Experimente, Vertiefung
                                                                               der Kenntnisse über Mess-
                                                                               methoden und -geräte

                                                                             - Abschließendes Training
12.-14. Juli 2012                      Abschlusstraining                        mit dem dänischen Team
                                                                                am IPN in Kiel

                                                                             - Internationaler
                                                                               Wettbewerb in
15.-24. Juli 2012                      43. IPhO 2012                           Tallinn & Tartu, Estland
                                                                             - Je eine fünfstündige exp.
                                                                               und theor. Klausur

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Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

         Beteiligung am Auswahlverfahren zur 43. IPhO 2012 nach Bundesländern

                                        1. Runde                2. Runde         3. Runde     4. Rd.     Team
                            Anmel-
                                   teilgen. sonst.   weiter teilgen. weiter teilgen. weiter teilgen.
                            dungen

Baden-Württemberg              90      82       2      59      35      12       12      6       6         2

Bayern                         48      40       2      27      17       6       6       1       1         0

Berlin                         16      14              11       3       1       1       0

Brandenburg                    35      32              23      14       5       4       0

Bremen                         2        2               1       1       1       1       0

Hamburg                        5        3               2       1       0

Hessen                         63      59       1      28      13       1       1       0

Mecklenburg-Vorpommern         1        0       1       1       1       0

Niedersachsen                  63      50       4      24       9       4       4       1       1         1

NRW - Arnsberg                 8        3               1       1       1       1       0

NRW - Detmold                  16      15       1      10      10       0

NRW - Düsseldorf               17      15              11      10       4       4       0

NRW - Köln                     38      33              17       7       3       3       1       1         0

NRW - Münster                  14      14               5       2       0

Rheinland-Pfalz                32      18               9       4       1       1       0

Saarland                       0        0               0

Sachsen                        60      52       2      29      16       6       6       4       4         1

Sachsen-Anhalt                 26      21              14       5       1       1       0

Schleswig-Holstein             6        6               4       4       2       2       0

Thüringen                      60      52       3      33      11       4       4       2       2         1

                              607      515     16     309      164     52      51       15     15          5
                             (120)    (100)    (3)    (42)     (18)    (4)     (4)      (1)    (1)        (0)

         In der obigen Tabelle sind unter „sonst.“ Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgeführt, die sich
         durch die Teilnahme an anderen Wettbewerben für die zweite Auswahlrunde qualifiziert haben.
         In der letzten Zeile ist in der Klammer jeweils die Anzahl der Teilnehmerinnen aufgeführt.

                                                       6
Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Die Auswahl des deutschen Teams

Ablauf des Auswahlwettbewerbs zur 43. IPhO 2012
1. Auswahlrunde
                              Nachdem auch die letzten verschollenen Arbeiten aufgefunden
                              wurden, konnte die Auswertung der 1. Runde im
                              Auswahlwettbewerb zur 43. Internationalen PhysikOlympiade
                              Ende September 2012 beendet werden.
                               Insgesamt haben sich 607 Schülerinnen und Schüler (20%
                               weiblich, 80% männlich) über das neue Anmeldeportal, zu dem
                               es im Abschnitt 4 weitere Informationen gibt, für den
                               Wettbewerb registriert. Von diesen haben 100 Schülerinnen und
                               415 Schüler Bearbeitungen für die 1. Runde eingereicht. Das
                               sind 19% mehr als im vorherigen Wettbewerb. Mehr Teilnehmer
                               hatte der Auswahlwettbewerb nur zur IPhO 1993 und damals
                               bekam jeder Teilnehmende sogar einen Geldpreis für das
                               Einreichen einer Bearbeitung. Es gibt also allen Grund zufrieden
                               zu sein und ein ganz herzlicher Dank gilt neben den motivierten
Abb. 2: Aufgabenblatt der
                               Schülerinnen und Schülern vor allem den betreuenden
1. Runde zur 43. IPhO 2012. Lehrkräften, den Landesbeauftragten sowie den Kultusminis-
terien der Bundesländer für ihr Engagement in der IPhO.
Für alle Teilnehmenden der ersten Runde wurden Urkunden oder Bestätigungen über die
Teilnahme an die Landesbeauftragten des Wettbewerbs verschickt, die diese, meist über die
Schule, an die Kandidaten weiterleiten.
Neu war in diesem Jahr die Möglichkeit
                                           Junioraufgabe – Minenunglück (10 Punkte)
für Teilnehmende, die im Schuljahr
2011/2012 noch nicht die vorletzte         Die Mine eines Druckbleistiftes ist in zwei Teile
Klassenstufe erreicht haben, mit der       gebrochen. Schaltet man die beiden Minenteile in
                                           einem elektrischen Stromkreis in Reihe, so ergibt
nebenstehenden Junioraufgabe einen
                                           sich ein Gesamtwiderstand von 56,0 Ω, während der
Punktebonus von bis zu 10 Punkten zu
                                           Gesamtwiderstand bei einer Parallelschaltung der
ergattern. Diese, im Vorwege mit den
                                           beiden Teile lediglich 12,7 Ω beträgt.
Landesbeauftragten des Wettbewerbs
abgestimmte, neue Aufgabe ersetzt die      Bestimme mit diesen Angaben sowohl die
bisher automatisch an die jungen           Gesamtlänge der Mine als auch die Längen der
Teilnehmenden      vergebenen   Bonus-     einzelnen Minenstücke.
punkte und soll durch thematisch etwas     Die Mine besitzt einen Durchmesser von 0,5 mm
einfachere Aufgaben einen Anreiz zur       und besteht aus einem Material mit einem
Beschäftigung mit den Aufgaben des         spezifischen Widerstand von 0,11 Ω mm.
Wettbewerbs bieten.
Neben den Kandidaten, die regulär Bearbeitungen der Aufgaben eingesendet und mehr als 35
der maximal 50 möglichen Punkte erreicht haben, konnten sich zusätzlich 16 Jugendliche durch
die Teilnahme an einer Physik-Landesolympiade, dem Bundeswettbewerb Physik für die
Sekundarstufe I der MNU oder als Landessieger bei Jugend Forscht in der Sparte Physik für die
2. Runde qualifizieren. Insgesamt haben so 309 Qualifizierte die erste Runde erfolgreich
abgeschlossen.

                                              7
Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Die nebenstehende Graphik zeigt
die Verteilung der Punktzahlen.
Zu erreichen waren maximal 50
Punkte plus die möglichen 10
Bonuspunkte für die Junior-
aufgabe.
Die Aufgaben der zweiten Runde
wurden Mitte September direkt
an die qualifizierten Schülerinnen
und Schüler versendet, die bis
zum 31. Oktober 2011 und damit
etwa     sechs     Wochen      Zeit
                                    Abb. 3: Punkteverteilung bei der 1. Runde zur 43. IPhO
bekamen, die Aufgaben zu
                                    2012. Zu erreichen waren maximal 50 Punkte plus 10
bearbeiten und die Bearbeitung
unkorrigiert an den zuständigen Bonuspunkte.
Landesbeauftragten bzw. die zuständige Landesbeauftragte zu senden.
2. Auswahlrunde
Rechtzeitig vor Weihnachten 2011 konnte die Korrektur der zweiten                   Runde   im
Auswahlwettbewerb für die 43. Internationale PhysikOlympiade beendet werden.
                                                              Insgesamt      haben    von   309
                                                              qualifizierten    Teilnehmerinnen
                                                              und Teilnehmern 17 Schülerinnen
                                                              und 147 Schüler Lösungen zur
                                                              zweiten Runde eingereicht. Diese
                                                              sind      zunächst     von    den
                                                              zuständigen Landesbeauftragten
                                                              und anschließend noch einmal
                                                              am IPN bewertet worden. In
                                                              diesem Jahr waren bei den
                                                              gestellten Aufgaben maximal 100
                                                              Punkte zu erreichen. Die Grenze
Abb. 4: Punkteverteilung bei der 2. Runde zur 43. IPhO
                                                              für die Qualifikation zur dritten
2012. Zu erreichen waren maximal 100 Punkte.
                                                              Runde lag, ähnlich wie im Jahr
davor, bei 62,5 Punkten. Das nebenstehende Diagramm gibt einen Überblick über die
Verteilung der erreichten Punktzahlen. Dort ist ganz rechts ein Kandidat zu sehen, der nicht an
der zweiten Runde teilgenommen, sich aber durch seine Qualifikation für das deutsche
Nationalteam der IPhO 2011 für die dritte Runde qualifiziert hat.
Die Punkteverteilung zeigt eine breite Verteilung der Qualität der Bearbeitungen, die von der
Abgabe einzelner Aufgaben bis hin zu fast perfekten Lösungen reichten. Insbesondere im
experimentellen Teil gab es wieder einige kreative Ideen zu bestaunen. Obwohl die beiden
letzten Aufgaben mit jeweils 31 Punkten die größte Gewichtung gehabt haben, wurden bei
diesen im Mittel nur unwesentlich mehr Punkte als bei den anderen beiden Aufgaben, die
jeweils 19 Punkte ergaben, erzielt. Das zeigt, dass die zur Differenzierung im oberen
Leistungssegment gedachten Aufgabenteile tatsächlich nur von einem Teil der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer erfolgreich bearbeitet wurden.

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Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Die Auswahl des deutschen Teams

3. Auswahlrunde - Linsen, Zwergplaneten, Windenergie
51 Jugendliche aus 13 Bundesländern
kamen vom 28. Januar bis zum 03.
Februar im DLR_School_Lab Göttingen
zusammen, um in der Bundesrunde bei
abwechslungsreichen Aufgaben in jeweils
zwei theoretischen und zwei praktischen
Klausuren ihr Können unter Beweis zu
stellen und die besten Nachwuchs-
physiker unter ihnen zu ermitteln.
Die Auswahlrunde wurde von einem
Team aus Wissenschaftlern und Mit-
arbeitern des DLR Göttingen, ehemaligen
Teilnehmern sowie der Wettbewerbs-
                                          Abb. 5: Experimentieren bei der PhysikOlympiade im
leitung am Leibniz-Institut für die
                                          DLR.
Pädagogik der Naturwissenschaften und
Mathematik (IPN) in Kiel organisiert.
Neben der anspruchsvollen Kopfarbeit konnten die Kandidaten bei Institutsbesichtigungen und
einem Experimentiertag im DLR_School_Lab auch einen Einblick in die Forschung des DLR
gewinnen. Exkursionen zu dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung und dem
Deutschen Primatenzentrum sowie ein abwechslungsreicher Sportabend, der mit tatkräftiger
Unterstützung des ASC Göttingen von 1846 e. V. gestaltet wurde, rundeten das Programm ab.
Das Treffen bot außerdem immer wieder auch Möglichkeiten für den Austausch unter den
physikbegeisterten Teilnehmenden und angeregte Diskussionen.
Bei der feierlichen Preisverleihung wurden die Sieger vom Leiter der DLR Standorte
Braunschweig und Göttingen Prof. Dr.-Ing. Joachim Block und Frau Cora Uhlemann aus dem
Bundesvorstand der jungen Deutschen Physikalischen Gesellschaft (jDPG) für ihre
herausragenden physikalischen Leistungen geehrt.
Diese 15 besten deutschen Nachwuchsphysiker waren:
Platz 1 – Qiao Gu (Johann-Vanotti-Gymnasium, Ehingen)
Platz 2 – Sebastian Linß (Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena)
Platz 3 – Cornelius Römer (Landesgymnasium für Hochbegabte, Schwäbisch Gmünd)
Platz 4 – Georg Krause (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden)
Platz 5 – Johannes Dickmann (Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena)
Platz 6 – Bach-Huy Tran (Rhein-Maas-Gymnasium, Aachen)
Platz 7 – Jannes Münchmeyer (Landesgymnasium St. Afra, Meißen)
Platz 8 – Patrick Paluch (Michelberg-Gymnasium, Geislingen)
Platz 9 – Anne Sauermann (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden)
Platz 10 – Vu Phan Thanh (Dr.-Wilhelm-Meyer-Gymnasium, Braunschweig)
Platz 11 – Korbinian Pöppel (Hallertau-Gymnasium, Wolnzach)
Platz 12 – Lucas Rettenmeier (Hariolf-Gymnasium, Ellwangen)
Platz 13 – Julius Kunze (Johannes-Kepler-Gymnasium, Chemnitz)

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Int ernat ionale Physik Olympiade - Bericht über die - IPN Kiel
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Platz 14 – Sebastian Lunz (Albertus-Magnus-Gymnasium, Ettlingen)
Platz 15 – Lorenz Eberhardt (Kant-Gymnasium, Weil am Rhein)

Abb. 6: Die 15 Sieger der Bundesrunde im DLR. Vorne v.l.n.r.. Julius Kunze, Qiao Gu, Georg Krause.
Hinten v.l.n.r.: Vu Phan Thanh, Sebastian Linß, Bach-Huy Tran, Cornelius Römer, Korbinian Pöppel,
Lorenz Eberhardt, Lucas Rettenmeier, Patrick Paluch, Johannes Dickmann, Sebastian Lunz, Anne
Sauermann, Jannes Münchmeyer.
Vier besonders junge Schüler erhielten für ihre Leistungen außerdem eine Einladung zum
Auswahlseminar für die Europäische ScienceOlympiade. Für sie winkte in diesem gesamt-
naturwissenschaftlichen Teamwettbewerb ein Ticket nach Vilnius, Litauen. Die vier sind:
Jonatan-Andreas Burmeister aus Erfurt, Wieland Lühder aus Göttingen, Lucas Rettenmeier aus
Ellwangen und Oliver Zier aus Wunsiedel.
Darüber hinaus können drei Kandidaten durch ein Forschungspraktikum im DLR Göttingen die
gewonnenen Eindrücke weiter vertiefen. Dieser DLR-Sonderpreis ging an: Evgueni Kivman aus
Bremerhaven, Daniel Pflüger aus Lüneburg und Martin Väth aus Quickborn.
Aber auch den Teilnehmenden, die keinen der Hauptpreise in dieser Runde erreicht haben,
gebührt Anerkennung für ihre bemerkenswerten Leistungen – haben sie doch unter über 500
Teilnehmenden einen Platz in der Bundesrunde erreicht. Dies sehen auch die DPG, der
Spektrum der Wissenschaft Verlag und die Firma Casio so und belohnen die Schülerinnen und
Schüler mit einem Jahresabonnement einer naturwissenschaftlichen Zeitschrift sowie einem
Taschenrechner.

                                               10
Die Auswahl des deutschen Teams

4. Auswahlrunde - Herausfordernde Knobeleien beim Deutschlandfinale der Physik-
Olympiade am DESY
Vom 10. bis zum 15. April sind 15 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Bundesgebiet
am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg zusammengekommen, um unter
ihnen in theoretischen und experimentellen Klausuren das deutsche Nationalteam für die
Internationale PhysikOlympiade 2012 zu finden.
Eine knappe Woche drehte sich dabei für die
jungen Talente (fast) alles um unterschiedlichste
Fragestellungen quer durch alle Gebiete der
Schulphysik. In den von den physikbegeisterten
Teilnehmern zu lösenden Aufgaben gab es mit
der Erzeugung von B-Mesonen, der Bestimmung
von     Gefrierpunkten,      Untersuchung     zur
elektromagnetisch induzierten Transparenz und
außerirdischen     Himmelskörpern      viel    zu
entdecken und außerdem so manchen Bezug zu
wissenschaftlichen Ergebnissen des DESY.
Besuche verschiedener Arbeitsgruppen des DESY
ermöglichten darüber hinaus vielfältige Einblicke
in die Arbeiten der Forschungseinrichtung und
persönliche Kontakte zu den Wissenschaftlern.
Eine Besichtigung des Miniaturwunderlandes mit
einem Blick hinter die Kulissen rundete
schließlich das Programm ab.                      Abb. 7: Teilnehmerin der Finalrunde in der
                                                  experimentellen Klausur.
Die Aufgaben für den Wettbewerb wurden von
einem Team aus DESY-Wissenschaftlern und der Wettbewerbsleitung vom Leibniz-Institut für
die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel entwickelt und vor Ort von
ehemaligen Teilnehmern der PhysikOlympiade korrigiert.
Bei der abschließenden Preisverleihung am 15. April wurden die fünf Sieger gekürt, die
Deutschland im Juli bei der Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland
vertreten werden. Dr. Manfred Fleischer und Prof. Dr. Erich Lohrmann hoben die besondere
Leistung aller Kandidaten hervor, die sich unter mehr als 510 Schülerinnen und Schülern aus
ganz Deutschland in drei vorangehenden Auswahlrunden für dieses Finale qualifiziert haben.
Die Bestplatzierten und damit die Teammitglieder für den internationalen Wettbewerb sind:
Platz 1 – Sebastian Linß, Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena (Thüringen)
Platz 2 – Georg Krause, Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden (Sachsen)
Platz 3 – Qiao Gu, Johann-Vanotti-Gymnasium, Ehingen (Baden-Württemberg)
Platz 4 – Lorenz Eberhardt, Kant-Gymnasium, Weil am Rhein (Baden-Württemberg)
Platz 5 – Vu Phan Thanh, Dr.-Wilhelm-Meyer-Gymnasium, Braunschweig (Niedersachsen)
Die Fünf werden nach einem vorbereitenden Experimentalseminar und einem Abschlusstraining
zusammen mit dem dänischen Nationalteam im Juli nach Estland aufbrechen, um dort mit
Teilnehmenden aus über 80 Ländern um olympische Medaillen zu wetteifern.

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Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Abb. 8: Teilnehmende und Betreuer der PhysikOlympiadenrunde nach der Siegerehrung.

Zwei weitere Teilnehmer der Auswahlrunde haben darüber hinaus die Gelegenheit, das DESY
noch etwas genauer kennenzulernen. Anne Sauermann (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium,
Dresden) und Korbinian Pöppel (Hallertau-Gymnasium, Wolnzach) erhielten als besondere
Anerkennung ihrer Leistung eine Einladung zu einem mehrwöchigen Praktikum in der
Forschungseinrichtung. Schließlich konnte ein von der Firma Dr. Steinfels Sprachreisen
gesponserter Preis für eine Sprachreise an einen Teilnehmer verliehen werden, der es knapp
nicht in das deutsche Team geschafft hat. Dieser Preis ging an den sechstplatzierten Cornelius
Römer (Landesgymnasium für Hochbegabte, Schwäbisch Gmünd).
Die vierte Auswahlrunde wurde erneut von einem Vertreter der Studienstiftung des Deutschen
Volkes begleitet, der sowohl die Eignung der schließlich ermittelten Teammitglieder für die
Studienstiftung feststellen als auch nach weiteren Kandidaten, die für die Studienstiftung
interessant sein könnten, Ausschau halten sollte. In diesem Jahr konnte Herr Dr. Jochen Hub
von der Universität Göttingen, der bei der 28. IPhO 1997 in Sudbury, Kanada teilgenommen
hatte und dort eine Silbermedaille erringen konnte, für diese Aufgabe gewonnen werden.
Neben seiner Gutachtertätigkeit konnte er den interessierten Teilnehmern auch ein wenig von
seinem Forschungsfeld berichten.
Weitere Vorbereitung auf den internationalen Wettbewerb
Die Mitglieder des deutschen Teams haben vom 07.-11. Juni 2012 einige Tage am Werner-
Heisenberg-Gymnasium in Heide verbracht und sich dort unter der Leitung von Stefan Burzin,
dem Schleswig-Holsteinischen Landesbeauftragten der IPhO, und seinen Kollegen ganz der
experimentellen Physik gewidmet. Schwerpunkte des unter der Anleitung von erfahrenen
Heider Lehrern durchgeführten Seminars waren der Umgang mit Mess- und Experimentier-
geräten sowie das Einüben experimenteller Standardverfahren.
Seit ihrer Auswahl wurden die Kandidaten darüber hinaus von ehemaligen Wettbewerbs-
teilnehmern mit Klausuren aus den letzten Jahren und weiteren Übungsblättern auch in
theoretischer Hinsicht trainiert. Zielsetzung dieses Angebotes ist es, den Teilnehmenden auch in

                                               12
Die 43. Internationale PhysikOlympiade

der Zeit nach den Auswahlrunden Hilfestellungen für das eigenständige Üben von Aufgaben zu
geben. Gerade das Studieren älterer IPhO-Aufgaben und das Üben des richtigen Umganges mit
der Bearbeitungszeit wird in anderen Ländern deutlich intensiver betrieben als in Deutschland
und eine gute Kenntnis alter Aufgaben kann in einer Klausursituation äußerst hilfreich sein.
Abschließend fand vom 12.-14. Juli 2012 noch ein gemeinsames Training zusammen mit dem
dänischen Nationalteam am IPN in Kiel statt. Dabei standen die Physik ebenso im Mittelpunkt
wie der Kontakt zu den dänischen Schülerinnen und Schülern.
Derart gut vorbereitet konnte die Reise nach Estland am 15. Juli 2012 starten.

3. Die 43. Internationale PhysikOlympiade

Ablauf
Mit Schülerteams aus insgesamt 80 teilnehmenden Ländern fand die 43. Internationale
PhysikOlympiade vom 15. bis zum 24. Juli 2012 in den beiden Städten Tallinn und Tartu in
Esltand statt. Delegationen der folgenden Staaten waren dabei:
   Albanien, Armenien, Australien, Aserbaidschan, Bangladesch, Belgien, Bolivien, Bosnien-
   Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, Deutschland, El Salvador, Estland,
   Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Hongkong, Indien, Indonesien,
   Iran, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Kolumbien, Kroatien,
   Kuwait, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Macao, Malaysia, Mazedonien, Mexiko, Moldawien,
   Mongolei, Montenegro, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Österreich, Pakistan, Polen, Portugal,
   Puerto Rico, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Serbien, Singapur,
   Slowakei, Slowenien, Spanien, Sri Lanka, Südafrika*, Südkorea, Suriname, Syrien, Tadschikistan,
   Taiwan, Thailand, Türkei, Tschechien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, USA, Vietnam,
   Weißrussland und Zypern.
                             Mit einem * versehene Länder nahmen zum ersten Mal an der IPhO
                             teil.
                             Damit waren auch bei der PhysikOlympiade 2012 Delegationen aus
                             (nahezu) allen Kontinenten vertreten, und insgesamt 378
                             Olympioniken sind bei dem Wettbewerb angetreten. Der Anteil
                             weiblicher Teilnehmender war mit genau 28 Teilnehmerinnen (7%)
                             auch in diesem Jahr leider sehr gering.
                             Das deutsche Team bestand aus Lorenz Eberhardt vom Kant-
                             Gymnasium, Weil am Rhein (Baden-Württemberg), Qiao Gu vom
                             Johann-Vanotti-Gymnasium, Ehingen (Baden-Württemberg), Georg
                             Krause vom Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden (Sach-
                             sen), Sebastian Linß vom Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena (Thüringen)
                             und Vu Phan Thanh vom Dr.-Wilhelm-Meyer-Gymnasium, Braun-
                             schweig (Niedersachsen) sowie den Betreuern Dr. Stefan Petersen
                             (IPN Kiel), Prof. Dr. Gunnar Friege (Leibniz Universität Hannover)
                             und Jochen Kröger (IPN Kiel).

Abb. 9: Willkommensban-
ner bei der IPhO 2012.

                                                 13
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

In Estland angekommen wurden die Delegationen herzlich empfangen. Nach der feierlichen
Eröffnung des Wettbewerbes wurden die Schülerinnen und Schüler nach Tartu gebracht, wo
auch die Klausuren durchgeführt wurden. Die Betreuer blieben zur Diskussion, Übersetzung und
Bewertung der Aufgaben in Tallinn.
Die anfängliche Skepsis gegenüber der erstmalig in dem Wettbewerb vorgesehenen großen
räumlichen Distanz zwischen den beiden Städten wurde im Verlauf des Wettbewerbes aufgrund
der hervorragenden technischen Vorbereitung schnell überwunden. Auch die Kommunikation
zwischen Teilnehmenden und Betreuern gelang dank Skype, dessen Software übrigens in
Estland entwickelt wurde, mühelos.

Klausurthemen und Ergebnisse
Der eigentliche Wettbewerb bei der IPhO besteht aus zwei je fünfstündigen Klausuren, einer
theoretischen und einer experimentellen. Die Aufgaben der IPhO 2012 wurden von langer
Hand durch ein Team von Mitarbeitern verschiedener estnischer Universitäten entwickelt,
ausgearbeitet und erprobt. Zusätzlich gab es eine Vielzahl von Helfern, die als Klausuraufsicht
und Korrektoren gearbeitet haben. Federführend bei der Entwicklung waren die beiden
langjährigen Teambetreuer der estnischen Nationalteams Jaan Kaalda und Jaak Kikas, deren
große Wettbewerbserfahrung zu insgesamt hervorragend vorbereiteten Aufgaben führte.
Bei der Besprechung im international board,
das aus den Delegationsleitern aller
Nationen sowie Vertretern der Aufgaben-
entwickler zusammengesetzt ist, gab es bei
den Aufgaben relativ wenig Veränderungs-
bedarf.
Die Aufgaben wurden im international
board in der englischen Originalversion
diskutiert  und    verändert,   bis  eine
endgültige, von allen akzeptierte Version
vorlag, die von den Delegationsleitern in
                                          Abb. 10: Die deutschen Betreuer der IPhO 2012
die jeweilige Landessprache übersetzt
                                          bei einem Skype meeting mit den Schülern.
wurde.

Theoretische Klausur
Die fünfstündige theoretische Klausur bestand aus drei voneinander unabhängig zu
bearbeitenden größeren Aufgabenkomplexen, die entsprechend ihres Aufwandes etwas
unterschiedlich gewertet wurden. Folgende Themen wurden behandelt:
   1. Physik mit Skizzen (13 Pkt.)
   2. Kelvinscher Wassertropfer (8 Pkt.)
   3. Entstehung eines Protosterns (9 Pkt.)
In der ersten Aufgabe waren drei unabhängige Teilprobleme zu lösen, deren Gemeinsamkeit
darin bestand, dass sie zur Lösung den geschickten Umgang mit graphischen Darstellungen
erforderten. Behandelt wurden in der ersten Aufgabe: 1A) Ballistische Flugbahnen zum
Erreichen des höchsten Punktes einer Kugel, 1B) Die Luftströmung an einem Flügel und 1C)
Magnetische Feldlinien bei supraleitenden Rohren. Die zweite und dritte Aufgabe bestanden

                                              14
Die 43. Internationale PhysikOlympiade

jeweils aus mehreren zusammenhängenden Teilproblemen.
Die Aufgaben waren thematisch interessant, wenn auch ohne erkennbaren engen Bezug zum
Gastgeberland. Der Schwierigkeitsgrad der theoretischen Klausur war deutlich höher als in den
letzten Jahren, was sich nicht zuletzt auch in darin niederschlug, dass keiner der Kandidatinnen
und Kandidaten die erste Aufgabe vollständig lösen konnte. Nur vier Personen haben in dieser
Aufgabe mehr als zehn Punkte erreicht.

Experimentelle Klausur
In der ebenfalls fünfstündigen experimentellen Klausur waren von den Teilnehmenden zwei
voneinander unabhängige Experimente zu bearbeiten. Thema des ersten Experimentes war die
Untersuchung der Krümmung der Wasseroberfläche unter Einfluss eines starken Magneten und
daraus die Bestimmung der magnetischen Permeabilität von Wasser. In dem zweiten
Experiment wurde eine elektrische Black-Box untersucht, die ein nichtlineares Bauteil enthielt.
Während der zweite Teil damit ein relativ klassisches PhysikOlympiade-Thema zum Gegenstand
hatte, war das erste Experiment auch vielen Betreuern thematisch wenig vertraut und damit
sehr spannend. Auch die Experimente hatten einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad. Im ersten
Experiment konnte nur ein Teilnehmer volle Punktzahl erreichen, während dies beim zweiten
experimentellen Teil niemandem gelang. Dort lag die maximal erreichte Punktzahl bei 8,8 von
10 möglichen Punkten.

Korrektur, Moderation und Ergebnisse der 43. IPhO
Nach den Prüfungen wurden die Klausuren von einem großen Korrektorenteam sowie von den
jeweiligen Landesbetreuern korrigiert und bewertet. Das Korrektorenteam des Gastgeberlandes
war dabei sehr international besetzt, da es in dem nicht sehr bevölkerungsreichen Estland
schwierig war, geeignete Fachleute für die Korrekur zu finden. Neben einer Vielzahl ehemaliger
Wettbewerbsteilnehmender wurde daher auch auf die Expertise von Wissenschaftlern aus
anderen Ländern zurückgegriffen.
Gelegentlich gibt es bei der IPhO, zum Beispiel aufgrund von unterschiedlichen Auslegungen
des Bewertungsmaßstabes oder Sprachschwierigkeiten, Abweichungen zwischen der Bewertung
des Korrektorenteams und der Landesbetreuer. Für solche Fälle ist zur abschließenden
Festlegung der Bewertung eine Moderation vorgesehen, bei der sich die beiden Betreuer des
betroffenen Schülers mit ebenfalls zwei der Korrektoren der entsprechenden Aufgabe
zusammensetzen und in einem festen Zeitrahmen über eine angemessene Bepunktung des
strittigen Falles diskutieren. Da die Punktegrenzen zum Erreichen der Medaillen bereits nach
der ersten Korrektur festgelegt werden, ist die Moderation oft Schauplatz hitziger Kämpfe um
bessere Medaillenränge.
In diesem Jahr gab es auch bei einigen der deutschen Kandidaten wieder kleineren
Diskussionsbedarf, da die Betreuer an einigen Stellen mehr Punkte gegeben hätten als die
Korrektoren des Gastgeberlandes. Die Differenzen konnten aber ausgeräumt werden, so dass
am Ende eine für beide Seiten befriedigende Lösung erreicht wurde.
Insgesamt hat das deutsche Team mit je einer Goldmedaille für Lorenz Eberhardt und Qiao Gu,
je einer Silbermedaille für Sebastian Linß und Georg Krause sowie einer Bronzemedaille für Vu
Phan Thanh bei dem Wettbewerb tolle Leistungen gezeigt. In dem inoffiziellen Nationenranking
nach Punkten belegt das deutsche Team damit den 10., nach Medaillen sogar den 9. Platz.
Unter den europäischen Nationen war Deutschland damit Spitzenreiter, bei Hinzunahme

                                              15
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Russlands zweitbeste europäische Nation.

Im Einzelnen erreichten die deutschen Schüler die folgenden Ergebnisse:
                                              Experimentelle   Gesamt-
                     Theoretische Klausur                                 Medaille      Rang
                                                  Klausur      punkte
                    1         2        3        1         2                            von
                   13 P.     8 P.     9 P.    10 P.    10 P.     50 P.               378 Tln.
Lorenz Eberhardt     5       6,5      8,4      7,9      5,5      33,3       Gold        25

Qiao Gu             4,7       6       8,8       7       6,6      33,1       Gold        27

Sebastian Linß      3,2      5,8      5,6      8,5      6,5      29,6      Silber       53

Georg Krause        3,4      3,3      6,9      8,8      4,1      26,5      Silber       82

Vu Phan Than        2,1      2,8      6,9      6,5      2,6      20,9      Bronze       148

Die mindestens zu erreichenden Punktzahlen für die einzelnen Medaillenränge wurden vor der
Moderation festgelegt auf:
       Gold           31,0 Punkte                          (2011: 41,10; 2010: 38,10)
       Silber         23,9 Punkte                          (2011: 34,05; 2010: 30,95)
       Bronze         17,2 Punkte                          (2011: 24,62, 2010: 22,35)
       Anerkennung    12,4 Punkte (honorable mention)      (2011: 18,00; 2010: 16,75)
                                                                   Damit lagen die Punkte-
                                                                   grenzen     aufgrund     der
                                                                   hohen Aufgabenschwierig-
                                                                   keit erheblich niedriger als
                                                                   in den letzten Jahren. Da es
                                                                   durch die Moderation zu
                                                                   einigen verbesserten Me-
                                                                   daillenrängen    gekommen
                                                                   ist, wurden aber auch in
                                                                   diesem       Jahr      mehr
                                                                   Medaillen ausgegeben als
                                                                   theoretisch aufgrund der
                                                                   Festlegung     der   Punkt-
                                                                   grenzen zu erwarten waren.
                                                                   Statt 31 Goldmedaillen (8%
Abb. 11: Das deutsche Schülerteam der 43. IPhO in Tallinn & Tartu.
                                                                   der Teilnehmenden) wur-
V.l.n.r.: Vu Phan Than (Bronze), Sebastian Linß (Silber), Georg
                                                                   den schließlich 45 Gold-
Krause (Silber), Lorenz Eberhardt (Gold), Qiao Gu (Gold).          medaillen vergeben (12%).
Darüber hinaus wurden 71 Silber- (19%) und 92 Bronzemedaillen (24%) sowie 63 An-
erkennungspreise (17%) verliehen. Diese Zahlen entsprechen gut den von den Statuten
vorgesehenen Anteilen von 17%, 25% sowie 17% der Teilnehmenden. Damit haben von den
378 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern insgesamt 271 (72%) einen Preis erhalten.
Bestes Land wurde mit fünf Goldmedaillen in diesem Jahr erneut China. Trotz der heraus-
ragenden Leistung der chinesischen Schüler kamen auch diese mit durchschnittlich knapp 40
von 50 möglichen Punkten aber nicht an die maximal erreichbare Punktzahl heran. Im

                                              16
Die 43. Internationale PhysikOlympiade

Nationenranking nach Punkten folgten in diesem Jahr auf den Plätzen zwei bis fünf Taiwan,
Russland, Südkorea und die USA.
Der Preis für den besten Teilnehmenden ging in diesem Jahr an Attila Szabó aus Ungarn, der
mit 45,8 Punkten über 3 Punkte besser als der Zweitplatzierte gewesen ist. Er erhielt auch den
Preis für die beste Bearbeitung der theoretischen Klausur und einen Sonderpreis der European
Physical Society. Der Preis für die beste experimentelle Klausur (18,4 Punkte) wurde an Kai-Chi
Huang aus Taiwan vergeben.
Weitere Preise gingen in diesem Jahr an Eric Schneider (USA) für die originellste Lösung der
theoretischen Klausur, Christoph Schildknecht (Schweiz), Ivan Ivashkovskiy (Russland) und Chi
Shu (China) für die originellsten Lösungen der experimentellen Aufgaben, an Lev Ginzburg
(Russland) für die insgesamt innovativste Lösung, an Jaan Toots (Estland) für das beste Ergebnis
eines estnischen Teilnehmenden, an Alexandra Vassiljeva (Russland) für die beste Teilnehmerin,
sowie als Preise der Association of Asia Pacific Physical Societies eine Auszeichnung an Jeevana
Priya Inala (Indien) und Hengyun Zhou(China).
                                                                   Auch wenn keiner der
                                                                   deutschen        Teilnehmer
                                                                   einen der Sonderpreise
                                                                   gewinnen konnte, geben
                                                                   die    Platzierungen    der
                                                                   Olympioniken in diesem
                                                                   und     den     vergangenen
                                                                   Jahren       Anlass      zur
                                                                   Zufriedenheit. Deutschland
                                                                   erreicht im Gesamtranking
                                                                   in der Regel einen Platz
                                                                   unter den besten 25% aller
Abb. 12: Entwicklung der Zahl der Teilnehmerländer und
                                                                   teilnehmenden Nationen.
Platzierung der deutschen IPhO-Teams.                              Die nebenstehende Ab-
bildung illustriert die Entwicklung der Teilnehmerzahlen (rote Balken) an dem internationalen
Wettbewerb und die jeweilige deutsche Platzierung (blauer Pfeil). Je höher der Pfeil an dem
Balken ist, desto besser ist die deutsche Platzierung.

                                              17
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

43. IPhO - Medaillenspiegel
Die folgende Liste gibt die Anzahl der Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie der
Anerkennungsurkunden (HM) für jedes Land geordnet nach der Gesamtpunktzahl wieder. Die
Punkte beziehen sich auf die Summe der Punkte aller Schüler eines Landes. Da die Punkte der
Schüler, die keinen Preis gewonnen haben, nicht veröffentlicht werden und einige Länder mit
weniger Schülern antreten, ist diese Angabe nur für die Länder vergleichbar, bei denen fünf
Schüler einen Preis gewonnen haben. Die anderen werden ohne Punktangabe aufgeführt. Zu
beachten ist ferner, dass auch die unteren angegebenen Ränge durch Länder, bei denen nicht
alle Teilnehmenden einen Preis gewinnen konnten, verschoben werden können.

          Land                          Gold     Silber   Bronze     HM      Punkte    Rang
1         China                          5          0       0         0      198,5      1
2         Taiwan                         5          0       0         0      194,4      2
3         Russia                         3          2       0         0      164,1      3
4         Korea, Republic of             3          2       0         0      162,5      4
5         USA                            3          2       0         0      158,0      5
6         Thailand                       3          1       1         0      154,1      6
7         Singapore                      4          1       0         0      153,4      7
8         Japan                          2          3       0         0      151,0      8
9         India                          1          3       1         0      148,9      9
10        Germany                        2           2       1        0       143,4    10
11        Hungary                        1           3       1        0       142,2    11
12        Belarus                        2           2       1        0       139,6    12
13        Hong Kong                      2           2       1        0       137,6    13
14        Ukraine                        0           4       1        0       137,2    14
15        Vietnam                        2           1       2        0       135,9    15
16        Estonia                        1           4       0        0       135,8    16
17        Romania                        1           3       1        0       132,8    17
18        Kazakhstan                     1           3       1        0       132,4    18
19        Czech Republic                 0           4       1        0       130,5    19
20        France                         0           4       1        0       125,5    20
21        Turkey                         0           3       2        0       122,4    21
22        Iran                           0           2       3        0       120,5    22
23        Bulgaria                       1           2       1        1       120,2    23
24        Poland                         1           1       2        1       118,8    24
25        Israel                         0           2       3        0       116,0    25
26        United Kingdom                 0           2       3        0       110,2    26
27        Canada                         0           1       4        0       107,2    27
28        Serbia                         0           1       4        0       106,1    28
29        Austria                        0           1       4        0       105,4    29
30        Australia                      0           0       4        1       102,3    30
31        Moldova                        0           0       5        0       97,7     31
32        Indonesia                      1           0       1        3       93,4     32
33        Macao                          0           1       3        1       92,1     33
34        Finland                        0           1       1        3       92,0     34
35        Switzerland                    0           1       2        2       91,2     35
36        Netherlands                    0           0       4        1       90,8     36

                                                18
Die 43. Internationale PhysikOlympiade

37   Georgia                  0         0         4        1        89,7      37
38   Italy                    0         0         3        2        88,9      38
39   Albania                  0         0         0        0        k.A.
40   Armenia                  0         0         2        2        k.A.
41   Azerbaijan               0         0         1        1        k.A.
42   Bangladesh               0         0         1        2        k.A.
43   Belgium                  0         0         1        2        k.A.
44   Bolivia                  0         0         0        0        k.A.
45   Bosnia and Herzegovina   0         0         1        1        k.A.
46   Brazil                   1         0         3        0        k.A.
47   Colombia                 0         0         0        1        k.A.
48   Croatia                  0         0         1        3        k.A.
49   Cyprus                   0         0         0        0        k.A.
50   Denmark                  0         0         0        3        k.A.
51   El Salvador              0         0         0        0        k.A.
52   Greece                   0         0         1        2        k.A.
53   Iceland                  0         1         1        2        k.A.
54   Ireland                  0         0         0        1        k.A.
55   Kuwait                   0         0         0        0        k.A.
56   Kyrgyzstan               0         0         0        1        k.A.
57   Latvia                   0         1         0        2        k.A.
58   Liechtenstein            0         0         0        0        k.A.
59   Lithuania                0         2         0        2        k.A.
60   Macedonia                0         0         0        0        k.A.
61   Malaysia                 0         0         0        3        k.A.
62   Mexico                   0         0         2        1        k.A.
63   Mongolia                 0         0         1        4        k.A.
64   Montenegro               0         0         1        1        k.A.
65   Nigeria                  0         0         0        0        k.A.
66   Norway                   0         0         0        0        k.A.
67   Pakistan                 0         0         1        0        k.A.
68   Portugal                 0         0         1        3        k.A.
69   Puerto Rico              0         0         0        0        k.A.
70   Saudi Arabia             0         0         1        3        k.A.
71   Slovakia                 0         3         1        0        k.A.
72   Slovenia                 0         0         1        2        k.A.
73   South Africa             0         0         0        0        k.A.
74   Spain                    0         0         2        1        k.A.
75   Sri Lanka                0         0         0        0        k.A.
76   Suriname                 0         0         0        0        k.A.
77   Sweden                   0         0         1        0        k.A.
78   Syria                    0         0         0        3        k.A.
79   Tajikistan               0         0         1        0        k.A.
80   Turkmenistan             0         0         1        1        k.A.
                              45        71        92       63

                                   19
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

4. Ereignisse im Zusammenhang mit der IPhO

In diesem Kapitel werden weitere Ereignisse aus dem Umfeld der IPhO und den
ScienceOlympiaden am IPN dargestellt, die in dem übrigen Text keinen passenden Platz
gefunden haben, aber dennoch nicht unerwähnt bleiben sollen.

Diskussionen im international board
Neben der Besprechung der Aufgaben wird in den Sitzungen des international board der IPhO
auch über zukünftige Entwicklungen und besondere Ereignisse in dem Wettbewerb beraten.
In diesem Jahr lag der Fokus auf der Planung der Einrichtung einer Stiftung „Foundation of
International Physics Olympiad“, die dem ansonsten ehrenamtlich agierenden internationalen
Wettbewerb eine rechtsfähige Organisation zur Seite stellen soll, die dabei helfen kann, Gelder
für die PhysikOlympiade zu akquirieren und damit z.B. Ländern eine Teilnahme zu ermöglichen,
denen diese aus finanziellen Gründen sonst nicht möglich wäre. Während der Sitzung des
international boards wurde über die Statuten dieser Stiftung beraten, die schließlich mit großer
Mehrheit angenommen wurden. Dem Leitungsgremium dieser Stiftung soll neben dem jetzigen
Präsidenten der IPhO, Dr. Hans Jordens, und dem Sekretär des Wettbewerbs, Prof. Ming-Juey
Lin, noch ein Kassenwart angehören, der bei der kommenden IPhO gewählt wird.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die bestehende Regelung zu den im Wettbewerb erlaubten
Taschenrechnern. Die Regularien der IPhO sehen vor, dass Teilnehmende nicht-programm-
ierbare Taschenrechner in den Klausuren verwenden dürfen. Die Definition dieses Begriffes ist
aber zunehmend schwieriger, da aktuelle Taschenrechnermodelle oft bereits über eine Vielzahl
an eingebauten Programmroutinen verfügen, die schwer zu überblicken ist. Um eine
entsprechende Änderung der Statuten und Regularien des Wettbewerbes vorzubereiten, wurde
ein Komitee mit Mitgliedern aus Island, Israel und Australien beauftragt, einen Vorschlag für
den kommenden Wettbewerb zu erarbeiten.
Darüber hinaus wurden Formalia für die bei dem nächsten Wettbewerb anstehenden Wahlen
für das IPhO-Präsidentenamt beschlossen. Diese werden sich in Ermangelung einer eigenen
Regelung an den Regeln für die Wahl des Wettbewerbssekretärs anlehnen.
Schließlich haben auch in diesem Jahr wieder Länder ihre Bereitschaft zur Ausrichtung der IPhO
erklärt, so dass die Durchführung des Wettbewerbes auch in den kommenden Jahren gut
gesichert ist. Die vorgesehenen zukünftigen Austragungsländer sind:

      IPhO              Jahr          Ort                          Land
       44.              2013          Kopenhagen                   Dänemark
       45.              2014          Astana                       Kasachstan*
       46.              2015          Noch nicht fix               Indien
       47.              2016          Noch nicht fix               Schweiz & Liechtenstein
       48.              2017          Noch nicht fix               Moldawien
       49.              2018          Noch nicht fix               Portugal
       50.              2019          Noch nicht fix               Israel
       51.              2020          Noch nicht fix               Litauen
       52.              2021          Noch nicht fix               Indonesien
       53.              2022          Noch nicht fix               Japan
       54.              2023          Noch nicht fix               Iran

                                               20
Ereignisse im Zusammenhang mit der IPhO

       55.              2024         Noch nicht fix               Frankreich
       56.              2025         Noch nicht fix               Kolumbien
       57.              2026
       58.              2027         Noch nicht fix               Südkorea

*Die für 2014 geplante Ausrichtung in Slowenien musste aus finanziellen Gründen im Februar
2013 abgesagt werden. Kasachstan wird daher kurzfristig einspringen.
Auch wenn sich an dieser Liste erfahrungsgemäß noch einige Änderungen ergeben, stehen den
Teilnehmenden in den kommenden Jahren damit einige sehr interessante Reiseziele bevor.

Schülerpreis der DPG
Eine große Ehre wurde den Mitgliedern des deutschen IPhO-Teams der 43. Internationalen
PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland Ende 2012 zuteil. Sie wurden von der Präsidentin
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V., Frau Prof. Dr. Johanna Stachel, darüber
informiert, dass sie auf der DPG-Frühjahrstagung 2013 in Dresden mit dem Schülerinnen- und
Schülerpreis 2013 der DPG ausgezeichnet werden sollen.
Diese seit vielen Jahren an die IPhO-Teammitglieder verliehene Auszeichnung ist ein ganz
besonderer Preis für die Olympioniken und eine wunderbare Anerkennung der Leistung aller
Teilnehmenden des Auswahlwettbewerbs. Der mit je 500 Euro dotierte Preis wird im Rahmen
eines Festaktes mit anschließendem Preisträgeressen an die fünf Teammitglieder übergeben.

Einführung einer Online-Anmeldeplattform für die ScienceOlympiaden
Für die sechs vom IPN organisierten naturwissenschaftlichen Schülerwettbewerbe, die
ScienceOlympiaden, gab es in dem Berichtszeitraum eine tiefgreifende organisatorische
Umstellung. Da in allen Wettbewerben oftmals gleiche Akteure auf Seiten der Teilnehmenden,
der Lehrkräfte aber auch der Schulen anzutreffen sind, erschien es nur folgerichtig, die in den
einzelnen Wettbewerben vorhandenen Daten zu diesen Akteuren zu bündeln. Mit Mitteln des
BMBF konnte Ende 2010 eine onlinebasierte Plattform, das ScienceOlympiaden-Portal ins
Leben gerufen werden, die nun als zentrale Anmelde- und Bewertungsplattform für die
Wettbewerbe dient und in der IPhO erstmalig für die erste Runde zur IPhO 2012 eingesetzt
wurde. Das Portal erlaubt auf der einen Seite den Organisatoren eine bessere Kommunikation
mit den Personen, hilft auf der anderen Seite aber auch Schülerinnen und Schülern und vor
allem den betreuenden Lehrkräften bei der Teilnahme an bzw. Bewertung in dem Wettbewerb.
Die Lehrkräfte und Landesbeauftragten können nun direkt für die von Ihnen betreuten
Teilnehmenden Bewertungen in das System eintragen und müssen nicht mehr manuell Tabellen
mit den Adressdaten und Bewertungen ausfüllen.
Zu der Einführung eines Onlineanmeldeverfahrens in der diesjährigen ersten Runde gab es ganz
unterschiedliche Rückmeldungen. Vieles scheint bereits sehr gut zu laufen, dennoch gab es
immer wieder auch technische Probleme, die in den meisten Fällen zum Glück schnell behoben
werden konnten. Grundsätzliche Kritik gab es zum Teil an dem Mehraufwand bei der
Anmeldung insbesondere für Lehrkräfte, für die bisher gar keine Anmeldung bei dem
Wettbewerb vorgesehen war. Demgegenüber steht aus Sicht der Wettbewerbsmitarbeiter zum
Beispiel die schon fruchtbar genutzte Möglichkeit, direkt mit den Betreuenden in Kontakt zu
treten. Anregungen zur Verbesserung dieses neuen Verfahrens nimmt die Wettbewerbsleitung
am IPN aber nach wie vor sehr gerne entgegen.

                                              21
Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Das Portal ist im Internet erreichbar unter: www.scienceolympiaden.de

Treffen der IPhO-Landesbeauftragten
Vom 24. bis zum 26. Februar 2012 hat in
Kaiserslautern das sechste Bundestreffen
der Landesbeauftragten der IPhO statt-
gefunden. Ziel dieses Treffens war zum
einen die Diskussion der Aufgaben für die
erste Runde zur 44. IPhO 2013 und zum
anderen der Austausch der Landes-
beauftragten sowohl untereinander als
auch mit der Wettbewerbsleitung in Kiel.
Auf diesem auch zur Koordination und
konzeptionellen Planung des Wett-
bewerbes sehr wichtigen Treffen konnten
                                           Abb. 13: IPhO-Landesbeauftragte bei dem Treffen
viele Fragen zum Ablauf des Wett-
                                           2012 im Knasthotel Alcatraz in Kaiserslautern.
bewerbes und zur zukünftigen Aus-
richtung erörtert werden. Die Tagung in einem zu einem Hotel umgebauten Gefängnis gab der
Veranstaltung eine ganz besondere Atmosphäre.

WoPhO und “Physics Cup – IPhO2012”
Neben der eigentlichen PhysikOlympiade fanden im letzten Jahr zwei eng damit
zusammenhängende Wettbewerbe statt. Zum einen wurde Ende 2011 in Indonesien die erste
World Physics Olympiad (WoPhO) ausgetragen, deren Ziel es ist, die besten Teilnehmenden der
IPhO und der Asian Physics Olympiad (APhO) mit Gewinnern eines Vorentscheides
zusammenzubringen, um dann „die Besten der Besten“ zu ermitteln. Bei der ersten Austragung
waren allerdings nur Teilnehmende aus relativ wenigen Ländern zugegen und ein großer Teil
der Olympioniken stammte aus dem Gastgeberland selbst. Es ist sicher interessant, die
Entwicklung dieses Wettbewerbes weiter zu beobachten.
Direkt an die IPhO 2012 gekoppelt, hat das Organisationsteam den Physics Cup – IPhO2012 ins
Leben gerufen, bei dem interessierte Schülerinnen und Schüler regelmäßig veröffentlichte, sehr
anspruchsvolle, theoretische Aufgaben lösen konnten. Diese lassen sich über www.ipho2012.ee
einsehen. Unter den erfolgreichsten Teilnehmenden war mit Lars Dehlwes auch ein Schüler, der
es in dem deutschen Auswahlwettbewerb bis in die dritte Runde geschafft hat.

Kooperationen im Auswahlwettbewerb
Die Kooperation des Wettbewerbes sowohl mit Forschungseinrichtungen als auch mit
ehemaligen Teilnehmenden wurde im Auswahlverfahren zur 43. IPhO mit der Ausrichtung der
dritten und vierten Runde fortgeführt. Insbesondere durch die Zusammenarbeit mit
Wissenschaftlern verschiedener Fachdisziplinen und durch Aufgabenideen ehemaliger IPhO-
Teilnehmer konnten die Aufgaben interessant und abwechslungsreich gestaltet werden. Für die
teilnehmenden Jugendlichen sind außerdem die große Wissenschaftsnähe bei der Ausrichtung
der Auswahlrunden an Forschungseinrichtungen und die Preisverleihung direkt am Ende der
Auswahlrunde von großer Relevanz.
Die dritte und vierte Runde des Wettbewerbes werden im kommenden Jahr erneut an

                                              22
Ereignisse im Zusammenhang mit der IPhO

Forschungseinrichtungen durchgeführt; die Bundesrunde (dritte Runde) bei DESY in Hamburg
und die Finalrunde (vierte Runde) im Forschungszentrum Jülich.

Vorbereitungsseminar von Orpheus
Die Organisationsgruppe Physik für europäische Schüler und Studenten (Orpheus) e.V., die sich
hauptsächlich aus ehemaligen Teilnehmern des IPhO-Auswahlverfahrens zusammensetzt, hat im
Oktober 2011 in München erneut ein Seminar für Teilnehmer des deutschen Auswahlverfahrens
zur Internationalen PhysikOlympiade durchgeführt, bei dem diese die Gelegenheit hatten, mit
Gleichgesinnten zu experimentieren, Aufgaben zu lösen oder über Physik zu diskutieren. Der
Termin des Seminars ist so gelegt, dass es in den Bearbeitungszeitraum der zweiten Runde fällt.
Es ist erfreulich zu beobachten, dass der Zulauf zu dem Seminar in den letzten Jahren enorm
angestiegen ist. Obwohl das Seminar kein Bestandteil des offiziellen Auswahlverfahrens
darstellt, liefert es für Interessierte dennoch einen großen Beitrag zur Vorbereitung auf die
dritte Runde im Wettbewerb.
Nähere Informationen zu Orpheus und dem Seminar sind unter www.orpheus-verein.de zu
finden.

Vernetzung der ScienceOlympiaden am IPN
Die Wettbewerbsleitungen der Internationalen Biologie-, Chemie- und PhysikOlympiade sind in
die Vorbereitung und fachliche Betreuung der deutschen Schülerteams bei der Europäischen
ScienceOlympiade (EUSO) und der Internationalen JuniorScienceOlympiade (IJSO)
eingebunden. Die nationalen Auswahlverfahren zu beiden Wettbewerben werden ebenfalls
vom IPN ausgerichtet.
                                                           Die     Teilnehmer      der   EUSO
                                                           rekrutieren sich dabei aus den
                                                           Auswahlwettbewerben zur Inter-
                                                           nationalen Biologie-, Chemie- und
                                                           PhysikOlympiade, die gleichzeitig
                                                           auch die ersten Auswahlstufen zur
                                                           EUSO darstellen. Aus jedem der drei
                                                           Wettbewerbe wurden nach der
                                                           dritten Runde die vier besten
                                                           Talente, die nach dem 01.01.1995
                                                           geboren worden sind, zu einem
                                                           Auswahlseminar für die EUSO 2012
                                                           an     die    Universität   Potsdam
                                                           eingeladen, wo sie um einen Platz
                                                           im Nationalteam gerungen haben.
Abb. 14: Die deutsche Delegation bei der EUSO 2012 mit
Schülerguide.                                             Dieses wurde erstmalig zusammen
                                                          mit dem österreichischen Team
durchgeführt, das das deutsche Auswahlseminar als Training nutzen konnte.
Für die IPhO und damit dem physikalischen Teil der EUSO-Teams konnten sich Lucas
Rettenmeier (Hariolf-Gymnasium, Ellwangen) und Wieland Lühder (Max-Planck-Gymnasium,
Göttingen) ein Ticket nach Vilnius in Litauen sichern. Dort sind über 130 Schülerinnen und
Schüler aus 22 Ländern der Europäischen Union vom 22. bis zum 29. April 2012 zur 10.

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Bericht zur 43. Internationalen PhysikOlympiade in Tallinn & Tartu, Estland 2012

Europäischen ScienceOlympiade (EUSO) zusammengekommen, um ihr Können bei
experimentellen Teamaufgaben unter Beweis zu stellen. Die deutsche Delegation kehrte mit
einer Gold- und einer Silberplatzierung als zweitbeste Nation Europas nach Hause zurück.
Weitere Informationen über die EUSO sind unter www.ipn.uni-kiel.de/projekte/euso oder der
internationalen EUSO Seite www.euso.ie zu finden.
Es zeigte sich auch im vergangenen Jahr, dass die enge Vernetzung der Olympiaden am IPN zu
einer langfristigen Förderung junger Talente führt. Viele der Teilnehmenden an der EUSO oder
der IJSO treten später als erfolgreiche Kandidaten für die „Facholympiaden“, also der Biologie-,
Chemie- oder PhysikOlympiade, aber auch bei anderen Wettbewerben an.

Danksagung
Die Durchführung des Auswahlwettbewerbs zur Internationalen PhysikOlympiade wäre ohne
die Unterstützung der Mittelgeber sowie zahlreicher Helfer und Sponsoren nicht denkbar.
Daher gilt ein besonderer Dank für das große Engagement bei dem IPhO-Auswahlwettbewerb

      den betreuenden Lehrkräften, die Schülerinnen und Schüler motivieren, an dem
       Wettbewerb teilzunehmen und sie durch die Auswahlrunden begleiten,
      den Landesbeauftragten des Wettbewerbes, die einen großen Teil der Organisations-
       und Korrekturarbeit in den ersten beiden Runden übernehmen und den Wettbewerb in
       den einzelnen Bundesländern vertreten,
      der KMK, die die Arbeit der Landesbeauftragten unterstützt und die Verteilung der
       Aufgaben in den Ländern über die Landesverteiler der Kultusministerien ermöglicht,
      dem BMBF als Mittelgeber des Wettbewerbes, das darüber hinaus die Preisträger des
       Wettbewerbes einmal im Jahr zu einem Tag der Talente nach Berlin einlädt,
      den ehemaligen Teilnehmenden und studentischen Hilfskräften, die die Korrektur und
       Betreuung während der Auswahlrunden übernehmen,
      den Wissenschaftlern und Mitarbeitern des DLR Göttingen und des DESY in Hamburg
       für die erfolgreiche Kooperationsarbeit in den dritten und vierten Runden,
      der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. für die Unterstützung des Wettbewerbes
       durch zahlreiche Preise, die Teilnahme an der Preisverleihung der dritten Runde und die
       Vergabe des DPG-Schülerpreises an die Teammitglieder,
      der Firma Casio, dem Spektrum der Wissenschaft Verlag und Steinfels Sprachreisen für
       die Vergabe von Preisen an die Teilnehmenden,
      den Kollegen des dänischen IPhO-Auswahlwettbewerbes und nicht zuletzt
      dem IPN in Kiel für die vielfältige Unterstützung des Auswahlwettbewerbs.

5. Anlagen

Als Anlage sind beigefügt:
Das Veranstaltungsprogramm der 43. IPhO
Eine Liste der Preisträger der 43. IPhO

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