Integrierte Gesundheitsverträglichkeitsprüfung in Wiesbaden - Lothar Wendel - Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation Satellitenveranstaltung zum ...

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Lothar Wendel

Integrierte Gesundheitsverträglichkeitsprüfung
in Wiesbaden

                 Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation Satellitenveranstaltung
                zum 12. bundesweiten Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2007
Berlin, den 30. November 2006

12. Kongress „Armut und Gesundheit“
Satellitenveranstaltung „Mehr Gesundheit für alle – eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“

    Integrierte Gesundheitsverträglichkeitsprüfung
                     in Wiesbaden

        Dr. med. Lothar Wendel
        Gesundheitsamt Wiesbaden
       lothar.wendel@wiesbaden.de
Politische Grundsatzentscheidungen

• Antrag einer politischen Partei im Gesundheits-
  ausschuss der Stadtverordnetenversammlung
  vom 01.09.1998 vor dem Hintergrund des
  Agenda 21-Prozesses
• Beschluß des Gesundheitsausschusses der
  Stadtverordnetenversammlung vom 20.10.1998:
 Das Gesundheitsamt soll Vorschläge erarbeiten
 für welche Bereiche in Wiesbaden Gesundheits-
 verträglichkeitsprüfungen (GVP) notwendig
 erscheinen und wie sich Gesundheitsverträg-
 lichkeits- von Umweltverträglichkeitsprüfungen
 (UVP) unterscheiden
                                        L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Ausgangslage (1998)
• Schutzgut „Mensch“ war kein zentrales Element
  umweltrechtlicher Genehmigungsverfahren
• Gesundheitsschutz wurde bei diesen Verfahren
  von technischen Fachbehörden geprüft
• Gesundheitsrelevante Faktoren im Einwirkungs-
  bereich des Vorhabens wurden nicht hinreichend
  beachtet und dokumentiert
• Beteiligungen der Gesundheitsämter erfolgten
  nicht systematisch und regelhaft
• Bewertungen/Stellungnahmen der Gesundheits-
  ämter wurden nur ganz selten berücksichtigt
                                        L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)

                                                                    © Lothar Wendel
Konflikte zwischen
      Umweltschutz und Gesundheitsschutz

• Objektive/subjektive Umweltbelastungen und
  Gesundheitsbelastungen divergieren häufig
• Die Integration präventiver gesundheitlicher Exposi-
  tionsbetrachtungen unterhalb gesetzlicher Grenzwerte
  in technisch dominierte Verfahren erfordern einen
  hohen Begründungsaufwand, der von Gesundheits-
  ämtern nicht geliefert wird
• Eine umfangreiche/komplexe Bewertung gesundheit-
  licher Auswirkungen von Schadfaktoren ist verfahrens-
  technisch nicht vorgesehen
• Eine ausgewogene Gesamtbewertung des Vorhabens
  mit der Komponente „Schutzgut Mensch“ wird durch
  die sektorale Betrachtungsweise der technischen
  Fachbehörden erschwert
                                            L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Weitere Gremienentscheidungen

• Beschluß der Stadtverordnetenversammlung
  vom 11.05.1999:
  Auf Basis der Vorschläge ist ein Konzept zu
  entwickeln
• Beschluß des Magistrates vom 14.03.2000

• Beschluß der Stadtverordnetenversammlung
  vom 22.05.2000

• Geplanter Projektstart: Oktober 2000
                                         L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Vorgaben politischer Gremien
• Definition
          der Bereiche für die eine GVP
 notwendig und sinnvoll erscheint
• Darstellung
           der inhaltlichen Unterschiede
 zwischen GVP und UVP
• Die
    Konzeptrealisierung muss ohne personelle
 Kapazitätserweiterung erfolgen
• DieGVP darf nicht zu Zeitverzögerungen bei
 der Vorgangsbearbeitung führen
• Gesundheitliche
                Vorsorgekriterien sollen im
 Vordergrund stehen
                                  © L. Wendel, Gesundheitsamt, LHW (2006)
Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (GVP)
- Integrierter Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) -
                      Gesundheitsdezernat
                      der Landeshauptstadt Wiesbaden

                             Gesundheitsamt

                           Verfasser: Dr. L. Wendel
                           Mitarbeit: Dipl.-Ing. L. Maas
                                      Dipl.-Ing. S. Luft
                                      Dipl.-Ing. R. Arneth
                                      G. Schneider-Hornig

                               Konzeption

                           zur Einführung einer

                    Gesundheitsverträglichkeitsprüfung

                     Januar 1999
                     September 1999 (Erste Änderungen)
                     Februar   2000 (Letzte Änderungen)

                                                             © L. Wendel, Gesundheitsamt, LHW (2006)
GVP-relevante Vorhaben / Planungen
• Regionalplanung
• Raumordnungsplanung
• Flächennutzungsplanung
• Bauleitplanung
• Bebauungsplanung
• Landschaftsplanung
• Verkehrsplanung

• Großbauvorhaben

• Emmissions-/Immissionsschutz
• Abfallentsorgung
                                 L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Bielefelder GVP-Konzept
Phase   Lfd. Nr.                      Arbeitsschritte
                                (UVP-typisch / GVP-typisch)

  I        0       Gesundheitserheblichkeitsprüfung (GEP)
           1       Vorhabenanalyse
           2       Analyse des UIntersuchungsraumes
  II       3       Bevölkerungsanalyse
           4       Vorbelastungsanalyse
           5       Prognose der Zusatzbelastung
           6       Prognose der gesundheitlichen (Aus)Wirkungen
 III       7       Bewertung
           8       Empfehlungen
           9       Kommunikation
          10       Evaluation
                                                              L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Gesundheitsamt - Umweltmedizin
__________________________________________________________________________
Stoffbezogene Bewertung: Schutzgut "Mensch"

Emitierter Stoff:…………..………………………………Expositionspfad: Inhalativ, oral, dermal

                                         positive Auswirkungen                                           negative Auswirkungen

    GVP: Phase III              nein                             ja                              nein                            ja

                         akut          chronisch        akut          chronisch          akut           chronisch        akut         chronisch

    Kleinkinder
    Kinder
    Jugendliche
    Erwachsene
    Alte
    Schwangere
    Kranke

    Individual
    Kollektiv

    Wirkungen auf
    Krebsentsteh.
    Erbgut
    Fortpflanzung
    Mißbildungen
    Hormonsyst.

    Atemwege
    Herz-Kreislauf
    Immunsystem
    Allergien
    Nervensystem
    Vegetativum
    Soffwechsel
    Sonstige
    Organsysteme

    Persistenz
    Akkumulation

    Kanzerogene
    Potenz (pro µg/m³)
    Unit risk (EPA)
    Unit risk (WHO)

                                                                                                                     © L. Wendel, Gesundheitsamt, LHW (2006)
Weitere Gremienentscheidungen

• Verabschiedung des GVP-Konzeptes durch
  positive Beschlussfassung des Magistrates
  am 14.03.2000

• Befürwortung des GVP-Konzeptes durch
  Beschluss der Stadtverordnetenversammlung
  am 22.05.2000

• Geplanter Projektstart: Oktober 2000

                                         L.. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Arbeitsgruppe: Einbindung der GVP in die UVP
Auftraggeber              Betreuer                     Leiter                           Verf/Datum        Akt/Datum
Magistrat                 Amtsleitung, Umweltamt       Hr. Wendel, Gesundheitsamt       20.07.2000        22.09.2000

Teammitglieder: Umweltamt, Stadtplanungsamt, Bauaufsichtsamt, Amt für Wirtschaft und Beschäftigung,
                Amt für Wahlen und Statistik, Gesundheitsamt

1. Hintergrund
Mit STVV-Beschluss Nr. 0207 vom 22.05.00 wurde die Durchführung einer Gesundheits-
verträglichkeitsprüfung (GVP) als integraler Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) neu festgelegt. Zur Umsetzung ist eine Neukonzeption notwendig, die in Abstimmung
und Koordination mit am bisherigen UVP-Verfahren Beteiligten entwickelt werden soll.
2. Ziele
1.Verfahrensmäßige Berücksichtigung der Belange der Gesundheitsverträglichkeit von
Maßnahmen bei der Durchführung der UVP
2.Verbesserung der Beratungsleistungen für Magistrat und Kunden der Verwaltung,
Schaffung eines frühzeitigen Beratungsangebotes für Vorhabenträger
3.Herausarbeitung von gesundheitsrelevanten Maßnahmen, die einer gesonderten Prüfung
unterzogen werden sollen
4.Verwaltungsinterne - und - externe kooperative Transparenz des Vorhabens
5.Vermeidung von Doppelarbeit zwischen GVP und UVP
3. Rahmenvorgaben, Schwerpunkte, Ergebnisse, Meßgrößen, Beteiligung der
Öffentlichkeit
R: Keine personellen Mehraufwendungen
R: Keine Erhöhung des Bearbeitungszeitraumes der Verfahren bei denen eine integrierte
GVP durchgeführt wird
E: Vorlage eines Ablaufplanes, der die einzelnen Schritte der integrierten UVP/GVP
darstellt mit Festlegung der Arbeitszeit für das Gesamtverfahren.
                                                                                                      L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Informations-Flyer                                     Gesundheitsverträglichkeitsprüfung
                                                                                                   (GVP)
                                                                                   Ein strukturiertes umweltmedizinisches Bewertungsverfahren

WAS ist eine GVP ?
Die Gesundheits-Verträglichkeits-Prüfung
ist ein neues (umwelt)medizinisches Prüfverfahren zur frühzeitigen Erkennung
positiver und negativer Auswirkungen eines konkreten Vorhabens auf den Menschen.
Für Vorhabenträger ist die GVP ein
•freiwilliges und                                                                                                      Auswirkungen des Vorhabens

•kostenloses
                                                                                             Schutzgut „Mensch“

Serviceangebot des Gesundheitsdezernates der Landeshauptstadt Wiesbaden.

WANN ist eine GVP anzuraten ?
                                                                                                                                        ©   Wendel, Gesundheitsamt

Vorhabenträger sollten die Chance einer GVP nutzen:
•Bei größeren privaten Bauvorhaben
•Beim Bau von Schulen
•Beim Bau von Kindertagesstätten
•Beim Bau großer medizinischer Einrichtungen
•Bei Stadtplanungen
•Bei Landschaftsplanungen
•Bei Bauleitplanungen

WARUM ist eine GVP sinnvoll ?
Bei der Realisierung eines Vorhabens gibt es zahlreiche "verdeckte" Faktoren, die das menschliche Wohlbefinden
beeinflussen können.

Die GVP stellt den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen.
Mit Hilfe vorsorgeorientierter Prüfmethoden werden mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit
analysiert, erkannt und bewertet.
                                                                                                       L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Informations-Flyer
                                                                                     Gesundheitsverträglichkeitsprüfung
                                                                                                  (GVP)
                                                                                  Ein strukturiertes umweltmedizinisches Bewertungsverfahren

Wie läuft die GVP ab ?
Wichtigste Aufgabe der GVP ist die Prognose und Bewertung möglicher
akuter und chronischer gesundheitlicher Auswirkungen des Vorhabens.
Das GVP-Prüfverfahren umfasst arbeitstechnisch drei Phasen mit zehn                                                   Auswirkungen des Vorhabens

Prüfschritten (sog. Bielefelder Modell).                                                    Schutzgut „Mensch“

Relevante Daten und Informationen werden in Zusammenarbeit mit dem
Vorhabenträger und städtischen Fachämtern besprochen, fachlich analysiert
                                                                                                                                       ©   Wendel, Gesundheitsamt

und medizinisch bewertet.
Das Ergebnis und die resultierenden Empfehlungen werden dem Vorhabenträger
erläutert.

Der Vorhabenträger entscheidet mit über deren Beachtung und Umsetzung.

Wer führt die GVP durch ?
Ärzte mit umweltmedizinischer Qualifikation und Ingenieure des Gesundheitsamtes führen
die GVP in direkter Zusammnearbeit mit städt. Fachämtern, technischen Behörden und
den Vorhabenträgern durch.
Bei Bedarf werden GVP-Beratungen auch im Rahmen der Zentralen Anlaufstelle
im Bauaufsichtsamt angeboten.

Bei Fragen und Informationsbedarf
wenden Sie sich bitte an:
                                                                                         L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Vorteile, Ziele und Chancen
• Frühzeitige
            Integration der Umweltmedizin und Gesund-
 heitsvorsorge bei Vorhaben, die eine UVP durchlaufen
• Strukturierte
             ‚gesundheitsförderliche‘ Mitgestaltung
 von Entwicklungen und Vorhaben im Planungsstadium

• Abschätzungund Bewertung gesundheitlicher
 Belange werden gleichberechtigter Bestandteil
 von Genehmigungsverfahren
• Steigerungdes Vorhabenerfolges und Vermeidung
 kostenintensiver Korrekturen durch Vorsorgeorien-
 tierung und Präventionsberatung
• Akzeptanzverbesserung    auf Fachämterebene, bei der
 Politik und in der Öffentlichkeit
                                            © L. Wendel, Gesundheitsat, LHW (2006)
B-Plan-Verfahrensstufen: Ohne GVP                                  - Mit GVP
    Aufstellungs-
                                   Planungs-, Bau-, Umweltbehörden
     beschluss
                                  ✩ Gesundheitsbehörden, Gesundheitsämter

        Beteiligung
         der TÖB                  Gesundheitsbehörden und andere Institutionen

           Offenlegung                     Bürger

                Anregungen
                Einsprüche

                      Aktualisierung        Planungs-, Bau-, Umweltbehörden
                       Änderungen
                                          Gesundheitsbehörden, Gesundheitsämter

                            Öffentliche
                             Bekannt-
                            machung                           L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
BImSch-Verfahrensstufen: Ohne GVP                              - Mit GVP
     Antrag-              Planungs-, Bau-, Umwelt- und
     stellung               Genehmigungsbehörden

                                    Planungs-, Bau-, Umwelt- und
       Scoping-                       Genehmigungsbehörden
        termin
                              ✩ Gesundheitsbehörden, Gesundheitsämter

           Behörden-                 Planungs-, Bau-, Umwelt- und
           beteiligung                 Genehmigungsbehörden
                                 ✩ Gesundheitsbehörden, Gesundheitsämter
                Öffentlich-
                   keits-               TÖB und Gesundheitsbehörden
                beteiligung

                   Aktualisierung          Planungs-, Bau-, Umwelt- und
                   Entscheidung              Genehmigungsbehörden
                                    ✩ Gesundheitsbehörden, Gesundheitsämter
                          Genehmi-
                           gungs-              Genehmigungsbehörden
                          bescheid
                                                             L. Wendel, GA Wiesbaden (2006)
Erfolgselemente und Rahmenbedingungen
           für die Etablierung einer GVP
• Unterstützung   durch politische Entscheidungsgremien
    (administratives Handlungsmandat)
•   (Aktive) Unterstützung durch Fachinstitutionen (Landes-
    gesundheitsämtern, lögd, Public Health Zentren, UBA,
    wissenschaftliche Institutionen, Fachministerien etc.)
• Fachbereichsübergreifendes    Arbeitsteam auf lokaler
    Verwaltungsebene sollte vorhanden sein
• Das   Prüfverfahren muss systematisch strukturiert
    und transparent sein
• Die  Möglichkeit für eine kontinuierliche Öffentlichkeits-
    arbeit muss gegeben sein
                                               © L. Wendel, Gesundheitsamt, LHW (2006)
Gesundheitsamt - Umweltmedizin

Az.: 530700/7020/XXX-XX/XXX-XX

Bearbeiter: Dr. Lothar Wendel
            Arzt /. Umweltmedizin /. Mikrobiologe
            Gesundheitsamt
            Dotzheimer Straße 38/40
            65185 Wiesbaden

Mitwirkung: Jörg Härle
            Diplom Statistiker
            Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung
            Wilhelmstraße 32
            65183 Wiesbaden

                                              Gesundheitsverträglichkeitsprüfung
                                                    XXXXXXXXXXXXX, Werk Amöneburg
                                                      Erweiterter Einsatz
                                                von Sekundärbrennstoffen in der
                                               Hauptfeuerung des Drehrohrofen B
                                               bei unveränderter Klinkerleistung

                     GVP-Projekt: XXXXXXXXXXXXX, Werk Amöneburg, Erweiterter Einsatz von Sekundärbrennstoffen
Prüfschritt                                                              Beschreibung

                                         Vorhaben
Vorhabenanalyse                          Die Antragstellerin betreibt seit Jahren im Stadtteil Mainz-Amöneburg ein Zementwerk. Seit 1982 werden
                                         aus ökonomischen und ökologischen Gründen erhebliche Anstrengungen unternommen, bei der energie-
-Analyse d. Untersuchungsraumes
-Bevölkerungsanalyse                     intensiven Zementherstellung sukzessive fossile Regelbrennstoffe durch sog. Sekundärbrennstoffe
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose d. Zusatzbelastung             (Altreifen, Fluff, Lösemittelgemische) zu substituieren.
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung                               Gegenstand des aktuellen Genehmigungsantrages ist, den bereits versuchsweise erprobten Einsatz von
-Empfehlungen
-Kommunikation
                                         Sekundärbrennstoffen im Dauerbetrieb des Drehrohrofens B von derzeit 37% FWL (=Feuerungswärme-
-Evaluation                              leistung) auf bis zu 75% FWL zu erhöhen.
                                         Realisiert werden soll dies, indem zu den bereits verwendeten Sekundärbrennstoffen der Einsatz von
                                         ▪ Lösemittelgemischen (= herstellungs- und anwendungsbedingte Abfälle von organ. Chemikalien, Kunst-
                                           und Farbstoffen, Pflanzen-und Holzschutzmitteln, Schmierstoffen etc.),
                                         ▪ Trockenklärschlamm (getrocknete Schlämme aus kommunalen und industriellen Abwässern) und
                                         ▪ ölverschmutzten Betriebsmitteln
                                         im Dauerbetrieb erfolgt
                                         sowie die Anteile an der FWL des
                                         ▪ Fluff von 12% auf 25% und der
                                         ▪ Reifen von 25% auf 30% gesteigert werden.
                                         Ein kontinuierliches Qualitätsmonitoring der Sekundärbrennstoffe erfolgt durch die Lieferanten und die
                                         Antragstellerin
                                         Emissionsprognose/Emissionsprofil
                                         Für die Emissionsbeurteilung und -begrenzung der möglichen Luftfremdstoffe wird die 17. BImSchV, inkl.
                                         der TA Luft, zugrundegelegt.
                                         Die Anlage fällt unter die Störfallverordnung. Die Anlieferung der Sekundärbrennstoffe erfolgt mit LKW’s.
                                         Das Befüllen der Lösemitteltanks erfolgt mit dem emissionsminimierenden Gaspendelverfahren. Die Lager-
                                         und Dosiereinrichtungen für Fluff und Lösemittel befinden sich in nächster Nachbarschaft zum Ofen B, die
                                         Dosieranlage und das Silo (230 m³) für getrockneten Klärschlamm direkt neben dem Ofen A. Die Anlagen
                                         (Füllcomat-Station, Klärschlamm-Dosiereinrichtung) sind technisch so ausgeführt, dass im ungestörten
                                         Normalbetrieb keine umgebungsrelevanten Emissionen stattfinden, so dass für die möglichen Emissions-
                                         Leitsubstanzen im Rahmen der GVP keine qualitativen Toxizitätsprofile obligatorisch erstellt werden
                                         müssen.
                                         Basierend auf den Antragsunterlagen wären aus humanrelevanter/ humantoxikologischer Sichtweise
                                         vorrangig folgende prozessbedingten Emittenten und Leitsubstanzen zu berücksichtigen:
                                         • Schwebstaub (PM10 und kleiner)
                                         • Arsen (As), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Chrom VI (Cr), Nickel (Ni), Quecksilber (Hg), Thallium (Tl)
                                         • Benzol (BTEX-Aromaten), Trichlor- und Tetrachlorethen, NOX
Prüfschritt                                                                Beschreibung
-Vorhabenanalyse
                                         Das für die Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (GVP) definierte räumliche Untersuchungsgebiet wird
                                         begrenzt im Norden von der Albertstraße/Wiesbadener Landstraße, im Osten von der Wiesbadener
Analyse des Unter-
                                         Landstraße/Bahntrasse, im Süden von der Biebricher Straße/ Rhein und im Westen von der Biebricher
suchungsraumes                           Straße/ Albertstraße.
-Bevölkerungsanalyse                     Natürl. terrestrische, geologische oder klimatisch-meteorologische Besonderheiten sind in diesem Gebiet
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose d. Zusatzbelastung
                                         nicht bekannt. Das Terrain ist in seiner Geländemorphologie relativ flach profiliert. Landschaftsschutz-
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung
                                         gebiete mit natürlicher Vegetation sind vorhanden, größere Wald- bzw. Landwirtschaftsflächen fehlen.
-Empfehlungen                            Dominierende Windrichtung: Aus Südwesten.
-Kommunikation
-Evaluation                              In hydrologischer Hinsicht ist anzumerken, dass in südlich/südöstlicher Richtung die Rheininsel Petersaue
                                         liegt, auf der die Stadtwerke Mainz ein Uferfiltratwerk zur Trinkwasserbereitung betreiben. Das Wasserwerk
                                         versorgt Teile der hessischen - und der auf der anderen Rheinseite liegenden rheinlandpfälzischen Landes-
                                         hauptstadt.
                                         Es existieren Siedlungsflächen. An ‚sensiblen’ Nutzen sind im südöstlichen Umfeld situiert: Ein öffentlicher
                                         Kindergarten mit Außenspielbereich, ein kirchlicher Kindergarten mit Außenspielbereich, eine Sonderschule
                                         für Praktisch Bildbare mit einer Abteilung für Körperbehinderte und einige Kleingärten. In südöstlicher
                                         Richtung befinden sich eine Altenwohnanlage sowie Sportanlagen mit Freigelände.
                                         Momentan werden in der Alexander-von-Engelberg-Straße Reihenhäuser errichtet, was zu einer
                                         Verdichtung der Wohnbebauung führen wird.
                                         Insgesamt handelt es sich um ein historisch gewachsenes „Mischgebiet“ mit Industriegewerbe und
                                         Wohnanlagen (Industrie-, Verkehrs- und Wohnflächen) mit geringer ländlicher Prägung.
                                         Folgende Straßenzüge mit einer überwiegend mehrstöckigen Wohnbebauung liegen im engeren, mittlern
                                         und ferneren Umfeld der betrieblichen Anlage (siehe Seite 3 des Berichtes):
                                         Alexander-von-Engelberg-Straße
                                         Am Helgenpfad
                                         Biebricher Straße (teilweise)
                                         Dyckerhoffstraße
                                         Fabrikstraße
                                         Fröbelstraße
                                         Hambuschstraße
                                         Hilgersstraße
                                         Melanchthonstraße
                                         Michael-Krost-Straße
                                         Niederfeldstraße
                                         Pfingstweide
                                         Wiesbadener Landstraße (teilweise)
Gesundheitsamt - Umweltmedizin
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                         Kartographische Abbildung des GVP-Untersuchungsraumes
Prüfschritt                                                                    Beschreibung
-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes

Bevölkerungsanalyse                                Alter                       weiblich                     männlich            Gesamtanzahl
-Vorbelastungsanalyse                                unter 1 Jahr                  7                              3                             10
-Prognose d. Zusatzbelastung
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung                                            1 bis unter                 15                             19                             34
-Empfehlungen
-Kommunikation
                                                        3 Jahren
-Evaluation
                                                      3 bis unter                 23                             30                             53
                                                        6 Jahren
                                                      6 bis unter                 34                             36                             70
                                                      10 Jahren
                                                     10 bis unter                 30                             27                             57
                                                      14 Jahren
                                                     14 bis unter                 23                             33                             56
                                                      18 Jahren
                                                     18 bis unter                 300                           309                            609
                                                      50 Jahren
                                                     50 bis unter                 112                           105                            217
                                                      65 Jahren
                                                     65 bis unter                 79                             57                            136
                                                      75 Jahren
                                                     75 bis unter                 25                             20                             45
                                                      80 Jahren
                                                        80 Jahre                  22                              9                             31
                                                        und älter
                                                                                                                      Summe                1318
                                         Quantitative Angaben über die Subpopulation der Schwangeren liegen nicht vor.
                                         Ebenso existieren keine Morbiditätsdaten über gesundheitliche Vorbelastungen (z. B.,
                                         Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Tumorerkrankungen etc.) der Bevölkerung im
                                         Untersuchungsraum.
                                         Die aktuell recherchierten Mortalitätsquoten basierend auf der Todesscheinstatistik
                                         lassen für den Untersuchungsraum keine Auffälligkeiten bzw. Signifikanzen erkennen.
Prüfschritt                                                     Beschreibung

-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes          Spezielle Vorbelastungsanalysen für die Kompartimente Wasser (Grundwasser, Gewässer),
-Bevölkerungsanalyse
                                         Boden und Luft (Industrieanlagen, Straßenverkehr) – außer einer Lärmmessung, die im Oktober
                                         2004 stattfand und einem Geruchsgutachten– liegen für den Untersuchungsraum nicht vor.
Vorbelastungsanalyse
                                         Eine indirekte Abschätzung wurde u. a. an Hand der Messdaten der vom Land Hessen unter-
-Prognose d. Zusatzbelastung
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen   haltenen Luftmessstation Wiesbaden-Süd vorgenommen (PM10, NO2, NO, SO2, CO, Benzol,
-Bewertung
-Empfehlungen                            Toluol, Xylole).
-Kommunikation
-Evaluation
                                         Im konkreten Fall wird gutachterlicherseits davon ausgegangen, dass die Freisetzung der
                                         Emissionen über den Schornstein (gefasste Quelle) erfolgt. Unter diesem Aspekt stünden
                                         überwiegend die Emissionen in den Fernbereich im Vordergrund.

                                         Wichtige Zusatzaufgabe einer GVP ist allerdings auch zu prüfen bzw. abzuschätzen, ob aus dem
                                         Vorhaben neue diffuse Emissionsquellen in niedriger Höhe (Quellhöhe) resultieren, die zu einer
                                         gesundheitsrelevanten Freisetzung bzw. Immission von Stoffen in außerhalb des Werksgeländes
                                         liegende benachbarte Nahbereiche führen.

                                         Der Untersuchungsraum weist die vorbekannten, mit der ansässigen benachbarten industrieellen
                                         Produktion korrespondierenden (Geruchs)Emissionen/Immissionen auf.

                                         Ein messtechnisch verifizierbares, anlagespezifisches Spektrum chemischer Substanzen
                                         (geruchsintensive Stoffe, flüchtige organische Verbindungen, Schwermetalle etc.) wäre nur bei
                                         größeren Störfällen zu befürchten.

                                         Relevante bzw. signifikante Zusatzbelastungen außerhalb des Firmengeländes, die für die
                                         Befindlichkeit und Gesundheit der Anwohner von Belang sein könnten, sind unter Berück-
                                         sichtigung der Anlagenkonzeption und des Anlagenbetriebes bei einem reibungslosen
                                         Routinebetrieb nicht zu erwarten.

                                         Der erfolgreich absolvierte mehrmonatige Probebetrieb stützt diese Annahme.

                                         Hinsichtlich des Feinstaubes PM10 ist diese Aussage trotz durchgeführter Modellsimulationen
                                         mit einer gewissen Unsicherheit zu belegen, da im Rahmen des Produktionsablaufes mit
                                         Vorzerkleinerung der Rohstoffe, Rohmehlerzeugung, Zementmahlung etc. eventuell aus
                                         nichtgefassten Quellen niedriger Höhe Grob- und Feinstaubfrachten emittieren können.
Prüfschritt                                                     Beschreibung
-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes          Die von den Gutachtern prognostizierten maximalen Emissionsmassenströme liefern Hinweise, dass
-Bevölkerungsanalyse
-Vorbelastungsanalyse
                                         es bei den Parametern B(a)P, HF, Benzol, Hg, Tl und PM10 zu Überschreitungen des jeweiligen
                                         Bagatellmassenstromes kommen kann.
Prognose der                             Die Irrelevanzschwellen für diese Parameter (3% des Immissionswertes) bleiben nach
Zusatzbelastung                          Berechnungen der Gutachter allerdings unterschritten.

-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung
                                         Grenzwertüberschreitungen sind deshalb nicht zu befürchten.
-Empfehlungen
-Kommunikation
-Evaluation                              Emissionen an anorganischen und organischen Stoffen aus gefassten Quellen, die zu gesund-
                                         heitlichen Wirkeffekten bzw. Belastungen der Umweltmedien im Untersuchungsraum (=Amöneburg-
                                         Mitte) führen oder einen Cross-media-transfer bewirken würden, sind nach den erfolgten
                                         Dispersionsmodellierungen unter Einbeziehung der Kriterien Emissionsausstoß über Schornstein,
                                         Emissionsmengen, Terraindaten und meteorologischen Daten nicht zu erwarten.

                                         Davon kann nach den Antragsunterlagen auch dann ausgegangen werden, wenn aus technischen
                                         Gründen die Einsatzmengen von Sekundärbrennstoffen variabel bzw. flexibel gehandhabt werden.

                                         Bei organischen Emissionen können materialbedingt passagere Emissionsspitzen auftreten.

                                         Bei der Beurteilung des Emissionspotenzials aus diffusen Quellen mit geringer Quellhöhe bestehen
                                         bzgl. der Komponente Feinstaub geringe Bewertungsunsicherheiten, ob nicht doch eventuelle
                                         Immissionen in den Nahbereichen (z. B. Wohnbebauung, Schule, Kindergärten, Sportanlagen,
                                         Altenwohnanlage etc.) intermittierend auftreten können. Allerdings sprechen die Ergebnisse der
                                         Antragsunterlagen doch dafür, dass keine problematischen Zusatzbelastungen bzw. Grenzwert-
                                         überschreitungen regelmäßig vorkommen.

                                         Diese geringen PM10-Bewertungsunsicherheiten könnten mit Hilfe eines lokalen, zeitlich begrenzten
                                         Feinstaub-Immissionmonitorings an wenigen definierten Punkten eines räumlichen Rasters in der
                                         Nahumgebung der Anlage ausgeräumt werden.
                                         Ein solches ‚Messprogramm’ durchzuführen, wäre eine völlig freiwillige Maßnahme der Antrag-
                                         stellerin und kann behördlicherseits nicht auferlegt werden.

                                         Da sich laut Gutachten der LKW-Zulieferverkehr nur geringgradig erhöhen wird (9 zusätzliche
                                         Transporte pro Tag), werden sich die verkehrsbedingten Emissionen ebenfalls nur unwesentlich
                                         erhöhen (max. 4%).
Prüfschritt                                                Beschreibung

-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes   Die produktionsbedingt unvermeidbaren Emissionen bestimmter Substanzen (Einzelstoffe,
-Bevölkerungsanalyse
-Vorbelastungsanalyse
                                  Stoffgemische; vergl. Seiten 5 u. 6) liegen deutlich unter den zulässigen Richt- und
-Prognose der Zusatzbelastung     Grenzwerten.

Prognose der gesund-              Unter Berücksichtigung der Eigenschaften des in Betracht kommenden Stoffinventars wie z. B.
heitlichen Auswirkungen           Halbwertszeit, Löslichkeit, Dampfdruck, Transferfaktoren, Biokonzentrationsfaktoren etc. sowie
                                  spezieller Noxeneigenschaften wie z. B. Kanzerogenität, Unit risk, Tolerable daily intake (TDI),
-Bewertung
-Empfehlungen                     No observed effect level (NOEL) etc. kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
-Kommunikation
-Evaluation                       davon ausgegangen werden, dass von der Anlage keine negativen Auswirkungen auf das
                                  Schutzgut Mensch ausgehen.

                                  Die in den Antragsunterlagen u. a. benannten Stoffe Arsen (As), Cadmium (Cd), Chrom(IV)-
                                  Verbindungen, Cobalt (Co) und Benzo-a-pyren (B(a)P) sind Kanzerogene der Wirkungsklasse I
                                  nach TA Luft.

                                  Im Rahmen der Gesundheitsverträglichkeitsprüfung wurden diese Komponenten einer
                                  gesonderten „Stoffbezogenen Bewertung“ unterzogen.

                                  Die Vorgehensweise dieser Toxizitäts- und Expositionsanalyse ist beispielhaft auf Seite 8 für
                                  Chrom(IV) dokumentiert.

                                  Insgesamt erbrachte die GVP keine Hinweise, dass ein reales Gesundheitsrisiko zu sehen wäre
                                  bzw. irreversible gesundheitliche Auswirkungen zu befürchten sind.

                                  Wegen der objektivierten Überschreitungen der Immissionswerte für Lärm sollten zur
                                  Vermeidung negativer Auswirkungen zügig Lärmminderungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Prüfschritt                                                 Beschreibung

-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes          Die Anlage wird auf hohem technischen Niveau betrieben.
-Bevölkerungsanalyse
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose der Zusatzbelastung
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen

                                         Die eingesetzten Sekundärbrennstoffe unterliegen einer ständigen Qualitätsprüfung.
Bewertung                                Grenzwertüberschreitungen sind nicht zu befürchten.
-Empfehlungen
-Kommunikation
-Evaluation
                                         Für die „Grenzwertfestlegung der Schwermetalle Gruppe c“ schlägt die Antragstellerin
                                         aus messtechnischen Gründen vor, die zweite Messvariante heran zu ziehen (siehe
                                         Ordner II UVU, S. 81).

                                         Nach umweltmedizinischer Auffassung kann dies dazu führen, dass die Chrom(IV)-
                                         Verbindungen nicht präzise genug quantifiziert und somit unterschätzt werden.

                                         Bei den Komponenten ohne Wirkschwelle wird dem Minimierungsgrundsatz durch die
                                         technische Ausstattung der Anlage Rechnung getragen.

                                         Stoff-, Lärm- und Geruchs-Immissionen, die gesundheitsschädliche Auswirkungen
                                         haben könnten, sind nicht zu erwarten.

                                         Insgesamt werden die für das Schutzgut „Mensch“ erforderlichen Schutzniveaus
                                         eingehalten.
Gesundheitsamt – Umweltmedizin                  Stoffbezogene Bewertung auf das Schutzgut "Mensch„
                              Emitierte Stoffe: Chrom(VI)-Verbindungen                  Expositionspfad: Inhalation

                                        positive Auswirkungen                                     negative Auswirkungen

GVP: Phase III                   nein                           ja                         nein                              ja

                       akut         chronisch          akut          chronisch   akut             chronisch        akut                chronisch

Kleinkinder                                                                                                                       Ja
Kinder                                                                                                                            Ja
Jugendliche                                                                                                                       Ja
Erwachsene                                                                                                                        Ja
Alte                                                                                                                              Ja
Schwangere                                                                                                                        Ja
Kranke                                                                                                                            Ja

Individual                                                                                                                                Ja
Kollektiv                                                                                                                                 JA

Wirkungen auf                                                                                                                             Ja
Krebsentsteh.                                                                                                                             Ja
Erbgut                                                                                                                                    JA
Fortpflanzung                                                                                                                            (JA)
Mißbildungen                                                                                                                             Nein
Hormonsyst.                                                                                                                               JA
Sensibilisier.                                                                                                                            JA
Reizend

Atemwege                                                                                                                                 Lunge
Herz-Kreislauf                                                                                                                            Nein
Immunsystem                                                                                                                                 ?
Allergien                                                                                                                                   ?
Nervensystem                                                                                                                                ?
Vegetativum                                                                                                                            Erbrechen,
Soffwechsel                                                                                                                             Übelkeit
Sonstige                                                                                                                                  nein
Organsysteme                                                                                                                           Bronchien
                                                                                                                                        Trachea

Persistenz                                                                                                                                JA
Akkumulation                                                                                                                              JA

Kanzerogene                                                                                                   WK I: ≥ 10-3
Potenz (pro µg/m³)                                                                                            1,2 x 10-2
Unit risk (EPA)                                                                                               4,2 x 10-2
Unit risk (WHO)
Prüfschritt                                                     Beschreibung
-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes          Das Ergebnis der Gesundheitsverträglichkeitsprüfung führt zu folgenden Empfehlungen:
-Bevölkerungsanalyse
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose der Zusatzbelastung            1. Da der Staubanteil laut UVU-Gutachten materialbedingt sehr hoch ist und ca. 95% des
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung                               Gesamtstaubes aus Feinstaub (PM10 und kleiner) besteht, wird auf freiwilliger Basis ein zeitlich
                                         begrenztes „Feinstaub-Monitoring“ an vier repräsentativen Positionen im Nahfeld der Anlage
Empfehlungen                             empfohlen; die Extrapolation bzw. Projektion der PM10-Messwerte der weiter entfernt liegenden
                                         Luftmessstation Wiesbaden-Süd auf das direkte Umfeld der Anlage spiegelt möglicherweise nicht
-Kommunikation
-Evaluation                              ganz die reale Situation wieder.

                                         2. Wegen der festgestellten Überschreitung der Lärmimmissionswerte, sollten – wie bereits
                                         zugesagt - möglichst bald die verursachenden Quellen identifiziert und die entsprechenden
                                         Minderungsmaßnahmen realisiert werden.

                                         3. Bei der Grenzwertfestlegung für Schwermetalle sollten die Chrom(VI)-Verbindungen analytisch
                                         erfasst werden, da die humanrelevanten Wirkungen von Chrom und seinen Verbindungen im
                                         Wesentlichen mit den 6-wertigen Verbindungen des Chroms korrespondieren. Deshalb sollte die
                                         erste Meßvariante bevorzugt werden (Ordner II UVU, S. 81). Unseres Erachtens stehen
                                         entsprechende Messverfahren zur Verfügung, so dass die gutachterliche Aussage bezüglich der
                                         messtechnischen Erfassung von Chrom(VI)-Verbindungen (Ordner II UVU, S. 162) zu relativieren
                                         wäre.

                                         4. Zur Vermeidung von Emissionsspitzen mit Quecksilber (Hg) bei (erhöhtem) Einsatz von
                                         Klärschlamm ist auf die rechtzeitige Ausschleusung von anfallendem Filterstaub zu achten.
                                         Weitere Empfehlungen bzgl. des Schutzgutes „Mensch“, insbesondere im Hinblick auf
                                         Emissions-/ Immissionsminderungen oder sonstige Expositionsminderungsmaßnahmen sind im
                                         konkreten Fall nicht erforderlich.
Prüfschritt                                             Beschreibung

-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes
-Bevölkerungsanalyse
                                         Erfahrungsgemäß ist gerade im Themenfeld „Schutzgut Mensch“ die Gefahr
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose der Zusatzbelastung
                                         kommunikativer Missverständnisse relativ groß.
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung

                                         Dies liegt u. a. daran, dass die Gruppen der „Befürworter“ und „Kritiker“ sehr
-Empfehlungen

                                         heterogen besetzt sind und häufig keinen fachlich evaluierten Informations-
Kommunikation
                                         gewinn über das konkrete Vorhaben erhalten.
-Evaluation
                                         Es besteht dann die Gefahr, dass sich unter den Akteuren durch extrem
                                         unterschiedliche Wahrnehmungen in kurzer Zeit eine kontroverse,
                                         unkontrollierbare Debatte entwickelt, die zu polarisierenden, emotional
                                         befrachteten Positionen (Dramatisierung : Verharmlosung) und unrealistischen
                                         Forderungen gegenüber der/dem Antragstellerin/Antragsteller und Behörden
                                         führen kann.

                                         Eine Präsentation des Vorhabens unter Beteiligung der Öffentlichkeit kann
                                         eine derartige Entwicklung präventiv verhindern.

                                         Spätestens bei kritischen Signalen aus dem öffentlichen Raum sollten die
                                         interessierte Öffentlichkeit und lokale politische Gremien informiert werden.
Prüfschritt                                              Beschreibung

-Vorhabenanalyse
-Analyse d. Untersuchungsraumes
-Bevölkerungsanalyse
                                         Die Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (GVP) eröffnet eine gute Chance,
-Vorbelastungsanalyse
-Prognose der Zusatzbelastung
                                         einen positiven und vertrauensvollen Dialog zwischen Interessierten bzw.
-Prognose d. gesundheitl. Auswirkungen
-Bewertung                               Betroffenen, Unternehmen, Gutachtern und Behörden zu erzielen.
-Empfehlungen
-Kommunikation

Evaluation                               Indem die GVP das Schutzgut „Mensch“ mit der vorbestehenden lokalen
                                         Situation in den Mittelpunkt stellt, verbessert sie bei Bedarf die rationale
                                         Kommunikation, die Transparenz sowie die Akzeptanz gegenüber
                                         fremdbestimmten Risiken und kann als „Mediator“ zwischen den
                                         Prozessbeteiligten fungieren.

                                         Der von der Antragstellerin in Absprache mit der Genehmigungsbehörde
                                         realisierte Schritt, auf freiwilliger Basis eine GVP durchzuführen, zeigt dass
                                         die Antragstellerin u. a. dem Schutzgut „Mensch“ einen sehr hohen
                                         Stellenwert zuschreibt.

                                         Da die Industrieanlage in einem Mischgebiet (Gewerbe/Wohnbebauung
                                         im Umfeld) situiert ist, stellte diese GVP eine sinnvolle zusätzliche
                                         Prüfmaßnahme dar.
Gesundheitsamt - Umweltmedizin
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Az.: 530700/7020/XXX-XX/XXX-XX              Seite 13

Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden

Gesundheitsamt
Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin

                    Wiesbaden, den

                    Im Auftrag

                    Dr. med. Lothar Wendel
             __________________________________________________________________________

                                                  DIENSTSIEGEL
Ende des Vortrages

  Vielen Dank für Ihre
    Aufmerksamkeit
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