Integriertes Handlungskonzept - zur Innenstadtentwicklung der Stadt Wesseling Fortschreibung der :gesamtperspektive Wesseling 2016

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Integriertes Handlungskonzept - zur Innenstadtentwicklung der Stadt Wesseling Fortschreibung der :gesamtperspektive Wesseling 2016
Integriertes Handlungskonzept
       zur Innenstadtentwicklung der Stadt Wesseling

Fortschreibung der :gesamtperspektive Wesseling 2016

                                        Stand: Juni 2016
Integriertes Handlungskonzept - zur Innenstadtentwicklung der Stadt Wesseling Fortschreibung der :gesamtperspektive Wesseling 2016
Verfasser

                    Stadt Wesseling

Dezernat III/Bereich 61 Stadtplanung

              Titelbild: Stadt Wesseling

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Integriertes Handlungskonzept - zur Innenstadtentwicklung der Stadt Wesseling Fortschreibung der :gesamtperspektive Wesseling 2016
Inhaltsverzeichnis

1       Projektstand der :gesamtperspektive Wesseling                   3
1.1     Projekte der :gesamtperspektive 1.0                             9
1.1.1   Projektbereich Neugestaltung des Rheinufers                     9
1.1.2   Projektbereich Neugestaltung der Innenstadt - Fußgängerzonen   13

2       Anlass der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts   17

2.1     Zielsetzung                                                    17
2.2     Untersuchungsfragen und Methodik                               18

3       Rahmenbedingungen                                              20
3.1     Die Innenstadt Wesselings                                      21
3.2     Zusammenfassung der Stärken und Schwächen der Innenstadt       23
3.3     Zusammenfassung des städtebaulichen Handlungsbedarfs           24
3.4     Der Maßnahmenraum                                              27

4       Leitsätze und Handlungsfelder für die Innenstadtentwicklung    29

5       Maßnahmen                                                      34
5.1     Maßnahmenkatalog                                               37
5.1.1   Projektbereich - Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes            37
5.1.2   Projektbereich – Neugestaltung der Innenstadt                  48
5.1.3   Partnerschaftliche Zusammenarbeit                              50
5.2     Kostenübersicht                                                54
5.3     Zeitplan zur Realisierung der Maßnahmen                        56
5.4     Umsetzungsmaßnahmen                                            57

6       Erfolgskontrolle                                               58

7       Literatur- und Quellenverzeichnis                              59

8       Abbildungsverzeichnis                                          60

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1       Projektstand der :gesamtperspektive Wesseling

Die Entwicklung der Wesselinger Innenstadt hat einen besonderen Stellenwert in der Stadt-
entwicklung, da sie entscheidende Funktionen für die Gesamtstadt wahrnimmt und eine
prägende Wirkung hat. Eine lebendige Innenstadt, als Einkaufsbereich und Kristallisations-
punkt kultureller, sozialer und freizeitorientierter Aktivitäten, ist der zentrale Ort der
Kommunikation und Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt.
Die Innenstadt steht deshalb seit einigen Jahren im Mittelpunkt der Stadtentwicklung. Die
Stadt Wesseling war mit der :gesamtperspektive Wesseling im Rahmen der Regionale 2010
städtebauliches Schwerpunktprojekt des Rhein-Erft-Kreises. Die :gesamtperspektive wird
im Rahmen des Bund-Länder-Programmes „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ weiter ge-
führt.
Die :gesamtperspektive Wesseling besteht aus den folgenden Projektbereichen und Bauab-
schnitten (Abbildungen 1-3):
    Ø   Neugestaltung des Rheinufers
    Ø   Neugestaltung der Innenstadt
    Ø   Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes

:gesamtperspektive 1.0
Auf Grund der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen (Wesseling war von 2010-2013
im Nothaushalt) war eine Umsetzung aller Projekte der :gesamtperspektive Wesseling in-
nerhalb der Zeitschiene der Regionale 2010 nicht mehr realisierbar. Im Zuge der Projekt-
konsolidierung 2010 wurde deshalb der Fokus zunächst auf das Projekt mit der höchsten
regionalen Relevanz und Ausstrahlungskraft gelegt – auf die Neugestaltung des Rheinufers.
Die Neugestaltung des Rheinufers wurde im Zeitraum von 2010-2015 umgesetzt; als letzte
Teilmaßnahme wurde die Installation des neuen Wasserspiels am Eingang zum oberen
Rheinpark fertig gestellt und im Juli 2015 eingeweiht. Die attraktiven, neu gestalteten
Freiräume der „Ruttmann‘s Wiese“ mit der großen Freitreppe zum Rhein, des großzügigen
„Rheinstegs“ und des „Rheinparks“ werden von der Wesselinger Bürgerschaft sowie von
Besuchern und Radtouristen sehr gut angenommen und intensiv genutzt.
Um die Neugestaltung Wesselings vom Rheinufer in die Innenstadt fortzuführen, wurde ab
2013 der Projektbereich „Neugestaltung Innenstadt“ mit den beiden Bauabschnitten „Fuß-
gängerzonen Flach- Fengler-Straße und Bahnhofstraße“ konkretisiert und für das Stadt-
erneuerungsprogramm STEP 2014 eingereicht. Im Sinne der angestrebten funktionalen
Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt wurde zudem als erste Maßnahme des Begleit-
prozesses Innenstadtentwicklung die Etablierung eines Citymanagements Wesseling im
Rahmen des STEP 2014 beantragt.

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Die Baumaßnahmen zur Neugestaltung der Fußgängerzonen Flach-Fengler-Straße (BA 1) und
Bahnhofstraße (BA 2) wurden 2015 begonnen und werden im Sommer 2016 abgeschlossen.
Die klar gegliederten und hochwertig gestalteten Fußgängerzonen schaffen attraktive öf-
fentliche Räume und eine hohe Aufenthaltsqualität für Geschäftskunden, Besucher und
Anwohner der Wesselinger Innenstadt.

Seit 2013 hat die Stadt Wesseling intensiv an der Strategieentwicklung und Konkretisierung
erster Maßnahmen des Begleitprozesses Innenstadtentwicklung mit den relevanten Innen-
stadtakteuren in Wesseling mitgewirkt. Gemeinsam mit einem „Kernteam Innenstadt“
wurde die Gründung des Innenstadtvereins Wesseling e.V. vorbereitet und eine Satzung für
die Vereinsgründung erarbeitet.
Im Rahmen einer Gründungsversammlung im November 2014 wurde die Vereinssatzung be-
schlossen und der Innenstadtverein Wesseling e.V. formell gegründet. Der Innenstadtverein
hat zwischenzeitlich verschiedene Arbeitsgruppen installiert und arbeitet bei diversen Ak-
tionen, Gremien und Maßnahmen der Innenstadtentwicklung mit.
Im Mai 2015 hat das Citymanagement seine Arbeit in der Wesselinger Innenstadt aufge-
nommen; das von der Stadt Wesseling beauftragte Büro Stadt + Handel arbeitet eng mit
der Stadtverwaltung und dem Innenstadtverein an der Ideenfindung, Planung und Umset-
zung von Projekten zur Stärkung und Aufwertung der Wesselinger Innenstadt zusammen.
Die vorab dargestellten :gesamtperspektive-Projekte wurden im Zuge der STEP 2009-2014
bewilligt und umgesetzt; das Citymanagement wird entsprechend der Bewilligung bis 2019
gefördert.
Diese Projekte werden in der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts als Pro-
jekte der :gesamtperspektive 1.0 bezeichnet (Abbildung 3).

:gesamtperspektive 2.0
Die konsequente Weiterführung der :gesamtperspektive als Leitziel für die Stadtentwick-
lung Wesselings wird nach wie vor als prioritäres Ziel in Politik und Verwaltung verfolgt und
findet gleichermaßen breite Zustimmung in der Bevölkerung.
Die :gesamtperspektive 2.0 soll mit den Projektbereichen „Neugestaltung Bahnhofsumfeld
und Innenstadt“ in den Jahren 2017-2021 fortgesetzt werden, um damit dem weiterhin ho-
hen Handlungsbedarf zur Aufwertung und Stärkung der Wesselinger Innenstadt im Rahmen
des Bund-Länder-Programmes „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ Rechnung zu tragen.
Der Rat der Stadt Wesseling hat in seiner Sitzung am 8.4.2014 einstimmig den Beschluss
über die Festlegung eines Maßnahmegebietes gemäß § 171 b Baugesetzbuch als Grundlage
der Stadterneuerungsmaßnahmen in der Wesselinger Innenstadt gefasst.

Die Priorität wird auf den Projektbereich „Neugestaltung Bahnhofsumfeld“ gelegt, da
hiermit der höchste Mehrwert für die künftige Innenstadtentwicklung Wesselings erzielt

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werden kann. Mit der Planungskonzeption zur Neugestaltung des Bahnhofsumfelds, ein-
schließlich der Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes, kann die nachhaltige städ-
tebaulich- funktionale Aufwertung dieses zentralen Innenstadtraums erreicht werden.
Das Bahnhofsumfeld ist, obwohl im Schnittpunkt der Fußgängerzonen und unmittelbar am
Stadtbahnhaltepunkt Wesseling-Zentrum gelegen, seit Jahren nur ungenügend in die Stadt-
struktur eingebunden und mit erheblichen städtebaulichen Mißständen behaftet. Das histo-
rische, unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude wird zwischengenutzt und befin-
det sich in einem sanierungsbedürftigen Bauzustand.

Die Sanierung und Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes zu einem Bürgerbahnhof
und die umfassende Neugestaltung des zentralen Bahnhofsbereichs - mit der Einkürzung/
Umgestaltung des Fußgängertunnels - stellen die zentralen Leitprojekte der Innenstadt-
entwicklung Wesselings im Rahmen der :gesamtperspektive 2.0 dar (Abbildungen 2 und 3).
Im Anschluss an diese Maßnahmen ist die Umsetzung eines weiteren Bauabschnittes des
Projektbereichs „Neugestaltung Innenstadt“ mit dem BA 3 „Umgestaltung Westring- Teilab-
schnitt Flach-Fengler-Straße bis Wilhelm-Rieländer-Straße“ vorgesehen. Dieser Bauab-
schnitt schließt an die neugestaltete Fußgängerzone Flach-Fengler-Straße an und soll eine
funktionsfähige und stadtgestalterisch hochwertige Verbindung zwischen vorhandenen Ein-
kaufszentren und der Fußgängerzone schaffen. Der Begleitprozess Innenstadtentwicklung
soll parallel zu den baulichen Maßnahmen mit der Etablierung eines Verfügungsfonds Wes-
seling ab 2017 weiter geführt werden.

:gesamtperspektive 3.0
Die Stadt Wesseling beabsichtigt eine Weiterführung ihrer Stadterneuerungskonzeption in
den Jahren 2022 ff mit der :gesamtperspektive 3.0. Die :gesamtperspektive 3.0 soll weite-
re Maßnahmen aus dem Projektbereich „Neugestaltung Innenstadt“ umfassen, wie z.B. die
energetische Sanierung der beiden Rathäuser sowie die Umgestaltung und Aufwertung des
öffentlichen Platzraums Alfons-Müller-Platz. Insbesondere für die Umgestaltung des Alfons-
Müller-Platzes als dem zentralen Innenstadtplatz soll ein Werkstattverfahren mit allen re-
levanten Innenstadtakteuren vorgeschaltet werden, das Vorschläge für die künftige Nut-
zung und (hoch-)bauliche Ergänzung des großmaßstäblichen öffentlichen Raumes liefern
soll. Angestrebt werden Ideen und Vorschläge, die zum einen die Bedeutung dieses Platzes
berücksichtigen; zum anderen sollen im Sinne der Funktionsvielfalt in der Innenstadt, Nut-
zungsansprüche der vorhandenen Wohnanlagen herausgearbeitet und städtebaulich sinnvoll
in die Neugestaltung des Alfons-Müller-Platzes einbezogen werden.
Diese Planungen sollen Gegenstand eines zukünftigen Gesamtantrags :gesamtperspektive
3.0 für die Stadterneuerungsprogramme STEP 2022 ff werden (Abbildung 3).

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Abbildung 1: Projektbereiche der :gesamtperspektive Wesseling

Quelle: eigene Darstellung
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Abbildung 2: Bauabschnitte der :gesamtperspektive Wesseling

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Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 3: Darstellung der :gesamtperspektive 1.0 bis 3.0

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Quelle: eigene Darstellung
1.1 Projekte der :gesamtperspektive 1.0

Wie einleitend dargestellt, war auf Grund der schwierigen finanziellen Rahmenbedingun-
gen eine Umsetzung aller :gesamtperspektive-Projekte in Wesseling innerhalb der Regiona-
le 2010 nicht mehr realisierbar, so dass Prioritäten definiert und das Zeit-/Maßnahmen-
/Finanzierungskonzept entsprechend modifiziert werden mussten.
Im Zuge der Projektkonsolidierung 2010 wurde deshalb der Fokus zunächst auf die Neuge-
staltung des Rheinufers gelegt. Dies hat sich als die richtige Strategie erwiesen, da die
zeitgemäße und hochwertige Neugestaltung des prominenten Rheinufers zwischenzeitlich
zu einer deutlich positiveren Wahrnehmung Wesselings in der Bürgerschaft und in der Re-
gion beigetragen hat.

1.1.1 Projektbereich Neugestaltung des Rheinufers

Vor der Realisierung des ersten Projektbereichs „Neugestaltung Rheinufer“ schöpfte die
Stadt Wesseling das Potenzial der innerstädtischen Rheinlage nur unzureichend aus. Die
Rheinpromenade aus den 1930er Jahren sowie der in den 1950er Jahren angelegte und in
den 1970er Jahren erweiterte obere Rheinpark besaßen nicht mehr genügend Anziehungs-
kraft, um als gesamtstädtischer attraktiver Aufenthaltsraum zu fungieren. Das Rheinufer
präsentierte sich als Stückwerk aus Beeten, Hecken, ungeordneten Pflasterflächen und in
die Jahre gekommenem Mobiliar. Trotz der innenstadtnahen Lage verhinderte ein dichter
Bewuchs auf der oberen Rheinböschung den Blick auf den Fluss, so dass Ortsunkundigen die
unmittelbare Rheinlage der Stadt häufig verborgen blieb.
Im Rahmen der Regionale 2010 bot sich die Möglichkeit, die prominente Lage des Rhein-
ufers durch seine Neugestaltung wieder angemessen zu würdigen und somit zu einer Auf-
wertung der gesamten Innenstadt beizutragen.
Im Detail wurden mit der Rheinuferneugestaltung folgende Ziele verfolgt:
  Ø   qualitativ hochwertige Erneuerung des innerstädtischen Rheinufers als attraktiver
      Aufenthaltsraum für alle Bürger
  Ø   Schaffung neuer Eingangs-/Zugangsbereiche und Schnittstellen zur Innenstadt

  Ø   Rheinblick ermöglichen, Rhein erleben
  Ø   Bildung funktionaler und gestalterischer Abschnitte
  Ø   Aufhellung/ Beleuchtung
  Ø   klare, geradlinige, zeitgemäße Gestaltung
  Ø   gastronomische Nutzungen ermöglichen
  Ø   neues touristisches Highlight am Erlebnisweg Rheinschiene

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Um eine möglichst hohe gestalterische Qualität bei der Neugestaltung des Rheinufers zu
garantieren, lobte die Stadt Wesseling im Jahre 2007/2008 den „Rheinuferwettbewerb“
aus, den das Landschaftsarchitekturbüro Atelier Loidl aus Berlin/ Solingen für sich ent-
scheiden konnte.
Nach der Qualifizierung als „A-Projekt“ im Sinne der Förderrichtlinien zur Regionale 2010
und weiteren Modifizierungen der Planung fand im Dezember 2010 schließlich der Spaten-
stich auf „Ruttmann‘s Wiese“, dem ersten von drei Bauabschnitten statt.

Abbildung 4: Gestaltung Rheinufer

Quelle: Atelier Loidl (2013)

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„Ruttmann‘s Wiese“
Den eigentlichen Bauarbeiten vorgeschaltet wurde eine archäologische Grabung, von der
man sich Informationen zur Historie von „Ruttmann’s Wiese“ erhoffte. Die Wiese war in
der Vergangenheit Standort einer 1780 errichteten Fabrik die zunächst unter dem Namen
„Werotte et Stein“ später als „Sohlenlederfabrik Schmitz-Dumont“ Leder produzierte. Ne-
ben der Gerberei umfasste der bis 1932 in Betrieb befindliche Firmenkomplex eine Braue-
rei und Brennerei mit Ausschank sowie einen Fruchthandel. Ende der 1930-er Jahre wurden
wesentliche Teile der Fabrik abgerissen. Im Rahmen der 2010/2011 durchgeführten archäo-
logischen Grabung konnten Fundamentreste alter Gewölbekeller sowie Spuren sogenannter
„Lohegruben“ aus der frühen Phase der Lederfabrik dokumentiert werden.
Nach Abschluss der Grabung wurde mit den Bauarbeiten zum eigentlichen Herzstück des 1.
Bauabschnitts begonnen – der Freitreppe. Mit ihren großen, teilweise mit Holzauflagen ver-
sehenen Sitzstufen, ermöglicht die in der Böschung zwischen Wiese und Promenade ange-
legte Treppe einen einmaligen Blick auf den Rhein sowie die imposanten Industriekulissen
von Wesseling, Köln und Niederkassel. Die 50 m breite Freitreppe wird beidseitig von zwei
Wegen mit Sitzgelegenheiten flankiert, welche die gewünschte Verknüpfung zwischen der
Innenstadt und dem Fluss herstellen. Bindeglied ist ferner eine neugestaltete Außengastro-
nomiefläche die sich im rückwärtigen Bereich von „Ruttmann’s Waage“ und dem erhalte-
nen ehemaligen Expeditionsgebäude der Ledersohlenfabrik befindet. Eine wassergebunde-
ne Fläche sowie neu gepflanzte Kopflinden ermöglichen auch für Radwanderer aus der Re-
gion einen entspannten Biergartenbesuch mit Rheinblick. Die Wiese ist inzwischen regel-
mäßiger Schauplatz für die „Wessinale“, einer Open-Air-Kunstausstellung.

„Rheinsteg“
„Ruttmann’s Wiese“ ist über die Freitreppe mit dem „Rheinsteg“, der früheren Rheinpro-
menade verbunden. Als 2. Bauabschnitt wurde der „Rheinsteg“ im Jahre 2012 angelegt.
Von wesentlicher Bedeutung für die Ausführung der Bauarbeiten war die Lage des
„Rheinstegs“ im Überschwemmungsgebiet des Rheins, weshalb die Bauarbeiten nur in dem
Zeitfenster zwischen April und November durchgeführt werden konnten. Zum Schutz des
„Rheinstegs“ bei künftigen Hochwasserereignissen wurde eine abschwemmungssichere,
16 cm mächtige Pflasterung gewählt. Drei changierende Grautöne verleihen der Promena-
de eine abwechslungsreiche und moderne, zugleich unempfindliche Optik. Der „Rheinsteg“
weist eine große Anzahl an seniorengerechten Sitzbänken aus, die durch ihre Betonausfüh-
rung ebenfalls künftigen Hochwassern standhalten können. Die vorhandene Lindenallee –
ein Relikt aus den 1930er Jahren - wurde aus ihrer alten Asphaltdecke befreit und in groß-
zügige Rasen- und Staudenbeete eingefasst. Die den alten Uferverlauf nachzeichnende Al-
lee bildet einen spannenden Kontrast zur strahlartigen, streng parallel verlaufenden
Rheinstegpflasterung, die zum Rhein hin mit einem hochwertigen Edelstahlgeländer einge-
fasst worden ist. Auffällig sind die roten Stahltreppen, die als sogenannte "Gangways" auch

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symbolisch die neue Verbindung zwischen der höher gelegenen Innenstadt und dem Rhein-
ufer kennzeichnen. Am südlichen Ende des „Rheinstegs“ ist ein Kleinkinderspielplatz ange-
legt worden, der insbesondere bei gutem Wetter rege genutzt wird.

„Rheinpark“
Als 3. Bauabschnitt folgte in den Jahren 2013 bis 2015 der „Rheinpark“.
Wesentliches Element des neuen „Rheinparks" bildet eine barrierefreie Rampenanlage im
Zentrum des Plangebiets. Die Rampe ermöglicht eine treppenfreie Verbindung zwischen
dem neuen „Rheinsteg“ und dem Park. Als attraktive Treffpunkte bietet der „Rheinpark“
einen Mehrgenerationenplatz mit Bewegungsgeräten sowie einen Spielplatz für größere
Kinder - beides mit Blick auf den Rhein. Die an einem der zentralen Parkwege angelegte
Boulebahn wird regelmäßig von Hobbyspielern genutzt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Im südlichen Parkabschnitt ist eine vorhandene Musikmuschel aus den 1970er Jahren sa-
niert und in eine größere Platzfläche eingebunden worden. Der Bereich wird regelmäßig für
Konzerte unter freiem Himmel genutzt. Durch die „Freistellung" wertvoller Solitärbäume
als „Zukunftsbäume" wirkt der „Rheinpark“ heute wesentlich luftiger und heller als vor
seiner Neugestaltung. Die Entfernung von dichtem Strauchwerk und nicht standortgerech-
ten Gehölzen auf der Böschungskante hat zudem dazu beigetragen, dass der Rhein wieder
sichtbar ist und der „Rheinpark“ seinem Namen gerecht wird.
Als letzter Projektbaustein wurde im Jahr 2015 ein Wasserspiel im „Rheinpark“ angelegt.
An prominenter Stelle gelegen, markiert die bodengleiche Anlage mit ihren 24 kleinen Fon-
tainen den Eingang in den neu gestalteten Park.
Das neugestaltete Rheinufer wird inzwischen intensiv und sehr gerne von der Wesselinger
Bürgerschaft sowie von Besuchern und Radtouristen aus der Region genutzt. Hierzu beige-
tragen haben auch die zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen u.a. im Rahmen der
Regionale 2010, in denen Verwaltung, Planer, Politik und Bürgerschaft in einem intensiven
Diskurs waren. Am Ende dieses Prozesses zeigt sich das neue Rheinufer als hochwertiger
öffentlicher Stadt- und Freiraum mit regionaler Ausstrahlung und als imagebildendes neues
"Aushängeschild" der Stadt Wesseling.

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Abbildung 5: Das neugestaltete Rheinufer

Quelle: eigene Aufnahmen 2012-2016

1.1.2 Projektbereich Neugestaltung der Innenstadt - Fußgängerzonen

Seit 2013 hat die Stadt Wesseling die Planungen zur Neugestaltung der beiden Fußgänger-
zonen Flach-Fengler-Straße (BA 1) und Bahnhofstraße (BA 2) gemeinsam mit dem Büro pe-
sch partner architekten stadtplaner weiter geführt. Die Entwurfs- und Ausführungsplanun-
gen wurden im Jahr 2014 intensiv mit der Bürgerschaft, Anliegern und allen Innen-
stadtakteuren diskutiert und abgestimmt, um eine größtmögliche Akzeptanz insbesondere
bei den betroffenen Händlern/Dienstleistern der Fußgängerzonen zu erreichen. Nach Erhalt
des Bewilligungsbescheids für das STEP 2014 wurden die Baumaßnahmen zur Neugestaltung
der Fußgängerzonen Flach-Fengler-Straße/Bahnhofstraße im März 2015 begonnen und wer-
den im Sommer 2016 abgeschlossen.
Die neugestalteten Fußgängerzonen schaffen attraktive öffentliche Räume und eine hohe
Aufenthaltsqualität für Geschäftskunden, Besucher und Anwohner der Wesselinger Innen-
stadt. Grundidee des Planungsansatzes war, neben dem generellen „Aufräumen“ der Fuß-
gängerzonen, eine lineare Gliederung des Straßenraums in verschiedene Funktionsräume,
wie den Bewegungsraum, den Funktionsstreifen und die Vorzone der Ladenlokale.
Der Bewegungsraum stellt den zentralen Flanierbereich der Fußgängerzone dar und wurde
frei von jeglichen Einbauten mit einem großformatigen Pflaster als großzügiger öffentlicher
Raum gestaltet. Ein rotes Pflasterband, in Anlehnung an die bereits am Rheinforum und
Rheinufer signalwirksam eingesetzten roten Elemente (Gangways, Kran, Pflasterband) be-
tont die Verbindung zwischen Innenstadt und Rhein. An das rote Pflasterband anschließend

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bietet ein ca. 2 m breiter Funktionsstreifen Raum für Bänke, Spielpunkte und Spieltiere,
Bäume und Beleuchtungselemente. Vor den Ladenlokalen befinden sich Vorzonen, die den
vorhandenen Gastronomiebetrieben Flächen für die Außengastronomie bieten. Der Platzbe-
reich an der Post, in der Bahnhofstraße, wurde gestalterisch durch ein kleines Wasserspiel
mit Kinderspielgeräten aufgewertet und wird intensiv angenommen.

Die Baumaßnahmen werden im Sommer 2016 vollständig abgeschlossen; zwischenzeitlich
werden die neugestalteten Fußgängerzonen intensiv genutzt und durch die Innenstadtak-
teure „bespielt“. Mit der Neugestaltung des öffentlichen Raumes wurden optimale Rah-
menbedingungen für die weitere funktionale Stärkung und städtebauliche Aufwertung der
Innenstadt geschaffen.

Abbildung 6: Die neugestaltete Fußgängerzone

Quelle: eigene Aufnahmen 2016

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Abbildung 7: Gestaltungsplan Fußgängerzone Flach-Fengler-Straße

Quelle: Pesch und Partner 2013

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Abbildung 8: Gestaltungsplan Fußgängerzone Bahnhofstraße

Quelle: Pesch und Partner 2014

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2      Anlass der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts

Das Integrierte Handlungskonzept ist im Jahr 2014 mit der Zielsetzung erarbeitet worden,
die :gesamtperspektive Wesseling aus der Regionale 2010 in das Bund-Länder-Programm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zu überführen. Zwischenzeitlich ist die Aufnahme der
:gesamtperspektive in das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ erfolgt.

2.1 Zielsetzung

Die Stadt Wesseling beabsichtigt, die :gesamtperspektive 2.0 mit den Projektbereichen
„Neugestaltung Bahnhofsumfeld und Innenstadt“ in den Jahren 2017-2021 weiter zu führen
und damit dem weiterhin hohen Handlungsbedarf zur Aufwertung und Stärkung der Wes-
selinger Innenstadt Rechnung zu tragen.
Das Integrierte Handlungskonzept 2016 dient als strategisches Planungs- und Steuerungs-
instrument der Innenstadtentwicklung und kann in Abhängigkeit von dem entwickelten
Leitbild über baulich-investive Maßnahmen deutlich hinausgehen. Insbesondere bei der In-
nenstadtentwicklung spielen vielfältige Aspekte wie Platz- und Freiraumgestaltung, Han-
del/Dienstleistung/Gastronomie, aber auch Marketing- und Kommunikationsstrategien so-
wie die aktive Mitwirkung lokaler Akteure eine wesentliche Rolle.
Die Stadt Wesseling kann auf eine Vielzahl konzeptioneller Planungen und Strategien für
die Innenstadtentwicklung zurück greifen, die teilweise vor der Regionale 2010, aber auch
während des Qualifizierungs- und Umsetzungsprozesses erarbeitet wurden. Ein wesentli-
ches Dokument, welches auch die Grundlage der Auszeichnung als städtebauliches Schwer-
punktprojekt der Regionale 2010 bildete, ist das “Leitbild :gesamtperspektive Wesseling
(2007)“. Dieses genießt nach wie vor hohe Relevanz für die Innenstadtentwicklung und
dient als Leitlinie der :gesamtperspektive.
Die Innenstadtentwicklung in Wesseling stellt sich als dynamischer Prozess dar, bei dem
einerseits seit 2007 Fortschritte erreicht und relevante Projekte der :gesamtperspektive
umgesetzt wurden. Andererseits besteht jedoch noch hoher Handlungsbedarf zur Beseiti-
gung städtebaulicher Mißstände insbesondere im Bahnhofsumfeld, so dass auch auf Lang-
fristigkeit angelegte Planungen wie die :gesamtperspektive Wesseling und das Integrierte
Handlungskonzept einer aktuellen Fortschreibung bedürfen.
Ziel der vorliegenden Fortschreibung 2016 ist, die :gesamtperspektive-Projekte zu überprü-
fen und aktuelle Entwicklungen, Planungen und Diskussionen zur Innenstadtentwicklung
aufzunehmen.
Das Integrierte Handlungskonzept 2016 soll u.a. als Grundlage für die Akquise von Städte-
baufördermitteln dienen; es formuliert neben den Zielsetzungen zur Innenstadtentwicklung
auch ein konkretes Zeit-, Maßnahmen- und Finanzierungskonzept, das Gegenstand des Ge-
samtantrags für die Stadterneuerungsprogramme STEP 2017-2021 sowie nachfolgender Ein-
zelförderanträge werden soll.

                                                                                       17
2.2 Untersuchungsfragen und Methodik

Für die Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzepts wurden zahlreiche Strategien und
darin formulierte Planungen der Stadt Wesseling herangezogen, auf ihre Aktualität über-
prüft und zu einem strategischen Ansatz zusammengefasst.
Wesentliche Strategien und darin enthaltene Planungen, die in diesem Zusammenhang re-
levant sind, waren folgende:

    Ø Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb (2001)
    Ø Innenstadt Wesseling- Lagebeurteilung des Beirates für Stadtentwicklung
       und aktuelle Entwicklung (2003/2004)

    Ø Einzelhandelskonzept und Masterplan Einzelhandel (2006/2007)
    Ø Städtebauliche Untersuchung zur Entwicklungsperspektive Innenstadt 2006
       (Voruntersuchung zur Sanierungssatzung 2006)
    Ø Leitfaden :gesamtperspektive Wesseling (2007)
    Ø [i3] Initiative Integrierte Innenstadtentwicklung - Handlungskonzept für die Wes-
      selinger Innenstadt (2009)
    Ø Integriertes Handlungskonzept zur Innenstadtentwicklung Wesseling (2014)
Aufbauend auf der Analyse der vorliegenden Planungen, Vor-Ort-Untersuchungen und Ar-
beitstreffen eines „Kernteams Innenstadt“ wurde eine aktualisierte und zusammengefasste
Stärken-Schwächen-Darstellung vorgenommen. Diese wurde stichpunkthaft und in Form
einer Fotodokumentation aufbereitet1.
Darauf aufbauend wurden das bestehende Leitbild und die Ziele für die Innenstadtentwick-
lung evaluiert und fortgeschrieben und als Grundlage für die Herleitung von Maßnahmen
und Projekten herangezogen. Die Maßnahmen werden jeweils als Steckbrief dargestellt,
mit voraussichtlichen Kosten hinterlegt und mit Prioritäten für die Realisierung versehen.
Die Steckbriefe stellen eine Übersicht der geplanten Maßnahmen dar. Je nach Planungsvor-
lauf, Priorität und beabsichtigtem Realisierungszeitpunkt sind die Planungen wesentlich
weiter fortgeschritten, als dies im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts dargestellt
werden kann.
Abschließend wurden Hinweise zur Umsetzung der Maßnahmen und Ansätze für eine Er-
folgsüberprüfung (Monitoring) entwickelt.
1
    2013 wurde auf Initiative der Stadt Wesseling ein „Kernteam Innenstadt“ gegründet, welches
    sich mit dem Thema der Innenstadtentwicklung auseinandersetzt. Das „Kernteam“ Innenstadt
    umfasste ca. 50 Mitglieder aus unterschiedlichsten Bereichen (Gastronomen, Einzelhändler,
    Dienstleister, Immobilieneigentümer). Das „Kernteam Innenstadt“ hat gemeinsam mit der Stadt
    Wesseling den Gründungsprozess für den Innenstadtverein durchgeführt. Die Gründung des In-
    nenstadtvereins ist im November 2014 erfolgt.

                                                                                            18
Abbildung 9: Erarbeitungsprozess

Quelle: eigene Darstellung

                                   19
3        Rahmenbedingungen

Wesseling liegt am linken Ufer des Rheins, auf halber Strecke zwischen Köln und Bonn.
Begünstigt durch die zentrale Lage ist Wesseling sehr gut in das regionale Verkehrsnetz
eingebunden. Die parallelen Stränge der Autobahn A 555 zwischen Köln und Bonn sowie der
Stadtbahnline 16 und der Landesstraße L 300 (Konrad-Adenauer-Straße) durchqueren das
Stadtgebiet und teilen die Fußgängerzone in einen nördlichen und südlichen Teil, die seit
den 1970er Jahren lediglich durch eine Unterführung verbunden werden.
Abbildung 10: Luftbild der Innenstadt/Lage Wesselings in der Region

Quelle: eigene Darstellung

Nach Westen und Süden ist Wesseling über drei Landesstraßen mit der A 553 sowie den
Nachbarstädten Brühl und Bornheim verbunden. Die rechte Rheinseite mit dem Flughafen
kann nur über die Brücken in Köln oder Bonn erreicht werden.
        Stadtgebiet          23,37 km²
        Bevölkerung          37.630 Einwohner (Stand: 31.12.2015)
        Ausdehnung           6,8 km (Ost-West), 5,8 km (Nord-Süd)
        Stromkilometer       664 bis 671
Das Stadtgebiet und die äußere Wahrnehmung werden stark durch die chemische und öl-
verarbeitende Industrie im Norden und Süden geprägt. Wesseling ist im Rhein-Erft-Kreis die
einzige Kommune, die über einen direkten Zugang zum Rhein verfügt. Neben der Trennung
der Fußgängerzone durch die Bahntrasse und die L 300 war der unzureichende räumliche
Zusammenhang zwischen Fußgängerzone und Rheinufer ein wesentlicher Mangel, so dass
das Potenzial der direkten Rheinlage in der Vergangenheit nicht voll ausgeschöpft werden
konnte.

                                                                                       20
Das Rheinufer wurde im Rahmen der Regionale 2010 neu gestaltet und hat den Rhein mehr
denn je als Naherholungsraum hervorgehoben und als das Identifikationsmerkmal der Stadt
Wesseling ins Bewusstsein gerufen. Um das Potenzial besser auszuschöpfen, ist jedoch eine
attraktive und lebendige Innenstadt unverzichtbar. An diesem Punkt setzt das vorliegende
Integrierte Handlungskonzept an, indem das Maßnahmenkonzept auf den innerstädtischen
Bereich mit den Projektbereichen „Bahnhofsumfeld und Innenstadt“ fokussiert wird.

3.1 Die Innenstadt Wesselings

Der innerstädtische Bereich Wesselings wurde 2006 als förmliches Sanierungsgebiet „Wes-
seling - Innenstadt/Rheinufer“ gemäß § 142 (1, 3) Baugesetzbuch beschlossen.

In der Begründung wurden die wesentlichen Probleme und Herausforderungen zum Sanie-
rungsgebiet „Wesseling - Innenstadt/Rheinufer“ erläutert:

  „Die Wesselinger Innenstadt kann auf Grund der städtebaulich- funktionalen Defizite
  ihre Funktion als zentraler Einkaufs-, Dienstleistungs-, Wirtschafts- und Kulturstandort
  des Mittelzentrums Wesseling derzeit nicht hinreichend erfüllen. Hier sind zum einen
  städtebauliche Defizite wie die ebenfalls „in die Jahre“ gekommene Gestaltung der öf-
  fentlichen Plätze und Straßen sowie die geringe Aufenthalts- und Verweilqualität des
  öffentlichen Raumes zu nennen (z.B. fehlende Strukturierung des öffentlichen Raumes,
  unzeitgemäße Gestaltung, Übermöblierung der Fußgängerzone).

  Zum anderen liegen funktionale Defizite vor, die die Attraktivität und Versorgungsqua-
  lität der Innenstadt als Mittelzentrum beeinträchtigen.
  Hier sind insbesondere die Zerschneidung der Fußgängerzone durch die Verkehrstrassen
  der Stadtbahnlinie S 16 und der L 300/ Konrad- Adenauer- Straße, die mangelhafte
  Verbindungsqualität der etwa 80 m langen Fußgängerunterführung, das für ein Mittel-
  zentrum unzureichende Einzelhandelsangebot sowie die in zentraler Innenstadtlage um
  den Bahnhof vorhandenen brachliegenden, z.T. verwahrlosten Freiflächen zu nennen.

  Insbesondere das Bahnhofsumfeld und die angrenzenden „Stadtbandflächen“ sind als
  „Eingang in die Innenstadt“ und als Zugang zum Rhein von Bedeutung. Auf Grund der
  desolaten Situation prägt jedoch gerade der Bahnhofsbereich derzeit ein negatives Er-
  scheinungsbild und Image der Innenstadt; seine zentrale Funktion als „Eingang in die
  Innenstadt“, öffentlicher Platzraum und ÖPNV- Halte- und Verknüpfungspunkt (Bus/
  Stadtbahn) kann der Bahnhofsbereich derzeit nur mangelhaft erfüllen.

  Zusammenfassend ist festzustellen, dass der zentrale Bereich „Wesselinger Innenstadt
  und Rheinufer“ [A.d.R.: Das Rheinufer wurde mittlerweile neu gestaltet] städtebauli-
  che Defizite und Funktionsschwächen aufweist, die dazu führen, dass dieser Bereich in
  der Erfüllung der ihm obliegenden Aufgaben beeinträchtigt ist.

                                                                                       21
Zentrales Ziel der städtebaulichen Sanierung ist die nachhaltige Attraktivierung und
   Stärkung des öffentlichen Stadtraumes der Innenstadt und des Rheinufers für alle Bür-
   gerinnen und Bürger Wesselings; insofern ist im Wesentlichen eine sanierungsbedingte
   Betroffenheit der privaten Eigentümer, Mieter und Pächter innerhalb des Sanierungs-
   gebietes „Wesseling - Innenstadt/ Rheinufer“ als Anlieger/ Anwohner und Nutzer/ Be-
   sucher der Innenstadt und des Rheinufers gegeben“.

   Quelle: Auszug aus der Sanierungssatzung: Ratsvorlage 172/2006

Die räumliche Abgrenzung des 2006 beschlossenen Sanierungsgebietes stellt sich wie folgt
dar:
Abbildung 11: Sanierungsgebiet von 2006

Quelle: Sanierungssatzung 2006

                                                                                     22
3.2 Zusammenfassung der Stärken und Schwächen der Innenstadt

Die Innenstadt Wesselings weist nach wie vor viele der in der Sanierungssatzung genannten
Probleme und damit verbundenen Handlungserfordernisse auf2. Zwar hat die Neugestaltung
des Rheinufers und der Fußgängerzonen Flach-Fengler-Straße/Bahnhofstraße die diesbe-
züglichen Probleme weitgehend behoben, es besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf.

Abbildung 12: Stärken und Schwächen der Wesselinger Innenstadt
    Stärken                                          Schwächen
    Entwicklungspotenziale im innerstädtischen       Leerstand von Ladenlokalen – insbesondere im
    Bereich                                          Bereich der Bahnhofstraße und des Alfons-
                                                     Müller-Platzes
    Gute Verkehrsanbindung (ÖPNV und MIV)            Fußgängerunterführung als Barriere zwischen
                                                     den beiden Teilen der Fußgängerzone
    Touristisches Potenzial durch die Rheinlage      Fehlende Wahrnehmung als Einkaufs- und Frei-
    und den Fernradweg                               zeitstandort
    Zentrale Gesundheitseinrichtungen in der In-     Kaufkraftabfluss bei unterrepräsentierten
    nenstadt, u.a. im Fußgängerzonenbereich          Warengruppen
    Hohe gesamtstädtische Solidarität                In einigen Bereichen Probleme durch Vandalis-
                                                     mus im öffentlichen Raum
    Inhabergeführter Einzelhandel                    In die Jahre gekommene städtebauliche Gestal-
                                                     tung (Mobiliar, Oberflächengestaltung)
    Nähe zu Ansprechpartnern im Rathaus („kurze      Minder genutzte innerstädtische Flächen, z.T.
    Wege“)                                           Hinterhofsituationen
                                                     Ergänzungsbedarf belebender Elemente wie Fes-
                                                     te, gemeinsame Aktionen der Innenstadtakteure
                                                     Unzureichende Anbindung zwischen Fußgänger-
                                                     zone und neu gestaltetem Rheinufer3
                                                     Erscheinungsbild des Bahnhofsbereichs und
                                                     Bahnhofsgebäudes

2
       Detaillierte Stärken/Schwächen Analysen sind in nachfolgend genannten Untersuchungen darge-
       stellt:
       Innenstadt Wesseling – Lagebeurteilung des Beirates für Stadtentwicklung und aktuelle Entwick-
       lung (2003/ 2004); Einzelhandelskonzept und Masterplan Einzelhandel (2005/2006); Leitfaden
       :gesamtperspektive Wesseling (2007): [i3] Initiative Integrierte Innenstadtentwicklung – Hand-
       lungskonzept für die Wesselinger Innenstadt (2009)
3
       Das Rheinufer wurde in drei Bauabschnitten (Ruttmann‘s Wiese, Rheinufer und Rheinpark) neu
       gestaltet. Die Neugestaltung wird in der Bevölkerung gut angenommen. Ziel der Stadt Wes-
       seling ist es die Gestaltung des Rheinufers aufzugreifen und in der Innenstadt fortzuführen, um
       eine gestalterische und funktionale Verknüpfung zu erzielen.

                                                                                                     23
z.T. „Einzelkämpfertum“ (insb. im Einzelhandel)
                                                    Städtebaulich undefinierte Räume
                                                    Uneinheitliches Erscheinungsbild

Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage vorliegender Untersuchungen und einer Stärken-Schwächen-Abfrage
bei dem „Kernteam Innenstadt“ am 08.10.2013

3.3      Zusammenfassung des städtebaulichen Handlungsbedarfs

Im Folgenden wird der städtebauliche Handlungsbedarf anhand von Fotodokumentationen
(2014/2016) dargestellt. Es werden einige Beispiele herangezogen, an denen die Planun-
gen der :gesamtperspektive Wesseling ansetzen. Wie die Fotodokumentationen verdeutli-
chen, kann nur mit einem integrierten planerischen Ansatz eine nachhaltige Verbesserung
erreicht werden. Dieser Ansatz umfasst nicht nur die Neugestaltung und Aufwertung des
öffentlichen Raumes, sondern auch einen intensiven partizipatorischen Begleitprozess, der
für eine attraktive und lebendige Innenstadt notwendig ist (Kapitel 5.1.3).

Abbildung 13: Uneinheitliche Oberflächengestaltung und erneuerungsbedürftige Möblierung in
             der Innenstadt

Quelle: eigene Aufnahmen 2016

                                                                                                     24
Abbildung 14: Beispiele für leerstehende Ladenlokale

Quelle: eigene Aufnahmen 2016

Abbildung 15: Städtebauliche Wirkung des Westrings

Quelle: eigene Aufnahmen 2016

Abbildung 16: Fehlende Zonierung des Alfons-Müller-Platzes

Quelle: eigene Aufnahmen 2016

                                                             25
Abbildung 17: Städtebauliche Wirkung von Tunnel, Bahnhof und L 300

Quelle: eigene Aufnahmen 2014-2016

                                                                     26
3.4      Der Maßnahmenraum

Die Stadt Wesseling beabsichtigt, nach Abschluss der Neugestaltung des Rheinufers und der
Fußgängerzonen Flach-Fengler-Straße/Bahnhofstraße die :gesamtperspektive Wesseling im
Rahmen des Bund-Länderprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ weiter zu führen
und so die positive Innenstadtentwicklung in den künftigen Jahren fortzusetzen.
Für eine zielgerichtete Fortsetzung wurde die Fördergebietskulisse gemäß den Abstimmun-
gen mit der Förderbehörde überprüft und der nachfolgend dargestellte Maßnahmenraum
für das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gem. § 171b BauGB definiert.

Abbildung 18: Gebietskulisse für Maßnahmen im Rahmen des Förderprogrammes „Aktive Stadt-
              und Ortsteilzentren“ (flächige Darstellung)

Quelle: eigene Darstellung

Die Gebietsabgrenzung orientiert sich im Wesentlichen an dem im Masterplan Einzelhandel
beschlossenen Zentralen Versorgungsbereich „Hauptzentrum (Innenstadt)“. Dieser stellt
den wirtschaftlichen Kern der Stadt Wesseling dar und ist gleichermaßen der Kernbereich
der Neugestaltungsmaßnahmen. Darüber hinaus wurden innerstädtische Potenzialflächen in

                                                                                       27
die Gebietsabgrenzung aufgenommen, um Synergien nutzen und zukünftig gegebenenfalls
Projekte im Umfeld von Potenzialflächen entwickeln zu können.

Da die Gebietskulisse gem. §171b BauGB nicht nur Interventionsraum für die großen bauli-
chen Maßnahmen zur Neugestaltung der Innenstadt und des Bahnhofsbereichs darstellen,
sondern auch für mögliche kleinere Maßnahmen im Rahmen eines Verfügungsfonds maßge-
bend sein soll, wurden auch stadtbildprägende Bereiche wie das Rheinufer, der Übergang
von der Fußgängerzone zum Rheinufer (Kölner Straße/Bonner Straße) und das Rheinforum
mit dem Otto-Wels-Platz in die Gebietsabgrenzung aufgenommen. Wenngleich die bauli-
chen Maßnahmen am Rheinufer bereits abgeschlossen sind, können kleinere ergänzende
Maßnahmen durchaus weitere Impulse für die Innenstadtentwicklung setzen.

                                                                                     28
4        Leitsätze und Handlungsfelder für die Innenstadtentwicklung

Während der Regionale 2010 wurden für die :gesamtperspektive Wesseling bzw. die Innen-
stadtentwicklung die in der Sanierungssatzung (2006) formulierten Entwicklungsziele und
Perspektiven einer Überprüfung unterzogen und in einem partizipatorischen Prozess [i³ Ini-
tiative Integrierte Innenstadtentwicklung 2009] ein räumliches Leitbild für die Wesselinger
Innenstadt abgeleitet.
Das Leitbild wurde aus mehreren Leitsätzen entwickelt, welche eine Fokussierung auf die
wichtigen Schwerpunktthemen und Handlungsfelder der Innenstadtentwicklung darstellen.
Sowohl die Leitsätze als auch das räumliche Leitbild sind nach wie vor, mit kleineren An-
passungen bzw. Ergänzungen aktuell, und werden für die zukünftige Entwicklung der Wes-
selinger Innenstadt im Rahmen der :gesamtperspektive zu Grunde gelegt.
Abbildung 19: Leitsätze der Innenstadtentwicklung
 Leitsätze zur Innenstadtentwicklung in Wesseling

     Ø Die Innenstadt - das Rückgrat von Wesseling

     Ø Lebendige und abwechslungsreiche Stadträume

     Ø Auffrischung und Aufwertung des Erscheinungsbildes

     Ø Versorgungszentrum mit Profil

     Ø Attraktiver Wohnstandort Innenstadt

     Ø Wesseling – Innenstadt am Rhein

     Ø Gute Erreichbarkeit und Orientierung

     Ø Kooperativ und integriert für die Innenstadt
Quelle: Eigene Darstellung

Räumlich stellt sich das Leitbild wie in Abbildung 20 visualisiert dar. Die Wesselinger Innen-
stadt wird durch die beiden öffentlichen Stadträume Rheinufer und Fußgängerzone/Alfons-
Müller-Platz geprägt. Die Fußgängerzone ist als durchgehende Achse bis zum Rheinufer
wahrnehmbar und soll sich zu einem lebendigen und attraktiven Einkaufs- und Freizeitbe-
reich entwickeln. Der Bahnhofsbereich soll eine attraktive Ortseingangssituation bilden und
mit der Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes einen sozialen und kulturellen
Quartiersmittelpunkt schaffen. Eine innerstädtische Potenzialfläche für den Einzelhandel
könnte in Verbindung mit vorhandenen Einzelhandelsschwerpunkten die Innenstadt ergän-
zen und aufwerten. Ein aktives Netzwerk von lokalen Akteuren (u.a. der 2014 gegründete

                                                                                           29
Innenstadtverein und das 2015 etablierte Citymanagement), soll die neugestaltete Fußgän-
gerzone bespielen und ein klares Profil für die Wesselinger Innenstadt herausbilden.
Abbildung 20: räumliches Leitbild

Quelle: eigene Darstellung 2016 auf Grundlage [I³] Initiative Integrierte Innenstadtentwicklung –
        Handlungskonzept für die Wesselinger Innenstadt (2009)

                                                                                                    30
Aus Leitzielen und räumlichem Leitbild lassen sich im Kontext mit den Stärken und Schwä-
chen der Wesselinger Innenstadt Handlungsbedarfe ableiten, auf die die im nachfolgenden
Kapitel skizzierten Maßnahmen und Projekte ausgerichtet sind.
Aus den formulierten Leitsätzen lassen sich folgende Handlungsanforderungen formulieren:

Die Innenstadt – das Rückgrat von Wesseling
Die Innenstadt stellt das Rückgrat Wesselings dar. Sie bildet einen wichtigen Kristallisati-
onspunkt für das städtische Leben. Der Attraktivierung der Wesselinger Innenstadt kommt
daher eine enorme Bedeutung im Rahmen der gesamten Stadtentwicklung zu.

Lebendige und abwechslungsreiche Stadträume
Öffentliche Plätze und Räume sind nicht nur gestalterisch aufzuwerten, sondern bedürfen
auch einer klar definierten Funktion im gesamten Stadtgefüge und im Zusammenhang der
verschiedenen Stadtplätze. Barrieren gilt es zu überwinden und Nutzungen auch über
räumliche Hindernisse, wie etwa die Bahnlinie, hinweg zu verbinden. Die vorhandenen
Straßen und Plätze sollten nicht nur zu Verbindungs- und Freiräumen, sondern vor allem zu
multifunktionalen Stadträumen entwickelt werden. Insbesondere die Fußgängerzone, der
Bahnhofsbereich sowie der Alfons-Müller-Platz müssen eine aktivere Rolle als Treffpunkt
und Aufenthaltsort zur Stärkung des räumlichen Rückgrats einnehmen. Ziel ist eine leben-
dige und abwechslungsreiche Innenstadt, die von einer attraktiven Nutzungsmischung ge-
prägt ist. Dabei sind Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Gastronomie neben dem Han-
del als belebende Elemente der Innenstadt zu fördern.

Auffrischung und Aufwertung des Erscheinungsbildes
Attraktive gründerzeitliche Fassaden oder denkmalgeschützte Gebäude existieren zwar
vereinzelt in der Wesselinger Innenstadt, aber auch Großstrukturen aus den 1970er und
1980er Jahren sowie eine in die Jahre gekommene Gestaltung öffentlicher Räume prägen
den Stadtraum. Die Innenstadt Wesseling braucht daher eine Auffrischung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes. Dabei reichen die notwendigen Maßnahmen von Fassaden- und
Schaufenstergestaltung über neue Platzgestaltungen und Illumination bis hin zur Neugestal-
tung wesentlicher öffentlicher Räume der Innenstadt und des Bahnhofsumfeldes.

                                                                                         31
Versorgungszentrum mit Profil
Handel und Dienstleister stellen bedeutende Frequenzbringer und Arbeitgeber zugleich
dar. Der Einzelhandel wird durch eine Mischung aus filialgestützten und inhabergeführten
Fachgeschäften sowie Magnetbetrieben in zentraler Lage geprägt. Im Einzelhandelsgutach-
ten werden jedoch auch Defizite des Einzelhandelsstandortes Wesseling auf den Punkt ge-
bracht (Einzelhandelsgutachten der Stadt Wesseling 2006).
Vor dem Hintergrund der regionalen Konkurrenzsituation, der bisherigen und künftigen Ein-
zelhandelsentwicklungen sowie der besonderen Standortsituation ist der lokale Einzelhan-
del gefragt, einen Beitrag zur Attraktivierung und Stärkung des Standortes Innenstadt zu
leisten.

Attraktiver Wohnstandort Innenstadt
Das Wohnen in der Innenstadt trägt deutlich zur Belebung bei; die Innenstadt Wesselings
stellt für viele Bürger einen wichtigen Wohnstandort dar. Diesen gilt es zu stärken und zu
qualifizieren. Hierzu zählt neben einem vielfältigen Wohnungsangebot auch ein attraktiv
gestaltetes Wohnumfeld.
Im Hinblick auf die künftige innerstädtische und gesamtstädtische Entwicklung u.a. von
Wohnbaupotenzialen beabsichtigt die Stadt Wesseling die Neuaufstellung des seit 1976
wirksamen Flächennutzungsplanes. Im Zuge der Neuaufstellung werden Leitziele definiert
sowie Strategien und Konzepte für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung erarbeitet.
Von hoher Bedeutung sind dabei nicht nur die angestrebte Innenentwicklung und Nachver-
dichtung, sondern auf Grund der industriellen Prägung der Stadt Wesseling auch die Be-
rücksichtigung der Seveso-III-Thematik. Etwa 70 % des Stadtgebietes, u.a. die gesamte In-
nenstadt, befinden sich innerhalb angemessener Abstände i.S. der Seveso-III-Richtlinie. Die
Stadt Wesseling erarbeitet zur Zeit ein strategisches Konzept, wie die Anforderungen der
Seveso-Thematik sachgerecht in die FNP-Neuaufstellung sowie in die aktuelle Stadtent-
wicklung und Bauleitplanung einfließen können.

Wesseling - Innenstadt am Rhein

Ein wesentlicher Identifikationspunkt Wesselings ist der Rhein. Die besondere Lage am
Rhein ist für eine weitere Profilierung und Imagebildung zu nutzen. Dazu sind die neu ge-
stalteten Rheinuferbereiche (Ruttmann‘s Wiese, Rheinsteg, Rheinpark und Rheinforum)
optimaler mit der Wesselinger Innenstadt zu verknüpfen und die Zugänge zu betonen.
Hierdurch kann die Innenstadt ihr Potenzial als Freizeit- und Identifikationsraum besser
entfalten bzw. es können mit dem touristischen Potenzial der Rheinlage auch Synergieef-
fekte für die Innenstadt ausgelöst werden.

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Gute Erreichbarkeit und Orientierung
Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist für viele Verkehrsteilnehmer als gut zu bezeichnen.
Allerdings sollte die Durchlässigkeit für den Rad- und Fußgängerverkehr erhöht werden. Die
Orientierung der Besucher innerhalb der Innenstadt sollte verbessert werden, um auch die
unterschiedlichen Teilräume sowie die Lage am Rhein zu verdeutlichen. Stadteingänge und
Straßenräume sind entsprechend als „Einladung in die Innenstadt“ zu gestalten.

Kooperativ und integriert für die Innenstadt
Die Innenstadtentwicklung ist nicht nur eine Aufgabe der öffentlichen Hand, sondern ist
kooperativ als eine gemeinsame Aufgabe vieler Innenstadtakteure zu verstehen. Eigenver-
antwortlichkeit und bürgerschaftliches Engagement sind genauso gefragt wie das Engage-
ment der privaten Wirtschaft. Dabei sind auch neue Strukturen (wie z.B. der zwischenzeit-
lich gegründete Innenstadtverein) zu entwickeln, wie Stadtverwaltung, Handel, Immobili-
eneigentümer, Bürger sowie Vereine und Verbände kooperativ und gemeinsam an der Zu-
kunft der Wesselinger Innenstadt arbeiten können. Auf diese Weise kann das Wesselinger
Zentrum nicht nur gestalterisch und funktional, sondern auch als imageträchtiger Wirt-
schaftsstandort aufgewertet werden.

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5       Maßnahmen

Um das vorgenannte Leitbild und die daraus abgeleiteten Entwicklungsziele und Hand-
lungsanforderungen umsetzen zu können, wurden die im Rahmen der :gesamtperspektive
Wesseling formulierten Maßnahmen und Projekte konkretisiert und insgesamt fortgeschrie-
ben. Projektbereiche und Maßnahmen wie das Rheinufer und die Fußgängerzonen Flach-
Fengler-Straße/Bahnhofstraße, die bereits realisiert sind, wurden nicht mehr in den Maß-
nahmenkatalog aufgenommen.

Das Integrierte Handlungskonzept 2016 soll u.a. als Grundlage für die Weiterführung der
:gesamtperspektive 2.0 im Rahmen des Bund-Länder-Programmes „Aktive Stadt- und Orts-
teilzentren“ dienen, so dass der Fokus auf den Projektbereichen „Bahnhofsumfeld und In-
nenstadt“ liegt.
Die programmatischen Schwerpunkte des Bund-Länder-Programmes „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“ liegen in unterschiedlichen Bereichen der innerstädtischen Entwicklung:
    Ø Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit
    Ø Soziale Kohäsion
    Ø Aufwertung des öffentlichen Raums
    Ø Stadtbaukultur
    Ø Stadtverträgliche Mobilität und
    Ø Partnerschaftliche Zusammenarbeit4
Die :gesamtperspektive Wesseling legt den Maßnahmenschwerpunkt auf die Neugestaltung
und nachhaltige Aufwertung des öffentlichen Stadtraumes, aber auch auf begleitende Maß-
nahmen, die einen wesentlichen Beitrag zu einer Belebung der Innenstadt leisten. Der
Maßnahmenkatalog ist als integrierter Ansatz konzipiert, der auf die oben dargestellten
programmatischen Schwerpunkte abzielt.
Die Abbildung 21 verdeutlicht den räumlichen Zusammenhang der einzelnen Maßnahmen.
Der anschließende Maßnahmenkatalog stellt die Einzelmaßnahmen im Detail vor, setzt die-
se in einen zeitlichen Kontext und erläutert die Ziele, die mit den Maßnahmen der
:gesamtperspektive 2.0 verfolgt werden.

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    Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 2014: Aktive Stadt und
    Ortsteilzentren – Fünf Jahre Praxis. Zweiter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städte-
    bauförderung. Berlin

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Abbildung 21: Projektbereiche und Bauabschnitte der Gesamtperspektive 2.0

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Quelle: eigene Darstellung
Räumlich und baulich wird in der Maßnahmendarstellung in die folgenden Projektbereiche
unterschieden:
        Bahnhofsumfeld
        Innenstadt

Darüber hinaus sieht die Stadt Wesseling einen intensiven Begleitprozess Innenstadtent-
wicklung vor, der nicht räumlich darzustellen ist und an die Ziele des „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren-Programmes“ der Partnerschaftlichen Zusammenarbeit angelehnt ist. Der
Begleitprozess Innenstadtentwicklung wird in Kapitel 5.1.3 ausführlich dargestellt.
Beide Elemente, die bauliche Neugestaltung und der Begleitprozess zur aktiven Mitarbeit
an der Innenstadtentwicklung, stellen in Kombination einen umfassenden Prozess zur Stär-
kung und Belebung der Wesselinger Innenstadt dar.

Abbildung 22: Grundkonzept - Bauliche Neugestaltung und Aktive Mitarbeit

Quelle: eigene Darstellung

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5.1 Maßnahmenkatalog

5.1.1 Projektbereich - Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes

Das Bahnhofsumfeld ist seit Jahren nur ungenügend in die Stadtstruktur eingebunden und
mit erheblichen städtebaulichen Mißständen behaftet. Das historische, unter Denkmal-
schutz stehende Bahnhofsgebäude wird seit längerem zwischengenutzt und befindet sich in
einem sanierungsbedürftigen Bauzustand.

In Anbetracht der gleichzeitig enormen städtebaulich- funktionalen Bedeutung dieser zent-
ralen Innenstadtlage legt die Stadt Wesseling die Priorität auf den Projektbereich „Neuge-
staltung Bahnhofsumfeld“ mit den Bauabschnitten BA 1-3, da hiermit der höchste Mehrwert
für die künftige Innenstadtentwicklung Wesselings erzielt werden kann.
Mit der Planungskonzeption zur Neugestaltung des Bahnhofsumfelds, einschließlich der
Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes, kann die nachhaltige städtebauliche und
funktionale Aufwertung dieses prominenten Innenstadtraums umgesetzt werden.
Der Projektbereich „Neugestaltung Bahnhofsumfeld“ umfasst folgende Bauabschnitte:
Ø Bauabschnitt 1: Neugestaltung des Bahnhofsplatzes mit oberirdischer Querung der L 300
  Konrad-Adenauer-Straße und Einkürzung/Umgestaltung des Fußgängertunnels

Ø Bauabschnitt 2: Sanierung und Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes zu einem
  Bürgerbahnhof (BA 2 a) und Neugestaltung eines „Grünen Bands“ – neue Grün- und
  Freibereiche im Bahnhofsumfeld (BA 2 b)

Ø Bauabschnitt 3: Umbau der L 300 Konrad-Adenauer-Straße im Bahnhofsbereich ein-
  schließlich Bushaltestellenkonzept

Die Sanierung und Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes zu einem Bürgerbahnhof
und die umfassende Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes – mit der Einkürzung des Fußgän-
gertunnels und zeitgemäßer Gestaltung des verbleibenden Tunnels - stellen die zentralen
Leitprojekte der Innenstadtentwicklung Wesselings dar.
Im Hinblick auf die Optimierung der zeitlichen und räumlichen Umsetzung der Baumaß-
nahmen und Minimierung der gegenseitigen Beeinträchtigungen ist als erster Bauabschnitt
der BA 1 „Neugestaltung des Bahnhofsplatzes mit oberirdischer Querung der L 300 Konrad-
Adenauer-Straße und Einkürzung/Umgestaltung des Fußgängertunnels“ geplant.
Diese komplexe und baulich umfangreichste Maßnahme der :gesamtperspektive 2.0 soll in
den Jahren 2017/2018 realisiert werden. Der Bauabschnitt BA 1 ist deshalb Gegenstand so-
wohl des Gesamtantrags für die STEP 2017-2021 als auch des separaten Zuwendungsantrags
für die STEP 2017/2018.

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