Bibliothekskonzept Stadtbibliothek Schleiz "Dr. Konrad Duden" 2018 bis 2022

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Bibliothekskonzept Stadtbibliothek Schleiz "Dr. Konrad Duden" 2018 bis 2022
Bibliothekskonzept
             Stadtbibliothek Schleiz
                „Dr. Konrad Duden“
                     2018 bis 2022

      „Nirgends kann man den Grad der Kultur einer Stadt

und überhaupt den Geist ihres herrschenden Geschmacks schneller

 und doch zugleich richtiger lernen als in den Lesebibliotheken.“

                       Heinrich von Kleist

                           - Entwurf -

                       Stand: 20.03.2018
Bibliothekskonzept Stadtbibliothek Schleiz "Dr. Konrad Duden" 2018 bis 2022
Inhalt
1. Einleitung ............................................................................................................................................. 3
2 Interne Situationsanalyse der Stadtbibliothek Schleiz ......................................................................... 4
   2. 1 Geschichte der Stadtbibliothek Schleiz ........................................................................................ 4
   2.2 Ausgangsbedingungen .................................................................................................................. 6
   2.3 Medienbestand ............................................................................................................................. 8
   2.4 Entleihungen ................................................................................................................................. 9
   2.5 Aktive Nutzer ............................................................................................................................... 11
   2.6 Leistungen der Stadtbibliothek Schleiz ....................................................................................... 12
   2.7 Ressourcen .................................................................................................................................. 15
   2.8 Organisations- und Führungsgrundsätze .................................................................................... 16
   2.9 Kooperationen und Partnerschaften........................................................................................... 17
3 Umfeldanalyse der Stadtbibliothek Schleiz ........................................................................................ 19
   3.1 Geographische Lage und Mobilität ............................................................................................. 19
   3.2 Sozioökonomische Struktur – Bevölkerungsstruktur .................................................................. 19
   3.3 Soziokulturelles Umfeld - Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote ............................................ 21
   3.4 Wirtschaftsstruktur und Stadtentwicklung ................................................................................. 22
   3.5 Zielgruppen.................................................................................................................................. 23
4 Auftrag und Ziele der Stadtbibliothek Schleiz .................................................................................... 25
   4.1 Grundlagen .................................................................................................................................. 25
   4.2 Aktuelle Gesellschaftliche Entwicklungen und Digitalisierung.................................................... 26
   4.3 Aufgaben, Ziele und Maßnahmen ............................................................................................... 27
5 Evaluation ........................................................................................................................................... 30
6 Fazit .................................................................................................................................................... 31
Literatur ................................................................................................................................................. 32
Abbildungen .......................................................................................................................................... 33
Tabellen ................................................................................................................................................. 34

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Bibliothekskonzept Stadtbibliothek Schleiz "Dr. Konrad Duden" 2018 bis 2022
1. Einleitung
Warum ist ein Bibliothekskonzept erforderlich? Wir erleben derzeit einen raschen medialen
Wandel. Nimmt die Bedeutung der Bibliotheken eher zu oder ab? Die Flut an Informationen
macht es immer schwieriger, wichtige von weniger wichtigen und verlässliche von weniger
verlässlichen Informationen zu unterscheiden. Das geschulte Personal der Bibliotheken
bildet Leitplanken dafür, dass man sich nicht im Informationsdschungel verliert.

In den letzten Jahren konnte die Stadtbibliothek Schleiz ihre Nutzerzahlen stetig steigern.
Um auch in Zukunft das zentrale Medien- und Informationszentrum für Schleiz und
Umgebung zu bleiben, muss sich die Bibliothek ständig weiterentwickeln. Der Träger der
Stadtbibliothek war in der Vergangenheit der Garant für diese Entwicklung. Dass dies so
bleibt, dafür soll das gemeinsam getragene Bibliothekskonzept stehen. Mit dem
vorliegenden Konzept soll Klarheit und Transparenz für die Mitarbeiterinnen der Bibliothek,
Verwaltung und Entscheidungsträger geschaffen werden.

Zunächst soll eine interne Situationsanalyse die Ausgangsbedingungen der Schleizer
Stadtbibliothek aufzeigen. So wird in diesem Abschnitt u. a. auf die Geschichte der
Bibliothek, den Medienumsatz sowie auf die Ressourcen und Kooperationen bzw.
Partnerschaften eingegangen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Umfeld der
Stadtbibliothek. Damit sind die geographische Lage, die soziökonomischen Aspekte und die
Zielgruppen der Einrichtung gemeint. Im darauf folgenden Abschnitt stehen Aufgaben und
Ziele der Bibliothek im Fokus der Betrachtung. Insbesondere der Abschnitt 4.3 thematisiert
die Schwerpunkte und Ziele im Wandel der Bibliothek zum Ort der Kommunikation. Die
sach- und fachgerechte Bewertung von Prozessen in Abgleich mit den Zielen des
Bibliothekskonzeptes, findet im fünften Kapitel zur Evaluation Beachtung. Die
Schlussbetrachtung des Konzeptes wird im sechsten Kapitel vorgenommen.

Das vorliegende Bibliothekskonzept wurde durch die Bibliotheksleitung Frau Funke und die
Leitung des Amts für Wirtschaft/Stadtmarketing der Stadtverwaltung Schleiz Herr Ellrich
unter fachlicher Beratung der Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken in Thüringen Frau
Brunner erstellt.

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Bibliothekskonzept Stadtbibliothek Schleiz "Dr. Konrad Duden" 2018 bis 2022
2 Interne Situationsanalyse der Stadtbibliothek Schleiz
2. 1 Geschichte der Stadtbibliothek Schleiz
Am 7. Mai 2011 fand die Eröffnung der Stadtbibliothek Schleiz im neu gestalteten
historischen Amtshaus statt. Gebäude und Räumlichkeiten in der Braugasse, in der sich bis
dato die Bibliothek befunden hatte, entsprachen nicht mehr den Anforderungen einer
modernen kulturellen Einrichtung. Heute wird es als selbstverständlich angesehen über eine
Fülle von attraktiven Angeboten zur Freizeitgestaltung zu verfügen. Wie stand es hinsichtlich
der Literaturangebote vor 200 Jahren in Schleiz und wie verlief die Entwicklung bis heute?

Die ältesten Belege an hiesiger Lesekultur, die im Schleizer Stadtarchiv auffindbar sind,
reichen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Anfangs waren es Buchhändler,
die eine eigene Leihbibliothek unterhielten und Bücher gegen ein Lesegeld ausgaben.
Sparsam sind jedoch die Informationen darüber, welche Inhalte die Bücher hatten. Im
Oktober 1812 bot der Buchhändler Mauke verschiedene geographische Karten, Lesebücher
für Kinder, Schulbücher zur Naturgeschichte sowie Gartenbücher zum Kauf an. Vermutlich
konnte man diese Bücher auch ausleihen. Solche privaten Leihbibliotheken existierten bis ins
20. Jahrhundert hinein.

Daneben bestand noch die Möglichkeit, die Schlossbibliothek zu nutzen. Im Jahre 1842 kam
es zur Gründung einer „Volksleseanstalt“ für das Fürstentum Reuß-Schleiz. Sie war
vermutlich die erste regionale Bibliothek, welche über die Stadtgrenzen hinaus wirkte. Die
Entleihungen für die Leser waren kostenlos. Keine Angaben wurden zu Einnahmen und
Ausgaben der Einrichtung gefunden.

Leider sind aus den Jahren Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts keine Quellen
überliefert, die über den Fortgang der Entwicklung berichten. Sicher gab es auch in dieser
Zeit Initiativen der Schleizer Intellektuellen. Im Jahre 1913 beschloss der Gemeinderat, die
Zinsen eines Teiles des vom Fürsten Heinrich XIV. vermachten Kapitals für die Gründung
einer Volksbibliothek zu verwenden. Bereits ein Jahr später wurde die Städtische
Volksbücherei gegründet. Sie war eine kommunale Einrichtung, für jedermann offen und
auch anfangs unentgeltlich nutzbar. Im November 1917 eröffnete die Städtische
Volksbücherei im Gebäude der Bürgerschule.

Die Literaturangebote und somit auch die Bestände der Büchereien spiegeln zu jeder Zeit die
jeweilige Gesellschaftsordnung wider. Besonders ausgeprägt sind die Veränderungen nach
der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Es wurden Bücher aussortiert und durch
„zeitgemäße“ ersetzt. Die Werbung für die Benutzung der Bücherei war enorm, sollten doch
möglichst viele Bürger erreicht werden. Wie lange die Städtische Volksbücherei ihr Domizil in
der Bürgerschule hatte und wann sie umzog, ist derzeit unbekannt. Zur Zeit des
Bombenangriffs auf Schleiz im April 1945 befand sich der Bibliotheksraum in einem
Ladenlokal im Hause des Landwirts Volkmar Militzer, Bahnhofstraße 27.

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Auch wenn das Haus beim Bombenangriff auf Schleiz, bis auf die Scheiben des
Schaufensters, unversehrt blieb, war für die Neueröffnung einer Stadtbücherei ein
geeignetes Domizil unbedingt notwendig. Die Schlossbibliothek war nicht mehr existent.
Doch bereits im November des gleichen Jahres verkündete ein Artikel in der „Thüringer
Volkszeitung“: „Vier Wochen Volksbücherei Schleiz!“. In welchem Gebäude die Bücherei
eröffnet wurde, kann derzeit nicht belegt werden. Sicher ist, dass die Stadtbücherei Ende
1948 aus dem Wisentahaus in das Rathaus verlegt wurde.
Aber selbst für die Stadtbücherei reichte schon bald im Rathaus der Platz nicht mehr aus.
Nach langer Diskussion im Schul- und Kulturausschuss bezog man drei Jahre später Räume in
der damaligen Volkshochschule am Schulplatz. Der Bedarf an Lesestoff und die von den
neuen Machthabern erkannte Notwendigkeit der politischen Einflussnahme auf die Bürger
durch gedruckte Information verlangten nach einer Lösung. Der im Jahre 1950 gegründete
Unterausschuss für Bibliothekswesen des Schul- und Kulturausschusses, mit Robert Hänsel
an der Spitze, intensivierte endlich die Aktivitäten auf diesem Gebiet. Neben der
Durchsetzung für den Bezug der neuen Räume am Schulplatz und der Beratung von
Heizungs-, Finanzierungs- und Personalproblemen stand die Übernahme des
Bücherbestandes vom Dachboden der ehemaligen Bürgerschule auf dem Programm. Dieser
musste gesichtet, sortiert und katalogisiert werden. Als Alternative zur Bibliothek wurde am
1. März 1953 die Volksbuchhandlung auf dem Neumarkt eröffnet. Aber auch die
Anstrengungen zum Aufbau der geplanten Kreisbibliothek wurden in den folgenden Jahren
verstärkt und am 1. Januar 1956 folgte die Eröffnung der nunmehr vereinigten Stadt- und
Kreisbibliothek Schleiz. Die Ausgabestelle befand sich im Rathaus. Die nach wie vor
bestehenden privaten Leihbüchereien ergänzten den Lesebedarf der Schleizer.
Die Eröffnung der Stadt- und Kreisbibliothek Schleiz im Jahre 1956 bedeutete einen
Meilenstein in der Entwicklung der Schleizer Lesekultur. Die Zeit der Kompromisse bei der
„Raumfrage“ war jedoch noch lange nicht vorbei, doch es wurde ständig an der
Verbesserung der Bedingungen gearbeitet. Mit dem Umbau der ehemaligen Haftzellen der
Polizei im Rathaus konnten weitere Räume für die Bibliothek geschaffen und der
Ausgabestelle angegliedert werden. Es ist anzunehmen, dass nun der Bestand von der
ehemaligen Volkshochschule am Schulplatz umziehen konnte. In den 1980er Jahren gab es
eine weitere Ausdehnung, diesmal auf die Räume des Ratskellers. Die umfangreichen
Rekonstruktionsmaßnahmen fanden 1983 ihren Abschluss.

1984 begann in der Bibliothek das Zeitalter der neuen Medien. In den Bestand wurden
erstmals Schallplatten aufgenommen. Drei Jahre später warb die neue Abteilung Phonothek
in der Stadt- und Kreisbibliothek für die Ausleihe von Musikkassetten.

Mit Beginn des Jahres 1991 ging die Zuständigkeit der Kreisfunktion für die Bibliothek vom
Landratsamt zur Stadtverwaltung über. Mit Buchspenden von Städten und Institutionen aus
den alten Bundesländern und Eigenmitteln konnte der Bestand nach der politischen Wende
zügig modernisiert werden. Allerdings gab es Einschnitte bei den Öffnungszeiten und dem

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Personal. Die Bibliothek im Rathaus wurde im Februar 1992 geschlossen. Das neue Domizil in
der Braugasse, das unter gewaltigem Kostenaufwand für den neuen Zweck umgebaut
wurde, konnte im April 1992 eröffnet werden. In 2003 trat die Gebührenpflicht mit
allerdings moderaten Jahresgebühren in Kraft. Gleichwohl wurde an der weiteren
Verbesserung des Service gearbeitet, um den Stamm der Nutzer zu erhalten und weiter
auszubauen. So konnte beispielsweise zusätzlich das Internet genutzt werden.

Reparaturbedürftige Bausubstanz und veraltete Ausstattung forderten zunehmend ein
Umdenken über die Zukunft der Stadt- und Kreisbibliothek. Von den ersten Entwürfen 2007
bis zur Eröffnung im Mai 2011 vergingen nur wenige Jahre, in denen sich die Stadt- und
Kreisbibliothek zur neuen Visitenkarte von Schleiz entwickeln sollte. Im ehemaligen
Amtshaus aus dem 19. Jahrhundert entstand eine moderne und zeitgemäße Bücherei mit
anderen Namen. Die neue Stadtbibliothek „Dr. Konrad Duden“ wurde mit den modernsten
Errungenschaften aus Technik, Architektur und Medien ausgestattet; selbst eine Ecke zum
Kaffeetrinken und Schmökern fehlt nicht (siehe Abbildung 1). Seit 2016 können Leser nun
auch digitale Medien über das Internet (ThüBIBNet) entleihen.

2.2 Ausgangsbedingungen
Wie im Abschnitt 2.1 bereits geschildert, befindet sich die Stadtbibliothek Schleiz seit 2011
am Standort Schlosspark 1, im ehemaligen Amtshaus. Die einst getrennten Bereiche für
Erwachsenen- sowie Kinder- und Jugendliteratur wurden im neuen Gebäude
zusammengeführt. Die Stadtbibliothek Schleiz ist neben den Einrichtungen in Bad
Lobenstein, Neustadt/Orla und Pößneck eine der vier Mittelpunktbibliotheken des Saale-
Orla-Kreises. Für die Bibliotheken in Gefell, Hirschberg, Oettersdorf und Tanna hat die Stadt
Schleiz z. T. bis 2017 per Vereinbarung eine Anleitungs- und Beratungsfunktion
übernommen. Weiterhin konnten diese Einrichtungen Bestandteile aus dem Medienangebot
der Schleizer Bibliothek temporär entleihen und den eigenen Lesern zum Entleihen anbieten.
Die Bibliothek in Tanna ist seit 2013 dauerhaft geschlossen. Die drei verbliebenen
Bibliotheken sind mittlerweile als „Institution“ in der Stadtbibliothek angemeldet bzw.
planen eine Mitgliedschaft. Die Anleitungs- und Beratungsfunktion durch die Stadtbibliothek
Schleiz wurde und wird fortwährend wahrgenommen.

Nach dem Umzug im Jahr 2011 wurden die Öffnungszeiten von 24 auf 27 Stunden pro
Woche erhöht (siehe Tabelle 1). Seitdem gelten die Öffnungszeiten für den Erwachsenen-
und den Kinder- und Jugendbereich gleichermaßen. Am alten Standort waren beide Bereiche
räumlich getrennt, was unterschiedliche Öffnungszeiten zur Folge hatte. Seit der
Neueröffnung am Standort Schlosspark ist am Montag und Freitag von 10 – 16 Uhr sowie am
Dienstag und Donnerstag von 12 – 18 Uhr geöffnet (siehe Tabelle 1). Außerdem ist die
Stadtbibliothek jeden Samstag von 9 – 12 Uhr für ihre Nutzer da. Die Öffnungszeiten wurden
so angepasst, dass die Bibliothek für die Zielgruppen gut erreichbar ist. Wichtig für die
Ausgestaltung der Öffnungszeiten war eine einheitliche Kernzeit. So ist die Bibliothek jeden

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Werktag (außer Mittwoch) von 12 – 16 Uhr geöffnet. Die Kernzeit stellt vor allem ein
Angebot an Schüler dar, um diesen im Anschluss an den Unterricht eine sinnvolle
Freizeitalternative zu bieten. Der Samstag wird ebenfalls sehr gut angenommen und hat sich
als „Familientag“ etabliert.

Tag               Öffnungszeiten     Std./Tag           Tage/ Jahr           Öffnungszeiten
                                                                             Std./Jahr
Montag             10 – 16 Uhr        6h                 52                  312 h
Dienstag           12 – 18 Uhr        6h                 52                  312 h
Donnerstag         12 – 18 Uhr        6h                 52                  312 h
Freitag            10 – 16 Uhr        6h                 52                  312 h
Samstag            9 – 12 Uhr         3h                 52                  156 h
Summe                                 27 h               260                 1404 h
Tabelle 1: Verteilung der Öffnungszeiten (Eigene Darstellung)

Seit vielen Jahren gibt es in der Stadtbibliothek planmäßig zwei Vollzeitäquivalente, die mit
zwei Mitarbeiterinnen besetzt sind. Damit sind die Mitarbeiterstunden langfristig stabil bei
80 Stunden pro Woche. Die Stadtbibliothek bietet weiterhin die Möglichkeit für Praktika an.
Zahlreiche Schülerpraktikanten und Praktikanten zur Wiedereingliederung in das
Berufsleben haben in den letzten fünf Jahren in der Stadtbibliothek Erfahrungen sammeln
dürfen. Bislang haben sich in der Bibliothek drei Bundesfreiwilligdienstleistende engagiert.

Abbildung 1: Ausleihbereich und Lesecafé der Stadtbibliothek (Wetzel Foto)

Besucher der Stadtbibliothek stehen vier PCs zur Recherche im OPAC oder im Internet zur
Verfügung. Ein Ausdruck von Inhalten aus dem Internet bzw. Textbearbeitungsprogrammen
ist ebenfalls möglich. Eigene mobile Rechner oder Tablets können kostenlos mit dem
hauseigenen WLAN verbunden werden. In 2016 wurden drei eBook-Reader angeschafft, die
zur kostenlosen Ausleihe angeboten werden. Auf Wunsch werden Leser im Umgang mit den
eBook-Readern individuell durch die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek geschult.
Außerdem wurden über die Projektausstattung ein Tablet und ein Beamer in den Bestand
der Bibliothek aufgenommen. Mit dem Tablet können nun auch Veranstaltungen angeboten

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werden, die sich mit digitalen Medien beschäftigen. Zur technischen Ausstattung gehören
weiterhin drei Rechner mit entsprechender Software im Theken- und Back-Officebereich.

2.3 Medienbestand
Der Medienbestand der Stadtbibliothek „Dr. Konrad Duden“ Schleiz umfasst insgesamt
36.108 Medien (Stand: 31.12.2016), davon:

       - 8.244 Sachliteratur

       - 11.263 Belletristik

       - 7.604 Kinder- und Jugendliteratur

       - 1.562 Zeitschriftenhefte

       - 7.435 Elektronische Medien

In Abbildung 2 wird ersichtlich, dass Belletristik mit 31,2 % den höchsten Anteil am
Medienbestand hat. Die Anteile der Sachliteratur und der Kinder- und Jugendliteratur sind
etwa gleich groß. Im Medienbestand nicht eingerechnet sind die digitalen Medien im
ThueBIBNet.

                    Medienbestand der Stadtbibliothek Schleiz

                                                              Sachliteratur

                            20,6%        22,8%
                                                              Belletristik

                     4,3%                                     Kinder- und
                                                              Jugendliteratur
                                                              Zeitschriften
                       21,1%
                                         31,2%
                                                              Elektronische Medien

Abbildung 2: Medienbestand der Stadtbibliothek Schleiz prozentual aufgeteilt nach
Medienart (Eigene Darstellung)

Die Entwicklung des Medienbestandes von 2012 bis 2016 ist in Abbildung 3 zu sehen. Im
Bereich Sachliteratur, Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur ist eine jährliche Steigerung
der Anzahl der Medien zu verzeichnen. Der Anteil der belletristischen Literatur ist hierbei am
höchsten. Der Bestand der Zeitschriften wächst bis 2014 leicht und erreicht nach einer Delle

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im Jahr 2016 wieder den gleichen Stand. Bei den elektronischen Medien ist ebenfalls eine
Zunahme festzustellen. Im Jahr 2016 reduzierte sich deren Bestand leicht.

                               Medienbestand 2012-2016

             12.000
             10.000
              8.000
              6.000
                                                                       2012
              4.000
              2.000                                                    2013
                  0                                                    2014
                                                                       2015
                                                                       2016

Abbildung 3: Entwicklung des Medienbestandes von 2012 - 2016 (Eigene Darstellung)

2.4 Entleihungen
Die Stadtbibliothek Schleiz verzeichnete im Jahr 2016 insgesamt 103.211 Entleihungen.
Diese teilen sich folgendermaßen auf:
- 5.249 Sachliteratur
- 27.984 Belletristik
- 18.302 Kinder- und Jugendliteratur
- 2.085 Zeitschriften
- 49.185 Elektronische Medien
- 406 ThueBIBNet

Audiovisuelle Medien (DVD, CD und Hörbücher) erzielten 2016 den größten Umsatz, gefolgt
von Belletristik und Kinder- und Jugendbüchern (siehe Abbildung 4). Die Stadtbibliothek
Schleiz bietet seit September 2016 auch virtuelle Medien (ThueBIBNet) an, welche mit 406
Entleihungen zu Buche stehen. Der Medienumsatz (Entleihungen/Bestand Medienart)
spiegelt die Verteilung der Entleihungen wider:

      - Sachliteratur: 0,7 %
      - Belletristik: 2,9 %
      - Kinder- und Jugendliteratur: 2,4 %
      - Zeitschriften: 1,3 %
      - Elektronische Medien: 6,6 %

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Abbildung 4: Prozentuale Aufteilung der Entleihungen nach Medienart (Eigene Darstellung)

In den Jahren 2012 bis 2016 ist ein kontinuierlicher Anstieg der Entleihungen von Kinder-
und Jugendliteratur festzustellen (siehe Abbildung 5). Bis zum Jahr 2014 wurden in der
Bibliothek deutlich mehr elektronische Medien entliehen, bevor ein leichter Rückgang in den
Folgejahren zu beobachten war. Die Entleihung von Sachliteratur bleibt im
Beobachtungszeitraum annähernd stabil. Virtuelle Entleihungen werden erst seit September
2016 erfasst.

                                 Entleihungen 2012-2016

             60.000

             40.000
                                                                         2012
             20.000
                                                                         2013

                  0                                                      2014
                                                                         2015
                                                                         2016

Abbildung: 5 Entleihungen von 2012 bis 2016 (Eigene Darstellung)

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2.5 Aktive Nutzer
Die Stadtbibliothek Schleiz zählte im Berichtsjahr 2016 39.853 Besucher und 1.511 aktive
Benutzer. Damit ist die Stadtbibliothek Schleiz die am stärksten genutzte öffentliche
Einrichtung in Schleiz. Die aktiven Benutzer, welche nicht nur im Besitz eines
Bibliotheksausweises sind, sondern auch im Jahr 2016 Medien entliehen haben, setzen sich
wie folgt zusammen:

       Aktive Benutzer bis einschließlich 12 Jahre:     413

       Aktive Benutzer von 13 – 59 Jahre:               882

       Aktive Benutzer ab einschließlich 60 Jahre:      216

Seit dem Jahr 2012, dem ersten vollständigen Jahr nach dem Umzug, konnte die Zahl der
aktiven Benutzer um fast ein Drittel von 1143 auf 1511 gesteigert werden. Die Entwicklung
der aktiven Leser ist in Abbildung 6 dargestellt.

                                  Aktive Nutzer 2012-2016

                 900
                 800
                 700
                 600
                 500
                 400                                                     2012
                 300                                                     2013
                 200
                 100                                                     2014
                   0
                                                                         2015
                                                                         2016

Abbildung 6: Entwicklung der aktiven Nutzer von 2012 bis 2016 (Eigene Darstellung)

Jährlich melden sich durchschnittlich 320 Nutzer neu in der Stadtbibliothek Schleiz an. Das
erste vollständige Kalenderjahr nach der Neueröffnung am Standort Schlosspark, war das
Jahr mit den meisten Neuanmeldungen (496). Im Berichtsjahr 2016 konnten 299
Neuanmeldungen in der Stadtbibliothek Schleiz verzeichnet werden.

                                              11
Besucher 2012-2016
          45.000
          40.000
          35.000
          30.000
          25.000
          20.000                                                         Besucher
          15.000
          10.000
           5.000
               0
                     2012      2013       2014     2015      2016

Abbildung 7: Entwicklung der Besucherzahlen (Eigene Darstellung)

Als Besucher werden sowohl Leser als auch Gäste ohne Leseausweis verstanden. Dazu
gehören u. a. Teilnehmer von Führungen, Veranstaltungsgäste und sonstige interessierte
Personen, die die Einrichtung besucht haben. In Abbildung 7 ist die Entwicklung der
Besucher in der Stadtbibliothek dargestellt. Seit 2012 nahm die Anzahl der Besucher um
mehr als ein Viertel auf knapp 40.000 im Jahr 2015 zu. In 2016 hat sich die Zahl der Besucher
bei 40.000 stabilisiert.

2.6 Leistungen der Stadtbibliothek Schleiz
Veranstaltungen
Die Stadtbibliothek Schleiz führte im Jahr 2016 insgesamt 41 Veranstaltungen, Ausstellungen
und Bibliotheksführungen durch. Diese setzen sich aus 21 Bibliotheksführungen, vier
Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, 13 Veranstaltungen für Erwachsene, eine
Ausstellung und zwei Tage der Offenen Tür mit Bücherflohmarkt zusammen.

Unterschiedliche Autorenlesungen in der Stadtbibliothek werden über das Jahr verteilt
angeboten. Die Schleizer Lesetage in Kooperation mit der Kreissparkasse Saale-Orla sind
dabei zu einem wichtigen und festen Programmpunkt geworden. Aufgrund des hohen
Zuspruchs finden die Schleizer Lesetage seit 2008 in der Wisentahalle statt.

Zweimal im Jahr lädt die Bibliothek zum Tag der Offenen Tür mit großem Bücherflohmarkt
ein.

                                              12
Der Veranstaltungsraum mit 70 Plätzen wird auch an externe Veranstalter regelmäßig
vermietet. Diese können das Veranstaltungsequipment der Bibliothek (z. B. Leinwand,
Beamer, Tablet etc.) nutzen.

Medienzugang
Im Jahr 2016 wurden von den Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Schleiz 2.450 neue
Medien bestellt und eingearbeitet.

ThueBIBNet
Jeder, der einen Bibliotheksausweis der Stadtbibliothek Schleiz besitzt, kann kostenlos online
im Thüringer Bibliotheksnetz (ThueBIBNet) auf mehr als 38.000 elektronische Medien
zugreifen und sich diese herunterladen. Dieses Angebot der Onlineausleihe bietet die
Stadtbibliothek Schleiz seit September 2016 an.

Fernleihe
Gewünschte Medien, welche nicht im Bestand der Stadtbibliothek Schleiz vorhanden sind,
können für die Nutzer bei anderen Bibliotheken per Fernleihe bestellt werden. Dieses
Angebot wird vor allem von Nutzern für Facharbeiten, Seminarfacharbeiten und Studium
genutzt. Ebenso verschickt die Stadtbibliothek Schleiz ihre eigenen Medien an
unterschiedliche Einrichtungen.

Beratungs- und Rechercheangebote
Die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Schleiz stehen den Benutzern und Bürgern bei der
Beratung zum Bibliotheksangebot, der Einführung in das Internet besonders in Verbindung
mit der Online-Ausleihe und für alle anderen Anfragen stets zur Verfügung. Die
Kundenzufriedenheit hat dabei höchste Priorität.
Der gesamte Medienbestand der Stadtbibliothek Schleiz kann weltweit im Internet
recherchiert werden. Die Stadtbibliothek bietet in ihren Räumen fünf Benutzerarbeitsplätze
an, wovon vier als Internetterminals genutzt werden können. Nicht jeder Haushalt ist nach
wie vor im Besitz eines Internetanschlusses, weshalb es unerlässlich ist, dieses Angebot
weiterhin bereit zu stellen. Damit leistet die Stadtbibliothek Schleiz einen essentiellen
Beitrag zur Informationsfreiheit und demokratisiert somit den Zugang zu Wissen.
Die Stadtbibliothek Schleiz bietet regelmäßig für Kindergärten, Schulklassen der Grund- und
Regelschulen, Gymnasien, sonderpädagogische Einrichtungen und Erwachsene Einführungen
in die Bibliotheksbenutzung an.

Austauschbestände
Die Stadtbibliothek Schleiz ist eine Mittelpunktbibliothek (regionales Bestandszentrum). Den
haupt- und ehrenamtlich geführten Bibliotheken im Umland werden auf Anfrage
Medienlieferungen zusammengestellt und zur Verfügung gestellt.

                                             13
Mediathek der frühkindlichen Förderung

In der Stadtbibliothek Schleiz befindet sich seit Herbst 2016 die Mediathek der
frühkindlichen Förderung des Landratsamtes Saale-Orla. Somit wurde ein weiteres Angebot
geschaffen, welches nicht nur von Mitarbeitern von Kindereinrichtungen genutzt wird. Die
Mediathek wird auch von Benutzern der Bibliothek gut angenommen.

Marketing
Um die Bibliothek am neuen Standort bekannter zu machen, lief 2011 eine einmalige Aktion,
die überregional Beachtung gefunden hat. Über 1.200 Menschen halfen beim Umzug aus der
alten in die neue Einrichtung. Symbolisch wurden durch den wahrscheinlich längsten
Bücherwurm Deutschlands 1.000 Bücher in das neue Objekt durch Jung und Alt, Schüler,
Menschen mit Behinderung und Bibliotheksleser transportiert (siehe Abbildung 8).

Abbildung 8: Impressionen vom „Schleizer Bücherwurm“ beim Umzug der Stadtbibliothek in
das neue Domizil (Wetzel Foto)

                                           14
2.7 Ressourcen
Der Haushalt der Stadtbibliothek Schleiz ist Teil des städtischen Haushaltes. Die
Antragstellung durch die Bibliothek erfolgt mit der jährlichen Planung.

Einnahmen der Stadtbibliothek Schleiz
Eigene Einnahmen der Bibliothek werden aus den Benutzungsentgelten (gemäß
Gebührensatzung vom 21.04.2011), dem kostenpflichtigen Bestsellerservice, dem
Bücherflohmarkt, Fernleihen, der Nutzung des Internets, Kopien und Säumniszuschlägen
erzielt. Die meisten Einnahmen sind die Eigenmittel der Stadt Schleiz aus dem kommunalen
Haushalte (siehe Tabelle 2). Fremdmittel sind Fördergelder vom Land Thüringen und
Kreismittel vom Landratsamt Saale-Orla für die Anschaffung neuer Medien (siehe Tabelle 2).
Darüber hinaus können jedes Jahr Spenden für die Stadtbibliothek akquiriert werden.

 Einnahmeart           2012       2013             2014        2015        2016

 Eigene             11.141 €      12.165 €         12.295 €    13.080 €    16.143 €
 Einnahmen

 Fremdmittel        13.773 €      19.326 €         19.368 €    21.994 €    13.457 €

 Zwischensumme      24.914 €      31.491 €         31.663 €    35.074 €    29.600 €

 Kommunaler         80.841 €      96.589 €         112.141 €   112.486     108.175
 Anteil

 Summe              105.755 €     128.080 €        143.804 €   147.560 €   137.775 €

Tabelle 2: Übersicht der Einnahmearten (Eigene Darstellung)

Ausgaben der Stadtbibliothek Schleiz
Die Ausgaben der Stadtbibliothek Schleiz bestehen vordergründig aus Personalkosten,
Kosten für die Gebäudeunterhaltung, Kosten für den Medienerwerb und sonstige Kosten.
Unter sonstige Kosten fallen u.a. Büromaterial und Reinigungsmittel (siehe Tabelle 3).

Ausgabearten           2012       2013             2014        2015        2016

Dienstbezüge     & 67.299 €       109.524 €        114.847 €   115.474 €   101.400 €
Beiträge

Unterhaltung        10.978€       9.082 €          8.257 €     11.127 €    11.270 €
Gebäude

                                              15
Erwerb         von 16.838 €       10.374 €         11.427 €    10.918 €      11.650 €
Medien

Sonstige Kosten     10.640 €      8.172 €          9.273 €     10.041 €      13.455 €

Summe               105.755 €     128.080 €        143.804 €   147.560 €     137.775 €

Tabelle 3: Übersicht der Ausgabearten (Eigene Darstellung)

Personal und Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Schleiz
Eine Mitarbeiterin ist im Frühjahr 2013 in die Ruhephase der Altersteilzeit eingetreten,
welche bis Juni 2016 lief. Diese Stelle wurde durch eine neue Mitarbeiterin belegt. In den
Jahren 2014, 2015 und 2016 wurde jeweils eine Bundesfreiwilligendienststelle besetzt.
Zurzeit sind zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit in der Bibliothek beschäftigt. Die
Stadtbibliothek bietet eine Wochenöffnungszeit von 27 Stunden an (siehe auch Abschnitt
2.2).

2.8 Organisations- und Führungsgrundsätze
Organisationsgrundsätze
Die Stadtbibliothek Schleiz ist in die Organisationsstruktur der Stadtverwaltung Schleiz
eingebunden und dem Amt für Wirtschaft/Stadtmarketing zugeordnet. Zwischen dem
Amtsleiter und der Leiterin der Bibliothek besteht eine sehr gute und regelmäßige
Zusammenarbeit.
Im engeren Bereich der Bibliotheksverwaltung, Organisation, Planung, Entwicklung,
Etatverteilung und Personaleinsatz etc. kann die Bibliotheksleitung selbstständige
Entscheidungen treffen. Die Hauptverantwortung der Öffentlichkeits- und Pressearbeit
obliegt der Bibliothek, ist aber in das Stadtmarketing der Stadt Schleiz (z. B. Homepage,
Facebook) eingebunden.

Führungsgrundsätze
Der Führungsstil im Team der Stadtbibliothek Schleiz ist kooperativ. Oberste
Führungsgrundsätze sind Transparenz, Mitbestimmung und Wirtschaftlichkeit. Bei wichtigen
Entscheidungen informiert die Bibliotheksleitung die Mitarbeiterin über beabsichtigte
Maßnahmen, wobei die Möglichkeit der Meinungsäußerung besteht. Die Diskussion im
Team, das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen ist überaus wichtig und wird gefördert. Da
das Team der Bibliothek überwiegend aus zwei Mitarbeiterinnen besteht, ist es unerlässlich
eng und kooperativ zusammenzuarbeiten und sich abzustimmen. Für die einzelnen
Planstellen gibt es Arbeitsplatzbeschreibungen. Die Arbeitsabläufe sind gut strukturiert und
organisiert. Es gibt regelmäßige Teambesprechungen (mindestens einmal im Monat), welche

                                              16
als Ergebnisprotokoll niedergeschrieben werden. Die Mitarbeiterinnen besuchen regelmäßig
Fort- und Weiterbildungen sowie Fachmessen.

2.9 Kooperationen und Partnerschaften
Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Kultur-, Bildungs- und Sozialpartnern sind
für die Stadtbibliothek Schleiz von hohem Gewinn und nachhaltigem Charakter.

Kommunale Ebene
Kindergärten und Schulen: Die Zusammenarbeit mit diesen Partnern ist ein wichtiger
Bestandteil der Förderung der Lese-, Medien- und Informationskompetenz. Die
Kindertagesstätten aus Schleiz und den angrenzenden Gemeinden kommen in regelmäßigen
Zeitabständen zu Bibliothekseinführungen und zur Medienausleihe in die Stadtbibliothek
Schleiz. Im Rahmen des Unterrichtes finden für die Schulklassen der Grundschulen Schleiz,
Oettersdorf und Moßbach, der Regelschulen Schleiz und Tanna und für das Gymnasium
Schleiz Führungen in der Bibliothek statt.

Sozialpädagogische Einrichtungen: Schüler und Bewohner von sozialpädagogischen
Einrichtungen aus Schleiz, Gefell, Tanna und Stelzen sind regelmäßig zu Besuch in der
Stadtbibliothek Schleiz.

Landratsamt Saale-Orla-Kreis: Die Stadtbibliothek Schleiz ist eine Mittelpunktbibliothek im
Saale-Orla-Kreis. Das Landratsamt unterstützt die Bibliothek jährlich mit einer
Projektförderung „Ausbau der Mittelpunktbibliotheken zu regionalen Bestandszentren“. Mit
dem Fachbereich „Jugend und Soziales Team Frühpädagogik“ des Landratsamtes besteht seit
September 2016 ein Leihvertrag über die Mediathek „Frühpädagogik“, welche in der
Stadtbibliothek Schleiz eingearbeitet wurde.

Kreissparkasse Saale-Orla: Seitens der Kreissparkasse Saale-Orla erhält die Stadtbibliothek
jährlich finanzielle Unterstützung durch Spenden. Die Kreissparkasse Saale-Orla bzw. das
Veranstaltungsmanagement der Wisentahalle und die Stadtbibliothek Schleiz veranstalten
gemeinsam seit zehn Jahren die Schleizer Lesetage, welche sich zu einem festen
Programmpunkt im Schleizer Veranstaltungskalender etabliert haben.

Buchhandlung und andere Handelseinrichtungen: Die Bestellung von Büchern und anderen
Medien erfolgt vorrangig bei der Schleizer Buchhandlung am Neumarkt und dem WEKA
Kaufhaus Schleiz. Weiterhin unterstützt die Buchhandlung die Bibliothek bei
Veranstaltungen regelmäßig mit dem Buchverkauf.

Überregionale Ebene
Lesezeichen e.V. Jena: Mit dem Lesezeichen e.V. wird die Veranstaltungsreihe „Sind im
Garten“ jährlich gemeinsam organisiert und durchgeführt.

                                            17
Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen: Die Landesfachstelle in Erfurt ist
ein sehr wichtiger Partner für die Stadtbibliothek Schleiz. Sie berät und unterstützt
kompetent in vielen fachlichen Anliegen, wie Bestandsaufbau, Fördermittel,
Leseförderprojekte, Bibliothekskonzeption etc. Weiterhin ist sie Hauptanbieter von
Weiterbildungsangeboten für die Bibliotheken in Thüringen.

Thüringer Bibliotheksnetz (ThueBIBNet): Seit September 2016 ist die Stadtbibliothek Schleiz
an der Thüringer Onlinebibliothek beteiligt. Angemeldete Nutzer mit aktivem Ausweis
können so ortsunabhängig auf mehr als 38.000 elektronische Medien zugreifen und sich
diese herunterladen.

Landesverband Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband: Die Stadtbibliothek Schleiz ist,
wie viele Öffentliche Bibliotheken, Mitglied des Deutschen Bibliotheksverbandes, welcher
sich für die Bibliotheken in Deutschland einsetzt. Mit anderen bibliothekarischen Verbänden
und der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken bietet der Verband für die Mitarbeiter
der Thüringer Bibliotheken Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung an. Der Verband
versucht stets durch Gespräche mit Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik die
Rahmenbedingungen für die Arbeit der Bibliotheken zu sichern.

Nationale Ebene
Stiftung Lesen: Lesen muss Teil jeder Kindheit und Jugend werden, damit alle die gleichen
Chancen haben. Deswegen beteiligt sich die Stadtbibliothek am Projekt „Lesestart Set 2“.

Die Stadtbibliothek Schleiz nimmt als nehmende Bibliothek an der nationalen Fernleihe teil.

Deutscher Bibliotheksverband: Die Stadtbibliothek ist seit 1990 Mitglied des DBV (Deutscher
Bibliotheksverband).

                                             18
3 Umfeldanalyse der Stadtbibliothek Schleiz
3.1 Geographische Lage und Mobilität
Die Stadt Schleiz ist mit 8.500 Einwohnern die Kreisstadt des Saale-Orla-Kreises. Schleiz liegt
im thüringischen Teil des Vogtlands unweit der Landesgrenzen zu Sachsen und Bayern. Die
Stadt wird in Ost-West-Richtung von der Wisenta, einem Nebenfluss der Saale, durchflossen.
Die Ausläufer des südostthüringischen Schiefergebirges gestalten eine hügelige zum Saaletal
hin abfallende Hochebene. Wald- und Freiflächen, meist land- und forstwirtschaftlich
genutzt, wechseln sich ab. Die Rennstadt befindet sich im Schnittpunkt zwischen den
Tourismusregionen Thüringer Wald/Thüringer Schiefergebirge und Vogtland. Die Nähe zum
Bleichlochstausee, welcher gemeinsam mit dem Hohenwartestausee das „Thüringer Meer“
bildet, macht Schleiz zu einem attraktiven Naherholungsziel. Bundesweit bekannt ist das
Schleizer Dreieck, die älteste Naturrennstrecke Deutschlands, mit jährlich stattfindenden
internationalen Motorsportveranstaltungen.

Die Stadt Schleiz liegt verkehrsgünstig an der BAB9 und den Bundesstraßen 94 und 282. Das
ehemalige Reußische Amtshaus ist Bestandteil der historischen, im II. Weltkrieg zerstörten
Schlossanlage (Stadtkrone) und heutiges Domizil der Stadtbibliothek. Der Standort am
Schlosspark ist etwa 350 Meter entfernt vom Neumarkt, dem funktionalen Zentrum von
Schleiz. Damit befindet sich die Stadtbibliothek an einem zentralen Standort im Stadtgebiet.
Direkt vor der Bibliothek steht ein öffentlicher Parkplatz mit 30 kostenlosen Stellflächen und
zwei Parkplätzen für Menschen mit Behinderung zur Verfügung. Unmittelbar an der
Stadtbibliothek ist eine Haltestelle des Schleizer Stadtverkehrs, welche tagsüber durch die
KomBus GmbH stündlich bedient wird. Der Busbahnhof mit Verbindungen in das Schleizer
Umland und weiteren Mittel- und Oberzentren liegt in etwa einem Kilometer Entfernung.
Die Bibliothek wird weiterhin vor allem von pädagogischen Einrichtungen besucht, die
fußläufig gut erreichbar sind.

Das örtliche Leitsystem weist an mehreren Stellen auf die Stadtbibliothek hin. Gäste und
Einwohner von Schleiz werden mit Ortseingangstafeln begrüßt, welche temporär
Veranstaltungen der Stadtbibliothek mit Werbebannern bewerben. Alle öffentlichen
Bereiche der Stadtbibliothek sind grundsätzlich barrierefrei erreichbar.

3.2 Sozioökonomische Struktur – Bevölkerungsstruktur
In Tabelle 4 ist die Entwicklung der Arbeitslosenquote für den Geschäftsstellenbezirk Schleiz,
den Saale-Orla-Kreis und das Land Thüringen dargestellt. Für die Stadt Schleiz und Ortsteile
selber konnten von der Arbeitsagentur keine aggregierten Daten der Arbeitslosenquote zur
Verfügung gestellt werden. Die Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Schleiz ist im
Betrachtungszeitraum kontinuierlich rückläufig. Die Arbeitslosenquote von Schleiz liegt
deutlich unter dem Durchschnitt des Saale-Orla-Kreises und Thüringens. Im

                                              19
Geschäftsstellenbezirk Schleiz ist die Arbeitslosenquote für Männer höher als für Frauen
(siehe Tabelle 4).

                               2012         2013        2014         2015        2016
Geschäftsstellenbezirk Schleiz
Insgesamt                       5,6         5,9          5,3         4,5          4,0
Männer                          6,0         6,0          5,4         4,7          4,2
Frauen                          5,2         5,8          5,3         4,3          3,7
Saale-Orla-Kreis
Insgesamt                       7,4         7,4          7,0         6,5          5,9
Männer                          7,4         7,3          6,9         6,4          6,0
Frauen                          7,4         7,4          7,2         6,6          5,9
Thüringen
Insgesamt                       8,5         8,3          7,8         7,4          6,7
Männer                          8,5         8,2          7,8         7,5          7,0
Frauen                          8,6         8,3          7,8         7,3          6,5
Tabelle 4: Arbeitslosenquote in im Geschäftsstellenbezirk Schleiz und im Saale-Orla-Kreis von
2012 bis 2016 (Quelle: STATISTIK DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2017, LANDESAMT FÜR STATISTIK
2018)

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in Schleiz von 1994 bis 2016 ist in Abbildung 9
dargestellt. Nach Eingemeindungen in den 1990er Jahren wurde ein Höchstwert von 9.528
im Jahr 1996 erreicht. Seitdem hat die Stadt kontinuierlich Einwohner verloren. Der
Tiefsstand wurde mit 8.466 Einwohnern im Jahr 2012 erreicht. In den letzten Jahren hat sich
der Bevölkerungsverlust deutlich verlangsamt bzw. wurden leichte Zunahmen registriert.
Ausgehend von 8.467 Einwohnern im Jahr 2015 wird für die Stadt Schleiz bis zum Jahr 2035
ein Bevölkerungsverlust von 8,7 % auf 7.731 Einwohner vorausgesagt (THÜRINGER LANDESAMT
FÜR STATISTIK 2018).

Abbildung 9: Entwicklung der Bevölkerung von 1994 bis 2016 (LANDESAMT FÜR STATISTIK 2018)

In Abbildung 10 wird ersichtlich, wie sich einzelne Bevölkerungsgruppen in Schleiz zwischen
2000 und 2016 entwickelt haben. Hier fällt vor allem die Zunahme der Bevölkerungsgruppe
bis unter 6 Jahren seit 2012 auf. In 2016 wurde ein beachtlich hoher Wert wie zuletzt Anfang
der 2000er Jahre erfasst. Eine leicht positive Tendenz zeichnet sich auch in der
Bevölkerungsgruppe von 6 bis unter 15 Jahren ab. Die Alterskohorte über 65 nimmt im

                                             20
gesamten Betrachtungsraum erwartungsgemäß durchgehend zu. Den niedrigsten Wert
erreicht die Altersgruppe von 15 bis 65 Jahren im Jahr 2016. Die Erkenntnisse aus der
Bevölkerungsentwicklung sind wichtig für die Formulierung von Aufgaben und Zielen in
Bezug auf ausgewählte Zielgruppen.

Abbildung 10: Entwicklung der Altersgruppen von 2000 bis 2016 (LANDESAMT        FÜR   STATISTIK
2018)

3.3 Soziokulturelles Umfeld - Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote
In der mittelzentralen Stadt Schleiz gibt es folgende Betreuungs- und Bildungseinrichtungen:

   -   4 Kindertagesstätten
   -   2 Grundschulen
   -   1 Regelschule
   -   1 Gymnasium
   -   2 Sonder-/Förderschulen
   -   1 Staatliches Berufsbildungszentrum
   -   1 Musikschule

                                             21
Die Volkshochschule des Saale-Orla-Kreises hat in Schleiz eine Geschäftsstelle. Als staatlich
anerkannte Erwachsenenbildungseinrichtung erfüllt sie Aufgaben des Thüringer
Erwachsenenbildungsgesetzes. Die VHS Saale-Orla-Kreis ist aus den ehemaligen
Volkshochschulen Pößneck und Schleiz-Lobenstein hervorgegangen. Die nächstgelegenen
Hochschulen befinden sich in Hof, Gera und Jena.

In Schleiz gibt es Kinder- und Jugendtreffs in der Kernstadt und in den Ortsteilen, sowie ein
Freibad und als bundesweit bekannte Sportstätte die Naturrennstrecke Schleizer Dreieck. In
der Wisentahalle, welche die Funktion eines Kulturhauses und einer Stadthalle übernimmt,
finden unterschiedliche Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Kabarett, Ausstellungen
und Veranstaltungen für Kinder statt. Eine weitere kulturelle Einrichtung stellt das Neue Kino
im Aus- und Weiterbildungszentrum dar.

Vereine und Vereinigungen sind ein wesentlicher Träger des kulturellen, sozialen und
gesellschaftlichen Lebens für Jung bis Alt. Die Vielfalt der Vereine ermöglicht eine breite
öffentliche Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger und ist eine Bereicherung der Kultur für
jeden Einzelnen und für die Gesellschaft. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die Kinder-
und Jugendarbeit ein. Nachhaltig wird die Lebensqualität auf vielen Gebieten
weiterentwickelt und die Vereinsaktivitäten erhöhen den Bekanntheitsgrad der Stadt
Schleiz. Derzeit sind in Schleiz und den Ortsteilen ca. 80 Vereine organisiert.

Die Stadt Schleiz fördert gezielt Kinder und Jugendliche im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Seit
2010 gibt es für jedes Neugeborene mit Hauptwohnsitz in Schleiz ein Begrüßungsgeschenk.
Vereine, die gezielt Kinder und Jugendliche fördern, werden in ihrer Arbeit durch die Stadt
Schleiz finanziell unterstützt. Die offene Jugendarbeit ist eine Aufgabe des Landkreises und
wird durch die Stadt Schleiz jedes Jahr freiwillig mit 5.000 € kofinanziert. Ab 2018 ist der
Umbau des Kinder- und Jugendfreizeitzentrum in der Schreberstraße mit Neubau einer
Skateranlage bzw. Pumptrack geplant. Die genannten Maßnahmen sollen die Stadt Schleiz
für junge Familien attraktiv machen und die Abwanderung stoppen.

3.4 Wirtschaftsstruktur und Stadtentwicklung
In der Stadt Schleiz gibt es vielfältige Industrie- und Gewerbebetriebe. Der Schwerpunkt liegt
in den Bereichen Logistik, Automotive und Handel. Seit 1990 haben sich in den
Gewerbegebieten der Stadt zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Größter Arbeitgeber in
Schleiz ist das Landratsamt mit rund 500 Beschäftigten. Weitere wichtige Unternehmen sind
die Autozulieferer Magna Mirrors Schleiz GmbH und STS Systemtechnik Schleiz GmbH mit ca.
270 bzw. 300 Mitarbeitern, das Kreiskrankenhaus Schleiz mit 230 Mitarbeitern sowie die
Kreissparkasse Saale-Orla und die Schleizer Fleisch- und Wurstwaren GmbH. Für sein Umland
ist Schleiz ein bedeutender Arbeitsstandort. So waren im Jahr 2013 in Schleiz 4.571 Personen
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Nach anfangs rückläufigen Beschäftigtenzahlen stieg
die Zahl seit 2009 wieder. Zwei Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in

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Schleiz wohnen nicht im Ort sondern pendeln ein. Der Einpendlerüberschuss liegt seit 2009
bei rund +1.300 (2013: 3.124 Einpendler und 1.722 Auspendler)(STADTVERWALTUNG SCHLEIZ
2015).

Die Stadt Schleiz verfügt über drei Gewerbegebiete mit einer Gesamtfläche von rund 86 ha
wovon ca. 50 ha belegt sind:

       ▪ Industrie- und Gewerbegebiet Schleiz-Wolfsgalgen

       - Gesamtfläche 16 ha

       ▪ Gewerbe- und Mischgebiet Schleiz Süd

       - Gesamtfläche 23,8 ha

       ▪ Industrie- und Gewerbegebiet Schleiz-Oschitz

       - Gesamtfläche ca. 47 ha

Schleiz weist derzeit ca. 25 Übernachtungsbetriebe mit insgesamt knapp 200 Betten auf.
Viele Betriebe befinden sich in der Ortslage Gräfenwarth in der Nähe vom Bleilochstausee.
Die Kernstadt selbst verfügt in ihrem Ortskern nur über ein geringes Übernachtungsangebot.
Der größte Übernachtungsanbieter ist das Flair-Hotel LuginsLand am Schleizer Dreieck mit
insgesamt 29 Betten. Die Übernachtungszahlen sind mit rund 7.000 pro Jahr touristisch nur
bedingt relevant für die lokale Wirtschaftsstruktur und damit auch für die Stadtbibliothek.
Touristisch interessante Angebote finden sich in Gräfenwarth am Bleilochstausee mit der
dort      vorhandenen      Freizeitinfrastruktur,   insbesondere      Wanderwege       und
Wassersportmöglichkeiten. Als Ankerort des Thüringer Meeres sind zahlreiche Maßnahmen
geplant, um diesen Standort zu qualifizieren. Weitere touristische Anziehungspunkte sind
die Veranstaltungen am Schleizer Dreieck, die Schleizer Bergkirche und das Freibad
„Wisenta-Perle“ (STADTVERWALTUNG SCHLEIZ 2015).

3.5 Zielgruppen
Das Versorgungsgebiet der Stadtbibliothek Schleiz umfasst die Stadt Schleiz und alle
Ortsteile. Darüber hinaus wird die Stadtbibliothek von Bürgern aus weiter entfernten
Städten und Gemeinden genutzt, die entweder in Schleiz arbeiten oder in denen die
Medienversorgung durch Bibliotheken nicht oder nur unzureichend erhalten wurde. Viele
auswärtige Nutzer kommen aus dem ehemaligen Altkreis Schleiz.
Die Stadtbibliothek Schleiz steht mit ihren Medien-, Leistungs- und Veranstaltungsangeboten
allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Sie deckt damit den Grundbedarf an Information und
Bildung. Bestimmte Benutzergruppen sollen dabei gezielt angesprochen werden.
Vordergründig vermittelt die Stadtbibliothek Schleiz Lesespaß und Medienkompetenz und
legt damit einen Grundstein für lebenslangen Umgang mit Büchern und anderen Medien.

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Die vorhandenen Angebote sollen permanent verbessert werden, damit ein breites
Spektrum potentieller Bibliotheksbenutzer erreicht werden kann. Ziel hierbei ist es, dass
jeder Bibliotheksbenutzer die Angebote der Bibliothek kennt und schätzen lernt. Es ist
sinnvoll, besondere Zielschwerpunktgruppen in den Vordergrund zu stellen:

   -    Frühkindliche Leseförderung – Kindergartenkinder, Eltern, Erzieher,
   -   Leseförderung in der Grundschule/Schüler Klasse 1-4 – Grundschüler, Lehrer, Eltern,
   -   Förderung der Medien- und Recherchekompetenz – Schüler der Klassen 5-8, Lehrer,
   -   Förderung der Medien- und Informationskompetenz – Jugendliche Klasse 9-12,
   -   Bewältigung von Informationsflut und Alltagsproblemen – Aktive Senioren,
   -   Spezielle Nutzerbedürfnisse und Themeninteressen – Berufstätige, Auspendler,
       Bürger mit geringem Freizeitanteil, Flüchtlinge

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4 Auftrag und Ziele der Stadtbibliothek Schleiz
4.1 Grundlagen
Bibliotheksgesetze sind Ländersache. Der Freistaat Thüringen war das erste Bundesland, in
dem ein eigenes Bibliotheksgesetz (16. Juli 2008) verabschiedet wurde. Der Auftrag der
Stadtbibliothek Schleiz ergibt sich u. a. aus § 2 (3) Thüringer Bibliotheksgesetz: „Die von den
Gemeinden und Landkreisen unterhaltenen allgemein zugänglichen Bibliotheken (öffentliche
Bibliotheken) dienen der schulischen, beruflichen und allgemeinen Bildung und Information“
(FREISTAAT THÜRINGEN 2008, S. 243).

Der Thüringer Bibliotheksentwicklungsplan aus dem Jahr 2015 berücksichtigt die
gegenwärtige Situation der öffentlichen Bibliotheken, beschreibt aber vor allem künftige
Handlungsfelder bis zum Jahr 2020. Es werden bibliotheksfachliche Qualitätsstandards
festgelegt, Entwicklungspotenziale aufgezeigt und Empfehlungen sowie kultur- und
bildungspolitische Ziele formuliert. Wichtige Ziele hierbei sind orientierende Standards und
gleichzeitig einen Weg für die damit notwendigerweise korrespondierende
Qualitätssicherung aufzuweisen. Im Bibliotheksentwicklungsplan werden u. a. für
Bibliotheken in Mittelzentren die Aufgabenschwerpunkte festgelegt. Als leistungsfähige
Mittelpunktbibliothek soll für das Versorgungsgebiet der erweiterte Grundbedarf und der
gehobene Bedarf ausgebaut und gestärkt werden. Die Bibliotheken in den Mittelzentren,
also auch in Schleiz, sollen als Schnittstelle „im Informationsverbund Öffentlicher
Bibliotheken des Kreises oder ihres Einzugsbereiches und der Landesfachstelle für
Öffentliche Bibliotheken in Thüringen fungieren“ (FREISTAAT THÜRINGEN THÜRINGER STAATSKANZLEI
2015, S. 14). Im Thüringer Bibliotheksentwicklungsplan werden ferner die fachlichen
Standards für Öffentliche Bibliotheken dargelegt.

Das Kulturkonzept des Freistaates Thüringen bezieht sich auf das Thüringer
Bibliotheksgesetz und nimmt dezidiert Stellung zu den Öffentlichen Bibliotheken: „Sie [die
Bibliotheken] sind bedeutende lokale Standortfaktoren und Grundelemente der
kommunalen Lebensqualität im ländlichen wie im städtischen Raum. Sie sichern den
ungehinderten und freien Zugang zu Wissen, Informationen und Kultur, fördern Lese- und
Medienkompetenz und wecken damit Lust am Lesen und Freude am Wissen. Zugleich sind
sie anerkannte Bildungspartner für Menschen aller Altersgruppen, beiderlei Geschlechts,
unterschiedlicher Milieus und Lebenslagen im schulischen wie außerschulischen
Bildungsbereich“ (THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR 2012, S. 79).
Das Kulturkonzept listet folgende Aufgaben für Mittelpunktbibliotheken, zu denen die
Einrichtung in Schleiz auch gehört, auf (Auszug):

   -   Vernetzter Informationsdienstleister,
   -   Ort der Begegnung und des Dialogs,
   -   Lernort Bibliothek und
   -   kultureller Ort.

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Im Landesentwicklungsbericht Thüringen 2017 werden die „öffentlichen Bibliotheken […] als
wesentliche Pfeiler der kommunalen Bildungs- und Kulturinfrastruktur Thüringens“
(THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INFRASTRUKTUR UND LANDWIRTSCHAFT 2017, S. 42) bezeichnet. Eine
wichtige Grundlage für die öffentlichen Bibliotheken stellt hierbei der
Bibliotheksentwicklungsplan dar. Dieser nimmt eine Bestandsaufnahme der öffentlichen
Bibliotheken in Thüringen vor und zeigt Handlungsfelder und Fördermöglichkeiten auf.
Maßgeblich für die Schleizer Einrichtung sind hierbei die nach Zentralität der Kommune
gestaffelten fachlichen Standards.

Die Benutzungssatzung der Stadtbibliothek Schleiz vom 21.04.2011 fasst unter § 1 Abs. 3 die
selbstdefinierte Aufgabe der Bibliothek wie folgt zusammen: „Aufgabe der Bibliothek als
Dienstleistungseinrichtung ist Literatur und Informationen zu sammeln, zu erschließen und
zu vermitteln sowie Zugang zu digitalen Quellen zu ermöglichen. Sie dient damit dem
Bildungsinteresse, der Information, der Aus- und Fortbildung, der Kommunikation sowie der
Freizeitgestaltung der Bürger“. Die Benutzungssatzung der Stadtbibliothek Schleiz regelt u.a.
die Benutzung, Anmeldung, Behandlung der entliehenen Medien, Leihfristen,
Ausleihbeschränkungen und Benutzungshinweise für externe elektronische Dienste. Für die
Benutzung der Bibliothek als Einrichtung besteht eine Hausordnung, die durch den
Bürgermeister der Stadt Schleiz erlassen wird. Die Gebührensatzung der Stadtbibliothek vom
21.04.2011 legt die Gebühren und Auslagen sowie deren Ermäßigungen und Befreiungen
fest. Weiterhin sind Sonderleistungen und Gebühren bei Überschreiten der Leihfristen in
dieser Satzung aufgeführt.

Die Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken in Erfurt berät und unterstützt die
öffentlichen Bibliotheken und ihre Träger in allen Fragen bibliotheksfachlicher und
bibliotheksplanerischer Art.

4.2 Aktuelle Gesellschaftliche Entwicklungen und Digitalisierung
Der demographische Wandel ist für Bibliotheken eine Herausforderung und gleichzeitig eine
Chance. Im Wesentlichen lässt sich der demographische Wandel auf drei Entwicklungen
zurückführen: Bevölkerungsrückgang, -diversifizierung und -alterung (SIMON-RITZ 2014).
Gerade die Bevölkerung in schrumpfenden Regionen soll der Zugang zu Wissen und
Bildungsmöglichkeiten sichergestellt werden. Der Rückgang und die Alterung der
Bevölkerung machen auch vor der Stadtbibliothek Schleiz nicht halt, wie Kapitel 3.2 gezeigt
hat. Mit den Zielgruppen verändern sich Ansprüche und Anforderungen und damit auch
Angebote und Dienstleistungen von Bibliotheken (siehe auch Abschnitt 4.3). Die
Veränderung der Familien und deren Strukturen bleibt ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt
für die künftigen Aufgaben der Bibliotheken. Die Arbeitswelt unterliegt ebenso
Veränderungsprozessen, was sich wiederum auf die Zusammensetzung der Leserschaft
auswirkt. Auf den Fachkräftemangel, Pendler und Arbeitnehmer, die bis zu ihrem 67.
Lebensjahr berufstätig sind, muss sich die Stadtbibliothek genauso einstellen und ihr

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