Demografiebericht 2020 - Fakten und Trends zur Bevölkerungsentwicklung Leverkusener - Stadt Leverkusen
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Leverkusener Demografiebericht 2020 Fakten und Trends zur Bevölkerungsentwicklung >> Themenfeld: Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Wohnungsmarkt Stadt Leverkusen
2 Demografiebericht 2020
Vorwort Die Veränderungen und Auswirkungen an- demografische gesichts der demografischen Prozesse ha- Situation sowie ben bereits und werden auch zukünftig viele Erkenntnisse auf Städte sowie Regionen und damit auch die Basis des Jahres Stadt Leverkusen erreichen. Sie werden in 2019 und pro- allen Feldern der Stadtentwicklung spürbar gnostiziert Ent- sein. Es bestehen hierin Chancen aber auch wicklungen der Herausforderungen. Dabei beeinflussen ins- Bevölkerungs- besondere die Komponenten Alterung, Zu- struktur im Jahr wanderung und die Heterogenisierung der 2035/2040. Bevölkerung die Entwicklungen in Leverku- sen. Beeindruckend ist die deutliche Verän- Der Bericht basiert auf kommunalen Daten derung der Einwohnerzahl Leverkusens, die sowie Informationen und Untersuchungen von fast konstanten 161.000 Personen in des Landesbetriebes Information und Technik den 1990er Jahren auf die 170.000 Marke Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Ergänzt wird hinsteuert. Die Zuwanderung hat vielfältige der Bericht um ein spezielles, gesellschafts- Gründe und setzt sich aus verschiedenen politisches Thema, welches aus demografi- Migrationsströmen unterschiedlicher Moti- scher Sicht beleuchtet wird. Die vorliegen- vation zusammen. Deshalb erfordert dieser de Ausgabe widmet sich dem Themenfeld tief greifende Prozess unter anderem eine „Auswirkungen des demografischen Wan- gezielte demografische Analyse. dels auf den Wohnungsmarkt“. Ziel der Betrachtung ist, die vorliegenden Der Bericht leistet eine Arbeitshilfe für die Fakten und Trends zu untersuchen, um stets vorausschauende Stadtentwicklung und Pla- die aktuellen Bevölkerungsentwicklungen nung sowie zur Einschätzung der künftigen abzubilden. Auf dieser Basis können die ent- demografischen Entwicklungen und soll den sprechenden strategischen Überlegungen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Akteu- und Handlungsfelder erarbeitet sowie an ren in Politik, Verwaltung und Wirtschaft als die Veränderungen angepasst und die Um- Informations- und Entscheidungsgrundlage setzung von Maßnahmen zur Steuerung ent- dienen. wickelt werden. Die erste und zweite Ausgabe des Demogra- fieberichtes der Stadt Leverkusen sind be- reits im Jahr 2012 erschienen. Seither wur- den die demografischen Entwicklungen in Andrea Deppe dieser Berichtsform nicht weiter analysiert. Beigeordnete für Planen und Bauen Deshalb gibt die vorliegende Ausgabe des Demografieberichtes 2020 einen Rückblick auf die Veränderungen der letzten 10 bis teilweise 15 Jahre, beschreibt die aktuelle Demografiebericht 2020 3
Inhalt 1 Einleitung 7 2 Demografische Fakten 8 2.1 Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen 8 2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung 10 2.3 Entwicklung der Altersstruktur 13 2.4 Altersstruktur auf Stadtbezirksebene 15 2.5 Jugend-, Altenquotient und Greying-Index 17 2.6 Durchschnittsalter 20 2.7 Räumliche Bevölkerungsbewegung/Wanderungsverflechtungen 22 2.8 Innerstädtische Umzüge 26 2.9 Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten 27 3 Demografische Trends 35 3.1 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung 35 3.2 Bevölkerungserhebungen im Rahmen des Zensus 37 4 Ausblick 38 5 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Wohnungsmarkt 39 4 Demografiebericht 2020
Abbildungen Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2019 9 Abbildung 2: Wohnbevölkerung und Bevölkerungsdichte 9 Abbildung 3: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2012 10 Abbildung 4: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2019 11 Abbildung 5: Anzahl der Mütter je Altersklasse im Jahr 2009 und 2019 13 Abbildung 6: Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen von 2004 bis 2019 14 Abbildung 7: Altersstruktur in Leverkusen 2009 und 2019 15 Abbildung 8: Jugendquotient auf Stadtbezirksebene 18 Abbildung 9: Altersquotient auf Stadtbezirksebene 19 Abbildung 10: Greying-Index auf Stadtbezirksebene 19 Abbildung 11: Durchschnittsalter von 2009 bis 2019 20 Abbildung 12: Durchschnittsalter der Bevölkerung in statistischen Bezirken in Leverkusen am 31.12.2019 21 Abbildung 13: Zuzüge und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten und -gemeinden 2009 bis 2019 23 Abbildung 14: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2019 23 Abbildung 15: Wanderungssaldo nach Altersgruppen 2005 bis 2019 26 Abbildung 16: Gegenüberstellung der Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten 28 Abbildung 17: Ausländerentwicklung von 2004 bis 2019 29 Abbildung 18: Räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung am 31.12.2019 29 Abbildung 19: Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit 2009 und 2019 1.Teil 30 Abbildung 19: Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit 2009 und 2019 2.Teil 31 Abbildung 20: Altersstruktur der ausländischen Einwohner 2009 und 2019 32 Abbildung 21: Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen von 2004 bis 2019 32 Abbildung 22: Altersgruppe (unter 18 Jahre) der ausländischen Bevölkerung in statistischen Bezirken der Stadtbezirke am 31.12.2019 33 Abbildung 23: Altersgruppe (über 65 Jahre ) der ausländischen Bevölkerung in statistischen Bezirken der Stadtbezirke am 31.12.2019 33 Abbildung 24: Vergleich der Bevölkerungsprognosen von IT.NRW 35 Abbildung 25: Bevölkerungsprognose von F+B GmbH 35 Abbildung 26: Bevölkerungsvorausberechnung von IT.NRW von 2018 bis 2040 nach Altersgruppen 36 Abbildung 27: Entwicklung der Haushalte nach Prognosen von IT.NRW 2018 und F+B GmbH 41 Abbildung 28: Entwicklung der Haushaltsstrukturen nach der Prognose von IT.NRW 2018 42 Demografiebericht 2020 5
Tabellen Tabelle 1: Altersgruppen Stadtbezirke Leverkusen 2009 bis 2019 16 Tabelle 2: Jugend-/Altenquotient, Greying-Index 18 Tabelle 3: Umzüge innerhalb Leverkusen am 31.12.2019 27 Tabelle 4: Bevölkerungsvorausberechnung von IT. NRW von 2018 bis 2040 nach Altersgruppen 36 6 Demografiebericht 2020
1 Einleitung Die Bevölkerungsentwicklung und die zukünf- rung, die Vielfalt in der Zusammensetzung tige Entwicklung der Stadt werden sich durch der Gesellschaft durch anhaltenden Zuzug verschiedene Faktoren nachhaltig verändern. aus dem Ausland und die Gestaltung sowie Zu nennen sind der Sterbeüberschuss, die Sicherung der Bedürfnisse für Senioren, Kin- steigende Lebenserwartung der Menschen, der/Jugendliche und Familien stellen die Stadt die Verschiebung der Altersstruktur oder die vor Herausforderungen, gleichzeitig bergen sie Wanderungsbewegungen. jedoch enorme Chancen und Potenziale in sich. Leverkusen steht, wie auch andere Städte und Die gesellschaftlichen Veränderungen prägen Kommunen, immer mehr im Wettbewerb um nahezu alle Lebensbereiche, auch den Sektor Einwohner und attraktive Arbeits-, Wohn-, Bauen und Wohnen. Gerade die Sicherstel- Lebens- und Standortbedingungen, um eine lung der Wohnangebote für die unterschied- langfristig stabile bis wachsende Bevölkerung lichen Bedürfnisse von Jung und Alt in einem mit einer ausgewogenen Altersstruktur zu Stadtteil/Quartier ist für Leverkusen von zen- erreichen. Ohne Zuwanderung aus dem Aus- traler Bedeutung. Angesichts der sich ver- land in den letzten Jahren würde die Bevölke- ändernden Altersstrukturen und den daraus rung bereits seit langem schneller altern und entstehenden Anforderungen an die Lebens- schrumpfen. qualität in den Stadtquartieren werden die Themenfelder, „Preiswertes Wohnen“, „Woh- Der zahlenmäßige Anstieg der Hochbetagten nen im Alter“ oder „Barrierefreies Wohnen“ und damit die steigende Alterung der Bevölke- immer wichtiger. Auf einen Blick 2009 2018 2019 Einwohner 160.889 167.150 167.045 weiblich/männlich 83.172/77.717 85.432/81.808 85.218/81.827 Geburten 1.273 1.613 1.582 Sterbefälle 1.725 1.873 1.837 Durchschnittsalter 43,3 43,8 43,9 Kinderanteil 16,8% 16,9% 17,0% (unter 18 Jahren) Seniorenanteil 22,0% 21,3% 21,4% (über 65 Jahren) Zuzüge 7.030 8.151 8.183 Fortzüge 7.550 7.474 8.022 Ausländer/ 18.500/11,5% 26.998/16,1% 27.517/16,5% Ausländeranteil Demografiebericht 2020 7
2 Demografische Fakten 2.1 Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen Leverkusen wies bereits seit Anfang der vor allem der ausländischen schneller an als 1990er Jahre bis Ende 2008 eine stabile der Frauen, prozentual gesehen reduziert Bevölkerungsentwicklung auf. Die Zahl der sich der Frauenanteil langsam. Einwohner bewegte sich in dem Zeitraum bei einem Wert von ca. 161.000 Personen. Nach einem leichten Abwärtstrend war Bevölkerung nach Geschlecht am 31.12.2019 seit 2010 ein langsamer Anstieg der Bevöl- kerungszahl zu verzeichnen, der durch die 51% 49% Flüchtlingswelle 2014/2015 verstärkt wur- de und durchgehend bis 2018 anhielt. 2019 zeichnete sich zum ersten Mal seit mehr als 10 Jahren eine leicht negative Entwicklung ab. Ende 2019 sind in Leverkusen 167.045 85.212 81.827 Einwohner registriert worden, also 105 Frauen Männer Einwohner weniger als Ende 2018. Nichts- destotrotz wurden ähnliche Werte zuletzt Ende der 1970er Jahre notiert. Insgesamt konnte sich im Laufe der letzten Die Bevölkerungsentwicklungen innerhalb mehr als 30 Jahre nicht nur der anhaltende des Stadtgebietes sind unterschiedlich ver- Trend zur konstanten Bevölkerungszahl, son- laufen. Die statistischen Bezirke, in denen dern sogar zu einem Wachstum fortsetzen. eine verstärkte Bautätigkeit stattfindet, Ob der Trend von 2019 zur abnehmenden verzeichnen auch eine deutlich gestiegene Bevölkerungszahl weiter anhält, bleibt zu be- Einwohnerzahl. Opladen ist Ende 2019 mit obachten. Bei einer weiterhin positiven Ent- 25.073 Einwohnern der bevölkerungsreich- wicklung steuert Leverkusen auf die 170.000 ste statistische Bezirk, gefolgt von Rheindorf Einwohner-Marke zu. In den letzten 10 Jah- (16.109), Steinbüchel (15.220) und Schle- ren ist die Bevölkerungszahl insgesamt um busch-Nord (14.482). Verglichen mit dem +3,8 % gestiegen. Bevölkerungsstand noch von vor 10 Jah- ren, verzeichnet Schlebusch-Nord um fast Ende 2019 sind von den 167.045 Einwoh- 11 % die meisten Zuwächse. In Opladen nern 85.218 Personen weiblich, was einem (9,1 %), Manfort (7,4 %) und Küppersteg Anteil von 51 % entspricht. Bis 2013 beweg- (6,6 %) fand in dem Zeitraum ebenfalls eine te sich der Wert jährlich bei ungefähr 83.000 positive Entwicklung statt. Die größten Bevöl- Frauen, seither steigt er durchgängig an, was kerungsverluste sind in Quettingen (-1,8 %) und mit den wachsenden Zahlen der Auslände- in Hitdorf (-1,0 %) festzustellen. Die geringsten rinnen zusammenhängt. Insgesamt steigt Veränderungen der Bevölkerungszahl fanden seit fast 10 Jahren die Zahl der Männer und mit 0,1 % in Bürrig statt. 8 Demografiebericht 2020
Ende 2019 ist Leverkusen, wie auch viele an- Schlebusch-Nord, Manfort und Küppersteg dere Städte an der Rheinschiene, mit 2.118 statt. Quettingen hingegen ist heute um 66 Einwohnern pro km² dicht besiedelt. Opla- Einwohner je km² weniger besiedelt als noch den hat mit rund 3.731 Einwohnern pro km² im Jahr 2009. die höchste Bevölkerungsdichte, gefolgt von Wiesdorf-Ost (3.713 Einwohner pro km²) Grund für die Bevölkerungszunahme ist der und Quettingen (3.642 Einwohner pro km²). leicht gesunkene Sterbefallüberschuss sowie Die höchste Zunahme der Bevölkerungsdich- insbesondere ein hohes Zuwanderungsplus, te in den letzten 10 Jahren fand in Opladen, das die Einwohnerzahl stabilisiert. Abbildung 1: Bevölkerungsenentwicklung 2009 bis 2019 Berg. Neukirchen Opladen Veränderung Hitdorf Lützenkirchen in % Rheindorf Quettingen Bürrig - 2,5 bis unter 0 Küppersteg Steinbüchel Alkenrath 0 bis unter 2,5 Schlebusch-Nord Wiesdorf-West 2,5 bis unter 5 Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost 5 bis unter 10 Waldsiedlung + 10 und mehr Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Abbildung 2: Bevölkerungsdichte am 31.12.2019 Berg. Neukirchen Opladen Hitdorf Einwohner Lützenkirchen Quettingen pro km² Rheindorf Bürrig Steinbüchel 800 bis 1600 Küppersteg Alkenrath 1601 bis 2400 Schlebusch-Nord Wiesdorf-West 2401 bis 3200 Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost 3201 bis 3731 Waldsiedlung Gesamtstadt: 2.118 Einwohner pro km² Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Demografiebericht 2020 9
Die Abbildung 3 zeigt neben der Bevölke- ten fünf Jahren damit um 6,5 % gestiegen. rungsentwicklung auch die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen. Seit Anfang der 1990er Die Entwicklungen der Sozialversicherungs- Jahre ist ein drastischer Rückgang der sozial- beschäftigten sind nicht an die Bevölke- versicherungspflichtig Beschäftigten zu ver- rungsentwicklung gekoppelt. Demzufolge ist zeichnen, der bis 2009 anhielt. In den letzten ein Arbeitsplatzwechsel nicht zwangsläufig 10 Jahren bewegte sich die Zahl bei mehr als mit einem Wohnortwechsel verbunden, so 60.000 Personen. Seither ist ein Aufwärt- dass Leverkusen die Bedeutung als Wohn- strend zu verzeichnen. Mitte 2019 liegt der standort weiterhin behält. Wert bei 65.077 Personen und ist in den letz- Abbildung 3: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2012 175.000 78.000 170.000 75.000 Einwohner SVP- Beschäftigte 72.000 165.000 Einwohner 69.000 160.000 66.000 155.000 63.000 SVP-Beschäftigte 150.000 60.000 57.000 145.000 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung Leverkusen ist bereits seit mehr als 25 pro Jahr. Vergleichsweise vor 20 Jahren Jahren durch einen Sterbeüberschuss ge- (1999 bis 2008) waren es 1.424 Geburten kennzeichnet, der dem landesweiten Trend pro Jahr. Seit 2013 stieg die Zahl der Gebur- niedriger Geburten- und dafür höherer ten kontinuierlich an bis sie 2018 mit 1.611 Sterbezahlen entspricht. Geborenen den Höhepunkt erreichte. Ende 2019 gibt es 1.582 Geborene. Die Geburtenzahl lag in den letzten 10 Jah- ren durchschnittlich bei 1.462 Geburten 10 Demografiebericht 2020
Damit kommen 29 Kinder weniger auf die 1999 bis 2008 stehen durchschnittlich 1.783 Welt als das Jahr zuvor, dennoch liegt der Sterbefälle von 2009 bis 2018 gegenüber. Wert über dem Durchschnitt der letzten 10 Das höchste Saldo mit den niedrigsten Ge- Jahre und zeigt über die Jahre hinweg eine burten und durchschnittlichen Sterbefällen positive Entwicklung auf. Eine Trendwende wurde vor 10 Jahren registriert. Im Jahr 2019 zeichnet sich noch nicht ab. sterben erneut deutlich mehr Einwohner als auf die Welt kommen, der Sterbeüberschuss Obwohl die Geburtenzahl in Leverkusen in liegt bei 255 Personen. den letzten Jahren kontinuierlich angestie- gen ist und Werte aus den 1990er Jahren Demzufolge ist ein Bevölkerungswachstum in erreichte, konnte der Sterbeüberschuss da- Leverkusen nicht durch die natürlichen Ent- durch nicht ausgeglichen werden. Der natür- wicklungen aus Geburten- und Sterbefällen liche Bevölkerungssaldo, also die Differenz erreicht, sondern nur durch Wanderungs- aus den Geburten- und Sterbefällen, war gewinne begründet. Ohne diese würde Le- in den letzten 25 Jahren durchgängig nega- verkusen schrumpfen. tiv. Durchschnittlich 1.675 Sterbefällen von Abbildung 4: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2019 2000 1900 Geburten- bzw. Sterbefälle 1800 1700 1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 Geburten Sterbefälle Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Demografiebericht 2020 11
Zusammengefasste Geburtenziffer Im EU-Vergleich gehört Deutschland zu den unter 20 Jahren in der 10-jährigen Entwicklung Schlusslichtern, wenn es um den Nachwuchs um 80 % gestiegen ist, nahm der Anteil der jun- geht. Im Schnitt bekommt eine Frau in ihrem gen Mütter (20 bis 24 Jahre) um fast 20 % ab. Leben knapp 1,6 Kinder. Nach Angaben des Gleichzeitig ging auch der Anteil aller Frauen in Statistischen Bundesamtes ist die Geburtenzif- den beiden Altersgruppen zusammen um fast fer1 zwar in den letzten Jahren leicht gestiegen, 5 % zurück. Die rückläufige Geburtenhäufigkeit bewegt sich dennoch bereits seit Ende der bei Frauen im jüngeren Alter wird durch die zu- 1990er Jahre trotz vieler familienpolitischer nehmende Fruchtbarkeit der Frauen im Alter Reformen relativ konstant niedrig und weit un- von über 30 Jahren immer mehr ausgeglichen. ter dem Niveau von 2,1 Geburten je Frau, das zum Erhalt der Bevölkerung notwendig wäre. 1.582 Geburten In Leverkusen steigt die Zahl seit mehr als 10 Jahren mit schwachen Schwankungen kon- 1.837 tinuierlich an und lag im Jahr 2018 bei einem Sterbefälle Wert von 1,6 Kinder/Frau. Damit erreichte die 1.58 Kinder pro Frau Geburtenziffer ihren Höchststand seit mehr als Geburtenziffer 15 Jahren und lag gleich auf dem durchschnitt- 31,3 Jahre lichen Wert von NRW. Ende des Jahres 2019 Durchschnittsalter der Mütter sinkt die Geburtenziffer auf 1,58 Kinder pro Frau. Beinahe 11 % aller Frauen der Altersklasse 30 bis 34 Jahre sind im Jahr 2019 Mütter ge- Durchschnittsalter der Mütter worden. Die meisten Geburten finden bei Der Anteil der Frauen im Alter von 15 bis 45 den 32-Jährigen statt (zum Vergleich: 2009 Jahre, also der potenziellen Mütter, an der Ge- war es bei den 29-Jährigen). Die größte Zu- samtbevölkerung in Leverkusen beträgt 2019 nahme an Müttern um fast 60 % fand in den über 20 %. Vor 10 Jahren lag der Wert bei fast letzten 10 Jahren in der Altersgruppe der 23 %. Seither sinkt der Anteil der weiblichen 35- bis 39-Jährigen statt, bei annähernd ge- Altersgruppe kontinuierlich. ring verändertem Frauenanteil. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Ge- In der Gruppe der ab 40-Jährigen Mütter fand burt eines Kindes steigt fortwährend an. Waren trotz einer Gesamtabnahme des Frauenan- noch vor 10 Jahren die Mütter bei ihrer ersten teils um ca. 24 % eine Zunahme der Mütter Geburt im Durchschnitt 30,3 Jahre, so steigt die um 34 % statt. Zahl im Jahr 2019 auf 31,3 Jahre. Um zukünftig die Bevölkerungszahl wenig- Interessant ist die unterschiedliche Entwicklung stens konstant halten zu können, ist Leverkus- in den einzelnen Altersklassen. Während die en insbesondere auf die fortlaufenden Zu- Anzahl der teilweise minderjährigen Mütter wanderungen angewiesen. 1 Zusammengefasste Geburtenziffer: Zahl der Kinder je Frau (hypothetische Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtsverhalten so wäre, wie das aller Frauen im Alter von 15 bis unter 45 Jahren im jeweils betrachteten Jahr). 12 Demografiebericht 2020
Abbildung 5: Anzahl der Mütter je Altersklasse im Jahr 2009 und 2019 600 500 400 Anzahl der Mütter 300 200 100 0 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 49 2009 10 180 389 383 216 67 2019 18 146 402 558 341 90 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.3 Entwicklung der Altersstruktur Das Bevölkerungswachstum und eine fort- relativ konstant bei ca. 7 %. In der Elternge- dauernde Steigerung der Lebensdauer füh- neration sank seit 2004 die Zahl der 25- bis ren zu teilweise deutlichen Verschiebungen unter 45-Jährigen von mehr als 29 % auf fast der Altersstrukturen. Seit vielen Jahren ist 25 %, wobei sich deren Zahl seit 2013 weit- eine starke Zunahme der Hochaltrigen und gehend stabilisiert hat und in den letzten gleichzeitig eine sich kaum verändernde An- Jahren geringfügig gewachsen ist. Gleichzei- zahl der jüngeren Bevölkerung zu verzeich- tig wuchs der Anteil bei den Altersjahrgän- nen. gen 45 bis unter 65 Jahre von über 25 % auf fast 30 % im Jahr 2019. Während noch vor 15 Jahren die Zahl der Minderjährigen stetig abnahm, ist seit 2013 Bei den Senioren im Alter von 65 Jahre und und noch mehr verstärkt seit 2015, im Zuge, älter ist anders als in anderen Städten die der Zuwanderungsströme, ein leichter Auf- Entwicklung konstant geblieben. Der Anteil wärtstrend zu erkennen. Dennoch bewegte dieser Altersgruppe stellt im Jahr 2019 et- sich der Anteil der Kinder an der Gesamtbe- was mehr als 21 % der Gesamteinwohner völkerung der Stadt in den letzten 15 Jahren dar. Wesentlicher Grund für die geringe Ent- zwischen 16 % und 17 %. Die Zahl der jungen wicklung ist der negative Wanderungssaldo Erwachsenen blieb über die Jahre hinweg in dieser Altersgruppe. Demografiebericht 2020 13
Bei der näheren Differenzierung wird je- Anteil der Hochbetagten (über 80-Jährigen) doch deutlich, dass die Entwicklungen in fortwährend gewachsen und liegt 2019 bei den Seniorenjahrgängen unterschiedlich über 7 %. Wenn die Jahrgänge der heutigen ausfallen. Während die Altersgruppe der 65- ab 50-Jährigen Einwohner zukünftig in die- bis 80-Jährigen gesamt gesehen seit mehr se Altersgruppen hineinwachsen, ist folg- als 10 Jahren kontinuierlich abnimmt (von lich weiterhin eine deutliche Zunahme in 16,2 % auf 13,9 % im Jahr 2019), ist nur der der Seniorengruppen zu erwarten. Abbildung 6: Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen von 2004 bis 2019 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 Bevölkerung 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 < 18 Jahre 18 bis unter 25 25 bis unter 45 45 bis unter 65 65 bis unter 80 > 80 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Das Bild der über Jahrzehnte andauernden Deutlich zu erkennen ist die Verschiebung klassischen tannenbaumartigen Altersstruk- sowohl der zahlenmäßig großen Alters- tur, mit einer breiten Basis an junger Bevöl- gruppe der 1960er Jahrgänge als auch die kerung, wird durch die heutigen Entwicklun- Verschiebung der Gruppe der 70-Jährigen gen verdrängt. inzwischen in die Gruppe der 80-Jährigen. Die gravierendste Veränderung ist vor al- Die Gegenüberstellung der Alterspyramiden lem bei den über 80-Jährigen zu erkennen. für die letzten 10 bis 15 Jahre zeigt die be- Sowohl bei den Männern als auch bei den schriebenen Entwicklungen der Altersstruk- Frauen ist eine enorme Zunahme der Hoch- tur (siehe Abbildung 7). betagten zu verzeichnen. 14 Demografiebericht 2020
Abbildung 7: Altersstruktur der Bevölkerung in Leverkusen 2009 und 2019 Altersstruktur der Bevölkerung in Leverkusen am 31.12.2009 Altersstruktur Altersstruktur der der Bevölkerung Bevölkerung inin Leverkusen Leverkusen amam 31.12.2019 31.12.2019 Altersstruktur der Bevölkerung Altersstruktur der Bevölkerung in Leverkusen am 31.12.2009 Alter Alter in Jahren in Jahren in Leverkusen am 31.12.2019 99
Den niedrigsten Anteil an Kindern und Ju- Lützenkirchen (15,51 %) und Waldsiedlung gendlichen weisen Bürrig mit einem Wert von (15,40 %) gegenüber dem gesamtstädti- 15,12 %, gefolgt von Schlebusch-Nord und schen Wert von 13,92 % die höchsten Antei- -Süd sowie Opladen im Schnitt mit ca. 15 % le. Die geringste Konzentration entfällt auf auf. Noch vor mehr als fünf Jahren waren den Stadtteil Alkenrath, wo der Anteil dieser die Bezirke Hitdorf und Wiesdorf-West die Altersgruppe nur 10,68 % ausmacht. einzigen Stadtteile, in denen der Anteil der jüngeren Bevölkerung minimal höher war als Einen überdurchschnittlich hohen Anteil der der der Senioren. Ende 2019 liegt in keinem Gruppe der über 80-Jährigen mit weit mehr der Bezirke der Anteil der Jüngeren höher als als dem durchschnittlichen, gesamtstädti- der der Rentnergeneration. schen Wert von ca. 7,44 % weist Schlebusch- Nord (ca. 11 %) auf. Andererseits sind Man- In der Altersklasse der 65- bis 80-Jährigen ver- fort mit 5,24 %, gefolgt von Wiesdorf-West mit zeichnen 2019 die Bezirke Schlebusch-Nord 5,63 % sowie Hitdorf mit 5,90 % die Quartiere (16,86 %), Bergisch Neukirchen (16,48 %), mit dem niedrigsten Anteil an Hochaltrigen. Tabelle 1: Altersgruppen Stadtbezirke Leverkusen 2009 bis 2019 Altersgruppen (Jahre) Stadtbezirk 0 bis unter 18 65 bis unter 80 80 und älter absolut % absolut % absolut % Wiesdorf-West 1.650 17,74 1.182 12,71 524 5,63 Wiesdorf-Ost 1.498 16,67 1.176 13,09 568 6,32 Manfort 1.189 18,28 791 12,16 341 5,24 Rheindorf 3.067 19,04 2.025 12,57 1.238 7,69 Hitdorf 1.211 16,16 1.039 13,86 442 5,90 Opladen 3.887 15,50 3.346 13,35 1.982 7,90 Küppersteg 1.663 17,19 1.383 14,29 626 6,47 Bürrig 978 15,12 902 13,94 550 8,50 Quettingen 2.045 16,23 1.699 13,48 791 6,28 Berg. Neukirchen 1.054 15,63 1.111 16,48 477 7,08 Waldsiedlung 626 18,90 510 15,40 288 8,70 Schlebusch-Süd 1.458 15,66 1.384 14,87 697 7,49 Schlebusch-Nord 2.238 15,45 2.441 16,86 1.593 11,00 Steinbüchel 2.926 19,22 2.031 13,34 1.202 7,90 Lützenkirchen 1.935 16,96 1.769 15,51 763 6,69 Alkenrath 999 22,94 465 10,68 343 7,88 Gesamtstadt 28.424 17,02 23.254 13,92 12.425 7,44 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 16 Demografiebericht 2020
2.5 Jugend-, Altenquotient und Greying-Index Der Jugend-2 und der Altenquotient3 sind rung und anderer Alterssicherungssysteme zwei Indikatoren, die das Verhältnis der Ge- erhalten, bezogen auf die erwerbsfähige Be- nerationen zueinander beschreiben und auf- völkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jah- zeigen können, in welchem Ausmaß die Be- ren. Ein hoher Altenquotient besagt, dass es völkerung im Erwerbsalter die jüngere bzw. relativ viele ältere Menschen in der Bevölke- die ältere Bevölkerung zu versorgen hat. rung gibt. Der Jugendquotient stellt das Verhältnis der Bis zum Jahr 2009 stieg dieser Wert in Le- Bevölkerung im Alter von unter 18 Jahren, also verkusen an. In den letzten 10 Jahren ist der der Kinder und Jugendlichen, für deren Erzieh- Altenquotient jährlich langsam gesunken ung und Ausbildung gesorgt werden muss, je und liegt 2019 bei einem Wert von 34,7. Auf 100 Personen der erwerbsfähigen Bevölke- 100 erwerbsfähige Leverkusener kommen rung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren dar. somit knapp 35 Personen in der Altersgrup- pe ab 65 Jahre. Noch vor 15 Jahren sank der Jugendquotient (Zum Vergleich: Nach den Berechnungen des in Leverkusen kontinuierlich. Entgegen den Statistischen Bundesamtes lag der Wert im Entwicklungen in Gesamtdeutschland stieg Jahr 2018 bei: Leverkusen: 36,6, NRW: 34,9, der Anteil in Leverkusen seit 2013 wieder Deutschland: 35,9)⁵ langsam an und liegt Ende 2019 bei einem Wert von 27,6. Das bedeutet, dass im Jahr Der Greying-Index6 misst den Alterungspro- 2019 auf 100 erwerbsfähige Leverkusener zess der älteren Bevölkerungsgruppen und knapp 28 Kinder und Jugendliche kommen. zeigt das Verhältnis der Hochaltrigen (über (Zum Vergleich: Nach den Berechnungen des 80-Jährigen), bezogen auf 100 Personen in Statistischen Bundesamtes lag der Wert im der Altersklasse der 65- bis unter 80-Jähri- Jahr 2018 bei: Leverkusen: 32,4, NRW: 31,3, gen. Die Zunahme der Leverkusener Bevöl- Deutschland: 30,7)4 kerung ab 80 Jahre, bei gleichzeitiger rück- läufiger Zahl der 65- bis unter 80-Jährigen, Der Altenquotient beschreibt den Anteil der führt dazu, dass der Greying-Index sich in Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, also den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt Rentner, die Leistungen der Rentenversiche- hat und von 25,34 auf 53,43 gestiegen ist. 2 Jugendquotient:Bevölkerung im Alter von unter 18 Jahren je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. 3 Altenquotient: Bevölkerung im Alter ab 65 Jahren je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. ⁴ Für die Berechnungen wurde die Bevölkerung im Alter von unter 20 Jahren je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 65 Jahren herangezogen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2019 und IT.NRW 5 Für die Berechnungen wurde die Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 65 Jahren herangezogen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2019 und IT.NRW 6 Der Greying-Index: Bevölkerung im Alter ab 80 Jahren je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 65 bis unter 80 Jahren. Berechnung: Jugendquotient = (Bevölkerung unter 18 Jahre/Bevölkerung 18 bis unter 65 Jahre) *100 Altenquotient = (Bevölkerung 65 Jahre und älter/Bevölkerung 18 bis unter 65 Jahre) *100 Greying-Index = (Bevölkerung 80 Jahre und älter/Bevölkerung 65 bis unter 80 Jahre) *100 Demografiebericht 2020 17
Tabelle 2: Entwicklung des Jugend-, Altenquotient, Greying-Index Jahr Jugendquotient Altenquotient Greying-Index 2004 28,6 32,9 25,34 2005 28,5 34,1 25,95 2006 28,2 35,1 26,39 2007 28,0 35,5 27,46 2008 27,8 35,8 28,48 2009 27,5 36,1 30,12 2010 27,3 35,8 32,32 2011 27,0 35,7 33,66 2012 26,8 35,6 34,31 2013 27,0 35,3 35,22 2014 27,0 35,2 37,77 2015 27,2 34,7 40,72 2016 27,2 34,7 43,84 2017 27,3 34,6 46,54 2018 27,5 34,6 49,92 2019 27,6 34,7 53,43 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Kleinräumig gesehen, unterscheiden sich die Das bedeutet, dass im Jahr 2019 auf 100 er- Stadtbezirke bei diesen Indikatoren recht werbsfähige knapp 40 Kinder und Jugendli- deutlich. Den höchsten Jugendquotienten che kommen. Am niedrigsten mit 24,21 ist weist Ende 2019 Alkenrath mit 39,22 auf. der Wert in Bürrig. Abbildung 8: Jugendquotient auf Stadtbezirksebene am 31.12.2019 Berg. Neukirchen Opladen Hitdorf Lützenkirchen Quettingen Rheindorf Jugendquotient Bürrig Steinbüchel Küppersteg unter 25 Alkenrath Schlebusch-Nord 25 bis unter 30 Wiesdorf-West Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost 30 bis unter 35 Waldsiedlung 35 und mehr Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 18 Demografiebericht 2020 Dokumentpfad: G:\61\2\ArcGIS\001_Projekte\004_Wohnungsbaupolitik\011_Demografiebericht\Jugendquotient_2019.mxd
Die höchsten Altenquotienten weisen Schle- siedlung 100 erwerbsfähigen Personen über busch-Nord mit 49,14 und die Waldsiedlung 40 Senioren und in Schlebusch-Nord beinahe mit 42,27 auf. Damit stehen in der Wald- 50 Senioren gegenüber. Abbildung 9: Altersquotient auf Stadtbezirksebene am 31.12.2019 Berg. Neukirchen Opladen Hitdorf Altenquotient Quettingen Lützenkirchen Rheindorf unter 30 Bürrig Steinbüchel Küppersteg 30 bis unter 35 Alkenrath Schlebusch-Nord 35 bis unter 40 Wiesdorf-West Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost 40 bis unter 45 Waldsiedlung 45 und mehr Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Bei der Altersverteilung innerhalb der älteren dorf und Bürrig liegt das Verhältnis mit etwas Bevölkerung gibt es auch kleinräumig Unter- über 60 Hochaltrigen zu 100 „jungen“ Seni- schiede. So stehen Ende 2019 in Alkenrath Dokumentpfad: G:\61\2\ArcGIS\001_Projekte\004_Wohnungsbaupolitik\011_Demografiebericht\Jugendquotient_2019.mxd oren überdurchschnittlich hoch. Die niedrig- 100 Personen in der Altersklasse der 65- bis sten Werte sind in Hitdorf mit 42,54 und Ber- unter 80-Jährigen mehr als 70 Hochaltrige gisch Neukirchen mit 42,93 zu verzeichnen. gegenüber. Auch in Schlebusch-Nord, Rhein- Abbildung 10: Greying-Index auf Stadtbezirksebene am 31.12.2019 Greying-Index Berg. Neukirchen unter 45 Opladen Hitdorf Lützenkirchen 45 bis unter 50 Quettingen Rheindorf 50 bis unter 55 Bürrig Steinbüchel Küppersteg 55 bis unter 60 Alkenrath Schlebusch-Nord 60 bis unter 65 Wiesdorf-West Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost 65 bis unter 70 Waldsiedlung 70 und mehr Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Demografiebericht 2020 19 Dokumentpfad: G:\61\2\ArcGIS\001_Projekte\004_Wohnungsbaupolitik\011_Demografiebericht\Jugendquotient_2019.mxd
2.6 Durchschnittsalter Angesichts der steigenden Lebenserwartung wanderung der ausländischen, jüngeren und der wachsenden Anzahl der älteren Menschen etwas gesenkt worden und liegt Einwohnerinnen und Einwohner wirkt sich Ende 2019 bei 43,9 Jahren. In den letzten dies auf das Durchschnittsalter der Bevöl- 10 Jahren ist der Wert um 0,6 Jahre gestie- kerung aus und lässt eine zunehmende Ver- gen und entspricht etwa den Entwicklungen greisung der Gesellschaft vermuten. des Durchschnittsalters der Gesamtbevölke- rung Deutschlands (Wachstum um 0,8 Jahre, Das durchschnittliche Alter der Leverkus- Ende 2018: 44,4 Jahre). ener Bevölkerung ist bedingt durch die Zu- Abbildung 11: Durchschnittsalter von 2009 bis 2019 44,0 43,9 43,9 43,9 43,8 43,8 43,8 43,8 43,8 43,8 43,7 Durchschnittsalter 43,7 43,6 43,6 43,5 43,5 43,443,3 43,3 43,2 43,1 43,0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Kleinräumig unterscheiden sich die stati- stischen Bezirke erkennbar. Auffallend ist, dass es im Stadtbezirk I (Durchschnittsalter: 42,7 Jahre) Stadtquartiere mit einer eher jün- geren Bevölkerung gibt und die Stadtbezirke II (Durchschnittsalter: 44,3 Jahre) und III (Durchschnittsalter: 44,5 Jahre) tendenziell Durchschnittsalter von einer älteren Bevölkerung gekennzeich- Gesamtstadt 43,9 Jahre net sind. 20 Demografiebericht 2020
Schlebusch-Nord Alkenrath Ältester statistischer Bezirk Jüngster statistischer Bezirk Durchschnittsalter 48,0 Jahre Durchschnittsalter 41,0 Jahre Mit einem Durchschnittsalter von 48,0 Jah- 44,4 Jahren eher zu den älteren Stadtteilen. ren im Jahr 2019 ist Schlebusch-Nord der Die größte Veränderung innerhalb des Zeit- älteste und Alkenrath (mit im Durchschnitt raums vollzog sich in Hitdorf, wo das durch- 41,0 Jahren) der jüngste statistische Bezirk schnittliche Alter um vier Jahre von 41,1 in Leverkusen. Noch vor 10 Jahren gehörte Jahren auf 45,2 Jahre gestiegen ist. der Bezirk mit einem Durchschnittsalter von Abbildung 12: Durchschnittsalter der Bevölkerung in statistischen Bezirken in Leverkusen am 31.12.2019 Durchschnittsalter Berg. Neukirchen in Jahren 46 und mehr Opladen Hitdorf Lützenkirchen Quettingen 45 bis unter 46 Rheindorf Bürrig Steinbüchel 44 bis unter 45 Küppersteg Alkenrath 43 bis unter 44 Schlebusch-Nord Wiesdorf-West 42 bis unter 43 Wiesdorf Manfort Schlebusch-Süd -Ost bis unter 42 Waldsiedlung Durchschnittsalter Gesamtstadt: 43,9 Jahre Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Dokumentpfad: G:\61\2\ArcGIS\001_Projekte\004_Wohnungsbaupolitik\011_Demografiebericht\Durchschnittsalter.mxd Demografiebericht 2020 21
2.7 Räumliche Bevölkerungsbewegung/Wanderungsver- flechtungen Die demografische Entwicklung wird nicht Jahr 2019. In diesem Jahr stehen 8.022 Fort- nur durch die natürlichen Bevölkerungsbewe- zügen insgesamt 8.183 Zuzüge gegenüber. gungen, sondern auch durch die Zu- und Fort- Die größten Einwohnerzuwächse sind in den züge gesteuert. Die Wanderungsbewegungen Stadtteilen Opladen (+308) und Schlebusch- und damit auch die Wohnstandortwahl wer- Nord (+174) zu verzeichnen, die zum Teil mit den von zahlreichen Faktoren wie z. B. das dem Ausweisen neuer Baugebiete und Bau- Arbeitsangebot, die Attraktivität als Wohn- tätigkeiten in diesen Stadtteilen zusammen- und Unternehmensstandort, öffentliche In- hängen. frastruktur oder das Freizeitangebot enorm beeinflusst. Gründe für die positive Bevölkerungsentwick- 8.183 lung der letzten Jahre und auch im Jahr 2019 Zuzüge ist das hohe Zuwanderungsplus sowohl bei davon 43 % ausländischer Herkunft den Nah- als auch bei den Fernwanderungen. In den vergangenen 10 Jahren verlagerten 8.022 Fortzüge insgesamt 8.657 Personen mehr ihren Wohn- davon 66 % deutscher Herkunft sitz nach Leverkusen als von hier wegzogen. Der durchschnittliche Wanderungsgewinn pro Jahr betrug in diesem Zeitraum 866 Per- Bei der Analyse der Herkunfts- bzw. Zielre- sonen. Die Anzahl der Bevölkerung mit Ge- gionen der Wanderungsströme im Jahr 2019, burtsort innerhalb Leverkusens liegt am findet eine erhöhte Zahl an Zuzügen aus dem 31.12.2019 bei lediglich 62.767 Personen, Aus- sowie Inland und aus der Stadt Köln 10 Jahre zuvor bei 62.403 Personen. statt. Aus Fernwanderungen kann ein Wande- rungsgewinn von 725 Personen verzeichnet werden. Grund dafür ist das hohe Zuwande- rungsplus aus dem Ausland (+913 Personen), das die Wanderungsverluste in den Regie- rungsbezirk Düsseldorf und den Rheinisch- Bergischen Kreis ausgleicht. Wanderungsgewinne aus Fernwanderungen 725 Personen Bei den Nahwanderungen kann Leverkusen aus Nahwanderungen: 398 Personen für das Jahr 2019 aus den unmittelbaren höchste Wanderungsgewinne aus Köln Nachbargemeinden +398 Personen für sich verbuchen. Diese Wanderungsgewinne sind Seit 1999 war der Wanderungssaldo mit einer insbesondere den seit Jahren anhaltenden Ausnahme des Jahres 2009 (-520) stets posi- Zuzügen aus Köln zuzuschreiben. Mit einem tiv. Der höchste Zuzugsüberschuss (+2.445) Wanderungssaldo von +639 ist 2019 der wurde im Zuge der Flüchtlingswelle im Jahr höchste Wert seit fast 30 Jahren erreicht. 2015 verzeichnet. Den niedrigsten Wande- Auch die Zuzüge aus Bergisch Gladbach sind rungssaldo (+161) seit 10 Jahren gibt es im 2019 vergleichsweise hoch (Wanderungssaldo: 22 Demografiebericht 2020
+97 Personen). In den letzten 10 Jahren konnte von 4.413 Personen und aus Bergisch Gladbach aus den Zuzügen aus Köln ein Wanderungsplus von 161 Personen verbucht werden. Abbildung 13: Zuzüge und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten und -gemeinden 2009 bis 2019 16.000 + 4.413 14.000 12.000 Personen 10.000 8.000 6.000 - 619 - 606 - 517 4.000 + 161 - 267 - 86 - 326 2.000 0 Köln Monheim Bergisch Leichlingen Burscheid Odenthal Langenfeld Übr. Gladbach Rhein.- Berg. Kreis Zuzüge 2009-2019 Fortzüge 2009-2019 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Wanderungsverluste von insgesamt 338 die unmittelbaren Nachbarstädte Leichlin- Personen muss Leverkusen im Jahr 2019 im gen, Burscheid, Langenfeld und Odenthal. Wesentlichen an die Stadt Burscheid hinneh- Die konstanten Wanderungsgewinne aus men. Mit einem Wanderungssaldo von -201 Köln und den Nachbarstädten führten dazu, Personen ist der höchste Wert seit Ende der dass die Nahwanderungen seit fast 20 Jah- 1990er Jahre erreicht. ren hin unverändert im positiven Bereich blieben. Eine Ausnahme stellt das Jahr 2016 Langfristig gesehen zogen in den letzten dar, in dem die Zuzüge aus Köln sehr gering 10 Jahren viele Einwohner hauptsächlich in ausfielen. Abbildung 14: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2019 400 Saldo der Nahwanderungen* 300 Wanderungs- 200 gewinne 100 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 -100 Wanderungs- -200 verluste -300 *kumulierte Zu- und Fortzüge mit Köln, Bergisch Gladbach, Langenfeld, -400 Monheim, Burscheid, Leichlingen und Odenthal Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Demografiebericht 2020 23
Von den insgesamt 8.183 nach Leverkusen hin- jährigen statt. In beiden Gruppen erfolgt ein zugezogenen Personen im Jahr 2019 sind rund Zuzug nach Leverkusen, der jedoch in den letz- 43 % ausländischer Herkunft. Die meisten Zu- ten drei Jahren deutlich schwächer ausfiel als gezogenen stammen aus Syrien, Nordmazedo- noch vor acht bis 10 Jahren. Im Jahr 2019 ver- nien, Irak und der Türkei. Damit ergibt sich bei lagern insgesamt bei den unter 18-Jährigen so- ausländischen Einwohnern ein Wanderungs- wie bei den 25- bis unter 45-Jährigen 470 Per- gewinn von 818 Personen. Zum Vergleich: sonen mehr ihren Wohnsitz in die Stadt hinein noch vor 10 Jahren wurde ein Wanderungsver- als von hier fortziehen. Zu Zeiten der Flücht- lust von 75 Personen verzeichnet. Gleichzeitig lingsströme im Jahr 2015 war der Spitzenwert werden im Jahr 2019 66 % aller Fortzüge von von 1.821 Personen verzeichnet worden. deutschen Einwohnern vollzogen. Es ist ein ho- her Wanderungsverlust an Deutschen von 657 Bei der Betrachtung der Zu- und Fortzüge der Personen registriert. In den letzten 10 Jahren letzten fast 15 Jahre war nach dem Tiefpunkt ist ein Trend zur vermehrten Abwanderung bei im Jahr 2009 ein positiver Trend bei beiden Al- deutschen Bürgern und zum Wanderungsplus tersgruppen erkennbar, der sich bis zum Jahr von Bürgern mit ausländischem Pass erkenn- 2015 fortsetzte und im Jahr darauf massiv ab- bar. Die konstante Bevölkerungsentwicklung in fiel. Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2016 stiegen Leverkusen ist also maßgeblich von Zuwande- die Zahlen zwar etwas an, allerdings ist seither rungsüberschüssen von Ausländern geprägt. eher ein Abwärtstrend zu beobachten und die Zahlen entsprechen den Werten wie vor acht Die Motivation zu Wanderungen hat viele Ur- bis neun Jahren. Dennoch werden über all die sachen und ist entsprechend den jeweiligen Jahre hinweg Wanderungsgewinne verzeich- Lebensphasen sowie politischen Ereignissen net und das Wachstum der Stadt wird in erster und auch dem Alter der Einwohner unter- Linie von den Zuzügen beider Altersgruppen schiedlich zu betrachten. Grundsätzlich ist zu beeinflusst. beobachten, dass Städte für junge Menschen aufgrund von Ausbildungsmöglichkeiten oder Bildungswanderung (18- bis 25-Jährige) einem Arbeitsbeginn attraktiver sind. Auch Diese Gruppe verzeichnet im Saldo für das Jahr ausländische Personen bevorzugen das Stadt- 2019 einen Wanderungsgewinn von 104 Per- leben. sonen. Seit dem Tiefstand im Jahr 2009 und erneut im Jahr 2012 ist die Zahl der 18- bis Für den Zeitraum von 2005 bis 2019 können 25-Jährigen bis 2015 auf fast 500 Personen ge- in Anlehnung an eine Einteilung des Deut- stiegen. Nach dem deutlichen Fall im Jahr 2016 schen Städtetages und ohne eine Differenzie- sind die Zahlen wieder leicht hochgegangen, rung zwischen Deutschen und ausländischen dennoch ist auch hierbei wie bei den anderen Einwohnern folgende Betrachtungen skizziert Altersgruppen ein Abwärtstrend zu erkennen. werden: Seniorenwanderung (65-Jährige und Ältere) Familienwanderung (unter 18-Jährige und Anders als bei den Familienwanderungen ver- 25- bis unter 45-Jährige) hält sich die Entwicklung in der Gruppe der Entsprechend den vergangenen 10 Jahren fin- Senioren im Alter ab 65 und älter. Hier ist eine det auch 2019 die höchste Mobilität (Zu- und seit Jahren anhaltende Mobilität festzustellen Fortzüge) in der Altersklasse der 25- bis unter mit dem Ergebnis einer durchgängig negativen 45-Jährigen sowie in der Gruppe der Minder- Wanderungsbilanz. Seit fast 15 Jahren werden 24 Demografiebericht 2020
in der Seniorengruppe mit leichten Aufwärt- familiären Gründen, könnten auch wirtschaftli- strends ausschließlich Wanderungsverluste re- che Aspekte eine Rolle für den Umzug spielen. gistriert, die ihren Tiefpunkt mit einem Wande- Gemäß der kürzlich erschienen Studie, die das rungssaldo von-271 Personen 2019 erreichen. Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos für die In- itiative „7 Jahre länger“⁷ erstellt hat, gehört Lever- Bei der genaueren Differenzierung zwischen kusen zu den sieben Städten in Deutschland mit den Altersgruppen der 65- bis unter 80-Jähri- den höchsten Lebenshaltungskosten für Rentner. gen und den Hochbetagten ab 80 Jahre zeich- nen sich unterschiedlich ausgeprägte Entwick- Bei der Analyse der Herkunfts- bzw. Zielre- lungen ab. gionen der Wanderungsströme der Senioren kann lediglich festgestellt werden, dass im Jahr Während sich die Zahl der Zugezogenen in der 2019 mehr als 57 % der fortgezogenen 65- bis Altersgruppe der 65- bis unter 80-Jährigen in unter 80-Jährigen in die Ferne gezogen sind. den vergangenen fünf Jahren im Schnitt bei Am meisten bevorzugte Zielgebiete sind der ca. 240 Personen bewegte und das Wande- Regierungsbezirk Düsseldorf und die nördli- rungssaldo in einem zweistelligen Bereich lag, chen Bundesländer. Noch vor 10 Jahren zo- sind 2019 nur 194 Senioren nach Leverkusen gen die meisten Personen dieser Altersklasse hinzugezogen. Da die Zahl der Zuzüge so niedrig ins Ausland und in den Regierungsbezirk Köln. ist und die Fortzüge 2019 gegenüber den letz- Etwa 19 % der Fortgezogenen verteilte sich ten Jahren nur minimal angestiegen sind (314 2009 auf die unmittelbaren Nachbarstädte. Personen), hatte dies zur Folge, dass sich das 2019 zieht mehr als ein Viertel der Senioren in negative Wanderungssaldo in diesem Jahr ver- die Nähe von Leverkusen. Das beliebteste Ziel doppelt hat und bei -120 Personen lag. Etwas ist Leichlingen. größere Wanderungsverluste sind im gleichen Zeitraum in der Gruppe der Hochbetagten zu In der Altersgruppe der über 80-Jährigen sind verzeichnen. Die Zahl der Hinzugezogenen be- 2019 fast 48 % ebenfalls in die weiter gele- wegt sich seit Jahren bei ungefähr 100 Personen genen Orte gezogen. Die Hauptziele waren pro Jahr. Die Zahl der Fortzüge ist im Mittel dop- dabei der Regierungsbezirk Köln, die südli- pelt so hoch. chen Bundesländer und der Regierungsbezirk Düsseldorf. Noch vor 10 Jahren spielte die Im Jahr 2019 ist die Zahl der Zuzüge nach Le- Fernwanderung aufgrund der geringen Ab- verkusen fast unverändert geblieben, im Ge- wanderungszahlen kaum eine Rolle. Bei den genzug haben 263 Hochbetagte ihren Wohnsitz Nahwanderungen hatte Monheim die meisten außerhalb Leverkusens gefunden. Damit ist der Zuzüge aus Leverkusen erhalten. 2019 sind höchste Verlust in dieser Altersgruppe erreicht. 38 % der Hochaltrigen-Fortgezogenen in die unmittelbaren Nachbarstädte gezogen. Dabei Aufgrund der fehlenden Datengrundlage sind waren die Städte Burscheid und Leichlingen die genauen Gründe und die Motivation zum die Hauptzielorte. Von den 577 insgesamt fort- Wohnortswechsel unter den Senioren nicht gezogenen Senioren beider Altersgruppen sind ausreichend darzustellen. Abgesehen von den fast 16 % unbekannt verzogen. 7 Quelle Initiative „7 Jahre länger“: https://www.7jahrelaenger.de/7jl Quelle Prognos Studie: https://www.prognos.com/publikationen/alle-publikationen/987/show/8e6fda607ccbbcc 53e0f543cafe34271/ 04.06.2020 Demografiebericht 2020 25
Abbildung 15: Wanderungssaldo nach Altersgruppen 2005 bis 2019 1000 900 800 700 Wanderungs- 600 gewinne 500 400 300 200 100 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 -100 Wanderungs- -200 verluste -300 0 bis unter 18 18 bis 25 25 bis unter 45 65 und älter Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.8 Innerstädtische Umzüge Eine hohe Zahl an Umzügen innerhalb eines heit der Bezirke deuten kann. Aus Manfort Stadtteils kann Hinweise auf einen hohen und Küppersteg wiederum sind 2019 mehr Beliebtheitsgrad des Standortes und gleich- Menschen ausgezogen als zugezogen. zeitig auf einen entspannten Wohnungs- markt geben. Rund 5 % der Leverkusener Bevölkerung ist im Jahre 2019 umgezogen, noch 10 Jahre zuvor waren es gute 7 %. Die Zahl der innerstädtischen Umzüge ist rückläu- fig und stellt in diesem Jahr einen Tiefstand dar, den es in den letzten 30 Jahren noch nicht gegeben hat. Die meisten Umzüge fin- den 2019 nach und innerhalb von Opladen Beliebteste Wohnorte statt, die wenigsten gibt es in der Waldsied- Opladen und lung. Auch Rheindorf ist von hohen Umzug- Schlebusch-Nord stätigkeiten insbesondere innerhalb des Stadtbezirks geprägt. Neben Opladen ver- zeichnet Schlebusch-Nord einen hohen posi- tiven Umzugssaldo, was auf die hohe Beliebt- 26 Demografiebericht 2020
Tabelle 3: Umzüge innerhalb Leverkusen am 31.12.2019 Zuzüge aus Fortzüge in Umzüge Stadtbezirk einem anderen einen anderen Saldo innerhalb des Stadtbezirk Stadtbezirk Stadtbezirks Wiesdorf-West 329 407 -78 214 Wiesdorf-Ost 294 336 -42 151 Manfort 253 378 -125 106 Rheindorf 397 414 -17 536 Hitdorf 132 109 23 128 Opladen 808 645 163 705 Küppersteg 308 401 -93 104 Bürrig 237 206 31 84 Quettingen 451 457 -6 188 Berg. Neukirchen 156 143 13 78 Waldsiedlung 101 101 0 20 Schlebusch-Süd 319 325 -6 113 Schlebusch-Nord 527 379 148 176 Steinbüchel 458 502 -44 265 Lützenkirchen 381 378 3 147 Alkenrath 181 151 30 38 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 2.9 Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten Bereits seit Jahren prägen Wanderungsbe- Bei der positiven Entwicklung muss jedoch wegungen die Bevölkerungsentwicklung in festgehalten werden, dass der allgemeingül- Leverkusen. Insbesondere die Zuwanderung tige Trend zur Schrumpfung und Alterung aus dem Ausland hat den Bevölkerungsan- der Gesellschaft sich auch bei der Gruppe stieg wesentlich beeinflusst. der Nichtdeutschen abzeichnet. Bei der Gegenüberstellung der Salden (Zu- In den letzten 10 bis 15 Jahren verlief die und Fortzüge sowie Geburten- und Sterbe- Entwicklung der Deutschen und Ausländer fälle) der deutschen und der ausländischen unterschiedlich. Während die Zahl der Bevölkerung wird die Entwicklung der letz- Deutschen Ende 2019 im Vergleich zu 2009 ten 10 Jahre deutlich. Leverkusen profitiert um 2.861 Personen (-2,4 %) gesunken ist, bei der Bevölkerungszunahme hauptsächlich liegt die Zahl der Ausländer dagegen um von den Zuzügen aber auch von dem posi- 9.017 bzw. um fast 50 % höher als 10 Jahre tiven Geburtensaldo der Nichtdeutschen. zuvor. Seit genau 10 Jahren steigt der Aus- Demografiebericht 2020 27
länderanteil kontinuierlich an. Ende 2019 länderinnen ist fast 1.000 Personen weni- sind von den 167.045 Einwohnern Leverku- ger und liegt bei 13.261 Frauen. Noch vor sens 27.517 ausländischer Herkunft und 10 Jahren war das Verhältnis ausgewogener 139.528 Deutsche, wovon 18.925 Personen und der Frauenanteil lag geringfügig höher noch eine weitere Staatsangehörigkeit be- als der der Männer. sitzen. Der Ausländeranteil beträgt damit fast 16,5 % (Deutschland: 13,1 %, Köln: Bei der deutschen Bevölkerung sieht das 19,5 %), noch 10 Jahre zuvor lag der Wert Bild anders aus. Unabhängig vom sinkend- bei 11,5 %. en Anteil der deutschen, auch weiblichen, Bevölkerung, liegt die Zahl der deutschen Die meisten ausländischen Einwohner sind Frauen seit mehr als 20 Jahren höher als die männlich. Ende 2019 sind 14.256 männli- der Männer. Ende 2019 sind von den insge- che Personen ausländischer Herkunft. Das samt 139.528 Deutschen 71.957 weiblich. ist ein Anteil von 8,5 % an der Gesamtein- Damit liegt der Wert um 4.386 Personen wohnerzahl. Der Anteil der weiblichen Aus- höher als bei den deutschen Männern. Abbildung 16: Gegenüberstellung der Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten von 2009 bis 2019 14000 12000 10000 8000 Personen 6000 4000 2000 0 -2000 -4000 -6000 Saldo Zuzüge/Fortzüge 2009 - 2019 Saldo Geburten/Sterbefälle 2009 - 2019 Deutsche -4360 -4609 Ausländer 13017 1082 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 28 Demografiebericht 2020
Abbildung 17: Ausländerentwicklung von 2004 bis 2019 28.000 27.517 26.998 27.000 26.139 26.000 25.069 25.000 24.052 24.000 Ausländer 23.000 22.000 21.539 21.000 20.431 20.000 19.577 19.255 19.108 18.989 18.807 18.878 18.887 19.000 18.500 18.586 18.000 17.000 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Die meisten ausländischen Einwohnerinnen Innerhalb der letzten 10 Jahre haben alle und Einwohner leben 2019 in den Stadttei- Stadtbezirke Zuzüge von ausländischen Ein- len Wiesdorf-West (mit einem Ausländeran- wohnern zu verzeichnen. Die größten Verän- teil von fast 30 %), Manfort (28 %) und Al- derungen haben in Alkenrath stattgefunden, kenrath (27 %). In den übrigen Stadtteilen wo sich der Ausländeranteil mehr als verdop- bewegt sich der Ausländeranteil zwischen pelt hat. Auch in Küppersteg und Steinbüchel 6 % und 20 %. Hitdorf (mit 6,2 %) ist der ist der Ausländeranteil deutlicher gestiegen Stadtteil mit dem geringsten Anteil an Zuge- als in den übrigen Stadtteilen. In Hitdorf wie- wanderten. derum blieb der Ausländeranteil über die Jah- re hinweg fast unverändert bei rund 6 %. Abbildung 18: Räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung am 31.12.2019 Berg. Neukirchen 495 Ausländeranteil Opladen in % Hitdorf 465 4.751 Lützenkirchen Quettingen 1.475 Rheindorf 2.139 über 25 2.751 Steinbüchel 20 bis unter 25 Bürrig Küppersteg Alkenrath 2.587 797 1.946 1.180 15 bis unter 20 Schlebusch-Nord Wiesdorf-West 1.205 10 bis unter 15 2.744 Wiesdorf -Ost Manfort 1.758 1.824 Schlebusch-Süd unter 10 1.121 279 Waldsiedlung 000 Ausländeranzahl im statistischen Bezirk Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle Demografiebericht 2020 29 Dokumentpfad: G:\61\2\ArcGIS\001_Projekte\004_Wohnungsbaupolitik\011_Demografiebericht\Ausländer_Stadtteile.mxd
Den größten Anteil an der ausländischen Be- Insgesamt ist ein auffallend hoher Zuzug von völkerung mit fast 14 % im Jahr 2019 bilden Personen aus den EU-Staaten zu verzeich- die Einwohnerinnen und Einwohner türkischer nen. Waren es Mitte der 1950er Jahre vor- Herkunft, gefolgt von den Italienern (8,6 %), wiegend die italienischen und türkischen Polen (8,1 %) und Mazedoniern (7,9 %). Inner- Einwanderer, die als Gastarbeiter nach halb der letzten 10 Jahre dominierten diese Deutschland kamen, so sind es heute vor zahlenmäßig größten Gruppen. Der Anteil der allem Bürger aus Bulgarien, Rumänien, Un- türkischen Einwohnerinnen und Einwohner garn und Polen, die im Zuge der Freizügig- hat sich allerdings in dieser Zeit um fast 7 % keit und der freien Wahl der Arbeitsmög- verringert und der Anteil der Italiener ist um lichkeiten innerhalb der EU nach Leverkus- nur ca. 3 % angestiegen. Anders verhält sich en zugezogen sind. Die Zahlen der Flücht- die Entwicklung der Personen polnischer Her- linge aus dem Kosovo, die seit den 1990er kunft. Hier sind die Zahlen um mehr als das Jahren aufgrund des Balkankrieges nach doppelte gewachsen. Deutschland gekommen sind, sind nach jahrelangem Anstieg in den letzten 5 Jahren auf einem konstanten Niveau geblieben. Darüber hinaus prägen seit 2015 die Kriegs- flüchtlinge aus dem Nahen Osten (Syrien, Irak und Afghanistan) die Zuzüge. Bewegten Türkei sich die Zahlen noch vor 10 Jahren im zwei- Top Herkunftsland der Zugewan- stelligen Bereich, so leben im Jahr 2019 in Italien, derten, gefolgt von Leverkusen fast 2.000 Menschen syrischer Polen und Mazedonien Herkunft. Abbildung 19: Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit 2009 und 2019/1.Teil 4.500 4.000 3.500 3.000 Personen 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Türkei Italien Polen Mazedonien Rumänien Bulgarien 2009 4.095 2.301 1.038 1.727 166 98 2019 3.829 2.377 2.228 2.196 756 688 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle 30 Demografiebericht 2020
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