IVA im Dialog Das neue Gold - Preisexplosion bei Düngemitteln Wie gehen wir in der Landwirtschaft damit und um und was lernen wir daraus? ...
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IVA im Dialog
25. März 2022
Das neue Gold – Preisexplosion bei Düngemitteln
Wie gehen wir in der Landwirtschaft damit und um
und was lernen wir daraus?
Programm
Begrüßung
08:30 Uhr Dr. Sven Hartmann, Fachbereichsleiter Pflanzenernährung und
Biostimulanzien, Industrieverband Agrar
Input
08:35 Uhr Marco Fleischmann, Vorsitzender Fachbereich Pflanzenernährung beim
Industrieverband Agrar und Commercial Director DACH/Benelux bei Yara
International
Input
08:55 Uhr Marco Gemballa, Landwirt in Mecklenburg-Vorpommern
Input
09:15 Uhr Dr. Michael Grunert, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft
und Geologie
Diskussion
09:35 Uhr Alle
Moderation: Dr. Sven Hartmann, Industrieverband Agrar
IVA im Dialog, 25.03.2022 2
Fragen / Diskussionsrunde
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IVA im Dialog, 25.03.2022 3
IVA im Dialog
Marco Fleischmann,
Vorsitzender des Fachbereiches Pflanzenernährung
Außergewöhnliche Preissituation bei
Mineraldüngern
(Gas USD/MMBtU) (Euro;$/Tonne)
40 1800
35 Quelle: European Union Natural Gas Import Price 1600
Urea gran cif Ostsee ex fob Egypt
Ammonia cfr NW EUROPE
1400
30
1200
25
1000
20
800
15
600
10
400
Gas
5 Harnstoff 200
Ammoniak
0 0
Jan. 21 Feb. 21 Mrz. 21 Apr. 21 Mai. 21 Jun. 21 Jul. 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21 Jan. 22 Feb. 22 Mrz. 22
Preisexplosion v.a. bedingt durch folgende Faktoren:
Starker Anstieg der Energiepreise (v.a. bei Erdgas)
Global starke Nachfrage nach Düngemitteln in wichtigen Agrarregionen
Globale Logistikprobleme insbesondere Schifffahrt, Exportbeschränkungen (RUS, CHN)
Zahlen für März noch nicht verfügbar IVA im Dialog, 25.03.2022 5
Große Bedeutung von RUS, UKR, BLR für
den Düngemittel- und Agrarsektor der EU
%
80
70
0
60
50
31,1 23
8,8
40 0
6 0,6
18,9 3,9
30 7,4
20 36,8 37,8 36,3
31,6
25 25,8
10
16
0
Rapsöl Weizen Stickstoff Ammoniak Phosphat Kali
Russland Belarus Ukraine
Importanteil Russlands, Belarus‘ und der Ukraine an wichtigen Gütern in die EU-27
IVA im Dialog, 25.03.2022 6
Stetig sinkender Absatz von Mineraldüngern
in Deutschland
2.000.000
Stickstoff (N)
1.800.000
1.600.000
Durchschnitt: 1,655 Mio. t N
3-Jahres-Schnitt
1.400.000 18/19 - 20/21:
1.327 Mio. t N
Tonnen Nährstoffe
1.200.000 1,265 Mio. t N
- 7,8 %
1.000.000
800.000
Kali (K2O)
600.000 + 6,4 %
0,446 Mio. t K2O
400.000
200.000 Phosphat (P2O5) 0,192 Mio. t P2O5
- 22,4 %
0
Quelle: Statistisches Bundesamt
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Politische Herausforderungen der Düngung
Hoher Produktionsstandard in Deutschland und Europa sollen erhalten bleiben:
ausreichende Erzeugung qualitativ hochwertiger, sicherer Lebensmittel und
Rohstoffe
Umweltauswirkungen der modernen Landwirtschaft weiter minimieren:
Reduktion von PSM, Nährstoffverlusten, Biodiversität und Landnutzung
Effizientere Landwirtschaft: Green Deal und Farm2Fork-/Biodiversitäts-Strategien
Ausweitung des Öko-Landbau (EU 25%, national 30 %)
Reduktion des Einsatzes und der Risiken chemischer Pflanzenschutzmittel um 50% bis 2030
Reduktion der Nährstoffverluste bei gleichbleibender Bodenfruchtbarkeit um mindestens 50% bis
2030
(-20 % Einsatz von Düngemitteln / Nährstoffen erwartet)
→ höhere Nährstoffeffizienz notwendig
Innovationen und moderne Technologien sind notwendig, um diese Ziele zu erreichen
und Zielkonflikte zu entschärfen
→ Welche Lösungen für einen effizienteren Pflanzenbau bietet die Industrie?
IVA im Dialog, 25.03.2022 8
Ansatzpunkte für einen effizienteren
Pflanzenbau
Lösungsansätze der
Industrie:
Der integrierte
Digitalisierung +
Pflanzenbau bietet
verschiedene Precision Farming
Ansatzpunkte für
Nitrat-basierte Dünger
einen effizienteren
Anbau Inhibitoren
Slow/controlled-
release Düngemittel
Biostimulanzien
IVA im Dialog, 25.03.2022 9Trotz hoher Kosten: Mineralische Düngung
essenziell für Ertragsabsicherung
Bedarfsgerechte Nährstoffversorgung bleibt essenziell
Grunddüngung mit organischen Nährstoffen bleibt sinnvoll
Mineralische Düngung sichert Ertrag und Qualität ab und verringert Verluste
Wert der eingesetzten Nährstoffe steigt in aktueller Situation
→ Hohe Nutzungseffizienz gewinnt noch mehr an Bedeutung
Düngerindustrie bietet Lösungen an, die Stickstoffeffizienz zu erhöhen
Ausgewogene und bedarfsgerechte Düngung mit allen Haupt- und Spurennährstoffen
Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft
Enhanced Efficiency Fertilizers (Inhibitoren)
Biostimulanzien
Praktikable Lösungen für höhere Nährstoffeffizienz sind vorhanden
→ Einsatz in der Praxis muss forciert und gefördert werden
IVA im Dialog, 25.03.2022 10Steigerung der Effizienz durch ausgewogene
Düngung mit allen Nährstoffen
Eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung der
Kulturpflanzen ist die Grundlage einer effizienten
Düngung
Versorgung der Pflanzen mit allen Haupt-, Sekundär-
und Spurennährstoffen ist essenziell
Organische Dünger enthalten v.a. N und P und liefern
wichtigen organischen Kohlenstoff (Humusaufbau)
Mineraldünger enthalten alle notwendigen Nährstoffe in
exakt definierter Menge → ermöglichen eine
bedarfsgerechte und verlustarme Düngung
Blattdüngung sorgt für rasche Nährstoffzufuhr und
liefert insbesondere Spurennährstoffe
Unterstützung der Pflanzengesundheit (Stresstoleranz,
Krankheitsanfälligkeit, etc.)
Stabilisierung & Maximierung von Ertrag & Qualität
IVA im Dialog, 25.03.2022 11Beispiel Schwefel: Verbesserte Wirkung der
Stickstoffdüngung
Schwefel ist Bestandteil des Chlorophylls, mit dessen Hilfe die Pflanze Photosynthese
betreibt und ihre Biomasse aufbaut
Schwefel sorgt dafür, dass die Pflanze den aufgenommenen Stickstoff zur Bildung von
Protein, Vitaminen und anderen Stoffen verwenden kann
Erhöht Ertrag und verbessert die Nährstoffnutzungseffizienz (NUE)
Kann auch in Roten Gebieten Erträge sichern helfen
Ertrag (t/ha)
10,4
10,3
10,2
10,1
10
KAS/KAS/KAS NS/KAS/KAS NS/NS/KAS
IVA im Dialog, 25.03.2022 12Bedarfsgerechte Stickstoffdüngung erhöht
Stickstoffeffizienz
An Bestandsentwicklung und Bedarf angepasste, geteilte Düngegaben verringern
Verlustrisiko
Standort, Wetterbedingungen und Schlag von Bedeutung für Höhe der Gaben
Optimierung der Düngegaben durch digitale Tools
IVA im Dialog, 25.03.2022 13Moderner, digitale Technik steigert die
Nährstoffeffizienz zusätzlich
Anpassung der Aufwandmengen an die Bestandsdichte aufgrund von
Satellitenbildern, Sensoren, N-Testern oder Apps
Bedarfsgerechte Düngerausbringung aufgrund von Sensoren
Einsatz IT-gesteuerter, präziser Streutechnik
Bodenkarte
Biomassekarten
Applikationskarten
P-Versorgung
Maschinenlesbare
Streukarten
Satellit Sentinel 2
Quelle: www.esa.int
IVA im Dialog, 25.03.2022 14Verbesserung der Nährstoffeffizienz durch
moderne Dünger-Technologien
Moderne, hocheffiziente Mineraldünger sorgen
für eine verlustarme, bedarfsgerechte
Nährstoffbereitstellung
Urease- und Nitrifikationsinhibitoren helfen,
gasförmige Verluste von Ammoniak und Lachgas
bei der Anwendung signifikant zu verringern
Slow-Release Fertilizer (ummantelte Düngemittel)
machen Nährstoffe über längere Zeiträume verfügbar
Biostimulanzien helfen, Nährstoffe effizienter zu
verwerten und aufzunehmen, insbesondere bei
schlechten Umweltbedingungen
IVA im Dialog, 25.03.2022 15Einsatz und Nutzen von Biostimulanzien
F2F-Strategie, Ackerbaustrategie, Roten Gebiete: bessere Ausnutzung der
Nährstoffe und effizienteren Nährstoffeinsatz
Herausforderungen durch die sich ändernden klimatischen Bedingungen
(Frühjahrstrockenheit, höhere Sommertemperaturen, …) → insb. auf Grenzstandorten
Bessere Produktqualität: v.a. Obst- und Gemüsebau, Leguminosen
Biostimulanzien sind hier qua Definition optimale Betriebsmittel:
Förderung des Wurzelwachstums und der Erschließung des Wurzelraums, verbesserte
Bodenstruktur
pH-Wertveränderung
Besserer Aufschluss von Bodenphosphat
Stickstofffixierung (Rhizobien)
Elicitorwirkung
…
Biostimulanzien können viel, ABER: Sie sind keine Wundermittel!
IVA im Dialog, 25.03.2022 16Sie können auch lesen
