JAGD - VERSICHERUNG Mehrwert für Mitglieder RARITÄTEN Abnorme Trophäen RESUMEE Vlbg. Grundeigentümertag PIRSCHSTEIG Weg zum Ziel - Vorarlberger ...

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VORARLBERGER

     JAGD
     MAGAZIN DER VORARLBERGER JÄGERSCHAFT
                 MAI & JUNI 2021

VERSICHERUNG Mehrwert für Mitglieder
   RARITÄTEN Abnorme Trophäen
 RESUMEE Vlbg. Grundeigentümertag
     PIRSCHSTEIG Weg zum Ziel
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© 2021
                                                                                                       Abgabe von Waffen und Munition nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.
                                                                                                       Abbildung zeigt Waffe mit Zusatzausstattung.

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LIEBE JÄGERINNEN
                                              UND JÄGER!

A
         uf zwei wichtige Beiträge in der   durchgeführt werden. Wer die Vorträge
         aktuellen Jagdzeitung möchte       und die Diskussion live mitverfolgte,
         ich Euch besonders hinweisen.      dürfte wie ich der Ansicht sein, dass es   Dr. Christoph Breier
                                                                                       Vorarlberger Landesjägermeister
    Seit 2018 wurde im Vorstand der Vlbg.   sich um eine sehr gut organisierte und
Jägerschaft über eine Anpassung und Ver-    gelungene Veranstaltung gehandelt
besserung der Jagdhaftpflichtversiche-      hat. Dafür danke ich den Hauptorgani-
rung diskutiert. Es sind dabei Wunden       satoren BJM KR Manfred Vonbank mit
und Verletzungen entstanden, die bis        seinem technisch versierten Spezial-
heute noch nicht völlig verheilt sind.      team für die Übertragung und Aufzeich-
    Summa summarum ist jetzt aber           nung des Livestreams und unserem
eine „JägerInnen-Versicherung“ zum          Wildbiologen und Geschäftsstellenleiter
Abschluss gebracht worden, die allen        Gernot Heigl, der sehr kompetent durch
Jagdkarten-InhaberInnen Vorteile bringt     Vorträge und Diskussion geführt hat.
und vor allem den Mitgliedern unseres           Besonders interessant waren die Hin-
Vereines einen deutlich erweiterten         weise, dass der Wolf – obwohl in Euro-
Versicherungsschutz bietet. Da rechnet      pa nicht mehr gefährdet –noch immer
sich schon fast der Mitgliedsbeitrag! Es    praktisch vollumfänglich geschützt ist,
ist mir deshalb ein besonderes Anliegen,    und dass der Wolf die von manchen in       Impressum
allen Beteiligten für ihr Engagement        ihn gesetzten Hoffnungen zur Schalen-      Titelbild: adobe stock
herzlichst zu danken.                       wildregulierung nicht erfüllen kann,       Redaktion:
    Meinem Vorgänger als LJM Dr.            sondern ganz im Gegenteil sogar die Be-    Chefredakteur Gernot Heigl, MSc
                                                                                       gernot.heigl@vjagd.at
Christof Germann, dass er die Versiche-     mühungen zur Rotwildlenkung mittels
rungsthematik angestoßen hat, unse-         Fütterungen konterkarieren und das po-     Bezirk Bregenz: Johannes Kaufmann
                                                                                       johannes.kaufmann@vjagd.at
rem vormaligen Finanzreferenten Akad.       tentielle Abdrängen der Gams in beson-
                                                                                       Bezirk Dornbirn: HM Bruno Metzler
Jagdwirt Karlheinz Jehle für seinen sehr    ders steile und sensible Schutzwälder      bruno.metzler@vjagd.at
sorgfältig erstellten früheren Versiche-    fördern könnte. Erhöhte Verbissschäden
                                                                                       Bezirk Feldkirch: Andrea Kerbleder
rungsvertrag, der 2014 zuletzt angepasst    und nachfolgende Zwangsabschüsse           andrea.kerbleder@vjagd.at
und seither nicht valorisiert wurde, vor    der „Waldgams“ wären die wahrschein-       Bezirk Bludenz: Doris Burtscher
allem aber auch für seine fachlich wert-    liche Folge. Hauptleidtragende eines       doris.burtscher@vjagd.at
vollen Korrekturvorschläge bei der Er-      vermehrten Wolfvorkommens wären            Medieninhaber und Herausgeber:
stellung des neuen Vertrages. Weiters       jedenfalls die Bergbauern und die Al-      Vorarlberger Jägerschaft, Bäumler Park
                                                                                       Markus-Sittikus-Straße 20, 6845 Hohenems
danke ich unserem Vorstandsmitglied         pwirtschaft. Ich sehe hier nur Verlierer   Tel 05576 74633, Fax 05576 74677
Mario Sohler, der sein fachspezifisches     ohne echte Gewinner. Das Um und Auf        info@vjagd.at, www.vjagd.at
Wissen mit großem Einsatz eingebracht       aber wird die Fortsetzung und die prä-     Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:
und aufbauend auf einem stabilen Fun-       zise Ausformulierung der bereits in den    Montag bis Freitag: 8 bis 12 Uhr
dament nun eine Versicherung zum Ab-        1980er Jahren begonnenen Wildökologi-      Erscheinungsweise: 6x jährlich

schluss gebracht hat, die für alle einen    schen Raumplanung sein, mit dem Ver-       Anzeigenmarketing:
                                                                                       Media Team GesmbH, Interpark FOCUS 3
hohen Mehrwert darstellt. Besonders         such, die Interessen der Landwirtschaft,   6832 Röthis , Tel 05523 52392-0
aber danke ich ihm auch für die weitere     der Jäger und der immer zahlreicher        office@media-team.at
Betreuung des Versicherungsvertrages        werdenden Naturnutzer unter einen          Hersteller:
und Herrn Dir. Stadelmann von UNIQA         Hut zu bringen. Die Aufzeichnung des       BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH
                                                                                       Millennium Park 10, A-6890 Lustenau
für seine große Geduld.                     Grundeigentümertages kann auf unse-
    Der zweite wichtige Beitrag, auf den    rer Homepage abgerufen werden.             PEFC-zertifiziert – dieses Produkt stammt aus
                                                                                       nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und
ich hinweisen möchte, ist die „Nachlese         So wünsche ich Euch eine interessan-   kontrollierten Quellen.
zum Grundeigentümertag“ von Univ.           te Lektüre mit der neuen Jagdzeitung,
Prof. Dr. Friedrich Reimoser.               stets guten Anblick, ein erfolgreiches
    Corona-Pandemie – bedingt konnte        Jagdjahr und verbleibe mit einem kräfti-
der schon traditionelle „Grundeigen-        gen Weidmannsheil.
tümertag“ im Rahmen der Oberländer
Jägertage „nur“ als Online-Veranstaltung    Euer LJM Christoph Breier                  www.pefc.at
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SEITE 4                                        MAI & JUNI 2021 VORARLBERGER JAGD

                          VORARLBERGER

                      JAGD
                      MAGAZIN DER VORARLBERGER JÄGERSCHAFT
                                  MAI & JUNI 2021

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                               INHALT
                              Alles auf einen Blick!

               AKTUELL
               Abnorme Trophäen                                  Seite 6
               Resümee – Grundeigentümertag                     Seite 10
               Versicherung – Neuer Rahmenvertrag               Seite 14
               Tbc-Monitoring                                   Seite 16

          10   RUBRIKEN
               Gewinner-Schnappschuss
               Jagd & Recht: Abschussaufträge und
               Schonzeitaufhebungen
                                                                 Seite 5

                                                                Seite 12
               Kinder & Natur: Der Fuchs                        Seite 18
               Naturwacht – Fütterung von Wasservögeln          Seite 20
               Schusszeiten                                     Seite 31

               JAGD
               Wildtiertragödie im Hinterwald                   Seite 21
               Der Pirschsteig – Weg zum Ziel                   Seite 24
               Jagdwirtschaftlicher Bericht – Bludenz           Seite 27

               JÄGERSCHULE
               Waldbau in Theorie und Praxis                    Seite 22

          20   JAGDHUNDE
               Neuer Leistungsrichter für den ÖJGV

               JÄGERINNEN & JÄGER
                                                                Seite 22

               Vlbg. Jagdmuseum                                 Seite 23
               Nachruf Georg Walter & Rudolf Kathrein           Seite 28
               Nachruf Franz Brenner                            Seite 29
               Nachruf Walter Bereuter                          Seite 29
               Geburtstage                                      Seite 30

          26                    GEWINNER DES LETZTEN KINDERRÄTSELS
                                       Finn und Emil Grutsch, Satteins
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                             SEITE 5

                                                                                                 Im Alter von etwa vier Wochen verlassen
                                                                                                 die Jungfüchse erstmals den Bau,
                                                                                                 gesäugt werden sie 8 - 12 Wochen lang.
                                                                                                 Diesen Schnappschuss von der
                                                                                                 säugenden Fähe konnte JSO Peter Greber
                                                                                                 mit der Kamera festhalten.

      GESUCHT:
      SCHNAPPSCHÜSSE
       Die LeserInnen der „Vorarlberger Jagdzeitung“ sind
       eingeladen, ihre besten Fototrophäen an die Redaktion
       (info@vjagd.at) zu senden.

       D
               ie Aufnahme sollte ein interes-    schließlich per E-Mail. Die Teilnahme
               santes, lustiges, schönes oder     ist kostenlos.
               seltenes Motiv aus der Natur ab-       Die TeilnehmerInnen gewährleis-      Als Gewinn winkt
       bilden. Eine kurze Erklärung zur Person    ten, dass sie an den übermittelten Fo-
       des Fotografen/der Fotografin, dem Auf-    tos sämtliche Rechte uneingeschränkt
                                                                                             ein Victorinox
       nahmeort und den näheren Umständen         besitzen und keine Rechte Dritter be-         HUNTER
       der Aufnahme wäre wünschenswert.           rühren.
                                                                                           Taschenmesser mit
          Die Teilnahme erfolgt durch Über-
       sendung eines oder mehrerer Fotos aus-
                                                  Die Bilder sollten eine Auflösung in
                                                  Druckqualität haben.
                                                                                              V-Jagd-Logo.
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          ABNORME TROPHÄEN
          Raritäten interessieren uns Menschen im Allgemeinen mehr als das Gewöhnliche. So auch auf
          der Jagd. Dazu zählen kuriose Erlebnisse genauso wie biologische Abweichungen vom Normalen.
          Abnorme Trophäen oder abnorme Geweihzyklen stechen dabei besonders ins Auge. Im ver-
          gangenen Jagdjahr konnten in Vorarlberg gleich mehrere Trophäenträger mit einer abnormen
          Geweih- oder Hornbildung beobachtet bzw. erlegt werden. Ein paar besondere Exemplare davon
          sollen in diesem Beitrag näher beschrieben werden.

                                                                 Foto: A. Keckeis                                                        Foto: M. Vonbank

                              Asymetrisches
                             Steinbockgehörn
           Im August vergangenen Jahres wurde in der Steinwildkolonie Kanisfluh-
           Hoher Freschen ein 8-jähriger Steinbock erlegt, dessen rechtes Schwert
             nicht wie üblich nach hinten, sondern mit einer auffallend starken
            Krümmung nach vorne gewachsen war (siehe Abb.). Dieser Steinbock
             war in der Kolonie bei den Jägern und Jagdschutzorganen aufgrund              Echtes Mehrstangengeweih
            seiner Trophäenabnormität seit vielen Jahren bekannt, was wiederum
               gute Rückschlüsse auf sein Streifgebiet bzw. seine Raumnutzung        Im August 2020 wurde in der Wildregion 2.3 Lech ein ca. 6 Jahre alter
               im Laufe der Jahre ermöglichte. Wie anhand des ausgekochten             Hirsch mit einem echten Mehrstangengeweih erlegt (siehe Abb.).
                 Schädelknochens gut ersichtlich ist, resultiert das abnorme          Wie auf dem Fotos gut ersichtlich ist, wurde auf beiden Seiten des
               Hornwachstum nicht wie bei den sogenannten „Teufelsböcken“            Geweihs im Bereich des Rosenstockansatzes jeweils ein zusätzlicher
           aufgrund von Entzündungen des Stirnzapfens mit späterem Aufweichen         Rosenstock gebildet, der auffallend nach vorne gerichtet ist und der
           und „Abbiegen“ des Horns am betroffenen Jahresring, sondern aufgrund       ebenfalls eine Stange gebildet hat. Beide Stangen sind zwar nur sehr
              eines Bruches des rechten Stirnzapfens im Alter von ca. 3 Jahren.      kurz, dafür aber in Form einer Dreierkrone gewachsen. Wie kommt es
            Wegen des Bruches und der auffallenden Verformung des Stirnzapfens       zu dieser Abnormität? Dieser Hirsch muss in den vergangenen Jahren
               ist zu vermuten, dass der Bock von einer Lawine weggefegt oder       während der Zeit des Geweihabwurfes bzw. der Geweihneubildung eine
              mitgerissen wurde und im Zuge seines Absturzes mit dem Haupt          Verletzung an beiden Rosenstöcken erlitten haben, was zur Entstehung
              rückwärts oder steil von oben mit voller Wucht auf einen Felsen       dieser sekundären oder ortsfremden Rosenstöcke führte. Laut Literatur
            bzw. harten Boden aufgeprallt ist, was zu einer teilweisen Zerstörung   kann sich aus dieser Knochenwucherung bereits im Jahr der Verletzung
              und stark nach vorne geneigten Krümmung des Stirnzapfens und             oder erst Jahre danach eine Stange bilden. Wenn die zusätzlichen
              damit auch des Schlauches geführt hat. Dabei hat er nicht nur die     Rosenstöcke weit genug vom echten Rosenstock entfernt sind, handelt
             beiden ersten Jahrgangsschübe verloren, sondern das Schwert auch         es sich, wie auch hier im vorliegenden Fall, um ein „selbständiges“
              in seiner Längsachse gespalten. Diese rinnenartige Längsspaltung       Geweih, das im selben Zyklus wie das eigentliche Geweih entwickelt,
              auf der eigentlichen Hinterseite des Horns hat sich bis zu seinem     abgeworfen und alljährlich wieder neu geschoben wird. Wann, wo und
            letzten Lebensjahr fortgesetzt. Durch das relativ starke Wachstum des    wie sich der Hirsch an den Rosenstöcken verletzt hat, ist unbekannt.
            Horns in den vergangenen Jahren war die „Spitze“ des Schwertes zum      Aufgrund seines körperlichen Zustandes ist jedoch davon auszugehen,
            Zeitpunkt der Erlegung kaum noch 1 cm vom Nasenbein entfernt. In        dass dieser Hirsch einen schweren „Unfall“ hinter sich hatte. Zweifellos
             den kommenden Jahren hätte dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu           handelt es sich bei diesem Hirsch jedoch um ein echtes und sehr
           größeren Problemen, wie z.B. Einwachsen des Horns in die Nasenpartie     seltenes Mehrstangengeweih, was jedoch nicht mit einem sogenannten
                 oder zu Komplikationen bei der Äsungsaufnahme, geführt.                            „Doppelkopf“ verwechselt werden darf.
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                                                             SEITE 7

        Foto: R. Matt                                                              Foto: H. Schatz

                         Rosenstockbruch
              Im Vergleich zu den oben beschriebenen Geweihanomalien
            kommen abnorme Geweihe aufgrund von Rosenstockbrüchen
              wesentlich häufiger vor. In der Wildregion 1.2- Frödischtal-
            Laternsertal-Dünserberg wurde im vergangenen Jagdjahr ein im
          Brunftkampf verendeter Hirsch aufgefunden, dessen linke Stange im
          Inneren des Rosenstocks abgebrochen bzw. ausgehebelt war, ohne die
           äußere Wand des Rosenstockes zu verletzen. Beim ersten Hinsehen
           sieht die Bruchstelle fast wie ein frisch abgeworfenes Geweih aus.
            Die im Bereich der Petschaft abgebrochene Stange konnte leider
           nicht gefunden werden (siehe Abb. oben). Eine Abwurfstange mit
            wesentlich stärkeren Deformationen am Petschaft konnte in der
                        heurigen Abwurfzeit in der Wildregion
          2.2 Klostertal vom Boden aufgenommen werden. Diese Abnormität
               ist auf einen Bruch des Rosenstockes zurückzuführen, der
          vermutlich im vergangenen Jahr, als der Hirsch seine Stangen noch
           aufhatte passiert ist. Ein Teil des verletzten Rosenstockes ist dabei                Plattkopf oder Mönch
            aber auf jeden Fall noch am Stirnbein verblieben, sonst hätte der
            Hirsch keine neue Stange schieben und vor allem nicht erhalten          Der Vollständigkeit halber soll hier auch noch eine weitere Kuriosität
          können. Der stark verformte Petschaft sieht aus, als hätte die Stange        in der Geweihbildung des Rothirsches, nämlich der sogenannte
            auf zwei Rosenstöcken gesessen (siehe Abb. unten). Tatsächlich          „Plattkopf“ oder „Mönch“, erwähnt werden. Ein solcher Hirsch wurde
            ist die Deformation aber auf den gebrochenen und verformten            beispielsweise vor einigen Jahren im Zuge einer Bewegungsjagd in der
          Rosenstock zurückzuführen. Sofern dem Hirsch noch einige gesunde         Wildregion 2.3 Lech erlegt (siehe Abb.). Im Vergleich zu den vollständig
             Jahre beschieden sind, ist aber davon auszugehen, dass sowohl            rosenstock- und damit auch geweihlosen Hirschen aufgrund des
           Rosenstock als auch Petschaft im Laufe der nächsten Jahre wieder         Verlustes beider Hoden unmittelbar nach der Geburt, handelt es sich
           weitgehend regenerieren, was wiederum die Voraussetzungen für             beim Plattkopf weder um einen kastrierten Hirsch noch um einen
                 das Wachstum einer nahezu normalen Stange schafft.                  Zwitter. Diese Individuen verfügen über vollkommen entwickelte
                                                                                     Hoden mit normaler Fortpflanzungsfähigkeit. Sie weisen auch die
                                                                                     Statur eines normalen Hirsches inklusive Brunftmähne auf, haben
                                                                                    jedoch nur ein sehr rudimentär entwickeltes Geweih. „Mönche“ bzw.
                                                                                   „Plattköpfe“ nehmen trotz ihrer stummelhaften Stirnbeinfortsätze aktiv
                                                                                    an der Brunft teil. Eine zeitlang vermutete man die Vererbung dieser
                                                                                    Geweihrarität, die genaue Ursache dieser Missbildung ist jedoch nach
                                                                                   wie vor nicht genau erforscht. Heute glaubt man, dass die Veranlagung
                                                                                   zu schwachen Rosenstöcken und ein schwieriges, kümmerliches erstes
                                                                                    Lebensjahr des betroffenen Hirsches ausschlaggebend für die Bildung
                                                                                                     von „Mönchsgeweihen“ sein könnte.
        Foto: M. Neuhauser
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SEITE 8                                                                                                       MAI & JUNI 2021 VORARLBERGER JAGD

                                                                                                                             Foto: B. Schatz

                             Doppelkopf
                Diese Abnormität entsteht, wenn durch einen
              langanhaltenden hohen Hormonspiegel eine tiefe
              Verkalkung im Inneren des Rosenstocks stattfindet
            und damit den Stangenabwurf erschwert oder gänzlich
           verhindert. Beim Einsetzen des neuen Kolbenwachstums
               kommt es zum seitlichen Auswachsen der neuen
           Kolbenmassen am Rosenstock und Überwallen der alten
           Rose, wodurch die Geweihe zweier Jahrgänge auf einem
          gemeinsamen Rosenstock sitzen. Im nächsten Jahr werden
            die alte Stange und die meist nur sehr kurz entwickelte
            neue gemeinsam abgeworfen, danach läuft in der Regel
                           alles wieder normal ab.

                    Abwurf im Oktober                                            Gamsgeiß mit „Schal“
            Im Oktober 2020 hat in der Wildregion 1.5b Bezau-         Zum Abschluss sei noch eine Besonderheit vorgestellt, die weder mit
             Schönenbach ein ca. 8 Jahre alter Hirsch binnen           der Trophäe noch mit Vorarlberg zu tun hat. Am Hochschwab in der
            kurzer Zeit seine beiden Stangen abgeworfen. Der           Steiermark wurde die unten abgebildete 20-jährige Gamsgeiß erlegt
          Fehler im Geweihzyklus dieses Hirsches ist mit hoher        (Abb. 7). Neben dem hohen Alter fiel das Tier aber v.a. durch eine über
          Wahrscheinlichkeit auf eine Störung bzw. Fehlfunktion       mehrere Jahre lang mitgetragene zweite Haardecke auf. Wie am Foto
          in der Achse Hypophyse – Hoden zurückzuführen, was            ersichtlich, hat sich vom Träger abwärts ein relativ großes Vlies an
          zu einem radikalen Einbruch des Geschlechtshormons          alten, extrem verfilzten Haaren erhalten, das dem greisen Tier zu einer
           Testosteron geführt hat. Unter Umständen war eine          Art Schal verhalf. Interessanterweise resultiert dieser vermutlich nicht
             Verletzung der Brunftkugeln der Auslöser für die          aus einem Jahr, sondern aus einem Sammelsurium mehrerer Jahre.
            außergewöhnliche Abwurfzeit. Nach Angaben des             Die Geiß war dem zuständigen Berufsjäger schon seit Jahren aufgrund
          zuständigen Jagdschutzorgans und Fütterungsbetreuers         dieser Abnormität aufgefallen. Nachdem sie aber mit Ausnahme der
            mied der Hirsch nach dem Abwurf der Stangen die            letzten beiden Lebensjahre immer normal entwickelte Kitze führte
           Gesellschaft von anderen Hirschen und schloss sich           und auch selbst keine körperlichen Beschwerden zeigte, wurde sie
          vom Beginn der Fütterung dem Kahlwild an. Nachdem           nicht zum Abschuss freigeben. Als Ursache für diese Besonderheit ist
          bis zum Hochwinter noch keine neue Geweihbildung            eine Stoffwechselstörung im hohen Alter zu vermuten. Dieser ca. 1 m
          sichtbar war, kann man guter Hoffnung sein, dass diese       lange Schal war auch nach der Erlegung der Geiß kaum vom Körper
            ab März beginnen und wieder im normalen Zyklus             wegzubringen und „ziert“ nun als besondere Rarität das Präparat der
                              ablaufen wird.                                        alten Dame an der Wand des Jägerhauses.

                                                                                                                           DI Hubert Schatz
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                                             SEITE 9

Foto: Gernot Heigl

        KONTINUITÄT IN DER JAGDLICHEN
        AUS- UND WEITERBILDUNG

       T
              rotz der Covid-19-bedingten         Vorarlberger Jägerschaft bzw. Jäger-         Abschließend seien die Bemühun-
              schwierigen Umstände mit zahl-      schule sowie der Volkshochschule          gen aller Hegegemeinschaften im
              reichen Beschränkungen und          Götzis ermöglicht.                        Lande erwähnt, die eine konsequente
        Vorgaben im öffentlichen wie auch im          Kontinuität konnte auch in der        Durchführung der Winterfütterung so-
        privaten Leben ist es der Vorarlberger    Durchführung der diesjährigen Ober-       wie Überwachung der Wildruhezonen
        Jägerschule im vergangenen Ausbil-        länder Jägertage sichergestellt werden,   in einem phasenweise sehr schneerei-
        dungsjahr gelungen, den Lehrbetrieb       welche von der Vorarlberger Jäger-        chen Winter 2020/21 gewährleisteten.
        aufrechtzuerhalten bzw. konsequent        schaft organisiert wurde. Obwohl die      Gleichzeitig ergeht die Bitte, jetzt so
        umzusetzen. Der Onlineunterricht          traditionelle und weit über die Gren-     rasch wie möglich mit den Aufräum-
        im Jungjägerkurs war sowohl für die       zen des Landes hinaus bekannte Veran-     arbeiten und Hygienemaßnahmen an
        Schulleitung als auch für die Vortra-     staltung vor Ort nicht umsetzbar war,     allen Futterstellen zu beginnen und
        genden „Neuland“. Insgesamt nahmen        wurde der sogenannte „Grundbe-            die Biosicherheitsmaßnahmen zur Ver-
        95 Personen an den von Dezember           sitzertag“ online abgehalten. Sowohl      meidung der Entstehung und Übertra-
        bis April dauernden ein- bis zweimal      die Wahl der drei Themen Gamswild,        gung von Tierkrankheiten gewissen-
        pro Woche stattfindenden Unter-           Wolf und Raumplanung als auch die         haft umzusetzen. Im ausgewiesenen
        richtseinheiten teil. Im April wurde      Ausführungen der hochkarätigen            TBC-Bekämpfungsgebiet wird eine
        zusätzlich ein Blockkurs angeboten.       Referenten brachten die gemeinsamen       anstandslose Umsetzung der TBC-Vor-
        Der Unterricht für die Berufsausbil-      Herausforderungen von Grundeigen-         sorgemaßnahmen sowie eine enge
        dung „Jagdschutzorgan“ konnte in der      tümern und Jägern bzw. Jagdnutzungs-      Abstimmung bzw. Zusammenarbeit
        Volkshochschule Götzis bzw. durch         berechtigten in Zukunft klar zum Aus-     mit den Alpverantwortlichen erwartet.
        Onlineteilnahme abgehalten werden.        druck. Der wildökologischen als auch      In diesem Sinne wünschen wir allen
        Die Durchführung eines reibungslo-        der allgemeinen Raumplanung dürfte        Jägerinnen und Jägern ein gutes und
        sen, über viele Wochen bzw. mehrere       in der Problemlösung künftig eine noch    vor allem von Gesundheit gesegnetes
        Monate dauernden Ausbildungskurses        größere Bedeutung zukommen als bis-       Jagdjahr 2021/22 sowie ein kräftiges
        ist unter den gegebenen Umständen         her. Jedenfalls liegt allein im vermut-   Weidmannsheil bei der zeitgerechten
        keine Selbstverständlichkeit, sondern     lich verstärkten Auftreten des Wolfes     Umsetzung der Abschussplanvorgaben.
        wird durch den tatkräftigen Einsatz der   noch viel gemeinsame Arbeit vor uns.      Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg
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SEITE 10                                                                                                   MAI & JUNI 2021 VORARLBERGER JAGD

       M
                 it diesen vier heißen Themen,
                 die stark miteinander zusam-
                 menhängen, befasste sich der
       Vorarlberger Online-Grundeigentümer-
       tag im März 2021. Die Vorträge und die
       sachliche, offene Diskussion legten in
       verschiedener Hinsicht die Notwen-
       digkeit eines Umdenkens in Politik
       und Praxis nahe, um sich zuspitzende
       Probleme möglichst zu vermeiden. Im
       Zentrum der Diskussion stand – wie zu
       erwarten – der Wolf, dessen Bestand eu-
       ropaweit rasch zunimmt und der noch
       immer streng geschützt ist (Anhang
       IV der FFH-Richtlinie). Welche Aus-
       wirkungen sind zu erwarten, hinsicht-

                                                        ONLINE-GRUND-
       lich Alpwirtschaft, Schalenwildma-
       nagement, Schutzwaldsanierung und
       Wildökologischer Raumplanung? Was

                                                        EIGENTÜMERTAG
       sollte getan werden? Hier eine kurze
       Nachlese zur interessanten Tagung.

       DER WOLF UND SEIN
       SCHUTZSTATUS
                                                         FFH-Richtlinie, Gams, Wolf und Raumplanung

           Die Anzahl der Wölfe hat in Europa
       in den letzten Jahren stark zugenom-
       men. Die Weltnaturschutzorganisation       jeweils in nationales Recht umzusetzen.      zonen, die wildschadensminimierende
       IUCN stufte den Wolf 2018 für Europa       In Österreich schätzt man, dass sich im      Lenkung des Rotwildes durch Wildfüt-
       in die Kategorie „nicht gefährdet“ ein.    Land zuletzt etwa 40 bis 50 Wölfe auf-       terung sowie die Wildbestandsregulie-
       Das über die FFH-Richtlinie (Fauna-Flo-    gehalten haben. In Österreich könnten        rung und die Wildökologische Raum-
       ra-Habitatrichtlinie der EU seit 1992)     auch 500 Wölfe leben, wenn man sie           planung. Durch den neuen, nur sehr
       vorgegebene europäische Ziel, dem sich     lässt. Aber wie viele können/wollen wir      schwer kalkulierbaren Standortfaktor
       die Mitgliedsstaaten angeschlossen         uns leisten? Dafür gibt es bis jetzt keine   Wolf wird es noch schwieriger werden,
       hatten, war ein vitaler, überlebensfä-     landeskulturelle Entscheidung Öster-         Schutzwälder von zu starkem Wildver-
       higer Wolfsbestand in Europa. Dieses       reichs, sondern lediglich sehr unter-        biss junger Waldbäume zu entlasten
       Ziel wurde erreicht. Der strenge Schutz,   schiedliche Forderungen verschiedener        und die Schutzwirkung dieser Wälder
       der anfangs für die Ausbreitung der        Interessensgruppen. Es wird angenom-         dauerhaft zu erhalten. Das Schalenwild,
       Wolfspopulation erforderlich war, wur-     men, dass in Europa (ohne Russland)          insbesondere Gams, weicht vor Wölfen
       de aber bisher nicht geändert. Der Wolf    derzeit mehr als 17.000 Wölfe leben, im      vermehrt in steile Schutzwälder aus,
       ist bei uns nach wie vor im Anhang         europäischen Teil Russlands weitere ca.      oft in die für die Bevölkerung besonders
       IV gelistet. Ausnahmen vom strengen        15.000 und weltweit ca. 170.000 (Anga-       wichtigen Objekt-Schutzwälder, wohin
       Schutz sind gemäß Artikel 16 aber mög-     ben aus dem Internet). Für Europa kann       Wölfe schwer folgen können. Dort ist
       lich („Problemwölfe“). Wölfe haben         aufgrund der weiten Wanderungen der          das Schalenwild aber jagdlich, vor allem
       eine hohe Zuwachsrate, und sie können      Wölfe von einer einzigen Wolfspopula-        im Winter, oft nur schwierig oder gar
       in ihrer Ausbreitung und Populations-      tion ausgegangen werden, die zwar in         nicht regulierbar.
       vernetzung in kurzer Zeit sehr weit        10 Teilgebiete (Subpopulationen) unter-          Im Wolfsvortrag wurde betont, der
       wandern (1.000 km und mehr). Ökolo-        gliedert wurde, wo aber die Wölfe mitei-     Wolf sei ein „Game Changer“; er stelle
       gisch gesehen sollte ihr Monitoring und    nander im Austausch stehen.                  Traditionen in der Landnutzung auf
       Management also großräumig, europä-                                                     den Kopf; Wölfe führten zwangsläufig
       isch erfolgen und nicht kleinräumig,       WOLF ALS „GAME CHANGER“                      zu einem Systemwechsel in der Kul-
       landesweise. Laut FFH-Richtlinie sind                                                   turlandschaft. Die Frage ist, wer sind
       aber die einzelnen Länder aufgefordert,       Wo Wölfe leben, erschwert dies            dabei die Gewinner, wer die Verlierer?
       sich Ziele zu setzen, wie viele Wölfe in   maßgeblich vor allem die Weidebewirt-        Es wird aber auch davon abhängen, wie
       ihrem Land leben sollen. Die FFH-Richt-    schaftung, die zweckmäßige Lenkung           viele Wölfe ein Gebiet besiedeln, wie
       linie ist von allen EU-Mitgliedsstaaten    des Schalenwildes durch Wild-Ruhe-           sie regional verteilt sind und wie die
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                                         SEITE 11

       Landnutzungsform im Wolfsgebiet aus-
       sieht: ob Weidewirtschaft oder nicht, ob
       steiles, alpines Gelände oder nicht, usw.
       Die Bergbauern mit Alpweide dürften
       die Haupt-Verlierer bei regelmäßigem
       Wolfsvorkommen sein. Eine Berufs-           Die Aufzeichnung des Livestreams
       gruppe, die schon bisher wirtschaftlich     kann auf unserer Homepage
       in keiner Komfortzone lebte und kaum        www.vjagd.at abgerufen werden
       weiter belastbar ist, eine Gruppe, der
       wir aber unsere abwechslungsreiche al-
       pine Kulturlandschaft mit hoher Biodi-
       versität verdanken. Es ist letztlich wohl
       eine Frage der Politik auf europäischer,
       aber besonders auch auf nationaler Ebe-     der Wildart und ihres Lebensraumes           Wölfe ebenso wie andere Wildtiere
       ne, inwieweit solch ein wolfsbedingter      besonders Rücksicht genommen, wäh-           und verschiedene Landnutzergruppen
       Systemwechsel gefördert, zugelassen         rend anderenorts nur wenig oder kein         in die Raumplanung miteinzubeziehen
       oder verhindert werden soll.                Wild der betreffenden Art toleriert          und diese Planung mit den Nachbar-
                                                   wird. Ebenso müssen auch die Men-            ländern großräumig abzustimmen. Die
       PROBLEMLÖSUNG                SCHAFFT        schen selbst bei der Landnutzung raum-       Wildökologische Raumplanung sollte
       NEUE PROBLEME                               planerische Regeln hinnehmen.                dabei nicht für sich separiert gesehen,
                                                                                                sondern in die allgemeine Landesraum-
           Die Wölfe sind wieder da! Damit hat     RAUMPLANUNG                                  planung als integraler Bestandteil ein-
       man zwar aus Sicht des Naturschutzes                                                     gegliedert werden. Bleibt zu hoffen, dass
       auf europäischer Ebene nun ein Prob-           Vorarlberg hat als erstes Bundesland      Vorarlberg einen Weg weisen kann, wie
       lem gelöst, offensichtlich aber dadurch     in den 1980er Jahren mit der Wildöko-        man am besten mit der immer komple-
       mehrere andere Probleme (wieder) ge-        logischen Raumplanung begonnen und           xer werdenden Mehrfachnutzung der
       schaffen. Der Hinweis, es sei alles halb    somit viel Erfahrung, welche Maßnah-         Landschaft zurechtkommt, ohne – wie
       so schlimm und „wir müssen nur wie-         men von den verschiedenen Landnut-           in der Tagung prognostiziert – wolfsbe-
       der lernen, mit den Wölfen zu leben“,       zern gut aufeinander abgestimmt zu set-      dingt einen unkontrollierten System-
       ist nicht ganz schlüssig. Unsere Vorfah-    zen sind, damit große Wildtierarten in       wechsel zu riskieren.
       ren hatten offensichtlich nicht gelernt,    der Kulturlandschaft Platz finden und            Die Politik sollte die rechtlichen Rah-
       mit Wölfen zu leben – wohl deshalb          wechselseitige Schäden minimiert wer-        menbedingungen an die veränderte Re-
       wurden sie nicht toleriert.                 den können. Den Grundeigentümern             alität anpassen, nicht den Bogen über-
           Es stellte sich also die Frage, wie     kommt dabei eine wichtige Bedeutung          spannen und weiterhin den strengen
       können wir den „Game Changer“               zu, vor allem bei der räumlich-zeitlich      Schutz der Wölfe um jeden Preis durch-
       Wolf möglichst schadensfrei in unse-        gut abgestimmten Detailplanung. Sie          setzen wollen, auch wenn die Art gar
       re Kulturlandschaft integrieren? Das        sind für Wald, Landwirtschaft und auch       nicht mehr gefährdet ist. Das würden
       wird ohne Raumplanung kaum gehen.           für Jagd zuständig. Sie bzw. ihre Vertre-    immer weniger Menschen verstehen,
       Wölfe können nicht weiterhin mit            ter haben auch primär zu entscheiden,        es würde möglicherweise in Zukunft
       strengem Schutz überall Priorität ge-       ob sie die Jagd verpachten oder nicht, an    zu Gegenreaktionen führen, die letzt-
       nießen, egal wo und in welcher Anzahl       wen, und unter welchen Bedingungen.          lich auch dem Wolf schaden. In diesem
       sie sich ansiedeln wollen. Sie leben        Auf die Freizeitaktivitäten der Mitmen-      Zusammenhang drängte sich in der
       in einer Kulturlandschaft mit Men-          schen und auf die Wölfe haben sie hin-       Diskussion der Tagung eine im Grunde
       schen zusammen und werden wohl              gegen derzeit wenig Einfluss.                gesellschaftspolitische Frage besonders
       auch Einschränkungen hinnehmen                                                           auf: Wenn der Wolf in Europa offiziell
       müssen, ebenso wie es z.B. für Rotwild      RESÜMEE                                      als nicht gefährdet gilt, warum sollte
       und Gams ganz selbstverständlich ge-                                                     Österreich dann unbedingt mehr Wölfe
       handhabt wird. Diese Arten werden im           Aus der Tagung ergibt sich folgen-        haben, als es sie jetzt schon gibt? Etwa
       Rahmen der Wildökologischen Raum-           des Resümee: Eine gute Wildökologi-          um den vorausgesagten Systemwechsel
       planung in unserer Kulturlandschaft         sche Raumplanung ist heute wichti-           in der Kulturlandschaft zu beschleuni-
       nicht überall gleichermaßen toleriert;      ger denn je, wird aber durch die rasch       gen? Fragt sich, wem dies wohl nützen
       die Bestände werden reguliert und das       stärker werdenden Freizeitaktivitäten        würde, und welche Interessengruppen
       Wild wird in seiner Raumnutzung             der Menschen im Lebensraum der               von der weiteren Forderung nach stren-
       vernünftig gelenkt, sodass Schäden          Wildtiere und durch ein ungeregeltes         gem Wolfsschutz profitieren?
       minimiert werden. In ausgewiesenen          Wolfsvorkommen immer schwieriger
       Kernzonen wird auf die Erhaltung            realisierbar. Ziel sollte es deshalb sein,   Dr. Friedrich Reimoser
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                                 JAGD & RECHT

      ABSCHUSSAUFTRÄGE
      UND SCHONZEITAUF-
      HEBUNGEN AUS
      RECHTLICHER SICHT

       I
            m Vorarlberger Jagdgesetz ist der
            Abschussauftrag in § 41 im Zusam-
            menhang mit dem Abschuss von
       Schadwild verankert. Weiters kann die
       Behörde gemäß § 27a Vorarlberger Jagd-
       verordnung Ausnahmen von Schuss-
       und Schonzeiten festsetzen, wenn es
       die auftretenden besonderen Verhält-
       nisse erfordern. Welche rechtlichen
       Voraussetzungen sind bei der Erteilung
       von Abschussaufträgen oder bei der An-
       ordnung von Schonzeitaufhebungen zu
       berücksichtigen?
                                                 dazu eine klare Sprache: Nur wenn           An sich soll durch die Abschussplanung
       GAMSWILD VERSUS FFH-                      keine anderweitige zufriedenstellen-        ein Wildbestand herbeigeführt werden,
       RICHTLINIE                                de Lösung möglich ist, können gemäß         der dem Lebensraum in einer Weise an-
                                                 Artikel 16 der FFH Richtlinie die Mit-      gepasst ist, dass gesamthaft betrachtet
           Abschussaufträge gelten ausdrück-     gliedsstaaten zur Verhütung ernster         keine untragbaren Schäden eintreten.
       lich nicht für nach Artikel 12, 14 oder   Schäden an Wäldern Ausnahmen vor-           Dessen ungeachtet können aber auch
       15 der FFH-Richtlinie geschützte Wild-    sehen/zulassen. Ob der einfache Zuruf       durch eine zeitweilige Massierung des
       arten. Der Vorarlberger Gesetzgeber       eines Waldaufsehers die ultima ratio im     Wildes auf bestimmten Grundflächen
       hat beim Abschuss von Schadwild das       Sinne der anzuwendenden FFH-Richtli-        untragbare Wildschäden herbeigeführt
       Gamswild, das unter Artikel 14 der        nie erfüllt, ist stark zu bezweifeln und    werden, wenn nicht durch gezielte Ein-
       FFH-Richtlinie geschützt wäre, davon      von der Behörde ein umfassendes Er-         griffe in den Wildbestand auf diesen
       wiederum ausgenommen, sodass die          mittlungsverfahren einzuleiten.             Grundflächen und in deren Nachbar-
       Regelungen der Abschussaufträge un-                                                   schaft Abhilfe geschaffen wird.“
       eingeschränkt auch auf Gamswild zur       ABSCHUSSAUFTRAG ZWECK:                          Gemäß § 41 Abs 3 des Vorarlberger
       Anwendung kommen. Als Rechtsbei-          DES GESETZGEBERS                            Jagdgesetzes ist ein Abschussauftrag zu
       rat habe ich in diesem Zusammenhang                                                   erteilen, wenn durch einen überhöhten
       immer wieder darauf hingewiesen, dass         Aus den gesetzlichen Materialien        Wildbestand in einem bestimmten Ge-
       diese Sonderregelungen aus meiner         zum Vorarlberger Jagdgesetz ist der         biet untragbare (!) Schäden, insbeson-
       Sicht gegen die europäische FFH-Richt-    Zweck der erwähnten Regelung sinnge-        dere waldgefährdende Wildschäden,
       linie verstoßen. Soweit überblickbar,     mäß wie folgt zu entnehmen: „Bei den in     drohen.
       fehlt dazu (noch) höchstgerichtliche      § 41 des Vorarlberger Jagdgesetzes vor-         Für die Erteilung eines Abschussauf-
       Rechtsprechung.                           geschriebenen Maßnahmen steht – im          trages müssen daher „untragbare Schä-
           Auch bei Schonzeitaufhebungen ist     Gegensatz zu der in § 37 geregelten groß-   den, insbesondere waldgefährdenden
       beim Gamswild gemäß § 36 Abs 2 Vor-       räumigen Regulierung des Wildbestan-        Wildschäden“ vorliegen oder zumindest
       arlberger Jagdgesetz nur in Ausnahme-     des (Stichwort: Abschussplanung) – die      drohen, und zwar im Sinne der oben zi-
       fällen von Schonzeiten abzuweichen.       besondere Gefährdung einzelner Grund-       tierten gesetzlichen Materialien. Diese
       Die europäische FFH-Richtlinie spricht    flächen durch das Wild im Vordergrund.      Voraussetzungen sind von der Behörde
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                                   SEITE 13

      gewissenhaft zu überprüfen und festzu-     gesetzliche Definition der waldgefähr-       men Schwarzwild) die Schusszeit zu ver-
      stellen. Bei der Beurteilung, ob waldge-   denden Wildschäden. Ohne untragba-           kürzen. Die Schusszeit ist insbesondere
      fährdende Wildschäden vorliegen, ist       re Schäden kann ein Abschussauftrag          dann zu verkürzen, wenn dies für die
      ein Blick in § 49 Abs 4 des Vorarlberger   nicht erteilt werden.                        Ruhe des betreffenden Wildes oder ande-
      Jagdgesetzes hilfreich, wonach diese ge-                                                re Wildarten in diesem Gebiet notwen-
      setzlich wie folgt definiert werden:       ABSCHUSSAUFTRÄGE/SCHON-                      dig ist. Eine Regelung, die aus meiner
                                                 ZEITAUFHEBUNG – ANRECHNUNG                   Sicht noch mit „Leben“ zu befüllen ist.
           „Waldgefährdende Wildschäden lie-     AUF DEN ABSCHUSSPLAN
      gen vor, wenn das Wild durch Verbiss,                                                   MMag. Dr. Tobias Gisinger
      Verfegen oder Schälen                      Während schälendes Wild ungeachtet
      a) in Waldbeständen ausgedehnte Blö-      der Schonzeit und des Abschussplanes
          ßen verursacht oder auf größeren       abzuschießen ist, ist bei einer Schonzeit-
          Flächen die gesunde Entwicklung des    aufhebung der Abschussplan uneinge-
          Waldes unmöglich macht oder we-        schränkt anzuwenden und zu berück-
          sentlich verschlechtert,               sichtigen. Eine Schonzeitaufhebung
      b) die Wiederbewaldung oder Neube-        hebt daher nicht einen Abschussplan
          waldung verhindert,                    auf, sondern dient als Instrument zur Er-
      c) Naturverjüngung nicht aufkommen        füllung des Abschussplanes.
          lässt oder
      d) eine standortgemäße Mischung von       MÖGLICHKEIT EINER SCHON-
          Baumarten verhindert.“                 ZEITVERLÄNGERUNG BEIM
                                                 SCHALENWILD
         Geringfügige Schäden sind daher für
      die Erteilung eines Abschussauftrages         Seit rund zwei Jahren ist es in Vorarl-
      nicht ausreichend. Die gesetzliche Re-     berg gemäß § 27 Abs 6 der Vorarlberger
      gelung spricht klar von „untragbaren“      Jagdgesetzes möglich, zum nachhaltigen
      Wildschäden und verweist dazu auf die      Schutz des Schalenwildes (ausgenom-
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           VERSICHERUNG - NEUER
           RAHMENVERTRAG
           Verbesserter Versicherungsschutz für Mitglieder der Vlbg. Jägerschaft

                                   A
                                           lle JägerInnen mit Jagdschein       Deckungssumme
                                           sind gesetzlich dazu ver-           Für Mitglieder: EUR 5.000.000,-
                                           pflichtet, eine Jagdhaftpflicht-    Für Nichtmitglieder: EUR 1.000.000,-
                                   versicherung      abzuschließen.    Die     Deckungssumme für reine Vermögens-
                                   Vorarlberger Jägerschaft hat mit der        schäden: EUR 500.000,-
                                   UNIQA-Versicherungs AG einen neu-
                                   en Rahmenvertrag mit Gültigkeit ab          Jagdhundeversicherung
                                   01.04.2021 abgeschlossen, welcher Mit-         Die Haftpflichtversicherung für
                                   gliedern der Vorarlberger Jägerschaft ei-   Jagdhunde erstreckt sich auf die gesetz-
                                   nen besonderen Mehrwert bietet.             liche Haftpflicht des Versicherten: Als
                                                                               Halter bis zu drei „jagdlich geeignete“
                                   JAGDHAFTPFLICHTVERSICHE-                    Hunde und zwar auch für Schäden au-
                                   RUNG                                        ßerhalb der Jagd, wobei im Zweifelsfal-
                                                                               le die jagdliche Eignung des Hundes in
                                      Die    Jagdhaftpflichtversicherung       einem Schadensfall von einem einver-
                                   deckt Schäden an Personen und Sa-           nehmlich bestellten Sachverständigen
                                   chen, die im Zusammenhang mit der           festgestellt werden muss. Es handelt
                                   Jagd verursacht wurden. Ebenfalls           sich dabei um eine „subsidiäre“ De-
                                   mitversichert sind auch die Haft-           ckung, d.h. erst wenn bei der eigenen
                                   pflichtansprüche aus dem Bestand und        Versicherung kein Versicherungs-
                                   der Verwendung von Jagdeinrichtun-          schutz besteht, kann diese Leistung in
                                   gen sowie die Haltung von bis zu drei       Anspruch genommen werden.
                                   jagdlich geeigneten Hunden und von
                                   bis zu zwei Beizvögeln.
                                      Der Geltungsbereich umfasst Euro-
                                   pa im geografischen Sinn.
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                                     SEITE 15

       Haftpflichtversicherung für „kundi-        Der Versicherungsschutz umfasst Un-          JAGDWAFFENVERSICHERUNG
       ge Personen“ gemäß Lebensmittel-           fälle aus
       Direktvermarktungsverordnung               • Versicherte Personen in Ausübung ih-         Versichert sind Jagd- und Sportwaf-
          Versichert sind Folgen aus der Wild-       rer jagdlichen Tätigkeit.                 fen, Zielfernrohr, Spektiv, Feldstecher,
       körper- und Wildtierorgankontrolle als     • Veranstaltungen,     Versammlungen,       Gewehrkoffer oder Futteral und Muni-
       „kundige Person“. Die Deckungssumme           Festlichkeiten und ähnlichen Zusam-       tion. Die Versicherung deckt Schäden
       hierfür beträgt 400.000€. Der örtliche        menkünften, an welchen auf Veran-         und Verluste durch gegen den Willen
       Geltungsbereich ist Vorarlberg                lassung der für die versicherten Per-     des Versicherten eingetretene Beschä-
                                                     sonen zuständigen Landesjägerschaft       digungen sowie Diebstahl oder Raub.
       Versicherungsbestätigungen für Aus-           bzw. des Jagdbezirkes oder Hegegebie-        Deckungssumme EUR 2.500,- pro
       landsjagden                                   tes teilgenommen wird.                    Schadensfall auf erstes Risiko, bei
          Für Auslandsjagden bietet UNIQA         • der Verrichtung von Besorgungen im        einem Selbstbehalt von EUR 250,-.
       gemeinsam mit der Vorarlberger Jäger-         Auftrag der für die versicherte Person    (Gesamtjahreshöchstleistung ist mit
       schaft einen einmaligen Service. For-         zuständigen Landesjägerschaft bzw.        EUR 10.000 beschränkt.)
       dern Sie eine Haftpflichtversicherungs-       des Jagdbezirkes oder Hegegebietes
       bestätigung für sämtliche europäischen     • der Teilnahme an Schießveranstaltun-      Zusätzliche Information
       (im geografischen Sinn) Länder in der         gen der Jägerschaft bzw. des Jagdbezir-       Es konnte vereinbart werden, dass
       jeweiligen Landessprache an.                  kes oder Hegegebietes und der Hand-       der neue Deckungsumfang automa-
                                                     habung der Jagdwaffe.                     tisch mit Wirkung zum 01.04.2021
          Eine Kopie ihrer gültigen Jagdkarte                                                  auch für jene JägerInnen in Kraft tritt,
       (Vorder- und Rückseite) postalisch oder    STRAF-RECHTSSCHUTZ		                         die die Vorarlberger Jagdkarte gelöst
       per E-Mail mit der Bitte um Ausstellung    UND SCHADENERSATZ-		                         haben und Mitglieder des Vereins der
       einer Versicherungsbestätigung – Lan-      RECHTSSCHUTZ                                 Vorarlberger Jägerschaft sind. Auch sie
       dessprache angeben – an UNIQA-Lan-            Sämtliche Jagdkarteninhaber der           haben bereits jetzt Anspruch auf den
       desdirektion Vorarlberg, E-Mail: sonja.    Vorarlberger Jägerschaft in Ausübung         verbesserten Deckungsumfang.
       haid@uniqa.at oder mario.sohler@           ihrer jagdlichen und
       uniqa.at schicken.                            hegerischen Tätigkeit (also nicht im
          Sie bekommen die Versicherungs-         sonstigen privaten oder beruflichen Be-
       bestätigung auf die Restgültigkeit ihrer   reich). Die Höchstsatzleistung des Ver-
       Jagdkarte (max. 6 Jahre) mit der Post      sicherers beträgt je Schadensereignis
       und per Mail zugeschickt.                  EUR 170.000,-.

                                                  Der Versicherungsschutz umfasst den
       MEHRWERT FÜR MITGLIEDER                    • Schadenersatz-Rechtsschutz (Artikel
       DER VORARLBERGER                              19 ARB) Geltendmachung von Scha-               Schadensereignisse melden
       JÄGERSCHAFT                                   denersatzansprüchen aufgrund ge-              Sie bitte an die Geschäftsstelle
                                                     setzlicher Haftpflichtbestimmungen             oder mario.sohler@uniqa.at
           Die folgende Deckungserweiterun-          privatrechtlichen Inhalts wegen eines
       gen haben ausschließlich für Mitglie-         erlittenen Personen-, Sach- oder Ver-              Ein entsprechendes
       der der Vorarlberger Jägerschaft mit          mögensschadens.                                Schadensformular finden Sie
       aufrechter Vorarlberger Jagdkarte Gül-     • Straf-Rechtsschutz (Artikel 19 ARB)              auf unserer Homepage
       tigkeit. Mit der Zahlung des jährlichen       Vertretung in einem Strafverfahren,                   www.vjagd.at
       Mitgliedsbeitrages haben Sie automa-          das entweder von einem Gericht oder
       tisch Anspruch auf den nun verbesser-         von einer Verwaltungsbehörde gegen
       ten Versicherungsschutz.                      einen Versicherten eingeleitet wurde.
                                                     Das Ermittlungsverfahren gemäß Art.
       UNFALLVERSICHERUNG                            19.2.2.4 ARB gilt als mitversichert.
            Die Versicherungsleistung pro Per-    • Beratungs-Rechtsschutz (vgl. Art. 22
       son beträgt:                                  ARB)
       • Für bleibende Invalidität:              Kostenlose Rechtsberatung
         EUR 20.000,--                                  Wenn Sie Interesse an einer kosten-
         (Leistung bis EUR 40.000,--)             losen Rechtsberatung in jagdlichen Be-
       •F  ür den Todesfall: EUR 10.000,--       langen, kontaktieren Sie uns entweder
       • Bergungskosten bis: EUR 5.000,--         telefonisch oder per E-Mail zur Termin-
                                                  vereinbarung.
SEITE 16                                                                                                         MAI & JUNI 2021 VORARLBERGER JAGD

       TBC-
       MONITORING
           Änderungen bei der Probenvorlage
                                                                                      Lage der Darmlymphknoten

       A
                 ufgrund der Anpassungen in der       • Im Gegenzug ist die Vorlage des Haup-
                 Rotwild-TBC-Verordnung vom              tes ohne weitere Organe nicht mehr
                 23.12.2020 ist nicht nur der Bau        möglich. Es muss in Zukunft bei jeder
       und die Inbetriebnahme von Redukti-               Probe der gesamte Atmungstrakt von
       onsgattern im Bekämpfungsgebiet mög-              der Zunge bis zur Lunge inklusive der
       lich gemacht worden, sondern es werden            anhängenden Lymphknoten abgegeben
       auch neue Akzente in der Probenfrequenz           werden. Jagdlich gesprochen das ge-
       und der Qualität der Vorlage gesetzt. Die         samte Geräusch inklusive dem Lecker.
       wesentlichen Änderungen sind:                     Besondere Aufmerksamkeit ist der Ent-
       • Im Kern- und Randgebiet sind ab dem            nahme der tiefen Halslymphknoten am
          Jagdjahr 2021/2022 nicht mehr wie              Grunde des Zungenbeins zu schenken,
          bisher alle erlegten mehrjährigen Stü-         die erst nach Durchtrennung des wei-
          cke zu beproben. Lediglich in der Früh-        chen Gaumens bzw. des Rachendaches
          jahrsbejagung bzw. bis zum 15.8. des Jah-      zugänglich sind.
          res sind alle Stücke zu beproben. Ab dem    • Zudem muss in Zukunft ein Darm-
          16.8. kann die Beprobung auf 30% der           lymphknoten entnommen und am
          erlegten Stücke bzw. jedes dritte erlegte      zweckmäßigsten separat in einem klei-     Ressourcen, und zwar sowohl was die
          mehrjährige Stück zurückgenommen               nen Plastikbeutel verpackt mit abgelie-   Kosten angeht als auch was den Auf-
          werden. Insgesamt wird so eine Vorlage         fert werden.                              wand von Seiten der Jägerschaft für die
          von 35-40% der gesamten Strecke erwar-                                                   Beprobung betrifft. Die statistische Aus-
          tet, was für eine Einschätzung der Präva-     Die wesentliche Motivation für die         sage bezüglich der Prävalenzentwick-
          lenzentwicklung jedenfalls ausreichend      Änderung der Probenfrequenz im Kern-         lung wird bei einer Beprobung von 35-
          ist.                                        und Randgebiet ist die Einsparung von        40% der erlegten mehrjährigen Stücke
                                                                                                   immer noch ausreichend sein. Zudem
                                                                                                   soll die geringere Frequenz durch eine
                                                                                                   Steigerung der Probenqualität kompen-
                                                                                                   siert werden. Deshalb wird die Vorlage
                                                                                                   des gesamten Atmungstraktes inklu-
                                                       Kehlkopf mit Kopflymphknoten
                                                                                                   sive eines Darmlymphknotens vorge-
                                                                                                   schrieben.
                                                                                                      Die Probenfrequenz bleibt im Be-
                                                                                                   obachtungsgebiet wie bisher bei 25%
                                                                                                   und im restlichen Monitoringgebiet des
                                                                                                   Landes wird heuer derselbe Stichpro-
                                                                                                   benplan gelten wie im vorigen Jagdjahr.
                                                                                                   Die vorzulegenden Proben sind ebenso
                                                                                                   wie im Kern- und Randgebiet der ge-
                                                                                                   samte Atmungstrakt und ein Darm-
                                                                                                   lymphknoten.
                                                                                                      Sobald es die Corona-Situation zu-
                                                                                                   lässt, ist geplant, die Probenentnah-
                                                                                                   me, insbesondere auch die Entnahme
                                                                                                   des Darmlymphknotens, im Rahmen
                                                                                                   von Schulungen zu üben. Die Termi-
                                                                                                   ne hierzu werden rechtzeitig bekannt
                                                                                                   gegeben.

                                                                                                   Dr. Norbert Greber
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                      SEITE 17

                                                                                                    NEU
© 2021

                                                                                                                                          Coole Sache: mein MINOX.
                                                                                                                                          Smarte Optik. Smarter Preis.
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                                                                                                                                             Exakte Messung auf bis zu 2.800 Meter Entfernung*
                                                                                                                                             Für Links- und Rechtshänder geeignet
                                                                                                                                             Enorm robustes und kompaktes Magnesium Gehäuse
                                                                                                                                          *Maximale Reichweite bei großen Objekten.
                                                                                                                                           Die Entfernung zum Wild ist bis auf 1.600 Meter exakt messbar.

                                                                                                €   1.559,- UVP
                                                                                                inklusive der gesetzlich gültigen MwSt.                                                          www.minox.com
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      Text: Andrea Kerbleder; Design: kreativsi.at
      Bildnachweis: Adobe Stock

                                                             De
                                                                     r Fuchs
SCHLAUER JÄGER
Der Fuchs ist ein sehr schlauer Jäger. Er
ist in der Dämmerung und in der Nacht auf
der Jagd. Am liebsten frisst er Mäuse,
Eier und Insekten aber auch Beeren und
Regenwürmer. Somit ist er ein sogenannter
Allesfresser. Es gibt sogar Füchse die sich
tot stellen, um damit Krähen anzulocken,
um sie dann im richtigen Moment zu
schnappen.
                                                                 k
                                                             uc

                                                                 r
                                                     Pfotenabd

                                                      FEINDE
                                                      Neben uns Menschen, sind Luchs, Wolf und
Obwohl ein Fuchs nur zirka 40 cm groß ist,            Steinadler natürliche Feinde des Fuchses.
kann er eine Hausgans oder einen Hasen                Auch Krankheiten wie zum Beispiel die
davontragen. Ihr kennt sicher das Lied:               Tollwut können für den Fuchs gefährlich
„Fuchs du hast die Gans gestohlen….“!                 werden.
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                               SEITE 19

 FINDE DAS LÖSUNGSWORT:
 Die buschige Lunte ist der ...

   1     2     3
 Wie nennt der Jäger die Jungen des Fuchses?

                                  4
 Jägersprache: Männlicher Fuchs

         5
 Der Fuchs kann sehr gut ...
                                                                       NESTHOCKER
               6
                                                                       Die Ranzzeit – die Paarungszeit des Fuchses
 Wann geht der Fuchs auf die Jagd?                                     findet im Jänner / Februar statt. Nach zirka
                                                                       50 Tagen Tragezeit wirft die Fähe dann 3-5
                           7
                                                                       Welpen. Die Nesthocker sind am Anfang
                                                                       völlig blind und nackt. Doch schon nach einem
 Wenn der Fuchs im Schnee einen Tritt vor den                          Monat unternehmen sie den ersten Ausflug
 anderen setzt, dann sagt der Jäger, der Fuchs                         aus dem Bau.

                                            .
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 Jagdzeitung. Ausgabe März / April 2021: SPECHTSCHMIEDE

                                                                                     JÄGERSPRACHE

                                                                                   Eckzähne = Fänge
                                                                                Männchen = Rüde, Fuchs
                                                                               Weibchen = Fähe, Füchsin
                                                                                    Schwanz = Lunte
                                                                            Paarungszeit = Ranzzeit, Rollzeit
                                                                              Jungtier = Welpe, Jungfuchs
 SUPERSINNE                                                                 Jungtiere eines Wurfes = Geheck
 Der Fuchs hört                                                                       Maul = Fang
 hervorragend. Das leise                                                               Fell = Balg
 Piepsen einer Maus
 vernimmt er noch aus
 einer Entfernung von
 70 m! Hast du gewusst,                                                Seinen Fuchsbau gräbt der Fuchs meist nicht
 dass ein Fuchs bis zu                                                 selbst. Er übernimmt ihn oft von Dachsen.
 400 mal besser riechen                                                Auch sehr schlau! Selbst wenn dort noch ein
 kann, als ein Mensch?                                                 Dachs wohnt, zieht er einfach mit ein, denn
 Tolle Supernase!                                                      Fuchs und Dachs vertragen sich gut.
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           FÜTTERUNG
           VON WASSERVÖGELN

           R
                   egelmäßig bewegt das Thema            gefüttert wird, sind öfter geschwächt
                   des Fütterns von Enten, Schwä-        und können einen erhöhten Parasiten-
                   nen und Möwen die Öffent-             befall aufweisen. Das deutet auf Stress
           lichkeit und die Medien. Auch Natur-          hin. Krankheiten können sich unter
           wächter*innen werden oft auf dieses           Vögeln, die eng zusammenleben, ein-
           Thema angesprochen. Diskussionen              facher und schneller ausbreiten.
           entstehen meist dort, wo Wasservögel        • Ansammlungen von Wasservögeln in
           massiv mit Brot gefüttert werden, wo-          Parkanlagen, auf landwirtschaftlich
           rauf die Behörden mit Empfehlungen             genutzten Flächen und in der Nähe
           oder Fütterungsverboten reagieren.             von Straßen können zu Bedenken we-
           In diesem Zusammenhang werden oft              gen des Vogelkots und der Verkehrs-
           auch die Auswirkungen der Fütterung            sicherheit führen. Erfahrungsgemäß
           auf die Vögel thematisiert. Die Schwei-        lassen sich solche Konflikte am ehes-
           zerische Vogelwarte Sempach, BirdLife          ten mit einem Fütterungsverzicht
           Schweiz und auch die Naturwacht Vor-           lösen, der zur Auflösung lokaler Kon-
           arlberg setzen sich dafür ein, dass diese      zentrationen und zu einer gleichmä-
           Diskussion auf Fakten basiert.                 ßigeren Verteilung der Wasservögel
                                                          führt.
           • Eine Fütterung von Wasservögeln ist      • Das Füttern von Wasservögeln kann
              nicht nötig.                                in Städten zu unerwünschten Begleit-
           • Wasservögel sind gut an die hiesigen        erscheinungen führen. Insbesondere
              Winterbedingungen angepasst und             locken herumliegende Brotreste Rat-
              finden in geeigneten Gebieten selber        ten und Straßentauben an.
              ausreichend Nahrung.                     • Die Wasserqualität leidet normaler-
           • Gefährdete Wasservogelarten profi-          weise nicht unter der Fütterung von
              tieren nicht von der Fütterung. Sie         Wasservögeln.
              benötigen Schutz in Form von Ruhe-            Ausgenommen davon sind Ba-
              zonen, in denen sie ungestört sind.      deseen, etwa der Jannersee. Hier haben
           • Das Füttern bietet die Gelegenheit,      Wasserproben 2020 gezeigt, dass die
              Wasservögel aus der Nähe zu beob-        Fütterung von Schwänen und Nilgän-
              achten und ermöglicht es, die einzel-    sen zur Verunreinigung des Wassers
              nen Arten besser kennenzulernen.         geführt hat. Auch der Uferbereich, wel-
           • Das gelegentliche Verfüttern von Brot    cher von den nicht sonderlich scheuen
              in kleinen Mengen gefährdet die Ge-      Tieren gerne aufgesucht wird, wurde
              sundheit der Wasservögel nicht. In       mit Kot verschmutzt. (Anmerkung Al-
              Gebieten, wo wenig Pflanzennahrung       win Schönenberger)
              vorhanden ist, kann eine massive und     • In Naturschutzgebieten sollen sich
              einseitige Fütterung mit Brot aber zu       die Vogelbestände möglichst frei von
              Verdauungsproblemen führen. Kei-            menschlichen Einflüssen entwickeln
              nesfalls verfüttert werden dürfen           können. In den betreffenden Gebie-
              gewürzte Essensreste oder verschim-         ten ist auf das Füttern der Wasservö-
              meltes Brot.                                geln zu verzichten.
           • Unbegründet ist die Angst, wildle-       • Sollte die Fütterung von Wasservö-
              bende Wasservögel würden durch              geln lokal zu Konflikten führen, fällt
              die Fütterung verfetten oder auf-           es in die Zuständigkeit der Gemein-
              quellendes Brot führe zu Magenver-          den, ein allfälliges Fütterungsverbot
              letzungen. Dasselbe gilt für die Be-        zu prüfen.
              fürchtung, Fütterung führe zu einem           Vor Ort sind die durch Beschilde-
              erhöhten Auftreten von Legenot.          rungen kenntlich gemachten Fütte-
           •D as Füttern kann zu lokalen Kon-         rungsverbote einzuhalten.
             zentrationen von Wasservögeln füh-
             ren. Für die geselligen Tiere stellt
             das grundsätzlich kein Problem dar.       Quelle: © Schweizerische Vogelwarte &
             Schwäne von Orten, wo sehr intensiv       SVS/BirdLife Schweiz, Sempach & Zürich
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2021                                                                                           SEITE 21

       WILDTIER-
       TRAGÖDIE
       IM
       HINTERWALD

      N
              achdem schon vor zwei Jahren,
              im Januar 2019, eine gewalti-
              ge Staublawine den Großteil
      des schützenden Waldbereiches an der
      Üntschenspitze ( 2.135 m ) zum Vorsäß
      Vorderhopfreben (Gde. Schoppernau)
      beinahe völlig zerstört hat, sowie auch
      einige Stück Gams- und Rotwild mit
      in den Tod gerissen hat, wiederholte
      sich dieses dramatische Ereignis heuer
      im Januar ,2021 aufs Neue. Nach den
      schweren und ergiebigen Schneefällen
      Mitte Jänner, löste sich am Üntschen-
      berg „Mahd Ahorn“ auf ca. 1.700 m eine
      riesige Staublawine und donnerte zu
      Tal. Die Lawine nahm aber unerklärli-
      cherweise nicht die alte Lawinenbahn
      im „Laubagraben“, sondern donnerte
      in den Schutzwaldbereich oberhalb
      der Hopfreber Rotwildfütterung, also         Erst in den ersten warmen März-    die aus dem Frühjahrs-Lawinenschnee
      in die unmittelbaren geschützten Win-     tagen konnte der junge Jagdaufseher   herausragten. Dem war aber nicht so,
      tereinstandsgebiete des Rotwildes, wo-    JO Bernd Geiger aus Schoppernau       sondern es handelte sich dabei um
      nach vermutlich durch die Druckwelle      nicht nur auffällige „Fuchslöcher“    die verschütteten Lawinenopfer-Hir-
      einige Stück Rotwild weggeschleudert      entdecken, sondern auch leicht aus-   sche. Nach mühsamen Sondierungen
      wurden und leider zu Tode kamen.          geaperte scheinbare Abwurfstangen,    und Grabarbeiten im hartgefrorenen
                                                                                      Lawinenschnee konnte JO Bernd Gei-
                                                                                      ger insgesamt vier Hirschkadaver aus
                                                                                      dem Schnee freilegen, wobei es sich
                                                                                      um einen Erntehirsch im 11. Kopf,
                                                                                      einen sehr gut veranlagten 14ender
                                                                                      Mittelklasse-Hirsch und zwei IIIer-
                                                                                      Jugendklassehirsche handelte. „Mit
                                                                                      den Naturgewalten ist kein ewiger
                                                                                      Bund zu halten!“ Dieser alte Spruch hat
                                                                                      sich leider wieder einmal bewahrhei-
                                                                                      tet!
                                                                                          Leider sind auch zeitgleich in ei-
                                                                                      nem nahegelegenen Lawinengraben
                                                                                      eine starke Gamsgeiß und ihr kräftiges
                                                                                      Gamskitz einer Lawine zum Opfer ge-
                                                                                      fallen. Wer weiß, ob nicht die Schnee-
                                                                                      schmelze in den kommenden warmen
                                                                                      Frühjahrstagen weitere Lawinenopfer
                                                                                      zu Tage fördert – hoffentlich nicht!

          Fotos: Bernd Geiger                                                         Roland Moos
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