Zu Fuß zur Haltestelle - Leitfaden für gute Wege zur Haltestelle - VCD
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Vorwort Liebe Leser*innen, Der Verkehr prägt das Bild der Stadt und ist ihr Puls. Wie wir uns fortbewegen, bestimmt, ob sich Menschen begegnen oder sich nur ihre Wege kreuzen, ob sie saubere Luft atmen oder Schadstoffe ihren Atemwegen zusetzen, ob Raum für Menschen vorhanden ist oder für Autos. Das Zufußgehen passt in vielerlei Hinsicht in den urbanen Raum, denn es ist eine natürliche, saubere und platzsparende Art der Fortbewegung. Einen entscheidenden Nachteil hat die Bewegung per pedes jedoch: Man kommt nicht allzu schnell voran. Foto: VCD / Katja Täubert Noch vor 200 Jahren spielte sich das Leben der meisten Menschen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld ab. Durch den Einzug von Straßenbahnen und Metros in unsere Städte änderte sich das im ausgehenden 19. Jahrhundert drastisch. Das Zufußgehen und die neuen öffent- lichen Verkehrsmittel ergänzten sich hervorragend. Die Städte wuchsen und damit auch das Verkehrsaufkommen. Die Menschen legten weitere Wege zurück. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzogen viele Gemeinden eine radikale Wende und bauten autogerecht um, mit allen heute bekannten Folgen. Doch längst hat ein Umden- ken eingesetzt. Straßenbahnen erleben seit Jahren eine Renaissance und zögerlich schenken Politik, Verwaltung und Planungsbüros auch den Bedürfnissen von Fußgänger*innen mehr Aufmerksamkeit. Die Verkehrswende schafft in der Stadt von morgen mehr Lebensqualität für alle Menschen. Gesellschaftliche Herausforderungen wie der demographische Wandel, wachsende Städte, schadstoffbelastete Luft und Lärm erfordern heute dringend umweltfreundliche, effizien- te und barrierearme Formen der Mobilität. Das gelingt unter anderem, wenn Autofahrten zu Gunsten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) reduziert werden. Dafür ist ein gutes ÖPNV-Angebot wichtig. Dabei ist jede Haltestelle aber nur so gut wie der Weg, den die Fahrgäste zu ihr gehen. Was nutzt ein barrierefreies Fahrzeug, wenn der Weg zur Haltestelle mit Hindernissen gespickt ist? Wozu den ÖPNV beschleunigen, wenn Fahrgäste auf den wenigen hundert Metern von der Haustür zu Haltestelle mehr stehen als gehen? Der VCD hat sich mit dem Projekt „Zu Fuß zur Haltestelle“ zum Ziel gesetzt, den Umweltver- bund zu stärken. Dazu will der Verband lokalen Akteur*innen die Bedeutung des Fußverkehrs, gerade in Kombination mit dem ÖPNV, ins Bewusstsein rücken. Die Projektmitarbeitenden organisieren zusammen mit VCD-Aktiven Fußverkehrschecks, Aktionen und runde Tische. Somit bietet das Projekt den theoretischen und organisatorischen Rahmen, um Städte und Gemeinden in einem kontinuierlichen, gemeinsamen Arbeitsprozess fußgängerfreundlicher zu gestalten und damit das Zufußgehen als Teil des Weges zu und vom ÖPNV zu fördern. In diesem Katalog finden Sie zehn einfache Maßnahmen im Wegenetz und an Haltestellen (erkennbar am Pfeil-Symbol), mit denen sich das Zufußgehen und der Nahverkehr schnell aufwerten lassen. Praxisbeispiele und persönliche Geschichten zeigen, worauf es Menschen ankommt, die auch ohne Auto gut mobil sind. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und gutes Ankommen. Philipp Kosok, Projektleiter Foto: VCD / Katja Täubert 3
Inhaltsverzeichnis Zu Fuß zur Haltestelle in Zahlen............................................................... 6 Der gute Weg zur Haltestelle..................................................................... 8 Orientierungshilfen für Fußgänger*innen............................................... 10 Umgebungspläne an Haltestellen...........................................................12 Online-Fahrplanauskünfte mit Tür-zu-Tür-Navigation......................... 14 Mit dem Rollstuhl im Alltag unterwegs...................................................16 Abgesenkte Bordsteine an Querungen...................................................18 Gehwege mindestens 2,5 Meter breit.....................................................20 Mehr Fußgängerüberwege und Mittelinseln........................................... 22 Das macht der VCD: Aktion „Warten auf Grün!“..................................... 24 Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum................................................26 Komfortable und originelle Haltestellen.................................................28 Begrünung und Beleuchtung der Wege und Haltestellen...................... 30 Haltestellen als Mobilitätsstationen.......................................................32 So erleben Fußgänger*innen ihre Wege..................................................34 Das macht der VCD: Fußverkehrschecks durchführen.......................... 35 Quellenverzeichnis...................................................................................36 Weiterführende Literatur..........................................................................37 Foto: VCD / Katja Täubert 5
Zu Fuß zur Haltestelle in Zahlen Jede Fahrt mit Bus und Bahn beginnt zu Fuß, nämlich auf dem Weg zur Haltestelle. Wie dieser Weg gestaltet ist, entscheidet auch darüber, ob der öffentliche Nahverkehr genutzt wird. 22 % Mehr als jeden fünften Weg legen 35 % aller Wege sind die Menschen in Deutschland kürzer als 2 Km. ausschließlich 20 Prozent dieser Wege werden mit zu Fuß zurück. Auf jedem dem motorisierten Individualverkehr (MIV) gefahren. Das entspricht zehnten Weg sind Busse oder Bahnen jeder fünften Fahrt (MiD 2017). das Hauptverkehrsmittel (MiD 2017). 41 % der Menschen legen 43 % der Bewohner*innen von täglich Großstädten fahren mehrmals die einzelne Wege ausschließlich Woche mit den öffentlichen zu Fuß zurück (MiD 2017). Verkehrsmitteln (MiD 2017). 97 % der Bürger*innen in Wien müssen 100 % Barrierefreie Wege sind für 10 Prozent der Menschen maximal 500 Meter unverzichtbar, für mindestens zurücklegen, um von ihrem Wohnort zu einer 30 Prozent hilfreich und U- oder S-Bahnstation für alle anderen zu gelangen. Bis zur nächsten Bus- komfortabel (BMWA, 2003). oder Tramhaltestelle sind es nur 300 Meter (Stadtentwicklung Wien, 2014). 6
So bewerten Menschen ihre Haltestelle H 89 % 89 Prozent der Befrag- 75 % Die Informationen zum ten finden, dass Halte- Fahrplan bewerten 75 stellen gut bis sehr gut Prozent der Befragten erkennbar sind. mit gut bis sehr gut. 66 % H 42 % H Mit den aushängenden Linien Unzufriedenheit herrscht bei den netzplänen sind zwei Drittel der Angaben zu Preisen und Tarifen: Nur Befragten zufrieden. 42 Prozent der Befragten bewerten die Informationen als gut bis sehr gut. 33 % Nur 33 Prozent der Befragten empfinden die Orientierungshilfen und Wegeleitung als gut bis sehr gut. VCD-Online Umfrage, 2015, n=1.669. Es wurden Menschen aus Kleinstädten bzw. aus dem ländlichen Raum, Mittelstädten und Großstädten befragt. 7
Akustische Ansagen Rollstuhlgerechter Zugang (auch an LSA) (Rampe/Aufzüge) Taktil erfassbare Zugang zur Barrierefreie Rolltreppe Bodenindikatoren und Leitsysteme Information Haltestelle Brailleschrift/ Direkte Zugänge und kontrastreiche Schrift Verbindungen Barrierefreiheit Gehwegbreite Min. 2,50 m Absenkungen von Bordsteinen Fahrradbügel für private Räder Bikesharing- Angebote Mobilitätsstationen Carsharing- an Haltestellen Angebote Zahlreiche Querungs Stadt der möglichkeiten kurzen Wege H Umwegfreies ÖPNV fußläufig Wegenetz erreichbar Der gute Weg Mischnutzung Beleuchtung im Erdgeschoss der Gehwege Keine Angsträume Soziale Sicherheit Sicherheit Verkehrssicherheit Getrennte Rad- Reduzierte und Fußwege Geschwindigkeit (Tempo 30) 8
Gehgeschwindigkeit und Mobilitätseinschränkungen als Optionen bei Fahrplanauskunft Fahrplan mit Routen- Abfahrt- oder Tarifinformationen Wartezeiten Informationen Übersicht über Liniennetz und Umstiegsmöglichkeiten Information H Stadt(teil)pläne Beschilderung mit Entfernung zum ÖPNV Umgebungskarten Orientierung/ (Angabe in Gehminuten) (Angabe in Gehminuten) Wegeleitung H Informationen zu verschiedenen Ausgängen mit Ausgangsrichtungen Fußgänger Gehwegnasen überwege (FGÜ) Querungs Mittelinseln möglichkeiten Fußgängerfreundliche Ampelschaltungen Wettergeschütze zur Wartemöglichkeiten Haltestelle Verweilzonen Komfort Sitzgelegenheiten Öffentliche Guter Zustand Toiletten des Bodenbelags Aufenthaltsqualität Bäume und Grünfläche Begegnungs- Straßen- zonen reinigung Anziehungs- punkte Belebtheit Sauberkeit Originelle Gestaltung/ Mülleimer Möblierung/Kunst 9
Orientierungshilfen für Fußgänger*innen Ein Wegweisersystem ermöglicht den Menschen eine bessere Orientierung in der Stadt. Umgebungs Heutzutage ist die Wegeweisung für den pläne und Schilder zeigen ihnen fußläufig erreichbare Autoverkehr zu einer Selbstverständlichkeit Ziele, die innerhalb eines Radius von 300 bis 500 geworden. Auch für den Radverkehr nimmt sie Metern liegen, z. B. naheliegende Haltestellen, Stadt- an Bedeutung zu. Im Gegensatz dazu wird selten viertel oder andere Orte von Interesse. Wegweiser ein Wegweisersystem für den Fußverkehr ent- sollen an wichtigen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt wickelt, obwohl – im Gegensatz zu den anderen werden, z. B. an Plätzen, wichtigen Einrichtungen oder Fortbewegungsarten – alle Menschen zu Fuß Kreuzungspunkten im Fußwegenetz. Für Ortsfremde gehen. wird das Zufußgehen damit leichter und komfortab- ler. Auch Menschen ohne Smartphone können sich schnell in der Stadt orientieren. Kommunen können so Folgende Grundregeln sollen für den Fußverkehr gelten: Fußgänger*innen den roten Teppich ausrollen. Die Beschilderung soll einheitlich aufgebaut und leicht lesbar sein, auch für Menschen mit Sehschwächen. Tipps und Hinweise Auf den Schildern sollen Ziele der näheren Umgebung Ziel eines Wegweisersystems für den Fußverkehr dargestellt sein. Nachdem ein Ziel einmal ausge- ist es, allen Fußgänger*innen die Orientierung und wiesen wurde, soll es kontinuierlich ausgeschildert Ortsbestimmung zu erleichtern. werden, bis es erreicht ist. Es empfiehlt sich, Pfeilsym bole in der Wegweisung zu verwenden. Foto: Ville de Grenoble / Stadt Grenoble In 14 Minuten zum Place V. Hugo - diese Entfernung können alle Fußgänger*innen gut einschätzen. 10
In einer fußgängerfreundlichen Darstellung sind die Karten in Blickrichtung der Fußgänger*innen angeord- net und die Entfernungen in Gehminuten ausgewiesen. Phasen der Umsetzung: 1. Vorbereitungsphase: • Geodaten sammeln, Informationsbedarf identifizieren, Standorte und Routen planerisch untersuchen • Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden (ggf. Bürger*innenbeteiligung): Absprache der Strategie und des Konzeptes • Entscheidung über die auszuweisenden Wege: Planung, Programmierung, graphische und technische Vorschläge Foto: Stephan Doleschal • Katalog mit graphischem Konzept und Darstellung 2. Testphase Prototypen aufstellen und Nutzer*innen befragen 3. Einführung und Informationen (Kommunikations- kampagne, Pressemitteilung) Mit den Wiener Stelen finden sich Fußgänger*innen einfacher zurecht. 4. Nachbereitung und Verbesserung Beispiel: Wiener Stelen Die österreichische Hauptstadt Wien errichtet ein Fußwegeleitsystem als Bestandteil der „Flanier- Haltestellendichte in Städten meilen“. 2018 wurden stadtweit zunächst 20 Stelen aufgestellt. Jede Stele zeigt auf einem Umgebungs- plan alle Bereiche der Stadt, die Fußgänger*innen in Damit alle Menschen jedes ihrer Ziele schnell 8 Minuten erreichen können. Auf dem Plan werden und einfach mit dem ÖPNV erreichen können, auch die U-Bahn-Stationen sowie Bike- und Carsha- ist nicht nur ein effizientes Fußwegenetz mit ring-Stationen dargestellt. Auch sogenannte „Short- Orientierungshilfen nötig. Es muss auch ein cuts“ (z. B. Durchgänge durch Höfe) sind angegeben. dichtes Haltestellennetz geben. Städtische Diese Maßnahme soll ÖPNV und Fußverkehr besser Bus- und Straßenbahnhaltestellen sollen verknüpfen. daher alle 100 bis maximal 500 Meter angelegt werden, S- und U-Bahnhaltestellen sollen Die Kosten für eine Wiener Stele mit Digitaldruck maximal 800 Meter voneinander entfernt belaufen sich auf ca. 13.000 Euro (exkl. USt.). Darin liegen. enthalten sind eine Stahlkonstruktion mit verglastem Die Stadt Dresden macht das vorbildlich: und beleuchtetem Umgebungsplan inklusive dessen seit 2009 haben 97 Prozent der Einwohner* Layout und Druck sowie WiFi-Hotspot und Trans- innen einen maximal 300 Meter entfernten port. Nicht enthalten sind die notwendigen baulichen Zugang zum ÖPNV. Um Erschließungsdefizite Maßnahmen. in mehreren Stadtteilen auszugleichen, hat die Stadt ein neues Busliniennetz eingeführt Weitere Informationen: www.wienzufuss.at (Landeshauptstadt Dresden, 2011). 11
Eine Karte mit naheliegenden Straßen, Einrichtungen und Haltestellen vereinfacht die Orientierung. Umgebungspläne an Haltestellen Alle Fahrgäste sind auch Fußgänger*innen. An jeder Haltestelle ist neben den klassischen Reise Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Menschen be- informationen (z. B. Liniennetz, Umsteigemöglichkei- werten die Orientierungshilfen und Wegeleitung ten, Tarife) ein Umgebungsplan notwendig, an dem an Haltestellen als schlecht bis sehr schlecht sich die Fußgänger*innen orientieren können. (VCD-Umfrage, 2015). Umgebungspläne zeigen naheliegende Straßen, Halte- stellen, Gebäude und Grünanlagen. An den Plänen Detailinformationen: Auf der Karte sollen mindestens bekommen Fahrgäste die Informationen, die sie für die Straßennamen, naheliegende Haltestellen mit ihren Weg mit dem öffentlichen Nahverkehr oder zu Linienangaben und Fahrtrichtungen sowie Orte von Fuß brauchen. Interesse ausgewiesen werden. Gibt es Bike- und Carsharing-Anlagen in der Umgebung, können auch Tipps und Hinweise sie auf der Karte vermerkt werden. Angaben: Die Erfahrung hat gezeigt, dass Menschen, die zu Fuß gehen, mit Angaben in Kilometern oft wenig Im Fall einer unterirdischen Haltestelle soll die Lage anfangen können. Um die Informationen der unmit- von Ausgängen, Rolltreppen und Fahrstühlen auf der telbaren Umgebung fußgängerfreundlich anzugeben, Karte erkennbar sein. sollen die Entfernungen daher in Gehminuten angege- ben werden. 12
16 Wurzbachgasse Umgebungsplan Westbahnstr. Roland-Rainer-Platz 13 1 33 Hermanng. Neub augürt aße Löhrga r Str eldorfe Hütt el sse 2 2 Bandg. 28 36 Seidengasse 23 6 34-36 44 Ahornerg. 19 se Seidengas 30-32 9 14 9,4 45 Schottenfeldgasse Zieglergasse 21 tra ße M ärzs 5 Minu ten W 23 17 egz eit Kenyon 52 Andlerg 23 21-23 13 gasse Neuba . 1 Neuba . 59 Richterg gasse 64-66 Linden 9 ugürte ugürte 6 14-1 5 8 1 Löhrga 21 l asse 23 l Stollg e gs traß 14-16 sse Pelz Andrea 2 chla 1 s Gold gas 32 1 5 sg. 11 se Zinc 2 kga 2 21 Hac Europa- sse asse Apollog k platz 360 2 eng 6 15 e L09 ass traß bus Kaiserstraß Bein 2-8 Zieg ers Fern 20 40 60 80 100 m e Felb Mari 2 Este 2 34 gas 5-9 lerg Scho G ahilfe rhá se Wegzeit ca. 1-2 min asse zyg tt C e r Str . enfe 9 89 18 aße B 2 ldga Standort nhof 2 27 ah Westb sse Zieglergasse 6,18 Ott U-Bahn Station 2-4 o-B aue 2-4 6,18 5 Schnellbahn r-G Westbahnhof D 109 . aße A fer Str Regional- und Fernzüge 5 F hil 45 Maria 120 E 52,60 2 65 6,18 Straßenbahn, Haltestelle 360 Regional- und Fernbus, Euro 2 asse auerg Haltestelle We pap Hu Lang go bg Christian- latz 43 Ger -W ass Broda-Platz Flughafenbus olf 1 stn e -G Europa- 125 Foto: VCD / Katja Täubert se ers . 0 as 52,6 platz 7 rg Nightline latz traß 6 ge Stu Fuc 39-4 132 Fü 7 ip a e mp qu hsg Bür 1 7 Lo 29 e erg Koh aß 1 Anruf-Sammel-Taxi 24 Str ger ass1 Zwö 20 10 as 13 lferg se len r 12 ilfe spit se e ass gas hofg riah 34 e A alg Position 32 Gas Ma sse ss e ass g. ass 2 1 fga Hir se Mil dolt tga o gas lzh e 14 e sc ma 2 sen ler Schienenersatzverkehr Lich se Ley he tro Sch Palm as gas 16 6 44 19 Ma ng -G -46 as Sta se ng l platzchs- 0 ürte gas glga li 6-8 se sse 2 2, 6 er Aufzug 5 12 se m dri 1-2 Ha fer G t- Frie er 24 b Ausgang 2 10 Ro 32 iahil 13 1 1 Aeg g. Ha Ha Ros Polizei dt 7 inag ng yd idig te Mar . 1 lüß 1 ng els 17 ass g. as ng 2 0 Ha ,6 Di se Citybike-Standort 30 5 Mi e idm 52 13 nuten 22 an Wegzeit ns se gas 17 ga 18 z Carsharing 23 ss Kur l e ürte 9 3 15 Maria 12 15 vom Siege U-Bahn Stationsgebäude Ga se fer G 14 se rbe 1 gas sse Wallgas 6,18 25 ky a rga ws telg Tu 1 G Mit Fußgängerzone iahil lo ss Sp La ebr Spa . rne se tg err e 28 ng üd s d 20 g. ga rg. te 31 els 2 -G er- ien 1 Mar 5 . Lin Begegnungszone 21 ng Di Bild: is-design.at e ss ga dt te els Servicetelefon ng WienMobil Di Rauchverbot. 01/ 7909 100 Die Mobilitäts-App für Wien Talg Pate yerg r-Sc im gesamten hma U-Bahn-Bereich ass hwa Stro www.wienerlinien.at/wienmobil www.wienerlinien.at rtz-G aße e ass e Str or fer end Diese Wiener Karte zeigt, wohin Menschen in fünf Minuten zu Fuß gelangen können. mp Gu Gestaltung: Der Umgebungsplan soll leicht verständ- Beispiel lich, gut erkennbar und lesbar sein. Dafür muss er eine In manchen Städten, wie z. B. Wien, München oder ausreichende Größe haben, kontrastreich gestaltet und Paris, hängen Umgebungspläne an jeder Haltestelle, bei Nacht beleuchtet sein. Der Plan soll so angebracht bei U-Bahnhöfen entweder am Bahnsteig oder im werden, dass auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen, Zwischengeschoss eines U-Bahnhofs. Sie zeigen ihn lesen können. Fußgänger*innen beispielsweise, was sie im Umkreis von fünf Gehminuten erreichen können. Hinweis: Umgebungspläne können auch als inter aktive Karte auf einem Display abgebildet werden, wobei darauf geachtet werden soll, dass die Bedie- nung intuitiv ist. 13
Foto: VCD Barrierefrei und mit angepasster Gehgeschwindigkeit von A nach B. Das soll eine Tür-zu-Tür Navigation bieten. Online-Fahrplanauskünfte mit Tür-zu-Tür-Navigation Nicht jeder Mensch kann eine schnellere Gangart anschlagen oder Stufen und Treppen bewältigen. Die Durchschnittlich legt man zu Fuß 1,2 Meter pro Online-Fahrplanauskunft soll eine Tür-zu-Tür-Navi- Sekunde zurück. Menschen mit Mobilitätsein- gation auch für mobilitätseingeschränkte Personen schränkungen bewegen sich jedoch deutlich vorschlagen. Das bedeutet, dass die Kartierung der langsamer fort: Sie legen zwischen 0,5 und 0,8 Gehwege zu Haltestellen Hinweise zur Barrierefreiheit Meter pro Sekunde zurück. beinhalten soll. Bei der Bestimmung der Route zur Haltestelle soll den Nutzer*innen die Option gegeben werden, unterschiedliche Gehgeschwindigkeiten und jedoch oft schwer zu finden. Ihre Sichtbarkeit sollen Mobilitätseinschränkungen einzustellen. die Verkehrsbetriebe daher verbessern. Außerdem soll auch auf die Wege von Haustür zur Haltestelle hinge- Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind, weil sie wiesen werden. einen Rollator oder Rollstuhl benötigen, eine Sehbe- hinderung haben oder im gehobenen Alter sind, Beispiel: Verkehrsverbund Rhein-Sieg haben besondere Bedürfnisse: Sie gehen langsamer, Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg bietet in seiner brauchen einen barrierefreien Gehweg und einen Fahrplanauskunft die Optionen „Rollstuhl“, ggf. stufenfreien Zugang zur Haltestelle. Dies gilt auch für „mit Begleitperson“, „mobilitätseingeschränkt“ und Menschen, die vorübergehend eingeschränkt sind, weil „Kinderwagen“ an. Darüber hinaus wird auf den Grad sie mit schwerem Gepäck oder Kinderwagen unter- der Barrierefreiheit der Gehwege von und zu Haltestel- wegs sind. len hingewiesen. Jede Route bietet eine Umgebungs- karte an, auf der die Haltestellen ggf. mit Aufzügen und Tipps und Hinweise Rolltreppen, verschiedene Mobilitätsangebote, Orte Die Info-Apps oder Websites der Verkehrsbetriebe von Interesse und Ticket-Verkaufsstellen angezeigt vieler Städte, wie München, Frankfurt, Berlin, Düssel- werden können. dorf oder Hamburg, bieten die Möglichkeit, eine langsamere oder schnellere Gehgeschwindigkeit sowie eine barrierefreie Verbindung beim Ein- und Umstieg auszuwählen. Diese Optionen sind auf den Websites Foto: VCD / Alisa Raudszus 14
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Alex auf dem Weg zur Bushaltestelle. Beim Fußverkehrscheck 16 mit dem VCD beschrieb er seine Erfahrungen im Alltag.
Mit dem Rollstuhl im Alltag unterwegs Um die Mobilitätserfahrung einer Person mit körperlichen Einschränkungen besser zu verstehen, haben wir ein Interview mit einem Mitarbeiter der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V. (ISL) durch- geführt. Leitidee des Vereins ist, dass eine Behinderung kein Hindernis für eine selbstbestimmte und eigenstän- dige Lebensführung ist. Unser Interviewpartner sitzt im Rollstuhl und konnte uns seine Eindrücke und persönli- chen Erfahrungen mitteilen, wie die Mobilität im Alltag für einen Rollstuhlnutzer aussieht. Für Rollstuhlfahrer*innen können selbst kleine Rillen im Boden ein Hindernis sein. Foto: VCD / Katja Täubert VCD: Wann nutzt du welche Grund muss ich mich, wenn ich U-Bahn fahre, vorne an Verkehrsmittel? die Spitze des Bahnsteiges stellen. Denn ich weiß nie, ob Alex: Hauptsächlich benutze ich das Auto. Den ÖPNV eine Bahn mit niveaugleichem Einstieg kommt. Und wenn nutze ich überwiegend in der Freizeit, weil ich bei defek- ich mit dem Fahrstuhl nach unten fahre, sehe ich nicht ten Aufzügen meinen gesamten Weg neu planen muss. immer, in welche Richtung ich muss. Wenn die U-Bahn Auch wenn der Bus zu voll ist, weil da schon Kinderwa- schon einfährt, schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig. gen oder Rollatoren stehen, kann ich auf den nächsten warten. Diese Flexibilität ist im beruflichen und familiären Was würdest du auf dem Weg oder an Alltag eher schwer realisierbar. der Haltestelle ändern bzw. verbessern? Wichtig ist, dass ein Design für alle kreiert wird. Ob Was sind deine Barrieren auf dem Weg mobilitätseingeschränkt oder nicht, ob man behindert ist zur oder an der Haltestelle? oder nichtbehindert. Wir sind behinderte Menschen, weil Manche Haltestellen sind so schmal und voll, dass ich wir behindert werden. Wir bringen die Behinderung nicht gar nicht weiß, wo ich mich hinstellen soll. Dort sieht mit, sondern wir werden von der Umwelt behindert. mich der Busfahrer oft nicht und klappt die Rampe nicht aus, über die ich in den Bus rollen kann. Aus dem gleichen Foto: VCD / Katja Täubert 17
Foto: Meudt Betonsteinwerk Best-Practice-Beispiel einer barrierefreien Querungsstelle. Abgesenkte Bordsteine an Querungen Der derzeitige Mittelweg einer barrierefreien Bordsteinkante ist eine Absenkung auf eine Höhe von Personen mit Mobilitätsbehinderung erledigen 3 Zentimetern. Diese ermöglicht es Menschen mit 45 Prozent ihrer Wege zu Fuß oder im Rollstuhl Taststock nur unter Schwierigkeiten, den Fahrbahn- (BMVBW, 2000). rand taktil zu erfassen. Viele Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator können die Kante nur mit Hilfe anderer überwinden, nur die fitteren unter ihnen schaf- Hinweise zu getrennten Querungsstellen: fen das selbstständig. Anstatt einer Querungsstelle, Getrennte Querungsstellen sollen laut dem Deutschen die einen Kompromiss zwischen den Bedürfnissen Institut für Normung (DIN) bei Lichtsignalanlagen (LSA beider Gruppen darstellt, können Bordsteine auf Höhe oder umgangssprachlich Ampel) an Fußgängerfurten, der Querungsstelle auch in zwei Hälften mit differen bei Fußgängerüberwegen (FGÜ oder umgangssprach- zierter Bordhöhe aufgeteilt werden (siehe Bild). Diese lich Zebrastreifen) und bei ungesicherten Querungs- aufgeteilte Querungsstelle bietet eine echte barriere stellen an Seitenstraßen eingerichtet werden. Die freie Querung. Darüber hinaus sind auf Fahrbahn Absenkung auf Fahrbahnniveau soll einen Meter breit niveau abgesenkte Bordsteine nicht nur für Rollator- sein. und Rollstuhlfahrende hilfreich: Sie erleichtern auch älteren Menschen, Personen mit Kinderwagen und Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderung: Rollkoffern oder Kindern mit Laufrädern die Straßen- Die Querung muss kontrastreich und mit Blindenleit- querung. system gestaltet werden. Bei getrennten Querungs- stellen empfiehlt die DIN für die Sicherheit blinder Tipps und Hinweise und sehbehinderter Menschen, vor der einen Meter Richtlinien der Grundelemente breiten Nullabsenkung ein 60 bis 90 Zentimeter breites von barrierefreien Querungsstellen: Sperrfeld mit Rippen (einschließlich deren seitlichen • DIN 18040-03 (2014-12) (Barrierefreies Übergangssteinen) anzulegen. Bauen – Planungsgrundlagen –Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum) Weitere Informationen: • DIN 32984 (2011-10) (Bodenindikatoren www.barrierefreie-mobilitaet.de im öffentlichen Raum) Foto: VCD / Katja Täubert 18
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Zu zweit spaziert es sich am Schönsten. Dafür muss aber auch der Gehweg breit genug sein. Gehwege mindestens 2,5 Meter breit Breite Gehwege ermöglichen Fußgänger*innen mit und ohne Mobilitätseinschränkungen, den Straßen- Etwa 40 Prozent der Menschen gehen nicht raum sicher und bequem zu nutzen. Darüber hinaus alleine, sondern mindestens zu zweit. vereinfachen breite Gehwege das Anlegen von Warte- (SRL; FUSS e. V., 2000a) bereichen an Haltestellen: Wartende Fahrgäste haben ausreichend Platz, ohne passierende Fußgänger*innen zu stören. Die Regelbreite eines Gehweges wird in erster Linie von der Gesamtbreite und der Funktion einer Straße Tipps und Hinweise bestimmt. Grundregel: Die von technischen Regelwerken Folgende Dokumente befassen sich mit der Breite und empfohlene Mindestbreite eines Gehweges beträgt Gestaltung der Gehwege: 2,5 Meter. Allerdings sind viele Gehwege schmaler. Sobald sich zwei Fußgänger*innen begegnen, wird es • RASt 06 (Richtlinien für die eng. Besonders Menschen mit Kinderwagen, Gepäck, Anlage von Stadtstraßen) Gehstöcken oder Regenschirmen können einander • EFA (Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen) kaum ungehindert passieren. Darüber hinaus haben • H BVA (W 1) (Hinweise für Personen mit Stock oder Gehhilfen, blinde Personen barrierefreie Verkehrsanlagen) mit Langstock oder Begleitperson und Rollstuhl • ODR (Richtlinien für die rechtliche Behandlung von fahrende einen großen Raumbedarf. Für die Nutzung Ortsdurchfahrten im Zuge der Bundesstraßen) des Straßenraums durch mobilitätseingeschränkte Personen soll der Gehweg mindestens 2,7 Meter breit sein. 20
Zusammenhang zwischen Fuß- und Radverkehr Gute Fußwege zur Haltestelle zu schaffen bedeutet nicht, den Radverkehr beiseite zu lassen. Fuß- und Radverkehr dürfen nicht als Konkurrenten betrachtet werden, sondern als gegenseitige Ergänzung. Überdies ist gute Radverkehrsinfrastruktur für angenehme Fußwege und Haltestel- len unerlässlich. Insbesondere Fahrradabstellanlagen sollen in ausreichender Dichte und Dimen- sionierung vorgehalten werden, da so vermieden wird, dass Fahrräder auf Gehwegen abgestellt oder an Laternenpfählen, Schildern oder Zäunen angeschlossen werden. Die Fuß- und Radver- kehrsfreundlichkeit und auch das Stadtbild können weiterhin verbessert werden, indem Gitter oder Zäune entlang der Wege oder an Querungen durch Fahrradabstellanlagen ersetzt werden. Gemeinsam berücksichtigt, ermöglichen Fuß- und Radverkehr weniger Autoverkehr und mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt; deshalb müssen sie gefördert und beschleunigt werden, wobei der Fußverkehr Priorität haben soll. Foto: VCD / Katja Täubert Foto: VCD / Katja Täubert Eine ausreichende Gehwegbreite ermöglicht auch Platz für Fahrradabstellanlagen. Weitere Informationen zu Gehwegen, zur Trennung Weitere Informationen von Fahr- und Parkstreifen und zu Qualitätsansprüchen: zur Barrierefreiheit: www.geh-recht.de/gehwege www.barrierefreie-mobilitaet.de 21
Mittelinseln erleichtern es Fußgänger*innen, die Straße sicher zu überqueren. Mehr Fußgängerüberwege und Mittelinseln Auf dem Weg zur Haltestelle ist den Fußgänger*innen eine direkte, möglichst kurze Verbindung wichtig, denn Die Wegelängen der Fußgänger*innen können auch Fußgänger*innen wollen zügig vorankommen. durch Umwege im Straßennetz und zu den gesi- Derzeit sind Querungsanlagen häufig so angeordnet, cherten Querungsanlagen (z. B. LSA oder FGÜs) dass sie Umwege gehen und lange am Straßenrand um bis zu 40 Prozent verlängert werden (SRL, warten müssen. Vor allem, weil die Abstände zwischen FUSS e. V., 2000b). Lichtsignalanlagen oder Fußgängerüberwegen oft groß sind. Die Fahrbahn zwischen diesen Anlagen sicher zu queren, ist häufig nicht möglich. Ziel ist es • Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen (RaSt) aber, dass Menschen überall gefahrlos über die Straße • Richtlinie für Lichtsignalanlagen (RiLSA) gehen können. Vielerorts ermöglicht das eine tatsäch- • Richtlinien für Fußgängerüberwege (R-FGÜ) liche Höchstgeschwindigkeit für den motorisierten • Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs- Individualverkehr von 30 km/h. Ordnung (VwV-StVO) • Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA) Nichtdestotrotz gibt es Orte, an denen Querungs anlagen nötig sind. Beispielsweise an Kreuzungen und Die wichtigsten hier beschriebenen Faktoren, die auf Schulwegen können Lichtsignalanlagen eine gute bei der Einrichtung von Querungsanlagen eine Rolle Wahl sein. Dabei ist es wichtig, auf eine fußgänger spielen, sind die Geschwindigkeit und die Stärke des freundliche Ampelschaltung zu achten. Kfz-Verkehrs sowie die Anzahl der Fußgänger*innen, die die Querungsstelle nutzen. Fußgängerüberwege und Mittelinseln können eine weitere sichere Möglichkeit bieten, die Straße zu Die Einsatzmöglichkeiten von FGÜs sind sehr vielfäl- überqueren. Diese Querungsanlagen können in tig. Sie können bei Kraftfahrzeug-Geschwindigkeiten geringeren Abständen aufgestellt werden. von 30 bis 50 km/h eingesetzt werden, allerdings nur, wenn es lediglich je einen Fahrstreifen pro Richtung Tipps und Hinweise gibt. An FGÜs müssen Kfz halten. Das gibt den Einrichtung von Querungsanlagen: Wo welche Fußgänger*innen die Möglichkeit, ohne Wartezeit zu Querungsanlagen in Frage kommen und wie sie queren. gestaltet werden sollen, beschreiben folgende Regel- werke: 22
Zudem stehen FGÜs Lichtsignalanlagen in Sicherheitsaspekten in nichts nach, wenn (GDV, 2013) • die FGÜs durch eindeutige Beschilderung und Markierung gut erkennbar sind, • gute Sichtbeziehungen zwischen den Kraftfahrer*innen und den Fußgänger*innen auf den FGÜs und den Warteflächen am Fahrbahnrand bestehen (insbesondere indem verhindert wird, dass am Fahrbahnrand parkende Fahrzeuge die Sicht auf Fußgänger*innen versperren), Foto: VCD / Katja Täubert • die FGÜs beleuchtet sind, • die FGÜs barrierefrei gestaltet sind, Foto: VCD / Katja Täubert • die FGÜs bestenfalls mit einer Mittelinsel kombiniert sind und dafür gesorgt wird, dass motorisierte Verkehrsteilnehmer*innen die Geschwindigkeitsbegrenzung an den FGÜs einhalten. Die Kombination einer Mittelinsel mit einem FGÜ ist für Fußgänger*innen am sichersten. Fußgängerüberwege können unter Umständen auch an Haltestellen und über Straßenbahnen mit eigenem Gleiskörper geführt werden. müssen. Bei längeren Grün- und Räumphasen können auch langsamere Fußgänger*innen die Straße überqueren, bevor die LSA für MIV- bzw. Radfahrende Weitere Informationen: auf Grün schaltet. Dies wird durch die Berechnung www.geh-recht.info/zebrastreifen mit realistischen Gehgeschwindigkeiten von 1 m/s (anstatt 1,2 bis 1,5 m/s) erreicht. Die RiLSA erlaubt Mittelinseln haben von den dargestellten Querungs Variationen von 1,0 m bis 1,5 m (RiLSA 2.5.2). anlagen den breitesten Anwendungsbereich und erleichtern das Queren (v. a. für Senior*innen, Kinder Kosten für Mittelinseln und FGÜs sind oder andere Menschen, die langsamer gehen): Mit der deutlich geringer als für LSA in zwei Teile aufgeteilten Fahrbahn müssen die • Mittelinsel: ca. 6.000 bis 8.000 Euro Fußgänger*innen ihre Aufmerksamkeit immer nur auf (ohne Fahrbahnverbreiterung) eine Fahrtrichtung lenken, während in der Mitte ein • FGÜ: ca.7.000 bis 8.000 Euro (Beschilderung, geschützter Wartebereich zur Verfügung steht. Markierung, Beleuchtung) zzgl. 500 Darüber hinaus eignen sich Mittelinseln besonders an Euro Betriebskosten pro Jahr Bushaltestellen: Sie verhindern, dass Kfz den Bus • LSA: ca. 80.000 bis 300.000 Euro zzgl. 9.000 überholen, was den Fahrgästen ein sicheres Aus bis 15.000 Euro Betriebskosten pro Jahr steigen und Queren ermöglicht. Kombination verschiedener Querungsanlagen: Kfz Gestaltung der Mittelinsel: Mittelinseln müssen müssen an Mittelinseln nicht anhalten. Daher lassen in Gehrichtung mindestens 2,5 Meter (am besten diese sich gut mit einem FGÜ kombinieren, was in den 3 Meter) breit sein, damit Personen mit Kinderwagen, Regelwerken ausdrücklich empfohlen wird (R-FGÜ, Rollstühlen oder Gepäck ausreichend Platz finden 1; RASt, 6.1.8.5; EFA, 3.3.4). FGÜs und Mittelinseln (EFA, 3.3.3). Sie sollen barrierefrei sein, d. h. mit takti- lassen sich auch gut mit anderen Querungsanlagen lem Bodenindikator und Absenkung der Bordsteinkan- kombinieren, z. B. Teilaufpflasterung oder Gehwegvor ten (siehe „abgesenkte Bordsteine an Querungen“). streckungen. Fußgängerfreundliche LSA haben kurze Umlaufzeiten und längere Grünphasen. Bodensensoren erkennen Weitere Informationen: Fußgänger*innen und können sofort Grün anfor- www.geh-recht.de/gehwegausweitungen dern, sodass diese nicht erst auf den Knopf drücken 23
Das macht der VCD: Aktion „Warten auf Grün!“ Gegen die Benachteiligung von Fuß gänger*innen im Straßenverkehr! Umwege zu und lange Wartezeiten an Lichtsignalanlagen führen häufig dazu, dass Fußgänger*innen entweder das Ampel-Rot ignorieren oder die Fahrbahn an unsicherer Stelle überqueren, sodass das Unfallrisiko erhöht wird. Mit unserer Aktion „Warten auf Grün!“ haben wir auf die Benach- teiligung und Gefährdung von Fußgänger*innen im Straßen- verkehr aufmerksam gemacht. Wir haben einen symbolischen Wartesaal aufgebaut für Menschen, die auf der Mittelinsel auf Grün warten mussten. Außerdem haben wir die Zeit gemessen, die Fußgänger*innen tatsächlich zugestanden wird, um die Straße zu überqueren. An der LSA auf der sechsspurigen Leipziger Straße in Berlin waren es nur 15 Sekunden. Auf der Mittelinsel gestran- det, müssen die Menschen hier 60 Sekunden bis zur nächsten Grünphase warten. Diese Aktion kann an fußgängerunfreundlichen LSAs beliebig wiederholt werden. Fotos: VCD / Katja Täubert 24
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Bänke und Stadtmöbel laden Menschen zum Verweilen ein. So werden die Straßen lebendiger. Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum Bänke ermöglichen eine erholsame Pause auf dem 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Weg von A nach B. Dadurch können sie Menschen wünschen sich ein lebendiges Stadtviertel als mit eingeschränkter Mobilität, älteren Menschen und Wohnumfeld (Bundesstiftung Baukultur, 2015). Menschen mit Kinderwagen oder Gepäck den Fußweg Zahlreiche Sitzmöglichkeiten im öffentlichen angenehmer machen. Raum tragen dazu bei. Bänke sind ein Ort für soziale Kontakte und steigern die Aufenthaltsqualität. Der öffentliche Raum ist das Barrierefreie Gestaltung mitdenken: Stützhilfen Wohnzimmer der Stadt: Das Leben und die sozialen und Bänke sollen in einer Höhe von mindestens 60 Interaktionen finden auch auf den Straßen statt. Je Zentimetern angebracht werden. Neben den Bänken einladender Sitzmöglichkeiten gestaltet sind und als braucht es Platz für Rollstühle oder Kinderwagen. Für je sicherer die Umgebung empfunden wird, umso sehbehinderte Menschen ist eine kontrastreiche und intensiver wird der öffentliche Raum zum Aufenthalt, taktil erfassbare Gestaltung wichtig. zur Erholung und zum Zufußgehen genutzt. Andere Stadtmöbel: Weitere Elemente, auf die man Tipps und Hinweise sich setzen oder an die man sich lehnen kann, sind Die EFA empfiehlt, barrierefreie Bänke, Aufenthaltsflä- z. B.: Brunnen, Skulpturen, Hochbeete, Treppen und chen oder provisorische Sitzmöglichkeiten im Abstand Spiel- oder Sportgeräte. Sie sorgen dafür, dass sich von maximal 300 Metern voneinander zu platzieren. Menschen länger im Straßenraum aufhalten und An öffentlichen Einrichtungen oder Orten mit hoher beleben so den öffentlichen Raum. Besucher*innen- und Aufenthaltsfrequenz sollen die Ruhepunkte in kleineren Abständen aufgestellt werden Darüber hinaus lassen sich Sitz- und Stehmöglich (EFA, 4.3). keiten besonders gut in grüner Umgebung umsetzen. Fotos: VCD / Katja Täubert 26
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Komfortable und originelle Haltestellen Das Warten auf die Bahn oder auf den Bus muss nicht langweilig sein. Ein Ticketautomat und Fahrgast Bei einer Umfrage des VCD im Jahr 2015 ant- informationen sind zwar wesentliche Bestand- worteten mehr als die Hälfte der Teilnehmer* teile einer Haltestelle, schaffen aber noch keine innen (54 Prozent), dass die Aufenthaltsqualität Aufenthaltsqualität. an den Haltestellen in ihrer Umgebung schlecht ist (VCD-Umfrage, 2015). Ein einzigartiges Design und außergewöhnliche Ausstattung können das Warten kurzweilig machen. Haltestellen, die als Designprodukte oder gar Kunst- bzw. eines Stadtviertels bei. Außerdem wird die Fahrt objekte entwickelt sind, werden Teil des urbanen mit dem ÖPNV durch Ablenkung und Spaß an der Designs. Das trägt zum positiven Image einer Stadt Haltestelle positiver bewertet. Foto: Roman Babakin / iStockphoto An der Lego-Landschaft-Haltestelle in Hannover ist das Warten außergewöhnlich. Tipps und Hinweise Beispiel: Wechselnde Designs der Die Haltestelle kann z. B. originell gebaut sein, eine Bushaltestellen, Hannover Bücherbox zum Stöbern anbieten oder eine (temporäre Auch eine originelle Bauweise der Station kann den oder permanente) Ausstellung zeigen. Aufenthalt an einer Haltestelle spannender machen. In Hannover sind im Rahmen des Projektes „Busstops“ Barrierefreiheit: Für Menschen mit Sehbehinderung neun einzigartige Bushäuschen entstanden. Ins soll der öffentliche Verkehrsraum visuell kontrastreich Auge springen zum Beispiel die Lego-Landschaft- und taktil erfassbar gestaltet werden. Haltestelle Steintor (siehe Foto oben) oder das futuristische grüne Luftboot mit einem Vogelhäuschen Digitalisierung: Ein kostenfreier WLAN-Zugang an vor dem Museum August Kestner. Mit diesen Haltestellen ist zeitgemäß. Auch Ladeanschlüsse Variationen des Themas „Haltestelle“ sollen die lassen sich an Haltestellen gut einrichten. Fahrgäste Wartezeiten nicht länger als verlorene Zeit, sondern als kurze Erholung empfinden. 28
Foto: Thomas Knoll Kunst statt Werbung: Ausstellungen an Haltestellen werten diese auf und machen sie interessant. Beispiel: Ausstellung im Erfinders“ eingerichtet. Auf den Wandflächen fanden U-Bahnhof Weberwiese, Berlin sich Fotos und Kurzportraits Berliner Erfinder, deren In der Berliner U-Bahn-Station Weberwiese ist das Ideen vorgestellt wurden. Im Sommer wurde die Warten interessant: Auf den 18 Wandflächen entlang Ausstellung „Notes of Berlin“ eingerichtet (siehe der Gleise, wo normalerweise Werbebotschaften Foto oben). Sie stellt lustige Sprüche, Zettel und angebracht sind, werden wechselnde Ausstellungen Notizen vor, die Bürger*innen tagtäglich im Stadtbild installiert. Im Frühjahr 2018 haben die Berliner hinterlassen. Verkehrsbetriebe z. B. die Ausstellung „Galerie des 29
Mehr Grün in der Stadt dank Rasengleisen. Begrünung und Beleuchtung der Wege und Haltestellen Durch beleuchtete und begrünte Fußwege und Die Gestaltung wirkt sich kriminalitätsmindernd aus, Haltestellen werden Angsträume auf den Straßen Menschen fühlen sich zum Gehen eingeladen und reduziert. An beleuchteten Orten fühlen Passant*innen nutzen häufiger den öffentlichen Nahverkehr. Gleich- sich sicherer. Das führt zu mehr Fußverkehr, welcher zeitig bietet Grün in der Stadt Erholung, angenehmes wiederum zu einer weiteren Erhöhung der Sicher- Klima und erhöht so die Qualität der Verweil- und heit führt. Besonders wichtig ist die Beleuchtung in Begegnungsräume. Straßen, die rund um die Uhr Menschen anziehen, z. B. wo es neben Wohnhäusern auch Geschäfte, Restau- Die tatsächliche und gefühlte soziale Sicherheit rants und Kneipen gibt. auf Straßen und Wegen wird auch durch die richtige Beleuchtung erhöht. Jedoch beleuchten Wenn der öffentliche Raum hell und gut einsehbar ist die Straßenlaternen in den meisten Fällen nicht und es viele Bäume, Beete, Wiesen oder kleine Parks die Fußwege, sondern die Fahrbahn. gibt, macht das eine Stadt attraktiver und belebter. 30
Foto: VCD / Katja Täubert Bepflanzte Baumscheibe in Paris: So können Bürger*innen ihre Stadt verschönern. Foto: Uta Linnert Tipps und Hinweise wichtig, vor allem für den Aufenthalt und die Maßnahmen für soziale Sicherheit: Andere Maßnah- Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Es gibt viele men an strategischen Orten, z. B. Kunst- oder Möglichkeiten, Anwohner*innen bei der Gestaltung des Lichtinstallationen in einer Unterführung, an einer umliegenden öffentlichen Raums einzubeziehen. Haltestelle, auf einem zentralen Platz oder im Park, können die gefühlte Sicherheit auf den Straßen Beispiel: Baumscheiben bepflanzen verbessern. Die DIN 13201 legt Gütemerkmale und Pflanzen verschönern das Stadtbild. Darüber hinaus Planungshilfe für die Beleuchtung von Straßen, Wegen verbessern sie die Bodenqualität und schaffen und Plätzen fest. Lebensraum für Insekten. In manchen Städten dürfen Bürger*innen Baumscheiben, die kleinen Beete rund Pflanzen absorbieren außerdem Luftschadstoffe und um einen Baum am Straßenrand, eigenständig und Feinstaub und tragen so zur Minderung der Schad- ohne Genehmigung bepflanzen, z. B. in Düsseldorf. stoffbelastung bei. Sie schaffen Kaltluftgebiete und In anderen Städten soll man sich vorher mit dem sorgen für Luftaustausch und Schatten und machen Grünflächenamt in Verbindung setzen und dieses über damit das Gehen attraktiv. Begrünung kann das Vorhaben informieren. In manchen Fällen wird z. B. erfolgen durch: man sogar als Baumscheiben-Pat*in registriert. Als Baumscheibenpfleger*in hat man gegenüber der Stadt • Bepflanzung des Straßenraums keinen Anspruch auf Ersatz oder Wiederherstellung, mit Bäumen und Blumen sollte die Baumscheibe zerstört werden. Außerdem ist • Planung von Gärten, Parks und Spielplätzen man stets dazu verpflichtet, auf die Verkehrssicherheit • Begrünung von Bauwerken zu achten. • Baumscheibenbepflanzung Anleitung zur Baumscheibenbepflanzung Aktivierung und Beteiligungsprozess: Ein sicheres unter: www.strasse-zurueckerobern.de und angenehmes urbanes Umfeld ist den Menschen 31
Haltestellen als Mobilitätsstationen Mobilitätsstationen verknüpfen verschiedene Verkehrsangebote im Straßenraum. Sie ergänzen ein 68 Prozent der Großstädter*innen sind bei einer dichtes Haltestellennetz und fördern multi- und inter- Mobilitätsstation besonders die kurzen Wege modale Wege. dahin wichtig. (VCD-Umfrage, 2016) Fußgänger*innen haben die Möglichkeit, die erste Strecke ihrer Route zu Fuß bis zur Haltestelle zurück- Gestaltung: Die Stationen sollen möglichst durch ein zulegen. Dort können sie sich ein Verkehrsmittel für Corporate Design, eine Stele mit Informationstafeln den Rest ihres Wegs auswählen, denn die Haltestelle und durch Wegweiser in der nahen Umgebung gekenn- bietet neben Bus- oder Bahnfahrten auch Car- und zeichnet sein; außerdem sollen sie barrierefrei und Bikesharing an. überdacht sein. Tipps und Hinweise Kosten und Finanzierung: Kosten entstehen beim Bau Nicht nur Sharing – sondern auch individuelle für die Herrichtung von Verkehrs- und Nebenflächen Angebote: Wenn eine Stadt oder eine Gemeinde eine und für die entsprechende Stationsinfrastruktur; im Mobilitätsstation einrichtet, soll es dort Stellplätze Betrieb fallen Kosten für Reinigung, Instandhaltung für mindestens zwei Carsharing-Fahrzeuge und fünf und Aktualisierung von Informationen an. Sie können Leihfahrräder geben. Zusätzlich soll die Kommune über Gebühren der nutzenden Unternehmen oder eine ausreichende Anzahl Fahrradbügel, möglichst durch die Integration von Werbeflächen (teil-)finanziert überdacht, für private Fahrräder aufstellen. Planer* werden. innen, die ein Neubauquartier konzipieren, sollen Flächen für Mobilitätsstationen und Fahrradabstell anlagen von Beginn an einplanen. Foto: VCD / Philipp Kosok Beispiel Erfurt: Neben der Straßenbahnhaltestelle ist eine Bikesharing-Station zur Hin- oder Weiterfahrt. 32
Foto: Stadt Offenburg Einfach Mobil in Offenburg: Neben vier ÖPNV-Haltestellen finden sich Bike- und Carsharing-Stationen. Beispiel: Einfach Mobil, Beispiel: Münchner Freiheit Offenburg Mobilitätsstation Unter der Marke Einfach Mobil sind im baden- An der Münchner Freiheit haben die Stadtwerke und württembergischen Offenburg vier Mobilitätsstationen die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) 2014 eine in direkter Nachbarschaft zu Haltepunkten des Mobilitätsstation als Pilotprojekt eingerichtet. Mit Bus- und Schienenverkehrs entstanden, die Platz dem Claim „Ganz einfach mobil“ bewirbt die MVG alle für Bike- und Carsharing und Abstellmöglichkeiten wesentlichen Mobilitätsbausteine. So stehen neben für private Fahrräder bieten. Ziel ist der Aufbau eines U-Bahn, Bus und Tram sowie einer MVG-Radstation dichten Netzes an Stationen. Die Gesamtkosten insgesamt sechs ausgewiesene Carsharing-Park- belaufen sich auf 590.000 Euro (inkl. 240.000 Euro plätze zur Verfügung, zwei davon mit eigener Lade für die Mobilitätsstationen). Diesem Aufwand stehen infrastruktur für E-Carsharing. Zusätzlich gibt es Fördermittel in Höhe von insgesamt 353.000 Euro Fahrradabstellanlagen sowie einen Taxistand in der gegenüber. unmittelbaren Umgebung. Eine Informations-Stele gibt einen Überblick über das vielfältige Mobilitätsangebot Das Corporate Design der neuen Marke Einfach vor Ort. Nach der Pilotstation sind weitere Mobilitäts- Mobil dient als Grundlage für die Gestaltung stationen in München entstanden. des Erscheinungsbildes aller öffentlichen Verkehrsangebote in Offenburg. Inhaber*innen der Einfach-Mobil-Karte bekommen Rabatte bei den Weitere Beispiele: beteiligten Mobilitätsanbietern. www.vcd.org/themen/multimodalitaet 33
Frank und Jette haben ihren Uni-Weg zur Haltestelle mit uns getestet. So erleben Fußgänger*innen ihre Wege Fußgänger*innen sind die Vor-Ort-Expert*innen für ihre Wege. Sie überwinden täglich Barrieren und Hinder nisse auf ihren Wegen und können Entscheider*innen in Kommunalpolitik und -verwaltung am besten zeigen, was ihnen wichtig ist. Deshalb haben wir Wege zur Haltestelle mit Personen unterschiedlicher Alters- und Bevölkerungsgruppen getestet. Während der Begehungen konnten sie uns ihre Eindrücke und täglichen Mobilitätserfahrungen mitteilen und anhand konkreter Beispiele erläutern. VCD: Was könnte eurer Meinung VCD: Wie empfindest du die Wege zur nach die Qualität auf dem Weg zur Straßenbahn oder zur S-Bahn? Haltestelle verbessern? Wolfgang: Für ältere Menschen sind Wege im Dunkeln Jette: Wenn man ortsfremd ist, ist es häufig unmöglich, kein Vergnügen. Die Grünphase an der Ampel zum sich auf dem Weg zur Haltestelle zu orientieren, ebenso Bahnhof ist zu kurz und wir müssen auch lange auf Grün wie beim Umsteigen und Aussteigen. Es müsste viel warten. mehr Wegweiser geben. Ich wünsche mir in der Stadt mehr Zebrastreifen, auch in der Nähe der Haltestellen. Für mich als Fußgängerin wäre das angenehmer, vor allem, wenn hier alle Wege zugeparkt sind und man sich noch zwischen den Autos durchschlängeln muss, um über die Straße zu kommen. 34
Das macht der VCD: Fußverkehrschecks durchführen Wie gut oder schlecht sind die Wege zur Haltestelle? Um das herauszufinden, kann ein Fußverkehrscheck helfen. Ziel ist es, die Mängel und Stärken der Infrastruktur zu untersuchen und anhand einer Checkliste zu erheben, um dann passende Maßnahmen zur Verbesserung anzugehen. Beim Check eines Fußweges zur Haltestelle Der Check kann sind drei Aspekte zu berücksichtigen: • die Stärken, Schwächen und Potenziale der 1. der Zustand des Gehweges und Wege zur Haltestelle vor Ort schnell und dessen Barrierefreiheit kostengünstig aufnehmen und bewerten, 2. die Orientierung auf dem Weg zur Haltestelle • ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse 3. die Situation an der Haltestelle und im der Fußgänger*innen vor Ort schaffen, unmittelbaren Haltestellenumfeld • Aufmerksamkeit für die Bedeutung des Fußverkehrs für den öffentlichen Personennahverkehr erregen und Checklisten sowie weitere Informationen • konkrete Maßnahmen vorschlagen, die zum Fußverkehrscheck: die Kommunen möglichst umsetzen. www.vcd.org/zu-fuss-zur-haltestelle Foto: VCD / Katja Täubert Foto: VCD / Katja Täubert Vor-Ort-Experte Wolfgang führte mit dem VCD einen Fußverkehrscheck durch. 35
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