Jahres- und Wirkungsbericht 2014/2015 - Verein Programm Klasse 2000 e.V - Stingel
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STARK UND GESUND IN DER GRUNDSCHULE Verein Programm Klasse 2000 e.V. Jahres- und Wirkungsbericht 2014/2015 Schirmherrschaft: Partner der deutschen Lions Clubs
Titelfoto: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, informierte sich im Oktober 2014 in der Grundschule Happurg über Klasse2000. Foto: Elaine Schmidt Herausgeber: Verein Programm Klasse 2000 e. V. Feldgasse 37, 90489 Nürnberg Telefon 0911-89 1210, Fax 091-89 12 130 info@klasse2000.de, www.klasse2000.de Verantwortlich: Thomas Duprée, Geschäftsführer Redaktion: Andrea Dokter, Leitung Öffentlichkeitsarbeit Januar 2016 Dieser Bericht basiert auf dem Social Reporting Standard (SRS 2014). Für die bessere Lesbarkeit des Berichts verwenden wir gelegentlich nur die weibliche oder männliche Form. Dies impliziert keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Wenn Sie also z. B. von Gesundheitsförderinnen und Lehrern lesen, dann meinen wir natürlich auch die Gesundheitsförderer und Lehrerinnen. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 2
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.Überblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.1. Vision und Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.2. Gegenstand des Berichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2. Das Angebot von Klasse2000. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1. Das gesellschaftliche Problem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2. Bisherige Lösungsansätze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.3. Der Lösungsansatz von Klasse2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Zielgruppen Leistungen Erwartete Wirkungen 2.4. Darstellung der Wirkungskette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.1. Eingesetzte Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.2. Erbrachte Leistungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Verbreitung Weiterentwicklung des Unterrichtskonzepts Neue Kooperationspartner und Förderer Öffentlichkeitsarbeit 3.3. Wirkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.4. Begleitende Evaluation und Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Prozessevaluation zur Qualitätssicherung Weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung 4. Weitere Planung und Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 5. Organisationsstruktur und Team. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 5.1. Allgemeine Angaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 5.2. Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 6. Organisationsprofil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6.1. Allgemeine Angaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6.2. Governance der Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 7. Finanzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 7.1. Buchführung und Bilanzierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 7.2. Vermögensverhältnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 7.3. Einnahmen und Ausgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 7.4. Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 3
Vor wo r t Seit dem 1.1.2016 gilt in im Oktober 2014: „Klasse2000 verbindet Persönlichkeits- Deutschland erstmals ein stärkung, Suchtvorbeugung und Gesundheitsförderung auf Gesetz zur Stärkung der überzeugende Weise. … Ich wünsche mir, dass noch mehr Gesundheitsförderung und Grund- und Förderschulen an diesem bewährten Programm der Prävention, kurz Präven teilnehmen.“ Sie hat den Worten Taten folgen lassen und sich tionsgesetz. Dadurch werden dafür eingesetzt, dass Klasse2000 aus Mitteln des Bundes die gesetzlichen Krankenver- gesundheitsministeriums 500.000 € erhält. sicherungen deutlich mehr Mittel für diesen Bereich Diese Anerkennung von „höchster Stelle“ bestärkt alle, die ausgeben als bisher. Allein sich für Klasse2000 einsetzen: die fast 8.000 Paten, die mit für die sogenannten Lebenswelten – dazu gehört auch die ihren großen oder kleinen Beträgen den Klassen die Teilnah- Schule – stehen pro Versichertem und Jahr 2 € zur Verfügung. me ermöglichen, die rund 1.300 Gesundheitsförderinnen und Alle Aktivitäten werden sich an den insgesamt acht nationalen Gesundheitsförderer und die über 18.900 Lehrkräfte, die das Gesundheitszielen orientieren, die im Gesetz verankert sind. Programm mit den Kindern durchführen. Ihnen danken wir Klasse2000 kann einen Beitrag zu drei dieser gesellschaftlich sehr herzlich! bedeutsamen Ziele leisten: Das Engagement der Menschen ist das wahre Kapital von • Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Klasse2000. Aber natürlich sind auch solide Finanzen nötig. Bewegung, Ernährung fördern Das Geschäftsjahr 2014/15 verlief nach Plan. Die Ausgaben • Tabakkonsum reduzieren überstiegen die Einnahmen zwar um rund 179.000 €, die • Alkoholkonsum reduzieren Differenz konnte aber durch die Entnahme aus Rücklagen ausgeglichen werden. Dies war beabsichtigt und diente dem Das Präventionsgesetz ist sicher ein Grund für das steigende Ziel, die Rücklagen insgesamt zu senken. Die finanzielle Lage Engagement von Krankenkassen für Klasse2000. Sie haben des Vereins bleibt damit weiter stabil. zusammen mit den anderen Paten, wie den Lions Clubs, dazu beigetragen, dass im Jahr 2014/15 wieder mehr Kinder Gesundheitsförderung und Prävention werden in Schulen in bei den KLARO-Stunden mitmachen konnten. Insgesamt Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Nur wenn die Kinder – waren es über 427.000 Schülerinnen und Schüler aus 18.932 und auch ihre Lehrkräfte – gesund sind und sich wohlfühlen, Klassen an 3.391 Schulen. Seit 1991 hat Klasse2000 damit werden sie erfolgreich lernen können. Das gilt besonders für über 1,2 Millionen Kinder und ihre Eltern erreicht. Das wird die vielen Kinder, die als Flüchtlinge jetzt neu nach Deutsch- auch von der Bundesregierung gelobt. Marlene Mortler, die land gekommen sind. Klasse2000 kann in der Grundschule Drogenbeauftragte, sagte bei der Jahresauftaktveranstaltung einen Beitrag dazu leisten. Helfen Sie uns dabei. Ihr Thomas Duprée Geschäftsführer Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 4
1 . Ü b e rb l i c k 1.1. Vision und Ansatz Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1948 eine bis heute wegweisende Definition vorgelegt: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. In der Ottawa Charta von 1986 legte die WHO dann den Grundstein für die Gesundheitsförderung und forderte ein an Gesundheit orientiertes Handeln auf allen gesellschaftlichen Ebenen ein. Vor diesem Hintergrund will Klasse2000 einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder eine positive Einstellung zu sich selbst sowie wichtige Grundkenntnisse und -fertigkeiten entwickeln, die ihnen helfen, ihren Alltag zu bewältigen und ihr Wohlergehen positiv zu beeinflussen – körper- lich, geistig und sozial. Die Förderung wichtiger Gesundheits- und Lebenskompetenzen steht deshalb im Zentrum des Unterrichtsprogramms Klasse2000: gesund essen & trinken, bewegen & entspannen, sich selbst mögen & Freunde haben, Probleme & Konflikte lösen und kritisch denken & nein sagen, vor allem zu Tabak und Alkohol. Damit soll sowohl Sucht und Gewalt vorgebeugt als auch die Grundlage für einen gesunden Lebensstil im Jugend- und Erwachsenenalter geschaffen werden. Grundschulen sind ein wichtiger Ort für Gesundheitsförderung, weil sie alle Kinder erreichen – unabhängig vom sozialen Status ihrer Eltern – und sie über einen bedeutenden Zeitraum der Entwicklung begleiten. Nicht umsonst zählen Gesundheitsförderung und Prävention zu den Erziehungs- und Bildungsaufgaben von Schulen. Klasse2000 will Grund- und Förderschulen bei diesen Aufgaben so unterstützen, dass sie mit Freude, regelmäßig, qualitativ hochwertig und wirksam umgesetzt werden können. Je mehr Schulen dabei mitmachen können, umso stärker wird die gesellschaftliche Wirkung sein. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 5
1.2. Gegenstand des Berichts Gegenstand dieses Berichts ist die Arbeit des Verein Pro- Klasse2000 ist das in Deutschland am weitesten verbreitete gramm Klasse 2000 e. V. im Schuljahr und Geschäftsjahr Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeu- 2014/15 (1.7.2014 bis 30.6.2015): die Durchführung, Wei- gung in der Grundschule. Es wurde 1991 am Klinikum Nürnberg terentwicklung und Verbreitung des Unterrichtsprogramms von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter der Leitung Klasse2000 zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewalt- von Univ.-Doz. Dr. med. Pál Bölcskei entwickelt. Es startete im vorbeugung in der Grundschule. Der Bericht wurde unter Schuljahr 1991/92 mit 234 Grundschulklassen in Bayern und hat Anwendung des Social Reporting Standard (SRS 2014) zur seitdem bundesweit über 1,2 Millionen Kinder erreicht. wirkungsorientierten Berichterstattung erstellt. Der SRS wurde angewendet, so weit es möglich und sinnvoll war. Au- Ansprechpartner beim Verein Programm Klasse 2000 e. V.: ßerdem entspricht der Bericht den Richtlinien des Deutschen Thomas Duprée, Geschäftsführer Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Andrea Dokter, Leitung Öffentlichkeitsarbeit Petra Schnellmann, Kaufmännische Leitung 2 . Da s A n g e b ot vo n K la sse 2 0 0 0 2.1. Das gesellschaftliche Problem Als besonders wichtiges Thema der Gesundheitsförde- rung identifizierte die KiGGS-Studie1 die „Verbreitung eines Die Ausgangslage gesundheitsfördernden Lebensstils bei Eltern, Kindern und Lehrerinnen und Lehrern sowie Multiplikatoren im Freizeit- Zwar geht es dem überwiegenden Teil der Kinder in Deutschland bereich (Nichtrauchen, Umgang mit Alkohol, Ernährung, gesundheitlich gut bis sehr gut, dennoch gibt es besorgniser Bewegung und Stressregulation)“ (S. 172). Genau in diesem regende Tendenzen und besonders gefährdete Bevölkerungs- Bereich ist Klasse2000 tätig. gruppen. Dies ist das Ergebnis des Kinder- und Jugendgesund- heitssurveys (KiGGS1), der 2008 durch eine breit angelegte Ausmaß des Problems repräsentative Studie erstmals Informationslücken über den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen schloss. In Deutschland lebten im Jahr 2014 ca. 9,3 Millionen Kinder Gesundheitsprobleme von Kindern müssen durch Prävention und Jugendliche von 6-17 Jahren. und Gesundheitsförderung reduziert werden, denn •1 3,2 % der 12- bis 17-Jährigen trinken regelmäßig (mindes- • sie verringern die Lebensqualität der betroffenen Kinder und tens einmal die Woche) Alkohol. 15,4 % der 12- bis 17-Jähri- ihrer Familien gen praktizieren mindestens einmal im Monat Rauschtrinken • die Kinder haben schlechtere Chancen auf eine positive (Konsum großer Mengen Alkohol bei einer Gelegenheit), bei körperliche und geistige Entwicklung den männlichen 16- und 17-Jährigen sind es 35,1 %. 2 • die Gesundheitsprobleme kumulieren im Laufe des Lebens • 9,7 % der 12- bis 17-Jährigen rauchen. 3 und führen zu erhöhten Gesundheitsrisiken im Erwachse- • 15 % der Kinder im Grundschulalter sind übergewichtig, nenalter – mit den entsprechenden individuellen und gesell- 6,4 % so stark, dass das Übergewicht als Krankheit betrach- schaftlichen Kosten. tet und behandelt werden muss. 4 Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 6
D a s g e s e lls c h a ft liche Pr oblem und der Lösungsansat z • 23,1 % der Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren zeigen 2.3 Der Lösungsansatz von Klasse2000 Hinweise auf psychische Auffälligkeiten wie emotionale Probleme (z.B. Ängste) oder Verhaltensprobleme (z.B. Klasse2000 stärkt Gesundheits- und Lebenskompetenzen, um Wutanfälle). 5 gesundheitsförderndes Verhalten bei Kindern und Schutzfak- toren vor Sucht und Gewalt aufzubauen. Das Programm ist 2.2. Bisherige Lösungsansätze an der Grundschule angesiedelt, denn dies ist der einzige Ort, an dem alle Kinder erreicht werden – unabhängig von ihrer Es gibt zahlreiche Projekte zur Prävention und Gesundheitsför- Herkunft. Klasse2000 beginnt in Klasse 1 und begleitet die derung im Kindesalter – von unterschiedlichen Anbietern und Kinder bis Klasse 4. in verschiedenen Lebenswelten angesiedelt. Damit erfüllt Klasse2000 die Kriterien, die die KiGGS-Studie • Oft handelt es sich dabei um Modellprojekte, die nach der als Merkmale erfolgreicher Gesundheitsförderungsprogram- Projektlaufzeit mangels weiterer Finanzierung eingestellt me nennt: „Sie setzen frühzeitig an, fördern Kinder und und durch neue Projekte abgelöst werden. Solche Modell- Jugendliche langfristig und systematisch und unterstützen bei projekte können kaum die notwendige Überarbeitungs- und der Bewältigung alterstypischer Entwicklungsaufgaben. (…) Konsolidierungsphase erreichen, die einer wirklich großen Die Schule bietet den einzigen institutionalisierten Zugang zu Verbreitung vorausgehen muss. allen Kindern“ (S. 171). • Viele Projekte konzentrieren sich auf einzelne Aspekte der Darüber hinaus gibt Klasse2000 Impulse, die Rahmenbe- Gesundheitsförderung, vor allem Bewegung und Ernährung, dingungen des schulischen Alltags gesundheitsfördernd zu und vernachlässigen die Förderung von Lebenskompeten- gestalten, so dass Verhaltens- und Verhältnisprävention sich zen, die einen wichtigen Schutzfaktor vor Sucht und Gewalt gegenseitig verstärken. bilden. • Für Projekte, die außerhalb der Grundschule durchgeführt Zielgruppen werden, müssen Eltern ihre Kinder gesondert anmelden. Das führt dazu, dass Kinder mit niedrigem Sozialstatus und Die Zielgruppe von Klasse2000 sind bundesweit alle Grund- mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert sind – d.h. und Förderschulkinder von Klasse 1 bis 4 mit ihren Eltern, diejenigen, die einen besonders hohen Bedarf haben, Lehrkräften und Schulen. werden nicht erreicht. • Schulprojekte werden oft nur punktuell durchgeführt (z. B. als Projekttag) und nicht langfristig verankert . • Viele Projekte sind nicht ausreichend evaluiert. 1) Robert-Koch-Institut (Hrsg), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg) (2008) Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugend lichen in Deutschland. RKI, Berlin 2) Orth, B., Töppich, J. (2015). Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln. 3) Orth, B., Töppich, J. (2015). Rauchen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland 2014. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln. 4) Kurth, B.-M. & Schaffrath Rosario, A. (2007). Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des bundes weiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 5/6, 736-743. 5) Hölling, H., Schlack, R., Petermann, F. et al. (2014). Psychische Auffälligkeiten und psychosoziale Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren in Deutschland – Prävalenz und zeitliche Trends zu 2 Erhebungszeitpunkten (2003-2006 und 2009-2012). Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 57(7): 807-813. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 7
D a s g e s e lls c h a ft liche Pr oblem und der Lösungsansat z Leistungen Um den individuellen Lernbedürfnissen von Kindern, vor allem in Förderschulen, inklusiven und jahrgangsübergreifenden Zur Förderung zentraler Gesundheits- und Lebenskompeten- Klassen, gerecht zu werden, wurden für jede Jahrgangsstufe zen behandelt Klasse2000 die folgenden fünf großen Themen: differenzierte Schülermaterialien in verschiedenen Schwie- • Gesund essen & trinken rigkeitsstufen erarbeitet. Ziel ist es, für jedes Kind passende • Bewegen & entspannen Arbeitsblätter bereitzustellen, so dass die Kinder weder über- • Sich selbst mögen & Freunde haben noch unterfordert werden. • Probleme & Konflikte lösen Bei Klasse2000 können alle ersten Klassen aus Grund- und • Kritisch denken & Nein-Sagen können, Förderschulen mitmachen, deren Schulleitung und Lehrkräfte vor allem zu Tabak und Alkohol. sich bereiterklären, das Programm durchzuführen und die einen Paten haben, der den Patenschaftsbetrag spendet (2014/15: Speziell geschulte Klasse2000-Gesundheitsförderer besuchen 200 € pro Klasse und Schuljahr). die Klassen und führen neue Themen in den Unterricht ein Zur Verbreitung von Klasse2000 tragen zahlreiche Personen und (Klasse 1: zwei Mal, Klasse 2-4: je drei Mal). Anschließend Organisationen bei: Lehrkräfte, Schulleiter, Eltern, Lions Clubs führen die Lehrkräfte die Themen weiter (10 bis 12 Unter- und viele andere Unterstützer informieren über das Programm, richtseinheiten pro Schuljahr) und erhalten dafür detailliert engagieren sich für seine Durchführung und übernehmen Paten- ausgearbeitete Stundenkonzepte und viele attraktive Materia- schaften. lien: Schülerhefte, Poster, CDs, Elterninformationen etc. Eine Lehrerfortbildung ist nicht nötig. Erwartete Wirkungen Der Einsatz der externen Klasse2000-Gesundheitsförderer Folgende Wirkungen sind von Klasse2000 zu erwarten: ist eine Besonderheit, die Klasse2000 von anderen Program- • Kindern ist es wichtig, gesund zu sein und sie sind men unterscheidet. Die Gesundheitsförderer – meist Hono- überzeugt, selbst etwas dafür tun zu können. rarkräfte – kommen aus medizinischen oder pädagogischen • Kinder kennen ihren Körper und wissen, was sie tun Berufen und werden für ihren Einsatz bei Klasse2000 speziell können, um gesund zu bleiben und sich wohlzufühlen, geschult. Ihre Impulsstunden zur Einführung neuer Themen z. B. Ernährung, Bewegung, Entspannung. in den Unterricht „erinnern“ die Lehrkräfte immer wieder • Kinder besitzen wichtige Lebenskompetenzen: z. B. mit an Klasse2000 und tragen zum hohen Umsetzungsgrad des Gefühlen und Stress umgehen, mit anderen reden und Programms im Unterricht bei. kooperieren, Konflikte lösen, Nein sagen (z. B. zu Tabak und Alkohol). Interaktive Methoden, Spiele, die Besuche der Gesundheits- förderer, die Symbolfigur KLARO und besondere Materialien wie Atemtrainer, Stethoskop und Gefühlebuch begeistern die Kinder für das Thema Gesundheit. Die Eltern werden durch eine Elternzeitung, Elternabende und jährliche Elternbriefe (auch in Fremdsprachen) beteiligt. Be- sonders wichtig sind auch Forscheraufträge an die Kinder und Materialien für Zuhause, damit dort die schulischen Themen verstärkt werden können. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 8
D a s g e s e lls c h a ft liche Pr oblem und der Lösungsansat z 2.4. Darstellung der Wirkungskette Die gesellschaftliche Herausforderung: Um Gesundheitsrisiken zu verringern, müssen Prävention und die Förderung eines gesundheitsfördernden Lebens- stils bereits im Kindesalter beginnen. Vision und Ziele Klasse2000 will dazu beitragen, dass Kinder eine positive Einstel- lung zu sich selbst sowie wichtige Grundkenntnisse und -fertigkeiten entwickeln, die ihnen helfen, ihren Alltag zu bewältigen und ihr Wohl- Leistungen (output) Zielgruppen Wirkungen befinden positiv zu beeinflussen – körperlich, psychisch und sozial. Programmdurchführung Kinder Gesundheits- und Lebenskom- durch geschulte petenzen der Kinder werden Klasse2000-Gesundheits gestärkt: förderer und Lehrkräfte, • Kindern ist es wichtig, Themen: gesund zu sein und sie sind • Gesund essen und trinken überzeugt, selbst etwas dafür tun zu können • Bewegen und ent Ressourcen (Input) spannen • Sie kennen ihren Körper und • Verein Programm Klasse 2000 wissen, was sie tun können, • sich selbst mögen und e. V.: Unterrichtskonzept , um gesund zu bleiben und Freunde haben Verwaltung, Materialproduk- sich wohlzufühlen, z.B. • Probleme und Konflikte tion und -versand, Organisa- Ernährung, Bewegung, lösen tion, Evaluation, Öffentlich- Entspannung • Kritisch denken und keitsarbeit • Sie besitzen wichtige nein-Sagen Lebenskompetenzen, z.B. • Patenschaftsbeträge und mit Gefühlen und Stress Fördergelder ermöglichen die umgehen, mit anderen Programmdurchführung kommunizieren und • Zahlreiche Partner und Unter- kooperieren, Nein-Sagen, stützer auf regionaler, Landes- z.B. zu Tabak und Alkohol und Bundeebene machen Schulen auf das Programm Elternarbeit: Elternabende, Eltern Familie unterstützt und aufmerksam und helfen bei Briefe, Zeitung, kleine verstärkt die Klasse2000- der Suche nach weiteren „Hausaufgaben“ und Themen zuhause Paten Material, das die Kinder mitbringen Broschüre „Schule 2020“ Schulen Gesundheitsförderung findet zur Schulentwicklung nicht nur im Klassenzimmer, Angebot des Klasse2000- sondern in der ganzen Schule Zertifikats für die intensive statt Programm-Umsetzung Akquise und Training Gesundheits Gesundheitsförderer begeis- geeigneter förderer tern die Kinder, ihre Besuche Gesundheitsförderer, erinnern Lehrkräfte an die Administration Durchführung des Programms. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 9
Ge s e llschaft liche Wir kung 3 . Re s s o u rc e n , L e istu n g en u n d Wirkungen 3.1. Eingesetzte Ressourcen 3.2. Erbrachte Leistungen Personalkosten: 1.246.326,01 € Verbreitung Sachkosten: 2.799.155,70 € Gesamt: 4.045.481,71 € Im Schuljahr 2014/15 beteiligten sich 3.391 Schulen mit Ehrenamtliche Unterstützung: Zahlreiche Menschen setzen 18.932 Klassen und 427.162 Kindern an dem Programm. Das sich ehrenamtlich für Klasse2000 ein, insbesondere Mitglie- entspricht 14,2% aller Grundschulklassen in Deutschland. In der von Lions Clubs, die die stärkste Unterstützergruppe von 56,3% der Klasse2000-Schulen beteiligten sich mindestens Klasse2000 sind. Beispielsweise engagieren sich 19 Klas- drei Jahrgangsstufen am Programm. se2000-Distrikt-Beauftragte dafür, die Clubs in ihren Distrikten Die Verbreitung von Klasse2000 in den neuen Bundesländern über Klasse2000 zu informieren und das Programm bekannt konnte weiter gesteigert werden – der Anteil der teilnehmen- zu machen. Bundesweit fördern 698 Lions Clubs Klasse2000. den Klassen hat sich dort in den vergangenen fünf Jahren ver- Viele von ihnen engagieren sich lokal, indem sie Activities ver- doppelt. Initiiert wurde diese Entwicklung durch eine Spende anstalten, deren Erlös Klasse2000 zugute kommt oder indem der Mondēlez International Foundation, die das Programm sie Paten für Schulen werben. von 2011 bis 2016 mit ca. 1,1 Millionen € unterstützt. 1.309 Klasse2000-Gesundheitsförderer führten ca. 52.000 Unterrichtseinheiten durch. Die Lehrkräfte hielten ca. 149.000 weitere Klasse2000-Stunden, so dass insgesamt ca. 201.000 Klasse2000-Stunden durchgeführt wurden. Verbreitung von Klasse2000 Die Klasse2000-Gesundheitsförderer führten 937 Elternaben- Prozentuale Beteiligung aller Schulklassen an Klasse2000 de durch. Für die Gesundheitsförderer fanden bundesweit 127 im Schuljahr 2014/2015 Schulungen mit 1.383 Teilnehmerinnen statt. Schleswig- Holstein: Weiterentwicklung des Unterrichtskonzepts 20,6 % 971 Klassen Mecklenburg- Vorpommern: 9,1 %, 230 Klassen Ab dem Schuljahr 2010/11 wurde das Klasse2000-Programm 2. grundlegend überarbeitet. Beginnend mit Jahrgangsstufe 1 3. Brandenburg: 5,9 % Niedersachsen: 19,0 % 215 Klassen im Schuljahr 2011/12 wurde in jedem Jahr eine neue Version 2.835 Klassen 1. erstmals eingesetzt, evaluiert und ggf. optimiert. Sachsen-Anhalt: Dementsprechend wurden 2014/15 für das Unterrichts- Nordrhein-Westfalen: 2,5 %, 91 Klassen 17,1 % konzept der 4. Klasse kleine Anpassungen vorgenommen, 4.663 Klassen Sachsen: 6,4 % Thüringen: 398 Klassen die 2015/16 erstmals im Unterricht eingesetzt werden. Die Hessen: 8,4 % 12,6 % 285 Klassen Abschluss-Stunde enthält nun anspruchsvollere Fragen als 1.359 Klassen Rheinland- Alternative zum KLARO-Quiz. Das Arbeitsblatt „KLAROs Tipps Pfalz: 16,1 % 1.160 Klassen für ein fittes Leben“ wurde vereinfacht und auf den Transfer Saarland: der KLARO-Themen in den Alltag der Kinder fokussiert. Das 28,6 % 421 Klassen Thema „Alkohol und Nikotin“ wurde um eine kurze Infor- Baden- Bayern: 12,3 % Württemberg: 2.447 Klassen mation über E-Zigaretten ergänzt. Damit ist der vierjährige 17,0 % 3.273 Klassen Überarbeitungszyklus abgeschlossen. 0 – 4,9 % 1. Berlin: 7,2 %, 364 Klassen 5 – 9,9 % 2. Hamburg: 4,2 %, 121 Klassen 10 –14,9 % 3. Bremen: 9,6 %, 99 Klassen > 15 % Bundesweit: 14,2 %, 18.932 Klassen Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 10
Ge s e llschaft liche Wir kung Entwicklung der Klassenzahlen von 2004/05 bis 2014/15 – beteiligte Klassen im jeweiligen Schuljahr 18.932 18.647 18.376 17.376 16.600 15.428 13.909 12.350 10.574 9.191 7.848 2014/15 2012/13 2013/14 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 Anteil der an Klasse2000 beteiligten Schulklassen in den neuen Bundesländern 9,10 % 8,30 % 8,40 % 7,90 % 7,20 % 6,60 % 6,40 % 6,30 % 5,90 % 6,00 % 5,90 % 5,50 % 5,70 % 5,20 % 5,30 % 5,30 % 4,80 % 4,40 % 4,30 % 4,10 % 3,70 % 3,10 % 2,70 % 2,70 % 2,50 % 2,00 % 1,70 % 1,20 % 0,70 % Brandenburg Meck.-Vorpomm. Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Gesamt SJ 2010/11 SJ 2011/12 SJ 2012/13 SJ 2013/14 SJ 2014/15 Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 11
Ge s e llschaft liche Wir kung Parallel dazu wurde 2014/15 die erste Klasse turnusgemäß Neue Kooperationspartner und Förderer erneut überarbeitet, und zwar mit folgenden Schwerpunkten: • Vereinfachung und Kürzung der Inhalte Im Schuljahr 2014/15 wurden mehrere große Förderer gewon- • Kürzung der Dauer der einzelnen Unterrichtseinheiten nen und bestehende Kooperationen intensiviert. • Aufteilung der Stunden in Basis- und Aufbaustunden • Neues Layout der Lehrerhefte Drogenbeauftragte der Bundesregierung • Neugestaltung der Schülerhefte. Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Erstmals werden bei den kommenden Überarbeitungen die informierte sich im Oktober 2014 in der Grundschule Happurg neuen Unterrichtsentwürfe durch eine Gruppe von Lehrern, (Landkreis Nürnberg Land) über Klasse2000. Auf Initiative der Gesundheitsförderern und Regionalkoordinatorinnen begut- Drogenbeauftragten erhält Klasse2000 im Schuljahr 2015/16 achtet, bevor sie bundesweit eingesetzt werden. Dazu wird durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein gesondertes Begutachtungsjahr „zwischengeschaltet“: (BZgA) Mittel in Höhe von 500.000 € aus dem Haushalt des • 2014/15 wurde die erste Jahrgangsstufe überarbeitet, Bundesministeriums für Gesundheit. Sie werden zur Beschaf- • von Juni bis Oktober 2015 wurde sie begutachtet, fung von Unterrichtsmaterialien des Einschulungsjahrgangs • im Laufe des Schuljahres 2015/16 werden die Anregungen 2015/2016 verwendet. Dies ermöglicht es dem Verein, eingearbeitet und bundesweit die Aufnahme zusätzlicher Klassen zu fördern. • 2016/17 kommt die neue Version zum bundesweiten Ein- Dadurch können 2015/2016 bundesweit 1.137 neue 1. Klas- satz. sen in das Programm aufgenommen werden, für die nur halbe Genauso wird dann mit den folgenden Jahrgangsstufen Patenschaften in Höhe von 110,- € nötig sind. verfahren. Bündnispartner in Baden-Württemberg: Staatssekretärin Marion von Wartenberg (Mitte), Willi Burger (Beauftragter des Governorrats der Deutschen Lions für Klasse2000), und die drei Distrikt-Governor aus Baden Württemberg Uwe Metzinger (2.v.l.), Stefan Lauble (2.v.r.), Oskar Fuchs (r.). Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 12
Ge s e llschaft liche Wir kung Rahmenvereinbarung zur Förderung der Kinder Globus Stiftung gesundheit in Baden-Württemberg Die Globus-Stiftung übernahm im Schuljahr 2014/15 90 volle Paten- Im November 2014 unterzeichneten das Kultusministeri- schaften. Damit ermöglichte sie 90 um, die Lions Clubs in Baden-Württemberg und der Verein Klassen aus 45 Schulen in 10 Bun- Programm Klasse 2000 e. V. eine neue Rahmenvereinbarung desländern die vierjährige Teilnahme zur Förderung der Kindergesundheit. Ziel ist es, dass noch an Klasse2000. mehr Kinder bei Klasse2000 mitmachen: das Kultusminis terium empfiehlt den Schulen die Teilnahme, die Lions in formieren Schulen, übernehmen Patenschaften und suchen nach weiteren Patenschaften. AOK Hessen AOK Bayern Die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen fördert seit Mit der AOK Bayern wurde ein weiterer großer Pate gewon- über 10 Jahren die Teilnahme hessischer Grundschulen an nen: sie ermöglicht im Schuljahr 2015/16 260 ersten Klassen Klasse2000 und unterstützte 1062 Klassen mit je 100 € pro die vierjährige Teilnahme an Klasse2000 und übernimmt dafür Schuljahr. Im Juni 2015 wurde vereinbart, dass die AOK volle Patenschaften. Die Förderung soll insbesondere Schulen Hessen ab dem Schuljahr 2015/16 alle hessischen Klassen, mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Kinder zugute die sich fristgerecht darum bewerben, mit einer halben Paten- kommen. schaft für vier Jahre fördert (110 € pro Klasse und Schuljahr). Kerstin Roth, Stabsstellenleiterin Primärprävention der Walter Vetter, Ressortdirektor (links) und Dr. Annette Scheder, Leiterin des AOK Hessen, und Thomas Duprée, Geschäftsführer von Bereichs Gesundheitsförderung der AOK Bayern (rechts), möchten KLARO und Klasse2000, unterzeichnen die neue Vereinbarung. Klasse2000 in Bayern weiter verbreiten. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 13
Ge s e llschaft liche Wir kung Öffentlichkeitsarbeit Facebook Wir Im Herbst 2014 wurde eine Klasse2000-Facebook- seite eingerichtet, die es ermöglicht, schnell und fördern interaktiv zu kommunizieren. Material für Paten Damit Paten ihr Engagement für Klasse2000 noch Wir fördern besser in der Öffentlichkeit darstellen können, in der Grundschul e Stark und wurden neue M aterialien entwickelt: Stark und gesund gesund • ein Patenplakat, das in Geschäften, Büros und Praxen aufgehängt werden kann in der • Klasse2000-Banner in verschiedenen Formaten, Grundschule die Paten und Gesundheitsförderer auf ihrer Homepage einbinden können. Veröffentlichungen • Isensee, B., Maruska, K., Hanewinkel, R. (2015): Langzeiteffekte des Präventionsprogramms Klasse2000 auf den Substanzkonsum Ergebnis- Gewalt- und4 se einer kontrollierten Studie an Schülerinnen sförderung, Gesundheit ugung von Klasse 1 bis Suchtvorbe en & trinken und Schülern in Hessen. Sucht 61 (3), 127-137 • Gesund ess n & entspanne • Dokter, A., Horst, B. (2014): Strong and healthy • Bewegen unde haben h selbe r mögen & Fre • Sic • Pro ble me & Konflikte lös en in Primary School, Klasse2000 Program, Germa- en, ch de nken & Nein sag • Kri tis z. B. zu Alkoh ol und Tabak ny: A Projekt Impact Pathways (PIP) analysis. Food and Nutrition Bulletin, vol. 35, no3 2014 Patenplakat (supplement), The Nevin Scrimshaw Internatio- nal Nutrition Foundation, 124-132. Wir fördern Internet-Banner in der Grundsc hule Stark und gesund Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 14
Ge s e llschaft liche Wir kung 3.3. Wirkungen Studie des IFT-Nord, 2005-2011 • Frühere Klasse2000-Schüler nahmen zur Bewältigung Die Wirkung von Klasse2000 ist durch eine langjährige Evaluati- von Stress tendenziell häufiger soziale Unterstützung in onsstudie (Isensee & Hanewinkel, 2009; Maruska et al., 2010, Anspruch. Bei der Verarbeitung unangenehmer Gefühle Maruska et al., 2012; Maruska et al., 2015) belegt: Die Studie versuchten sie tendenziell häufiger, das zugrundeliegende wurde durchgeführt vom IFT-Nord als vierjährige Kontrollgrup- Problem kognitiv zu lösen (7. Klasse). penstudie mit Messwiederholung (Initiale Stichprobengröße zur Baseline: 119 Grundschulklassen, N=2059; Stichprobengröße Ergebnisse der 2. Nachbefragung am Ende der 4. Klasse: N=1333) und schriftliche Nachbefra- gungen in der 6. Klasse (N=501) und 7. Klasse (N=408). Die Prozent Rauchen Finanzierung erfolgte von 2005-2008 durch die AOK Hessen, 25 ehemalige Klasse2000-Kinder 2009 und 2011 durch den Verein Programm Klasse 2000 e.V. Kontrollgruppe 20 19,7 Zu allen Befragungszeitpunkten wurden Klasse2000-Kinder mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht am Programm 15,1 15 teilnahm. p=0,00 a p=0,01 a Die Ergebnisse belegen die positive Wirkung von Klasse2000: 10 7,9 5,7 In der Grundschulzeit 5 • Klasse2000-Kinder verfügten über größeres Wissen im 0 Bereich Gesundheit. Lebenszeitprävalenz: Inzidenz: seit Ende der 4.Klasse mind. einmal geraucht mit dem Rauchen begonnen • Klasse2000-Kinder waren stärker davon überzeugt, selbst a kontrolliert nach Alter, Geschlecht und Schultyp etwas für ihre Gesundheit tun zu können. • Problematische Verhaltensweisen nahmen bei Klasse2000-Kindern tendenziell stärker ab (z. B. mangelndes Prozent Alkoholkonsum Selbstwertgefühl). 60 ehemalige Klasse2000-Kinder • Klasse2000-Kinder hatten seltener mit dem Substanz- Kontrollgruppe 48,2 50 konsum begonnen. 40 • Das Klassenklima entwickelte sich in Klasse2000-Klassen p=0,04 a positiver. 30 25,9 25,9 • Klasse2000 initiierte weitere Maßnahmen zur Gesundheits- 21,4 20 förderung in teilnehmenden Schulen. p=0,05 a p=0,03 a 10 Über die Grundschulzeit hinaus 3,6 3,6 0 • Frühere Klasse2000-Schüler sahen mehr Möglichkeiten, Konsummenge Trunkenheitserfahrung Binge drinking (regelmäßig mind. (mind. einmal) (mind. einmal 5 und mehr selbst etwas für ihre Gesundheit zu tun (6. Klasse). Als eine 3-4 alkoholische Getränke) alkoholische Getränke) a kontrolliert nach Alter, Geschlecht und Schultyp konkrete Möglichkeit, gesund zu bleiben, nannten sie häufi- ger die Ernährung (6. und 7. Klasse). • In der Klasse2000-Gruppe hatte ein geringerer Anteil der Schüler schon einmal geraucht (6. und 7. Klasse). Insgesamt führte die Teilnahme an Klasse2000 zu positiven • Frühere Klasse2000-Schüler waren gegenüber Zigaretten- Effekten bei Schülerinnen und Schülern – v.a. im Bereich angeboten von Freunden weniger empfänglich (6. Klasse). Substanzkonsum – und darüber hinaus auch bei Klassen und • In der Klasse2000-Gruppe hatte ein geringerer Prozentsatz Schulen. Das Unterrichtsprogramm zeichnet sich durch eine der Schüler schon einmal Alkohol getrunken (6. Klasse). hohe Praxistauglichkeit aus, und der Einsatz von Klasse2000 • Unter den bereits Alkohol konsumierenden Jugendlichen ist häufig Anstoß für weitere Initiativen zur Gesundheitsförde- (7. Klasse) gab es in der Klasse2000-Gruppe signifikant rung in der Schule. weniger Jugendliche mit hohem Alkoholkonsum und Trun- kenheitserfahrungen. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 15
Ge s e llschaft liche Wir kung Studie der Universität Bielefeld, 2013-2015 • Aus Kindersicht lässt sich festhalten, dass der Obst- und Gemüsekonsum und der Wasserkonsum weitgehend stabil Die Mondelēz International Foundation fördert eine randomi- geblieben sind. Es zeigen sich einzelne signifikanten Effekte sierte Längsschnittstudie zur Wirkung von Klasse2000. Lei- (Zucker im Tee, Limonadenkonsum) zuungunsten der Inter- terin der Studie ist Prof. Dr. Petra Kolip, Fakultät für Gesund- ventionsgruppe. heitswissenschaften der Universität Bielefeld. • Kinder der Interventionsgruppe haben ihr Wissen in Bezug Im Zentrum der Studie stehen das Bewegungs- und Ernäh- auf Obst- und Gemüsekonsum stärker verbessern können rungsverhalten der Kinder, aber auch Wohlbefinden und sozi- als Kinder der Kontrollgruppe, und bei ihnen tritt seltener ale Kompetenzen werden erfasst. Für die Evaluation wurden eine Verschlechterung im Wissen um den richtigen Süßig- 128 Klassen aus 62 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen, die keitenkonsum auf. das Programm bislang nicht durchgeführt haben, per Zufall • Das Bewegungsverhalten ist ebenfalls weitgehend stabil. aufgeteilt: Die Interventionsgruppe nimmt an Klasse2000 teil, Der Anteil der Kinder, die lieber mit dem Fahrstuhl fahren die Kontrollgruppe nicht. Insgesamt 1.725 Eltern gaben die als Treppe zu laufen, ist in der Kontrollgruppe signifikant Zustimmung zu vier Befragungen zwischen Februar 2013 und stärker angestiegen als in der Interventionsgruppe, und die Juni 2015. Kinder der Kontrollgruppe legen häufiger den Schulweg mit Im Schuljahr 2013/14 wurde die zweite Befragung vom Juni dem Auto oder Bus zurück. 2013 ausgewertet, an der 1.292 Eltern teilnahmen. Zu diesem Zeitpunkt – vier Monate nach Beginn des Programms – ließen Die letzte Befragung fand im Mai/Juni 2015 statt, die Auswer- sich folgende Effekte nachweisen: tung wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 vorliegen. • Sowohl in der Interventions- als auch in der Kontroll gruppe steigt der Body-Mass-Index (BMI), in der Kont- 3.4. Begleitende Evaluation und Qualitätssicherung rollgruppe ist der Anstieg aber stärker ausgeprägt als in der Interventionsgruppe. Prozessevaluation zur Qualitätssicherung • Während in der Kontrollgruppe der Anteil der Schüle- Das Programm Klasse2000 wird regelmäßig intern evaluiert. rinnen und Schüler mit emotionalen Problemen stabil Es handelt sich dabei überwiegend um Prozessevaluationen: geblieben ist, ging er in der Interventionsgruppe zurück. Lehrer, Eltern, Kinder, Gesundheitsförderer oder Paten wer- den zu ihrer Zufriedenheit mit Klasse2000, zur Praktikabilität Nach einer einjährigen Interventionsphase (Januar/Februar und zur Akzeptanz des Programms befragt. 2014) wurden 1.235 Eltern und 1.497 Kinder befragt (t2): • Der BMI ist sowohl in der Interventions- als auch in der Durchgeführte Erhebungen Kontrollgruppe angestiegen. Ein Effekt der Intervention ist, anders als zu t1, nicht zu beobachten. Im Schuljahr 2014/15 wurde das grundlegend überarbeitete • Das Ernährungsverhalten ist in beiden Gruppen insgesamt Unterrichtskonzept für die vierte Jahrgangsstufe erstmals weitgehend stabil. Der Anteil der Kinder, die sich hinsichtlich eingesetzt. Anschließend wurden alle Lehrkräfte und Gesund- des Süßigkeitenkonsums verbessern, ist laut Angaben der heitsförderer (GF) der vierten Klassen mit Hilfe von Frage Eltern in der Interventionsgruppe höher als in der Kontroll- bögen anonym befragt. gruppe. • Der Anteil der Kinder, die sich in der Schule wohl fühlen, ist nach Ansicht der Eltern in der Interventionsgruppe stärker gestiegen. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 16
Ge s e llschaft liche Wir kung Thema war die Zufriedenheit mit dem Programm, besonders mit den neuen Programminhalten. Allgemeine Bewertungen 3. Klasse 1 2 3 4 5 1.232 der angeschriebenen 4.451 Lehrkräfte (28 %) und 572 Wie gefällt das Konzept insgesamt? 2,02 der 914 angeschriebenen Gesundheitsförderer (63 %) schick- ten ausgefüllte Fragebögen zurück. Wie finden Sie die Unterrichtsthemen? 1,78 Wie finden Sie die Methodik? 2,08 Ausgewertete Erhebungen Wie finden Sie die Arbeitsmaterialien? 2,01 Wie finden Sie die Zusammenarbeit mit 1,59 Ergebnisse der Lehrerbefragung der 3. Klasse dem/r GF? Die Klasse2000-Stunden der 3. Jahrgangsstufe wurden zum Schuljahr 2013/14 grundlegend überarbeitet und eingesetzt. Ergebnisse der Befragung der Gesundheitsförderer Am Ende des Schuljahres wurden die beteiligten Lehrkräfte der 3. Klassen zu ihrer Zufriedenheit mit dem Programm allgemein, mit den Alle Gesundheitsförderer der 3. Klassen wurden ebenfalls veränderten Inhalten und mit der Umsetzung des Pro- anonym mit einem Fragebogen befragt. Dieser enthielt Fragen gramms anonym mit einem Fragebogen befragt. Angeschrie- zu den neu überarbeiteten GF-Stunden des Programms und ben wurden 4.664 Lehrkräfte, 1.037 ausgefüllte Fragebögen zur allgemeinen Zufriedenheit mit dem Programm. (22 %) kamen zurück. Angeschrieben wurden 958 Gesundheitsförderer, 564 ausge- füllte Fragebögen (59 %) kamen zurück. Die Bewertungen erfolgten anhand einer fünfstufige Skala von • Das Programm wurde insgesamt mit 1,84 bewertet. 1 („sehr gut“) bis 5 („mangelhaft“). 1 • Das Thema der ersten GF-Stunde „KLAROs Zauberformel“ • Das Programm wurde insgesamt mit 2,02 erneut sehr posi- wurde von 88,0 % der Gesundheitsförderer, die Methodik tiv bewertet. von 53,5 % mit sehr gut oder gut bewertet. 73,5 % der • Die Unterrichtsthemen des Programms wurden im Durch- Gesundheitsförderer meinten, die Stunde hätte den Kindern schnitt mit 1,78 bewertet, das methodisch-didaktische sehr gut oder gut gefallen. Vorgehen mit 2,08 und die Arbeitsmaterialien mit 2,01. • Das Thema der zweiten GF-Stunde „Das Herz und der Weg Besonders die Zusammenarbeit mit den GF wurde mit 1,59 des Blutes“ wurde von 99,1 % der Gesundheitsförderer, sehr positiv eingeschätzt (Abb.1). die Methodik von 97,8 % mit sehr gut oder gut bewertet. • 44 % der beteiligten Lehrkräfte hatten das Programm 98,5 % der Gesundheitsförderer meinten bei dieser Stunde, schon in einer früheren Version durchgeführt, 59 % von sie hätte den Kindern sehr gut oder gut gefallen. ihnen hielten das aktuelle Konzept für besser, 7 % für • Das Thema der dritten GF-Stunde „Zusammen sind wir schlechter und 34 % sahen keinen Unterschied. stark!“ wurde von 97,7 % der Gesundheitsförderer, die • Die erste GF-Stunde „KLAROs Zauberformel“ wurde mit Methodik von 88,8 % mit sehr gut oder gut bewertet. 2,00 bewertet und die zweite „Das Herz und der Weg des 97,7 % der Gesundheitsförderer meinten, diese Stunde Blutes“ mit 1,72. hätte den Kindern sehr gut oder gut gefallen. • Die Themen der Lehrerstunden wurden mit Werten zwi- Konsequenzen aus den Befragungen schen 1,68 und 1,84 eingeschätzt. • Zwischen 62,2 % bis 78,2 % der Lehrkräfte gaben bei Sowohl die Lehrer als auch die Gesundheitsförderer bewer- der Frage, wie gern die Schüler mit den einzelnen Schüler- teten die GF-Stunde „KLAROs Zauberformel“ im Vergleich heft-Seiten gearbeitet hätten, „ja, sehr“ und „ja“ an. weniger gut. Deshalb wurde diese Stunde überarbeitet und vereinfacht und wird seit dem Schuljahr 2014/15 nun in der neuen Version eingesetzt. 1) Eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier: http://www.klasse2000.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Lehrerbefragung_ 3.Klasse.pdf Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 17
Ge s e llschaft liche Wir kung Weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung Die Fortbildungen sind standardisiert, Inhalte und Methoden werden bei den Treffen der Regionalkoordinatorinnen ausführ- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Abteilungen besu- lich besprochen. Mit Impulsreferaten, Gruppenarbeiten und chen regelmäßig Fortbildungen für ihr Fachgebiet. Der Verein praktischen Übungen geht es bei den Fortbildungen um den unterstützt sie dabei durch Freistellung und Übernahme der theoretischen Hintergrund und vor allem um die praktische Kosten. Umsetzung der Klasse2000-Stunden. Treffen der Regionalkoordinatorinnen Fortbildung für ehrenamtliche Lions-Distrikt-Beauftragte Jährlich finden zwei zweitägige Treffen aller Regionalkoordi- Die ehrenamtlichen Distrikt-Beauftragten der Lions Clubs natorinnen statt, um über neue Entwicklungen in der Ge- trafen sich zwei Mal zu einer eintägigen Tagung, um sich sundheitsförderung und bei Klasse2000 zu informieren, um über neue Entwicklungen des Programms und des Vereins zu die Schulungen der Gesundheitsförderer vorzubereiten und informieren, Erfahrungen auszutauschen und um Strategien um sich über erfolgreiche Strategien und Hindernisse bei der zur weiteren und langfristigen Verbreitung der Unterstützung Umsetzung von Klasse2000 auszutauschen. von Klasse2000 durch Lions Clubs zu erarbeiten. Schulung der Gesundheitsförderer Das Klasse2000-Zertifikat Alle Klasse2000-Gesundheitsförderer nehmen regelmäßig Um die langfristige und intensive Umsetzung von Klasse2000 an eintägigen kostenlosen Fortbildungen teil, die die Regio- zu fördern, wird seit 2007 das Klasse2000-Zertifikat verliehen. nalkoordinatorinnen durchführen. Die Teilnahme an diesen Beantragen können es Schulen, die Fortbildungen ist Voraussetzung für die Tätigkeit als Klas- • mit mindestens 75 % der Klassen an Klasse2000 teilnehmen se2000-Gesundheitsförderin. Pro Jahrgangsstufe, in der eine •K lasse2000 im Schulprofil verankern Gesundheitsförderin erstmals unterrichtet, muss eine solche •e ine Steuergruppe einsetzen, die sich um die erfolgreiche Fortbildung besucht werden. Wenn eine Jahrgangsstufe Durchführung des Programms kümmert umfassend überarbeitet wurde, muss die Fortbildung eben- •d ie Umsetzung des Programms dokumentieren und Lehrer, falls besucht werden. So besuchten im Schuljahr 2014/15 alle Eltern und Kinder nach ihrer Meinung dazu befragen Gesundheitsförderinnen, die in vierten Klassen tätig waren, •e ine gesundheitsfördernde Aktivität auf Schulebene einfüh- die Fortbildungen für diese Jahrgangsstufe. ren, damit Gesundheitsförderung nicht nur als Thema im Unterricht stattfindet, sondern sich darüber hinaus im gan- zen Schulleben wiederspiegelt. Folgende Schulungen wurden 2014/15 durchgeführt: Im Schuljahr 2014/15 trugen 690 Schulen das Klasse2000- Zertifikat, d.h. 20,3% der teilnehmenden Schulen waren Jahrgangsstufe Anzahl Anzahl zertifiziert. Schulungen Teilnehmerinnen rt 1 17 173 le: Ze ifiziert chu fü 2 18 154 -S r 00 20 3 16 165 20 15- Klasse 4 76 891 2017 Gesamt 127 1.383 Aktiv für gesunde Kinder Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 18
We it e r e Planung und A usblick 4 . W e i te re P l an u n g u n d A u sb lick Fragt man Lehrerinnen und Lehrer, dann ist die Arbeit in Klassen an unserem Programm teilnehmen werden. Dafür den Grundschulen zunehmend von Zeitmangel geprägt. gibt es wesentliche Gründe: Die unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder und das •D ie laufende Überarbeitung macht das Programm immer Bemühen, ihnen individuell gerecht zu werden, verbunden mit besser und praktikabler. steigenden organisatorischen Anforderungen, sind eine große •D ie Evaluationen zeigen, dass Klasse2000 von Kindern, Herausforderung. Da fällt es oft schwer, Themen wie Gesund- Eltern und Lehrkräften geschätzt wird, und dass das heitsförderung und Prävention auch noch Aufmerksamkeit Programm wirkt. zu geben. Auf der anderen Seite stimmen alle zu, dass es •Z unehmende finanzielle Unterstützung von der öffentlichen sowohl wichtige Bestandteile des Bildungs- und Erziehungs- Hand und den Krankenkassen ermöglicht mehr Schulen die auftrags sind, wie auch unverzichtbare Leitlinien für die Schul- Teilnahme. entwicklung. In diesem Spannungsfeld der fördernden und •D as neue Präventionsgesetz verbessert die finanzielle hemmenden Faktoren bewegt sich auch Klasse2000. Grundlage für Gesundheitsförderung und Prävention in der Unklar ist noch, wie sich die Aufnahme der vielen geflüch- Schule weiter. teten Kinder auf den Schulalltag und die Bereitschaft für die Durchführung von Programmen wie Klasse2000 auswirkt. 2015/2016 werden deshalb erstmals über 19.000 Klassen bei Wir gehen insgesamt aber davon aus, dass zunehmend mehr Klasse2000 mitmachen. Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 19
Or g a n is a t ionsst r ukt ur und Team 5 . O rg a n i s a ti o n sstru ktu r u n d T eam 5.1 Organisationsstruktur Verein Programm Klasse 2000 e.V. STARK UND GESUND IN DER GRUNDSCHULE Vorstand Mitgliederversammlung Dr. Siegfried Grillmeyer, Eva-Maria Staudt-Hochrein 20 Mitglieder W illi Burger, Klaus Schaller, Ehrenvorsitzender Univ.-Doz. Dr. med. Pál Bölcskei Susanne Drehsen (alle ehrenamtlich) (alle ehrenamtlich) Geschäftsführung Thomas Duprée (M.A.) Diplom-Sozialpädagoge (FH) (Vollzeit) Team-Assistenz Rebekka Frey (Teilzeit) Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Leitung Regionale Koordination Leitung Unterrichtskonzept Kaufmännische Leitung Leitung Wissenschaft und Fundraising und Gesundheitsförderer Regina Ohlwerter Petra Schnellmann Evaluation Andrea Dokter Karina Fuchs Diplom-Sozialpädagogin (FH) Diplom-Betriebswirtin (FH) Dr. Sabine Beer Dipl.-Soziologin (Teilzeit) Diplom-Biologin (Vollzeit) (Teilzeit) (Vollzeit) Dipl.-Psychologin (Teilzeit) 17 Regionale Koordinatorinnen Buchhaltung Anmeldungen u. Sachbearbeitung Einkauf und Versand Öffentlichkeitsarbeit Betreuung der Schulen Ingrid Brosch Gabriele Menz (Vollzeit), Yvonne Popp (Elternzeit) und Projekte und Gesundheitsförderer vor Ort Brigitte Hildesheim Gabriele Jodoin, Barbara Kästner Post und Infoversand Brigitte Horst (Teilzeit) (alle Teilzeit) (beide Teilzeit) Jutta Seeberger (alle Teilzeit) W infried Amon (Teilzeit) Gesundheitsförderer/-innen ca. 1.300 Unterricht in den Schulen (meist freie Mitarbeit) Stand: 30.06.2015 Das Programm Klasse2000 wird seit 1991 durchgeführt, bezogen sind. So besteht keine Abhängigkeit von einer einzel- anfangs unter dem Dach des Vereins zur Förderung der nen Finanzquelle. Lungen- und Bronchialheilkunde Nürnberg e.V. Seit 2003 ist der Verein Programm Klasse 2000 e.V. der Träger. Die Sitz des Verein Programm Klasse 2000 e. V. ist Nürnberg, Organisationsstruktur wurde ab 2003 neu gestaltet. 2006 das Unterrichtsprogramm wird bundesweit durchgeführt. wurde die Satzung nochmals neu gefasst und insbesondere Zentrale Aufgaben – Geschäftsführung, Entwicklung des die Geschäftsführung als eigenes Organ neben der Mitglieder- Unterrichtskonzepts, Organisation und Verwaltung, Evaluation versammlung und dem Vorstand eingeführt. Diese Struktur und Öffentlichkeitsarbeit – werden in Nürnberg erledigt. hat sich bis heute bewährt. Der Verein hat mit seinem Pro- Bundesweit sind 17 Regionale Koordinatorinnen für die Suche gramm in den Grundschulen einen hohen Bekanntheitsgrad und Schulung der Gesundheitsförderer und als regionale und ist gut etabliert. Zahlreiche Unterstützer finanzieren das Ansprechpartnerinnen für Paten und Schulen zuständig. Programm mit Patenschaften, die auf klar benannte Klassen Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 20
Or g a n is a t ionsst r ukt ur und Team Im Schuljahr 2014/15 waren bundesweit 1.309 Gesundheits- 5.2. Partnerschaften, Kooperationen förderinnen und -förderer für Klasse2000 tätig. und Netzwerke Davon arbeiteten • 1.141 auf Honorarbasis (27 € pro Unterrichtsstunde), Dass Klasse2000 sich in den vergangenen Jahren zum bundes- • 131 im Dienstauftrag, z. B. von Gesundheits- oder weit größten Grundschulprogramm zur Gesundheitsförderung Jugendämtern (davon 85 ohne Honorar) entwickeln konnte, ist ein Erfolg, der maßgeblich auf der finan- • 17 ehrenamtlich ziellen und ideellen Unterstützung der Lions Club beruht. Seit • 20 waren hauptamtlich bei Klasse2000 beschäftigt Beginn von Klasse2000 im Jahr 1991 beteiligen sich Lions Club (Regionalkoordinatorinnen und drei weitere Mitarbeite- an der Finanzierung und Verbreitung des Programms, inzwi- rinnen des Klasse2000-Teams in Nürnberg). schen sind bundesweit 698 Clubs aktiv. Weitere Partner (Auswahl): aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, AOK Bayern – Die Gesundheitskasse Rheinland-Pfalz AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und AOK Nordost - Die Gesundheitskasse Kultur, Rheinland-Pfalz Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Ministerium für Bildung und Wissenschaft, Schleswig-Holstein Bewegungsförderung e.V. (BAG) Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Baden-Württemberg Deutsche Liga für das Kind e.V., Kindergarten plus Mondelēz International Foundation DEUTSCHLAND RUNDET AUF Niedersächsisches Kultusministerium Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Schirmherrschaft) Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport Globus-Stiftung Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Hessisches Kultusministerium Gesundheit und Integration Hessisches Sozialministerium Region Hannover, Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin Hilfswerk der Deutschen Lions e.V., Lions Quest Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. (SLS) Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung IFT-Nord Stadt Frankfurt am Main, Der Magistrat, Gesundheitsamt Koordinierungsstelle Schulische Suchtvorbeugung Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Schleswig-Holstein (KOSS) Wertebündnis Bayern Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V. (LSSH) WIPIG - Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesund- Landeszentrale für Gesundheitsförderung in heitswesen Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) Ve re in P ro g ra mm Kla sse 2000 e. V. Jahres- und Wi rkungsberi cht 2014/15 21
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