Joseph Beuys Perpetual Motion Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal 28. März - Juni 2021 Medieninformationen
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Joseph Beuys Perpetual Motion Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal 28. März - 20. Juni 2021 Medieninformationen
Joseph Beuys Perpetual Motion 28. März - 20. Juni 2021 Joseph Beuys hat mit der Devise „Jeder Mensch ist ein Künstler“ die Grenzen der Kunst neu definiert. Seine kreativen Kräfte hat er auf die Einbeziehung aller Menschen bei der Herbeiführung einer gerechten Gesellschaft gelenkt. Für Beuys war jedes Kunstwerk ein Medium der Erkenntnis und ein Experimentierfeld für seine weitreichenden Ideen. Oft wurden sie im Zuge von öffentlichen Gesprächen und Aktionen entwickelt. Als Beuys 1972 in der Londoner Whitechapel Gallery einen seiner unorthodoxen Vorträge zur kontinuierlichen Dynamik von Leben und Kunst hielt, fand der damals 23jährige Student Tony Cragg darin Inspirationen, die fortan seine Auseinan- dersetzung mit den Kernthemen Materie und Bewegung beeinflussten. Aus Anlass des 100. Geburtstages von Beuys hat Cragg nun über zwanzig Exponate aus den Sammlungen wichtiger Wegbegleiter des Künstlers für eine Ausstellung aus- gewählt. Ergänzt von einer Vortragsreihe, geben sie Anlass zu einer engagierten Neubefragung des Werks. Die Arbeiten vernetzen sich untereinander dialogisch und sind im Beuys’schen Sinne eine Batterie zur Speicherung von Energie, ein Reservoir an Potential und Ideen. Kuratiert von Dr. Corinna Thierolf und Tony Cragg, kuratorische Assistenz von Cora Faßbender. in Kooperation mit: Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 2
EXPONATENLISTE Titel: Rückenstütze für eine feingliedrige Person (Hasenart) des 20. Jahrhunderts n. Chr. Jahr: 1972-1982 Maße: Rückenstütze: 15 x 94 x 45 cm, Vitrine: 183,5 x 155 x 64,5 cm Material: Rückenstütze: Eisenguss Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: From: IPHIGENIE, action tools Jahr: 1969 Maße: Konzertbecken: Messing, Leder, verso Hersteller Stempel 180 x 180 x 80 cm, Manuskript: 25 lose Blätter, 29,5 x jeweils 21 cm, Konzertbecken: 56 cm Durchmesser Material: Manuskript: Gravur, handgeschriebene Notizen von Beuys, Farbstift, Tinte, Bleistift, Zeichnungen Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Handgranate Jahr: 1970 Maße: 15 x 9 x 5 cm Material: Öl auf Papier mit Schnur in einem Karton, in einem Holzkasten Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Brustwarze Jahr: 1963 Maße: Mit Rahmen: 79.4 x 54.6 x 8.9 cm Material: Gipsplatte, kleines Holzbrett, zerkleinertes und geklebtes Pflanzenmaterial, Signiert, datiert und betitelt auf der genannten der Gipsplatte Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 3
EXPONATENLISTE Titel: Kunst ist wenn man trotzdem lacht (Art is when you laugh despite everything) Jahr: 1979 Maße: je 102 x 103 cm Material: Kreide auf Tafel, zweiteilig Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Blackboard Continuum Jahr: 1978/84 Maße: 100 x 200 cm Material: Kreide auf Tafel, Ed. 8 von 9, signiert und datiert Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Badewanne Jahr: 1961-1985 Maße: 90 x 165 x 340 cm, 1400 kg Material: Bronze, Blei, Kupfer, doppelwandiger Guss, Ed. 1 of 3 + 1 AP gestempelt, posthum 1987 Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Badewanne für eine Heldin, Guß Jahr: 1984, Figur (Ofen), 1950, Wanne 1961 Maße: 31 x 7.8 x 7.5 cm, 9.7 x 33.4 x 15.4 cm Material: Bronze, Bleiplatte, Tauchsieder, Ed. 3 of 7 + 1 Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 4
EXPONATENLISTE Titel: Bleifrau (Lead Woman) Jahr: 1949 Maße: 6 x 22,6 x 6 cm Material: Bleiguss Leihgeber: Galerie Thaddaeus Ropac Titel: Unbetitelt, Modell für Bronzeplastik „Aggregat“ Jahr: 1957 Maße: 21 x 10 x 14 cm Material: Gips Leihgeber: Sammlung Viehof, Foto: Archiv Sammlung Viehof, Provenienz: Sammlung Viehof, ehemals Sammlung Speck Titel: Innsbrucker Tafel Jahr: 1979 Maße: 128 x 107 cm Material: Kreide auf Tafel Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Titel: Letter from London Jahr: Letter from London, 1974 – 1977 Maße: 89 x 118 cm, gerahmt 125 x 97cm Material: auf Holz aufgezogen, glasgerahmte Arbeit Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 5
EXPONATENLISTE Titel: Pala Jahr: 1983 Maße: 135 x 30x 14 cm, Auflage 35, Höhe 142 cm Material: Schmiedeeisen, Eschenholz mit Brandzeichen Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Titel: Backstein für F.I.U. Jahr: 1983 Maße: 5 x 23,5 x 11,5 cm Material: Ziegelstein signiert Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Titel: Minneapolis-Fragmente Jahr: 1977 Maße: je 64 x 89 cm Material: Sechs Lithografien auf Webart, mit handschriftli- chen Ergänzungen, Bleistiftlinie (Schwarz auf weiß), II/VI (18 + VI) Leihgeber: Galerie Klüser Titel: Minneapolis-Fragmente Jahr: 1977 Maße: je 64 x 89 cm Material: Sechs Lithographien auf Bütten, Bleistiftlinie, gestempelt (white on black) VI / Ex. IV/VI Leihgeber: Galerie Klüser Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 6
EXPONATENLISTE Titel: Initiation Gauloise Jahr: 1976 Maße: 55,3 x 75,7 cm Material: Lithografie Leihgeber: Cragg Foundation Titel: Gegenüber dem Fixsternhimmel Jahr: 1978 Maße: 80 x 48 cm Material: Bleistift auf 2 irischen Papiertüten im Eisenrah- men Leihgeber: Galerie Klüser Titel: Rose für direkte Demokratie Jahr: 1973 Maße: 33,5 x 5 x 5 cm Material: Messglaszylinder mit Inschrift Leihgeber: Galerie Klüser Titel: Sonnenscheibe Jahr: 1973 Maße: 38 x 38 cm Material: Schallplattenmater (Kupfer) mit Ausstanzung, 2 gest. Filzplatten in Karton, 77 + VII / Ex. VII/VII Leihgeber: Galerie Klüser Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 7
EXPONATENLISTE Titel: Telephon S------------E Jahr: 1974 Maße: h = 12, Ø 10 cm 1 (24 + VI) signed and dedicated to Henning Christiansen on tag Material: Two tin cans, one with brown paint (Browncross); string, label Leihgeber: Galerie Klüser Titel: Capri Batterie Jahr: 1985 Maße: 8 x 11 x 6 cm 23/50 a.p. signed and numbered on certificate Material: Light bulb with plug socket, wooden box, lemon Leihgeber: Galerie Klüser Titel: Intuition Jahr: 1968 Maße: 1 Ex. (unlimited) 30 x 21 x 6 cm Material: Wooden box with pencil drawing Leihgeber: Galerie Klüser Titel: La rivoluzione siamo Noi Jahr: 1972 Maße: 191 x 100 cm Material: Ursprüngliches Poster (Lichtpause) auf Papier mit Typographie, 1 Ex. außerhalb der Auflage auf Papier Leihgeber: Galerie Klüser Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 8
Titel: Informationsgrafik Jahr: 1973 Material: Offsetdruck, Ex. 1/500 Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Ohne Abbildung Titel: Hörinstallation, Gesprächsmitschnitt, Innsbrucktafel Joseph Beuys im Gespräch mit Willi Bongard Jahr: 1979 Leihgeber: Linde Rohr-Bongard Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 9
Joseph Beuys hat mit der 1968 formulierten Devise »Jeder Mensch ist ein Künstler« die Grenzen der Kunst neu definiert. Nicht die Auseinandersetzung mit den starren Formen von Malerei und Skulptur war sein Ziel, nicht das Sich-Einfinden in die vordefinierten Strukturen von Akademien und Museen. Es ging ihm vielmehr darum, alle kreativen Kräfte auf das Le- ben und seine Wandelbarkeit zu lenken. In dieser Beweglichkeit erkannte er die Chance für eine kontinuierliche Verände- rung von Bewusstsein und die weitere Herausbildung von Freiheit und Kreativität. Künstlerische Arbeiten hat Beuys als »Werkzeuge« gesehen. Mit ihrer Hilfe wollte er Ideen in Gang setzen, die über die Betrachter:innen in die ganze Gesell- schaft hineinwirken und alle zur verantwortungsvollen Teilnahme an diesem kreativen Prozess einladen. Ausstellungen wünschte er sich als »Werkstatt« für den produktiven Umbau von zunächst ungerichteten Energien, Museen nicht als Ruhmeshallen, sondern als »permanente Konferenz«, an der jeder zur kritischen Teilhabe aufgefordert ist. Dem Künstler – und damit jedem Menschen – spricht er die Fähigkeit zu, schöpferisch über bestehende Verhältnisse hinauszuwachsen, sich mit seiner archaischen Vergangenheit ebenso zu verbinden wie mit einer visionären Zukunft. In der Kultur sieht er den Impulsgeber für diesen kreativen Wandel. Die dort formulierten Kräfte können schließlich, so Beuys, Wirtschaft und Rechtswesen dynamisieren und die Verbesserung der eigenen wie auch der gesamten Existenz herbeiführen. Für die Ausstellung »Joseph Beuys. Perpetual Motion« wurden 25 Exponate der Jahre 1949 bis 1985 aus den Privat- sammlungen der Galeristen Thaddaeus Ropac, Bernd und Verena Klüser sowie der Journalistin Linde Rohr-Bongard und der Sammlung Viehof, ehemals Sammlung Speck, ausgewählt, die alle durch ihre jeweils eigene profunde Geschichte mit Joseph Beuys und seinem Schaffen verbunden sind. Zugleich stehen sie Tony Cragg nahe, der aus Anlass des 100. Geburtstags von Beuys das Vergnügen hatte, eine Ausstellung mit dessen Werken in zwei Pavillons des Skulpturenpark Waldfrieden zu verwirklichen. Cragg selbst war Beuys erstmals 1972 in der Whitechapel Gallery in London begegnet. Der damals 23-jährige Cragg war von Beuys’ charismatischem Vortrag, seinem enzyklopädischen Wissen, seiner brillanten Assoziationsfähigkeit und dem gesellschaftlichen Anspruch seines Kunstbegriffs tief beeindruckt. Die von ihm nun für Wuppertal ausgewählten Leihgaben von Wegbegleiter:innen von Joseph Beuys vernetzen sich untereinander dialogisch und sind im Beuys’schen Sinne eine Batterie zur Speicherung von Energie, ein Reservoir an Potenzial und Ideen. »Joseph Beuys. Perpetual Motion« ist Anlass zur Neubetrachtung und Diskussion des Werks von Joseph Beuys, der sich als Künstler und politischer Aktivist, als hypersensibler Mensch und scharf-rationaler Denker für die Verwirklichung einer Utopie eingesetzt hat. Die Ausstellung wird begleitet von einer Vortragsreihe, die Schlaglichter auf die umfassende Theo- rie des Künstlers wirft, der für jeden Moment des künstlerischen Wirkens gefordert hat: »Jeder Griff muss sitzen«. Die Ausstellung im Skulpturenpark Waldfrieden Der Skulpturenpark Waldfrieden von Tony Cragg ist ein idealer Ort zur Vergegenwärtigung wichtiger Aspekte der Kunst von Joseph Beuys. Schon der Standort Wuppertal ruft Erinnerungen an einen einflussreichen Kreis von Persönlichkeiten wach, die Joseph Beuys seit den 1950er-Jahren gefördert haben. Zu nennen ist Stella Baum, die mit Joseph Beuys seit 1953, dem Zeitpunkt seiner ersten Einzelausstellung im Von der Heydt-Museum in engem Austausch stand. In ihren Schriften über den Künstler hat sie eindrücklich die für Beuys’ Schaffen zentrale Wirkweise von intuitiver Wahrnehmung beschrieben. Zu erinnern sind auch Rolf und Anneliese Jährling, in deren einflussreicher Wuppertaler Galerie Parnass 1963 die erste Einzelausstellung von Nam June Paik stattfand. Dieses frühe Fluxus-Ereignis bezeichnete Joseph Beuys als »historische Tat«. Er selbst hatte daran teilgenommen und durch das Zertrümmern eines wohlgestimmten Klaviers die unerschöpfliche Vielfalt der Ausdruckskraft eines Werkstoffes vorgeführt – generell erkundete er in seinem Werk das Spektrum der Formverwandlungen vom keimenden Wachstum bis hin zur zerstörerischen Katastrophe. Auch das Thema Anthroposophie wird mit der Ausstellung in vielfältiger Weise vergegenwärtigt: Wie schon vor ihm Wassily Kandinsky oder Piet Mondrian hat auch Joseph Beuys immer wieder Rudolf Steiner als Inspirationsquelle genannt. Beeindruckt hatten ihn etwa dessen Verknüpfung eines positivistischen Wissenschaftsbegriffs mit der Vorstellung einer universel- len Ganzheit. Über Joseph Beuys wiederum hatte Tony Cragg 1972 in London erstmals von Rudolf Steiner gehört. Die Ausstellung ist daher willkommener Anlass, um das Verhältnis beider Künstler zu diesem Thema zu untersuchen, zumal der von Tony Cragg mit Sorgfalt restaurierte Sitz der Cragg Foundation, die ehemalige Villa des Lackfabrikanten Dr. Kurt Herberts, vom Architekten Franz Krause in einer von anthroposophischem Denken beeinflussten organischen Bauweise konzipiert ist. Corinna Thierolf Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 10
Joseph Beuys redefined the boundaries of art by formulating the motto „Everyone is an artist“ in 1968. His aim was not to deal with the rigid forms of painting and sculpture, nor to find his way into the predefined structures of academies and museums. Rather, it was more about directing all creative forces towards life and its changeability. In this agility he recognized the chance for a continuous change of consciousness and the further development of freedom and creati- vity. Beuys saw artistic works as “tools”. With their help, he wanted to set ideas in motion that would affect society as a whole and invite all members to participate responsibly in this creative process. He wanted exhibitions to function as „workshops“ for the productive conversion of initially undirected energies, Museums not as halls of fame, but as „per- manent conferences“ in which everyone is invited to participate critically. He attributes to the artist - and thus to every person - the ability to creatively grow beyond existing conditions, to connect with their archaic past as well as with a visionary future. He sees culture as the source of inspiration for this creative change. The forces formulated there can ultimately, according to Beuys, dynamize the economy and the legal system and bring about the improvement of one‘s own existence as well as of one‘s entire existence, connecting with one‘s archaic past as well as with a visionary future. Perpetual motion. For this exhibition, over 20 pieces from the years 1949 to 1985 were selected from the private collections of gallery owners Thaddaeus Ropac, Bernd and Verena Klüser as well as journalist Linde Rohr-Bongard and the Viehof Collection, formerly the Speck Collection, each with its own profound history and connection to Joseph Beuys and his work. They are all equally close to Tony Cragg, who, on the occasion of Beuys‘ 100th birthday, had the desire to realize an exhibiti- on of his works in a pavilion in the Waldfrieden sculpture park. Cragg himself first met Beuys in 1972 at the Whitecha- pel Gallery in London. Cragg, then 23 years old, was impressed by Beuys‘ charismatic lecture, his encyclopedic know- ledge, his brilliant associative ability and the social demands of his concept of art. The exhibits he has now selected for Wuppertal from Beuys‘s companions connect with each other dialogically to become, in the Beuysian sense, a battery for storing energy, a reservoir of potential and ideas. „Joseph Beuys. Perpetual Motion“ is an occasion for a new look and discussion of the work of Joseph Beuys, who as an artist and political activist, as a hypersensitive person and a keenly rational thinker, campaigned for the realization of a utopia. It will be accompanied by a series of lectures that will highlight the comprehensive theory of the artist, who posited that “every grip must be right” for every moment of artistic activity. The exhibition at Skulpturenpark Waldfrieden Tony Cragg‘s Skulpturenpark Waldfrieden is an ideal venue to contemplate important aspects of Joseph Beuys‘ artistic work. The setting of Wuppertal itself brings to mind memories of an influential circle of characters who began sup- porting Beuys back in the 1950s. Stella Baum, for instance, remained in close contact with Beuys from the time of his first solo exhibition at the Von der Heydt Museum in 1953, and her writings on the artist insightfully describe the intuitive approach that was so central to his creative process. Rolf and Annelise Jährling, whose Wuppertal Galerie Par- nass hosted Nam June Paik‘s first solo exhibition in 1963, also deserve mention. Beuys would later describe the early Fluxus event as a „historic act.“ He, too, took part in the happening, and in destroying a well-tuned piano, confronted the audience with the sheer inexhaustible potential of expression contained within a given material — he generally used his work to probe the breadth of formal transformation; from germinating growth to catastrophic destruction. Several aspects of the topic of anthroposophy will also be highlighted in the exhibition: Much as Wassily Kandinsky or Piet Mondrian before him, Joseph Beuys always made a point of citing Rudolf Steiner as a source of inspiration. One of the things that impressed him about Steiner was the way he linked a positivist definition of science with the idea of the universe as a complex whole. Tony Cragg, on the other hand, first learned of Rudolf Steiner in 1972, in London — through Beuys. Thus, the exhibition is a welcome opportunity to look at both artists‘ relationship with the topic, especially considering the great effort Cragg put into carefully restoring the villa that is home to the Cragg Foundati- on — originally built for paint manufacturer Dr. Kurt Herberts, architect Franz Krause‘s organic design was inspired by anthroposophic ideas. Corinna Thierolf Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 11
VORTRÄGE ZUR AUSSTELLUNG Vortrag: Dr. Wolfgang Zumdick „Der Tod hält mich wach. Über Tod und Auferstehung im Werk von Joseph Beuys und Rudolf Steiner“ Do., 22. April 2021, 19 Uhr Durch die Analyse von Aktionen, (Wandtafel-) Zeichnungen, Vorträgen, Reden und Interviews werden diese Bedeu- tungsebenen dechiffriert und dadurch neue Zugänge zum Werk von Joseph Beuys und Rudolf Steiner sichtbar. Wolfgang Zumdick ist promovierter Philosoph und hat unter anderem an den Universitäten Basel, Melbourne (RMIT) und Oxford (Brookes University) gearbeitet. Dort war er von 2008 bis 2019 als International Visiting Fellow, Associate Lecturer und Senior Lecturer am Department of Art tätig. Vortrag: Linde Rohr-Bongards „Die F.I.U., -- Freie internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung und die Innsbrucktafel“ Mi., 12. Mai 2021, 19 Uhr Die F.I.U. wurde am 27. April 1973 von Joseph Beuys gemeinsam mit Klaus Staeck, Georg Meistermann und Willi Bon- gard als „organisatorischer Ort des Forschens, Arbeitens und Kommunizierens“ gegründet „um gemeinsam die Fragen der sozialen Zukunft zu durchdenken“. Linde Rohr-Bongard berichtet als Zeitzeugin und Freundin von Joseph Beuys über den gemeinnützigen Verein sowie über die Entstehung der „Innsbrucktafel“, die 1979 anlässlich eines Vortrags am Institut für Finanzwissenschaft an der Universität in Innsbruck entstanden ist. Linde Rohr-Bongard geb. 1945 in Pouch bei Halle an der Saale; lebt in Köln Studium der Kunst, Kunstgeschichte, Germanistik und Tanz in Köln, Düsseldorf und Hamburg 1969 -1985 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Performances und Aktionen im In- und Ausland seit 1968 Kunstjournalistin u.a. für Welt, Welt am Sonntag, Weltkunst, Deutschlandfunk und Capital 1972-1979 Studienrätin für Kunst, Deutsch und Tanz 1974 -1979 Gastdozentin für zeitgenössische Kunst an der Universität Essen 1981-1987 zusammen mit Joseph Beuys, Willi Bongard Leitung der Schule für Kreativität in Nümbrecht bei Köln Seit 1985 Herausgeberin des Capital-Kunstkompass Vortrag: Dr. Walter Kugler „Wir arbeiten ja auch nach dem Dreigliederungsmodell von Rudolf Steiner“. Beuys’ Annäherung an „ein radikales Freiheitsmodell“ Do., 20. Mai 2021, 19 Uhr Kapitalismus oder Sozialismus? – Das war eine zentrale Frage, die so manchen in den sechziger und siebziger Jah- ren umtrieb. Beuys’ Einstellung dazu: weder noch, ein dritter Weg musste begangen werden und er fand eine in die Zukunft weisende Richtung in den Überlegungen Rudolf Steiners. Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsle- ben und Brüderlichkeit in der Wirtschaft diktierte Beuys gemäss Steiners ‘Dreigliederungsmodell’ in die Notizbücher seiner Zuhörer und verbildlichte sie in diversen Schemata an der Tafel. Diese Dreigliederung des sozialen Organismus war für Beuys real existierend, sie musste gar nicht erst eingeführt werden. Aber es braucht ein Umdenken, denn der soziale Organismus, so Beuys, ist krank, ist verfilzt, existiert nur in einer verzerrten Form. Es geht darum, ihn zu thera- pieren. Und da fängt die Arbeit an. Dr. Walter Kugler promovierte und lehrte an der Universität Köln im Fachbereich Erziehungswissenschaften und nach seiner Berufung zum Professor of Fine Art an der Brookes University Oxford. Er war Mitherausgeber der Rudolf- Steiner-Gesamtausgabe, leitete das Rudolf-Steiner-Archiv und kuratierte zahlreiche Ausstellungen mit Werken von Steiner in Museen weltweit. Rege Publikationstätigkeit. Zuletzt (2020) erschien: Dreigliederung – Die Kunst der Zu- sammenarbeit. Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 12
Vortrag: Prof. Dr. Karen van den Berg „Joseph Beuys und das Erbe der Sozialen Plastik“ Mi., 2. Juni 2021, 19 Uhr Noch vor einigen Jahren waren sozial engagierte Kunstprojekte eine Randerscheinung. Heute spielen sie eine immer prominentere Rolle. Künstler*innen betreiben autonome Bildungseinrichtungen, initiieren Projekte mit Geflüchteten und sind wichtige Akteur*innen im Rahmen kooperativer Stadt- und Regionalplanungsprozesse. Damit hat sich auch die gesellschaftliche Funktion der Kunst insgesamt gewandelt. Leben wir also in einer Zeit, in der Joseph Beuys‘ Konzept der Sozialen Plastik längst in die Alltagspraxis überführt wur- de? Oder beziehen sich die gennannten Initiativen gar nicht auf diesen Begriff? Der Vortrag beleuchtet, welche Rolle das Konzept der Sozialen Plastik in der gegenwärtigen Community Art und sozial engagierten Kunstprojekten spielt. Inwieweit wird Beuys Konzept aufgegriffen, transformiert oder tradiert? Karen van den Berg hat seit 2003 den Lehrstuhl für Kunsttheorie und inszenatorische Praxis an der Zeppelin Uni- versität inne und ist akademische Leiterin des Artsprogram. Van den Berg studierte Kunstwissenschaft, Klassische Archäologie und Nordische Philologie in Saarbrücken und Basel. Von 1993-2003 war sie als Dozentin, Assistentin bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Privaten Universität Witten/Herdecke tätig. Lehre und Gastaufenthalte führten sie u.a. an die Chinati Foundation (Texas), die Bauhaus Universität Weimar und die Stanford University. Van den Bergs Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kunst und Politik, Theorie und Geschichte des Aus- stellens und der Studioforschung. Seit 1988 ist sie regelmäßig kuratorisch tätig. Vortrag: Prof. Dr. Eugen Blume Joseph Beuys: „Die Idee, einem Tier etwas zu erklären, fördert den Sinn für das Geheimnis der Welt und der Exis- tenz…“ Mi., 9. Juni 2021, 19 Uhr Von Anbeginn der künstlerischen Aktivitäten von Joseph Beuys ist das Tier ein auffälliger Begleiter. Bereits in seiner ersten Aktion „Sibirische Symphonie 1.Satz“ 1963 an der Düsseldorfer Akademie tritt der Hase als zentrale Figur auf. In dieser Hinwendung äußert sich nicht nur Beuys botanisches und zoologisches Interesse, sondern eine geistige Be- ziehung, die vor allem die evolutionäre „Architektur“ der Menschwerdung berührt. Im Tier sieht Beuys in Beziehung zu Rudolf Steiners anthroposophischer Sicht auf die Tierwelt die Voraussetzung und vorformulierte Fassung dessen, was im Menschen zusammengeführt ist. Früh hat Beuys die gestörte Beziehung zum Tier und zu den Pflanzen zum Thema erhoben und ihnen in der Form einer Mitgliedschaft in seiner 1967 gegründeten Deutschen Studentenpartei demokratische Rechte zugesprochen. Der Vortrag wird sich vor allem mit einer Aktion befassen, in der Beuys dezi- diert den Hasen als den einzigen Gesprächspartner auszeichnet, der in der Lage ist, seine Kunst oder überhaupt Bilder zu verstehen. Demonstrativ zeigt Beuys anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung „...irgend ein Strang…“ 1965 in der Galerie Schmela in Düsseldorf, „wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt.“ Eugen Blume war von 2001 bis 2016 Leiter des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart in Berlin. Freier Kura- tor, Honorarprofessor an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen darunter die Kunsthochschulen Dresden und Stuttgart, die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebi- chenstein, Halle, und die Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Vortrag: Dr. Gabriele Mackert „Der is doll“ aber: „Dat kauft doch keiner“ Do., 17. Juni 2021, 19 Uhr So lautete das Urteil des Düsseldorfer Galeristen Alfred Schmela, der Joseph Beuys‘ „Stuhl mit Fett“ in Kommission nahm. Heute ist er eine Ikone der Kunstgeschichte und ein zentrales Werk des Jahrhundertkünstlers. Schon als Beuys ihn 1964 in der Akademie in Düsseldorf auf dem Rundgang ausstellte, sorgte das für Aufsehen. Obwohl die Wupper- taler Sammlerin Stella Baum gezielt für den Ankauf sparte, ließ sie sich 1970 von Beuys überreden, ihr geliebtes Werk wieder zu verkaufen, damit es im Hessischen Landesmuseum Darmstadt in „Block Beuys“ einen prominenten Auftritt bekommt. Dort überragt der Stuhl eine andere Provokation von Beuys: „Fettecke aus: ‚Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet‘“. Beuys platzierte seine Werke nicht nur kongenial in Räumen, sondern auch in Kontex- ten. Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 13
Gabriele Mackert ist Sammlungsleiterin für Kunst des 18. bis 21. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum Darm- stadt und verantwortlich für „Block Beuys“, dem weltweit größten zusammenhängenden Werkkomplex von Joseph Beuys. Sie war u.a. Kuratorin der Kunsthalle Wien und Direktorin der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen. Ihre Promotion befasst sich mit den offenen Briefen Marcel Broodthaers‘. An der Universität für Angewandte Kunst Wien war sie Lektorin für Ortsbezogene Kunst und veranstaltete Symposium und Publikation „Mensch macht Natur. Land- schaft im Anthropozän“. Info und Reservierung Tickets: 8 Euro mit Vorverkauf mail@skulpturenpark-waldfrieden.de oder Tel. 0202 47898120 Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 14
DIE CRAGG FOUNDATION Die Gründung und Einrichtung des Skulpturenparks ist der privaten Initiative des in Wuppertal lebenden britischen Bildhauers Tony Cragg zu verdanken. Dreißig Jahre nach Beginn seiner Ausstellungstätigkeit suchte er nach einem dauerhaften Ausstellungsgelände für Skulptur im Freien und entdeckte das verwaiste Anwesen Waldfrieden, das er 2006 erwarb. Noch im selben Jahr begann die Umgestaltung von Parkanlage und Gebäuden, die nach langem Leerstand umfassend saniert und modernisiert werden mussten. In Wertschätzung der historischen Anlage wurden vorhandene Bausubstanz und materieller Bestand möglichst weitgehend erhalten, und trotz Umrüstung von Park und Gebäuden für die neue Nutzung blieb ihre geschichtliche Dimension bewahrt. 2008 wurde der Skulpturenpark in der Trägerschaft einer gemeinnützigen Stiftung der Familie Cragg eröffnet. Er beherbergt eine stetig wachsende Skulpturensammlung, darunter Ausschnitte aus dem umfangreichen Werk Tony Craggs. Begleitend werden in Wech- selausstellungen Werke international bedeutender Künstler gezeigt, Vorträge zu kulturwissenschaftlichen Themen angeboten und Konzerte veranstaltet. Darüber hinaus ist die Cragg Foundation auch der Forschung und Publikation zur Bildenden Kunst gewidmet. Skulpturenpark Waldfrieden Öffnungszeiten: Hirschstraße 12 März bis Oktober: Die–So, 11–18 Uhr 42285 Wuppertal November, Dezember: Fr–So, 11–17 Uhr Tel. +49 (0) 202 47898120 Januar, Februar: geschlossen Fax +49 (0) 202 478981220 Der Skulpturenpark Waldfrieden ist an allen mail@skulpturenpark-waldfrieden.de Feiertagen geöffnet. www.skulpturenpark-waldfrieden.de Pressekontakt: Ruth Eising | fon +49.(0)228.25987582 | cell +49.(0)160.1564308 | eMail r.eising@re-book.de 15
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